eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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harmonia 1,2,3
HARMONIA 1,2,3 1. „Die Vereinigende“, „die Harmonie“. Tochter von Aphrodite und Ares, Schwester von Eros, Anteros, Deimos und Phobos. Harmonia gehörte in den heiligen Kreis der Aphrodite. Bei Aischylos ist Harmonia Segen spendende und staatserhaltende Tochter des Zeus und Mutter der Musen. ….. Sie knüpfte die Bande der frühen Familien, beschützte sie und vertrat die in der Welt waltende Ordnung und Schönheit noch bevor sie die Gesetzlichkeit und Einigkeit im Staat und der Gesellschaft schuf. Die Frauen stattete sie mit Lieblichkeit und Anmut aus und hielt ihre Hand schützend über liebende Gemeinschaften und genüsslich-frohe Lebenslust. Man bezeichnete sie als zweite Aphrodite. Harmonia galt als Vorbild für glückliche Ehefrauen. ….. Personifiziert wurde sie zur Königin von Theben und wurde zur Schutzgöttin der Bürger der Stadt die durch ihre Art ausgleichend und vereinigend wirkte. Ihr Mythos wird in verschiedenen Fassungen erzählt. Ares gab, widerwillig sagt man, Zeus habe ihn beauftragt, seine Tochter Harmonia 1 dem Kadmos zur Frau. Nonnos überliefert eine schöne Geschichte: Typhon habe Zeus die Blitze gestohlen. Zeus beauftragte Kadmos sich als Spielmann zu verkleiden und zu Typhon zu gehen und ihm vorzuspielen. Während Typhon den schönen Weisen lauschte holte sich Zeus die Blitze zurück, machte Kadmos unsichtbar und tötete Typhon. Für diesen Dienst erhielt Kadmos die Harmonia. ….. Zu ihrer Hochzeit erschienen, wie bei Peleus und Thetis, die Götter. Apollon und die Musen machten zauberhafte Musik. Es war ein göttliches Fest; Pindar Pyth. Oden 3,88ff: „Du aber hast das Los eines herrlichen Geschicks, denn wahrlich, den völkerführenden Herrscher, wenn einen unter den Menschen, schaut gnädig an das große Geschick. Ein Leben aber ohne Mißlingen ward weder dem Aiakiden Peleus noch dem göttergleichen Kadmos zuteil. Und doch heißt es, sie hätten der Sterblichen höchstes Glück besessen, welche singen hörten die goldgekrönten Musen auf dem Berg und im siebentorigen Theben, als er Harmonia freite, die rundäugige, jener aber Thetis, des wohlratenden Nereus berühmtes Kind. Und die Götter schmausten bei beiden, Und sie sahen des Kronos Söhne, die Könige, auf den goldenen Stühlen und empfingen Geschenke. ….“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9350 (vgl. Pindar-D, S. 83-84) (c) Insel-Verlag] Und herrliche Geschenke brachten sie: Hermes eine Leier, Demeter Getreide und Früchte, Hephaistos ein von ihm gefertigtes goldenes Halsband und Aphrodite einen wunderschönen Pelops (Das Halsband des Hephaistos hat allen Besitzerinnen, Harmonia, Semele, Iokaste, Argeia, Eriphyle, Arsinoe und Kallirrhoe nur Unglück gebracht.). Diese Hochzeit war beliebtes Thema in der Dichtung und der bildenden Kunst. ….. In einer samothrakischen Fassung der Sage raubt Kadmos die Harmonia. Ares grollte Kadmos und rächte sich, indem er seinen Töchtern vernichtend in das Leben eingriff. Nach den vom rachedurstigen Ares herbeigeführten Katastrophen mit ihren Töchtern wanderten Harmonia und Kadmos, gebeugt von Trauer und begleitet von ihrem Volk, in hohem Alter nach Illirien aus. Auf den Rat eines Orakels gingen sie in das Land der Encheläer, eines kaum bekannten Stammes. Als die Encheläer in ihrer Wildheit einen Tempel des Apollon plünderten, wurden sie von Apollon vernichtet. Ares jedoch rettete Harmonia und Kadmos. Kadmos glaubt den Grund seines Elends zu erkennen; Ovid met. 4,571 f: „War die Schlange heilig vielleicht, die damals durchbohrt mein Schwert .....“ und bittet die Götter, wenn dies so sei, ihn als Wiedergutmachung ebenfalls in eine Schlange zu verwandeln. Ares vergab ihm, erhört ihn, verwandelte das alte gebrochene Paar in Schlangen (= Heroisierung) und schickte sie in das Elysium. …… Karl Kerenyi vertritt auch die Meinung, dass Kadmos und Harmonia, als Tochter von Zeus und Elektra 3 ein unterweltliches Götterpaar war und gibt er samothrakischen Fassung des Mythos, die er als die Urfassung bezeichnet, den Vorzug. Hier raubt Kadmos die Harmonia, daher der Kultbrauch, dass Elektra ihre Tochter sucht wie Demeter die Persephone. …….. Spätere Philosophen (u. a. Empedokles, Platon) entkleideten Harmonia mehr und mehr ihrer thebanischen Geschichte und entwickelten sie, speziell unter neuplatonischen Einflüssen, zur alles beherrschenden, die Welt erhaltenden allegorischen Gestalt, einer gewaltigen Gottheit, zu der für jeden Menschen und die Menschheit überlebenswichtigen „Harmonie“. 2. Eponyme armenische Nymphe, Tochter des Zeus, Geliebte des Ares. Bei Pherekydes frg. 25 aus Schol. Apollonios v. Rh. 2,992, FHG 1,75 ist diese Najade von Ares die Stammmutter aller Amazonen; auch bei Apollonios v. Rh. selbst: Die Fahrt der Argonauten 2,990ff: „……….. denn sie stammten ja auch mit ihrem Geschlecht von Ares und der Nymphe Harmonie ab, die dem Ares die kriegsliebenden Töchter gebar, nachdem sie in den Schluchten des Akmonischen Haines mit ihm das Lager geteilt hatte - ……..“. RE VII/2 2388 3. Praxidike war eine Eidgöttin, in deren Heiligtümern man früher die Eide leistete. Ihrem Bruder Zeus Soter, dem Gott als Retter in höchster Not, schenkte sie die Töchter Homonia und Areta und den Sohn Ktesios 2. Mit ihren beiden Töchtern bildete sie oft eine Schwureinheit; Mnaseas bei Suidas FHG 2,152 frg. 17.