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alkmaion 1,2,3,4
ALKMAION 1,2,3,4 1. Sohn des Sehers Amphiaraos und der Eriphyle. Mit seinem Bruder Amphilochos hielt er um die Hand der Helena an. Euripides nennt eine Tisiphone als Tochter der Manto 1 und des Alkmaion 1, Schwester des Amphilochos 1 / 2, der sonst als Bruder des Alkmaion 1 erzählt wird. ….. Alkmaion ist eine der großen Figuren des riesigen, weit verzweigten und sich über zwölf Generationen erstreckenden vorhomerischen thebanischen Sagenkreises, der mit Agenor 1 beginnt und in dessen Zentrum die Sagen von OIDIPUS und der SIEBEN GEGEN THEBEN stehen. Sollten tatsächliche Ereignisse Bestandteil des Sagenkomplexes sein, so sind sie im Zeitraum zwischen ca. 1500 bis 1200 v. Chr. anzusiedeln; lies SIEBEN GEGEN THEBEN und EPIGONOI >. ….. Seine Mutter Eriphyle, von Polyneikes mit dem berühmten Halsband der Harmonia, ein Erbstück in der 5. Generation, das Polyneikes bei seiner Flucht aus Theben mitgenommen hatte, bestochen, verrät ihren Mann, der nun am Zuge der „7 gegen Theben“ mit seinen beiden Söhnen teilnehmen muss, obwohl er als Seher dort sein Ende voraussieht. Er beauftragt seinen Sohn Alkmaion diesen Verrat und damit seinen Tod an der Mutter zu rächen. Der Kampf der „Sieben gegen Theben“ gegen Theben geht verloren. Alkmaion kehrt zurück, lässt die Mutter aber leben. ….. Zehn Jahre später kam es zum Rachekampf der Epigonoi, der Söhne der SIEBEN, gegen Theben. Der bereits alte König Adrastos bot Alkmaion das Kommando an. Alkmaion befragte das Orakel was er tun solle, das Kommando übernehmen oder seine Mutter töten; das Orakel befahl: „Beides !“. Seine Mutter Eriphyle hatte auch ihn und seinen Bruder Amphilochos überredet am Zug der Epigonoi teilzunehmen. Er wusste nicht, dass sie vom Sohn des Polyneikes, Thersandros 1, mit dem zweiten Verderben bringenden Geschenk, das Aphrodite vor Generationen der Harmonia zur Hochzeit geschenkt hatte, dem goldenen Schleier, neuerlich bestochen wurde. Mit einer starken Streitmacht der sich viele angrenzende Städte anschlossen zogen die Epigonoi nach Theben. Die Thebaner zogen ihnen entgegen und bei der Stadt Glisas kam es zu einer kurzen, aber heftigen Schlacht. Die Epigonoi siegten. Nur einer der Spätergeborenen fiel, Aigialeus, der Sohn des alten Adrastos, er wurde von Laodamas, dem Sohn des Eteokles erschlagen. Alkmaion rächte sich und tötete Laodamas. Die Thebaner flohen in die Stadt zurück, schlossen die Tore und befragten Teiresias. Er sah Unheil und empfahl die Stadt heimlich in der Nacht zu verlassen. Sie packten heimlich ihr Habe und zogen in der Dunkelheit ab. In der Nähe von Haliartos machten sie an der Quelle Telphusa halt. Teiresias, der Seher, er lebte schon seit sieben Generationen, trank daraus Wasser und starb. Nach der Bestattung wanderten sie weiter und ließen sich, wie ihre Ahnen Kadmos und Harmonia vor Generationen, in Illyrien nieder. Nach Tagesanbruch zerstörten die Sieger die Verlassene Stadt Theben: Pelops hat Laios und seine Nachkommen wegen der Entführung und Schändung seines kleinen Sohnes verflucht; ebenso die Stadt Theben, weil die Thebaner dieses Verbrechen geduldet haben – nun war der Fluch erfüllt. ….. Nach dem Sieg gekehrt Alkmaion nach Argos zurück und tötet als Rache für den Tod seines Vaters und des zweimaligen Verrates gegen Gold und als Vollzug des Orakelspruches mit dem Schwert seine Mutter. Trotz dieser Ausübung eines göttlichen Befehles wurde er von den Erinyen mit Wahnsinn geschlagen. ..... Das Mutterrecht, ein wichtiger Bestandteil war das Prinzip, dass das Recht der Mutter auf Schutz durch die Söhne höher steht als der Befehl eines Gottes, wird erst beim Prozess gegen Orestes vor dem Aeropag durch Athene gebrochen. Die Unterordnung eines grundlegendes Rechtes jeder Mutter unter den Befehl eines männlichen Gottes war wichtiger Bestandteil des Überganges vom matriarchalischen zum patriarchalischen Gedankengut! .... Nach der Eroberung Thebens durch die Epigonoi, wurde Manto 1, die Tochter des Sehers Teiresias, als „Schönstes von der Beute“ dem Apollon in Delphi geweiht und soll, nach Euripides, in dieser Zeit vom noch wahnsinnigen Alkmaion 1 zwei Kinder gehabt haben: Amphilochos 2 und Tisiphone 2. Alkmaion hat die Kinder Kreon 2, dem König von Korinth, zur Erziehung übergeben, doch dessen eifersüchtige Frau verkaufte die schöne Tisiphone. Als Alkmaion einmal eine Dienerin kaufte erhielt er Tisiphone ohne sie zu erkennen. Erst bei einem Besuch bei Kreon 2, er verlangte seine Kinder zurück, erkannte er seine Tochter. ….. Vom Wahn gepeinigt nahm Alkmaion den Schmuck seiner Mutter, den berühmten Verderben bringenden Schmuck der Harmonia an sich, irrte verwirrt umher, kam nach Psophis und heiratete Arsinoe 20 (auch Alphesiboia genannt), die Tochter des Königs Phegeus 1, der er den Schmuck der Mutter schenkte. Sie hatten einen Sohn Klytios 9. Doch die Erinyen wichen nicht von ihm. Die Pythia des Orakels von Delphi erklärte dem Gejagten, dass der Schatten seiner Mutter ihn nur in jenes Land nicht verfolgen werde, das bei ihrer Ermordung noch nicht existiert habe. Verzweifelt verließ er seine Frau Arsinoe und irrt weiter bis er ein vom Flussgott Acheloos frisch angeschwemmtes Land entdeckte. Befreit vom Wahnsinn und glücklich ließ er sich dort nieder und wurde von Acheloos vom Mord an seiner Mutter gereinigt. Der Flussgott vermählte ihn mit seiner Tochter Kallirrhoe 2 und Alkmaion wurde Vater von Akarnan 1 und Amphoteros 1. Kallirrhoe, von Gier besessen, verlangte von Alkmaion den Schmuck der Harmonia. Widerwillig ging er zu seiner ersten Frau Arsinoe und mit List und Hinterhältigkeit nahm er ihr den Schmuck ab und verschwand. Erzürnt fordert Phegeus 1, der Vater der hintergangenen Arsinoe seine Söhne auf die Ehre der Schwester wieder herzustellen. Sie gehorchten, verfolgten Alkmaion und erschlugen ihn. Die Ehre der Schwester war wieder hergestellt. Doch Arsinoe verurteilte diesen Mord und wurde von ihren Brüdern unter der Anschuldigung sie habe Alkmaion getötet zu Agapenor nach Tegea gebracht; Apollodor 3,7,5. ….. Nach der Ermordung des Alkmaion betete Kallirrhoe zu Zeus und bat ihn ihre beiden kleinen Söhne Akarnan und Amphoteros sofort zu starken Männern wachsen zu lassen, damit sie die Ermordung ihres Vaters rächen können. Zeus erhörte sie! Zu starken Männern herangewachsen überfielen sie die Mörder ihres Vaters und töteten Phegeus und seine ganze Familie. Nach diesem Rachegemetzel flohen sie aus Arkadien, brachten den Verderben bringenden Schmuck der Harmonia als Opfer für Apollon nach Delphi und ließen sich im Lande der Kureten, das sie nach Akarnan auf Akarnanien umbenannten, nieder. ….. Das Grabmal des Alkmaion in Psophis beschreibt Pausanias 8,24,8 und erwähnt auch die Zypressen, die um das Grab wachsen und nicht geschlagen werden dürfen, weil sie dem Alkmaion heilig sind. ….. Er war auch auf der Kypseloslade, die sich im Heratempel in Olympia befand, abgebildet; Pausanias 5,17,7f: „….. Weiter ist das Haus des Amphiaraos abgebildet, und eine alte Frau, wer es auch sein mag, trägt den unmündigen Amphilchos. Vor dem Haus steht Eriphyle mit dem Halsband und neben ihr ihre Töchter Eurydike und Demonassa und der Knabe Alkmaion nackt. Asios hat in seinem Epos auch Alkmene zu einer Tochter des Amphiaraos und der Eriphyle gemacht. Baton, der Wagenlenker des Amphiaraos, hält die Zügel der Pferde und in der einen Hand eine Lanze. Amphiaraos steht mit dem Fuß schon auf dem Wagen, hat das Schwert gezückt und wendet sich gegen Eriphyle, vor Wut kaum imstande, von ihr abzulassen.“ 2. Sohn des Sillos 2, Enkel des Thrasymedes 1, Urenkel des Nestor. Er war der mythische Stammvater der Alkmaionidai, eines der angesehensten und einflussreichsten attischen Adelsgeschlechter, und soll im Rahmen der Flucht der Neleiden von Pylos nach Attika nach der Rückkehr der Herakliden nach Athen gekommen sein. Ab dem 7. Jh. v. Chr. ist die Geschichte der Alkmaionidai eng mit der inneren Entwicklung Athens verbunden. Der Alkmaionidai Megakles 1 ließ 636 oder 632 als Archon (hoher politischer Führungsbeamter) die Anhänger Kylons von den Altären reißen und umbringen, wodurch sich das Geschlecht mit Blutschuld belastete und außer Landes gehen musste. Megakles´1, Sohn Alkmaion 3, erhöhte das Ansehen der Alkmaionidai wieder durch reiche Geschenke und einen Viergespannsieg in Olympia. Sein Sohn Megakles 2 heiratete um 575 v. Chr. Agariste 1, die Tochter Kleisthenes 1, Sohn des Aristonymos, durch Putsch Tyrann von Sikyon von ca. 600 bis 570 v. Chr., und war als Führer der Paralier abwechselnd Verbündeter und Gegenspieler des Peisistratos 3. Nach Peisistratos 3 endgültiger Machtergreifung gingen die Alkmaionidai wieder außer Landes, jedoch war Kleisthenes 2, Sohn des Megakles 2, vermutlich unter Hippias 525/524 wieder Archon. Mit delphischer Hilfe gelang es den wieder im Exil lebenden Alkmaionidai die Spartaner zum Sturz der Tyrannis in Athen zu bewegen. Die Zerschlagung der gentilizischen Ordnung Athens und die Neuordnung des Staates durch Kleisthenes 2 war die Voraussetzung für die Demokratie und die spätere Größe der Stadt. Sein Sohn, Megakles 3, war durch seine Tochter Deinomache Großvater des Alkibiades 2 (Schüler des Sokrates, siehe Platon´s Symposion). Eine Nichte Kleisthenes 2, Agariste 2, war mit Xanthippos 1 verheiratet; sie waren die Eltern des großen Perikles 1. 3. Sohn des Alkmaionidai Megakles 1, beide bereits historische Personen. 4. Vater der Laodameia 5, die nach Suidas dem Peleus die Polydora 3 schenkte.