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daphne
DAPHNE „Lorbeer“. Der freien dichterischen Phantasie entsprechend wird die Geschichte der Daphne in verschiedensten Variationen erzählt. Arkadien: Bei den Arkadern war Daphne eine Nymphe und Tochter der Ge und des arkadischen Flussgottes Ladon. Apollon verliebt sich in sie, begehrt sie auf der Stelle und nähert sich ihr in erotischer Hochstimmung. Vom Anblick entsetzt ergreift die Jungfräuliche die Flucht und wird von ihrer Mutter in einen Lorbeerbaum verwandelt. Man erzählte auch, dass sie von ihr in den Himmel gehoben wurde und am Ort ihrer Vergöttlichung ein Lorbeerbaum entstand. Apollon, tieftraurig, brach einen Ast vom Baum und bekränzte sich. Nonnos Dion. XVII 387ff: "Auch, wie die Tochter des Ladon, des rühmlich gepriesenen Flusses, Freuden der Liebe verabscheute, dafür ein Lorbeerbaum wurde, lebende Laute wispernd, dem Lager Apollons entging zwar, aber statt dessen das Haar ihm umwand mit prophetischen Zweigen. Hüte dich vor entsetzlichem Zorn, sonst wird dir in schwerem Grollen der Heißsporn Eros übel mitspielen! Löse, bitte, den Gürtel, sei dem Lyaios Gefährtin und Gattin!" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9044(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 164) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Die Eleer und Ovid erzählten: Im lakonischen Eurotastal wurde Amyklas 1 und bei Ovid der thessalische Peneios 1 als Vater der Daphne genannt. Nach Pausanias VIII 20, 2ff verliebt sich Leukippos 12, der Sohn des Oinomaos, in die spröde Jungfrau. Weil er aber weiß, dass sie Männer meidet lässt er sich die Haare lang wachsen, verknotet sie nach der weiblichen Mode, zieht hübsche Frauenkleider an und nähert sich ihr. Durch seine besondere Freundlichkeit und seinen Jagderfolg entwickelt sich eine tiefe Freundschaft mit Daphne. Apollon, eifersüchtig, griff ein und zerstörte das Glück des Leukippos: Die Mädchen befanden sich gerade beim Fluss Ladon nahe Lykouria in Achaia, als sie in der Hitze des Nachmittages ein göttlich verursachtes Verlangen nach Abkühlung verspürten und entkleideten sich zum Bade. Nur Leukippos wollte nicht. Lachend erfassten sie ihn und entkleideten ihn wider seinem Willen. Mit Entsetzen erkannten die nackten Mädchen ihn als Mann, ergriffen Speere und Jagdmesser und töteten ihn; nach Pausanias 8,20,2ff. Die syrische Legende erzählt: Die am Fluss Orontes (heute Nahr-al-Asi) lebenden Syrer übertrugen die arkadische Version der Sage der Daphne mit Ladon als Vater nach Syrien. Seleukos I Nikator war nahe der Stadt Antiocheia am Orontes auf der Jagd als sein Pferd mit dem Huf eine Pfeilspitze mit der Aufschrift Phoiboy aus der Erde scharrte. Man schloss daraus, dass hier die Verwandlung der Daphne vor sich gegangen sein musste. Vor Schmerz über den Verlust habe Apollon seine Pfeile fallen lassen (Apollonheiligtum der Daphne am Orontos nahe Antiocheia). Seleukos Nikator gründete eine Vorstadt von Antiochia und gab ihr den Namen Daphne; Strabon XVI 719. Dieser kleine Ort erlangte aber eine große Bedeutung, weil Seleukos Nikator in ihm einen großen heiliger Hain aus Olivenbäumen (eigene Gesetzt schützten die Bäume) mit prächtiger sonstiger Vegetation und klaren Quellen errichten ließ. Im Zentrum des Haines wurde der berühmte Tempel für Apollon und Artemis errichtet in dem sich eine von Bryaxis geschaffene gewaltige Statue des Apollon befand. Reste des mehrfach überbauten Tempel existieren heute noch. RE IV/2 2136ff ….. Sehr früh schon wurde Daphne besungen. Bis heute bietet sie Stoff für die Musik und die Dichtkunst. Auch die Opernkomponisten nahmen sich gerne des Themas an: u. a. Peri 1595, Opitz 1627, Händel 1708, Heinrich Schütz 1627 und Richard Strauss UA 1938. HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6201_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6201_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6181_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6181_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6187_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6187_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET Zur Eröffnung des Heinrich-Schütz-Musikfestes 2011 gab es am Freitag, 7. Oktober, um 19.00 Uhr in der Bühne am Park Gera eine besondere Premiere: DAFNE-FANTASIEN nannten die Künstler ihr Figurentheater mit Musik nach der “Tragicomedia von der Dafne”. Die Musik der Oper von Heinrich Schütz ging verloren, aber mit dem erhaltenen Libretto und dem Oeuvre des Komponisten begab man sich auf die Suche und entwickelt Fantasien. INCLUDEPICTURE "http://modules.drs.ch/data/pictures/radiokiosk/koproduktionen/99670.apollo_et_daphne.jpg" \* MERGEFORMATINET Georg Friedrich Händel: Apollo & Daphne-Kantate HWV 122von Andrea Lauren Brown, Dominik Wörner, cantus firmus consort, Andreas Reize INCLUDEPICTURE "http://www.mz-web.de/ks/images/mdsBild/1277474086969l.jpg" \* MERGEFORMATINET "Daphne", Oper von Richard Strauß, 2. Oktober in der Semperoper in Dresden. (FOTO: DPA) ….. Ein Literaturbeispiel: Ovid met. 1,452ff: „Phoebus liebte zuerst die peneische Daphne, wofür nicht Blindes Geschick ihn entflammt, nein, rächender Zorn des Cupido. Den verspottete jüngst, noch stolz auf der Schlange Vernichtung, Delius, da er ihn sah, wie er spannt' seinen hörnenen Bogen. »Was soll kräftige Wehr bei dir, mutwilliger Knabe?« Sagte er. »Solches Gerät ist unsern Schultern geziemend, Die wir sicher das Wild wie den Feind zu treffen verstehen, Die wir Python erlegt, der gebläht mit dem giftigen Bauche So viel Hufen beschwert, unlängst mit unzähligen Pfeilen. Wenn du entfachst mit der Fackel ich weiß nicht welches Verlangen, Laß es Genüge dir sein; nicht eigne dir unseren Ruhm an!« Venus' Knabe versetzt: »Dein Bogen, o Phoebus, erreiche Alles, der meinige dich! So weit vor dem Gott die Geschöpfe Weichen gesamt, so weit steht dein Ruhm unter dem meinen.« Sprach's und säumete nicht und teilete rasch mit bewegten Schwingen die Luft und stand auf der schattigen Höh des Parnassus. Zwei der Geschosse entnimmt er dem pfeilumschließenden Köcher, Ungleichartig an Kraft. Eins scheucht, eins wecket die Liebe. Welches sie weckt, ist golden und glänzt mit spitziger Schärfe; Welches sie scheucht, ist stumpf, und Blei ist unter dem Rohre. Dieses versendet der Gott zur peneischen Nymphe; das andre Schnellet er durch das Gebein ins innerste Mark dem Apollo. Der fühlt Liebe sogleich; sie flieht vor des Liebenden Namen: Nur an der Wälder Versteck und am Fang des erbeuteten Wildes Findet sie Lust, nach dem Bilde der stets jungfräulichen Phoebe. Fesselnd schlang sich ein Band um das kunstlos liegende Haupthaar. Viele wohl warben um sie; doch jene, den Werbenden abhold, Flüchtig und scheu vor dem Mann, durchstreift Einöden der Wälder, Und sie bekümmert sich nicht um Hymen und Amor und Ehe. »Tochter«, ermahnte sie oft ihr Vater, »ich harre des Eidams.« »Tochter«, ermahnte sie oft ihr Vater, »du schuldest mir Enkel.« Sie, der wie ein Vergehn hochzeitliche Fackeln verhaßt sind, Steht, im schönen Gesicht von züchtiger Röte begossen, Und mit schmeichelndem Arm umschlingend den Nacken des Vaters, Bittet sie: »Wehre mir nicht, geliebtester Vater, jungfräulich Immer zu sein. Einst hat es Diana vergönnt der Erzeuger.« Jener gestattet es zwar; doch nicht läßt sein dich der Liebreiz, Was du begehrst, und deine Gestalt wehrt deinem Verlangen. Phoebus liebt, er begehrt der erblickten Daphne Umarmung, Hofft auch, was er begehrt. Ihn trügt sein eignes Orakel. So wie, der Ähren beraubt, verbrennen die nichtigen Stoppeln, Wie von der Fackel der Zaun aufflammt, die ein Wanderer sorglos Näherte oder vielleicht in der Frühe des Morgens zurückließ: So ist entfacht zur Flamme der Gott, und im ganzen Gemüte Lodert er auf und nährt die vergebliche Liebe mit Hoffnung. Kunstlos sieht er das Haar ihr hangen im Nacken und denket: »Wie, wenn es wäre gepflegt?« Die Augen von Feuer erglänzend Schauet er, licht wie Gestirn. Er schauet den Mund, und Genüge Findet er nicht vom Schaun. Er preiset die Finger und Hände, Preiset den Arm und die Achsel, entblößt bis über die Hälfte. Was sich verbirgt, dünkt schöner ihm noch. Sie flieht wie ein Lufthauch Schwebend davon und steht nicht still, wie er solches ihr nachruft: »Nymphe, du Kind des Penëus, halt ein! Nicht folg ich als Feind dir. Nymphe, halt ein! So fliehet das Lamm vor dem Wolf, vor dem Löwen Also der Hirsch, vor dem Aar mit zitternder Schwinge die Taube, Jedes vom Feinde gescheucht. Mich nötiget Liebe zu folgen. Ach, wenn du nur nicht fällst und den Fuß, unwert der Verletzung, Nur nicht ritzet ein Dorn und Schmerz durch mich du erleidest! Rauh ist der Weg, auf welchem du eilst. Sei mäßig im Laufe - Höre mich-hemme die Flucht! Selbst will ich dir mäßiger folgen. Wem du gefällst, erforsche doch erst. Kein Mann vom Gebirge Bin ich oder ein Hirt; nicht hab ich auf Rinder noch Schafe Acht hier in lässiger Tracht. Du weißt nicht, Törin, du weißt nicht, Wem du entfliehst; drum fliehest du nur. Die delphische Landschaft, Tenedos huldiget mir und Klaros und Pataras Hofburg. Jupiter hat mich gezeugt. Durch mich wird kund, was gewesen, Was sein wird und was ist. Durch mich stimmt Sang zu den Saiten. Sicher ist unser Geschoß; doch sicherer trifft als das unsre Eins noch, welches mir schlug im ruhigen Busen die Wunde. Heilende Kunst ist erfunden von mir, und Helfer auf Erden Werd ich genannt, und uns sind dienstbar Kräfte und Kräuter. Ach, daß keines vermag von den Kräutern die Liebe zu heilen Und dem Besitzer die Kunst nicht nützt, die jeglichem nützet!« Mehr noch hätt er gesagt; doch ängstlich enteilt' des Penëus Tochter, verließ ihn selbst und die unvollendete Rede, Reizend zu sehn auch da: den Körper enthüllten die Winde, Und das Gewand ward flatternd bewegt vom begegnenden Hauche, Und das gehobene Haar trieb rückwärts drängender Luftzug. Flucht zeigt schöner den Wuchs. Da mag der unsterbliche Jüngling Nicht mehr schmeichelndes Wort aufwenden, und wie ihn Cupido Selbst antrieb, so folgt er beschleunigten Laufes den Schritten. Wie wenn im offenen Felde der gallische Spürhund den Hasen Sieht und dieser mit Hast nach der Beute strebt, jener nach Rettung (Beinah am Ziel scheint immer der Hund, gleich, gleich ihn zu packen Hofft er und streift ganz nah mit der schnappenden Schnauze die Läufe; Jener vermeinet bestürzt, schon sei er gefangen, und reißt sich Los von dem beißenden Zahn und verläßt den berührenden Rachen), So ist eilig vor Furcht das Mädchen, der Gott vor Erwartung. Doch der Verfolgende rennt, von den Fittichen Amors gefördert, Schneller und gönnt nicht Rast, und dicht an der Fliehenden Rücken Ist er gebeugt und behaucht im Nacken das fliegende Haupthaar. Nun, da versagte die Kraft, erblaßte sie, und von der Mühsal Flüchtigen Laufes erschöpft, die peneischen Wellen gewahrend, Flehte sie: »Vater, ach hilf, wenn Macht euch Strömen gegeben! Wandele diese Gestalt, darin zu sehr ich gefallen.« Wie sie kaum es erfleht, faßt starrende Lähmung die Glieder, Und mit geschmeidigem Bast umzieht sich der schwellende Busen. Grünend erwachsen zu Laub die Haare, zu Ästen die Arme; Festhängt, jüngst noch flink, ihr Fuß an trägem Gewurzel! Wipfel verdeckt das Gesicht; nichts bleibt als die glänzende Schönheit. So auch liebt sie der Gott. An den Stamm die Rechte gehalten, Fühlt er, wie in der bergenden Rinde der Busen noch aufbebt, Und mit den Armen die Äste, als wären es Glieder, umfangend, Gibt er Küsse dem Holz. Doch entzieht sich das Holz auch den Küssen. »Weil du«, sprach er sodann, »nicht mein kannst werden als Gattin, Werde denn mein als Baum. Dich soll nun ständig die Leier, Dich soll tragen das Haar, dich ständig der Köcher, o Lorbeer! Latiums Führern gesellt sei du, wenn fröhliche Stimmen Jubeln Triumph und zum Kapitol lang wallet der Festzug. Treulicher Wächter zugleich den augustischen Pfosten in Zukunft, Sollst du stehn vor dem Tor und inmitten die Eiche behüten. Und wie jugendlich trägt mein Haupt frei wachsende Locken, Halte du fort und fort die beständige Zierde des Laubes.« Paean hatt es gesagt. Der Lorbeer nickte mit jungen Zweigen dazu und schien wie ein Haupt zu bewegen den Wipfel.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12522 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 17 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ...... Manto 1 wird manchmal auch Daphne genannt, hat aber keinen Bezug zur eigenständigen Sagenfigur Daphne. RE IV/2 2136 INCLUDEPICTURE "http://www.britannica.com/blogs/wp-content/uploads/2010/02/daphne1.jpg" \* MERGEFORMATINET Apollo und Daphne, Lorenzo Bernini HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1c/Jean-%C3%89tienne_Liotard_-_Apollo_en_Daphne%2C_naar_het_beeld_van_Gianlorenzo_Bernini_in_de_Borghese_verzameling_te_Rome.jpg" INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2119/2225836170_14230dff65.jpg" \* MERGEFORMATINET Apollo and Daphne, Jean Etienne LIOTARD, 1702 - 1789 HYPERLINK "javascript:PopupPic('../bilder/kunst/skulptur/daph/daphne_02.jpg')" \o "Bronzeskulptur Daphne" INCLUDEPICTURE "http://www.stadt-muenchen.net/bilder/kunst/skulptur/daph/daphne_02_6.jpg" \* MERGEFORMATINET Bronzeskulptur Daphne von Marlene Neubauer-Woerner , Wahnfriedallee Bogenhausen