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hektor
HEKTOR „Halter des Volkes, der Stadt“. Der Name Hektor kommt schon in den Linear B – Schriften vor. …… Erster Sohn des Priamos von Hekabe, Gemahl der Andromache und Vater des Astyanax. Konon 46 berichtet von zwei weiteren Söhnen des Hektor, Oxynios und Skamandros. Er ist eine der ganz großen Figuren der Ilias! Bis ca. 400 nach Chr., also über rund 1200 Jahre, war er einer der großen Vorbilder der männlichen Jugend. Obwohl Hektor grob, tollkühn und klugem Rat gegenüber oft ungeduldig war, stellt ihn Homer als Mann dar, dem Mitgefühl und Adel nicht fremd sind, als fürsorglichen Ehemann und zärtlichen Vater. Er war für die Auslieferung der Helena und gegen den Krieg, dennoch erschlug er Protesilaos, den Griechen, der als erster vor Troia an Land ging. Bis zu seinem Tod im Zehnten Jahr des Krieges, war er Anführer der Troianer. Seine Geschichte in der Ilias: Zweiter Gesang - 2,803. Iris, die Götterbotin erscheint und beauftragt die Troianer mit den Vorbereitungen zum bevorstehenden Krieg: „Hektor, dir vor allen gebiete ich also zu handeln…… - 2,816 ….. Also sprach sie; und Hektor verstand die Worte der Göttin ….“ Dritter Gesang – Zweikampf des Alexandros und Menelaos - 3,38ff: Hektor beschimpft seinen Bruder Paris: „Unglücks-Paris, sehr schön von Gestalt und Frauenverführer, Wärest du nie doch geboren und unvermählt du gestorben, Ja, das wollt ich wohl, und es wäre viel besser gewesen, Als nun so zur Schande zu sein und verachtet von den anderen. Ja, da lachen sie wohl, die Achäer im Schmucke des Haupthaars, Meinend, ein trefflicher Vorkämpfer seist du, weil du ein schönes Aussehen hast, doch ist dir im Innern nicht Kraft und nicht Stärke…..“ Hektor veranlasste damit den Zweikampf Paris gegen Menelaos (lies Paris>). Fünfter Gesang – Heldentaten des Diomedes - 5,471. Im Kampf um den verletzten Aineias spornt Ares die Troianer an: „Da aber schalt Sarpedon sehr den göttlichen Hektor: „Hektor, wohin ging der Mut den früher doch immer du hattest? Ohne Kriegsvolk und ohne Verbündete wolltest die Stadt du Halten allein mit den Schwägern und deinen leiblichen Brüdern. Doch von diesen kann ich jetzt keinen sehn und bemerken, sondern sie ducken sich nieder wie Hunde rings um den Löwen….“ Sechster Gesang – Die Begegnung von Hektoor und Andromache - 6,77. Die Troier, ermüdet, ziehen sich aus dem Kampfe zurück. Der Seher Helenos fordert Hektor und Aineias auf sofort ihrem Heer die Umkehr zu befehlen und die Achaier zurückzuschlagen. Hektor selbst müsse in die Stadt zurück um die Frauen zu einem Opfer aufzufordern. Die Befehle wurden erteilt und die Achaier wunderten sich über den unvermuteten Angriff der Troier. Eilig begab sich Hektor in die Stadt. Hekabe, seine Mutter, trat im entgegen und brachte ihm Wein - 6,259: „….Daß du zuerst dem Vater Zeus und den anderen Göttern Spendest und dann du selbst dich erfrischst, wenn du davon trinkst. Denn dem ermatteten Mann ist Wein eine kräftige Stärkung, So wie ermattet du bist vom Abwehrkampf für die Deinen.“ Hektor erwiderte darauf, der große, mit funkelndem Helme: „Reiche mir nicht den Wein, den süßen, würdige Mutter, Daß ich entkräftet nicht des Mutes und der Stärke vergesse. Und ich scheue mich, Zeus mit ungewaschenen Händen Funkelnden Wein zu spenden …“ - 6,325. Hektor findet Paris in seinem Gemach, beschimpft ihn und fordert ihn auf in den Kampf zu ziehen. Besorgt sucht er seine Gattin Andromache, findet sie aber nicht. Eine Wärterin erklärt ihm, dass sie, begleitet von der Amme und seinem Söhnchen Astyanax, vom Turm der Stadt aus ängstlich fürchtend den Kampf verfolge, weil die Achaier die Troier stark bedrängten. - 6,390. „So die Wärterin; Hektor aber stürmte vom Hause Wieder denselben Weg durch die guterrichteten Straßen, Bis er beim Lauf durch die große Stadt zum Skäischen Tore Hinkam, wo er hätte durchgehen müssen zur Ebene, Da kam seine Gattin Andromache eilend entgegen, ….“ Es folgt eine geradezu rührende Szene: Andromache äußert ihre tiefe Angst um Hektor; er ist ihr Alles, denn Achilleus hat ihren Vater und ihre sieben Brüder verbrannt, ihre Mutter starb vor Gram. Hektor tröstet sie und will den kleinen Astyanax küssen. - 6,468. Astyanax schreit aber erschreckt auf, weil er seinen Vater in der Rüstung mit dem Federbusch nicht erkennt. Hektor legt den Helm zu Boden, nimmt den Kleinen auf den Arm und wiegt und küsst ihn. Sie nochmals tröstend hob er den Helm auf und ging aus der Stadt. Weinend kehrte Andromache in ihr Haus zurück. - 6,514. Paris, in voller Rüstung, traf beim Tor mit Hektor zusammen und beide stürmten zum Schlachtfeld. Siebter Gesang - 7,11. „Hektor traf den Eioneus da mit der Lanze, der scharfen, Unter den erzenen Rand des Helmes und löst´ ihm die Glieder.“ - 7,37. Die Götter wollten den Kampf beendet sehen; Apollon machte einen Vorschlag: „Laßt uns erregen den Mut des Pferdebändigers Hektor, Daß er ganz allein einen Dardaner fordre zum Kampfe, Um im Zweikampf mit ihm zu kämpfen in schrecklicher Feindschaft. Die aber werden, verwundert, die erzgeschienten Achäer, Einen allein bestimmen zum Kampf mit dem göttlichen Hektor.“ Helenos, der Seher, hatte das Gespräch der Götter belauscht und teilte es dem Hektor mit. 7,52. „…… Noch ist nicht dir zu sterben bestimmt und dein Los zu erfüllen. So vernahm ich den Spruch der für ewig geborenen Götter.“ Sprach´s; und Hektor freute sich sehr, als die Worte er hörte, ….“ Hektor trat vor die Griechen und forderte einen zum Zweikampf auf. Menelaos bot sich an, doch Agamemnon hielt ihn zurück. Der alte weise Nestor schalt die Achaier wegen ihrer Feigheit, lobte, wie üblich, sich selbst und beschwor sie bei den Göttern. Sieben der Tapfersten standen auf und meldeten sich unverzüglich, das Los traf den großen Aias. 7,191. „Freunde, das Los ist wahrlich meins, und ich freue mich herzlich, Weil den göttlichen Hektor ich zu besiegen gedenke. …“ 7,244ff. Ein furchtbarer Kampf begann. Aias verletzte Hektor mit dem Speer und einem Stein, der Verletzte stürzte zu Boden, doch Apollon half ihm auf. Herolde kamen und verkündeten den Beginn der Nacht. Damit endete der Kampf unentschieden. In Freundschaft verabschiedeten sie sich und tauschten Geschenke aus. Achter Gesang 8,185ff. Die Achaier hatten um ihr Lager und zum Schutz ihrer Schiffe einen Graben ausgehoben und dahinter eine hohe Mauer mit Türmen errichtet. Die Troier griffen an um den Graben und die Mauer zu überwinden und die Schiffe in Brand zu stecken. Hektor forderte seine göttlichen Pferde auf ihn zu unterstützen: „Xanthos und du,Podargos, und Aithon und göttlicher Lampos, Nun vergeltet die Pflege mir, ….“ 8,309ff. Teukros schoss einen Pfeil auf Hektor, doch Gott Apollon, sein Beschützer, schob Hektor beiseite und der Pfeil traf Archeptolemos, den Lenker des Hektor. Tödlich getroffen stürzte er vom Wagen. Bevor Teukros einen zweiten Pfeil abschießen konnte traf ihn die Lanze des Hektor. Die Troier trieben die Achaier über den Graben, viele verloren ihr Leben, aber im letzten Moment beschützen sie Hera und Athene, die Schutzgöttinnen der Achaier. Elfter Gesang 11,200ff. Iris, die Götterbotin, warnte im Auftrag des Zeus Hektor vor Agamemnon, solange dieser unverwundet ist. Hektor spornte seine Leute und erschlug zuerst Asaios, Autonoos, Opites, Dolops, Opheltios, Agelaos, Aisymnos, Oros und Hipponoos und wütete dann blutig weiter. 11,350ff. Erst Odysseus gelang es in dieser verlustreichen Schlacht den Hektor mit dem Speer am Kopf zu treffen. Der Helm, ein Geschenk des Apollon, hielt stand, doch Hektor, zurückweichend, wurde kurz bewusstlos. Wieder bei Sinnen griff er wütend wieder in den Kampf ein, die Achaier wurden in die Flucht geschlagen und zogen sich hinter die Mauer zurück. Zwölfter Gesang –Der Kampf um die Mauer Zeus jedoch wollte Ruhm für Hektor und flößte ihm Mut ein. Die Troier wollten die Mauer stürmen und die Schiffe der Achaier verbrennen. Der Graben jedoch, ausgestattet mit spitzen Pfählen, war für die Pferde unüberwindbar. Hektor teilte seine Krieger in Fußtruppen auf, der Sturm der Mauer konnte beginnen. Verlustreich wurde erfolglos gekämpft bis Hektor……. 12,436ff: „Also auch hier die Schlacht und der Kampf in der Schwebe, Bis dann Zeus den höheren Ruhm dem Hektor gewährte, Priamos´ Sohn, der zuerst in der Dardaner Mauer hineinsprang. Durchdringend schrie er da und rief den Troern vernehmlich: „Vorwärts, rossezähmende Troer, zerbrecht nun die Mauer Der Argeier, und werft in die Schiffe das lodernde Feuer!“ Also trieb er sie mahnend; und allen drang es zu Ohren, Und sie stürmten gegen die Mauer in Haufen. Danach dann Stiegen sie auf die Stützen, die spitzen Speere in Händen. Hektor erraffte und trug einen Steinblock, der vorne vorm Tore Hatte gestanden, der unten dich war, aber von oben Scharf; den hätten auch nicht zwei Männer, die Besten im Volke, Leicht vom Boden hinauf auf den Wagen gewuchtet, So wie die Menschen jetzt sind;er schwang ihn leicht auch alleine. Den nämlich machte ihm leicht der Sohn des verschlagenen Kronos.“ Mit dieser Hilfe des Zeus hob Hektor den Stein und zerschmetterte mit ihm ein Tor der Mauer. 12,470f: „………..; die Danaer flohen Zu den gewölbten Schiffen; unendliches Lärmen entstand da.“ Dreizehnter Gesang – Der Kampf um die Schiffe Zeus beobachtete zufrieden wie die Troier die Griechen verfolgten und sich deren Schiffen näherten. Auch Poseidon verfolgte vom höchsten Berg der Insel Samos aus den durch Zeus´ Hilfe ungleichen Kampf. Plötzlich wurde es ihm zuviel! Besorgt um seine Achaier stieg er herab und in die Fluten zu seinem Palast in der Tiefe des Meeres bei Aigai. Er spannte seine Pferde ein, zog die goldene Rüstung an und durchpflügte das Meer bis zu den Schiffen der Achaier; 13,23ff. Dem Wasser entstieg er in dem Moment, als die Troier die Schiffe stürmen wollten, in der Form des Sehers Kalchas. 13,45ff: „In der Gestalt des Kalchas mit unverwüstlicher Stimme Rief er zuerst die Aias an, die auch selber schon drängten: „Aias, ihr beide, ihr werdet das Volk der Achäer erretten, Wenn ihr der Kampfkraft gedenkt und nicht des lähmenden Schreckens. …..Hier aber fürchte ich schrecklich, daß wir ein Unglück erleiden, Wo der Rasende da, der Flamme gleichend, vorangeht, Hektor, der sich des Zeus, des Gewaltigen, Sprosse zu sein rühmt. …..“ Poseidon berührte beide mit seinem unsichtbaren Stab, flößte ihnen wieder Mut ein und stürmte selbst voran in die Reihen der Troier. Vierzehnter Gesang – Täuschung des Zeus 14,406. Der Kampf ging weiter. Agamemnon resignierte bereits, wurde aber von Odysseus und Diomedes zum weiteren Kampf aufgefordert. In dieser fast schon ausweglosen Situation täuschte Hera Gottvater Zeus, er schlief ein, und half damit den Achäern. „……..Doch Hektor ergrimmte, Daß sein schnelles Geschoß umsonst aus der Hand ihm entflohen, Und er wich in die Schar der Gefährten und mied das Verhängnis. Doch den Weichenden traf der Telamonide, der große Aias mit dem Stein, …. Warf ihn gegen die Brust übern Schildrand nahe dem Halse, Daß er sich ringsherum drehte, vom Wurf wie ein Kreisel getrieben. …… So fiel Hektors Kraft schnell hin in den Staub auf dem Boden. Und er verlor den Speer aus der Hand, und über ihn stürzten Schild und Helm, und es krachte um ihn die eherne Rüstung. Die aber jubelten laut und liefen herbei, die Achäer, Hoffend , ihn fortzuziehn, und warfen in Menge die Lanzen, Keiner jedoch vermochte den Hirten der Völker zu treffen, Weder mit Wurf noch Stoß; zuvor umringten die Besten Ihn …..“. Fünfzehnter Gesang – Der Gegenangriff bei den Schiffen Wieder erwacht erkannte er das Geschehen und drohte Hera, der Mutter der Götter. Er beauftragte sie Iris und Apollon zu holen, eingeschüchtert gehorcht sie. Iris, die Götterbotin, erhielt den Befehl dem Poseidon unverzüglich mitzuteilen, dass er sich aus dem Kampfgeschehen zurückzuziehen hat. Grollend gehorchte auch Poseidon. 15,220ff: „Und zu Apollon sprach Zeus, der Wolkenversammler: „Gehe nun, lieber Phoibos, zum erzgepanzerten Hektor; Denn schon geht der Erdenerhalter und Erdenerschütterer Wieder zurück in die heilige Salzflut, unseren jähen Zorn zu vermeiden; wohlhätten den Kampf auch die anderen erfahren, Welche die unteren Götter sind, die Kronos umgeben. So aber ist es für mich viel nützlicher und für ihn selber, Daß er, wohl gekränkt, zuvor meinen Händen gewichen, Da es wohl ohne Schweiß nicht wäre zu Ende gekommen. Du aber nimm in die Hände die quastenumrandete Ägis, Schüttle sie stark und schlag in die Flucht die Helden Achaias. Dir aber, Fernhintreffer, sei der strahlende Hektor Angelegen; erwecke ihm Kraft, bis daß die Achäer Fliehend zum Hellespontos zurück und den Schiffen gelangen. Dorther werde ich selber Werk und Wort überlegen, Wie die Achäer wieder verschnaufen von der Mühe.“ Die Schlacht ging weiter. 15,433ff: „(Lykophron) …Den traf Hektor am Kopf überm Ohr mit dem Erze, dem scharfen, Als er bei Aias stand; der fiel hintüber zu Boden Nieder vom Heck in den Staub; es lösten sich ihm seine Glieder.“ 15,458ff: „Teukros ergriff sodann für den erzgerüsteten Hektor Einen Pfeil und hätte beendet die Schlacht bei den Schiffen, Hätte er ihn, wie er sich hervortat, tödlich getroffen. Doch nicht entging es dem Sinne des Zeus, dem dichten, der Hektor Schützend bewachte …..“ Zeus griff persönlich ein und zerriss dem Teukros die geflochtene Sehne des Bogens. 15,466ff: „Teukros erschauderte da und sagte zum leiblichen Bruder: „Wehe, da schert uns gänzlich die Pläne unseres Kampfes Wohl ein Dämon ab, er schlug aus der Hand mir den Bogen Und zerriss mir die Sehne ….“ 15,484ff: „Hektor, als er nun sah, daß die Pfeile des Teukros versagten, …“ Er erkannte, dass Zeus auf ihrer Seite stand und feuerte die Troier zu verstärktem Kampf an. 15,592ff: „Aber die Troer, Rohes fressenden Löwen vergleichbar, Stürmten heran auf die Schiffe, des Zeus Gebote vollendend, Der ihnen stetig Kraft erweckte; doch den Argeiern Lähmte den Mut er und nahm er den Ruhm und reizte die andern. Denn dem Hektor war er gewillt den Ruhm zu verleihen, Priamos´ Sohn, damit er das rastlos lodernde Feuer Auf die geschweiften Schiffe werfe ….“. 15,610ff: „Denn es war ihm jetzt selber von Äther herab ein Beschirmer Zeus, der ihm allein inmitten der Menge der Männer Ehre und Ruhm verlieh; denn kurz nur sollte sein Leben Dauern; denn schon erregte gegen ihn Pallas Athene Den ihm zum Tod beschiedenen Tag von der Hand des Peliden. ….“. Heldenhaft kämpfte Aias bei der Verteidigung der Schiffe. Sechzehnter Gesang – Patroklie Grauenhaft wird die Schlacht weitergeführt. Die Troier nähern sich immer mehr den Schiffen, Zeus sieht seinen Wunsch, die Schiffe brennen zu sehen, fast schon in Erfüllung. In höchster Not eilt Patroklos zu Achilleus, der sich wegen eines Streites mit Agamemnon mit seinen Myrmidonen an der Schlacht nicht mehr beteiligt, und erbittet von ihm die von Hephaistos geschmiedete Rüstung und die Myrmidonen zur Vermeidung der Unterganges der Achaier. Achilleus gewährt ihm Beides. Schon brennen die ersten Schiffe. 16,76ff: „Und ich höre nicht mehr den Ruf des Sohnes des Atreus Aus dem verhaßten Haupte; des männertötenden Hektor Stimme hallt rundum, den Troern befehlend, die brüllend Halten das ganze Feld, die Achäer im Kampfe besiegend. Aber auch so, Patroklos, wehr von den Schiffen das Unheil, Falle mit Macht du ein, ….“. Als die Achaier die Rüstung des Achilleus und die Myrmidonen zum Kampf schreiten sahen erfasste sie neuer Mut, die Troier erfasste Entsetzen. Partoklos stürzte sich auf die Troier und tötete in rascher Folge acht der angesehensten Troier. Das Blatt wendete sich, die Troier ergriffen die Flucht und Partoklos verfolgte sie bis vor die Mauern vonTroia. 16,783ff: „Unter die Troier sprang da Patroklos, Schlimmes ersinnend. Dreimal stürmte er vor, dem schnellen Ares vergleichbar, Schrecklich brüllend, und tötete dreimal neun von den Männern. Als er dann aber das viertemal stürmte gleich einem Dämon, Da, Patroklos, war dir erschienen das Ende des Lebens; …“. Apollon griff ein: Er erschien unsichtbar, schlug von hinten dem Patroklos so heftig auf die Schulter, dass ihm schwindlig wurde, schlug ihm den Helm vom Kopf und zog ihm die Rüstung aus. Nackt und entsetzt stand Patroklos auf dem Schlachtfeld. 16,805ff: „Schrecken betäubte die Sinne und lähmte die glänzenden Glieder. Also stand er erstarrt; in den Rücken zwischen die Schultern Traf ihn von nah mit dem scharfen Speer ein dardanischer Krieger, ….“. Patroklos, schwer verletzt, zog sich in die Reihen der Achäer zurück. Hektor stürzte in die Reihen der Achäer, stieß dem Verletzten den Speer in den Bauch und verhöhnte den Sterbenden. Die letzten Worte des Patroklos: 16,851ff: „Doch etwas anderes sage ich dir, du bewahr es im Herzen: Schwerlich lebst du wohl selber noch lange, sondern es wartet In deiner Nähe bereits der Tod und das mächtige Schicksal, Von des Achilleus Händen bezwungen, des Aiakosenkels.“. Siebzehnter Gesang – Der Heldenkampf des Menelaos Die göttliche Rüstung des Achilleus wurde von Hektor geraubt. 17,184ff: „…….und rief den Troern mit weit hallendem Rufe: „Troier und Lykier ihr und Dardaner, Kämpfer im Nahkampf, Seid nun Männer, ihr Freunde, Gedenkt der stürmischen Kampfkraft, Bis ich selbst in des hehren Achilleus Waffen, die schönen, Tauche, die ich Patroklos, als ich ihn tötete, raubte.“ …. ….Fern von der Schlacht, der traurigen, stand er und tauschte die Waffen;…“. Zeus beobachtete diese Prahlerei, schüttelte den Kopf und sprach zu sich selber: 17,201ff: „Ach, du Armer, noch ahnst du nicht den Tod im Gemüte, Der dir doch schon so nah ist. ….“. Um den Leichnam des Patroklos entbrannte ein heftiger Kampf. 17,304ff: Hektor warf einen Speer gegen Aias. Der wich zur Seite und Schedios wurde tödlich getroffen. 17,608ff: „(Koiranos)….Hektor traf ihn unter dem Kinn und Ohr, und die Zähne Schlug der Speer ihm heraus und durchschnitt in der Mitte die Zunge.“ Unter viel Verlusten gelang es den Achaiern den Leichnam des Patroklos zu bergen und in ihr Lager bringen. Antilochos wurde beauftragt dem Achilleus den Tod des Patroklos mitzuteilen. Achtzehnter Gesang – Die Waffenherstellung Antilochos, der Sohn des weisen Nestor, überbringt Achilleus die Nachricht vom Tod des Freundes und vom Raub der Waffen und der Rüstung. Weinend setzte sich Achilleus in den Sand, Antilochos hielt ihm die Hände; er fürchtete Achilleus könnte vor Schmerz Selbstmord begehen. Thetis, seine Mutter, tauchte aus dem Meer auf. 18,70ff: „Dem heftig Stöhnenden trat zur Seite die Mutter, die hehre. Und sie schrie schrill auf und faßte das Haupt ihres Kindes. Und mit Jammern sprach sie zu ihm die gefiederten Worte: „Kind! Was weinst du? Was für ein Leid kam dir in den Sinn? …“. Thetis ermahnte ihren Sohn nicht ohne neue Waffen und neues Rüstzeug des Hephaistos in den Krieg zu ziehen und flog zum Gott der Schmiede. Hephaistos fertigte das Gewünschte an, schöner und stärker denn je. Neunzehnter Gesang – Achilleus entsagt dem Zorn Achilleus und Agamemnon versöhnten sich. Mit der von Thetis überbrachten neuen Rüstung und den neuen Waffen wollte Achilleus sogleich in den Kampf. Agamemnon hielt ihn aber zurück. Zwanzigster Gesang – Die Götterschlacht Zeus rief alle seine Geschwister und die nachgeborenen Götter zu sich und teilte ihnen, jetzt da Achilleus wieder in den Kampf eingegriffen hat, seine Sorge um die Troier mit. 20,31ff: „Also sprach der Kronide und weckte unendliche Kampfwut. Und die Götter schritten zum Kampf in geteilter Gesinnung.“ Hera, Pallas Athene, Hermes, Poseidon und Hephaistos gingen zu den Achaiern, Ares, der Kriegsgott, Apollon, Leto, Artemis, Xanthos und Aphrodite zu den Troiern. Die Götter griffen direkt in das Kampfgeschehen ein. 20,375ff: „Und da trat zu Hektor Phoibos Apollon und sagte: „Hektor, kämpfe nur nicht im Vorkampf gegen Achilleus, Sondern erwarte ihn drin in der Menge und aus dem Gebrause, Daß er nicht nach dir wirft oder nah dich schlägt mit dem Schwerte.“ Sprach es, und Hektor tauchte zurück ins Getümmel der Männer, Bebend, weil er die Stimme gehört des redenden Gottes.“. Als Achilleus dem jüngsten Bruder des Hektor; Polydoros, den Speer von hinten durch den Körper schleuderte, vergaß Hektor vor Wut die Worte des Apollon. 20,436ff: „Ob ich, obwohl ich der Schwächere bin, das Leben dir nehme, Treffend dich mit dem Speer, da auch mein Geschoß vorne geschärft ist.“ Sprach es und holte aus und entsandte den Speer. Doch Athene Wandte mit einem Hauch von Achilleus, dem rühmlichen, ab ihn, Nur leicht blasend; der kehrte zurück zum göttlichen Hektor Und fiel ihm vor die Füße nieder. Aber Achilleus Stürzte wütend herbei, ihn umzubringen begierig, Schrecklich schreiend; doch ihn entraffte vom Platze Apollon Sehr leicht, so wie ein Gott, in dichten Nebel ihn hüllend.“. Achilleus wunderte sich kurz und setzte mordlüstern das grauenvolle Abschlachten der Troier fort. Einundzwanzigster Gesang – Die Schlacht am Flusse Er trieb die flüchtenden Troier zum Flusse Xanthos und wütete so schrecklich unter ihnen, dass das Blut das Wasser rot färbte. Viele ertranken. Achilleus stieg mit dem Schwert in das Wasser und mordete die Schwimmenden. Xuthos, der Gott des Flusses, wurde wütend und ließ das Wasser ansteigen. Achilleus drohte zu ertrinken und rief den Göttern. Hera bat Hephaistos um Hilfe und Hephaistos zwang mit seinem Feuer den Flussgott in das Bachbett zurück. Und wieder brach ein Kampf der Götter aus, diesmal direkt: Hera prügelte Artemis, Aphrodite wurde von Athene geschlagen, zudem traf Athene den Ares mit einem Stein am Kopf. Aphrodite musste ihn pflegen. Streitend kehrten die Götter auf den Olymp zurück. Nur Apollon blieb vor Troia zurück. Er nahm die Gestalt des Agenor an und lockte Achilleus listig zu einer Verfolgungsjagd. Währenddessen konnten die überlebenden Troier in die Stadt flüchten. Zweiundzwanzigster Gesang – Hektors Tod Nur Hektor blieb vor den Toren der Stadt, ein verderbliches Schicksal hielt ihn. Nach langem Dahinstürmen gab sich Apollon Achilleus zu erkennen. Den Gott beschimpfend kehrte er vor die Stadt zurück. Priamos, auf der Mauer der Stadt stehend und die Hände ringend, sah Achilleus heraneilen und bat Hektor inbrünstig Schutz in der Stadt zu suchen. Hekabe, die Mutter, flehte Tränen vergießend; 22,82ff: „Hektor, mein Kind, habe Scheu vor diesem, erbarme dich meiner Selbst, wenn ich je die kummerstillende Brust dir geboten; Daran denke, mein Kind, und wehre dem feindlichen Manne Hier im Innern der Mauer, …….“. Hektor jedoch, nach dem für die Troianer so verlustreichen Tag, wollte die Entscheidung: Entweder Sieg durch die Tötung des Achilleus, oder ruhmvoller Tod. 22,131ff: „….. und blieb, da nahte bereits ihm Achilleus; Dem Enyalios gleich, dem im Helm hinstürmenden Kämpfer, Schwang er über der rechten Schulter die Pelische Esche, Die gewaltige, ringsum strahlte das Erz von dem Glanze, Sei es loderndes Feuer oder der Sonne beim Aufgang. Hektor, als er ihn sah, erbebte und wagte nicht länger Dort zu bleiben und floh und ließ die Tore im Rücken. Auch der Pelide stürmte, den raschen Füßen vertrauend.“ 22,165f: „So umkreisten die beiden dreimal des Priamos Feste Auf den geschwinden Füßen; die Götter gewahrten es alle.“ 22,168f: „Weh, einen lieben Mann, fürwahr, gejagt um die Mauer, Sehe ich da mit den Augen; es jammert mich seiner im Herzen, ….“ Zeus hatte Erbarmen mit Hektor, der ihm so viele Schenkel von Stieren geopfert hatte, und überlegte, ob er ihn doch noch retten solle. Aber Athene verlangte seinen Untergang. 22,177ff: „Aber Athene sagte, die Göttin mit strahlenden Augen: „Vater, hellblitzender, dunkelumwölkter, was hast du gesprochen? Einen sterblichen Mann,der längst schon dem Schicksal verfallen, Willst du wieder dem Garn des grausigen Todes entknüpfen? Tu es; wir anderen Götter werden nicht alle es loben.“ Ihr erwiderte Zeus darauf, der Wolkenversammler: „Tröste dich, Tritogeneia, mein Kind, ich spreche ja gar nicht Mit entschiedenem Mut und will dir freundlich begegnen. Tue, wonach dir der Sinn steht, und säume nicht länger.“ Also sprechend trieb er Athene, die selbst es begehrte; Und sie machte sich auf und stürmte herab vom Olympos. Unablässig verfolgte den Hektor der schnelle Achilleus.“ – und jagte ihn noch einmal um die Mauern der Stadt. Apollo trat an Hektor heran und machte ihm Mut, stärkte seine Kniee. 22,2o8ff: „Als sie dann aber zum vierten Mal zu den Brunnen gelangten, Richtete vor sich da der Vater die goldene Waage, Legte zwei Lose hinein des stark betrübenden Todes, Das des Achilleus und das des Rossebändigers Hektor, Faßte die Mitte und wog: Des Hektors Todesgeschick sank Und ging fort zum Hades; und Phoibos Apollon verließ ihn.“ Athene ging zu Achilleus, forderte ihn auf den Zweikampf zu suchen und kündigte ihm den Sieg an. Hinterlistig nahm sie die Gestalt des Deiphobos, des stärksten Bruders des Hektor, an und sprach mit seiner Stimme – 22,229ff: „Lieber, ach, es bedrängt dich sehr der schnelle Achilleus, Der um Priamos` Stadt dich verfolgt mit hurtigen Füßen. Auf denn, halten wir stand und bleiben wir, um uns zu wehren!“ Ihr erwiderte Hektor darauf mit funkelndem Helme: „Stets, Deiphobos, warst du mir von den Brüdern der liebste Unter den Söhnen, die Hekabe einst und Priamos zeugten; Nun aber denk ich im Herzen die noch viel höher zu schätzen, Der du meinethalben gewagt hast, als du mich sahest, Aus der Mauer zu kommen, die anderen blieben drinnen.“ Zu ihm sagte Athene, die Göttin mit strahlenden Augen: „Liebster, es haben der Vater viel und die würdige Mutter Nacheinander gefleht auf den Knien, sowie die Gefährten, Dort zu bleiben; so zittern sie alle vor Schrecken; Aber mein Herz rieb auf im Innern der traurige Kummer. Also voran, mit Eifer zum Kampfe, ……“ Hektor, getäuscht durch die List der Athene, stellte sich dem Zweikampf, forderte aber von Achilleus einen würdigen Umgang mit der Leiche des Besiegten. Achilleus schmähte das Verlangen des Hektor mit unwürdigen Worten und warf seine Lanze. Hektor wich aus, die Lanze steckte im Boden. Athene, unsichtbar, riss die Lanze aus der Erde und gab sie Achilleus für einen zweiten Wurf. Die Gegenlanze traf die Mitte des Schildes des Achilleus, prallte jedoch ab. Hektor rief dem Deiphobos und verlangte einen zweiten Speer. Doch Deiphobos war nicht anwesend. Hektor erkannte den Betrug der Göttin Athene - 22,297ff: „Weh mir, da haben die Götter mich wahrhaft zum Tode gerufen, Denn ich glaubte, es sei der Held Deiphobos bei mir, Doch der ist drin in der Mauer, und mich hat Athene betrogen. Jetzt ist mir nahe der Tod, der schlimme, …..“ Lanzenlos, mit gezücktem Schwert, stürmte er auf Achilleus, doch – 22,324ff: „Doch wo das Schlüsselbein den Hals von den Schultern getrennt hält, War an der Kehle er bloß, der lebensgefährlichsten Stelle. Da hinein stieß dem Stürmenden nun mit der Lanze Achilleus, Bis gegenüber durchfuhr den zarten Hals da die Spitze, […]“. Hektor fiel in den Staub. Achilleus verhöhnte den Verletzten und kündigte ihm an, dass sein Leichnam die Hunde und Vögel verschleppen werden. 22,337ff: „Kaum noch atmend, erwiderte Hektor mit funkelndem Helme: „Flehend bitt ich bei deinem Leben, den Knien, den Eltern, Laß bei den Schiffen mich nicht der Achäer Hunde zerreißen; Sondern nimm Erz genug und Gold entgegen als Gaben, Welche mein Vter geben wird und die würdige Mutter, Gib meinen Leichnam nach Hause zurück, damit mich dem Feuer Troer und Frauen der Troer dann übergeben, den Toten.“ Finster blickend erwidert ihm der schnelle Achilleus: „Fleh mich nicht an, du Hund, bei den Knieen und bei den Eltern! Könnte mich selber doch die Wut und der Zorn dszu treiben, Roh abschneidend dein Fleisch zu verzehren, für alle deine Taten. Drum wird dir auch keiner vom Haupte die Hunde verscheuchen, […]“. Sterbend erwiderte ihm da Hektor mit funkelndem Helme: „Ach, ich erkenne es gut und sehe es deutlich, ich konnte Nicht dich bereden; du hast ein Herz von Eisen im Busen. Siehe nur zu, daß ich dir nicht Anlaß zum Götterzorn werde, An dem Tage, an dem wohl Paris und Phoibos Apollon Dich, so tapfer du bist, vernichten am Skäischen Tore.“ Als er dies gesagt, umfing ihn das Ende des Todes; […]“. Achilleus zog die Lanze aus dem Leichnam und entkleidete ihn seiner Rüstung. Die Achaier liefen herbei und traten den nackten Toten mit den Füßen. Der triumphierende Sieger durchstach ihm die Fersen, zog ein Lederstreifen durch, band den getretenen nackten Leichnam an seinen Wagen und schleifte ihn in das Lager der Troier. Priamos und Hekabe und mit ihnen das Volk von Troia verfolgte von den Mauern der Stadt aus das fürchterliche Geschehen. Trauer und Wehklagen erfüllte die Stadt. Blankes Entsetzen erfasste die Bürger. [Freunde des ‚heldenhaften Abschlachtens von Menschen‘ geraten heute noch in orgastische Entzückung, wenn sie den zweiundzwanzigsten Gesang der Ilias lesen.] Dreiundzwanzigster Gesang – Die Wettkämpfe für Patroklos Die Errichtung des Scheiterhaufens, die feierliche Verbrennung des Patroklos und die ihm zur Ehre durchgeführten Leichenspiele sind der Inhalt des 23. Gesanges. Vierunzwanzigster Gesang – Hektors Lösung Nach dem Mahl zur Ehre des Patroklos begaben sich die Achaier zu Bett. Achilleus konnte nicht schlafen – 24,3ff: „[…] aber AchilleusWeinte, des lieben Gefährten gedenkend, und nicht erfaßte Schlaf ihn, der Allbezwinger; er wälzte sich hierhin und dorthin, Sich nach Patroklos` Lebenskraft sehnend und seiner Mannheit; und wie viel er mit ihm gemeinsam erlebt und erlitten, […]“. Als Eos, die Rosenfingrige, mit zartem Rot den Morgen ankündigte, stand Achilleus auf, band den im Staub liegenden Leichnam des Hektor wieder an seinen Wagen, schleifte ihn dreimal um das Grab des Patroklos, band ihn wieder los und ging nochmals zu Bett. Apollon, empört über dieses unwürdige Verhalten des Achilleus, empfahl in der Versammlung der Götter den Raub des geschändeten Leichnams. Ein heftiger, neun Tage langer Streit entstand. Dann entschied Zeus. Er schickte Iris, die Götterbotin, in die Tiefe des Meeres um Thetis, die Mutter des Achilleus zu sich zu bitten. Thetis flog auf den Olymp. Zeus befahl ihr nach Troia zu ihrem Sohn zu fliegen und ihm den Willen des Zeus mitzuteilen: Er müsse den Leichnam des Hektor gegen Lösegeld freigeben. Iris erhielt den Auftrag Priamos mitzuteilen, dass er zu den Schiffen der Achäer gehen soll, um den toten Sohn gegen Lösegeld von Achilleus auszulösen. Beide gehorchten. Priamos, schon alt und gebrechlich, begleitet von einem älteren Herold, begab sich bittend zu Achilleus. Gegen ein hohes Lösegeld erhielt er den Leichnam des Sohnes. Sie vereinbarten eine zwölftägige Kampfpause während der die vorgeschriebenen Bestattungszeremonien abgehalten werden konnten. Hektors Leiche wurde eingeäschert, die weißen Knochenreste am nächsten Tag eingesammelt und feierlich in einer goldenen Truhe bestattet. ………….. Nach der späteren Tradition der Lyriker, Stesichoros frg. 69, Lykophron, Euphorion u. a., war Hektor ein Sohn des Apollon. Sappho Hektors und Andromaches Einzug in Troja - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Kam der Herold gelaufen - - - Idaios - - - - - - flinker Bote, und brachte die folgende Nachricht mit: »Nie vergänglicher Ruhm für das heilige Ilion und die Reiche des übrigen Asiens leuchtet auf. Hektor und die Gefährten geleiten vom heiligen Theben und von dem immerfort quellenden Plakia die glanzäugige, zarte Andromache über die Salzflut, zahlreiche goldene Ketten und purpurne, duftig feine Gewänder und zierlichen Putz dazu, Silberbecher in zahlloser Menge und Elfenbein.« Derart sprach er. Der liebreiche Vater erhob sich schnell. Alle Freunde erreichte der Ruf durch die weite Stadt. Und die Ilier schirrten sogleich vor die rollenden Wagen Maultiere; Frauen bestiegen die Fahrzeuge und mit ihnen schlankfüßige Mädchen, in dichtem Schwarm. Abseits fuhren von ihnen die Töchter des Priamos. Doch die Männer, die jüngeren alle, sie spannten die Pferde unter das Joch; und in glänzendem Zug, auf den Wagen die Lenker - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Braut und Bräutigam zogen landeinwärts, den Göttern gleich. Laut erhoben sie alle den heiligen Jubelruf, schlugen dann den Weg ein zum herrlichen Ilion. Süße Flöten und hallende Harfen vermischten sich mit dem Klange der Schellen, die Mädchen sangen mit hellen Stimmen ein Weihelied, göttlicher Widerhall stieg zum Äther empor, und man lachte nach Herzenslust. Überall auf den Straßen Gedränge und Heiterkeit - Krüge, Schalen dazu, mit dem Wein bis zum Rand getüllt. Düfte verschmolzen von Myrrhen und Weihrauch und Zimtrinde. Jubelnd stießen die älteren Frauen den Glücksruf aus. Alle Männer auch sangen das liebliche Hohelied für Paian, für den Meister im Schießen und Harfenspiel, priesen Hektor als gottgleich und seine Andromache. [Sappho: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9497 (vgl. Griech. Lyrik, S. 113 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Friedrich Schiller Hektors Abschied. Andromache. Will sich Hektor ewig von mir wenden, Wo Achill mit den unnahbarn Händen Dem Patroklus schrecklich Opfer bringt? Wer wird künftig deinen Kleinen lehren Speere werfen und die Götter ehren, Wenn der finstre Orkus dich verschlingt? Hektor. Theures Weib, gebiete deinen Thränen! Nach der Feldschlacht ist mein feurig Sehnen, Diese Arme schützen Pergamus. Kämpfend für den heil'gen Herd der Götter Fall' ich, und des Vaterlandes Retter Steig' ich nieder zu dem styg'schen Fluß. Andromache. Nimmer lausch' ich deiner Waffen Schalle, Müßig liegt dein Eisen in der Halle, Priams großer Heldenstamm verdirbt. Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheinet, Der Cocytus durch die Wüsten weinet, Deine Liebe in dem Lethe stirbt. Hektor. All mein Sehnen will ich, all mein Denken In des Lethe stillen Strom versenken, Aber meine Liebe nicht. Horch! der Wilde tobt schon an den Mauern, Gürte mir das Schwert um, laß das Trauern! Hektors Liebe stirbt im Lethe nicht.