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anchises 1,2
ANCHISES 1,2 1. Nach Apollodor 3,141 ist er Sohn des Dardaniden Kapys 1 und der Themiste, der Tochter des Ilos 1. Dionysios Hal. nennt Hieromneme, die Tochter des Flussgottes Simoeis, nicht Mutter sondern Gemahlin des Kapys; auch Egesta, die Tochter des Troiers Hippotes, wird als seine Frau genannt; Serv. Aeneis 5,30. Nach Schol. T. Homer Ilias 20,239 heißt die Mutter von Anchises Eurytheia. ….. Zeus veranlasste, dass Aphrodite sich in den schönen Menschen Anchises verliebte, weil es ihm auf die Nerven ging, dass die Liebesgöttin ihn stets wegen seinen Liebschaften mit sterblichen Frauen verspottete. Anchises war entzückt als die Göttin in der Form von etwa Marilyn Monroe seine Hütte betrat und wollte sofort mit ihr in das Bett – natürlich hatte die Göttin der Liebe nichts dagegen. Nach einer wunderschönen göttlich dreifach verlängerten Nacht war Anchises leicht ermattet und tieftraurig, weil ihm beim Sonnenaufgang die Schöne gestand wer sie wirklich ist. Aphrodite tröstete ihn indem sie ihm offenbarte, dass er Vater eines Sohnes Aineias werde, nur dürfe er keinem Menschen sagen wer die Mutter ist. Homerische Hymnen, Hymne auf Aphrodite: "Niemals würde ich dir im Kreis der unsterblichen Götter solche Unsterblichkeit, solch ein ewiges Leben verschaffen! Ganz im Gegenteil, wenn du lebtest, so stattlich und kraftvoll, und man dich priese als meinen Gemahl, so sollte doch schwerlich bitterer Schmerz mich umdüstern; ich plane ja klug und bedachtsam. Bald überschattet dich das böse, grausame Alter, das erbarmungslose, das allen Menschen bevorsteht, aufreibend, heillos – vor ihm empfinden die Sterblichen Abscheu. Aber mich selber erwartet um deinetwillen nur schwere Schande im Kreis der seligen Götter, für ewige Zeiten: Zitterten sie doch früher vor meinem schmeichlerisch falschen Kosen, wodurch ich unsterbliche Götter mit sterblichen Frauen paarte; denn meine Gedanken und Wünsche bezwangen sie alle. Nie mehr kann ich jetzt im Kreis der unsterblichen Götter darüber prahlend sprechen, da ich starker Verblendung, furchtbarer, tadelnswerter, anheimfiel, mich schmählich verirrte, ich ein Kind bekam von einem sterblichen Manne! Aber sobald der Knabe die Augen zum Sonnenlicht aufschlägt, werden vollbusige, bergdurchschweifende Nymphen ihn nähren; hier in dem heiligen, hohen Gebirge sind sie zu Hause, weder den sterblichen Menschen gehören sie an noch den Göttern. Lange währt ihr Leben, sie essen ambrosische Speise, unter den Göttern tummeln sie sich in herrlichem Reigen. Mit den Silenen und dem scharfspähenden Töter des Argos treiben sie Liebesspiele im Innern bezaubernder Grotten. Werden die Nymphen geboren, entsprießen dem fruchtbaren Boden gleichzeitig Tannen und Eichen mit stolzen, ragenden Wipfeln tief im hohen Gebirge, herrliche, grünende Bäume. Mächtig ragen sie auf, man nennt sie Haine der Götter. Niemals fällen Sterbliche sie mit Beilen und Äxten. Aber sobald die Schicksalsstunde des Todes herannaht, müssen zuerst am Boden die herrlichen Bäume verdorren, schrumpft um den Stamm die Rinde, brechen die Äste hernieder, weicht auch das Leben der Nymphen schließlich vom Lichte der Sonne. Diese werden mein Kind übernehmen und sorgfältig nähren. Zieht für den Jungen herauf die Zeit der lieblichen Jugend, werden die Nymphen ihn zuführen dir, ihn deutlich dir zeigen. Aber ich selber – nimm das, bitte, gründlich zur Kenntnis! – werde den Knaben im fünften Lebensjahre dir bringen. Hast du den blühenden Sproß vor Augen, so wird dich sein Anblick herzlich freuen; gleichen wird er an Schönheit den Göttern. Führe den Knaben sofort ins windumfächelte Troja! Sollte dir einer der sterblichen Menschen die Frage dann stellen, welche Mutter von dir den teuren Jungen empfangen, gib ihm zur Antwort, was ich dir wörtlich einschärfen möchte: 'Er entstammt, so erzählt man, einer der rosigen Nymphen, die in dem hohen, waldbedeckten Gebirge hier wohnen.' Plauderst du aus und prahlst noch töricht, du hättest in Liebe dich Kythereia verbunden, der Göttin mit herrlichem Stirnband, wird der Kronide im Zorn mit flammendem Blitz dich erschlagen. Damit sei es genug. Beherzige treulich die Weisung, hüte die Zunge und scheue die schwere Rache der Götter!« Derart sprach sie und flog empor zum luftigen Himmel." [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 86 (vgl. Griech. Lyrik, S. 43) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Als er eines Tages sternhagelblau das Geheimnis ausplauderte „traf ihn der Blitz“ (Redewendung bis heute) des Zeus und schlug ihn zum Krüppel. ….. Während des Unterganges von Troia flüchtete Aineias mit seinem alten lahmen Vater auf den Schultern aus der brennenden Stadt. Im Vatikan, in den Stanzen des Raphael, ist diese Flucht wunderschön dargestellt. Anchises starb auf der Flucht in Sizilien, in Erice soll sich sein Grab befinden. Vergil Aeneis 3,703ff: „Schließlich empfingen mich Drepanons Hafen und freudlose Küste. Hier verlor ich, nach Überstehen so zahlreicher Stürme, meinen Vater Anchises, den Trost bei jeglicher Sorge, jeglichem Unglück. Mich völlig Erschöpften verläßt du hier, bester Vater, der du nach soviel Gefahren dein Ziel nicht erreichtest! Weder der Wahrsager Helenos, mit so zahlreichen schlimmen Warnungen, sagte den Schlag mir voraus, noch die wilde Kelaino. Damit endete unsere Irrfahrt, wir standen am Ziele. Trieb uns von Drepanon doch ein Gott an eure Gestade.«“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17648 (vgl. Vergil-W, S. 214) (c) Aufbau-Verlag] ……….. Die Ebene von Mantineia in Arkadien wird im Norden vom Berg Anchisia begrenzt. Die Mantineer behaupteten, dass Anchises, als er mit seinem Sohn Aineias nach Italien auswandern wollte, bei ihnen gestorben und am Fuße des Berges bestattet worden sei. Ihm zur Ehre hätten sie dem Berg diesen Namen gegeben und neben dem Grab ein Heiligtum der Aphrodite errichtet; Pausanias 8,12,8. 2. Enkel des Kleonymos, nach Perekydes Urenkel des Pelops 1, Vater des Echepolos von Sikyon; Homer Ilias 23,293ff: „Nach Diomedes erhob sich der blonde Held Menelaos, Sprößling des Zeus, und schirrte ans Joch die eilenden Rosse, Aithe, des Bruders Stute, und seinen Renner Podargos; Echepolos, der Sohn des Anchises, hatte die Stute einst Agamemnon geschenkt, sich den Feldzug nach Troja zu sparen, dafür behaglich daheim zu bleiben; denn glänzenden Reichtum gönnte ihm Zeus, sein Wohnsitz lag im weiten Sikyon.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5368 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 434) (c) Aufbau-Verlag]