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eurytos 1 bis 9
EURYTOS 1 bis 9 „Der die Sehne anzieht“. 1. Gigant, der von Dionysos mit dem Thyrsos erschlagen wird; Apollodor 1,37. 2. Eurytos 2, der Sohn des Melaneus 1 und der Oichalia und Enkel des Apollon, war König von Oichalia und Gemahl der Antiope 10. Die Schriftsteller nennen bei ihren Kindern sieben verschiedene Namen: Didaion, Klytios 11, Iphitos 1, Toxeus 4, Deioneus 2, Iole und Dryope 1 bei Ovid met. 9,330ff. Homer Ilias 2,590ff erwähnt seine Heimatstadt Oichalia erstmals: „Dann die Bewohner von Pylos, vom reizenden Städtchen Arene und von Thryon, der Furt des Alpheios, vom wohnlichen Aipy und der Städte Kyparisseis und Amphigeneia und von Pteleos, Helos und Dorion, wo einst die Musen Thamyris trafen, den Thraker, der grade von Eurytos ankam, aus Oichalia, und seinem Gesange Schweigen geboten - hatte er sich doch vermessen, mit seiner Stimme die Musen schlagen zu wollen, die Töchter des aigisschwingenden Gottes; …“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4678 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 39 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Die Ersterwähnung des Eurytos ist bei Ilias 2,730: „Und Oichalia auch, des Oichaliers Eurytos Feste, …“ Homer setzt damit die allgemeine Kenntnis der Sage voraus. Das beweist, dass Eurytos 2 bereits im 8. Jh. v. Chr. eine voll ausgebildete Sagenfigur war. Die Entwicklung der Sage muss also Jahrhunderte davor stattgefunden haben. ….. Apollon, sein Großvater, unterrichtete ihn im Bogenschießen und schenkte ihm den immer treffenden Bogen, den er seinem Sohn Iphitos schenkte, der ihn an Odysseus weitergab; der Bogen mit dem Odysseus Jahre später die Freier seiner Frau erschoss. Er unterrichtete den jungen Herakles im Bogenschießen; Apollodor 2,63. Apollodor 2,127-132: Als Herakles, nachdem er im Wahn seine Kinder von Megara ermordet hatte, Theben und seine Frau aus Scham verließ, hörte er, dass Eurytos dem seine Tochter Iole zur Frau gebe, der ihn im Bogenschießen besiege. Herakles gewann den Wettkampf (Auf einer Vase, die sich in Mailand befindet, ist dieser „Sieg“ anders abgebildet: Eurytos´ vier Pfeile stecken bereits im Ziel. Herakles hat mit den ersten zwei Pfeilen zwei Söhne des Eurytos getötet und legt gerade den dritten auf Iole an, die um ihr Leben fleht. Auf der Rückseite der Vase bekränzt Iole den zum Sieger ernannten Herakles.). Eurytos gab ihm seine Tochter dennoch nicht. Mehr noch, Eurytos und einige seiner weiteren Söhne gaben Herakles reichlich Wein, nahmen dem Betrunkenen die Waffen ab, beschimpften ihn als Kindermörder und warfen ihn schändlich aus dem Haus. Rache schwörend zog er sich nach Tiryns zurück. Zufällig wurden zur gleichen Zeit die Pferde des Eurytos gestohlen. Man beschuldigte Herakles, tatsächlich dürfte aber Autolykos 1, der größte Dieb aller Zeiten, die Pferde entwendet haben, jedenfalls waren sie jetzt im Besitz des Herakles. Iphitos, einer der Söhne des Eurytos, er war der einzige, der den Herakles nicht des Diebstahls beschuldigte, besuchte etwas später den Herakles in Tiryns. Herakles nahm den Gast freundlich auf, bewirtete ihn bestens, dachte aber nur an Rache. Bei einer Wanderung warf er Iphitos von einem Turm der Stadtmauer (die heute noch bestiegen werden kann). Mit dieser Tötung eines Gastes verstieß Herakles gegen das göttliche und von Zeus persönlich überwachte Gesetz der Gastfreundschaft und wurde auf der Stelle von einer schmerzenden Krankheit befallen. Er ging nach Delphi um das Orakel zu befragen, doch Mördern gab das Orakel keine Auskunft. Wütend stürmte er den heiligen Ort und raubte den Dreifuß des Apollon (Es gab in Theben Münzen, auf denen Herakles mit dem geraubten Dreifuß abgebildet war.). Apollon persönlich trat ihm entgegen, es kam zum Kampf. Zeus trennte seine Söhne mit einem Blitz. Sie versöhnten sich wieder, aber zur Strafe musste Herakles sich bereit erklären, auf dem Sklavenmarkt für drei Jahre als Sklave verkauft zu werden. Zudem musste er Eurytos Wehrgeld zahlen. Hermes führte ihn zum Markt und verkaufte ihn an Omphale (lies Omphale >). ….. Viele Jahre später kehrte Herakles nach Oichalia zurück und rächte sich. Er erschlug Eurytos und seine restlichen Söhne und raubte die ihm einmal versprochene Iole. Bei dieser Schlacht um Oichalia wurde u. a. Melas 9, ein Freund des Herakles, getötet, Apollodor 2,156. ….. Es gibt auch eine Geschichte in der erzählt wird, dass Eurytos Apollon zum Wettkampf im Bogenschießen herausgefordert habe. Für diesen Frevel habe Apollon ihn mit einem Pfeil getötet; Homer Odyssee 8,221ff: „Wetteifern möchte ich freilich nicht mit den Helden der Vorzeit, weder mit Herakles noch dem Oichalier Eurytos. Diese nahmen es mit Unsterblichen auf in den Künsten des Bogens. Deshalb mußte auch plötzlich der riesige Eurytos sterben, durfte nicht altern zu Hause; im Zorne erschoß ihn Apollon, weil ihn der König zum Wettkampf mit Pfeil und Bogen gefordert!“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5636 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 117 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ..... Kallimachos Epigramme 55: "Des Samiers Arbeit bin ich, der einst den göttlichen Sänger in sein Haus aufgenommen hat. Ich künde von Eurytos, was alles er erduldet hat, und von der blonden Iole. Man nennt mich eine homerische Schrift: Für Kreophylos, mein lieber Zeus, ist das schon etwas Großes!" (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) 3. Sohn des Aktor 16 und der Molione. Auch Poseidon wird als Vater genannt. Er und sein Bruder Kteatos werden als die Aktorionen oder Molionen bezeichnet, Zwillinge, die an den Hüften zusammengewachsen waren. Seine Frau Theraiphone, eine Tochter des Dexamenos 1, gebiert ihm Thalpios. Homer Ilias 2,620ff: „Dann die Bewohner Trikkas und der Terrassen Ithomes, ferner auch Oichalias, der Stadt, wo Eurytos herrschte: Ihnen gebot Podaleirios, ihm zur Seite Machaon, des Asklepios Söhnepaar, vortreffliche Ärzte. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4684 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 43) (c) Aufbau-Verlag] ……………………………… Bei Homer Ilias 11,704ff sind sie normale Zwillinge: „………………………………Die Epeier rückten am dritten Tage heran, in Menge, mit stampfenden Rossen, in höchster Eile; mit ihnen zogen zum Kampf die zwei Molionen, beide noch jung, noch ohne Erfahrung im stürmischen Kampfe.“ Nestor hätte sie bald erschlagen; Ilias 11,750ff: „Auch hätte ich Aktors Söhne, die zwei Molionen, tödlich getroffen, hätte der Erderschüttrer Poseidon nicht, ihr Vater, in dichter Dunstschicht dem Kampf sie entzogen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4974 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 212-213) (c) Aufbau-Verlag] Beide heirateten und hatten Söhne; Ilias 2,615ff: „Dann die Bewohner Buprasions und des göttlichen Elis - so weit wie Hyrmine und Myrsinos, dicht an der Grenze, und der olenische Fels und Aleision rings es umschließen - hatten vier Befehlshaber; jedem folgten zehn schnelle Schiffe, und viele Epeier besetzten ein jedes von ihnen. Amphimachos und Thalpios übernahmen die Führung, Söhne des Kteatos und des Eurytos, Enkel des Aktor; ….“ Ilias 13,184ff: „Hektor durchbohrte die Brust dem Amphimachos - Enkel des Aktor, Sohn des Kteatos -, der voll Eifer ins Schlachtgewühl stürmte. Dröhnend schlug er zu Boden, ihm klirrten die Waffen am Leibe. Vor trat Hektor, von des tapfren Amphimachos Schädel abzureißen den Helm, der dicht um die Schläfen sich schmiegte.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5017 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 236) (c) Aufbau-Verlag] Nachdem sie das Heer von Tiryns vernichtet hatten lauerte ihnen Herakles auf und erschoss sie mit Pfeilen, weil er ihnen vorwarf, sie hätten sich ihm bei seinem Krieg mit Augeias entgegengestellt; Pausanias 2,15,1. Ibykos, ca. 600 v. Chr. geboren, schrieb: Auch das Molioniden-Paar, Schimmelreiter undgleich an Jahren, Mit zwei Köpfen, aus einem Rumpfe wachsend, Gleichem Silberei entsprossen, Tötete ich ....." (Frühgriechische Lyriker: 4. Teil. Die Chorlyriker, deutsch von Zoltan Franjo. Griechischer Text bearbeitet von Bruno Snell. Akademie-Verlag, Berlin, 1976) Grundsätzlich sind sie als hilfreiche göttliche Zwillinge aufzufassen. 4. Einer der 20 Söhne des Hippokoon 1 von Amyklai. ….. Hippokoon 1 war Vater von 20 Söhnen; nach Apollodor nur 12: Dorykleus / Dorkeus, Skaios, Enarophoros / Enarsphoros / Enaesimus, Euteiches, Bukolos 3, Lykaithos, Tebros, Hippothoos 2, Eurytos 4, Hippokorystes 1, Alkinus / Alkimos 2, Alkon 2. Weitere drei Namen werden in der Literatur noch erwähnt: Eumedes 2, Areitos und Sebros. ….. Er vertrieb mit Hilfe seiner Söhne seine Halbbrüder (oder Brüder) Ikarios 2 und Tyndareos um König von Sparta zu werden. Weil er Herakles nicht entsühnte und weil seine Söhne Oionos, den Begleiter des Herakles, ermordeten (aus Rache, weil er einen Hund des Hippokoon erschlagen hatte), zog Herakles gegen sie, tötete Hippokoon und zehn seiner 2o Söhne (die Hippokooniden) und setzte Tyndareos wieder als König ein; Apollodor 3,124f. Bei dieser Schlacht wurde Iphikles, der Bruder des Herakles, getötet und Herakles selbst schwer verwundet. Als Dank für seine Genesung ließ er einen Tempel für den Heilgott Asklepios errichten; Pausanias 3,19,7. 5. Ein Grieche, Gefährte des Elphenor. Im Kampf um Troia wurde er von Eurypylos getötet; Quintus von Smyrna 8,111. 6. Sohn des Aktor 19. Als Perseus mit seinen geflügelten Schuhen über Äthiopien flog sah er, mit Ketten an einen Felsen geschmiedet, Andromeda, die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus. Sie war zum Fraß für einen Meeresdrachenbestimmt. Perseus tötete den sich nahenden Drachen, befreite Andromeda – Liebe auf den ersten Blick – und hielt bei Kepheus um die Hand seiner Tochter an. Der König sagte zu, obwohl er seine Tochter seinem Bruder Phineus versprochen hatte. Bei einem Freudensfest am Hofe des Königs erschien Phineus mit seinen Kriegern und wollte Perseus ermorden. Bei dem sich entspannenden brutalen Kampf wurde Eurytos von Perseus mit einem Krug erschlagen; Ovid met. 5,74ff: „Siehe, vom Libyervolk Amphimedon und von Syene Phorbas, Metions Sohn, in den Kampf zu eilen begierig, Waren im Blut, das weit den befeuchteten Boden erwärmte, Gleitend zur Erde gestürzt. Das Schwert wehrt beiden das Aufstehn, Da es dem Phorbas sich senkt in den Hals, in die Rippen dem andern. Aktors Sohne jedoch, dem Erytus, welcher als Waffe Trug ein gewaltiges Beil, naht Perseus nicht mit dem Krummschwert; Mit zwei Händen zugleich aufhebend den riesigen Mischkrug, Schwer von der Masse des Stoffs und rauh von erhabenem Bildwerk, Schmettert er nieder den Mann. Der speiet geröteten Blutstrom Rückwärtsfallend und schlägt mit sterbendem Scheitel den Estrich.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12680 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 109 ff.) (c) Aufbau-Verlag] 7. Kentaur, er ist der Eurytion 1 bei Ovid met. 12,220. Thess. Kentaur, dessen Schicksal der Freier Antinoos dem Odysseus vorhält, Homer Od. 21,295ff. Er wird auch als Anführer der Kentauren genannt. …. Zur Feier seiner Hochzeit mit Hippodameia 2 lud Peirithoos 1 auch die Kentauren, seine Halbneffen ein. Diese wilde Verwandtschaft, halb Pferd, halb Mensch, trank zu viel von dem ihnen ungewohnten Wein. Lüstern und unbeherrscht vergriff sich der Kentaur Eurytion an der Braut, raubte sie und wollte mit ihr fliehen. Die anderen Kentauren, ebenfalls stockbetrunken und hoch erotisiert, wollten sich an anderen Frauen, ja sogar an Knaben vergehen. Entrüstete Hochzeitsgäste überwältigten Eurytion, schnitten ihm die Ohren und die Nase ab und warfen ihn aus dem Haus. Sofort begann ein fürchterlicher Kampf zwischen den Kentauren und den Lapithen, schaurig schön erzählt von Ovid in dessen Fassung Eurytion erschlagen wird; met. 12,210ff: „Mit Hippodame hielt Hochzeit des verwegnen Ixion Sprößling und hieß zum Schmaus an gereiht dastehenden Tischen Lagern das Wolkengeschlecht in baumumschatteter Grotte. Edle Hämonier lud er zu Gast; Gast waren wir selber, Und von Gewirr und Gewühl war laut die festliche Hofburg. Horch, man singt Hymenäen; es rauchen von Feuer die Hallen; Jetzt auch naht, umringt von der Menge der Mütter und Töchter, Herrlich in Schönheit, die Braut. Wir priesen Pirithous glücklich, Daß sein solch ein Weib; doch fast war vergebens der Glückwunsch. Denn dir, Eurytus, glüht, dem grausesten von der Zentauren Grausem Gezücht, die Brust wie von Wein so auch von der Jungfrau Anblick, und es beherrscht dich der Rausch, von Begierde verdoppelt. Lärmend auf einmal stören das Mahl umstürzende Tische, Und an den Haaren gefaßt und geraubt wird frech die Vermählte. Eurytus raubt Hippodame, andre rauben nach Auswahl Oder wie jeder gekonnt, und ein Bild von eroberter Stadt bot's. Laut schallt Weibergeschrei durchs Haus. Auf springen wir alle Schleunig vom Sitz, und zuerst ruft Theseus: 'Was für ein Wahnsinn Treibt dich, Eurytus, an, den Pirithous also zu reizen Und, da ich leb, gleich zwei nicht wissend in einem zu kränken?' Daß auch nicht umsonst so spräche der streitbare Heros, Stößt er die Drängenden weg und entreißt die Geraubte dem Tollen. Jener versetzt kein Wort - rechtfertigen können ja Worte Nimmer das frevelnde Tun -, doch frech zum Gesichte des Schützers Hebt er die Faust und trifft ihm die edele Brust mit dem Schlage. Nah war gerade ein Krug, uneben von ragendem Bildwerk, Altertümlicher Art: den mächtigen, mächtiger selber, Hebt der Aegide empor und wirft ins Gesicht ihn dem Gegner. Dem strömt klumpiges Blut und Gehirn und Wein aus der Wunde Wie aus dem Mund, und er zappelt, gestreckt im befeuchteten Sande. Grimm ist entfacht vom Tode des Bruders den Doppelgeschöpfen: 'Auf zu den Waffen!' ertönt einstimmiger Ruf. 'Zu den Waffen!' Mut gab ihnen der Wein, und es fliegen geschleuderte Becher, Bauchige Näpfe zuerst im Streit und zerbrechliche Töpfe, Sonst zum Mahle bequem, nunmehr zum Kämpfen und Morden……….“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12999 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 291 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Ovid nennt 23 Lapithen und 55 Kentauren und beschreibt grässlich den Kampf und den vielfachen Tod. Die Kentauren wurden besiegt und verjagt. Aber noch viele Jahre kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen den beiden Gruppen – eine myth. Parallele zum Kampf der Griechen gegen barbarische Stämme. 8. Auch Erytos genannt, Sohn des Hermes und der Antianeira 3, der Tochter des Menetes. Er war Argonaut und Teilnehmer an der kalydonischen Eberjagd; Apollodor 1,112. 9. König der Karer, Vater der Eidoteia, der Gemahlin des Miletos, Großvater von Kaunos und Byblis; Antoninus Liberalis 30 nach Nikandros. Auch Proteus wird als Vater genannt.