Die vorliegende Fassung der Texte ist nicht redigiert! Informationen dazu finden sie hier.
dirke 1,2
DIRKE 1,2 1. Kleiner Fluss, der in die thebanische Sage verflochten ist und von der Poesie verklärt wurde. Er wurde in sehr früher Zeit, wie viele andere Quellen auch, als Sohn des Flusses Acheloos gedacht. 2. Dirke ist auch Nymphe dieses kleinen Baches, Tochter des Gottes des Nebenflusses Ismenos 3. Kallimachos 4. Hymnus: Auf Delos 76ff: "Es floh auch Aonien in derselben Richtung, ihr folgten Dirke und Strophia an der Hand ihres Vaters Ismenos, des Schwarzkieseligen, weit hinter ihnen kam Asopos mit schweren Knien, denn er war vom Blitz getroffen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Bei Fulgentius ist Dirke eine Tochter des Helios. ….. Sie nahm einst den von Hermes aus den Flammen geretteten Dionysos in ihrer kühlenden Flut auf bis Zeus ihn in den Oberschenkel einnähte. Jedes neugeborene Thebanerkind wurde deshalb im Wasser dieses kleinen Baches gebadet. ….. In den thebanischen Sagenkreis verflochten wird Dirke zur Gattin des Lykos 15 / 18 und zur bösartig-bachantischen Gegnerin der Antiope 1: Frei nach Apollodor 3.41-44: Nykteus, der König von Kadmeia und seine Frau Polyxo 2 hatten eine Tochter, die Nymphe Antiope 1e (auch Asopos wird als Vater genannt), die durch ihre Schönheit Zeus erregte. Bei einer Wanderung durch den Wald erschien er in der Form eines Satyrs, verfolgte Antiope erfolgreich und vereinte sich mit ihr (neben Zeus gilt auch noch Epopheus 1 als Vater der Zwillinge). Aus Angst vor ihrem Vater verließ Antiope Kadmeia und wanderte durch das Land. Epopeus, der König von Sekyon, nahm sie auf und heiratete sie. Ihr Vater Nykteus übergab vor Gram die Königswürde von Kadmeia seinem Bruder Lykos 15 / 18, beauftragte ihn Vergeltung zu üben, Antiope zurückzuholen und ging freiwillig in den Hades. Lykos eroberte das Königreich Sekyon, ermordete Epopeus und raubte die schwangere Antiope, seine Nichte. Als sie auf dem Weg Zwillinge zur Welt brachte, ließ Lykos die Kinder aussetzen. Ein Hirte fand sie, nannte sie Amphion und Zethos und zog sie auf. Zethos weidete immer die Herden und Amphion, Hermes hatte ihm eine Kithara geschenkt, übte sich fleißig im Spiel und sang dazu. Lykos Frau, Dirke, eine Anhängerin des Dionysos, misshandelte ihre gefangene Nichte Antiope auf das Entsetzlichste. Harte Arbeit musste sie verrichten, lebte in Fesseln und wurde eingekerkert. Eines Tages löste Zeus ihre Fesseln. Endlich, nach Jahren, konnte Antiope diesen fürchterlichen Qualen entfliehen. Sie traf hoch auf einem Berg bei einem Bauernhof zwei schöne junge Männer, ihre Söhne, erkannte sie aber nicht und bat sie von ihnen aufgenommen zu werden. Da erschien, als Mänade schwärmend, Dirke, entdeckte Antiope und übergab sie den jungen Männern mit dem Befehl sie an die Hörner eines wilden Stieres zu binden und zu Tode zu schleifen. Noch rechtzeitig vor dieser grauenhaften Hinrichtung erkannten sich die Mutter und die Söhne. Antiope berichtete Amphion und Zethos welche Qualen sie von Dirke erleiden musste und forderte Gerechtigkeit. Die jungen Männer fingen einen wilden Stier, banden Dirke an den Hörnern fest und jagten ihn in das Tal. Lykos wollte Dirke helfen und eilte herbei, Amphion und Zethos erschlugen ihn. Man erzählt auch, dass Hermes ihn vor den wütenden Brüdern in Schutz nahm. Dirke erlitt den Tod, den sie der Antiope zugedacht hatte. Auf Befehl des Hermes wurde ihr Leichnam, bzw. ihr Asche, in einen Fluss nahe Theben geworfen den man nach ihr benannte. Man erzählte auch, dass er sie in diesen Fluss verwandelt habe. Diese Version weicht in geringen Teilen von der von Euripides geschaffenen Fassung ab. Die Hygin Fab.7 - Fassung ist wertlos. Euripides Herakles 27ff: " Ein Gatte Dirkes, Lykos, habe einst verwaltet das Amt des Herrschers in der Stadt der sieben Tore, bevor die Sprößlinge des Zeus, auf weißen Rossen, Amphion, Zethos, sich bemächtigten des Landes. Ein Enkel jenes Lykos, nach dem Ahn benannt, Thebaner nicht, nein, aus Euboia hergezogen, erschlug den Kreon, führt nach diesem Mord die Herrschaft." [Euripides: Herakles. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3230 (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 323-324) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Euripides Bakchen 520ff: " CHOR. Du Tochter des Acheloos, heilige Dirke, liebliche Jungfrau, du nahmest ja einst den Sprößling des Zeus in deinen Fluten auf, als der Vater ihn aus ewiger Flamme erraffte, ihn zu verstecken im Schenkel, und ausrief: »Komme, Dithyrambos, komme in meinen männlichen Schoß! Ich laß dich erscheinen dem Volke von Theben, mein Bakchos: So soll es dich nennen!« Du aber, glückselige Dirke, willst mich verstoßen, die ich bei dir, mit Kränzen geschmückt, im Festzug mich tummle. Warum verschmähst du mich, fliehst du vor mir? Bei der Freude, die des Dionysos traubenreicher Weinstock schenkt: Auch du wirst den lärmenden Gott noch verehren!" [Euripides: Die Bakchen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3932 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 86-87) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] RE V/1 1169 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Zetoyanfion.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Zetoyanfion.jpg" \* MERGEFORMATINET Dirkes Hinrichtung, Haus der Vettier, Pompeji Im Nationalmuseum in Neapel steht eine aus Rhodos stammende monumentale Marmorgruppe aus dem ersten Jh. v. Chr. die die Hinrichtung der Dirke darstellt und von Apollonios und Tauriskos aus Tralles geschaffen wurde. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Toro_farnese.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/Toro_farnese.JPG/586px-Toro_farnese.JPG" \* MERGEFORMATINET Dirkes Hinrichtung durch Amphion und Zethos - Farnese tyren, Museo Archeologico Nazionale Napoli