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dionysos
DIONYSOS Vegetationsgott, Gott des Weines, auch Bakchos, „Spross“, eine Bezeichnung für hervor sprießende Zweige oder Reben, genannt. Die Römer nannten ihn Bacchus und setzten ihn ihrem Liber Pater gleich. In der Literatur und in den Mysterien nennt man ihn oft Bromios oder Lyaios. Es gilt als gesichert, dass Dionysos thrakischen Ursprungs ist und sich von dort über den gesamten griechisch-römischen Kulturraum verbreitet hat. …… Die Entstehung des Dionysos wird in vielen Variationen erzählt. In einem orphischen Bericht schläft Zeus in der Form einer Schlange mit der Unterstützung der Mutter (Dieser Umstand beweist den Ursprung der Sage zur Zeit des Matriarchats!) mit Persephone in einer Höhle nahe der Quelle Kyane bei Syrakus – Dionysos kam zur Welt. Dargestellt auf einem Relief sitzt der gehörnte neue Gott auf einem Thron, zwei Kureten umtanzen ihn, eine kniende Frau hält dem männlich erregten Knaben einen Spiegel vor. Hera, die Eifersüchtige, schickte zwei Titanen, die den kleinen Gott in sieben Stücke schnitten, kochten und das Gekochte dann auf Spießen über dem Feuer rösteten. Zeus, vom Bratenduft angelockt, erschien, erkannte die Untat, schleuderte die Titanen in den Tartaros und verbrannte die Reste seines Sohnes - nur das Herz verbrannte nicht (Bei dionysischen Orgien wurden gehörnte Zicklein geschlachtet, in sieben Teile geteilt, gebraten und verzehrt.). Aus der Asche wuchs ein Weinstock. Pallas Athene nahm das Herz, versteckte es in einem Korb und gab es Zeus. Zeus hat den „kradiaios Dionysos“ der Göttin Hipta (kleinasiatischer Name der großen Mutter Rhea / Kybele) anvertraut, damit sie ihn auf dem Kopf trage. In einer anderen Version schluckte Zeus das Herz und befruchtet gleich darauf Semele - Dionysos der zweimal gezeugte Gott; vergleiche mit Christus – ….hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters ….. In wieder einer anderen Version löst er das Herz in Wasser auf und gibt es Semele zu trinken, die dadurch schwanger wird. „Kradiaios“ ist ein doppeldeutiges Wort: es kann sowohl von „kradia, „Herz“, als auch von „krade“, „Feigenbaum“ abgeleitet werden und einen Gegenstand aus Feigenholz bedeuten. Der Korb auf dem Haupt der Hipta aber war ein „liknon“, eine Getreideschwinge, in der, wenn sie auf festlichem Umzug herumgetragen wurde, unter Früchten verborgen gewöhnlich ein übergroßer hölzerner Phallus lag, ein Gegenstand, den Dionysos selbst aus Feigenholz verfertigt hatte. Am Parnaß wurde von den Thyiaden, Frauen, die dem Dionysos dienten, dieser Liknites („im liknon liegend“), immer wieder orgiastisch „erweckt“. Bei dieser Erzählung kann auch der normalerweise unfruchtbare Hades in der Form des „Zeus Katachthonios“ (unterirdischer Zeus) der Vater des Dionysos sein (siehe Zagreus >). Dieser Dionysos wurde in der Form des „derjenige in der Getreideschwinge“, also als hölzerner Phallus, verehrt und dürfte kretischen Ursprungs sein. Nach Plutarch de vluv. 16,3 wurde Arge 3 von Zeus aus Lyktos geraubt und zu dem am Nil gelegenen und nach ihr benannten Berg Argillon gebracht. Dort soll Zeus mit ihr den Dionysos gezeugt haben. Nach Lydus de mens. 4, 51 p. 107, 6f soll eine Lysithea von Zeus die Mutter des Dionysos gewesen sein. Nach einer rhodischen Lokalsage war Thyone von Zeus die Mutter des Dionysos, der auf Rhodos auch Thyonidas hieß. In einer lokalen Tradition von Nisa am Kithairon war Nisos der Vater des Dionysos. ....... Außer dem gehörnten Sohn der Unterweltsgöttin kennt die Mythologie noch einen zweiten Dionysos, deshalb Dionysos, „der zweifach Geborene“, den Sohn der Semele, der Tochter des Kadmos. Zeus verliebte sich in die schöne Semele, sie wurde schwanger und Hera wütend. Die Schöne hatte für ihr Entgegenkommen von Zeus einen Wunsch frei. Hera machte ihr in der Gestalt der Amme Beroe den Vorschlag von Zeus zu verlangen, dass er sich ihr so zeigen soll, wie er auf dem Olymp gesehen wird. Semele beging den Frevel einen Gott sehen zu wollen. Zeus, der Blitzeschleuderer, erfüllte ihr den Wunsch, ein Blitz, und Semele war verbrannt. Hermes rettete das ungeborene Kind aus der Glut und nähte es in den Oberschenkel des Zeus ein. Aus der Asche wuchs ein Weinstock. Nach der Geburt aus dem Oberschenkel des Zeus wickelte Hermes das Kind in Windeln und trug es in den fernen Osten. Die Nymphe des Berges Nysa oder die drei Nymphen Nysai übernahmen es zur Pflege. ….. Nach Pausanias überlebte Semele den Blitz, aber Kadmos, ihr Vater, glaubte die Geschichte mit Zeus nicht, sperrte Mutter und Kind in einen Korb und ließ sie in das Meer werfen. In Brasiai wurden sie an Land gespült, Semele war tot, das Kind nahm ihre im Wahn herumirrende Schwester Ino und pflegte es in einer Höhle. Zeus aber hatte, aus Angst vor Hera, das Kind in ein Zicklein verwandelt. In dieser Version brachte Hermes Dionysos erst als er zum Knaben herangewachsen war zu den Nymphen des Berges Nysa. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d6/William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d6/William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg/800px-William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg" \* MERGEFORMATINET The Youth of Bacchus (detail), by William-Adolphe Bouguereau (1825-1905), French Academic painter Auch noch andere Ammen werden genannt, darunter die euböische Nymphe Makris und die Hippe 5 (Hippa, Hippo), die, bevor sich Semele als Mutter des Dionysos durchgesetzt hat, auch als Mutter genannt wird und dann aber zur Amme herabgesunken ist. Silenos (siehe Silenos / Satyros >) übernahm die Erziehung des wieder rückverwandelten Knaben. Von ihnen großgezogen ging er, er war zu einem alle verwirrenden schönen Jüngling herangewachsen, in den Wald, bekränzte sich mit Efeu, Lorbeer (noch kein Weinlaub !) und Blumen. Die Nymphen des Waldes, seine ersten Anhängerinnen, begleiteten ihn. Dionysos, der junge Gott im Walde – der Vegetationsgott. Eines Tages trat er auf der Insel Ikaria aus dem Wald und stellte sich auf einen Felsvorsprung am Meer. Piraten hielten ihn für den Sohn eines Königs, überwältigten und verschleppten ihn in der Absicht Lösegeld zu erpressen. Manche erzählten, dass man ihn wegen seiner Schönheit auch missbrauchen wollte. Der Steuermann Acoetes versuchte sein Bestes um den Gefangenen zu retten, denn er fühlte, dass Dionysos kein normal Sterblicher war - vergebens. Auf offenem Meer rührte sich plötzlich, trotz bester Brise, das Schiff nicht vom Platz. Zum Entsetzen der Mannschaft wuchsen Efeu und Weinreben aus dem Wasser, wuchsen um die Ruder und am Mast empor, wilde Tiere erschienen auf dem Schiff, ein Löwe stürzte sich auf den Kapitän und fraß ihn. In heller Panik sprangen die Seeleute in das Wasser, Acoetes wurde von Dionysos zurückgehalten, die anderen in Delphine verwandelt (siehe Delphine >); Ovid met. 3,582ff: „Jener erwiderte furchtlos: »Mein Name ist Acoetes; die Heimat Ist Mäonien mir, aus niederem Volk sind die Eltern. Felder vererbte mir nicht, zu bestellen mit rüstigen Stieren, Noch horntragendes Vieh, noch wollige Herden der Vater. Auch er selber war arm, er täuschte mit Netzen und Haken Schnellende Fische geschickt und zog sie herauf mit der Angel. Ihm war all sein Vermögen die Kunst. Wie er diese mich lehrte, Sprach er: 'So nimm denn hin, des Berufs Nachfolger und Erbe, Meinen Besitz!' Und als er verschied, da ließ er zurück mir Nichts als die Flut: die kann ich mit Fug nur nennen mein Erbgut. Bald auch, daß ich gebannt nicht blieb' an die nämlichen Klippen, Lernt ich dazu das Steuer des Schiffs mit lenkender Rechten Drehen, und samt dem Regengestirn der olenischen Ziege Merkt ich den Bären mir wohl und Taygete und die Hyaden, Auch die Häuser der Winde und Schiffen gelegene Häfen. Wie nach Delos ich einst hinsteuere, land ich an Chios' Küsten und werde zum Strand rechtshin von den Rudern getrieben; Leicht dann tu ich den Sprung und steh auf dem sickernden Sande. Als vorüber die Nacht - früh war's, da sich eben Aurora Rötete -, stehe ich auf, und mit Wasser das Schiff zu versorgen Mahn ich und zeige den Weg, der führt zum strömenden Borne. Was mir verheiße die Luft, erspäh ich selber vom Hügel, Rufe die anderen dann und kehre zurück zu der Barke. 'Hier sind wir!' so sprich von den Mannen der erste, Opheltes: Ihm folgt längs dem Gestad, als vermeintliche Beute gefunden Auf verlassenem Feld, ein Knabe, mädchenhaft lieblich. Schwer von Wein und Schlaf, scheint dieser im Taumel zu wanken, Folgend mit Müh. Ich schaue die Tracht und den Gang und das Antlitz: Nichts erblickt ich daran, was sterblich zu achten gewesen; Und ich sah es und sprach zu der Schar: 'Noch bin ich im Zweifel, Was für ein Gott dies ist, doch muß es sicher ein Gott sein. Wer du auch bist, sei hold und fördere unsere Arbeit. Woll auch diesen verzeihn!' - 'Für uns nur spare die Bitte!' Ward ich von Dictys gemahnt, der gewandt wie keiner die höchsten Rahen hinan und herab am Tau zu klimmen verstanden. Libys stimmet ihm bei und der blonde Melanthus, des Schnabels Wache, Alcimedon auch und der mit der Stimme den Rudern Angab Ruhe und Maß, der Erwecker des Eifers, Epopeus, Alle die anderen auch. So blind ist Gier nach der Beute. 'Daß mit der heiligen Last sich Schuld aufbürde die Barke', Rief ich, 'gestatt ich nicht: hier hab ich des Rechtes am meisten.' Und vor den Eingang stell ich mich hin. Frech wütet am meisten Lykabas unter der Zahl, der, gejagt aus tuskischer Stadt einst, In der Verbannung erlitt die Strafe für gräßliche Mordtat. Dieser mit Jünglingsfaust schnürt, da ich mich wehre, die Gurgel Kräftig mir zu und hätte hinab ins Meer mich geschleudert, Wär ich, wiewohl sinnlos, nicht hängengeblieben im Tauwerk. Beifall zollt ihm die ruchlose Schar. Da endlich beginnet Bacchus - denn Bacchus war's -, als ob sein Schlummer gelöst sei Durch das Geschrei und Besinnung gekehrt in die Brust nach dem Rausche: 'Was geht vor? Was für ein Geschrei? Wie kam ich, ihr Schiffer, Sagt, wie kam ich hierher? Wohin denn wollt ihr mich bringen?' 'Laß nur schwinden die Furcht!' sprach Proreus, 'nenne den Hafen, Den zu erreichen du strebst: wir landen dich, wo du begehrest.' 'Nun, so richtet die Fahrt', antwortete Liber, 'nach Naxos; Denn dort bin ich zu Haus. Euch wird es ein gastliches Land sein.' Tückisch gelobt es die Rotte zu tun bei dem Meer und bei allen Göttern und heißt dem bebilderten Kiel mich geben die Segel. Rechts war Naxos von uns. Da ich rechtshin stelle die Leinwand, Sagt Opheltes: 'Du Narr, was beginnst du? Was für ein Dämon...?' Jeder fürchtet für sich, und: 'Links hin wende!' bedeutet Mir der größere Teil durch Winke, ins Ohr flüstern andre. Höchlich erstaunt ich und sprach: 'So nehme das Steuer ein andrer!' Und ich zog mich zurück vom Dienste der Schuld und der Arglist. Alle schreien mich an, und ringsum murret der Haufe; Aber Aethalion spricht: 'Auf dir nur, wahrlich, beruht wohl Unser alleiniges Heil!' Und er tritt für mich an die Stelle, Tut mein Amt und erwählt, abwärts von Naxos, die Richtung. Da nun schaute der Gott, sich stellend, als ob er die Tücke Jetzt erst merkte, hinaus aufs Meer vom gebogenen Schiffsheck, Und wie ein Weinender stand er und sprach: 'Nicht diese Gestade, Schiffer, verspracht ihr mir; dies Land nicht hab ich erbeten. Wofür hab ich denn Strafe verdient? Was habt ihr des Ruhmes, Wenn ihr Männer den Knaben betrügt, ihr viele den einen?' Tränen vergoß ich längst. Doch es lacht der verworfene Haufe Unserer Tränen und peitscht die Wogen mit eilenden Rudern. Bei ihm selbst nun schwör ich es dir - denn näher als jener Ist kein Gott -, daß ich so gewiß dir Wahres verkünde, Wie unglaublich es scheint. Stehn blieb nicht anders die Barke Mitten im Meer, als hätte sie Stand auf trockenem Stapel. Jene, zum höchsten erstaunt, verharren im Schlage der Ruder, Lassen die Segel herab und streben mit doppelter Kraft fort. Efeu jetzo umstrickt die Ruder und kriecht in geschweifter Windung umher und bezieht mit schwellenden Dolden die Segel. Aber umwunden die Stirn mit beerengefülleten Trauben, Schwingt er selber den Stab, umflochten von rankendem Weinlaub. Tiger umlagern den Gott und eitle Gebilde von Luchsen Und graunvolles Gezücht buntfleckiger Pardeltiere. Wild aufspringen sie all, ob das nun wirkte der Wahnsinn Oder die Angst, und zuerst fängt an sich am Leibe zu schwärzen Medon und krumm zu gehn mit dem auswärtstretenden Rückgrat. Ihm ruft Lykabas zu: 'In welch ein Wundergebilde Wandelst du dich?' Selbst hat er ein klaffendes Maul, und die Nase War ihm gestülpt, und die härtere Haut umzog sich mit Schuppen. Libys, nach vorn zu drängen gewillt das stehende Ruder, Sieht, wie in kürzeren Raum die Hände sich engen und Hände Nicht mehr sind wie zuvor, schon Flossen verdienen zu heißen. Einer, bemüht, nach gewundenem Tau zu strecken die Arme, Stehet der Arme beraubt, und gekrümmt, mit verstümmeltem Körper, Springt er hinab in die Flut. Und es läuft zur Sichel der Schweif aus, Wie sich rundet das Horn beim Mond, der zur Hälfte nur sichtbar. Ringsum springen sie nun und netzen mit vieler Bespritzung, Tauchen hervor aus der Flut und kehren zurück in die Wogen, Tummeln sich spielend umher wie im Tanz und werfen die Leiber Wild und blasen das Meer, das sie schlürften, aus offenen Nüstern. Von den zwanzig zuvor - denn so viel führte die Barke - Blieb ich übrig allein. Da ich bang und von Kälte geschüttelt Stand, kaum meiner bewußt, weckt Mut mir der Gott mit den Worten: 'Banne die Furcht und halt auf Dia.' Gelangt zu dem Eiland, Tret ich in heiligen Dienst und teile die bacchischen Feste.«“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12622 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 74 ff.) (c) Aufbau-Verlag] HYPERLINK "http://12koerbe.de/mosaiken/mos-06.htm" \l "Ausschnitt#Ausschnitt" INCLUDEPICTURE "http://12koerbe.de/mosaiken/mos-06b.jpg" \* MERGEFORMATINET Dionysos verwandelt die Piraten in Delphine Dionysos verwandelt die Seeräuber in Delphine, Mosaik aus Dogga, ca. 260 n. Chr., heute im Bardo-Museum in Tunis. ……. Heras Rache traf natürlich auch Dionysos. Sie machte den schönen Jugendlichen wahnsinnig. Er irrte durch Ägypten, Syrien und andere Länder. Zwei Esel, die ihn über einen Fluss trugen, versetzte er dankbar unter die Sterne. Einem davon verlieh er die menschliche Sprache, was ‚dem Esel‘ später den Tod von der Hand des Priapos einbrachte (lies Priapos >). Zuletzt kam er nach Phrygien. Kybele (Rhea) reinigte und heilte ihn. Er übernahm die orientalische Kleidung, die er und sein Gefolge künftig trugen und setzte erstmals viele seiner Riten ein. ....... Wann dieser als Sterblicher geborene Dionysos mit seiner Vielfalt der Entstehung zum voll anerkannten Gott wurde ist umstritten. Im Gegensatz zu Herakles wurde er jedoch vor seinem Tod vergöttlicht. Als er Phrygien verließ, um seinen Siegeszug anzutreten, war er zweifellos bereits ein Gott, sicher schon jener Gott, der, nachdem ihm Circe erstmals gezeigt hat wie .... Titian, Bacchus and Ariadne. Oil on canvas, c. 1522-23. 5' 9" x 6' 3". National Gallery, London "Circe, du hast mir fast nichts getan ? Circe, ich konnte fliehen ! Sieh, ich kann lächeln und ruhen. Circe, was war dein Wille, An mir zu tun ?" (H. v. Hofmannsthal, Ariadne auf Naxos), das erste Mal die seelische Liebesfähigkeit in sich verspürte, sich in Ariadne verliebte (siehe Ariadne >) und sie heiratete. INCLUDEPICTURE "http://img.over-blog.com/257x300/1/50/22/38/Erotisme-Art/Art-erotique-3/Carrache-Bacchus-et-Ariane-couleurs.jpg" \* MERGEFORMATINET Ariadne und Dionysos, Agostino Carracci, 1557-1602. Seine wachsende Zahl von Anhänger und Anhängerinnen belohnte er mit zahlreichen Segnungen, speziell mit der Kenntnis des Weinbaues und den Freuden des Weingenusses. Er reiste mit einem seltsamen Gefolge von Mänaden, Satyrn, Selenen, Haliai (die Seefrauen) und den Bassarai (H. W. Henze, „Die Bassariden“, Oper, UA 1966). Nackt oder in langen, feminin wirkenden Gewändern, bei Gelagen in Tierfelle gehüllt, wurden sie abgebildet. Frauen, in wenigen Ausnahmen Männer, halten den Thyrsos, einen Nartexstab, oft mit Weinreben umwunden und einem Pinienzapfen an der Spitze, in der Hand. Den Gott verehrt und „mit ihm vereinigt“ hat man sich bei orgiastischen Riten, die nachts und im Wald oder auf Bergen stattfanden. Bei diesen Festen erlebten die TeilnehmerInnen, in der Mehrzahl Frauen, unter dem Einfluss religiöser Raserei und Wein oft die Vision ihres Gottes, meist in der Gestalt eines Stieres oder einer Ziege. Sexuelle Freiheit war ein Bestandteil dieser Orgien (....wobei zu bemerken ist, dass der hier verwendete Begriff ‚Orgien‘ mit dem Sinninhalt des heute gebrauchten Begriffes nichts zu tun hat.). Für Verächter seiner Religion und Riten brachte Dionysos schreckliche Vernichtung. Auf erste heftige Ablehnung traf Dionysos bei Lykurgos 1, dem König der Edoner, Sohn des Dryas. Lykurgos prügelte den jungen neuen Gott und sein Gefolge mit einer Ochsenpeitsche. Dionysos flüchtete in das Meer an den Busen der Thetis. Quintus v. Smyrna 2,437ff: ".... von allen aber am meisten Thetis, die berühmte Dinge ersann, weil sie Dionysos in ihren Gemächern aufnahm, als er sich fürchtete vor der Gewalt des unseligen Lykurgos, ...." (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band I. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) Bei Homer, Ilias 6,119-143, waren die anderen Götter erzürnt und Zeus blendete Lykurgos: „Glaukos, der Sohn des Hippolochos, und der Sprößling des Tydeus trafen, voll Kampfeseifer, zwischen den Heeren zusammen. Aber sobald sie im Vorrücken sich einander genähert, da begann Diomedes, der Meister im Schlachtruf, zu sprechen: »Wer bist du denn, mein Bester, vom Kreise der sterblichen Menschen? Niemals zuvor erblickte ich dich auf dem Schlachtfeld, dem Stolz der Männer. Doch eiltest du weit voraus den andern Gefährten - kühn, wie du bist; denn du stellst dich meiner gewaltigen Lanze. Söhne von Unglückseltern treten zum Streit mir entgegen! Bist du jedoch als Unsterblicher niedergestiegen vom Himmel, möchte ich niemals kämpfen mit einer himmlischen Gottheit. Denn auch der Sohn des Dryas, der kraftvolle König Lykurgos, der mit den himmlischen Göttern haderte, lebte nicht lange; jagte er einst doch die Ammen des schwärmenden Bakchos dahin durch Nysas heilige Fluren; fallen ließen die Frauen sämtlich die Thyrsosstäbe, als sie der Mörder Lykurgos traf mit dem Ochsenstachel. Auch Bakchos stürzte von dannen, sprang in die Wogen; und Thetis verbarg in der Tiefe den Flüchtling; überaus heftig zitterte er vor dem Drohen des Menschen. Diesen verfolgten die selig lebenden Götter mit Feindschaft, der Kronide schlug ihn mit Blindheit; auch lebte er nicht mehr lange, weil er verhaßt war allen unsterblichen Göttern. Deshalb möchte auch ich nicht mit seligen Gottheiten kämpfen. Bist du indessen ein Mensch, der sich nährt von den Früchten des Feldes, komm nur heran, du sollst sogleich dein Schicksal erfüllen!« [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4794 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 108 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Nach anderen Schriftstellern schlug Dionysos ihn mit Wahnsinn. Im Glauben Weinstöcke vor sich zu haben schlug der Besessene seiner Frau und seinem Sohn Dryas mit einem Beil die Beine ab. Lykurgos kam wieder zur Besinnung, aber das Land vertrocknete. Das Orakel des Dionysos verlangte von den Edonern die Tötung ihres Königs. Man band ihn an einen Baum und ließ ihn von Pferden töten. Dionysos zog in seine Heimatstadt Theben weiter. Der alte Kadmos hatte seinem Enkel Pentheus den Thron übergeben. Pentheus war hochmütig und verachtete die Götter, im speziellen den Sohn seiner Tante Semele, Dionysos. Der Glaube an diesen neuen Gott verbreitete sich in kürzester Zeit. Pentheus wollte diese ekstatische Religion von Theben fern halten und verbot sie. In Massen jedoch, speziell Frauen, darunter auch seine Mutter (lies Agaue >), zogen die Menschen aus der Stadt in den Wald und gaben sich dionysischen Orgien hin. Sogar der alte Seher Teiresias und der greise König Kadmos nahmen, lächerlich in Frauenkleidern, an den ekstatischen Dionysien teil. Pentheus befahl zum Entsetzen seines Volkes seinen Soldaten Dionysos einzufangen, sie brachten aber nur Koites, auch Acoetes genannt, den ersten Gefolgsmann des Gottes, den Steuermann, der nicht in einen Delphin verwandelt wurde. Pentheus befahl ihn einzusperren, zu martern und zu töten. Doch die Fesseln lösten sich von selbst, der Kerker öffnete sich und Koites kehrte zu Dionysos zurück. Die Häscher brachten endlich Dionysos. Pentheus, verwundert über die feminine Zart- und Schönheit des göttlichen Knaben, ließ ihn fesseln und in den tiefsten Kerker sperren. Die Erde erbebte, die Mauern des Kerkers öffneten sich und heraus, strahlender denn je, trat Dionysos. Pentheus ließ sich vom jungen Gott überreden in Frauenkleidern, um unerkannt zu bleiben, an einem seiner Feste teilzunehmen. Am Festplatz angekommen, bog Dionysos eine hohe Tanne zu Boden und forderte Pentheus auf sich auf den Wipfel zu setzen und sich festzuhalten. Pentheus setzte sich in das Geäst und Dionysos ließ die Tanne los. Kaum war der riesige Baum mit Pentheus im Geäst der Spitze wieder aufgerichtet, bezeichnete Dionysos ihn als Feind des Kultes und forderte die rasenden Frauen auf ihn zu töten. Mit Steinen wollten die vom Wahn Besessenen ihn erreichen, erfolglos, in wilder Hast entfernten sie mit bloßen Händen die Erde von den Wurzeln des Baumes bis er krachend zu Boden stürzte. Wütend stürzten die Frauen auf den von Panik erfassten Pentheus. In heller Verzweiflung flüchtete er zu seiner Mutter Agaue, doch auch sie hielt ihn in ihrem Wahn für einen wilden Löwen, erfasste ihn als Erste, rasend, und riss ihm den rechten Arm vom Körper. Ihre Schwestern verstümmelten ihm den linken. Die Meute der rasenden Frauen stürzte auf ihn ein, jede riss sich ein Stück von seinem Leibe. Mit blutigen Fingern erfasste Agaue, die Mutter, den abgerissenen Kopf ihres Sohnes, pfählte ihn auf einen Thyrsosstab und trug ihn, sie hielt ihn für den Kopf des Löwen, im Triumphzug an der Spitzte der Anhänger des Dionysos durch den Wald. Das war die Rache des mächtigen Gottes Dionysos an dem Verächter seines Gottesdienstes. …… Bei den Dichtern war dieses Thema bis in die Römerzeit sehr beliebt, z. B. „Die Bakchen“, das Drama des Euripides. Auch bildende Künstler verewigten Pentheus mit einer Vielzahl von Werken. Berühmt ist das Gemälde vom Tod der Pentheus in Pompei. …… Nach dem grausamen Tod des Pentheus übernahm sein Onkel, Polydoros 1, die Herrschaft in Theben und setzte die Riten des Dionysos offiziell ein. Polydoros war im Besitz einer kostbaren Reliquie, eines Stückes Holz, das, als Semele versengt wurde, vom Himmel gefallen ist und das als Dionysos-Kadmos hoch verehrt wurde. Auf diese Weise entwickelte sich Theben (abgesehen vom Einfluss des Verbandes der Wirte, der Weinhändler und des Fremdenverkehrsamtes) zum wichtigsten Zentrum des griechischen Dionysoskultes. Auch die Töchter des Minyas im nahe gelegenen Orchomenos waren nicht bereit Dionysos zu folgen (siehe „Töchter des Minyas“ >). Ebenso in Argos die Töchter des Proitos (siehe Proitos >). Zur Zeit des Pandion kam Dionysos nach Attika. Ikarios 1 (Eponym des att. Demos Ikaria) nahm ihn freundlich auf und wurde dafür mit Weinstöcken und der Kenntnis der Weinzubereitung beschenkt, die er im Lande verbreiten wollte. Erstmals berauschte Bauern glaubten an eine Vergiftung und erschlugen Ikarios. Seine Tochter Erigone 2 (Aletis) wurde von ihrem treuen Hund Maiara (Mara) zum Grab des Vaters geführt, verzweifelte und erhängte sich. Der treue Hund stürzte sich vor Gram in einen Brunnen. Dionysos versetzte den Vater, die Tochter und den treuen Hund an den Himmel, die Sternbilder Bootes, Virgo / Jungfrau mit Traube und Seirios / Prokyon und bestrafte für diesen Mord die Frauen Attikas mit der Sucht des Sich-Aufhängens. Erst die Befragung des Orakels und die darauf folgende Bestrafung der Mörder des Ikarios beendete die Selbstmordserie der Frauen wieder. Um Dionysos zu besänftigen wurde ein jährliches Fest, das so genannte Schaukelfest, eingerichtet. Frauen banden Seile an Bäume und schaukelten zu Ehren der Erigone und zur Erinnerung an ihren Tod. So hielt Dionysos Einzug in Attika. Als er nach Aitolien kam nahm König Oineus ihn gastlich auf, gestattete ihm eine Nacht mit seiner Frau Althaia und wurde dadurch Ziehvater der Deianeira. Dionysos beschenkte ihn dafür mit der Köstlichkeit des Weines. Die Griechen haben Wein immer als die Krönung und den Abschluss der Schöpfung betrachtet! Auf dem Zug nach Indien, eine myth. Vorwegnahme des Zuges von Alexander, die ab dem 5. Jh. v. Chr. in der Literatur nachweisbar ist und die die erweiterten geografischen Kenntnisse zur Grundlage hat, verlor Dionysos seinen alten Selinos, erhielt ihn aber nach einigen Tage von Midas, dem König von Phrygien, wieder zurück. Dionysos gab Midas dafür einen Wunsch frei. Geldgierig wünschte er sich: Alles was ich berühre soll zu Gold werden. Das letzte große Epos der griechischen Literatur, die ca. 24000 Verse umfassende Dionysiaka des Nonnos, ca. 5. Jh. nach Chr., zeichnet den tatsächlichen Zug Alexanders nach Indien nach und verlegt ihn in die Welt des Dionysos, mit dem Alexander ja auch gleichgestellt wurde. Die glorreichen Reisen des Dionysos führten ihn auch in viele andere Teile der Welt. Als der Glaube an ihn gefestigt war beschloss er die Erde zu verlassen, wollte aber seine Mutter aus dem Hades holen, um sie auf den Olymp mitzunehmen. Um den Eingang in den Hades zu finden bedurfte er eines Führers und Wegweisers. Er fand einen, Prosymnos. Entzückt vom riesigen Phallos des Gottes verlangte er aber für die Führung als Belohnung eine Liebesnacht mit Dionysos. Nach der Rückkehr aus dem Hades stellte Dionysos ihm als Ersatz und zur Anbetung einen riesigen Phallos aus Feigenholz auf und gab ihm den Namen Prosymnos, der „viel Besungene“ (nachdem dann der Führer benannt wurde). Diese Geschichte soll den Ritus der Phallosprozessionen und die Anbetung des Phallos als Symbol der Fruchtbarkeit im Dionysoskult erklären (vergleiche mit dem Shivakult in der Hindureligion). Lautlos entschwand er dann mit seiner Mutter auf den Olymp, gab ihr als Göttin den Namen Thyone und nahm Platz am Tisch der Götter. Seine sterblichen Reste wurden in Delphi im Adyton des Apollontempels bestattet, daneben befand sich der Dreifuß der Pythia und der echte Omphalos. ........ In der kaum überschaubaren Fülle der Werke der bildenden Kunst und der Literatur variiert die Darstellung des Dionysos vollkommen: göttliches Kleinkind, süßer, verspielter Knabe, verführerisch schöner, leicht femininer Jüngling, junger, männlicher Gott, Dionysos als absolute, mit Zeus und dem christlichen Gott (siehe sixt. Kapelle, Michelangelo) vergleichbare Gottheit von übermenschlicher Männlichkeit bis hin zum alten versoffenen, infantil-silenischen Fettwanst. In seiner ekstatischen Erscheinungsform als Zicklein, Ziege, Stier u. a. wurde er selten abgebildet, öfters in seiner einfachsten, als Phallos. In älterer Zeit wurde Dionysos immer bärtig dargestellt. Erst mit Praxiteles begann die Darstellung des Dionysos und seiner Begleiter als Jünglinge in einer nicht zu überbietenden Schönheit und dionysisch-verführerischen Sinnlichkeit und mehrdeutigen Erotik; z. B. der Ruhende Satyr im Kapitolinischen Museum in Rom. ……………………. Die oft erwähnte Zweigeschlechtlichkeit des Dionysos verweist auf seine Funktion als Natur- und Fruchtbarkeitsgott – ein Apfelbaum, zweigeschlechtlich, ist auch nur ein Wesen. Die heterosexuellen, wie auch bi- und homoerotischen Aktivitäten die ihm in seiner Funktion als Fruchtbarkeitsgott zugedacht wurden, verweisen auf diese Zweigeschlechtlichkeit in der Fauna, sind aber natürlich auch Reflektion dessen, was Menschen in diesem Bereich fühlen, erdenken und praktizieren - besonders unter dem Einfluss von Alkohol und in erotischer Ekstase. ........... Dionysos siegte wie kein zweiter Gott je gesiegt hat. Er wird heute weltweit und von Anhängerinnen und Anhängern aller Religionen verehrt - Prost ! ........... Die Ursprünge des Dionysischen liegen natürlich in den unerforschbaren Anfängen der Menschwerdung. Die Ergebnisse der Erforschung der Mythen, der regionalen und sich über einen großen Zeitraum erstreckenden Entwicklungen, des Prozesses bis zur Herausbildung des Gottes Dionysos, können hier nicht zufrieden stellend dargestellt werden. Er hatte z. B. 134 Beinamen. Es wird ersucht, die einschlägige Fachliteratur, speziell die Werke des Herrn Univ. Prof. Karl Kerenyi und das Lexikon „Der große Pauly“ Band V.1, Seiten 1010-1046 zu studieren. ………………………….. Die Darstellung des Dionysos in der Kunst im Wandel der Zeit. In älterer Zeit wurde Dionysos immer bärtig dargestellt. Der griechische, erst alt, dann jugendlich dargestellte Dionysos ging über in den römischen vulgären Bacchus. Einhergehend mit diesem Wandel änderte sich auch die Darstellung der Mainaden. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/84/Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg/550px-Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg" \* MERGEFORMATINET Gott Dionysos und zwei Mainaden, eine einen Hasen haltend. Seite B einer attischen schwarz-figurigen Amphora; hergestellt 550-530 v. Chr. vom Maler Amasis. Gefunden in Vulci, heute in der Französischen Nationalbibliothek in Paris. Mit Praxiteles begann die Darstellung des Dionysos und der Satyre, seiner Begleiter, als Jünglinge in einer nicht zu überbietenden Schönheit und dionysisch-verführerischen Sinnlichkeit und mehrdeutigen Erotik; z. B. der Ruhende Satyr im Kapitolinischen Museum in Rom. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg&filetimestamp=20110702194853" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/90/Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg/220px-Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bronzestatue_des_Bacchus_aus_Pompeiji.jpg&filetimestamp=20070902213042" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/03/Bronzestatue_des_Bacchus_aus_Pompeiji.jpg/170px-Bronzestatue_des_Bacchus_aus_Pompeiji.jpg" \* MERGEFORMATINET Ruhender Satyr, Exemplar aus dem Bronzestatue des Bacchus aus HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Pompeji" \o "Pompeji" Pompeji, verschüttet 79 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitolinische_Museen" \o "Kapitolinische Museen" Kapitolinische Museen, um 130 n. Chr., entstanden zur Zeit des entstandene römische Kopie Augustus etwa 100 Jahre früher (Inv. Nr. 739) In der kaum überschaubaren Fülle der Werke der bildenden Kunst und der Literatur variiert die Darstellung des Dionysos vollkommen: als göttliches Kleinkind, hier getragen von einem Satyr, INCLUDEPICTURE "http://farm1.staticflickr.com/116/292215490_f3257bdf37_z.jpg?zz=1" \* MERGEFORMATINET Satyr trägt den jungen Dionysos, Vatikanisches Museum, Rom als spielender Knabe, INCLUDEPICTURE "http://www.theoi.com/image/S27.5Seilenos.jpg" \* MERGEFORMATINET Silenus & infant Dionysus " Museo Archeologico Nazionale di Napoli, Naples, Italy als hübscher, leidenschaftlicher, leicht femininer Jüngling, Titian, Bacchus and Ariadne. Oil on canvas, c. 1522-23. 5' 9" x 6' 3". National Gallery, London Vatikanisches Museum Rom als auffordernder junger Bacchant, HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/91/Bacco.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/91/Bacco.jpg/531px-Bacco.jpg" \* MERGEFORMATINET Michelangelo Merisi da Caravaggio, Ufficien Florenz als junger, männlicher Gott, INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2409/1492198395_7aa054091c_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Dionysos mit jungem Satyr, Museo Vaticano, Rom HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/File:Dionysos_satyr_Altemps_Inv8606.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Dionysos_satyr_Altemps_Inv8606.jpg" \* MERGEFORMATINET Ludovisische Sammlung: Der betrunkene Dionysos. Dionysos als absolute, mit Zeus und dem christlichen Gott (siehe sixt. Kapelle, Michelangelo) vergleichbare Gottheit von übermenschlicher Männlichkeit HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Dionysos_Sardanapalus.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Dionysos_Sardanapalus.jpg" \* MERGEFORMATINET Statue of Dionysus (Sardanapalus) from the Museo Palazzo Massimo Alle Terme, in Rome, Italy. bis hin zum alten versoffenen, infantil-silenischen Fettwanst. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ee/Bacchus.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ee/Bacchus.jpg/505px-Bacchus.jpg" \* MERGEFORMATINET Rubens, Bacchus, der römische Gott des Weines (um 1638 und 1640), HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Eremitage_(Sankt_Petersburg)" \o "Eremitage (Sankt Petersburg)" Eremitage (Sankt Petersburg) HYPERLINK "http://artmight.com/albums/2011-02-07/art-upload-2/r/Rubens-Peter-Paul/Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia.JPG" \o "Peter Paul Rubens Bacchanalia" INCLUDEPICTURE "http://artmight.com/albums/2011-02-07/art-upload-2/r/Rubens-Peter-Paul/normal_Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia.JPG" \* MERGEFORMATINET Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia, Puschkin-Museum der bildenden Künste, Moskau. ................................................................... Hymnos auf Dionysos Über Dionysos möchte ich singen, Semeles berühmten Sprößling - wie er am Strand des ruhelos wogenden Meeres, auf dem Vorsprung des Ufers, erschien, als stattlicher Jüngling, eben erst mannbar geworden. Dunkle Haare umwallten herrlich sein Antlitz, ein purpurner Mantel bedeckte die starken Schultern. Da fuhren tyrrhenische Seeräuber eilig auf ihrem trefflich gebauten Schiffe über die schimmernden Fluten. Aber ihr Unglück leitete sie. Beim Anblick des Jünglings nickten einander sie zu, sie sprangen an Land, sie ergriffen plötzlich ihr Opfer und brachten es, fröhlich gestimmt, auf die Planken; wähnten sie doch, den Abkömmling zeusgeförderter Herrscher vor sich zu haben, und wollten in schwere Fesseln ihn schlagen. Aber die Fesseln hemmten ihn nicht, weit flogen die Ruten fort von den Händen und Füßen. Still saß der Gefangene, lächelnd mit den dunklen Augen. Der Steuermann fand sein Verhalten seltsam und warnte sogleich mit lautem Ruf die Gefährten: »Narren, welch mächtigen Gott ergriffet ihr dort und entschloßt euch, streng ihn zu fesseln? Den kann das tüchtige Fahrzeug nicht tragen! Entweder Zeus ist's oder Apollon, mit silbernem Bogen, oder Poseidon! Er sieht nicht aus wie sterbliche Menschen, nein, wie die Götter, die den hohen Olympos bewohnen. Los denn, wir wollen ihn freilassen gleich auf das düstere Festland, leget ja nicht die Hände an ihn, er könnte sonst zornig werden und widrige Winde, ja, schweren Orkan uns bescheren!« Derart warnte er. Aber der Schiffsführer schalt ihn erbittert: »Feigling, gib acht auf den Wind, ihm entsprechend packe das ganze Tauwerk und hisse die Segel! Das andre besorgen die Männer. Nach Aigyptos gehört er, hoffe ich, oder nach Kypros, zu den Hyperboraiern oder noch weiter. Und schließlich wird er uns seine Freunde nennen und Brüder und ihren ganzen Besitz, da ein Daimon in unsre Hand ihn gegeben!« Damit ließ er den Mastbaum setzen, die Segel auch hissen. Kräftig blähte der Wind in der Mitte das Linnen, man spannte straff die Taue. Da überraschte sie plötzlich ein Wunder. Anfangs durchrauschte Wein das schnelle, düstere Fahrzeug, süßer, duftender Wohlgeruch stieg empor in die Lüfte. Staunen ergriff bei diesem Anblick die ganze Besatzung. Oben am Segel begann sogleich ein Weinstock zu sprießen, hierhin und dorthin, und Trauben in Menge hingen herunter. Rings um den Mastbaum wand sich dunkler Efeu, mit Blüten dicht übersät, und liebliche Früchte begannen zu reifen. Sämtliche Dollen waren bekränzt. Das Wunder vor Augen, riefen die Schiffer dem Steuermann zu, er möge doch landen. Da verwandelte sich der Gefangene plötzlich in einen furchtbaren Löwen, hochragend; der brüllte laut. In des Schiffes Mitte entsandte als Zeichen er eine zottige Bärin. Gierig erhob sich das Untier; am Oberdeck blickte der Löwe grauenhaft um sich. Aufs Hinterschiff flohen die Leute und drängten, völlig verwirrt, um den Steuermann sich, der ruhig den klaren Kopf sich bewahrte. Doch vorwärts schnellte der Löwe und packte kraftvoll den Schiffsführer. Bei dem Anblick stürzten die Männer, um dem Tod zu entgehen, sich gleich in die göttlichen Fluten, wurden dabei in Delphine verwandelt. Den Steuermann aber schonte aus Mitleid der Gott und schenkte ihm Segen und sagte: »Sei nur getrost, mein Lieber, ich bin dir freundlich gewogen! Gott Dionysos bin ich, der lärmende. Zeus, der Kronide, liebte Semele, die Tochter des Kadmos; sie hat mich geboren.« Glück dir, du Sprößling der schönen Semele! Niemand wohl sänge kunstreich ein liebliches Lied, sofern er deiner vergäße! [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 90 (vgl. Griech. Lyrik, S. 45 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ……………………….. DIONYSOS, SEINE LIAISONEN UND DEREN FOLGEN : ALPHESIBOIA 4 Eine angeblich asiatische Nymphe, die von Dionysos geliebt wurde und ihm den Medos 2 schenkte; Ps.-Plut. de fluv. 24. APHRODITE Im boiotischen Orchomenos bei der Quelle Akidalia wurde Aphrodite als Aphrodite Akidalia, Gemahlin des Dionysos und von ihm Mutter der Chariten, verehrt. Homer und Vergil nehmen Bezug auf sie: Ilias 5,330ff: „Der verfolgte mit grausamem Erz Aphrodite, weil er in dieser eine Gottheit des Friedens erkannte, keine von denen, die walten im Kampfgetümmel der Männer, keine Athene und keine Enyo, die Städte verwüstet. Als er sie einholte, auf der Verfolgung durch das Gedränge, holte er aus zum Stoß, der Sohn des mutigen Tydeus, traf sie, im Sprung, an der zarten Wurzel der Hand mit der scharfen Waffe; sogleich drang in die Haut die Spitze des Speeres, durch das ambrosische Kleid, das einst die Chariten ihr webten, ……“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4759 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 87) (c) Aufbau-Verlag] Aeneis 1, 717ff: (Amor hatte von seiner Mutter Venus den Auftrag erhalten in Didos Busen Liebe zu Aineias erglühen zu lassen.) „……., und manchmal nimmt Dido ihn zu sich auf den Schoß und liebkost und ahnt nicht, die Arme, welch ein mächtiger Gott von ihr Besitz ergreift. Er aber, getreu seiner Mutter Acidalia, beginnt allmählich ………..“ ARAITHYREA Im Gebiet um Sikyon soll Aras der erste Mensch, autochthon, gewesen sein. Er gründete eine Stadt die er nach sich Arantia genannt hat. Auch das Land nannte er Arantia. Aras hatte zwei Kinder, einen Sohn Aoris und eine Tochter Araithyrea. Pausanias 2,12,5f berichtet, dass Araithyrea von Dionysos den Sohn Phlias gehabt habe. Nach dem frühen Tod seiner Schwester benannte Aoris, der Nachfolger seines Vaters Aras wurde, das Land nach ihr – Araithyrea; Homer Ilias 2,571: „Und die Orneai bewohnen und Araithyreas Anmut.“ Phlias, ein Argonaut, war der Gemahl der Chthonophyle, der Tochter des Sikyon, und Vater des Andromadas; Pausanias 2,6,6; Herodot 1,115ff: „Phlias wiederum kam zu diesen aus Araithyrea, dort wohnte er reich an Gütern durch die Huld des Dionysos, seines Vaters, an den heimatlichen Quellen des Asopos.“ ARIADNE Tochter des Minos 1 und der Pasiphae, Geliebte des Theseus und Gemahlin des Dionysos mit dem sie viele Kinder zeugte; lies Dionysos >. Ursprünglich war Ariadne eine kretische Vegetationsgottheit und wurde auch Ariagne (überaus heilig) und Aridela (überaus hell) genannt. Ihre Verbindung zu Dionysos ist kretisches Erbe. Ihre Gestalt, ihr Leben und ihr Tod werden in vielfältigsten Geschichten und Varianten erzählt. Als Beispiele zwei der bekanntesten Versionen: Schon bei ihrer Geburt haben die Götter Ariadne dem Dionysos, dem Gott des Weines, als Ehefrau zugesprochen. Bereits als junges Mädchen heiratet Dionysos Ariadne und schenkt ihr zur Hochzeit einen Strahlenkranz, den Aphrodite ihm geschenkt hatte. Als Theseus mit anderen, für den Minotauros bestimmten Opfern nach Kreta kam (warum, siehe Androgeos >), begegnete er im Königspalast Ariadne. Athene, die Schirmherrin Athens, hatte Aphrodite gebeten Theseus zu helfen die unschuldigen Kinder vor dem Gefressenwerden zu bewahren und nach Athen zurückzuführen. Aphrodite beauftragte ihren Sohn Eros mit seinem Liebespfeil in Ariadne die Liebe zu Theseus zu wecken. Eros gehorchte, schoss einen Liebespfeil, Ariadne verliebte sich in Theseus und half ihm mittels eines Wollknäuls aus dem Labyrinth zu entkommen, nachdem er ihren Halbbruder Minotauros getötet hatte. Im Dunkel der Nacht eilten Ariadne und Theseus, gemeinsam mit den zur Opferung vorgesehenen Kindern, zum Hafen. Über Vorschlag der Ariadne schlug Theseus den Schiffen ihres Vaters Minos die Böden durch, um eine Verfolgung zu verhindern. Mit Theseus´ Schiff flohen sie nach Naxos. Aphrodite schenkte dem Liebespaar eine wunderschöne Zeit; bis eines Nachts Dionysos dem Theseus im Traum erschien und ihm erklärte, dass er, Dionysos, bereits der Ehemann der Ariadne sei. Während Ariadne noch schlief verließ Theseus mit den ihn begleitenden Kindern Naxos und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Die Götter bestraften Ariadne für den Verrat an ihrem Vater, der Mitschuld am Tod ihres Halbbruders und dem begangenen Ehebruch mit dem Tod. Auch in der folgenden Version bestimmen die Götter Ariadne zur zukünftigen Ehefrau des Dionysos. Als sie ein noch junges Mädchen ist erscheint Theseus unter den gleichen Voraussetzungen, Ariadne verliebt sich in ihn und flüchtet mit ihm nach Naxos. Nach aphrodisischen Wochen verläßt Theseus heimlich die Glückliche und kehrt nach Athen zurück. Ariadne, getrennt von ihrer Heimat, die sie verraten hat, und verlassen von ihrem Geliebten, verzweifelt und bittet die Götter um Erlösung durch den Tod. Da erscheint, noch knabenhaft jung, Gott Dionysos. In ihm ist soeben die Fähigkeit zur seelischen Liebe erwacht und stürmisch verliebt er sich in Ariadne, die, vorerst keusch abwehrend (Bild des Tizian), sich dem Unwiderstehlichen doch ergibt. Die von den Göttern beabsichtigte Ehe wird vollzogen (siehe Villa de Mysteri in Pompei) und als Morgengabe erhält Ariadne den Strahlenkranz. Eine Vielzahl von mythischen Nachkommen beglückten das Paar. ....... Eine der vielen Deutungsmöglichkeiten: Wenn man anstatt des Begriffes Dionysos den Begriff Alkoholismus setzt ergibt sich: Die Götter bestimmen ob ein Mensch Alkoholiker wird oder nicht (Suchtstruktur). Ariadne trank schon sehr früh (Ehe mit Dionysos) und immer wenn sie blau war ‚strahlte‘ sie (Strahlenkranz der Aphrodite – Alkohol erhöht das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, unter Umständen bis zum Verlangen nach „dionysische Orgien“ und baut Hemmschwellen ab). Theseus kam, sie verliebte sich in ihn, vergaß, orgiastisch beflügelt, ihre Bindung zur Familie und verließ mit dem Objekt ihrer Begierde die verratene Heimat. Nach einiger Zeit (Wochen der erotischen Glückseligkeit) bemerkte Theseus die Alkoholsucht der Ariadne (Dionysos erklärt ihm, sie ist bereits meine Frau) und verläßt sie heimlich. Ariadne, nun „allein auf der Insel (seelische Einsamkeit)“ Naxos, gepeinigt von Selbstvorwürfen wegen dem Tod ihres Bruders und dem Verrat an ihrem Vater und seelisch gebrochen weil ihr ‚Ein-und-Alles‘ Theseus sie verließ, verfällt endgültig dem Alkohol und stirbt. Ariadnes Trunksucht und der dadurch eingetretene unausweichliche frühe Tod war der Wille der Götter. Die Kernaussage: Ariadne war / Der Alkoholiker ist ein Opfer der Götter. Auch in der zweiten Version bestimmen die Götter Ariadne dem Alkoholismus. Im Gegensatz zur ersten beginnt ihr Alkoholkonsum nicht schon in der Jugend, sondern erst nachdem Theseus sie verlassen hat (in ihrer Verzweiflung bittet sie die Götter um Befreiung vom Schmerz durch den Tod). Jetzt erst erscheint Dionysos, jung, schön, unwiderstehlich. Im vollen Besitz seiner soeben erwachten Liebesfähigkeit begehrt er Ariadne. Sie empfindet seine stürmische Liebe zu ihr als Erlösung = sie wird zur Problemtrinkerin (Bei der eigenwilligen Inszenierung der Richard Strauß-Oper „Ariadne auf Naxos“ bei den Salzburger Festspielen 2001 trank Ariadne ständig Whisky.). Die Suchtstruktur der Ariadne (der Menschen überhaupt) wurde von den Göttern festgelegt. Offensichtlich hatten sie nach dem Tod der Ariadne ein schlechtes Gewissen: Sie nahmen Ariadne in den Olymp auf. Ihren Strahlenkranz versetzten sie an den Himmel: Das Sternbild corona borealis. (Was geschieht mit unseren Sandlern?) …….. In Italien wurde Ariadne als Libera, Gattin des Weingottes Liber, verehrt. Titian, Bacchus and Ariadne. Oil on canvas, c. 1522-23. 5' 9" x 6' 3". National Gallery, London AURA / AURAI Eine Luftgöttin, die neben den Windgöttern bei den seefahrenden Griechen hoch verehrt wurde. Sie verkörperte als göttlich dämonische Macht in erster Linie die sanften Winde und wurde auch als Aurai in der Mehrzahl gedacht. Personifiziert wurde sie in der Literatur aufgeteilt: - Homer Odyssee 5,469 verwendet das Wort noch im eigentlichen Wortsinn, doch kann man in ihm auch die sechs Töchter des Aiolos, des Beherrschers der Winde sehen. - Die Lüfte werden bei Euripides Hekabe 444 beseelt und wie Schwestern in ihrer Mehrzahl angerufen. Euripides Hekabe 430ff: POLYXENE. Odysseus, führ mich fort! Im Kleid verhüll mein Haupt! Schon vor dem Opfer ist bei meiner Mutter Klage mein Herz geschmolzen, schmelze ich durch meinen Jammer das ihre. Licht! Noch darf ich deinen Namen rufen, doch nur so lange bist du mein, wie ich, umringt von Schwertern, hin zum Holzstoß des Achilleus schreite. Sie wird abgeführt. HEKABE. O weh! Ich sinke. Meine Glieder lösen sich. Faß deine Mutter, Kind, streck aus die Hand, gib her! Laß mich nicht kinderlos! - Dahin, ihr lieben Frauen... So möchte ich die Dioskurenschwester sehen aus Sparta, Helena: Mit ihren schönen Augen hat schmachvoll sie zerstört das reichbeglückte Troja. Sie bricht zusammen. CHOR. Lüfte, Lüfte der See, die ihr die meerebefahrenden, schnellen Schiffe geleitet über den Wogenschlund, wohin werdet ihr mich führen, mich Unglückliche? Zu wem soll ins Haus ich kommen, gekauft für den Sklavendienst? …“ [Euripides: Hekabe. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3028 (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 162 ff.) (c) Aufbau-Verlag] - Bei Quintus von Smyrna 1,690ff melden die Lüfte, die Töchter des Boreas, dem Ares den Tod seiner Tochter Penthesileia durch Achilleus: „Denn ihm hatten die Lüfte, des Boreas flüchtige Töchter, Während er hoch in den Räumen des Himmels weilte, der Jungfrau Grauses Geschick verkündet, ….“ - Bei Nonnos 48,242 ist sie eine Tochter der Periboia 5 und des Titanen Leantos. Sie war eine der Gefährtinnen der Artemis. Dionysos verliebte sich in sie und Aphrodite half ihm Aura zu gewinnen. Wütend wurde sie von Artemis verstoßen und verfolgt. Nach der Geburt von Zwillingen wurde sie wahnsinnig, verzehrte eines der Kinder und wollte sich durch einen Sprung in den Sangarios töten. Zeus verhinderte dies, indem er sie in eine Quelle verwandelte. - In der Kephalossage ist Aura die frische kühle Luft nach der Kephalos, missverstanden und den Tod bringend, ruft. - Später sank Aura herab zu einem Namen für schnelle Pferde und Hunde. - In Antiphanes Aiolos sind die Aurai nur noch Hetären. …. Als Göttinnen und „die den Menschen umgebende Aura“ sind sie als geflügelte Frauengestalten auf vielen Vasen, Sarkophagen und dgl. abgebildet. KORONIS II / 2 Nach Nonnos Dionysiaka XLVIII 555 ist sie Mutter der drei Chariten, die sie mit Dionysos gezeugt hatte. KARYA 1 Tochter des lakonischen Königs Dion und der Iphithea. Von Apollon hatte sie und ihre Schwestern Orphe und Lyko die Gabe der Weissagung. Dionysos verliebte sich unsterblich in Karya. Als er sich ihr genüsslich näherte sperrten Lyko und Orphe Karya ein. Dionysos, erzürnt, schlug die beiden Schwestern mit Wahnsinn und verwandelte sie auf dem Taygetos in Felsen. Karya wurde in einen Nussbaum verwandelt. NIKAIA Phrygische Nymphe, Tochter des phrygischen Flussgottes Sangarios und der Kybele. Sie ist eine Jägerin die nur die Jagd liebt und die Liebe verachtet. Nonnos beschreibt im 15. und 16. Gesang seiner Dionysiaka die unglückliche Liebe des Hirten Hymnos zu ihr und ihre Überwältigung durch Dionysos. Sie schenkte ihm die Tochter Telete. PALLENE 1 Ihr Vater Sithon 1 war ein thrakischer König, Sohn von Poseidon und der Nymphe Ossa 5 (Nachbargebirge des Olymp) und Eponym der thrakischen Sithonen (Sithonia heißt die mittlere Halbinsel von Chalkidike). Seine Gattin ist die Nymphe Mendeis (Mende >), seine Töchter heißen Pallene 1 und Rhoiteia, beide Eponyme, die von thrakischen Örtlichkeiten abgeleitet sind. Bei Tzetzes Lykopron 1161 war Anchiroe, die Tochter des Flussgottes Neilos, die Gemahlin und Mutter der Töchter. ….. Nach M. Mayer 201 (nach Nonnos) war sie, wie auch ihre Schwester, eine Geliebte des Dionysos. ….. Sithon war ein barbarischer König und in seine Tochter Pallene verliebt. Um sie nicht hergeben zu müssen forderte er alle Freier zum Wettkampf auf, keiner überlebte. ….. Ein thrakischer Dryas 2 d und Kleitos 7 warben um Pallene, die Tochter des Königs. Sithon bestimmte einen Wagenwettlauf mit einer Auflage: Der Verlierer wird getötet. Die schöne Pallene, sie war heimlich in Kleitos 7 verliebt, bestach den Wagenführer des Dryas. Hinterhältig brachte dieser den Vorstecker eines Rades nicht an, Dryas kam zum Sturz und wurde von Kleitos getötet. Der Vater durchschaute den Betrug, ließ dem Dryas einen riesigen Scheiterhaufen errichten und befahl Pallene in das lodernde Feuer zu werfen. Aber Aphrodite erschien mit einem Regenguss und rettete die unglücklich Verliebte. Nun konnte Pallene ihren Kleitos heiraten und nach dem Tod des Vaters regierte sie mit ihrem Mann das Reich und nannte es nach sich um – Pallene. ….. Eine abweichende Sage erzählt Nonnos Dion. 48,90ff: „Aber ein anderer Kampf noch hielt ihn zurück. Überwinden sollte und töten er noch den Mörder zahlreicher Helden, Sithon, todbringenden Vater Pallenes. Dieser begehrte, gottloser Leidenschaft hörig, die eigene Tochter und machte jede rechtliche Ehe zunichte. Zahllose Freier mähte er nieder, ein Schnitter des Todes. Das Blut der in weithin hallendem Kampflärm Gefallenen färbte die Ringplätze purpurn. Endlich erschien, als Verfechter des Rechtes, Lyaios. Er suchte auf den verblendeten Vater der heiratsreifen Pallene, bat um die Hand der zu Unrecht vom Schrecken umwitterten Tochter, bot ihm auch vielfache Brautgaben. Nach dem Antrag des Bakchos forderte ihn der entsetzliche Fürst zum Kampf um die Tochter, führte zum Ringplatz ihn dann, der den Fremden mit Untergang drohte. Ebendort stand schon das Mädchen, trotzig, bewaffnet mit einem Speere, den bräutlichen ledernen Schutzschild über den Schultern. Kypris wirkte als Kampfrichter. In der Mitte des Platzes stand, unbekleidet, Eros und zeigte den Hochzeitskranz Bakchos. Galt doch der Ringkampf dem Mädchen. Peitho bekleidete deren herrlichen Körper mit einem silbern schimmernden Umhang und prophezeite damit den Sieg des Freiers Lyaios. Nunmehr streifte die Jungfrau das Kleid von den kraftvollen Gliedern, legte die kriegerisch-wilde Lanze nieder. Und ohne Schleier und barfuß, waffenlos, stand die Tochter des Sithon, schöner als Frau noch zu schauen, hatte nur rings um die festen Brüste eine tiefrötlich schimmernde Binde geschlungen. Unbedeckt blieb sonst der Körper, und langhin wallten in freiem Flusse die üppigen Locken über den Nacken des Mädchens. Sehen ließ sie die Waden, über den gleichfalls entblößten Schenkeln auch offen die Lenden, hatte lediglich ihre Hüften mit weißem Bande umwunden, die Scham zu bedecken. Eingerieben hatte sie sich mit geschmeidigem Öle, reichlich vor allem die Arme; sie wollte, falls sie der Gegner fest und unlöslich packte, leichthin dem Griffe entschlüpfen. Schreckliche Drohungen gegen Lyaios auf schmähenden Lippen, trat sie dem Freier entgegen und streckte vorwärts die Arme, um sie als Fessel schwungvoll um seinen Nacken zu schlingen. Bakchos vermochte den Nacken wieder freizubekommen, schüttelte kräftig den Hals, den die Arme würgend umflochten, konnte herunterstreifen die zarten, doch klammernden Finger. Seinerseits schlang er die Arme sodann um die Hüften Pallenes, schwang sie, auf hurtig tänzelnden Füßen, abwechselnd seitwärts, packte den einen der rosigen Arme und spürte, hinstreifend über die schneeige Hand, den ermunternden Zuspruch der Kypris. So weit nur wollte das Mädchen erdwärts er schwingen, daß ihre samtene Haut nicht den Boden berührte; beglückte die süße Bürde ihn doch. Dann spielte, schwer keuchend, er einen Erschöpften, tat so, als sei er ein Mensch, ließ willig den Sieg sich entgleiten. Nunmehr versuchte die liebliche Ringerin, völlig in allen Griffen erfahren, als Frau, den Mann mit den Armen zu heben. Aber sie war der Last nicht gewachsen, sie mußte, erschlaffend, loslassen wieder den Leib des unbesiegbaren Bakchos. Wiederum packte der Gott mit gleicher Umschlingung der Arme seine bezaubernde Gegnerin, leichthin, als hebe er einen Thyrsos, und warf sie sich, seitwärts wirbelnd, über die Schulter. Schonend-behutsam warf er dann von sich das kräftige Mädchen, streckte Pallene, mit Vorsicht, in ganzer Länge zu Boden, ließ jetzt verstohlen die spähenden Blicke über sie schweifen, sah sie mit ihren üppigen Haaren vom Staub überkrustet, starrend von Schmutz die Locken auf wirr zerstrobeltem Kopfe. Aber schon raffte erneut sich das Mädchen empor aus dem Staube, suchte noch einmal, hoch aufgereckt, festen Stand auf dem Boden. Bromios stemmte in kreisendem Schwünge gegen Pallenes Unterleib, schonungslos nunmehr, die Knie und wollte mit einem seitlichen Stoß den Körper über den Boden hin wälzen, wechselte darauf den Griff, umschlang ihr beidarmig die Rippen, bog ihr zugleich den Nacken zur Seite. Mitten auf ihrem Rücken verschränkte er in der Umschlingung die Finger und suchte nunmehr den Knöchel, die Wade oder das Knie auch zu packen. Freiwillig ließ dann rücklings der Gott auf den Boden sich fallen, gönnte zum Schein den schwächeren Armen den Sieg. Schon verspürte er für sein Sehnen das köstliche Heilmittel, blieb auf dem Rücken liegen im wonnigen Staube und trug, von Liebe umfangen, selbst auf dem Bauche die Last der Eroten, er stieß nicht das Mädchen von sich, nein, preßte es fest im berauschenden Druck des Verlangens. Aber Pallene stemmte bewußt, mit schwingenden Beinen, sich in die Höhe und löste den männlichen Griff des von Liebe trunkenen Bakchos. Mit leichter Mühe vollführte indessen eine Drehung der Gott und streckte aufs neue die Jungfrau, lang wie sie war, auf die Erde. Da lag sie und breitete ihre Arme weit über den Boden. Und um den Nacken der reglos Liegenden schloß mit zärtlich-geschicktem Griff er die Arme. Eilenden Fußes stürmte der Vater sogleich auf den Ringplatz, hielt die Tochter zurück, die den Zweikampf fortsetzen wollte, setzte ein Ende dem Ringen um Hochzeit und Braut und erklärte Bakchos zum Sieger im Wettstreit der Liebe, aus Sorge, Lyaios könne die Tochter durch seinen harten Würgegriff töten. Nach dem errungenen Sieg bekränzte, unter dem Beifall des Kroniden, Eros den Bruder mit Hochzeitsgebinden. Hatte doch Bakchos ein lockendes Liebesringen bestanden. Ähnlich erwies sich der Wettkampf jenem, den einst Hippomenes siegreich mit Atalante geführt, indem er die goldnen Äpfel beim Lauf vor die Füße des Mädchens als Brautgaben rollte. Gleich nach dem siegreichen Abschluß des Kampfs um die Hand der Pallene streckte Lyaios, noch schweißüberströmt vom Ringen der Liebe, ohne zu säumen, mit schneidendem Thyrsos Sithon, den Mörder zahlreicher Freier, zu Boden. Noch wälzte im Staub sich der König, da überreichte Bakchos dem Mädchen als Brautgeschenk seinen blutigen Stab. Gesänge umrahmten die Hochzeit. Silene stimmten ihr Lied an am hallenden Brautgemach, kunstgerecht tanzten Bakchen, betrunkene Satyrn sangen ein Lied auf die Liebe, rühmten dabei die Verbindung, die aus dem Ringkampf hervorging. [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9185 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 251 ff.) (c) Aufbau-Verlag] PHYSKOA Eine junge Frau, die in Orthia im elischen Flachland gewohnt haben soll. Sie hat Dionysos geliebt, sich mit ihm verbunden und ihm den Knaben Narkaios geschenkt. Narkaios, erwachsen, eroberte das Umland, wurde mächtig und stiftete der Athene einen Tempel mit dem Beinamen Narkaia. Physkoa und ihr Sohn führten in Elis die Verehrung des Gottes Dionysos ein. Ihr zur Ehre nannte man einen Chorreigen von 16 Frauen Physkoa. Nach ihrem Tod wurde sie als Heroine verehrt; Pausanias 5,16,6f. RHOITEIA Sithon 1 war ein thrakischer König, Sohn von Poseidon und der Nymphe Ossa 5 (Nachbargebirge des Olymp) und Eponymos der thrakischen Sithonen (Sithonia heißt die mittlere Halbinsel von Chalkidike). Seine Gattin ist die Nymphe Mendeis (Mende >), seine Töchter heißen Pallene 1 und Rhoiteia, beide Eponyme, die von thrakischen Örtlichkeiten abgeleitet sind. Bei Tzetzes Lykopron 1161 war Anchiroe 5, die Tochter des Flussgottes Neilos, die Gemahlin des Sithon. Nach M. Mayer 201 (nach Nonnos) war sie, wie auch ihre Schwester, eine Geliebte des Dionysos. SATYROS Ein Satyr Satyros ist nach Memmon frg. 41, 5 ein Sohn des Dionysos. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) THYSA Thysa war eine bacchantische Nymphe, die Personifizierung der bacchantischen Raserei und eine Tochter und Begleiterin des Dionysos; Euripides Palamedes, Strabo 10,3,13. DIONYSOS, DIE HOMOEROTISCHEN BEZIEHUNGEN Ampelos 2 – Ampelos war der knabenhaft schöne lockige Sohn eines Satyrs und einer Nymphe. Ovid fasti 3,407ff: „…………………………….Auch läßt sich in Kürze Sagen, wie`s dazu kam, daß dieses Sternbild entstand: Ampelos, lockiger Sohn eines Satyrn und einer Nymphe, Wurde auf Ismarus`Höhn, sagt man, von Bacchus geliebt. Der gab ihm nun eine Rebe, welche im Laub einer Ulme Hing, sie wird ja noch heute nach diesem Knaben genannt. Als er auf einem Ast bunte Trauben unachtsam pflückte, Fiel er herab. Ihn hob Liber zum Himmel empor.“ Er wird auch als Liebling des jungen Dionysos erzählt. ………… Nonnos widmet ihm in seiner Dionysiaka das 11. und 12. Buch. Er erzählt, dass Hera, die Feindin des Dionysos, die Göttin Ate, die Verblendung, beauftragte, den Ampelos auf einen Stier zu locken. Der auf seine Reitkunst stolze Jüngling wurde abgeworfen, weil er sich über die Göttin Mene erhob und diese, sich rächend, eine Bremse schickte die den Stier rasend machte. Der schöne Jüngling stürzte und fand den Tod. Dionysos beweinte seinen Liebling und verwandelte ihn in eine Rebe. ....... In London befindet sich eine in Mittelitalien gefundene Marmorgruppe, auf der sich Dionysos auf den Jüngling Ampelos stützt. Ampelos wächst aus einer Rebe und reicht dem Gott eine Weintraube. Achilleus Adonis, nach dem Komiker Platon. Hermaphroditos Hymenaios Laonis