Die vorliegende Fassung der Texte ist nicht redigiert! Informationen dazu finden sie hier.
eurystheus
EURYSTHEUS „Der weithin Starke“. 1. König von Mykene und Tiryns. Sohn der Nikippe 2, der Tochter des Pelops 1, und des Sthenelos 6, Gemahl der Antimache oder der Admete 2, Vater von Admete 3, Eurypylos 8, Eurybios 3, Alexandros 2, Perimedes 3, Iphimedon, Mentor 2 und weiterer Söhne. ….. Als bei Alkmene die Stunde der Niederkunft mit Herakles und Iphikles nahte, fiel Zeus der Ate, der Göttin der Verblendung, zum Opfer. Er verkündete laut: „Hört mich, Göttinnen und Götter alle, damit ich sage, wozu mich mein Herz nötigt! Heute wird die helfende Göttin bei schweren Geburten, Eileithyia, einen Mann an das Tageslicht bringen, der über alle Umwohnenden herrschen wird, einen Mann aus dem Geschlecht der Männer, die von meinem Blute sind!“. Zeus kündigte damit die Geburt von Herakles an. Hera, wie üblich bei seinen Seitensprüngen, war wütend auf Alkmene und ließ Zeus schwören, dass der aus seinem Blute, der heute geboren wird, dieser Herrscher über Mykene und Tiryns sein wird. Zeus merkte die List nicht und schwor. Hera sprang auf, verließ den Olymp, flog nach Theben, befahl Eileithyia, die mit den drei Moiren im Vorraum von Alkmenes Zimmer saß, die Füße zu verschränken und damit die Geburt zu verhindern, flog weiter nach Argos zur Nikippe, der Frau des Sthenelos, des Sohnes von Perseus, der ja ein Sohn des Zeus war, und leitete die Geburt des Sieben-Monate-Kindes Eurystheus ein. Zu spät lief Galanthis (das „Wieselmädchen“, „gale“ heißt Wiesel), die Gefährtin der Alkmene, aus dem Zimmer der Gebärenden und rief (Hatte Zeus es ihr eingegeben ?): „Zeus hat es gewollt, Alkmene hat einen Knaben geboren, ihr habt nichts mehr zu tun !“. Die List gelang. Erschrocken sprang Eileithyia auf, öffnete dabei die Beine und Alkmene gebar Herakles. Wütend verwandelten die Göttinnen Galanthis in ein Wiesel (Karl Kerenyi erklärt in „Die Mythologie der Griechen“: Weil man lange glaubte, dass das Wiesel durch das Ohr empfängt und durch den Mund gebiert, wurde es später wegen dieser Ohr-Empfängnis, zur Allegorie der Jungfrau Maria.). Durch Heras List war nun Eurystheus zuerst geboren und damit dieser zukünftige Herrscher über Mykene und Tiryns. Wütend ergrifft Zeus Ate, die listige Göttin der Verblendung, bei den Haaren, wirbelte sie durch die Luft und warf sie in hohem Bogen mit den Worten: „Nie mehr sollst du in den Olymp zurück kehren!“ auf die Erde (Seitdem treibt sie auf der Erde unter den Menschen ihr Unwesen.). Seinen Schwur konnte er aber nicht mehr rückgängig machen. Herakles war somit Untergebener des Eurystheus. Als Nachfolger seines Vaters Sthenelos auf dem Thron von Mykene und Tiryns hatte Eurystheus Angst vor Herakles und beauftragte ihn, um in von sich fern zu halten, mit den „12 Arbeiten des Herakles“ (lies Herakles >). ….. Nach dem Tode des Herakles fühlte sich Eurystheus, der immer schon ein ängstlicher König war, nicht sicherer, weil Herakles eine Vielzahl von Nachkommen hatte. Brutal ließ er sie verfolgen. Gemeinsam mit der betagten Mutter des Herakles flohen die Herakliden nach Trachis zu König Keyx, der jedoch nicht mächtig genug war um ihnen ausreichend Schutz zu gewähren. Die Stadt Marathon gab ihnen Asyl und Athen verpflichtete sich sie zu beschützen. Eurystheus zog mit einer Streitmacht gegen Athen. Sein Abgesandter Kopreus verlangte von den Athenern die Auslieferung der Herakliden. Entgegen dem bestehenden Völkerrecht wurde Kopreus jedoch von den Athenern ermordet. Nun griff Eurystheus an, verlor aber im Kampf nicht nur alle seine Söhne, sondern auch die Schlacht. Was mit ihm geschah ist von den Schriftstellern verschieden erzählt worden. Er soll die Flucht ergriffen haben, wurde aber, nach Euripides von Iolaos, nach anderen von Hyllos 3, am Skeironischen Felsen oder bei der Quelle Makaria bei Marathon eingeholt und getötet (siehe Heraklidai >). Begraben wurde Eurystheus in Megaris über dem Skironischen Felsen; Pausanias 1,44,10. Euripides und Pindar nennen andere Orte. ….. Eurystheus hat offensichtlich außerhalb der Heraklessage keine mythische und kultische Existenz gehabt und dennoch bis heute überlebt. Er war nie ein Gott, kein Heros und auch keine geschichtliche Person. Er wurde von den erzählenden Menschen als Gegenstück zu Herakles erdacht und irgendwann in die Genealogie der Nachkommen des Perseus eingebaut.