eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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aktaion 1,2,3
AKTAION 1,2,3 1. Nach Stephanos Byzantios mythischer Urkönig von Attika, der sonst Aktaios 1 genannt wird. Er gilt als legendärer erster König Attikas, obwohl dort in der Gemeinde Athmonon das Gerücht umging, dass es vor ihm bereits einen König Porphyrion 2 gegeben habe, der das bei ihnen sich befindende Heiligtum Ourania gegründet haben soll, Pausanias 1,14,7. Auf Aktaios führte man den Namen der Halbinsel Akte zurück, aus dem sich später der Name Attika entwickelt haben soll. Seine Tochter Aglauros (Agraulos) 1 heiratete seinen Nachfolger, den autochthonen König Kekrops 1. 2. Großer Jäger, der in Plataiai und Orchomenos verehrt wurde. Ursprünglich war er ein alter Berggott. In der Sage ist er der Sohn des Aristaios und der Autonoe 2, der Tochter des Kadmos, und wird von Chiron erzogen. ….. Er beobachtet die göttliche Artemis während ihrem erholsamen Bade in einem Teich in der Ruhe des Waldes. Wegen dieses Verstoßes gegen die göttliche Ruhe, die Erholung und gegen die Keuschheit, verwandelt sie ihn in einen Hirsch. Auf der Stelle wird er von seinen eigenen Hunden zerrissen; Ovid met. 3,135ff: „………………………………..Doch wisse, den letzten der Tage Muß erst immer der Mensch abwarten, und glücklich geheißen Darf kein Sterblicher sein vor dem Tod und dem Leichenbegängnis. Bei so reichlichem Glück war zuerst, o Kadmos, ein Enkel Dir Ursache des Grams und die neu an die Stirne gefügten Hörner und ihr, mit dem Blut des Gebieters gesättigte Hunde. Forschest du aber genau, so findest du Tücke des Zufalls Und nicht Frevel dabei. Denn war wohl Frevel ein Irrtum? Rot war gefärbt das Gebirge vom Mord vielfältigen Wildes, Und schon hatte die Schatten der Dinge verkürzet der Mittag, Und gleich weit stand ab von jedem der Ziele die Sonne, Als die Gefährten der Jagd, die schweiften im pfadlosen Forste, So mit freundlichem Wort herrief der hyantische Jüngling: »Garne und Stahl sind feucht, ihr Gefährten, vom Blute des Wildes, Und Glück brachte der Tag uns genug. Wenn wieder Aurora Führet herauf das Licht auf den safranfarbigen Rädern, Gehen wir neu ans Werk. Den beiden Rändern der Erde Steht jetzt Phoebus gleich fern und spaltet mit Gluten die Felder. Laßt für heute das Werk und hebt auf die geflochtenen Garne.« Wie er gebot, so tun die Männer und ruhn von der Arbeit. Nah war, schattig, ein Tal mit Föhren und spitzen Zypressen, Das Gargaphië hieß, der geschürzten Diana geheiligt. Dort im entlegensten Schoß ist eine umwaldete Grotte, Nicht ein Gefüge der Kunst; die Natur mit der eigenen Triebkraft Ahmete nach die Kunst; denn sie hatte von lebendem Bimsstein Und leichthangendem Tuff selbständig den Bogen gewölbet. Rechtsher rieselt ein Quell, durchsichtig von hellem Gewässer, Rings von grasigem Rand umsäumt das geräumige Becken. Hier war's, wo, von der Jagd ermüdet, die Göttin der Wälder Pflegte mit lauterem Tau jungfräuliche Glieder zu netzen. Jetzt auch trat sie hinein, und der waffentragenden Nymphe Gab sie den Spieß und samt dem entspanneten Bogen den Köcher. Über den Arm legt eine sodann den fallenden Mantel. Zwei entfesseln den Fuß. Die geschickte ismenische Nymphe Krokale bindet indes das im Nacken zerstreuete Haupthaar Sorglich zusammen zum Wulst, obgleich ihr eignes gelöst war. Nephele, Hyale dann und Phiale, Rhanis und Psekas Schöpfen die Flut und gießen herab aus geräumigen Krügen. Als mit gewohnetem Naß sich dort die Titane bespülte, Siehe, da kommt, nachdem ein Teil der Geschäfte verschoben, Zwecklos irrend im Wald, den nie er gesehen, des Kadmos Enkel in jenes Gehölz. So leitete ihn das Verhängnis. Aber sobald er betrat die von Quellen betauete Grotte, Schlugen die Nymphen, bestürzt bei des Mannes erschreckendem Anblick, Nackt, wie sie waren, die Brust und füllten mit plötzlichem Schreien Rings den heiligen Hain und schützten, gedrängt um Diana, Sie mit dem eigenen Leib. Doch höher als sie ist die Göttin Selber und überragt bis zum Halse die anderen alle. Wie in glühendem Rot, wenn die Sonne querüber es anstrahlt, Pfleget zu stehn das Gewölk, wie im Purpurschimmer Aurora, Also erglüht das Gesicht der entkleidet geschauten Diana. War sie auch von der Schar der begleitenden Nymphen umgeben, Stand sie doch schräg auf die Seite geneigt, nach hinten das Antlitz Beugend, und wie sie zur Hand gern hätte gehabt die Geschosse, Schöpfte sie Flut, die sie hatte zur Hand, und goß sie dem Manne Über das Haupt, und das Haar ihm bespritzend mit rächenden Wellen, Sprach sie die Worte dazu, Vorboten des nahen Verderbens: »Magst du es jetzt kundtun, daß ohne Gewand du mich schautest, Wenn du es kundtun kannst.« Nicht Weiteres drohend, verleiht sie Durch das Wasser dem Haupt das Geweih lang lebenden Hirsches Und gibt Länge dem Hals und spitzt ihm oben die Ohren, Und in Füße verwandelt sie Hände, die Arme in lange Beine, und überzieht mit fleckigem Felle den Körper. Furcht auch ist ihm verliehn. Fort eilt Autonoës Sprößling Und sieht während des Laufs mit Verwunderung, daß er so schnell ist. Wie er jedoch das Gesicht und die Hörner im Wasser erblickte, Wollt er rufen entsetzt: »Weh mir!« Nicht folgte die Stimme. Dafür kam ein Gestöhn. Feucht ward von Tränen das Antlitz, Welches das seinige nicht; den Geist nur hatt er behalten. Was nun sollte er tun? Heimkehren zum Königeshause Oder sich bergen im Wald? Scham hinderte jenes, die Furcht dies. Während er schwankt, da sehn ihn die Hund, und das Zeichen mit Bellen Gibt Melampus zuerst und Ichnobates, trefflich im Spüren, Dieser von gnosischem Stamm, von spartanischer Rasse Melampus. Flüchtiger rennen herbei als sausende Winde die andern: Pamphagos, Dorceus auch und Oribasos, Arkader alle, Theron, grimmig und wild, mit dem starken Nebrophonos Laelaps, Pterelas, hurtig im Lauf, und die trefflich witternde Agre Und, von dem Eber gehaun unlängst, der kecke Hylaeus, Nape, gezeugt vom Wolf, und Poemenis, welche der Herde Achtsam folgt, und, begleitet von zwein ihrer Söhne, Harpyia, Ladon dazu mit schmächtigem Bauch, sikyonischer Herkunft, Canace, Dromas sodann und Stikte und Tigris und Alke, Asbolos, schwarz von Haar, und Leucon mit schneeigen Zotten, Lakon, rüstig an Kraft, und stark im Rennen Aëllo, Thoos und flink und behend mit dem zyprischen Bruder Lykiske Und, an der dunkelen Stirn mit schneeiger Mitte gezeichnet, Harpalos, Melaneus auch und Lachne mit struppigem Leibe; Labros, Agriadus dann, die Söhne lakonischer Mutter, Vom Diktäer gezeugt, und mit gellender Stimme Hylaktor Und viel andre dazu. Die stürmen, nach Beute begierig, Über Gestein und Felsen und unzugängliche Klippen, Da, wo schwierig der Weg, und da, wo keiner gebahnt ist. Selbst nun fliehet er dort, wo oft er Verfolger gewesen; Ach, er flieht vor dem eignen Gefolg! Gern hätt er gerufen: »Ich, Actaeon, ja bin's! Erkennt doch euren Gebieter!« Worte gebrechen dem Wunsch. Vom Gebell hallt wider der Äther. Melanchaetes zuerst verwundete jenem den Rücken, Dann Theridamas auch; Oresitrophos biß sich am Bug ein. Später begann ihr Lauf, doch über den Berg auf dem Richtpfad Eilten dem Schwarm sie voraus. Indes den Gebieter sie hielten, Drängt sich die Meute herzu und schlägt in den Körper die Zähne. Schon für Wunden gebricht es an Raum. Er stöhnet, und Töne, Nicht wie ein Mensch, doch auch wie ein Hirsch niemals sie hervorbringt, Stößet er aus und erfüllt das bekannte Gebirge mit Wehruf, Und mit gebogenem Knie, demütig und Bittenden ähnlich, Trägt er schweigend umher, als wären es Arme, die Blicke. Aber den bissigen Trupp hetzt noch mit dem üblichen Zuruf Sein argloses Gefolg und sucht mit den Augen Actaeon - Und ruft laut, als wär er entfernt, um die Wette Actaeon - Jener bewegt bei dem Namen das Haupt -, und alle beklagen, Daß er fern und des Fangs Schauspiel so lässig versäume. Fern sein möcht er, allein er ist nah. Er möchte der Meute Grimmiges Tun nur sehn und nicht auch selber empfinden. Ringsum stehn sie gedrängt, in den Leib einsenkend die Schnauzen, Und zerfleischen den Herrn im Bilde des trügenden Hirsches. Erst wie am Ende geflohn durch vielfache Wunden das Leben, Ward - so heißt es - der Zorn der beköcherten Göttin gestillet. Drob ist die Meinung geteilt. Zu hart scheint manchen Diana, Andere nennen ihr Tun der streng jungfräulichen Sitte Würdig und zollen ihr Lob. Grund finden so diese wie jene.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12598 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 60 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ……….. Kallimachos 5. Hymnos 114ff: „……….Vielmehr werden ihren früheren Herrn dann seine eigenen Hündinnen verspeisen, die Knochen des Sohnes aber wird eine Mutter sammeln müssen, alle Büsche absuchend. ….“ ……….. Erkenntnis: Wenn jemand ermattet und Erholung suchend sich zurückzieht und erfrischende Ruhe genießt, z. B. sich nach einem Mittagessen für ein kleines Schläfchen niederlegt, dann liegt er nicht auf der faulen Haut, NEIN !, er dient der Göttin Artemis, der Göttin der Jagd, aber auch der Göttin der genüsslichen Erholung. Wer ihn dabei stört, der verstößt gegen Göttliches, der / die läuft Gefahr sofort in einen Hirsch / eine Hirschkuh verwandelt und auf der Stelle von Hunden zerrissen zu werden. ….. Der Tod des Aktaion war ein beliebtes Motiv in der Malerei und der bildenden Kunst. 3. Sohn des Melissos 1. Eine Sage, die offensichtlich erst nach dem Sturz der Oligarchie in Korinth entstanden ist, erzählt, dass ca. im Jahre 735 v. Chr. in Korinth ein zarter Knabe Aktaion 3 brutal ermordet wurde. Sein Vater Melissos, ein Sohn des argivischen Flüchtlings Abron, war in Korinth hoch angesehen, weil er die Korinther vor einem Anschlag des Pheidon gewarnt hatte. Sein Sohn Aktaion war außerordentlich hübsch und wurde von Archias, einem Mitglied des korinthischen Herrengeschlechtes der Bakchiaden, innig geliebt. Als der Knabe aber jede Annäherung abwies, versuchte Archias ihn mit Freunden gewaltsam zu entführen. Bei dem entstehenden Handgemenge zwischen den räuberischen Leuten des Archias und den Verwandten des Aktaion wurde der Knabe in Stücke gerissen. Der entsetzte Melissos konnte aber in Korinth bei der Macht des Geschlechtes der Bakchiaden für den gewaltsamen Tod seines kleinen Sohnes keine Sühne erlangen. Verzweifelt bestieg er bei den isthmischen Spielen vor dem versammelten Volk den Tempel des Poseidon, rief den Gott als Zeugen des geschehenen Unrechtes, verfluchte laut die Bakchiaden und stürzte sich vom Dach in den Tod. Sofort nach dem Tod des Melissos brach die Pest in die Stadt ein und eine Hitzewelle ließ das Getreide auf den Feldern verdorren. Das Orakel verlangte eine Versöhnung mit Poseidon und eine Bestrafung der Mörder. Archias floh sofort nach Sizilien und gründete die Stadt Syrakus. Die anderen Mitglieder der Bakchiaden wurden vom Volk vertrieben und flohen nach Epirus und Korkyra.