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asklepios
ASKLEPIOS Griechischer Gott der Heilkunst, Urvater der Hygiene und Stammvater der Ärzte. Er ist vorgriechischen Ursprungs, war erdverbundener Urgott der vorapollonischen Zeit mit dem minyisch-phlegyischen Elternpaar Ischys, ein phallisches Erdwesen, und Koronis, einer Persephone-Gestalt. Asklepios steht in enger Beziehung zu Schlangen und Eidechsen und wurde ursprünglich oft phallisch (später der Stab des Asklepios) dargestellt. In seinem Namen sind die Begriffe ‚mild‘ und ‚hilfreich‘ enthalten. ........ In der Sage wird er als Halbgott geboren, steigt aber zum Gott der Heilkunst auf. ........ Sohn der Koronis und des Apollon. Arsippos wird nur von Ciceros nat. d. 3,57 als Vater des Asklepios mit Arsinoe 18A als Mutter genannt; siehe Arsinoe 18 A und B >. In der messenischen Sage ist Arsinoe 18 A, die Tochter des Leukippos 4, die Mutter von Asklepios (siehe Arsinoe 18 A und B >). Er heiratete Epione (Xanthe 3, ) und wurde von ihr Vater von Machon, Hygieia, Podaleirios, Iaso/Meditrina, Panakeia und Akeso. Die Athener nannten ihn auch Vater der Aigle 4 von der Heliade Lampetie. Seine Söhne waren Heilgötter, seine Töchter wurden zu heilenden Heroinen. Im 4. Jh. v. Chr. schuf Isyllos von Epidauros eine neue Abstammungsgeschichte des Asklepios um den Vorrang des Asklepios-Kultes von Epidauros gegenüber dem von Trikka zu untermauern. Bei ihm gibt Zeus die Muse Erato an Malos, dessen Tochter Kleophema mit Phlegias, hier ein König von Epidauros HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Epidauros" \o "Epidauros" , die Tochter Aigle (genannt Koronis) zeugt. In diese verliebt sich Apollon und zeugt mit ihr Asklepios. ….. Als Koronis bereits von Apollon mit Asklepios schwanger war, genoss sie erotisches Vergnügen mit dem schönen Jüngling Ischys. Eine (damals noch weiße) Krähe flog zum Olymp und verriet es den Göttern. Artemis bestrafte diese Schmach an ihrem Bruder und tötete Koronis. Zeus tötete Ischys mit einem Blitz und der gehörnte Apollon bestrafte die geschwätzige Krähe, indem er ihre weißen Federn schwarz werden ließ. Als Koronis Leiche bereits auf dem Scheiterhaufen brannte, entriss Hermes den ungeborenen Asklepios dem Körper und brachte das Kind dem weisen Chiron. Chiron zog Asklepios auf und lehrte ihn die Heilkunst und die Kunst des Gebrauches von Kräutern. Pindar Pythische Oden III 1ff: „Ich wünschte, Chiron der Philyride - wenn ich mit meiner Zunge beten soll dies gemeinsame Wort - möchte leben, der Abgeschiedene, der weitwaltende Sohn des Uraniden Kronos, und möchte in den Tälern des Pelion herrschen, das Halbtier auf dem Feld, dessen Sinn den Männern hold ist, so wie er aufzog einst den freundlichen Baumeister der gliederstärkenden Linderung Asklepios, den Heros, den Abwehrer jeglicher Seuchen. Ehe diesen des wohlberittenen Phlegyas Tochter ausgetragen hatte mit der mütterbeschützenden Eileithyia, ist sie, bezwungen von Artemis' goldenen Pfeilen, zu des Hades Haus im Gemach gegangen durch die Anschläge Apollons. Der Zorn der Kinder des Zeus ist nicht ohnmächtig. Sie hatte ihn verschmäht in Verirrung der Sinne und sich eine andere Vermählung gewählt heimlich vor dem Vater, obwohl sie zuvor dem niegeschorenen Apollon sich gegattet und den reinen Samen des Gottes trug. Sie wartete nicht, daß das Brautmahl kam und der volltönenden Hochzeitslieder Freudengeschrei, wie die gleichaltrigen Jungfrauen es lieben, die Gespielinnen, in abendlichen Gesängen zu necken. Aber sie liebte das Ferne, das widerfuhr schon vielen. Die sind unter den Menschen das nichtigste Geschlecht, die verachtend das Heimische nachschaun dem Fernen, Eitles jagend mit unerfüllbaren Hoffnungen. Es hegte solche große Verblendung die Seele der schöngekleideten Koronis. In des Fremdlings Bett nämlich legte sie sich, der von Arkadien gekommen. Doch sie entging nicht dem Späher. Im opferreichen Python weilend vernahm es des Tempels König Loxias, bei dem ehrlichsten Vertrauten sich überzeugend: seinem allwissenden Sinn. Lügen rührt er nicht an, und es trügt ihn kein Gott, kein Sterblicher mit Werken noch Ratschlägen. Und damals erkannte er Ischys' des Eilatiden fremden Beischlaf und widerrechtlichen Trug und sandte die Schwester, die in bekämpfbarem Zorn raste, nach Lakereia; denn an des boibeischen Sees Hängen wohnte die Jungfrau. Der feindliche Dämon aber, der sie zum Schlimmen gewandt, hat sie überwältigt, und viele der Nachbarn mußten es mit erfahren und gingen zugleich zugrunde. Viel Wald auf dem Berg vertilgt das Feuer, aus einem einzigen Keim hineinspringend. Aber als auf den hölzernen Wall die Verwandten das Mädchen gelegt und die Lohe des Hephaistos gierig herumlief, da sagte Apollon: »Nicht länger werd ich's ertragen in der Seele, mein Geschlecht zu verderben im jammervollsten Tod mit der Mutter schwerem Unglück.« So sprach er. Mit dem ersten Schritt aber erreichte er das Kind und riß es aus der Toten. Der brennende Scheiterhaufen schlug vor ihm auseinander. Und er brachte es dem Kentauren von Magnesia, um es zu lehren, den Menschen zu heilen die leidvollen Seuchen.“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9346 (vgl. Pindar-D, S. 80 ff.) (c) Insel-Verlag] ….. Die Epidaurer wollten von dieser Schande nichts wissen und erzählten eine andere Geschichte: Phlegyas 1, der räuberische Vater der Koronis I/1, wanderte durch den Peloponnes um auszukundschaften, ob sich Beutezüge hierher lohnen. Koronis, bereits von Apollon schwanger, begleitete den Vater, brachte in Epidauros heimlich das Kind zur Welt und setzte es sofort auf dem Berge Titthion aus. Der Knabe wurde von einer Ziege gesäugt und vom Hund eines Hirten bewacht. Aresthanas, ein Hirte, suchte die fehlende Ziege, fand das Kind und wollte es töten. Als er jedoch näher zu dem Kind kam, sah er ein Leuchten von ihm ausgehen und glaubte sofort an eine göttliche Abkunft dieses Knaben. Pausanias 2,26,4ff: „Sofort verbreitete sich über Land und Meer die Kunde, der Knabe könne alles, was er wolle, an den Kranken heilen und Tote auferwecken.“ (siehe Christus) In beiden Fällen wurde er zum Meister der Heilkunst, die er Zeit seines Lebens perfekt beherrschte. Mit Hilfe der Athene, sie hatte ihm Fläschchen mit dem Blut der rechten Seite der Gorgo gegeben, erweckte er auch Tote zum Leben – Hippolytos, Kapaneus, Lykurgos, Tyndareos und Hymenaios. Zeus erkannte die Gefahr die sich daraus ergab und tötete Asklepios mit einem Blitz. Apollon rächte den Tod seines Sohnes und tötete dem Zeus die Kyklopen, die Hersteller seiner göttlichen Blitze. Zur Strafe dafür musste Apollon ein ganzes Jahr bei einem Sterblichen, dem schönen König Admetos, knechtliche Dienste leisten. ....... Als Asklepios Paian war er Urgott des Heilens. Paian war ursprünglich selbständiger Urgott der Heilkunst, der erste göttliche Arzt und als Paian Thanatos der letzte Bringer des letzten Trostes (heute der Priester mit der letzten Ölung); siehe „Alkestis“ von Euripides. Später gingen die Funktionen des Paian auf Apollon, Asklepios u. a. über und der Name Paian entwickelte sich zum dichterisch-musikalischen Begriff; Homer Ilias 1,472-474: „Sie versöhnten den Gott tagsüber mit Singen und Tanzen, Sangen den schönen Paian, die jungen Männer Achaias, Rühmend den Fernhintreffer; der freute sich, als er das hörte.“ – freilich, denn damit war die religiöse Überlagerung des Paian durch Apollon bestätigt. ....... Seinen Siegeszug in die griech. Religion trat der Urgott Asklepios aber erst im 5./4. v. Chr. an. Mit mehr als 500 Kultstätten überzog er die damalige griechische Welt, aber nur in Kos, in der Ärzteschule der Asklepiaden, wurde eine hippokratische Tradition gepflegt. Pergamon und Epidauros, die glanzvollen Erben von Kos, entwickelten sich zu gigantischen medizinischen Zentren und wurden Stätten der medizinischen Forschung, Bildung und Fortbildung. Im Jahre 420 empfing Sophokles als Priester des heimischen Heilheros Amynos den neu ankommenden Gott Asklepios in Athen. In Rom wurde er, es war eine fürchterliche Seuche ausgebrochen, auf Weisung der Sibyllinen im Jahre 293 v. Chr. in der Gestalt einer Schlange feierlich als Gott Aesculapius in die Götterwelt der Römer eingeführt; Ovid met.15,626-744. ....... Heilung von Kranken, Erweckung des Lazarus - Asklepios trat als „Heiland der Heiden“ (W. Bousset, Kyrios Christos, 1921, 242f) dem Wundertäter von Nazareth und Seelenarzt der Christen zu einer Auseinandersetzung gegenüber, die auf dem Feld der christlichen Apologetik nachhaltige Spuren hinterlassen hat. .............................. Zitat des Philemon von Syrakus, ca. 360 bis ca. 264 v. Chr. "Jedem Arzt geht es schlecht, wenn es niemandem schlecht geht." HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Asklepios_-_Epidauros.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/98/Asklepios_-_Epidauros.jpg/357px-Asklepios_-_Epidauros.jpg" \* MERGEFORMATINET Asklepios, der Gott der Heilkunst ............................... INCLUDEPICTURE "http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/49774/Im-Asklepios-Heiligtum-von-Epidauros.jpg" \* MERGEFORMATINET Asklepiosheiligtum in Epidauros .............................................. Die Frauen im Asklepiostempel Kynno und Phile, Freundinnen (Kokkale und Kydilla, ihre Sklavinnen) Tempelwärter KYNNO. Gruß dir, Asklepios, der in Trikka waltet, der du im lieben Kos, in Epidauros wohnst! Gruß auch Koronis, deiner Mutter, und Apoll samt Hygieia, die du bei der Rechten faßt, und allen, denen hier Altäre heilig sind, Panake und Epio und Iëso Gruß. Euch, die ihr Laomedons Haus und Mauern zerstörtet, Heiler ihr der schlimmen Übel, Podaleirios und Machaon, Gruß euch beiden! Und alle Götter, die am Herd dir wohnen, und Göttinnen, Paieon, Vater, nahet gnädig: Hier diesen Hahn, den Herold meines Hofes, den ich als Opfer bringe, nehmt als Zukost. Wir können ja nicht aus dem vollen schöpfen, sonst wär ein Rind wohl, eine feiste Sau und nicht ein Hähnchen angemeßner Dank für Heilung meiner Leiden, welche du, o Herr, mit milder Hand mir fortgenommen hast. – Die Tafel, Kokkale, stell hier zur Rechten hin von Hygieia! PHILE. Liebe Kynno, schau, welch schöne Standbilder! Welcher Künstler hat hier diesen Stein behauen, und wer hat ihn wohl gestiftet? KYNNO. Die Söhne des Praxiteles. Da, siehst du nicht am Fuß die Inschrift? Und der Stifter ist Euthiës, Sohn des Prexon. PHILE. Gnädig sei Paieon den beiden und Euthiës für ihr schönes Werk! KYNNO. Schau, Phile, dort das Mädchen, das hinauf zum Apfel blickt! Bekäme sie ihn nicht, sie stürbe auf der Stelle, scheint's nicht so? PHILE. Und dort der Alte, Kynno! KYNNO. Bei den Moiren, wie dieser Junge hier das Gänschen drückt! Wär's nicht zum Greifen nah ein Stein, du dächtest, er redet. Wirklich, einmal wird der Mensch noch lernen, auch die Steine zu beleben. PHILE. Hier, Kynno, schau, das ist ja Batale, des Myttes Tochter. Wie das Standbild schreitet! Wer Batale nicht kennt, der schaue bloß dies Abbild an, so braucht er nicht die echte. KYNNO. Komm mit mir, Phile, und ich zeige dir was Schönes, wie du's nie im Leben sahst. – Kydilla, lauf und ruf den Tempelwärter. Ja, du, dich mein ich, gaff nicht so herum! Wird man wohl jemals tun, was ich befehle? Sie steht und glotzt mich an wie eine Krabbe. Lauf, sage ich, und ruf den Tempelwärter! Du Freßwanst, keiner lobt an dir was Gutes, und überall bist du gleich wenig nütz! Zum Zeugen rufe ich, Kydilla, diesen Gott, du läßt vor Wut mich platzen, auch wenn ich nicht will. Er ist mein Zeuge: einmal naht der Tag, an dem du dir den kahlen Schädel kratzt. PHILE. Nimm dir das alles doch nicht so zu Herzen, Kynno! Sie ist ja Sklavin, Faulheit stopft der Sklavin Ohr. KYNNO. Es ist schon Tag, und das Gedränge wächst. He du, bleib da, das Tor ist ja schon auf, der Vorhang fortgezogen. PHILE. Sieh nur, liebe Kynno, welch Wunderwerke dort! So schön, als hätte sie Athene selbst geschaffen – Heil und Gruß der Herrin! Der nackte Junge hier, wenn ich ihn zwicke, kriegt er nicht blaue Flecken, Kynno? Denn so plastisch wirkt sein Fleisch, so warm durchpulst auf diesem Bild. Und hier die Silberzange – sieht sie ein Myllos oder Pataikiskos, der Sohn des Lamprion, so fallen diesen Dieben die Augen aus dem Kopf, so echt erscheint das Silber. Und dort der Stier, der Treiber, die Begleiterin, der mit der Hakennase, dieser Struwwelkopf, sehn sie nicht alle aus wie quicklebendig? Wär's nicht für eine Dame ungebührlich, ich schrie vor Angst, daß mir der Stier was tut, so schielt er, Kynno, mich mit einem Auge an. KYNNO. Ja, Phile, bei den Händen des Apelles aus Ephesos ist jeder Strich genau, und niemand erklärt: »Das eine sah der Mann, das andre nicht.« Nahm er sich vor, gar Götter darzustellen, gelang's ihm auch. Wer ihn und seine Werke nicht, wie es sich gehört, bewundert und bestaunt, verdient, im Schinderhaus an einem Fuß zu hängen. TEMPELWÄRTER. Sehr schön fiel euer Opfer aus, ihr Frauen, und glückverheißend. Niemand hat ja mehr Asklepios erfreut als grade ihr. – Hör, hör, Paieon, wollest gnädig sein für schönes Opfer diesen Frauen und den Ehegatten und der ganzen Sippe. Hör, hör, Paieon, laß es so geschehen! KYNNO. So sei es, Herrscher! Gib, daß wir gesund beim nächsten Mal ein größres Opfer bringen mit Mann und Kindern. – Kokkale, vergiß nicht, ein Bein des Hähnchens abzuschneiden und dem Wärter das zu geben. In die Höhle der Schlange leg den Opferfladen, uns zum Heil. Befeuchte auch das Gerstenbrot! Wir essen das andere zu Hause. Laß nichts liegen, du! – Schenk uns Gesundheit, Herr! Denn folgt dem Opfer Gesundheit nach, so segnet uns das Schicksal. [Herondas: [Mimjamben]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4462 (vgl. Menander-W, S. 318) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ]