eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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hades
HADES / PLUTON Der Gott der Unterwelt, Sohn des Kronos und der Rhea (seine Geburt lies bei Kronos >), impotenter Gatte der Persephone, Bruder von Hera, Demeter, Hestia, Poseidon und Zeus; Hesiod Theogonie 453ff. Literarisch erstmals erwähnt ist er bei Homer Ilias 15,187-193: „Denn drei Brüder sind wir von Kronos, die Rhea geboren, Zeus und ich und als dritter der Herr der Unteren, Hades. Dreifach ist alles geteilt, und jeder erhielt seine Würde; Ich erlangte, für immer das graue Meer zu bewohnen, Als wir losten, und Hades erlangte die Schattenbehausung, Zeus erlangte den weiten Himmel in Äther und Wolken. Aber die Erde ist allen gemein und der hohe Olympos.“ ….. Sprachlich abgeleitet ist der Name Hades von AIS, AIDES, AEIDES, AIDONEUS = unsichtbar, unsichtbar machend, in der etruskischen Sprache AITA(S), EITA. Helios ist sein Gegenstück, der Sichtbare, der sichtbar Machende. ….. Homer sprach sowohl von Hades als Person, als auch von „Hades Haus“ und meinte damit die Unterwelt; Odyssee 10,174f: „Freunde, noch werden wir nicht, so sehr wir auch immer betrübt sind, Tauchen in Hades´ Haus, eh der Schicksalstag uns bestimmt ist.“ In der späteren Literatur wurde die Unterwelt selbst als Hades bezeichnet, ein Begriff, der bis heute Gültigkeit hat (Hades darf aber nicht mit der „christlichen Hölle“ verwechselt werden. In den Hades kamen alle Verstorbenen und wurden dort in die „Abteilungen der Guten und der Bösen“ eingeteilt. Bei den Christen gibt es drei Abteilungen, oben den Himmel für die Guten und für die Mehrheit unten das Fegefeuer und die Hölle.). ….. Für Homer ist Hades nur der finstere Gott und „Richter der Toten“ (vergleiche mit Minos, Aiakos, Rhadamanthys; lies Minos >), der in der dunkeln Unterwelt (aber nicht im Elysium) unumschränkt herrscht, furchtbar und gewalttätig, entsprechend seinem Wesen. Er überwachte auch die von anderen Göttern zu ewiger Strafe Verurteilten, Sisyphos, Ixion, Tantalus, die 49 Danaiden, die Töchter des Pelias u. a. ….. Kerberos, der dreiköpfige Höllenhund, bewachte im Auftrag des Hades den Eingang in die Unterwelt, alle durften herein, wer hinaus wollte wurde unbarmherzig gefressen oder dreifach gebissen und zurückgeschleppt. ….. Die Menschen nannten seinen Namen nicht gern und erfanden umschreibende Begriffe: Zeus in der Unterwelt (Zeus Katachthonios), gastfreundlicher Zeus der Hingeschiedenen, der viel Gäste Empfangende und später, in Verbindung mit Pluton, der Reichtum Spendende u. a. Literarisches Beispiel: Homer Ilias 9,455ff; „Niemals solle auf seinen Knien sitzen ein Söhnchen, Das von mir gezeugt sei; den Fluch erfüllten die Götter, Zeus in der Unterwelt und die schreckliche Persephoneia.“ Ab ca. dem 5. Jh. v. Chr. nannte man ihn meist Pluto / Pluton; Platon Kratylos 403a. ….. Bildnerisch dargestellt wurde Hades erst ab dem späten 6. Jh. v. Chr. und festigte sich in der Einheit der Darstellung im darauf folgenden Jahrhundert. Hauptsächlich auf Vasen und Reliefs ist er abgebildet und fast immer im Zusammenhang mit anderen Göttern. Auf einem Vasenbild sieht man die drei Weltherrscher mit den Symbolen ihrer Macht: Zeus mit dem Blitz, Poseidon mit dem Dreizack und Hades mit dem abgewendeten Kopf, der nicht Anzuschauende, der Todesgott, der alles Lebende vergehen ließ, unsichtbar machte (Hades durfte deshalb auch nur mit abgewendetem Kopf geopfert werden). Auf vielen erhaltenen späteren unteritalienischen Unterweltsvasen ist er der Mittelpunkt, thronend oder aufrecht stehend, in Chithon und Mantel gehüllt, erhaben, majestätisch, ein Gott. Die Künstler schufen ihn dem Zeus sehr ähnlich, nur sein Gesichtsausdruck ist düsterer. Neben Alkestis ist er Hauptthema auf den römischen Sarkophagen und fast ausnahmslos mit seiner Gattin Persephone abgebildet. Hades ist an seinen Attributen, dem Szepter und dem Schlüssel zur Unterwelt (Petrus hat den für den Himmel), leicht erkennbar. ….. Kultisch verehrt wurde Hades nicht. Eine einzige Ausnahme schildert Pausanias 6,25,2. Die Eleer hatten eine heilige Einfriedung und einen Tempel des Hades. Grund: Als Herakles mit einem Heer und der Unterstützung der Athene gegen das eleische Pylos zog, unterstützte Hades die Pylier. Er hasste nämlich Herakles. Der überstarke Göttersohn hatte, als er den Bewacher der Unterwelt, Kerberos, für Eurystheus raubte (lies Herakles, Die 12. Arbeit. >) und Hades den Raub verhindern wollte, dem Gott der Unterwelt einen Stein an den Kopf geworfen und ihn schmerzhaft verletzt. Beim Kampf um Pylos traf ein Pfeil des Herakles den Hades; Ilias 5,395ff: „Selbst der gewaltige Hades gehört zu den leidenden Göttern, quälte sich, als auch auf ihn der Sohn des Trägers der Aigis vor dem Tore der Unterwelt schoß und den Schmerzen ihn preisgab. Bis zum Palast des Kroniden stieg er, zum hohen Olympos, heftig erbittert, von Qualen durchwühlt; ihm hatte der Pfeil sich tief in die stämmige Schulter gebohrt und peinigte grausam. Mittel legte Paieon ihm auf zum Stillen der Schmerzen, brachte ihm Heilung; für Hades galt nicht der Sterblichen Schicksal. Schandbube! Frevler! Scheute zurück nicht vor dem Verbrechen, Wunden schlug er durch Pfeilschuß den Herren des hohen Olympos!“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] ….. In den Mythen ist Hades kaum vertreten. Der Mythos vom Raub der Persephone und der von Zeus bewilligten Hochzeit mit ihr entstand erst sehr spät; lies Persephone >. Die erste Erwähnung finden wir bei Hesiod Theogonie 912ff: „Dann kam er zum Lager der vielnährenden Demeter. Diese gebar ihm die weißarmige Persephoneia, die Hades der Mutter entführte; doch sprach sie ihm der Rater Zeus zu.“ Ausführlicher wird der Raub der Persephone im „Homerischen Hymnus an Demeter“ behandelt. Eine große Rolle spielt Hades in der antiken Tragödie von Orpheus und Eurydike. Erstmals erwähnt wurde dieses Thema in Aischylos` um ca. 460 v. Chr. entstandenen Tragödie „Basserai“, von der nur Fragmente erhalten sind. 22 Jahre später kommt die Rückkehr der Eurydike aus dem Hades in Euripides` Alkestis vor. Herrlich ausgeschmückt wurde die Sage von Vergil in seiner Georgika und von Ovid in den Metamorphosen. Dadurch, dass dieses Thema von Opernkomponisten aller Musikepochen begeistert aufgenommen wurde, sehen wir heute noch den griechischen Gott der Unterwelt, Hades, persönlich auf den Bühnen aller Opernhäuser dieser Welt – empfehlenswert „La Favola d´ Orpheo“ von Monteverdi, UA 1607, DVD, in einer Aufnahme von der Oper Zürich, Dirigent Nikolaus Harnoncourt.