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aias 3,4
AIAS / AIAX 3,4 3. Herakles betete zu Zeus, er möge seinem Freund Telamon einen Sohn schenken, es erschien ein Adler; der Sohn, der geboren wurde, wurde Aias (Adler) genannt. Berühmt wurde Aias, weil er nach Achilleus der zweitstärkste Kämpfer vor Troia war: Alkaios von Lesbos, ca. 630-580 v. Chr.: Hymnen An Aias des Kroniden, des Welt- Vaters Geschlecht, Aias, den nächst- tapfersten nach Achill. (Alkaios: Griechisch und deutsch herausgegeben vom Max Treu. Ernst Heimann Verlag München, 2. Auflage, 1962) Eine andere Übersetzung: An Aias Aias, welcher von Zeus stammt und der Vor= nehmste ist, stand nur dem Achilleus nach. (Frühgriechische Lyriker: 3. Teil. Sappho, Alkaios, Anakreon, deutsch von Zoltan Franjo. Griechischer Text bearbeitet von Bruno Snell. Akademie-Verlag, Berlin, 1976) ………………………. Aias war ein Sohn des Telamon und der Periboia 11 / Eeriboia 2 / Eriboia 2, bei Sophokles, Aiax 511, Eeriboia 2, Gatte der Tekmessa und Vater des Eurysakes, auch Gatte der Lysidike 3 / Lyside und Vater des Philaios. Nach dem Tod des Kyknos 3, des Sohnes des Poseidon und Königs von Kolonai, beim Kampf um Troia erhielt Aias dessen Tochter Glauke 8 als Geschenk und zeugte mit ihr den Aiantides; Diktys 2,13. 5,16. ……… Aias ist eine der großen Figuren der Ilias. Bei der Plünderung der Stadt des phrygischen Königs Teleutas erschlug Aias den König, raubte und heiratete dessen Tochter Tekmessa und zeugte mit ihr Eurysakes und Philaios 1. Eurysakes wurde nach dem Tod des Telamon König von Salamis, trat die Insel an Athen ab, das Aias dafür als den angeblichen Gründer seiner zehn Phylen bezeichnete. In der Ilias wird er oft erwähnt: - er führte 12 Schiffe von Salamis in den troianischen Krieg, - Teilnahme an der Gesandtschaft zu Achilleus, - sein Eingriff beim troischen Angriff auf die Schiffe, - die Deckung des Menelaos bei der Bergung der Leiche des Patroklos. Er war ein Bollwerk auf dem Schlachtfeld. Mit Hektor kämpfte er unentschieden bis zum Einbruch der Dunkelheit; als Herolde sie trennten, tauschten sie aus Respekt vor der Kraft des Gegners Geschenke aus: Hektor gab Aias sein Schwert, Aias Hektor seinen Leibgürtel. Aias erkämpfte den Leichnam des Achilleus, trug ihn vom Feld, während Odysseus die Troianer zurückhielt. Als durch Trug der Richter oder durch den Einfluss der Athene die Waffen des Achilleus dem Odysseus zugesprochen wurden, wurde Aias durch diese Schande wahnsinnig und erschlug die Rinder der Griechen, weil er glaubte die ungerechten Richter vor sich zu haben. Wieder bei Sinnen beging er vor Scham Selbstmord mit dem Schwert des Hektor. Gegen den Willen von Agamemnon und Menelaos wurde sein Leichnam auf bitten des Odysseus doch bestattet. Er wurde in vielen Orten als Heros verehrt. Spätere Schriftsteller machten ihn unsterblich und versetzten ihn in das Elysium. Sophokles schrieb die Tragödie „Aias“, die von seinem Tod und seiner Bestattung handelt. Apollodor fasste sein Leben zusammen. Miltiades, der in der Mitte des 6. Jh. v. Chr. die Chersonnes besiedelte, stammte nach Pherekydes von Athen F2 von Aias ab; Aias – Philaias – Daiklos – Epylykos – Akestor – Agenor – Ulios – Lykes - Tophon(?)- Laios – Agamestor – Tisandros – Hippokleides - Miltiades. 4. „Der kleine Aias“. Er wurde in der lokrischen Stadt Naryx als Sohn des Oileus 1, des Königs von Lokris, und seiner Gattin Eriopis 3 / Eriope / Alkimache, der Tochter des Pheres 1, oder der Nymphe Rhene geboren, führte 40 Schiffe gegen Troia und war dort unzertrennlich mit dem Aias 3 verbunden. Sie kämpften Seite an Seite. Als schneller Läufer erwarb er sich Ruhm durch das Einholen flüchtender Feinde. Über das griechische Heer brachte er aber größtes Unheil: Bei der Einnahme Troias zerrte er Kassandra vom Altar der Athene weg. Damit brach er das göttliche Gesetzt des Asylrechtes, das direkt vom Götterkönig Zeus überwacht wurde. Zudem vergewaltigte er Kassandra und warf dabei das Standbild der Göttin um. Alkaios von Mytilene, 4. Jh. v. Chr., schrieb: "Mit beiden Händen riß er, der Lokrer, da Die Jungfrau fort vom heiligen Götterbild, Bei dem sie stand, und trotzte kühn der Tochter des Zeus, die den Krieg bereitet. Doch sie, entsetzlich unter den Augenbraun Erbleichend, zum weinfarbenen Meere stürzt Sie fort, mit jähen Stürmen peitschend Grimmig die wühlende Wut der Tiefe. (Frühgriechische Lyriker: 3. Teil. Sappho, Alkaios, Anakreon, deutsch von Zoltan Franjo. Griechischer Text bearbeitet von Bruno Snell. Akademie-Verlag, Berlin, 1976) Odysseus verlangte wegen dieses fürchterlichen Frevels die sofortige Steinigung des Aias. Die Griechen wagten aber nicht ihn anzurühren, weil er sich als Bittflehender an die am Boden liegende Statue der Göttin klammerte. Athene schwor sofort Rache, Zeus und Poseidon versprachen Unterstützung; Euripides, Die Troierinnen: ATHENE tritt auf. Darf ich an dich, der meinem Vater nächst verwandt und hochgeehrt im Götterkreis als großer Daimon, mein Wort jetzt richten, wo ich altem Haß entsagt? POSEIDON. Du darfst es. Fesseln doch, Gebieterin Athene, Verwandtschaftsbande Herzen innig aneinander. ATHENE. Die Güte lob ich. Was ich zu besprechen habe, berühret dich und mich in gleicher Weise, Herr. POSEIDON. Willst du mir etwa neue Botschaft von den Göttern, von Zeus, von irgendeinem der Daimonen bringen? ATHENE. Nein. Wegen Ilion, auf dessen Grund wir stehen, kam ich zu dir, mit deiner Macht mich zu verbünden. POSEIDON. So hast du deinen alten Groll verworfen, fühlst jetzt Mitleid mit der Stätte, die in Flammen aufgeht? ATHENE. Komm hierauf erst zurück: Willst du mit mir besprechen, mit mir zusammen tun, was ich vollführen möchte? POSEIDON. Jawohl. Doch wüßt ich deine Absicht gern: Willst du für Griechen oder für Trojaner dich verwenden? ATHENE. Den früher mir verhaßten Troern will ich Freude, dem Heer der Griechen eine bittre Heimkehr spenden. POSEIDON. Was springst du so zu ständig andrer Denkart um und haßt und liebst so heftig aufs Geratewohl? ATHENE. Du weißt doch, daß man mich entweiht und meine Tempel? POSEIDON. Ich weiß - als Aias mit Gewalt Kassandra fortriß. ATHENE. Und ungestraft, ja ungerügt von den Achaiern! POSEIDON. Obwohl sie Ilion dank deiner Kraft zerstörten! ATHENE. Dafür will ich, mit dir im Bunde, sie verderben! POSEIDON. Für deinen Wunsch steh ich bereit. Was willst du tun? ATHENE. Mit Unglück will ich sie auf ihrer Heimfahrt schlagen. POSEIDON. Noch auf dem Festland - oder auf der Salzflut erst? ATHENE. Wenn sie von Ilion in ihre Heimat segeln. Zeus wird gewalt'gen Regenguß und Hagelschlag entsenden und der Lüfte düstres Sturmgeheul. Mir hat versprochen er den Donnerkeil, die Griechen zu treffen, ihre Schiffe mit dem Brand zu tilgen. Was dich angeht, so laß die Aigeusflut erbrausen in dreifach hohen Wogen und in salz'gen Strudeln, mit Toten fülle an Euboias Klippenbucht, auf daß die Griechen für die Zukunft Ehrfurcht lernen vor meinen Tempeln, Scheu auch vor den andern Göttern. POSEIDON. So sei es. Mein Gewähren braucht nicht viele Worte. In Aufruhr will des Aigeusmeeres Flut ich stürzen. Der Strand von Mykonos, die Riffe auch von Delos, und Skyros, Lemnos und das Kap von Kaphereus, sie sollen die Ertrunkenen in Menge bergen. Begib dich zum Olymp, empfang die Blitze aus des Vaters Hand und warte auf den Augenblick, in dem die Griechenflotte ihre Segel setzt! Ein Narr ist jeder Mensch, der Städte auslöscht, Tempel und Gräber, heil'ge Plätze der Entschlafenen, veröden läßt und selbst danach zugrunde geht. Beide ab. [Euripides: Die Troerinnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3297 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 8 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Als nach der Zerstörung Troias die rückkehrende Flotte das Kap Kaphareus umsegelte, verursachten die drei einen fürchterlichen Sturm. Als Rache für die hinterhältige Verleumdung seines Sohnes Palamedes und die dadurch von Agamemnon angeordnete ungerechte Steinigung durch griechische Soldaten ließ Nauplios falsche Feuersignale entzünden und verursachte so den Untergang fast der gesamten griechischen Flotte. Mit Hilfe des Poseidon konnte Aias sich auf den Felsen Gyrai retten und rühmte sich, sich gegen den Willen der Götter selbst gerettet zu haben – Poseidon erschien, wütend, ein Stich mit dem Dreizack, der Felsen zerbarst und Aias fand in die tosende Brandung sein Ende. Alkaios von Lesbos, ca. 630-580 v. Chr.: Aias, der Lokrer, raubt Kassandra …………………………………….. …………………..rasch eilt er zur Burg hinan, zum Tempel der Pallas hin, die alle Schänder heil`ger Stätten bitterer straft noch als andere Götter. Mit beiden Händen griff nach dem Mädchen er, der Priesterin, die dicht an dem Kultbild stand, fort riß der Lokrer sie: sein Rasen kannt` keine Furcht vor des Krieges Herrin. Es sah sein Treiben finsteren Blickes wohl die Göttin zornergrimmt: auf dem dunkeln Meer jagt sie ihn, und jäh vom Himmel ließ bis zum Grund sie die Stürme wühlen. (Alkaios: Griechisch und deutsch herausgegeben vom Max Treu. Ernst Heimann Verlag München, 2. Auflage, 1962) ….. Auf einem homerischen Becher aus Theben, er befindet sich heute in Berlin, ist ein Sohn Mestor 6 des Aias 4 abgebildet, der sonst unbekannt ist. ............ Es wird angenommen, dass beide Aias in vorhomerischer Zeit eine Person waren, aber dichterische Freiheit sie getrennt haben.