eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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achilleus
ACHILLEUS Der große Held der griechischen Mythologie. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Galileo Galilei bei Bertold Brecht: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“. ------------------------------------------------------------------------------------------------ „Der Schlangensohn“, „ohne Lippen“, als Kind Ligyron genannt. Sohn der Meeresgöttin Thetis und des Peleus, Vater des Neoptolemos mit Deidameia 1 als Mutter, Halbbruder der Polydora 2 / 3, Urenkel des Zeus; Homer Ilias 21,187f: „Mich hat gezeugt der Gebieter des myrmidonischen Volkes, Peleus, des Aiakos Sohn; und Zeus war des Aiakos Vater.“ Bei Ptolem. Chennos (Photios bibl. cod.190, p. 152 a) ist Achilleus der Sohn der Lamia und des Zeus. …….. Bei der sprachwissenschaftlichen Deutung seines Namens schwanken die Etymologen zwischen Kurzform des Begriffes „Schlangensohn“, weil seine Mutter sich immer wieder in eine Schlange verwandelte, oder „Wassergott“. Klar deutbar ist sein Name nicht. Apollodor 3,172 deutet seinen Namen mit „ohne Lippen“, „weil es seine Lippen nie an Brüste herangebracht hatte“. ……. Eie Aufteilung der einzelnen Teile der Achilleus-Sage in vorhomerische, homerische und nachhomerische ist nicht möglich. Zur Zeit Homers waren einzelne Teile der Achilleus-Sage im EPIKOS KYKLOS verarbeitet. Es kann angenommen werden, dass es davor, also vor 800 v. Chr., schon geschlossene Achilleus-Epen gegeben hat, erhalten ist davon leider nichts. In der Weltliteratur erscheint Achilleus erstmals in der Ilias des Homer, und hier schon als in allen Teilen völlig ausgebildeter Held (nach heutigem Verständnis Menschenschlächter) der Ilias, der in Liebe und Hass keine Grenzen kannte. Auch in der späteren griechischen Epoche wurde kein Achilleu-Epos verfasst. Durch die Ilias hat Achilleus aber gemeingriechische Geltung gewonnen und wurde Gemeingut in allen Bereichen der Kunst. U. a. schrieb im 5. Jh. v. Chr. Aischylos seine Achilleus-Tetralogie, Ovid (43 v. bis 18 n. Chr.) hat ihn in den Büchern 11 und 12 der Metamorphosen episodisch eingeflochten, das Achilleus-Epos des Statius (40 bis 96 n. Chr.) blieb leider unvollendet. Christa Wolf nennt ihn in ihrer „Kassandra“ nur „Achill – das Vieh“. ……. Achilleus wurde in weiten Teilen des griechisch-türkisch-italischen Kulturraumes als Heros, ja als Gott verehrt. Er hatte Kultstätten in Brasiai, Sparta, Korinth, Elis, in Boiotien, Epeiros und Pharsalos. In Unteritalien in Kroton, Lokroi und Tarent. An der Südküste des Schwarzen Meeres, auf der Insel Leuke und in Konstantinopel. In der Westtürkei in Milet und Erythrai und auf der Insel Astypalaia. In Thessalien scheint Achilleus auf Münzen auf. Die späteren Könige von Epeiros nannten sich Nachkommen des Achilleus. Auf dem Kap Sigeion zeigte man sein Grab. ………… DIE ACHILLEUSSAGE Zeus und Poseidon hatten sich in die schöne Meeresnymphe und Göttin Thetis, eine der Töchter des Nereus (der „Alte Mann im Meer“) und der Doris, heftig verliebt und stritten sich um sie. Themis prophezeite aber, dass Thetis einmal einen Sohn gebären werde der stärker sein wird als sein Vater. Beide göttlichen Herrschaften bekamen Angst, denn sie selbst hatten ihren Vater ja auch gestürzt. Nach Absprache mit Hera, sie hatte Thetis aufgezogen, wurde beschlossen sie sofort mit einem Sterblichen zu verheiraten – mit Peleus, dem Sohn des Aiakos und der Endeis. Nereus, der alte Meeresgott, erklärte dem ahnungslosen Peleus, dass er eine Göttin, eben Thetis, zur Frau erhalten werde, wenn er sie finde. Der weise Kentaur Chiron gab ihm noch den Rat Thetis, sobald er sie fassen könne, festzuhalten und nicht mehr loszulassen. Sofort machte sich Peleus auf die Suche und fand sie in ihrer Höhle am Strand von Magnesia schlafend. Er näherte sich ihr, ergriff sie, doch Thetis verwandelte sich zuerst in Wasser, dann in Feuer, dann in einen Baum und in wilde Tiere, aber Peleus ließ sie nicht los. Schlussendlich gab sie auf und willigte in die Hochzeit ein. Zeus beschloss den beiden auf dem Berg Pelion in der Höhle des Chiron eine große Hochzeit zu veranstalten. INCLUDEPICTURE "http://www.wooop.de/gfx/paintings/std/bilder_rottenhammer-hans--goetterfest-hochzeit-von-peleus-un-792999.jpg" \* MERGEFORMATINET Hochzeit des Peleus und der Thetis, Johannes Rottenhammer, 1564-1625, Eremitage, St. Petersburg Alle Göttlichen lud er dazu ein – mit einer Ausnahme, Eris, der Göttin der Zwietracht, die konnte nämlich keiner leiden. Eine Traumhochzeit, alle Geladenen erschienen und brachten herrliche Geschenke. Eine von Hephaistos gefertigte herrliche Juwelenkrone für Thetis, Poseidon schenkte Peleus die unsterblichen windschnellen Pferde Xanthos und Balios und Chiron brachte eine eschene Lanze. Aber auch Eris, die Uneingeladene, erschien und legte auf die herrlich gedeckte Tafel einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“. Hera, Athene und Aphrodite beanspruchten sofort den Apfel für sich. Zeus aber, er wollte Ärger und Streit vermeiden, befahl den Göttinnen sich Paris, dem schönsten jungen Mann der Welt, vorzustellen und ihn entscheiden zu lassen, welche die Schönste sei. Auf der Stelle flogen die drei Göttinnen in Begleitung des Hermes zum Berg Ida in die Westtürkei. Dort weidete Paris, ein Sohn des troianischen Königs Priamos, seine Herden. Paris entschied sich für Aphrodite, weil sie ihm als Dank Helena, die schönste Frau der Welt, versprach. Ein folgenschweres Urteil des Paris, denn die Göttinnen Athene und Hera hassten ihn für diese Schmach und beschlossen auf der Stelle den Untergang des Paris, seines Volkes und seiner Heimatstadt Troia. Thetis, die Meeresgöttin in menschlicher Gestalt, schenkte dem Peleus einen Sohn, Ligyron. Achilleus wurde er erst später genannt. In einer alten Fassung der Sage wird erzählt, dass der Vater sofort nach der Geburt das Kind der Mutter weg nahm und es dem Chiron zur Erziehung gab. Wütend verwandelte sich Thetis in die Meeresgöttin zurück und verschwand im Meer, ihrem ureigensten Element. Eine andere Version erzählt Apollonios von Rhodos in der Argonautica 4,865ff: „Heftiger Schmerz ergriff ihn, denn nicht mehr hatte ihr Nahen Er gesehen, seitdem sie Haus und Lager verlassen, Weil sie ihm wegen des kleinen, erlauchten Achilleus so zürnte. Hielt sie um Mitternacht doch den Knaben über die Flamme, Immer sein sterbliches Fleisch zu tilgen, am Tage dann aber Salbte den zarten Leib sie mit Ambrosia, daß er So unsterblich würde und traurigem Altern entginge. Aber als Peleus sich einst vom Lager erhoben, da sah er, Wie sein lieber Sohn in den Flammen sich krümmte, und schrecklich Brüllte er bei dem Anblick, der Tor; als Thetis das hörte, Riß sie das schreiende Kind heraus und ließ es dann fallen. Selber als sei ihr Leib ein Windhauch oder ein Traumbild, Eilte sie aus dem Palaste geschwind und stürzte sich zürnend Nieder ins Meer und kehrte dann nimmer wieder nach Hause.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1133 (vgl. Apollonios-Argon., S. 176 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] Man erzählt auch, sie habe ihn in siedendes Wasser oder das Wasser des Flusses Styx getaucht. Erst Statius, Achilleus 1,269 und Hyginus fab. 107 erzählen, dass Thetis das Baby an einer Verse hielt als sie es, um es unverwundbar zu machen, in das Feuer hielt oder das Wasser tauchte. INCLUDEPICTURE "http://www.histoire-fr.com/images/thetis_plongeant_achille_dans_le_styx.gif" \* MERGEFORMATINET Thétis trempant Achille dans le Styx, tapisserie de Pierre Paul RUBENS, XVII° siècle, musée d'art et d'histoire, Bruxelles. INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Mythos/Bild/ThetisDaumier.jpg" \* MERGEFORMATINET Thetis tauchte Achilleus in den Styx Fluss, Daumier 1842 Und genau dort, an der Verse des Achilleus - an der Achillesverse – blieb er verletzbar (vergleiche mit Siegfried in der Nibelungensage). Die jüngste Version der Jugend des Achilleus dürfte die Ilias wiedergeben. Von Thetis erzogen lebte er im väterlichen Hause; Ilias 18,55ff: „Da gebar ich den Sohn, den tadellosen und starken, Unter den Helden den besten, er wuchs empor einem Reis gleich, Und ich zog ihn auf wie die Pflanze im Winkel des Gartens, Ließ ihn mit den geschweiften Schiffen nach Ilion ziehen, Um mit den Troiern zu kämpfen; doch nimmer empfang ich ihn wieder, Daß er nach Hause kehrt in Peleus´ Haus in die Heimat.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Chiron, im vollen Bewusstsein einen göttlichen Knaben vor sich zu haben, erzog ihn mit viel Güte und Liebe und lehrte ihn Ehrfurcht vor den Göttern und den Eltern, Ritterlichkeit, Heilkunde, körperliche Ertüchtigung und Umgang mit den Waffen. Um seinen Mut zu stärken gab er ihm die Innereien wilder Tiere zu essen. HYPERLINK "javascript:WindowOpenCentree('http://www.muzeocollection.de/data/modules/oeuvre/a2/79/a279a7bffcdfb465-grand-education-achille-par-centaure-chiron-regnault-jean-baptiste.jpg','grand',527,640);" INCLUDEPICTURE "http://www.muzeocollection.de/data/modules/oeuvre/a2/79/a279a7bffcdfb465-moyen2-education-achille-par-centaure-chiron-regnault-jean-baptiste.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.muzeocollection.de/de/reproduction-tableau.html?todo=recherche&re_artiste=Regnault+Jean-Baptiste%2C+baron&PHPSESSID=kmeqkomek1fgf3sh3nkh9r6ev0" \o "Toutes les reproductions de tableau de Regnault Jean-Baptiste, baron" Regnault Jean-Baptiste, baron Er gab dem Kind auch den Namen Achilleus. Als Knabe konnte Achilleus bereits so schnell laufen, dass er jeden Hirsch fangen konnte. Auch in Musik und Gesang unterrichtete ihn Chiron; Ilias 9,185ff: „Und sie erreichten die myrmidonischen Zelte und Schiffe, trafen ihn, wie er sich freute des Spiels auf der klingenden Harfe, diese, prächtig und kunstreich, besaß den Quersteg von Silber. Nach der Zerstörung Thebes gewann er das Stück aus der Beute. Damit erfreute er sich, sang rühmliche Taten von Helden. Ihm gegenüber saß, allein und schweigend, Patroklos, seiner Befehle gewärtig, falls er das Singen beende.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/96/Achilleus_Lyra.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/96/Achilleus_Lyra.jpg/636px-Achilleus_Lyra.jpg" \* MERGEFORMATINET Archäologisches Nationalmuseum, Neapel. Der Zentaur Chiron lehrt Achilles auf dem Fresko das Lyra-Spiel. Noch jung an Jahren kehrte Achilleus an den Hof des Vaters zurück und lernte dort Patroklos kennen. Als Knabe tötete Patroklos beim Würfelspiel unabsichtlich Klithonymos, den Sohn des Amphidamas; Ilias 23,87ff: „Damals, als ich den Sohn des Amphidamas hatte getötet, Unbedacht, nicht mit Willen, erzürnt beim Spiel mit den Knöcheln.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Mit seinem Vater Menoitios 2 musste er fliehen und kam an den Hof des Peleus, der ihn entsühnte. Er freundete sich mit um einige Jahre jüngeren Achilleus an, wurde zuerst sein Knappe und dann sein bester, liebster Freund. Beide Jugendlichen wurden ein unzertrennbares Paar, wurden zum großen Freundespaar in der griechischen Literatur. In der nachhomerischen Literatur wurden sie auch zum großen Liebespaar. …….. Helena, die schönste Jungfrau der Welt, Tochter des spartanischen Königs Tyndareos, wurde von vielen Königssöhnen umworben. Ihr Vater lud alle Freier nach Sparta ein und ließ sie, bevor er Helena dem Menelaos zur Frau gab, schwören, dass jeder im Falle einer Entführung der Helena dem Menelaos beistehen muss. Paris, er gab der Aphrodite den goldenen Apfel ja nur gegen das Versprechen Helena, die schönste Frau der Welt zu erhalten, hatte Helena aus Sparta nach Troia entführt. Der Schwur trat in Kraft. Paris, und mit ihm die ganze Stadt Troia, weigerten sich Helene dem Menelaos zurückzugeben. Die verbündeten Achaier erklärten darauf Troia den Krieg und trafen erste Vorbereitungen. Obwohl Achilleus, er war ja damals noch ein Kind, den Schwur nicht geleistet hatte, prophezeite der Seher Kalchas, dass Troia ohne Achilleus nicht eingenommen werden kann. Thetis, die besorgte Mutter hatte ihren Sohn gewarnt. Ihm sei vom Schicksal bestimmt ein gemütliches langes Leben in seiner Heimatstadt Phthia oder ein kurzes ruhmreiches im Kampf um Troia zu erleben. Achilleus entschied sich für den Ruhm; Ilias 1,413ff: „Ihm entgegnete Thetis, unter strömenden Tränen: »Ach, wozu nur erzog ich dich, Kind, ich elende Mutter? Weiltest du doch, verschont von Tränen und Leid, bei den Schiffen, da dir ein kurzes, nur so ein kurzes Leben bestimmt ist! Jetzt erwartet ein zeitiger Tod dich, dazu noch, vor allen, bitterer Schmerz! Ich gebar dich im Hause zu elendem Schicksal.“ (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike) © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Peleus schickte den erst 15-jährigen Achilleus unter der Obhut des erfahrenen Phoinix, der ihn Kampf- und Kriegsführung lehrte, zu König Agamemnon, dem gewählten Oberkommandierenden des Heeres gegen Troia; Ilias 9,432ff: „Endlich begann Held Phoinix, der greise Kämpfer zu Wagen, unter strömenden Tränen, besorgt um die Schiffe der Griechen: »Wenn du wirklich auf Heimkehr sinnst, ruhmreicher Achilleus, und dich gar nicht entschließt, die schnellen Schiffe zu retten von der verheerenden Glut, da der Groll dich ganz überwältigt - dürfte dann ich, getrennt von dir, allein hier verbleiben, lieber Sohn? Dir gab mich der greise Lenker der Rosse, Peleus, mit auf den Weg, als von Phthia er dich dem Atriden schickte; du warst noch jung, nicht erfahren im Kriege, der keinen schont, und auch nicht im Rat, wo sich Männer glänzend hervortun. Deshalb gab er mich mit, als Lehrer in all den Geschäften: Tüchtig im Reden solltest du sein und wacker in Taten. Darum kann ich mich nicht entschließen, dich zu verlassen, lieber Sohn, selbst wenn mir ein Gott verspräche, des Alters Runzeln zu glätten und mir die Jugend wiederzugeben, so wie ich Hellas verließ, das Land der reizenden Frauen, ……“. (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike) © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Zum Abschied gab ihm der Vater die berühmte Lanze vom Pelion, die er selbst von Cheiron erhalten hatte, mit in den Krieg; Ilias 19,387ff: „Aus dem Behälter zog er die Lanze des Vaters, die feste, wuchtige, riesenhafte; kein anderer Held der Achaier konnte sie schwingen, Achilleus allein, den Schaft von dem Holze pelischer Esche, den Cheiron dereinst dem Vater verehrte, hoch vom Peliongipfel, als Mordwaffe gegen die Feinde.“ Auch die unsterblichen Pferde Xanthos und Balios, die Peleus einst von Poseidon als Hochzeitsgeschenk erhielt, gab der besorgte Vater dem Sohne mit. Mit 50 Schiffen segelte Achilleus zum Treffpunkt der Flotten in Aulis und stellte sich Agamemnon zur Verfügung; Ilias 16,166ff: „Unter ihnen bewegte sich mahnend der tapfre Achilleus, spornte die Rosse und die mit Schilden gerüsteten Kämpfer. Fünfzig eilende Schiffe hatte der Aiakosenkel, Liebling des Zeus, nach Troja geführt; auf jedem von ihnen saßen fünfzig Mann an den Rudern, als Waffengefährten. Fünfen erteilte er, Helden seines Vertrauens, den Auftrag, Gruppen zu führen; er selber gebot als oberster Feldherr.“ (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike) © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Nach einer völlig anderen Version brachte Thetis den Knaben Achilleus an den Hof des Lykomedes 2 auf der Insel Skyros. Als Meeresgöttin konnte sie ja in die Zukunft und sah voraus, dass Achilleus, wenn er nach Troia zieht, dort sein Leben verliert. Lykomedes versteckte auf Bitten der besorgten Mutter den in dieser Sage erst Neunjährigen als Mädchen verkleidet bei seinen Töchtern. Nur, die mütterliche Vorsorge war umsonst. Der Seher Kalchas sah nämlich wo sich Achilleus aufhielt und verriet das Versteck. Odysseus, Phionix und Nestor (oder Diomedes) reisten nach Skyros an den Hof des Lykomedes und forderten den König auf den Knaben herauszugeben. Lykomedes stellte sich ahnungslos aber Odysseus, der Listenreiche, hatte eine List erdacht. Wunderschönen Schmuck und herrliche Kleider für Mädchen und Waffen für Krieger hatte er mitgebracht. Als die Mädchen die Geschenke betrachteten, ließ Odysseus Alarm blasen, so als ob die Insel angegriffen würde – Achilleus vergaß seine Rolle als Mädchen, griff eilig zu den Waffen – und hatte sich damit verraten. Freudig zog er mit den Abgesandten in den Krieg. Den Töchtern des Lykomedes muss aber das Geheimnis der Verkleidung bewusst gewesen sein, denn Deidameia, eine der Töchter des Gastgebers, schenkte nach der Abreise des Achilleus dem offensichtlich Frühreifen den Sohn Neoptolemos. ……. Einschub: Diese Version muss schon vor dem 8. Jh. v. Chr. bestanden haben, denn Neoptolemos wird schon in der Ilias erwähnt; 19,321ff: „……………. Kein schlimmeres Unheil kann ich mir denken, selbst nicht die Nachricht vom Tode des Vaters, der heute in Phthia bittere Tränen vergießt um das Fernsein des kraftvollen Sohnes, wie er in mir ihn besitzt - doch muß in der Fremde ich kämpfen gegen die Troer, um der entsetzlichen Helena willen! -, oder vom Tode des teuren Sohns, der in Skyros mir aufwächst. Ob er denn wirklich noch lebt, Neoptolemos, schön wie die Götter?.......“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5259 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 372) (c) Aufbau-Verlag] ……. Das Heer der Griechen gegen Troia hatte sich in Aulis versammelt, hunderte Schiffe und tausende kampfbereite Männer hatten sich vereinigt um Troia zu zerstören, Helena heimzuholen und so die Ehre des gehörnten Gatten Menelaos wiederherzustellen. Achilleus, nun sechzehn Jahre alt, wurde zum Oberbefehlshaber der griechischen Flotte ernannt. Wochenlang wehte kein Wind. Es war nicht möglich die Segel zu hissen. Die Mannschaften litten unter der brütenden Hitze, die Wasser– und Lebensmittelvorräte wurden knapp. Der Seher Kalchas wurde befragt. Er teilte dem Heer mit, dass Agamemnon bei einer Opferung die Göttin Artemis vergessen und die Göttin aus Rache den Winden befohlen habe auf den äolischen Inseln zu bleiben. Nur die Opferung der ältesten Tochter des Agamemnon, Iphigenie, könne Artemis besänftigen und günstige Winde bringen. Agamemnon wehrte sich, als aber die bereits hungernden Krieger zu meutern begannen schickte er Odysseus, Diomedes und Talthybios nach Argos. Unter dem Vorwand sie werde mit Achilleus verheiratet, dem damals begehrtesten Jüngling und Sohn einer Göttin, wurde Iphigenie nach Aulis gelockt. Klytaimnestra, ahnungslos und als Mutter überglücklich, bekränzte die ‚Braut‘ und führte sie persönlich im Hochzeitszug nach Aulis. Dort traf sie ihren vermeintlichen zukünftigen Schwiegersohn Achlleus; Euripides: Iphigenie in Aulis. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag: KLYTAIMESTRA (tritt aus dem Zelt.) Du Sohn der Göttin, Sohn der Nereustochter, drin hab ich dein Wort gehört, da trat ich aus dem Haus. ACHILLEUS weicht ehrerbietig zurück. Erhabne Göttin Scheu und Sitte, welch ein Weib erblick ich hier, ein Weib voll Schönheit und voll Würde? KLYTAIMESTRA. Kein Wunder, daß du mich nicht kennst; du hast mich nie zuvor gesehn. Ich lobe deine Sittsamkeit. ACHILLEUS. Wer bist du? Warum kommst du in das Griechenheer, ein Weib, zu Männern, die mit Schilden sich gewappnet? KLYTAIMESTRA. Ich bin die Tochter Ledas, Klytaimestra lautet mein Name; mein Gemahl ist König Agamemnon. ACHILLEUS. Klar hast du, kurz, das Wesentliche ausgesprochen. Doch Unterhaltung steht mit Frauen mir nicht an. KLYTAIMESTRA. Bleib! Warum willst du eilig fort? Gib mir die Rechte, ein erstes Zeichen, glückverheißend, der Vermählung! ACHILLEUS. Was? Ich die Rechte - dir? Ich müßte schämen mich vor Agamemnon, rührt ich an, was nicht erlaubt. KLYTAIMESTRA. Erlaubt - im höchsten Maße! Sollst du doch mein Kind heimführen, Sohn der Göttin, Sohn der Nereustochter! ACHILLEUS. Was meinst du mit »heimführen«? Sprachlos bin ich, Herrin. Verkündest du die Neuigkeit bei vollen Sinnen? KLYTAIMESTRA. Das geht ja allen so: Man ist verlegen, sieht man neue Anverwandte, plant ein Hochzeitsfest! ACHILLEUS. Nie habe ich gefreit um deine Tochter, Herrin, auch nie von Heirat die Atriden sprechen hören. KLYTAIMESTRA. Was soll das heißen? Du kannst über meine Worte dich ruhig wundern - staune ich doch über deine! ACHILLEUS. Denk nach! Wir müssen das gemeinsam untersuchen; wir beide wollen uns doch sicher nicht belügen! KLYTAIMESTRA. Empörend, was mir zustößt: Stifte eine Ehe, die es wohl gar nicht gibt! Das bringt mir Schande ein. ACHILLEUS. Vielleicht erlaubte man sich einen Scherz mit uns. Mach dir darüber keine Sorge, nimm's nicht schwer! KLYTAIMESTRA. Leb wohl! Ich kann dir nicht mehr grad ins Auge schauen, als Lügnerin, und schwer gekränkt in meiner Würde! Als ihr zudem verraten wurde, dass nicht die Verheiratung, sondern die Opferung, die Tötung mit einem Schnitt durch die Kehle, für Iphigenie vorgesehen war, entwickelte sie gegen ihren Ehemann einen unendlichen Hass. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an Achilleus; Euripides „Iphigenie in Aulis“: KLYTAIMESTRA. Sohn der Nereustochter, Sohn des Peleus, hörst du das mit an? ACHILLEUS. Deinen Jammer hört ich. Auch was mich angeht, nehm ich nicht leicht. KLYTAIMESTRA. Durch die List mit deiner Ehe wollen morden sie mein Kind. ACHILLEUS. Ich auch tadle deinen Gatten, nicht gefallen laß ich's mir! KLYTAIMESTRA. Scham soll mich nicht hemmen, dich, zu deinen Füßen, anzuflehn, ich, ein sterblich Weib, den Sohn der Göttin. Wozu noch mein Stolz? Wem darf ich mich rückhaltloser widmen als dem eignen Kind? (Sie wirft sich ihm zu Füßen.) Hilf mir, Sohn der Göttin, in der Not, dem Mädchen ebenfalls, das man deine Gattin nannte, wenn man es auch fälschlich tat! Dir hab ich sie, in dem Schmuck des Kranzes, zugeführt als Braut - jetzt geleit ich sie zum Opfertod! Es bringt dir Schimpf und Schmach, wenn du ihr nicht Schutz gewährst. Denn bist du ihr auch nicht vermählt, galtest dennoch als des armen Mädchens teurer Gatte du. Bei dem Kinn, bei deiner Rechten, bei der Mutter flehe ich - war dein Name doch mein Unglück, dafür sei mein Helfer jetzt! -: Kein Altar steht mir als Zuflucht offen, außer deinem Knie; niemand lächelt freundschaftlich mir zu; wie roh und rücksichtslos Agamemnon ist, vernimmst du selbst. Du siehst: Ein Weib, fiel ich unter Schiffervolk, das, zügellos, zu Übeltaten dreist, nur nach Laune brav sich zeigt. Hältst du zum Schutze deine Hand mutig über mich, sind wir gerettet - doch verloren sonst!" (Euripides: Werke in drei Bänden. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1979. (Bibliothek der Antike) © 1979 Aufbau-Verlag, Berlin.) Tief bewegt und entrüstet versprach ihr Achilleus die Rettung ihrer Tochter Iphigenie. Euripides „Iphigenie in Aulis“: "…………. Und dich, die du so Schreckliches von deinen Lieben erleiden mußt, will ich, soweit ein Jüngling das vermag, zum Schutz in meines Mitleids Mantel hüllen, und niemals soll der Vater deine Tochter schlachten, die meine Braut genannt ward. Soll doch nie dein Gatte in das Gewebe seiner Lügen mich verstricken. Ich würde, hätte ich auch selbst kein Schwert gezückt, als deines Kindes Mörder gelten! Nein, die Schuld trägt dein Gemahl! Besudelt wäre meine Ehre, sofern durch mich und durch den Ehebund mit mir das arme Kind, das so Empörendes erleidet, ganz unerhört gekränkt, unschuldig sterben müßte! Ich wäre der Erbärmlichste von allen Griechen, ein Nichts, und Menelaos gälte als ein Mann, mein Vater wär nicht Peleus, nein, ein böser Geist, ließ ich für deinen Gatten mich zum Mörder stempeln! Bei Nereus, der im Wogenreich des Meeres lebt, dem Vater meiner Mutter Thetis: Niemals soll Fürst Agamemnon sich an diesem Kind vergreifen, nicht einmal mit dem Finger sein Gewand berühren! Sonst sollte Sipylos, das Grenznest der Barbaren, aus dem die Feldherrn stammen, eine Großstadt sein, der Name Phthias aber nirgendwo genannt! Schlecht auch bekomme Opferschrot und Weihewasser dem Seher Kalchas! Was heißt Seher eigentlich - der wenig Wahres doch und vieles Falsche schwatzt und, hat er sich geirrt, sich aus dem Staube macht? Nicht um der Heirat willen - tausend Mädchen sehnen sich nach dem Ehebund mit mir - sei dies gesagt; nein, Agamemnon hat mich tief gekränkt! Er hätte um meines Namens Recht mich selber bitten müssen, um seine Tochter herzulocken. Klytaimestra hat nur für mich die Tochter willig hergegeben. Ich hätte sie für Griechenland geopfert, wenn die Fahrt nach Troja davon abhing, hätte mich dem Wohl des Heeres, dem ich folgte, nicht versagt. Jetzt gelte bei den Feldherrn ich für nichts, sie wollen sich freie Hand im Recht wie auch im Unrecht lassen. Bald wird mein Schwert, das ich noch vor der Fahrt nach Troja mit Blut, des Mordes Schandfleck, netzen will, erfahren, ob jemand deine Tochter mir entreißen kann. Bleib ruhig! Als ein großer Gott erschein ich dir. Zwar bin ich's nicht. Doch kann ich seine Rolle spielen." (Euripides: Werke in drei Bänden. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1979. (Bibliothek der Antike) © 1979 Aufbau-Verlag, Berlin.) All sein Wollen konnte nicht helfen, die Meute der barbarischen Soldaten verlangten den Tod der Iphigenie: "ACHILLEUS (stürmt an der Spitze einer Schar bewaffneter Myrmidonen herbei.) Unglückliche Herrin, Tochter Ledas, ... KLYTAIMESTRA. Was du sagst, ist wahr! ACHILLEUS. ... wilder Lärm tobt im Argeierheer:... KLYTAIMESTRA. Warum denn? Sag es mir! ACHILLEUS. ... Deine Tochter... KLYTAIMESTRA. Unheilvolle Vorbedeutung birgt dein Wort! ACHILLEUS. ... soll geopfert werden! KLYTAIMESTRA. Niemand äußert einen Widerspruch? ACHILLEUS. Selbst geriet ich in die äußerste Gefahr! KLYTAIMESTRA. In welche, Freund? ACHILLEUS. Fast wäre ich gesteinigt worden! KLYTAIMESTRA. Nahmst du denn mein Kind in Schutz? ACHILLEUS. Ja, das war der Grund! KLYTAIMESTRA. Dich anzutasten - wer hat das gewagt? ACHILLEUS. Alle Griechen! KLYTAIMESTRA. Haben dich die Myrmidonen nicht geschützt? ACHILLEUS. Sie als erste haben sich empört! KLYTAIMESTRA. Wir sind verloren, Kind! ACHILLEUS. Sklaven eines Liebchens schalt man mich. KLYTAIMESTRA. Und was gabst du zurück? ACHILLEUS. »Tötet ja nicht die Verlobte mir,... KLYTAIMESTRA. Das sagtest du mit Recht! ACHILLEUS. ... die der Vater mir versprochen!« KLYTAIMESTRA. Und von Argos kommen ließ! ACHILLEUS. Doch man schrie mich nieder. KLYTAIMESTRA. Furchtbar ist der große Haufe, ja! ACHILLEUS. Trotzdem will ich helfen dir. KLYTAIMESTRA. Du gegen viele, ganz allein? ACHILLEUS (auf seine Begleiter weisend.) Siehst du hier die Schar in Waffen? KLYTAIMESTRA. Glück verleihe dir dein Mut! ACHILLEUS. Glück wird uns erblühen! KLYTAIMESTRA. Und mein Kind nicht mehr geopfert sein? ACHILLEUS. Nie, soweit es auf mich ankommt! KLYTAIMESTRA. Will man holen schon mein Kind? ACHILLEUS. Tausende, voran Odysseus! KLYTAIMESTRA. Wohl der Sohn des Sisyphos? ACHILLEUS. Eben der. KLYTAIMESTRA. Von sich aus, oder weil das Heer es ihm befahl? ACHILLEUS. Gern ließ er sich wählen. KLYTAIMESTRA. Eine böse Wahl: zu frevlem Mord! ACHILLEUS. Halt will ich ihm bieten. KLYTAIMESTRA. Wird er fort sie reißen, mit Gewalt? ACHILLEUS. Sicherlich, an ihrem blonden Haar. KLYTAIMESTRA. Und was soll ich dann tun? ACHILLEUS. Klammre an die Tochter dich! KLYTAIMESTRA. So stark, daß sie nicht sterben soll! ACHILLEUS. Trotzdem wird es dahin kommen." (Euripides: Werke in drei Bänden. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1979. (Bibliothek der Antike) © 1979 Aufbau-Verlag, Berlin.) Und es kam - die Opferung vor dem Altar der Artemis war vorbereitet. In dem Moment als Kalchas dem Mädchen die Kehle durchschnitt wechselte Artemis die Unschuldige mit einer Hirschkuh aus die sterbend aus Kalchas Händen fiel. Iphigeneia wurde von Artemis in das Land der barbarischen Taurer (heute Halbinsel Krim) gebracht und musste ihr dort als Priesterin dienen. Artemis war zufrieden und ließ die Winde wieder frei. Endlich konnten die Griechen absegeln. Sie kannten aber den Weg nach Troia nicht, landeten irrtümlich in Mysien in der Westtürkei (heute Pergamon) und verloren einige Krieger gegen die Streitmacht des Königs Telephos, der natürlich sein Land gegen die Eindringlinge verteidigte. Die Griechen ergriffen die Flucht und kehrten wieder nach Aulis zurück. Telephos wurde beim Kampf von Achilleus am Fuße schwer verletzt. Acht Jahre heilte die Wunde nicht. Das befragte Orakel erklärte, dass nur der die Wunde heilen könne, der sie geschlagen habe. Telephos fuhr zwecks Heilung nach Argos zu Achilleus, musste aber als Entgegenkommen für die Heilung versprechen, den Griechen den Weg nach Troia zu zeigen. Niemand konnte aber sagen wie Achilleus die Wunde heilen sollte. Odysseus, der Listenreiche, dachte nach und erklärte: Die Wunde schnitt ja nicht Achilleus in das Fleisch des Telephos, sondern das Schwert. Man schabte also etwas Rost vom Schwert in die Wunde und sie verheilte. Zum Dank führte Telephos die Achaier nach Troia. ……. Einschub: Dass die Telephossage erst sehr spät in die Achilleussage eingeschoben wurde ist dadurch erkennbar, weil sich durch die acht Jahre Nichtheilung z. B. die 20 Jahre Abwesenheit des Odysseus aus Ithaka auf 28 bzw. 30 Jahre erhöhen würde. ……… Vor der Abreise der Troianer hatte die besorgte Thetis ihren Sohn gewarnt. Keinesfalls sollte er Tenes, den König der Insel Tenedos, töten, er sei ein Sohn des Apollon. Auch soll er nicht als Erster vor Troia an Land gehen, dies würde ihm den Tod bringen. Auf dem Weg nach Troia metzelten die Griechen das mit Troia verbündete Volk der Kiliker nieder und zerstörten ihre Stadt Theben in der Troas. Andromache, die Tochter des kilikischen Königs Eetion 1, war mit Hektor, dem ältesten Sohn der Priamos verheiratet; Ilias 6,396ff. Achilleus überfiel Theben und ermordete König Eetion und seine sieben Söhne. Als er vor den Toten stand erfüllte ihn Ehrfurcht vor der Würde der Ermordeten und ließ sie unberaubt in ihren Rüstungen und mit allen Waffen ehrenvoll bestatten. Die griechischen Mordbanden plünderten die Stadt. Achilleus erbeutete das windschnelle Pferd Pedasos und eine Phorminx und ein mit Silber beschlagenes Saiteninstrument. Eetions Gemahlin wurde ebenfalls von Achilleus geraubt. Sie wurde losgekauft, starb aber vor Gram. Als er auf Besuch bei Chryses 1, dem Apollonpriester der Insel Chryse, von Killa und Tenedos, war, raubte er dessen Tochter Chriseis („Mädchen aus Chryse“). Das bedauernswerte Mädchen wurde dem Agamemnon als Ehrengeschenk zugesprochen; er verwendete sie sofort als Konkubine. Die Griechen landeten auf der vor Troia liegenden Insel Tenedos und Achilleus tötete, kampfeslüstern, sagen die einen, aus Versehen, die anderen, König Tennes / Tenes, den Sohn des Apollon, trotz der Warnung seiner Mutter. Lykophron 240 erzählt eine abweichende Geschichte: Die Meeresgöttin Thetis gab ihrem Sohn Achilleus den Sklaven Mnemon, den „Pflichtbewussten“, mit in den troianischen Krieg, damit er Achilleus davor bewahre einen Sohn oder Liebling des Apollon zu töten. Beim Angriff auf die Insel Tenedos tötete Achilleus Tennes, einen Sohn des Apollon, weil Mnemon es verabsäumt hatte ihn zu warnen. Achilleus erschlug ihn dafür. Mit diesem Mord an Tennes zog sich Achilleus den Hass des Apollon auf sich. Vorsichtiger war er bei der Ankunft in Troia. Protesilaos ging als Erster an Land und wurde von Hektor getötet. Bei der sich ergebenden Schlacht erwürgte Achilleus Kyknos (lat. Cygnus), den König von Kolonai, den mit Waffen unverwundbaren Sohn des Meeresgottes Poseidon. Knapp vor dem Eintritt des Todes wurde Kyknos von seinem Vater in einen weißen Vogel verwandelt; Ovid met. 12.70 – 145: „………… Du fällst durch Hektors Speer nach dem Schicksal, Protesilaus, zuerst, und den Danaërn teuer zu stehen Kommt das Gefecht, sie sehn, wer den Helden tötete: Hektor. Aber den Phrygern bewies, wie stark die achaische Rechte, Auch nicht weniges Blut. Schon war die sigeische Küste Weithin rot; in den Tod schon hatte der Sohn des Neptunus, Cygnus, tausend geschickt; schon stand auf dem Wagen Achilles Und warf Scharen dahin mit dem Stoße der pelischen Lanze. Während den Cygnus er sucht in den Schlachtreihen oder den Hektor, Trifft auf Cygnus der Held. Für das zehnte der Jahre verblieb noch Hektor erspart. Das Gespann, das unter dem Joche den weißen Hals bog, muntert er auf und lenkt nach dem Feinde den Wagen, Und den geschwungenen Speer aufhebend mit kräftigem Arme, Spricht er: »Wer du auch seist, nimm das zum Troste des Todes, Jüngling, daß du erlagst dem hämonischen Fürsten Achilles!« Also des Aeacus Sproß. Schwer folgt das Geschoß auf die Worte. Aber wiewohl nicht ging in die Irre die sichere Lanze, Richtet sie doch nichts aus mit der Spitze des fliegenden Eisens; Denn sie erschütterte nur, stumpf prallend, die Brust, und der Troer Sprach: »O Göttinsohn - wir kennen dich längst schon durch Fama -, Was verwunderst du dich, daß fern uns bleibt die Verletzung?« Denn er verwunderte sich. »Sowenig der Helm mit dem blonden Roßhaar, den du erblickst, wie die Bürde der Linken, der hohle Schild hier, dienen zum Schutz: nur Zierat sollen sie geben. Darum nimmt auch Mars sein Rüstzeug. Dieser Bedeckung Schutzwehr geb ich dahin: doch soll kein Eisen mich schrammen. Etwas heißt es, der Sohn nicht zu sein von der Tochter des Nereus, Sondern vom Herrscher des Meers und des Nereus selbst und der Töchter.« Sprach's und schnellte den Speer, der Halt fand in dem gewölbten Schilde, nach Aeacus' Sproß; durch das Erz hin fuhr und die nächsten Neun Stierhäute der Speer und stak in der zehnten der Schichten. Ihn reißt jener heraus, und wieder mit kräftiger Rechten Warf er das schwanke Geschoß, und wieder bestand es der Körper Ohne Verletzung und heil. Nicht minder erwies sich ein dritter Wurf ohnmächtig, den bloß sich gebenden Cygnus zu ritzen. Da ist der Heros ergrimmt wie der Stier in der offenen Rennbahn, Wenn er mit schrecklichem Horn losstürzt auf die punischen Tücher, Die ihn reizten zur Wut, und den Stoß sieht listig vereitelt. Ob sich das Eisen jedoch von dem Speer ablöste, forscht er: Fest noch hing es am Schaft: »So ist nicht kräftig mein Arm denn«, Sprach er, »und hat an dem einen erschöpft vormalige Stärke. Stark doch war er zuvor, als ich die lyrnesischen Mauern Niedergeworfen zuerst und Tenedos und, mit dem Blute Seiner Bewohner gefüllt, das eëtionische Theben, Auch als rot von dem Mord einheimischen Volks der Caicus Floß und Wirkung bewies mein Speer an Telephus zweimal. Hier auch zeigte sich stark mein Arm: der Erschlagenen Menge Kündet es, die ich gehäuft und gewahr am Strand; und er ist's noch!« Sprach's und warf, als traut' er zuwenig den früheren Taten, Nach dem begegnenden Mann vom lykischen Volke, Menoetes, Und das Geschoß drang ein in die Brust durch den deckenden Panzer. Während mit sterbender Brust der schlug die belastete Erde, Zog er dasselbe Geschoß aus der blutenden Wunde und sagte: »Das ist die Hand und der Speer, die Sieg uns früher erstritten! Er sei nun ihr Ziel: gebt, Götter, den nämlichen Ausgang!« Also sprach er und warf, und die fehl nicht gehende Esche Tönte links an der Schulter des nicht ausweichenden Cygnus: Wie von Gemäuer zurück dort prallte sie oder von Felsen. Doch wo traf das Geschoß, da hatte mit blutigen Flecken Jenen gezeichnet gesehn und umsonst frohlockt Achilles. Keine Verletzung war's; das Blut nur war's von Menoetes. Da nun, tobend vor Wut, springt eilig vom Wagen der Heros, Und mit dem blinkenden Schwert nah gehend dem sicheren Feinde, Sieht er den Schild und den Helm von den Streichen der Klinge sich spalten, Doch am gehärteten Leib selbst auch stumpf werden das Eisen. Länger erträgt er es nicht, er stößt mit dem Schild nach dem Feinde, Schlägt ihm, der ungeschützt, drei-, viermal das Heft um die Schläfen. So stets folgend, bedrängt er den Weichenden, plagend und stoßend, Daß nicht Ruhe vergönnt dem Betäubten. Angst und Entsetzen Faßt ihn, vor dem Gesicht schwimmt Nacht, und während er rückwärts Wendet den Schritt, hemmt plötzlich ein Stein in der Mitte des Feldes. Als mit dem Leibe darüber nun rücklings strauchelte Cygnus, Riß ihn und warf ihn mit aller Gewalt zu Boden Achilles. Hart dann drückend die Brust mit dem Schild und gestemmten Knien, Zieht er am Riemen des Helms: der schnürte, unter dem Kinne Zwängend gehalten, den Hals und sperrte die Luft und des Atems Lebenerhaltenden Weg. Den Besiegten gedacht er zu plündern: Waffen gewahrt er nur. Von dem Meergott war in den weißen Vogel gewandelt der Leib, des Namen er eben geführt.“ ……. Während den neun Jahren der vergeblichen Anstürme auf die bestens befestigte Stadt Troia zerstörten die Griechen unter dem Kommando von Achilleus vom Meer aus 12 mit Troia verbündete Küstenstädte, einige Inseln und mit dem Landheer weitere 11 Städte im Landesinneren; Ilias 9,328ff: „Schon bezwang ich zur See zwölf reichbevölkerte Städte, ebenso elf zu Lande im Umkreis des fruchtbaren Troja. Wertvolle Schätze erbeutete ich in Menge aus allen, und ich brachte sie sämtlich zu Agamemnon als Gabe, zu dem Atriden; der saß bei den schnellen Schiffen, weit hinten, nahm sich die Beute, verteilte nur wenig, behielt sich das meiste.“ Dabei zeigte sich, dass Achilleus nicht nur ein gewaltiger Kämpfer, sondern auch grausam und unbarmherzig war. Skyros, die troische Stadt und Burg des Enyeus 1, des Sohnes von Dionysos und Ariadne und Unterfeldherr des Rhadamanthys, plünderten und zerstörten sie und schleppten, wer nicht ermordet wurde, in die Sklaverei; Homer Ilias 9,666ff: „Und Patroklos lag gegenüber, und neben ihm ruhte Iphis, die schöngegürtete, die ihm gegeben Achilleus, Als er Skyros nahm, die ragende Burg des Enyeus.“. Lyrnessos, die Stadt des Euenos, wurde ebenfalls zerstört; Ilias 2,690ff: „…….das er aus Lyrnessos nach hartem Kampf sich erwählte, nach der Zerstörung dieser Stadt und der Mauern von Thebe. Ruhmvolle Speerkämpfer, Mynes, Epistrophos, hatte erlegt er, Söhne des Königs Euenos, des Sohns des Selepios.“ (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike). © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Ein schön gelocktes Mädchen dieser Stadt, Briseis, die Tochter des Briseus wurde als Sklavin entführt. Beim Überfall auf die Stadt ermordete Achilleus die Mutter und die drei Brüder der Briseis. Die griechischen Krieger gaben nach der Zerstörung der Stadt die schöne junge Frau dem Achilleus als Ehrengeschenk. Der Mutter- und Brudermörder verliebte sich in seine Sklavin unsterblich und machte sie zu seiner Konkubine (Diese Liebesbeziehung war bei vielen Schriftstellern ein beliebtes Thema.). Nach Apollodor epit. 3,S31,33 eroberte er noch die Städte und Inseln Lesbos, Phokaia, Kolophon, Smyrna, Klazomenai, Kyme, Aigialos, Tenos, Adramytion, Side, Endion, Linaion, Kolone und das Hypoplakische Theben. Bei der Zerstörung der Insel Tenedos raubte er Hekamede. Man schenkte sie dem alten Nestor; Ilias 11,624ff: „Hekamede, die lockige, rührte für sie ein Getränk an; als Achilleus Tenedos einnahm, erhielt sie der Alte dorther, des stolzen Arsinoos Tochter. Es hatten die Griechen ihm sie erwählt, weil er alle im Rate weit überragte.“ (Homer: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1976. (Bibliothek der Antike). © 1971 Aufbau-Verlag, Berlin) Am Berg Ida raubte Achilleus die Rinder des Aineias und tötete die Hirten und Mestor, den Sohn des Priamos; Apollodor Epit 3,S31,33. …… Von späteren Schriftstellern wurde in die Zeit zwischen der Ankunft der Griechen vor Troia und dem Zeitpunkt der Ilias die Troilos-Sage eingeschoben, eine Sage die über Sophokles, Lykophron, Chaucer, Shakespeare und viele andere bis Christa Wolf die Phantasie der großen Geister beflügelte: Troilos war ein Sohn des Priamos. Man erzählte auch sein Vater sei nicht Priamos, sonder Apollon gewesen (Kinder und Jugendliche unterstanden dem besonderen Schutz dieses Gottes.). Noch Knabe, er ist meist als ca. Vierzehnjähriger dargestellt, begleitete er die Frauen, unter ihnen Polyxene, seine Schwester, zu einem Brunnen vor der Stadt. Dort lauert ihm Achilleus auf, Troilos flüchtet, Achilleus verfolgt ihn, reißt ihn vom Pferd, schleppt ihn zum Altar des Apollontempels in Thymbra und ermordet den Knaben dort bestialisch. In diese Geschichte wurde eine päderastische Hassliebe des Achilleus, er liebt unerwidert den ahnungslosen hübschen Viezehnjährigen, eingebaut und von Dichtern bis zum zuletzt Denkbaren grauenhaft erzählt. Sophokles deutet nur eine unerwiderte Liebe des Achilleus zu Troilos an, andere erzählen, dass Achilleus am Altar des Apollon den Knaben zwingen wollte ihn mit dem Mund zu befriedigen. Troilos wehrte sich, Achilleus, erfüllt von Hass und sexueller Gier, stach ihm den Dolch in die Kehle und befriedigte sich in der Wunde des sterbenden Knaben. Christa Wolf lässt in ihrer Erzählung „Kassandra“ nicht Polyxene, sondern Kassandra diese grauenhafte Szene erleben und in abgewandelter Form erzählen: „ ....... Wie näherte sich dieser Feind dem Bruder. Als Mörder ? Als Verführer ? Ja gab es denn das: Mörderlust und Liebeslust in einem Mann? Durfte unter Menschen das geduldet werden? Des Opfers starrer Blick. Das tänzelnde Herannahen des Verfolgers, den ich jetzt von hinten sah. Ein geiles Vieh. Das Troilos, den Knaben bei den Schultern nahm, das ihn streichelte, [...], befingerte. Lachend, alles lachend. Ihm an den Hals griff. [...] Pressend, pressend. [...] Des Bruders Augen aus den Höhlen quellend. Und in Achills Gesicht die Lust. Die nackte grässliche männliche Lust. Wenn es das gibt, ist alles möglich. Es war totenstill. [...] Achill, das Vieh.“ …… In Kyprien nahm Achilleus Lykaon 1, einen Sohn des Königs Priamos, gefangen und verkaufte ihn als Sklave. Er wurde von Eetion 2, einem Freund seines Vaters Priamos, freigekauft und kehrte nach Troia zurück. Unbewaffnet fiel er später wieder in die Hand Achilleus. …… Eine Novelle der poetischen Gründungsgeschichte der Insel Lesbos erzählt, dass, als Achilleus die Stadt Methymna belagerte, Peisidike 2, die Tochter des Königs Lepethymnos, aus Liebe zu Achilleus die Vaterstadt verraten hat. Achilleus ließ sie nach der Eroberung der Stadt steinigen; Parthenaios 21. …… Die Gemahlin von Achilleus Onkel Telamon sprang schwanger von einem Schiff in das Meer und schwamm nach Milet. König Arion nahm sie auf und erzog das Kind, das den Namen Trambelos erhielt. Als Jüngling verliebte sich Trambelos unsterblich in Apriate, ein schönes Mädchen von Milet. Als sie ihm nicht zu Willen war warf er sie kurzerhand in das Meer; Partenaios 26. Man erzählt auch, dass sie sich selbst in das Meer stürzte. Achilleus rächte diese Untat und erschlug Trambelos. Als er erfuhr, dass der Tote sein Vetter war, betrauerte er ihn. Diese in Milet erzählte Geschichte dürfte sich aber in Lesbos abgespielt haben, weil sich dort ein Heroon des Trambelos mit einem trauernden Achilleus befand. ................................................... Handlungen aus der Ilias: (Alle angeführten Textstellen aus der Ilias in der Übersetzung von Dietrich Ebener wurden der CD „Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, Homer Ilias“ (c), erschienen im Aufbau-Verlag, entnommen.) …… Um eine von Apollon geschickte Seuche von den Griechen abzuwenden forderte der Seher Kalchas König Agamemnon auf seine Lieblingskonkubine Chryseis, auch sie war verschenktes Raubgut, ihrem Vater Chryses, einem Priester des Apollon, zurückzugeben. Agamemnon willigte ein, verlangte aber als Ersatz dafür von Achilleus die Briseis. Achilleus kämpfte verzweifelt um seine Geliebte, vergeblich; Ilias 1,318ff: „ …………………………….Doch Agamemnon führte die Drohung, die er im Streit an Achilleus gerichtet, aus. Talthybios und Eurybates berief er, die beide ihm als Herolde dienten und als flinke Gehilfen: »Auf, begebt euch zum Zelt des Peliden Achilleus! Brisëis führt an der Hand herbei, das Mädchen mit lieblichen Wangen. Weigert er sich, sie zu geben, so will ich mit größrem Gefolge selber sie holen; das wird ihn dann noch empfindlicher treffen!« Damit entließ er sie; streng war der Auftrag, den er erteilte. Schweigend gingen die beiden längs des ruhlosen Meeres und erreichten der Myrmidonen Zelte und Schiffe, fanden ihn, wie er dasaß am düsteren Schiff und am Zelte. Freilich, ihr Anblick bot für Achilleus keinerlei Freude. Furcht ergriff sie, es hemmte sie Scheu vor dem König, sie standen stumm und wagten ihn weder zu grüßen noch zu befragen. Er jedoch durchschaute sogleich ihr Zaudern und sagte: »Herzlich willkommen, Herolde, Boten des Zeus und der Menschen! Tretet näher! Ich klage nicht euch an, nein, Agamemnon, der euch beide geschickt, das Mädchen Brisëis zu holen. Bringe heraus denn das Mädchen, zeusentstammter Patroklos, laß sie es wegführen! Selber seien die beiden mir Zeugen vor den seligen Göttern wie vor den sterblichen Menschen und dem verstockten König, sollte man wirklich einst wieder meiner Hilfe bedürfen zum Schutz des übrigen Heeres gegen schmählichen Tod! Er rast ja in heillosem Wahnsinn, weiß nicht vorwärts noch rückwärts zu schauen in seinem Bestreben, daß bei den Schiffen die Griechen den Kampf erfolgreich bestehen.« Derart sprach er. Patroklos gehorchte dem teuren Gefährten, führte vom Zelt aus Brisëis, das Kind mit den lieblichen Wangen, zu den Gesandten. Sie kehrten zurück zu den Schiffen der Griechen, ungern folgte ihnen das Mädchen. ……“ Wütend und verzweifelt stimmte Achilleus zu und Patroklos brachte das schöne Mädchen in das Zelt des Agamemnon. Der große Achilleus weint bitterlich und sucht Trost am Busen seiner Mutter; Ilias 1,348ff: „……………………………………………... Aber Achilleus hemmte die Tränen nicht mehr, ließ, ferne den Freunden, sich nieder an der schäumenden See, das düstere Wasser vor Augen. Innig flehte er, mit gestreckten Händen, zur Mutter: »Nur für ein kurzes Leben, Mutter, hast du mich geboren - hätte mir dafür der droben donnernde Zeus, der Olympier, wenigstens Ehren verliehen! Jetzt tut er es nicht im geringsten! Der Atride, der weithin gebietende Fürst Agamemnon, hat mich beschimpft; er entriß mir, eigenmächtig, den Kampfpreis!« Derart sprach er, in Tränen; ihn hörte die mächtige Mutter. Bei dem betagten Vater saß sie, am Grunde des Meeres. Schnell wie ein Nebel tauchte empor sie aus schäumenden Fluten, setzte sich dicht vor ihn, dem immer noch Tränen entströmten, streichelte ihn mit der Hand und begann die Worte zu sprechen: »Warum weinst du, mein Junge? Welch ein Kummer betrübt dich? Sprich dich nur aus, verbirg nichts, damit wir den Kummer uns teilen!« Antwort gab ihr, mit tiefem Seufzen, der schnelle Achilleus: »Alles weißt du doch schon. ……………..“. …..“ Die Mutter gab ihm den Rat sich völlig aus dem Kampfgeschehen zurückzuziehen und die Griechen sich selbst zu überlassen. Der Sohn gehorchte und verweigerte jede weitere Mithilfe beim Kampf um Troia. Mit ihm legten die 2500 Myrmidonen die Waffen nieder. Fürchterliche Verluste der Achaier waren die Folge. Mit Zustimmung des Zeus gewannen die Troianer in einer grausamen Schlacht die Oberhand und trieben die Griechen bis zu ihren Schiffen am Meer. Nur der Einbruch der Nacht verhinderte die totale Niederlage. Agamemnon wollte den Krieg abbrechen und als Verlierer heimkehren, wurde aber von seinen Heerführern bestürmt und suchte Versöhnung mit Achilleus. Er bot ihm die Rückgabe der Briseis, eine seiner eigenen Töchter, sieben Städte, sieben Sklavinnen und massenhaft weitere Geschenke an. Der Gekränkte lehnte ab. Die Lage der Griechen wurde hoffnungslos. Patroklos, der treue Freund, eilte zu Achilleus; Ilias 16,21ff: »Sohn des Peleus, Achilleus, du tapferster unter den Griechen, sei mir nicht böse; zu furchtbar lastet das Leid auf den Griechen. Sämtliche Helden, die sich bisher als Beste bewährten, weilen im Lager der Schiffe, durch Würfe und Schüsse verwundet; nieder liegt, vom Pfeilschuß getroffen, der Held Diomedes, nieder Odysseus, der rühmliche Speerwerfer, und Agamemnon, nieder liegt auch Eurypylos, einen Pfeilschuß im Schenkel. Die in den Kräutern erfahrenen Ärzte betreuen sie, wollen heilen die Wunden. Doch du bliebst unerbittlich, Achilleus! Niemals ergreife ein Zorn mich, wie du ihn, Held des Verderbens, in dir nährst! Wie kannst du noch anderen nützen, auch künftig, wenn du die Griechen nicht vor dem schmachvollen Untergang rettest? Grausamer! Nicht war Peleus, der Kämpfer zu Wagen, dein Vater, Nicht war Thetis die Mutter! Das schimmernde Meer und den schroffen Felsen hast du zu Eltern, so hartherzig bist du, unbeugsam! Willst du jedoch ein dir geweissagtes Unheil vermeiden, teilte von Zeus ein solches dir mit die würdige Mutter, schicke doch mich gleich aus, die myrmidonische Heerschar lasse mir folgen: Vielleicht soll ich die Griechen erretten! Lasse auch meine Schultern mit deiner Rüstung mich wappnen! Könnten die Troer mit dir mich verwechseln und einstellen ihren Ansturm, die tapfren Achaier verschnaufen von ihrer Bedrängnis!..........« Achilleus willigte ein und übergab Patroklos die berühmte Rüstung; Ilias 16,130ff: „ ……………… Es hüllte in funkelnden Stahl sich Patroklos, legte zuerst die Beinschienen an, um Wade und Schienbein, prächtige Stücke, mit silbernen Knöchelspangen versehen, legte darauf sich den Brustpanzer um, den kunstvoll mit blanken Sternen verzierten Harnisch des schnellen Aiakosenkels. Über die Schultern hängte er sich das silberbeschlagne eherne Schwert, dazu noch den festen, riesigen Schutzschild, setzte sich auf das gewaltige Haupt den gehörig geformten Helm mit dem Roßschweif; schrecklich nickte von oben der Helmbusch. Und zum letzten ergriff er zwei mächtige, handliche Speere. Nur die Lanze des Aiakosenkels, die wuchtige, feste, riesenhafte, die ließ er liegen; kein andrer Achaier konnte sie schwingen, Achilleus allein, den Schaft von dem Holze pelischer Esche, den Cheiron dereinst dem Vater verehrte, …..“. Mit der Rüstung und den windschnellen Pferden des Achilleus, den Troianern Angst und Schrecken einjagend, stürmt Patroklos in die Schlacht. Der 16 Gesang der Ilias beschreibt das fürchterliche Gemetzel. Patroklos tötet Pyraichmes, Areilykos, Pronoos, Thestor, Euryalos, Sarpedon, Sthenelaos, Kebriones und in drei Angriffswellen 27 unbekannte Troianer. Als er noch einmal vorstürmen wollte ereilte ihn das Schicksal. Apollon griff in die Schlacht ein, Ilias 16,788ff, schlug von hinten den Patroklos fast bewusstlos und entriss ihm die Rüstung des Achilleus. Nackt, waffen- und schutzlos, stand Patroklos mitten in der Schlacht; sofort schleuderte ihm Euphorbos eine Lanze zwischen die Schulterblätter. Patroklos wankte in die eigenen Reihen zurück, Hektor verfolgte ihn, stieß ihm eine Lanze durch den Leib und verhöhnte und verspottete den zu seinen Füßen liegenden Sterbenden. Die letzten Worte des Patroklos; Ilias 16,851ff: „Doch etwas anderes sage ich dir, du bewahr es im Herzen: Schwerlich lebst du wohl selber noch lange, sondern es wartet In deiner Nähe bereits der Tod und das mächtige Schicksal, Von des Achilleus Händen bezwungen, des Aiakosenkels.“ Dann legte sich die Nacht über seine Augen. Hektor lästerte noch über die letzten Worte des Toten und trat ihn mit seinem Fuß. Es entstand ein fürchterlicher Kampf um den Leichnam des Patroklos. Die Achaier konnten ihn retten, jedoch die göttliche Rüstung und die Waffen des Achilleus nahm Hektor an sich. Antilochos, der Sohn des greisen Nestor, brachte Achilleus die fürchterliche Nachricht vom Tod des über alles geliebten Freundes. Der große Krieger und Menschenschlächter Achilleus brach zusammen und wälzte sich im Staube. Weinend hielt Antilochos die Hände des Weinenden; von nun an nahm er die Stelle des Patroklos ein und wurde zum besten Freund des Achilleus. Thetis, die göttliche Mutter, hörte, am Meeresgrund sitzend, den Aufschrei des Sohnes, beweinte mit den Nereiden den Tod des Patroklos, stieg aus dem Meer und versuchte den Untröstlichen zu trösten, gab ihm aber auch die Schuld am Tod seines besten Freundes, Ilias 18,70ff: „Dem heftig Stöhnenden trat zur Seite die Mutter, die hehre. Und sie schrie schrill auf und faßte das Haupt ihres Kindes. Und mit Jammern sprach sie zu ihm die gefiederten Worte: „Kind was weinst du? Was für ein Leid kam dir in die Sinne? Sprich und verbirg mir nichts. Das ist in Erfüllung gegangen, Her von Zeus, was du vorher erbatest, die Hände erhebend, Daß um die Hecks der Schiffe zusammengedrängt die Achäer dich missen sollten und schmähliche Dinge erlitten.“ Der Leichnam des Patroklos wurde in das Lager der Achaier gebracht, gewaschen, gesalbt und aufgebahrt. Alle beweinten ihn. Aischylos, Myrmidonen 66/67/68 (Aischylos lässt – darin abweichend von Homer – den Achilleus an den Toten Worte leidenschaftlicher gleichgeschlechtlicher Liebe richten): „Ach der Schenkel Bund, den heiligen, hast du nicht gescheut, O du, undankbar für so viel Liebkosungen! Ach Und deiner Schenkel gottgefälliger Verkehr Ach Fürwahr, ich küss` ihn, fühle nicht Abscheu davor.“ (Aischylos, Tragödien und Fragmente. Herausgegeben und übersetzt von Oskar Werner. Ernst Heimeran Verlag, 1. Ausgabe, München, 1957) Achilleus schwor fürchterliche Rache für den Tod seines Freundes und kündigte den Zweikampf mit Hektor an. Denn erst nach dem Tod des Hektor, so der Schwur des Rasenden, sollte Patroklos bestattet werden. Für ihren Sohn bat Thetis Hephaistos um eine neue Rüstung und neue Waffen. Der Gott der Schmiede erhörte sie und fertigte für Achilleus eine neue Kampfausstattung; Ilias 19,3ff: „Da kam Thetis mit den Geschenken des Gottes ins Lager, fand den Sohn, wie er, bitterlich weinend, den toten Patroklos innig umfaßt hielt; und viele Gefährten umringten ihn jammernd. Unter die Männer trat, zu dem Sohne, die herrliche Göttin, drückte ihm kräftig die Hand und sprach die tröstenden Worte: »Lassen den Toten wir ruhen, mein Junge, trotz unseres Kummers, wo er nun einmal dem Willen der Götter zum Opfer gefallen! Nimm hier die stattliche Rüstung, die dir Hephaistos geschmiedet; sie ist so prachtvoll, wie keiner sie je um die Schultern getragen!« Damit legte die Göttin vor dem Helden Achilleus nieder die Rüstung; laut erklirrten die kunstreichen Stücke. Schrecken packte die Myrmidonen, es wagte nicht einer, frei zu betrachten die Waffen; sie wandten sich ab. Doch Achilleus drängte noch wilder zum Kampf bei dem Anblick, ihm flammten im Antlitz, unter den Brauen hervor, die Augen so schrecklich wie Blitze. Glücklich hielt er die prächtigen Gaben des Gottes in Händen. Aber nachdem er sattsam betrachtet die kunstvolle Rüstung, sprach er zur Mutter sogleich die im Fluge enteilenden Worte: »Mutter, ein Gott verlieh mir die Waffen - so herrliche Werke können Unsterbliche bloß, nie Menschen zur Ausführung bringen. Auf der Stelle will ich mich wappnen. Doch quält mich die Sorge, daß in den Leib des tapfren Menoitiossohnes die Fliegen eindringen durch die vom Erz geschlagenen Wunden und Maden darin erzeugen und somit den Leichnam entstellen - sein Leben ist ja geschwunden -, er schließlich ganz der Verwesung anheimfällt!« Ihm gab Antwort die Göttin, die silberfüßige Thetis: »Darum, mein Junge, brauchst du dir keinerlei Sorge zu machen. Selber wehre ich das Geschmeiß von dem Toten, die Fliegen, die sich voll Freßgier stürzen auf die gefallenen Helden. Läge er auch ein ganzes Jahr, es sollte sein Körper dennoch sich unversehrt erhalten - oder noch frischer. Du berufe jedoch zur Versammlung die griechischen Streiter, sag, daß du länger nicht grollst Agamemnon, dem Hirten der Völker, rüste zum Kampfe dich gleich und mache dich fertig zum Angriff!« Damit verlieh ihm die Göttin Mut und Kühnheit. Dem Leichnam träufelte sie Ambrosia wie auch rötlichen Nektar durch die Nase ins Innere, ihn vor Verwesung zu schützen.“ Den Rat der göttlichen Mutter befolgend versöhnte sich Achilleus mit Agamemnon. Der große Anführer der Griechen schwor vor den Göttern nie mit Briseis das Bett geteilt zu haben und gab sie Achilleus zurück. INCLUDEPICTURE "http://media.kunst-fuer-alle.de/img/41/m/41_00204421.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Entlassung der Briseis. Römisches Wandgemälde. Sofort wurde der Angriff zur Befreiung der Griechen aus der gefährlichen Umzingelung durch die Troier vorbereitet. Die Mannschaften stärkten sich bei Speis und Trank. Nur Achilleus verweigerte sich, seit dem Tod des Patroklos hatte er nichts gegessen und getrunken und war gefährlich geschwächt. Zeus, der Götterkönig, blickte vom Olymp und war besorgt; Ilias 19,340ff: „Mitleid empfand der Kronide beim Anblick der trauernden Männer, richtete gleich an Athene die flugs enteilenden Worte: »Liebes Kind, du vernachlässigst völlig den trefflichen Helden! Kümmerst du dich überhaupt nicht mehr um das Los des Achilleus? Vor den aufrecht gehörnten Schiffen sitzt er und jammert um den teuren Gefährten; die andren Achaier begaben längst sich zur Mahlzeit, nur er verzichtet auf Trank und auf Speise. Auf denn, flöße Ambrosia ihm, die köstliche Nahrung, Nektar dazu, in die Brust; es soll kein Hunger ihn quälen.« Damit spornte Athene er an, die es selber schon wünschte. Wie ein Falke mit breiten Flügeln und gellendem Rufe schoß sie vom Himmel herab durch den Äther. Sogleich nach der Mahlzeit rüsteten sich die Achaier im Heere zur Schlacht. Doch die Göttin flößte Achilleus Ambrosia ein, die köstliche Speise, Nektar dazu; kein Hunger sollte die Knie ihm schwächen. Dann flog Pallas zurück zum Palast des gewaltigen Vaters. Nunmehr strömten hervor von den schnellen Schiffen die Griechen. Wie wenn Schneeflocken dicht herniederwirbeln vom Himmel, eisig, gepeitscht von der Wucht des ätherentstammten Boreas, ebenso quollen in dichten Scharen hellschimmernde Helme aus dem Lager der Schiffe hervor und gebuckelte Schilde, Panzer mit starken Brustplatten auch und eschene Lanzen. Strahlendes Licht stieg auf zum Himmel, rings glänzte die Erde von dem blinkenden Erz. Es dröhnte der Marschtritt der Männer. Unter den Seinen rüstete sich der edle Achilleus. Grimmig knirschte er mit den Zähnen; ihm glühten die Augen, leuchtend wie Flammen; kaum erträglich, so wühlte in seinem Herzen der Kummer. Er hüllte sich, voller Wut auf die Troer, in das Geschenk der Gottheit, das ihm Hephaistos geschmiedet, …..“. Die Diener Alkimedon und Alkimos spannten die windschnellen unsterblichen göttlichen Pferde Xanthos und Balios vor den Kampfwagen. Achilleus bestieg ihn göttlich gerüstet; Ilias 19,399ff: „Schreckenerregend mahnte er laut die Rosse des Vaters: »Xanthos und Balios, ruhmreiche Sprossen Podarges, seid heute besser darauf bedacht, den Lenker zum Heer der Achaier lebend zurückzubringen, sind wir müde des Kampfes - ja nicht wie einst, da Patroklos ihr tot auf dem Schlachtfelde ließet!« Unter dem Joch gab Antwort ihm der windschnelle Renner Xanthos; er senkte das Haupt, hervor quoll unter dem Kummet üppig die Mähne und sank bis auf den Erdboden nieder; die weißarmige Hera verlieh ihm menschliche Stimme: »Heute noch, starker Achilleus, bringen wir lebend dich wieder. Doch ist der Tag des Verderbens dir nah, und nicht wir sind der Anlaß, sondern die mächtige Gottheit und das gewaltige Schicksal. Auch nicht, weil schlaff wir und langsam uns regten, vermochten die Troer von den Schultern des toten Patroklos die Rüstung zu reißen. Nein, der vortreffliche Gott, den die lockige Leto geboren, tötete ihn im Vorkampf und schenkte dem Hektor die Ehren. Wir zwei liefen sogar mit des Zephyros Hauch um die Wette, der doch am schnellsten, so sagt man, dahinbraust; dich werden, ganz ohne unsere Schuld, ein Gott und ein Mensch gewaltsam bezwingen.« So weit sprach er. Dann hemmten ihm die Erinyen die Stimme. Aber der schnelle Achilleus gab ihm verärgert zur Antwort: »Xanthos, was sagst du den Tod mir voraus? Das hast du nicht nötig. Selber weiß ich genau, daß es hier mir bestimmt ist zu fallen, ferne den teuren Eltern. Trotzdem will ich noch länger unermüdlich den Troern die Lust am Kampfe vergällen!« Schreiend wies dem Gespann er die Richtung, unter den ersten.“ Der Kampf begann. Angefeuert von Apollon nahm Aineias den Kampf gegen Achilleus auf. Als der Sohn der Liebesgöttin in höchste Gefahr geriet griff Poseidon in den Kampf ein, hüllte Achilleus in Nebel und entführte Aineias, denn ihm war von den Göttern vorbestimmt Stammvater der zukünftigen Kaiser und Könige zu werden (Vergil, Aeneis); Ilias 20,341ff: „Schleunigst befreite er dann Achilleus vom göttlichen Dunkel; heftig verwundert blickte der Held aus geweiteten Augen. Ärgerlich sprach er, der Mutige, zu sich selber die Worte: »Seltsam! Ich sehe ein großes Wunder mit eigenen Augen! Liegt hier mein Speer doch am Boden, doch kann ich den Helden nicht finden, gegen den ich ihn schleuderte, um ihm das Leben zu rauben! Sicherlich war auch Aineias ein Günstling der ewigen Götter, aber ich glaubte, er schwatze das grundlos hin, um zu prahlen. Soll er sich packen! An mich wird er niemals wieder sich wagen, wo er doch heute nur froh ist, das Leben gerettet zu haben! Auf denn, anspornen will ich die kriegerischen Achaier und im Angriff mich stürzen auf die anderen Troer!«“ Mit rasender Wut griff der rächende Achilleus die Troianer an und bewies seine Ekel erregende Stärke als brutaler Menschenschlächter. Den Iphition zertrümmerte er den Schädel, Demoleon stieß er den Speer durch den Kopf und Hippodamas und Polydoros, sie ergriffen die Flucht, warf er den Speer in den Rücken. Als Hektor Polydoros, seinen jüngsten Bruder, auf den Knien, seine Gedärme mit den Händen haltend, sah, da erfasste ihn unbändiger Hass. Mit aller Kraft schleuderte er seine eschene Lanze gegen Achilleus, aber Athene hauchte nur leicht gegen das fliegende todbringende Geschoß und, vorbei am Ziel, flog es, kehrte zu Hektor zurück und fiel ihm vor die Füße. Schrecklich schreiend stürzte sich Achilleus auf Hektor, aber Apollon hüllte seinen Schützling in Nebel und dreimal stieß Achilleus in die Leere; Ilias 20,447ff: „Als er zum vierten Male schon vordrang, so stark wie ein Daimon, rief er, mit schrecklichem Schrei, die im Fluge enteilenden Worte: »Jetzt entrannest du wieder dem Tode, du Hund! Das Verderben war dir schon nahe. Für jetzt bot nochmals Apollon dir Hilfe, den du wohl anflehen willst, wagst du dich ins Schwirren der Lanzen! Sicher, dich mache ich später noch fertig, wenn ich dir begegne, sollte auch mich einmal ein gütiger Gott unterstützen. Heute bekämpfe ich andere Troer - wen ich erreiche!« 20,455ff: „Damit stieß er den Speer genau in den Nacken des Dryops; der sank ihm vor die Füße. Liegen ließ er den Toten, traf Demuchos, den wackeren, stattlichen Sohn des Philetor, mit der Lanze ins Knie und hemmte sein Fliehen, entriß ihm darauf, durch einen Hieb mit dem riesigen Schwerte, das Leben. Laogonos und Dardanos stieß er, die Söhne des Bias, beide zusammen in plötzlichem Ansturm vom Wagen zur Erde, einen durch Speerwurf, den anderen durch den Schlag mit dem Schwerte. Tros, der Sohn des Alastor, kam ihm nahe und wollte kniefällig flehen um Schonung, Gefangennahme, Entlassung: Mitleid möge er hegen für ihn, den Altersgenossen - töricht! Er ahnte nicht, daß er niemals ihn umstimmen würde. Denn der Pelide war nicht milden und sanften Gemütes, sondern vor Wut entbrannt. Schon wollte die Knie er umfassen, um ihn zu bitten; da stieß ihm Achilleus das Schwert in die Leber; diese quoll aus der Wunde, es tropfte das Blut von ihr nieder, tränkte das Panzerhemd unter dem Gürtel; des Sterbenden Augen brachen. Zu Mulios sprang der Pelide und stieß ihm die Lanze hinter das Ohr; gleich fuhr die Spitze zum anderen Ohre wieder heraus. Dem Helden Echeklos, dem Sohne Agenors, hieb er das Schwert mit dem prächtigen Griffe tief in den Schädel; warm überströmte das Blut die Klinge; des Stürzenden Augen schloß der düstere Tod, mit ihm das gewaltige Schicksal. Weiter durchbohrte er dem Deukalion dort, wo die Sehnen sich an dem Ellenbogen vereinen, den Arm mit der Lanze, und der Getroffene harrte, den Arm von der Waffe belastet, seines Gegners, den Tod vor Augen; ihm trennte Achilleus mit dem Schwerte das Haupt vom Rumpf samt dem Helm; aus dem Rückgrat spritzte das Mark hervor; dahingestreckt lag er am Boden. Gegen den trefflichen Sohn des Peireos stürmte Achilleus, Rhigmos; der kam aus dem fruchtbaren Thrakien. Diesen durchbohrte er mit der Lanze, im Bauch blieb haften die eherne Waffe. Nieder sank er vom Wagen. Und Arëithoos, seinem Lenker, stieß er beim Wenden des Fahrzeugs den Speer in den Rücken, stürzte auch ihn vom Wagen herab; …………. …………….. Ruhm erstrebte der Sprößling des Peleus; deshalb befleckte mit Blut er seine unnahbaren Fäuste.“ Plötzlich stand Lykaon 1 vor Achilleus. Vor einiger Zeit hatte Achilleus ihn in Kyprien gefangen und gegen hundert Kühe verkauft. Lykaon, in Panik, warf seine Waffen und Kleider von sich und wollte fliehen; zu spät; Ilias 21,74ff: „Homer Ilias 21,34ff: „Nunmehr traf er Lykaon, den Sohn des Dardanosenkels Priamos, als er vom Strome hinwegfloh. Ihn hatte Achilleus früher, auf nächtlichem Streifzug, aus dem Garten des Vaters schon mit Gewalt entführt; Lykaon war bei dem Schneiden wuchernder Feigentriebe, sie sollten zum Wagenkranz dienen; da überfiel ihn, zu plötzlichem Unheil, der edle Pelide, ließ ihn zu Schiffe nach Lemnos bringen, der wohnlichen Insel, und ihn verkaufen; es zahlte den Preis der Sohn des Iason; dort erkaufte Eëtion ihm, sein Gastfreund aus Imbros, teuer die Freiheit und gab ihm Geleit ins schöne Arisbe; heimlich entfloh er von dort und gelangte zum Hause des Vaters. Nur elf Tage verlebte er glücklich im Kreise der Seinen nach der Rückkehr von Lemnos; am zwölften gab ihn die Gottheit wiederum in die Hand des Achilleus, der ihn zum Hades fortschicken sollte, wie sehr er gegen den Gang sich auch sträubte. Als ihn der schnelle, edle Pelide heute erblickte, ohne den Helm und den Schild, auch ohne die Lanze - zu Boden hatte Lykaon alles geworfen; ihm setzte der Angstschweiß zu bei der Flucht aus dem Strome, ihm lähmte Ermattung die Knie -, sprach er, der Mutige, ärgerlich zu sich selber die Worte: »Seltsam! Ich sehe ein großes Wunder mit eigenen Augen! Sicherlich werden die mutigen Troer, die ich erlegte, aufstehen wieder, hervor aus dem düsteren Reiche der Schatten, so, wie auch dieser zurückkommt, dem Tage des Todes entronnen, er, der verkauft ward zum heiligen Lemnos; des schäumenden Meeres Tiefe behielt ihn nicht, die manchen zwingt zum Verbleiben! Auf denn, so möge er jetzt zu kosten bekommen die Spitze meiner Lanze, damit ich deutlich erfahre und sehe, ob er genauso von dort auch heimkehrt oder die Mutter Erde ihn festhält, die auch den Tapferen nicht wieder freiläßt!« Dies erwog er beim Warten. Lykaon nahte ihm schlotternd, wollte die Knie umfassen; ihn trieb nur ein einziges Sehnen: heil zu entrinnen dem bitteren Tod und dem grausamen Schicksal. Schon erhob der edle Achilleus die mächtige Lanze, ihn zu durchbohren; Lykaon jedoch unterlief ihn und faßte, kauernd, sein Knie; und über den Rücken fuhr ihm die Lanze fest in den Boden, begierig, im Fleische von Menschen zu schwelgen. Einen Arm um die Knie geschlungen, so flehte Lykaon, hielt mit dem andren die schneidende Lanze und ließ sie nicht fahren, sprach zu Achilleus dabei die im Fluge enteilenden Worte: »Schone mich, bitte, Achilleus, und erbarme dich meiner! Als dein Schützling, du Zeusentstammter, verdiene ich Schonung. Du warst der erste, bei dem ich die Frucht der Demeter verzehrte, als du mich in dem lieblichen Garten gefangengenommen. Fern von Vater und Freunden, verkauftest du mich um einen Wert von hundert Rindern nach Lemnos, der heiligen Insel. Heute würde ich dreimal soviel für die Freiheit bezahlen. Erst elf Tage vergingen, seitdem ich nach Ilion heimkam, bitter geprüft; und wiederum gab mich das leidige Schicksal dir in die Hand; verhaßt sein muß ich dem Vater der Götter, der mich aufs neue dir preisgab. Kurz nur währet das Leben, das Laothoë mir schenkte, die Tochter des greisen Gebieters Altes, der bei den Lelegern herrscht, dem tapferen Volke, wohnhaft ist er im ragenden Pedasos, am Satnioeis. Priamos hatte sein Kind zur Frau, mit zahlreichen andern; uns gebar sie, zwei Söhne; hinschlachten willst du uns beide. Einen von uns erlegtest du schon im vordersten Treffen, ach, Polydoros, den göttlichen, als du ihn trafst mit der Lanze; mich willst heute und hier du vernichten; kaum werde ich deinen Fäusten entrinnen: In deine Nähe trieb mich die Gottheit! Eines noch will ich dir sagen, nimm es dir gründlich zu Herzen: Töte mich nicht, ich bin ja kein leiblicher Bruder des Hektor, der dir Patroklos erschlug, den freundlichen, tapfren Gefährten!« Derart flehte des Priamos stattlicher Sohn zu Achilleus. Aber er mußte die unbarmherzige Antwort vernehmen: »Dummkopf, erzähle mir ja nichts von Lösegeld, schwatze nicht länger! Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Patroklos sein Schicksal erfüllte, war ich durchaus auch geneigt, die Troer ein wenig zu schonen, manchen nahm ich gefangen und bot ihn aus zum Verkaufe. Jetzt wird keiner dem Tod mehr entgehen, den mir die Gottheit in die Hände noch spielt vor Ilions Mauern, von allen Troern nicht einer, besonders nicht von des Priamos Söhnen. Du auch, mein Lieber, mußt sterben. Was jammerst du derart erbärmlich? Auch Patroklos starb und war dir doch weit überlegen! Hast du nicht meine Erscheinung vor Augen, die stattliche, große? Einem vortrefflichen Helden gebar mich die göttliche Mutter; aber auch mich wird einmal der Tod und das mächtige Schicksal sicher ereilen, am Morgen, am Abend oder auch mittags, wenn mir ein Gegner das Leben raubt im hitzigen Kampfe, sei es durch Speerwurf oder durch einen Pfeil von der Sehne!« Derart rief er. Lykaon brach auf der Stelle zusammen, ihm entsank der Mut. Und fahren ließ er die Lanze, sank mit gebreiteten Armen. Es zog Achilleus die scharfe Klinge und traf ihn am Schlüsselbein, neben dem Halse; hinein drang die zweischneidige Waffe; hingestreckt lag er am Boden, auf dem Gesicht; sein Blut rann düster und netzte die Erde. Aber Achilleus packte am Fuß ihn und warf ihn ins Wasser, rief frohlockend ihm nach die im Fluge enteilenden Worte: »Liege jetzt dort bei den Fischen, sie werden dir, ohne Erbarmen, von der Wunde lecken das Blut. Dich wird nicht die Mutter aufbahren und betrauern, nein, dich soll der Skamandros tragen auf seinen Strudeln zum weiten Schoße des Meeres. Manch ein Fisch wird hinauf zum dunklen Gekräusel der Wellen schießen, um vom schimmernden Fette Lykaons zu schmausen. Umkommen sollt ihr, bis wir das heilige Troja erreichen, ……“ …… „Achill – das Vieh“, nennt ihn heute Christa Wolf. …… Bestialisch mordend verfolgte er die zum Fluss Skamandros flüchteten Troianer und erschlug mit dem Schwert so viele, dass Leichen den Flusslauf hemmten und das Wasser aufstauten. Zwölf junge Männer entriss er der Flut, überwältigte und fesselte sie und ließ sie als Beute zu seinem Schiff bringen. Skamandros, der Gott des Flusses, erzürnte und erschien dem Wütenden; Ilias 21,214ff: »Du übertriffst, Achilleus, an Kraft und unrechten Taten sämtliche Menschen; denn ständig helfen dir Götter persönlich. Läßt der Kronide dich schon die Troer völlig vernichten, treib sie aus meinem Bette doch wenigstens, wüte am Lande! Schon überfüllt sind mir von Toten die lieblichen Wasser, und ich vermag mich nicht in das leuchtende Meer zu ergießen, von den Leichen gehemmt; doch mordest du grauenhaft weiter. Höre denn auf! Entsetzen lähmt mich, Gebieter der Völker!« Ihm gab Antwort darauf der schnelle Achilleus und sagte: »Günstling des Zeus, Skamandros, nach deinem Wunsch sei verfahren! Freilich, die frevelnden Troer werde ich weiter erschlagen, bis in die Stadt ich sie dränge und mich mit Hektor im Kampfe messe - mag Hektor mich überwältigen oder ich Hektor!« Damit stürmte er ein auf die Troer, so wild wie ein Daimon.“ Zornentbrannt ließ der Flussgott die Fluten steigen, schwemmte die Toten fort, rettete die noch lebenden Troier und umspülte gefährlich Achilleus; Ilias 21,240ff: „Furchtbar stauten sich rings um Achilleus die tosenden Wellen, füllten die Höhlung des Schildes und drängten den Helden beiseite, ließen nicht aufrecht ihn stehen. Da packte er eine sehr hohe, stattliche Ulme. Entwurzelt, riß sie quer durch die Böschung eine gewaltige Lücke, bedeckte die mächtigen Fluten mit dem dichten Geäst und bildete, niedergesunken, über den Strom eine Brücke. Achilleus entrang sich den Strudeln, um, erschrocken, in rasendem Lauf durch das Blachfeld zu fliegen. Aber der Flußgott ließ nicht nach; er stürzte mit dunklen Wogen hinter ihm drein, …………….“ Ilias, 21,265ff: „Und sooft sich Achilleus dem Wasser entgegenzustemmen und sich zu vergewissern versuchte, ob an der Hetzjagd sämtliche Götter teilnähmen, die den Himmel bewohnen, schlug ihm die mächtige Flut des angeschwollenen Stromes über die Schultern. Dann wollte vor Angst in die Höhe er springen; aber ihm lähmte der Fluß die Knie, entraffte ihm reißend immer wieder den festen Boden unter den Füßen. Auf zu dem weiten Himmel schaute Achilleus und klagte: »Vater Zeus, unternimmt es nicht einer der Götter, mich Armen aus dem Strom zu erretten? ……….«.“ Schnell traten Poseidon und Pallas Athene zu ihm, hielten ihn bei den Händen und Poseidon beruhigte ihn mit den Worten; Ilias 21,288ff: »Zittre und zage nicht allzu heftig, du Sprößling des Peleus! Unter den Göttern stehen wir zwei dir hilfreich zur Seite - einverstanden ist Zeus, der Kronide -, ich und Athene. Deshalb ist es dir gar nicht bestimmt, dem Fluß zu erliegen; ablassen wird er sehr bald, du sollst es persönlich erfahren……..«“. Skamandros jedoch wurde nur noch wütender, brachte riesige Wassermassen und rief seinem Bruder, dem Gott des Nebenflusses Simoeis; Ilias 21,308ff: »Lieber Bruder, wir wollen zu zweit den kraftvollen Helden hemmen! Er würde sonst bald des Priamos mächtige Festung schleifen; die Troer werden nicht standhalten in dem Getümmel. Auf, bring schleunigst mir Hilfe, fülle die Betten der Ströme an mit dem Wasser der Quellen, belebe sämtliche Bäche, hoch laß steigen die Wogen, laut schmettere gegeneinander Steine und Baumstämme: Einhalt laß uns dem Hitzkopf gebieten, der jetzt die Oberhand hat, ja gleich sich erachtet den Göttern! Gar nichts sollen ihm Kraft und stattliches Aussehen nützen, auch nichts die prächtigen Waffen; die sollen weit unten im Wasser liegen, bedeckt vom Schlamm. Ihn selber will ich versenken tief in den Sand, mit riesigen Massen Geröll überschütten! Seine Gebeine sollen die Griechen nicht aufsammeln können, solch einen Haufen von Unrat werde ich über ihn schichten! Ebendort wird auch, fertig, sein Grabmal stehen, man braucht ihm keinen Hügel zu bauen, wenn ihn die Griechen bestatten.« Damit drang er, in wütendem Aufruhr, ein auf Achilleus, brauste im Wirbel von Schaum und Blut und gefallenen Männern. Purpurn erhob sich die Woge des angeschwollenen Stromes, drohte im Sturz den Sprößling des Peleus niederzuwerfen. Laut schrie Hera auf, in der furchtbaren Sorge, der tiefe, wirbelnde Fluß vermöchte Achilleus mit sich zu reißen,…….“. In heller Panik rief sie ihren hinkenden Sohn Hephaistos, den Gott des Feuers, und forderte ihn auf mit seinen Flammen dem Skamandros Einhalt zu gebieten. Auf der Stelle fegte eine riesige Feuersbrunst über den Fluss, verbrannte das Ufer und brachte das Wasser zum kochen. Der Gluthauch hemmte den Lauf des Wassere. Der Flussgott erkannte die Übermacht des großen Feuergottes und gab auf. Tod und Verderben bringend stürzte sich Achilleus sofort wieder auf die flüchtenden Troier und er hätte alle erschlagen wenn nicht Apollon vom Olymp herab geflogen wäre und die Ebene vor der Stadt in Nebel gehüllt hätte. Zudem stellte sich dem Wütenden Agenor, der Sohn des berühmten Antenor, in den Weg und forderte ihn zum Zweikampf auf. Agenor wusste genau, dass er von Achilleus getötet werden wird, war aber bereit sich zu opfern, um seinen Kampfgefährten die Flucht zu ermöglichen. Kurz vor dem tödlichen Stoß durch Achilleus hüllte Apollon den Agenor in Nebel, ließ ihn verschwinden und verwandelte sich selbst in die Form des treuen Kämpfers. Mit dieser List lockte er Achilleus in Weizen tragende Felder und ermöglichte damit den überlebenden Troiern die Flucht in den Schutz der befestigten Stadt. Nur Hektor blieb vor der Stadt und ihren geschlossenen Toren. Apollon gab sich dem Genarrten zu erkennen und verspottete den Empörten. Wütend wandte sich Achilleus der Stadt zu und stürmte zu den Mauern. Entsetzen erfasste Hektor als er den gewaltigen Rasenden erblickte und ergriff die Flucht. Drei mal rannte er um die Mauern der befestigten Stadt Troia, Achilleus verfolgte ihn und Hektor rannte um sein Leben, uneinholbar, denn Apollon hatte ihm die Kraft in den Füßen verstärkt. Die Götter, gemütlich auf dem Olymp sitzend, verfolgten diesen mörderischen Wettlauf. Als Hektor zur vierten Umrundung der Stadt ansetzte nahm Zeus die goldene Waage, legte die Todeslose des Hektor und Achilleus in die Schalen, hob die Waage und wog: Hektors Todesgeschick sank und ging in die Unterwelt – und Apollon, der Beschützer der Troier, verließ Hektor. Athene flog vom Olymp nach Troia, landete bei Achilleus und verkündete ihm den bevorstehenden Sieg. Dann verwandelte sie sich in die Gestalt des Deiphobos, des Lieblingsbruders des Hektor, trat nah zu Hektor und forderte ihn mit der tiefen Stimme des Deiphobos auf sich mit ihm dem Achilleus zum Kampf zu stellen. Der Irregeführte antwortete; Ilias 22,233ff: »Früher schon warst, Dëiphobos, du mir der liebste von allen Brüdern, des Priamos und der Hekabe leiblichen Söhnen! Höher noch will ich in Zukunft dich schätzen, weil du es wagtest, mir zuliebe, nachdem du bedrängt mich gesehen, die Festung kühn zu verlassen, indes die anderen drinnen verbleiben!« Es kam zum Kampf. Achilleus hob die eschene Lanze, warf sie gegen Hektor traf ihn aber nicht. Heimlich zog Athene die Eschene aus dem Boden und gab sie unbemerkt dem Peliden zurück. Mit einem gewaltigen Wurf traf Hektor in die Mitte des von Gott Hephaistos gefertigten Schildes, blieb stecken und verletzte Achilleus nicht. Schnell drehte er sich um und wollte von Deiphobos eine weitere Lanze; Ilias 22,295ff: „………………………………………; da fehlte der Bruder. Hektor ward sich der Lage bewußt und sprach zu sich selber: »Wehe, ich Armer! Jetzt rufen die Götter mich wirklich zum Tode! Glaubte ich doch, Dëiphobos stünde getreu mir zur Seite; aber er weilt in der Festung, mich täuschte Pallas Athene. Nahe bevor steht jetzt mir der furchtbare Tod, ein Entrinnen gibt es nicht mehr; ………….“. Wild entschlossen nur mit bitterstem Widerstand unterzugehen ergriff Hektor das Schwert und stürzte sich auf Achilleus. Auch Achilleus stürzte heran, hob, genau zielend, die eschene Lanze und stieß sie in die Kehle des Heranstürmenden, durchbohrte seinen Hals. INCLUDEPICTURE "http://ancientepic.nmhblogs.org/files/2012/02/Death-of-Hector-300x269.jpg" \* MERGEFORMATINET Hektor fiel. Im Staube sich windend bat der gefallene große Sohn des Priamos Achilleus um eine würdige Bestattung seines Leichnams, doch finster blickend antwortete der gewaltige Menschenschlächter; Ilias 22,345ff: „»Flehe mich ja nicht an, du Hund, bei Knien und Eltern! Brächten mich Wut und Rachgier dazu, dein Fleisch zu verschlingen, roh, zerstückelt, für alles, was du mir tatest! So sicher wünsche ich das, wie niemals einer die Hunde dir fortscheucht, wenn man auch zehnfach und zwanzigfach hierher Lösegeld schleppte, unermeßlich, es abwöge, ja, mir noch weitres verspräche! Ließe dich aufwiegen auch mit Gold des Dardanos Enkel Priamos, legte dich trotzdem nicht die würdige Mutter auf die Bahre und weinte um dich, den sie selber geboren; nein, dich werden Hunde und Vögel gänzlich zerfleischen!« Sterbend erwiderte ihm der Held mit dem nickenden Helmbusch: »Wirklich, dein Antlitz gibt mir die volle Gewißheit: Ich konnte niemals erwarten, dich umzustimmen. Dein Herz ist von Eisen. Lasse dich warnen; ich könnte den Götterzorn gegen dich lenken an dem Tage, an dem dich Paris und Phoibos Apollon umbringen werden, so tapfer du bist, am Skaiischen Tore!« Nach den Worten umfing ihn der Tod, und die Seele enteilte fliegend dem Leibe, zur Wohnstatt des Hades, …….“. Triumphierend zog Achilleus dem Toten die Lanze aus der Wunde und entkleidete ihn der blutigen Rüstung. Mit Fußtritten in die klaffende Wunde entehrten die umstehenden Griechen den Leichnam. Dann durchbohrte Achilleus dem Geschändeten bei beiden Fersen die Sehnen, zog einen Lederriemen durch, befestigte ihn an seinem Wagen und schleifte den nackten Toten durch den Schmutz vom Kampfplatz hin zu den Schiffen der Griechen, denn jetzt, endlich, konnte er, wie versprochen, den toten Patroklos den Flammen übergeben. INCLUDEPICTURE "http://farm6.staticflickr.com/5062/5676619034_061e3c2da6_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Sarcophagus with the Legend of Achilleus in Marble: The National Museum of Beirut Lebanon INCLUDEPICTURE "http://gerardopacheco.files.wordpress.com/2009/01/achilleus111.jpg" \* MERGEFORMATINET Im Lager angekommen legte Achilleus dem aufgebahrten Patroklos die Hände auf die Brust; Ilias 23,19ff: »Freu dich mit mir, Patroklos, auch im Reiche des Hades! Alle Versprechen halte ich, die ich dir vorher gegeben: schleifte den Leichnam Hektors herbei, den Hunden zum Fraße, auch zwölf stattliche troische Jünglinge, um sie vor deinem Holzstoß zu schlachten, im bitteren Zorn um deine Ermordung!« Derart sprach er und schändete weiter den Leichnam des Hektor, streckte, aufs Antlitz, ihn neben der Bahre des Helden Patroklos hin in den Staub. ……….“. In der Nacht erschien dem schlafenden Achilleus die Seele des Patroklos und bat ihn um baldige Bestattung, denn ohne Verbrennung des Körpers war es ihr verwehrt den Hades zu betreten. Auch den baldigen Tod vor den Mauern Troias sagte sie ihm voraus und forderte einen letzten Freundschaftsbeweis: Gemeinsam mit der Asche des Achilleus sollte die Asche des Patroklos bestattet werden, vereint im Tod mit Achilleus wollte Patroklos sein, genau so wie sie als treue Freunde im Leben vereint waren; Ilias 22,91ff: „»………..Fasse denn eine Urne auch unser beider Gebeine, jener goldene Krug, den die würdige Mutter dir schenkte!« Ihm gab Antwort darauf der schnelle Achilleus und sagte: »Warum kamst, du teures Haupt, du hierher und äußerst einzeln all das, was du wünschst? Ich meinerseits werde von Herzen alles vollziehen für dich und nach deiner Weisung mich richten. Tritt mir doch näher! Wir wollen, und sei es auch nur für ein Weilchen, uns umarmen und satt uns weinen in schmerzlicher Klage!« Derart sprach er und streckte die Arme aus nach dem Freunde, aber berührte ihn nicht. Wie Rauch entschwirrte die Seele unter die Erde. Bestürzt fuhr er empor aus dem Schlummer, ……“. Mit Freunden beweinte er den geliebten Toten bis Eos, die rosenfingrige, den Tag erhellte. Agamemnon befahl den Mannschaften Bäume zu fällen und trockenes Holz zu bringen. Der Leichnam wurde, begleitet von tausenden Kriegern, zum Brandplatz getragen, Achilleus hielt das Haupt seines Freundes. Während die Heerführer einen riesigen Scheiterhaufen errichteten schor sich Achilleus zum Abschied seine blonde Lockenpracht vom Kopf und legte die Haare in die Hände des Toten. Mitten in das geschlichtete Holz wurde der Leichnam gelegt. Man umgab ihn mit dem Fett geschlachteter Opfertiere, Amphoren, gefüllt mit Honig und Salböl, vier geopferten Pferden und zwei Hunden. Nachdem der Scheiterhaufen entzündet wurde durchschnitt Achilleus den zwölf beim Fluss Skamandros überwältigten troianischen Jünglingen die Kehle und warf die zuckenden Körper in das Feuer. …… „Achill – das Vieh“, nennt ihn heute Christa Wolf. …… Nach zwei Tagen wurden die Reste des Feuers mit Wein gelöscht und die weißen Knochenreste eingesammelt und im doppeltgehenkelten goldenen Krug, ein Geschenk, das Thetis einst von Dionysos erhielt und das von Hephaistos hergestellt wurde, verwahrt. Zur Ehre des Patroklos veranstaltete Achilleus großartige Leichenspiele und stiftete viele Preise, u. a. für den Ringkampf; Ilias 23,700ff: „Nunmehr bot der Pelide, zum dritten, noch weitere Preise, die er den Danaern zeigte, für den schwierigen Ringkampf: einen gewaltigen, feuerfesten Dreifuß dem Sieger - auf zwölf Rinder schätzten ihn unter sich die Achaier -, für den Verlierer setzte ein Weib er aus; sie beherrschte vielerlei Arbeiten, auf vier Rinder ward sie bewertet.“. Rachlüstern schleifte Achilleus täglich den mit vielen Schwertstichen geschändeten Leichnam des Hektor mehrmals um den Grabhügel des Patroklos. Doch keine Hunde und Geier kamen und rissen Fleisch aus dem Toten, keine Verwesung trat ein, auch keine Schleifspuren waren am Körper erkennbar, mehr noch, seine Wunden schlossen sich – Aphrodite und Apollon hielten schützend ihre Hände über den toten Helden. Die Götter beobachteten dieses Geschehen. Mitleid erfasste einige und empfahlen Hermes, dem Gott der Diebe, den Leichnam zu stehlen. Hera und Athene, wegen der erlittenen Schmach durch Paris nur auf Rache sinnend, waren dagegen. Ein heftiger Streit entstand. Zeus, selbst nicht erfreut über die unehrenhafte Rache des Achilleus, schlichtete und schickte Iris, die Götterbotin, zu Thetis in die Tiefe des Meeres. Die Mutter des Achilleus erschien ihrem Sohn; Ilias 24,126ff: „Neben dem Sohne ließ die erhabene Mutter sich nieder, streichelte ihn mit der Hand und begann die Worte zu sprechen: »Lieber Junge, wie lange noch willst du im Jammern und Trauern dich verzehren, nicht denken an Speise und Trank und an Schlummer? Heilsam wäre es jetzt, in Liebe ein Weib zu umarmen. Lange, ich weiß es, wird dein Leben nicht dauern, nein, nahe steht dir bereits der Tod und das übermächtige Schicksal. Hör mir jetzt aufmerksam zu! Ich bringe dir Botschaft Kronions. Dir, das verkündet er, zürnen die Götter, vor allen grollt er dir selber jedoch, weil du rasend vor Wut den Leichnam des Hektor bei den geschweiften Schiffen zurückhältst und nimmermehr freigibst. Lasse ihn freikaufen, nimm ein Lösegeld an für den Toten!« Ihr gab Antwort darauf der schnelle Achilleus und sagte: »Derart sei es: wer Lösegeld bringt, der nehme den Leichnam, wenn der Olympier selbst es ernstlich wünscht und gebietet!«“. Sofort flog Iris zu Priamos, dem alten König von Troia, und forderte ihn auf den Leichnam seines Sohnes auszulösen. Einige Wagen kostbarster Schätze mit sich führend und begleitet von einem alten Herold erschien König Priamos vor Achilleus und bat ihn, im Staub kniend und seine Füße umschlingend, um die Freigabe des Leichnams seines Sohnes. HYPERLINK "javascript:showZoom(6920,737,603);" INCLUDEPICTURE "http://www.fine-art-images.net/de/archive/medium/006920.jpg" \* MERGEFORMATINET Aus Furcht vor der Strafe der Götter willigte Achilleus ein, nahm die Geschenke, ließ den Leichnam baden und ölen und half selbst den in weißes Leinen Gehüllten auf den Wagen des Vaters zu heben. Dunkel war es bereits und Achilleus bat den König zum Mahl. Bevor sie sich zur Ruhe legten versprach Achilleus dem König für die Dauer der Bestattungszeremonien, elf Tage, Troia nicht anzugreifen. Als alle schliefen schlich Gott Hermes, er misstraute den Griechen, in das Zelt, streute allen tiefen Schlaf in die Augen, weckte Priamos und seinen Herold und führte sie leise aus dem Lager bis vor die Stadttore von Troia. Ende der Handlungen aus der Ilias. ........................................................ Die weiteren Handlungen haben die Kleine Ilias und die Aithiopis als Grundlage. …………….. Nach der Bestattung des Hektor wurden die Troier von den Achaiern heftig angegriffen, erhielten aber von der Amazonenkönigin Penthesileia und ihren 12 kämpferischen Frauen Unterstützung. Sie griff die Griechen an, tötete viele von ihnen, Penthesileia erwarb sich hohen Ruhm, wurde aber von Achilleus im Kampf überwältigt. Tief stieß er ihr am Hals sein Schwert in die Brust. Als sie niedersank erkannte er die Schönheit der Sterbenden, bewunderte sie und wurde tief ergriffen. INCLUDEPICTURE "http://www.maicar.com/GML/000PhotoArchive/Pflugk/slides/pflugk227.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.maicar.com/GML/000PhotoArchive/Pflugk/slides/pflugk229.html" HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Greek_Achilles_killing_Penthesilea.jpg&filetimestamp=20100505224315" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/67/Greek_Achilles_killing_Penthesilea.jpg/280px-Greek_Achilles_killing_Penthesilea.jpg" \* MERGEFORMATINET Achilleus tötet Penthesilea. Schwarzfigurige Kylix, Exekias, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Exekias" \o "Exekias" etwa 540–530 v. Chr. Der spöttische Seher Thersites verlachte und verspottete ihn deswegen. Eine schallende Ohrfeige des Achilleus, als Dank für den Spott, und schon begleitete Hermes die Seele des Spötters in die Unterwelt. Spätere Schriftsteller entwickelten die Ergriffenheit des Achilleus im Moment des Todes der Ermordeten weiter in tiefes erotisches Verlangen und Liebesempfinden; Beispiel: Nonnos Dionysiaka 35,28ff: „Eine der Bakchen, die über den Boden hin rollte, entblößte dabei die Glieder. Ihr Unterkleid rutschte zur Seite, mit ihrer Schönheit als Waffe verwundete, selber verwundet, sie ihren Mörder durch wildes Verlangen. Ihr wurde die Schönheit zum Treffer, sterbend errang sie den Sieg. Die nackten Schenkel durchbohrten gleichsam mit Pfeilen den Gegner, Schützen, die Liebe erweckten. Beinahe hätte der Inder, verliebt in die Tote, am Boden, wie einst Achilleus, aufs neue Penthesileia vor Augen, innig die kalten Lippen des Mädchens geküßt, das im Staube lag. …………“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8826 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 32-33) (c) Aufbau-Verlag] Obwohl der Spötter Thersites allseits unbeliebt war wurde diese Ohrfeige mit Todesfolge von vielen Griechen nach langem Streit als Mord bewertet und Achilleus musste zur Sühne nach Lesbos segeln und den Gottheiten Leto, Artemis und Apollon opfern. Erst nachdem er geopfert hatte wurde er von Odysseus vom Mord gereinigt und durfte zum Heer der Griechen zurück. …… Nach einigen ergebnislosen Schlachten, die Troier verteidigten sich mit aller Kraft, kam Memnon, der König von Äthiopien, der Sohn der Eos, der Morgenröte, und des Tithonos, den Troiern zu Hilfe. Memnon besaß, wie Achilleus, eine vom Gott Hephaistos geschmiedete Rüstung. Bevor er nach Troia kam hatte er Ägypten, Arabien und Susa erobert und kam mit einem riesigen Heer. Memnon griff sofort in den Kampf ein und bedrohte sofort den alten Nestor. Antilochos, der älteste Sohn des Nestor, stürzte sich dazwischen, rettete seinen Vater, wurde aber von Memnon getötet; Homer Odyssee 4,186ff: „Nestors Sohn auch konnte sich nicht der Tränen erwehren; an den untadligen Helden Antilochos mußte er denken, den der stattliche Sohn der strahlenden Eos erlegte.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5526 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 54) (c) Aufbau-Verlag] Pindar Pythien 6,29ff: „…………………….. Und jener schleuderte den mächtigen Speer. Des messenischen Alten gehetzter Sinn schrie nach dem Sohn. Und er warf nicht nutzlos zu Boden sein Wort: dort hielt aus der göttliche Mann und kaufte mit Tod die Rettung des Vaters und schien den Jüngeren des alten Geschlechts - da er ein riesiges Werk vollbracht - als der Edelste gegen die Eltern an heldischer Tat.“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9374 (vgl. Pindar-D, S. 104) (c) Insel-Verlag] Wütend stürzte sich Achilleus auf den Mörder seines Freundes. Zeus hob die Waage, legte die Lebenslose der beiden hinein, das Schicksal entschied. Achilleus tötete Memnon. Weinend nahm Eos ihren toten Sohn in die Arme und übergab ihn zwei Windgöttern die ihn davontrugen. Seine Kampfgefährten verwandelte Zeus in Vögel. Den Tod des Memnon durch Achilleus erwähnt schon Pindar, von Aischylos und Sophokles wurde er in Dramen behandelt und später von Quintus Smyrnaeus ausführlich dargestellt. Nach der Feuerbestattung des Antilochos verwahrte Achilleus die sterblichen Überreste seines Freundes, „die weißen Gebeine des Antilochos“, neben denen des Patroklos. …… Der mehrfach angekündigte Tod des Achilleus wird in verschiedenen Variationen erzählt. In der vermutlich ältesten Version, die auch in der Ilias 21,276ff erwähnt wird, tötet Apollon, weil Achilleus seinen Sohn Tennes getötet hat, während einer Schlacht von den Zinnen der Stadt Troia aus mit einem Blitz: „Keiner der Himmelsbewohner trägt so deutlich die Hauptschuld wie die teure Mutter allein, die durch Lügen mich täuschte: Dicht an der Mauer der erzgepanzerten Troer, so sprach sie, solle den Tod ich finden, durch flinke Geschosse Apollons!“ In einer anderen Version, die ebenfalls und zweimal in der Ilias erwähnt wird, stirbt Achilleus mit Hilfe des Apollon durch die Hand des Paris; Ilias 19,416f: „……………………………….; dich werden, ganz ohne unsere Schuld, ein Gott und ein Mensch gewaltsam bezwingen.«“ und Ilias 22,355ff: „Sterbend erwiderte ihm der Held mit dem nickenden Helmbusch: »Wirklich, dein Antlitz gibt mir die volle Gewißheit: Ich konnte niemals erwarten, dich umzustimmen. Dein Herz ist von Eisen. Lasse dich warnen; ich könnte den Götterzorn gegen dich lenken an dem Tage, an dem dich Paris und Phoibos Apollon umbringen werden, so tapfer du bist, am Skaiischen Tore!«“ INCLUDEPICTURE "http://www.travel-to-corfu.com/gallery_images/62.jpg" \* MERGEFORMATINET Archilleion auf Korfu: Im Schlosspark ließ die österreichische Kaiserin Sisi die 1884 von Ernst Herter geschaffene Marmorskulptur „Sterbender Achill“ aufstellen. HYPERLINK "http://de.academic.ru/pictures/dewiki/65/Achilles_Statue_2.jpg" \o "Der sterbende Achilleus, von Christophe Veyrier, 1683, Victoria and Albert Museum" INCLUDEPICTURE "http://de.academic.ru/pictures/dewiki/49/180px-Achilles_Statue_2.jpg" \* MERGEFORMATINET Flickr: Der sterbende Achilleus, Christophe Veyrier, 1683 Nach dem Tod des Memnon und die Verwandlung seiner Krieger in Vögel fliehen die Troier zu den Toren ihrer Stadt. Achilleus verfolgt sie todbringend. Während einer Schlacht vor dem Skaiischen Tor schießt Paris einen vergifteten Pfeil auf Achilleus. Gott Apollon lenkt den Pfeil genau an jene Stelle bei der Verse des Achilleus, an der seine Mutter ihn hielt während sie ihn in das Wasser der Styx oder in das Feuer hielt um ihn unverwundbar zu machen. Hier war er verwundbar, hier traf ihn der vergiftete Pfeil, an der „Achillesverse“, und brachte ihm den frühen Tod. Völlig abweichend erzählen Hellanikos frag. 135 M, Scholion Lykophron 269.307 und Hygin fab. 110, dass Achilleus von der von ihm heiß geliebten Polyxene, einer Tochter des Priamos, mit falschen Versprechungen zu einem Stelldichein in den Apollontempel von Thymbra gelockt und dort von Paris ermordet wurde. Um die Leiche des Achilleus entbrannte ein fürchterlicher Kampf. Endlich gelang, mit der heldenhaften Rückendeckung durch Odysseus, Aias die Rettung des Toten. Odyssee 24,35 (In der Unterwelt: Die Seele des Agamemnon spricht zur Seele des Achilleus): „Ihm gab Antwort darauf die Seele des tapfren Atriden: »Glücklicher Sohn des Peleus, göttergleicher Achilleus, glücklich, jawohl! Denn du fielest vor Troja, ferne von Argos; deinen Leichnam umkämpften die tapfersten Söhne der Troer wie der Achaier; du aber lagst im Staubwirbel, riesig, weithin gestreckt, und dachtest nicht mehr an das Lenken des Wagens. Über den ganzen Tag hin fochten wir, hätten auch schwerlich ausgekämpft, trennte nicht Zeus die Gegner durch Sturmwind und Regen. Anschließend trugen wir dich aus der Schlacht zum Lager der Schiffe, reinigten deinen stattlichen Körper mit lauwarmem Wasser, salbten mit Öl ihn und bahrten ihn auf, und die Danaer weinten heiße Tränen rings um die Bahre und schoren ihr Haupthaar. Auf die Nachricht entstieg im Kreise der Meernymphen deine Mutter dem Meere. Laut hallte der Wehruf der Göttinnen weithin über die Fluten, Entsetzen packte sämtliche Griechen. Angstbebend wollten sie in die bauchigen Schiffe sich stürzen; aber es hielt sie zurück ein Held von reicher Erfahrung, Nestor; es hatte sein Rat sich bisher schon als trefflich erwiesen. Einsichtsvoll ergriff er das Wort und sagte zu ihnen: 'Halt, ihr Argeier, fliehet nicht weiter, ihr Männer Achaias! Hier entsteigt, mit den Nymphen des Meeres, die Mutter des Toten trauernd den Fluten, zur Teilnahme an der Bestattung des Sohnes!' Derart rief er; die mutigen Griechen flohen nicht weiter. Deinen Leichnam umringten die Töchter des Alten vom Meere, bitterlich klagend, und hüllten dich in ambrosische Kleider. Alle neun Musen trugen, im Wechselgesange, mit schönen Stimmen ihr Trauerlied vor. Da erblickte man keinen Argeier, der sich der Tränen enthielt. So erschütterte jeden das Grablied. Siebzehn Tage und Nächte beklagten wir ununterbrochen deinen Tod, unsterbliche Götter wie sterbliche Menschen, und übergaben am achtzehnten deinen Leichnam den Flammen, schlachteten rings um den Holzstoß gemästete Schafe und Rinder. Du verbranntest in Göttergewändern, man opferte reichlich Öl und erquickenden Honig. Viele achaische Helden tummelten sich gewappnet rings um den brennenden Leichnam, Fußvolk und Kämpfer zu Wagen; es scholl ein lautes Getöse. Völlig verzehrte dich die Glut des Hephaistos. Am Morgen sammelten wir dein weißes Gebein, Achilleus, in reinem Weine und Öl. Es brachte uns deine Mutter die goldne, doppeltgehenkelte Urne, die ihr Dionysos schenkte, wie sie erzählte, ein Werk des ruhmreichen Meisters Hephaistos. Darin ruht dein weißes Gebein, berühmter Achilleus, innig vereint mit dem des Menoitiossohnes Patroklos, aber gesondert von dem des Antilochos, den du am höchsten schätztest von allen Gefährten, nächst dem toten Patroklos. Um die Gebeine errichteten wir, die kraftvolle Heerschar der gewappneten Griechen, ein riesiges, herrliches Grabmal, über dem Vorsprung der Küste am breiten Sunde der Helle; weither vom hohen Meere sollen die Menschen es sehen, unsere Zeitgenossen wie auch die Menschen der Zukunft. Aber die Mutter erbat von den Göttern prachtvolle Preise, setzte sodann zum Wettkampf sie aus den tüchtigsten Griechen. Du erlebtest bereits die Begräbnisse zahlreicher Helden, wenn sich am Grabmal eines gefallenen Fürsten die jungen Streiter zum Wettkampf gürteten und die Spiele begannen. Aber du hättest besonders bestaunt die prachtvollen Preise, die zu deinen Ehren die silberfüßige Thetis ausgesetzt hatte; dich liebten gewiß vor allen die Götter! Derart verlorst du deinen Namen nicht einmal im Tode, nein, dein glänzender Ruhm wird ewig dir bleiben, Achilleus!“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6068 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 368 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Die im 8. Jh. v. Chr. üblichen Vorstellungen vom Schattendasein der Seelen im Hades und die Bedeutung der Grabhügel kommen in der Odyssee voll zum Ausdruck; Odyssee 11,467ff (Odysseus erzählt von seinem Aufenthalt in der Unterwelt.): „Nunmehr erschienen die Seelen des Peleussohnes Achilleus, die des Patroklos, auch die des Antilochos, jenes erprobten Helden, und die des Aias, des schönsten und stattlichsten Kämpfers unter den übrigen Danaern, nächst dem edlen Peliden. Mich erkannte die Seele des schnellen Aiakosenkels und sprach traurig zu mir die im Fluge enteilenden Worte: 'Zeusentsprossener Sohn des Laërtes, kluger Odysseus, welches noch größere Wagnis, du Schrecklicher, könntest du planen? Du unterfingst dich der Fahrt in den Hades, in dem doch die Toten hausen, ganz ohne Besinnung, nur Schatten verstorbener Menschen?' Derart sprach er, und ich gab Antwort dem Helden und sagte: 'Sprößling des Peleus, Achilleus, du tapferster aller Achaier, den Teiresias mußte ich aufsuchen, mir ein Orakel geben zu lassen, wie ich zum felsigen Ithaka komme. Denn ich erreichte Achaia noch nicht, betrat nicht den Boden unserer Heimat, nein, stehe im Unglück noch immer! Doch niemand wirkte, Achilleus, beglückter als du, wird schwerlich auch wirken. Göttlich verehrten wir Griechen dich früher, als du noch lebtest; heute, im Hades, gebietest du machtvoll unter den Toten. Deshalb brauchst du dein Sterben nicht zu betrauern, Achilleus!' Derart sprach ich. Sogleich gab er mir Antwort und sagte: 'Suche mich über den Tod nicht zu trösten, berühmter Odysseus! Lieber wollte ich über der Erde um Taglohn bei einem ärmlichen Bauern, der selber nur dürftig dahinlebt, mich schinden, als in dem Kreise aller Verstorbenen König zu heißen! …..“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5740 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 178) (c) Aufbau-Verlag] ……. Aber schon sehr bald tauchte das Motiv der Entrückung der Helden und Unsterblichen auf die Insel der Seligen, das Elysium, auf. Erstmals literarisch nachweisbar bei Hesiod Werke und Tage,153ff: „…..andern gab Zeus, der Kronide und Vater, entfernt von den Menschen Nahrung und Wohnstatt und siedelte sie am Rande der Erde. Dort bei dem strudelreichen Okéanos wohnen sie, ledig aller Betrübnis im Herzen, fern auf der Seligen Inseln, glückliches Volk von Heroen, dem Frucht trägt, süß wie der Honig, dreimal reifend im Jahr, der nahrungspendende Acker, ……“ [Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4544 (vgl. Hesiod-W, S. 52) (c) Aufbau-Verlag] Die Schriftsteller entrückten auch Achilleus auf diese Insel der Seligen, ein Jenseits, das anfänglich auf der unbewohnten Insel Leuke im Schwarzen Meer gedacht wurde. Dort gab es einen Tempel des Achilleus der, vor allem von Seeleuten, viele Weihegeschenke erhielt. Thetis, die göttliche Mutter des Achilleus, soll ihren Sohn vom brennenden Scheiterhaufen gehoben und auf diese Insel getragen haben. Pindar Olympien 2,68ff „ ……………. Dort umhauchen die Insel der Seligen ozeanische Lüfte, Blumen flammen von Gold, die einen auf dem Land von schimmernden Bäumen, das Wasser nährt die andern. Deren Gewinde flechten sie um Arme und kränzende Zweige nach den gerechten Ratschlüssen des Rhadamanthys, den der Vater des Vaters als bereiten Beisitzer hat, der Gatte der Rhea, die über alles den höchsten Thron hat. Peleus und Kadmos werden unter diesen gezählt; und den Achilleus brachte, nachdem sie Zeus' Herz durch Bitten beredet, dorthin seine Mutter, …..“ [Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9288 (vgl. Pindar-D, S. 23) (c) Insel-Verlag] Mit den zunehmenden geographischen Kenntnissen wurde dieses Elysium immer weiter entfernt gedacht; heute spricht man vom örtlich unbekannten Paradies. ……. Nach dem Niedergang von Troia, als die gefangenen Frauen verteilt wurden, erschien der Geist der Achilleus seinem Sohn Neoptolemos und den anderen griechischen Heerführern und verlangt die Opferung der Polyxene, einer Tochter des Priamos. Dieses Thema dürfte schon in der Kyklischen Epik erwähnt worden sein und wurde von vielen Schriftstellern aufgegriffen; u. a. Euripides Troierinnen 14ff: "POSEIDON tritt auf. ……… Wenn einer hier die Unglückliche sehen will, er kann es - Hekabe, wie vor der Tür sie liegt und bittrem Lose bitterliche Tränen spendet. Ihr Töchterlein Polyxene ward an dem Grab Achills - sie weiß es noch nicht - jämmerlich geopfert." [Euripides: Die Troerinnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3296 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 7 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Euripides Hekabe: "CHOR zieht auf. ……… Denn in der Versammlung aller Achaier, so sagt man, wurde beschlossen, dein Kind dem Achilleus als Opfer zu weihen. Über dem Grabe erschien er in goldener Rüstung, du weißt es, und hemmte die meerebefahrenden Schiffe, auf denen die Segel sich schon an die Bugstage bauschten, rief schallend die Worte: »Wohin nur, ihr Danaer, fahrt ihr - und lasset mein Grabmal zurück ohne ehrenden Lohn?« Da erhob sich ein Sturm von heftigem Streit, verschiedene Meinungen trennten das lanzenbewaffnete Heer der Griechen: Die einen hießen es gut, dem Grabe das Opfer zu bringen, die anderen nicht. …….. ……. sie traten als Redner auf, jeder für sich, doch trafen zusammen in einem Beschluß: des Achilleus Grab mit noch warmem Blute zu tränken……. ……. Odysseus wird kommen sogleich, um dir von der Brust das Junge zu reißen und aus deinem greisen Arm, voller Eile……. ……. Denn entweder wird dich dein Flehen behüten davor, dein armes Kind zu verlieren, oder du mußt das Mädchen erblicken, wie vor dem Grabmal es hinsinkt, gerötet vom Blut, dem dunkelleuchtenden Quell aus golden geschmücktem Nacken. HEKABE. Wehe, ……….. POLYXENE kommt aus dem Zelt. O Mutter! Mutter! Was rufst du? Was meldest du Neues, so daß du mich, wie einen Vogel aus seinem Nest, mit diesem Schrecken herausgescheucht? HEKABE. O wehe, mein Kind! POLYXENE. Was klagst du um mich? Das ist mir ein trauriger Anfang! HEKABE. Dein Leben, ach! POLYXENE. Sprich es aus! Verbirg es nicht lange! In Furcht bin ich, Mutter, in Furcht, warum du so aufstöhnst. HEKABE. Ach, Kind, du Kind einer elenden Mutter! POLYXENE. Was hast du zu melden denn? HEKABE. Der gemeinsam gefaßte Beschluß der Argeier läuft darauf hinaus, dich zu opfern am Grab für den Sohn des Peleus! POLYXENE. O wehe mir, Mutter! Wie kannst du verkünden so schreckliches Unheil? Erkläre, erklär es mir, Mutter! HEKABE. Ich richte entsetzliche Botschaft aus. Man meldet mir, der Beschluß der Argeier habe entschieden über dein Leben. POLYXENE. Ach, ……… ODYSSEUS tritt auf mit Gefolge. Du kennst wohl, Frau, schon den Entschluß des Heeres und die Abstimmung; trotzdem will ich dir melden noch: Dein Kind Polyxene beschlossen die Achaier zu opfern an dem hohen Grabmal des Achilleus. Uns setzten als des Mädchens Führer und Begleiter sie ein; und als der Herr und Priester dieses Opfers soll des Achilleus Sohn darüber wachen. Was du tun mußt, weißt du: Laß dich nicht gewaltsam trennen und wage keine Tätlichkeiten gegen mich! Sieh unsre Macht und deine Schwäche; es ist klug, im Unglück auch, sich der Notwendigkeit zu beugen. HEKABE für sich. Weh mir! ……. POLYXENE. Odysseus, führ mich fort! …………. Licht! Noch darf ich deinen Namen rufen, doch nur so lange bist du mein, wie ich, umringt von Schwertern, hin zum Holzstoß des Achilleus schreite. Sie wird abgeführt." [Euripides: Hekabe. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3014 (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 151-152) (c) Aufbau-Verlag] Sophokles´ Drama Polyxene ist leider verschollen. Ovid met. 13,439ff: „Rastend am thrakischen Strand lag Atreus' Sohn mit der Flotte, Harrend auf ruhige See und besser befreundete Winde. Hier steigt plötzlich hervor, so groß, wie er lebend gewesen, Aus weit berstendem Grund in drohender Haltung Achilles, Und in dem Antlitz trug er dieselbe Miene wie damals, Als er im Grimm angriff mit vermessenem Schwert Agamemnon. »Mein so wenig gedenk ziehet ab ihr«, sprach er, »Achiver? Wäre verscharrt mit mir der Dank für unsere Taten? Das sei fern, und damit mein Grab nicht Ehre vermisse, Ströme Polyxenas Blut des Achilles Manen zur Sühne!« Sprach's, und dem zürnenden Geist ward Gehorsam: vom Busen der Mutter Reißen die Krieger ihr fast noch einziges Kind, und die Jungfrau, So unglücklich und stark, über weibliche Schwäche erhaben, Wird zu dem Grabe geführt als Opfer an schrecklicher Brandstatt. Ihrer blieb sie gedenk, und als sie am grausamen Altar Stand und sah, daß ihr nur galt die entsetzliche Feier, Und Neoptolemos sah dastehn und halten das Eisen, Während an ihrem Gesicht sein Blick stets haftete, sprach sie: »Zaudere nicht, laß rinnen das Blut untadligen Adels. Auf, ich stehe bereit: in den Hals hier oder den Busen Senke den Stahl!«, und den Hals entblößt sie zugleich und den Busen. »Sklavin zu sein irgendwem könnt Polyxena niemals ertragen, So wird aber ein Gott durch seltenes Opfer gesühnet. Bliebe mein Tod nur stets, das wünscht ich, verborgen der Mutter! Sie nur hindert und trübt mir die Freude des Todes, wiewohl ihr Nicht mein Tod, vielmehr ihr Dasein ist zu beseufzen. Ihr, damit nicht unfrei zu stygischen Manen ich gehe, Bleibet mir fern, wenn gerecht mein Begehr, und berühret die Jungfrau Nicht mit männlicher Hand. Für jenen gewiß ist genehmer, Wem ihr auch immer gedenkt mein Blut zur Sühne zu weihen, Frei sich bietendes Blut. Doch falls euch rühren die letzten Worte aus unserem Mund - des Königs Priamus Tochter, Jetzt die Gefangene, fleht -, gebt willig der Mutter die Leiche; Laßt sie das traurige Recht der Bestattung erkaufen mit Tränen, Nicht mit Gold! Sie erkaufte mit Gold auch, als sie es konnte.« Also redete sie. Nicht wehret die Menge den Zähren, Denen Polyxena wehrt (In anderer Übersetzung: Doch die Tränen die SIE verhielt, das Volk, es verhielt sie nicht.). Selbst weinend, mit zagender Rechten Stößt in die harrende Brust das gebotene Eisen der Priester. Jene, mit brechendem Knie kraftlos zur Erde hinsinkend, Ließ nichts blicken von Furcht im Gesicht beim nahenden Ende. Da auch, während sie fiel, noch war sie besorgt, zu verhüllen, Was zu bedecken geziemt, und züchtige Scham zu bewahren…..“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13046 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 319 ff.) (c) Aufbau-Verlag] …….. Auf der Insel der Seligen wurde Achilleus für alle Zeiten mit Medea verheiratet; Apollonios v. Rh. 4,814f: „…….. so ist es ihm bestimmt, dass er der Gatte der Aietes-Tochter sei, der Medeia. ….“. Andere Schriftsteller gaben ihm Polyxene, die Tochter des Priamos, Helene oder Iphigeneia zur elysischen Gemahlin. Als Beweis der elysischen Liebe dient der geflügelte Euphorion, den Helene mit Achilleus gezeugt haben soll (Zeus hatte sich später in ihn verliebt und bei Goethe kommt er im Faust II vor). …….. Weil mit Ambrosia gesalbt, wurden Achilleus unsterblich. Achilleus, der große Held der griechischen Mythologie, grenzenlos in Zärtlichkeit und Brutalität. RE I, 1 Seite 221 Christa Wolf nannte ihn nur „Das Vieh.“ ACHILLEUS – SEINE EROTISCHEN BEZIEHUNGEN UND DEREN FOLGEN Die heterosexuellen Beziehungen: Deidameia – eine der Töchter des Lykomedes. Mit ihr zeugte der neunjährige Achilleus den Pyrrhos, der später Neoptolemos genannt wurde. Briseis und viele weitere geraubte Frauen, deren Namen aber unbekannt sind. Die homoerotischen Beziehungen: Chiron – in der späten hellenistischen Zeit wurde sein Verhältnis zu Chiron auch erotisch gedeutet. Herakles – Das Zusammentreffen von Herakles und Achilleus wurde in späterer Zeit erotisch gedeutet; Ovid fasti 5,391: „Gastlich empfängt den Jüngling der philyreische Heros; […].“ Patroklos – In späterer Zeit wurde das Freundschaftspaar Achilleus / Patroklos mit zum Teil ausufernder, oft die persönlichen Bedürfnisse reflektierender Phantasie von Schriftstellern als das große männliche Liebespaar der griech. Mythologie dargestellt und mit schönsten Werken der Literatur verewigt. Zum Beispiel Apollodor 3,176: „……Dieser hatte in Opus bei einem Zwist, während er im Spiel um Würfel spielte, seinen Spielgefährten Kleitonymos, den Sohn des Amphidamas, getötet, war mit seinem Vater geflohen und hatte seitdem seinen Wohnsitz bei Peleus, und er wird Geliebter des Achilleus.“ [Apollodor in der Übersetzung von Prof. Dr. Paul Dräger. Artemis & Winkler Verlag, Zürich, 2005 ]