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hylas 1,2
HYLAS 1,2 1. Bildhübscher Sohn des Bauern oder / und Dryoperkönigs Theiodamas 3 und der Menodike / Metioche 2, der Tochter von Side 1 und Orion 1 (Man erzählt von ihr, sie sei eine Nymphe gewesen.). Auch Keyx, der Sohn des Morgensternes und der Eos, der Morgenröte, und Euphemos, der Sohn des Poseidon, werden als Väter genannt. In der Urfassung der Sage ist nur Polyphemos 1 in den hübschen Hylas verliebt, Herakles kam erst in späteren Fassungen dazu. ...... Herakles wanderte mit Deianeira und dem kleinen Söhnchen Hyllos durch Thessalien und traf den Theiodamas, der gerade mit seinem Ochsen (der Ochse galt als bester Freund des Bauern) ein Feld pflügte. Herakles spannte den Ochsen aus, schlachtete und verzehrte ihn. Weil Theiodamas sich wehrte, erschlug ihn Herakles. …….. Kallimachos Aitien 1,23.24.25 erzählt die gleiche Sage, nur wird dort Theiodamas nicht getötet, er beschimpft nur lauthals den schmausenden Herakles: Bei der Wanderung durch Ätolien hatte sich der Knabe Hyllos mit einer Distel den Fuß wund getreten. Herakles trug ihn auf dem Arm. Hyllos aber, vor Hunger zornig, zog und zerrte Herakles an den Brusthaaren. Sie gingen gerade über einen dreimal fruchtbaren Acker und trafen einen rüstigen stattlichen Greis, den Theiodamas, den König der räuberischen Dryoper, „einen Landmann, der die samentragende Furche schnitt“. „Sei gegrüßt, heiß ersehnt wie nur je (eine Begegnung) unter Fremden (kommst du daher)! Schnell bitte, wenn etwas in der Schultertasche ist, das meinem Sohn den schlimmen Rindshunger vertreiben könnte, (gib es mir. Ich will mich) auch (immer) an die Freundscafts-(Gabe erinnern!“ Doch der) lachte roh und unfreundlich. Herakles, wütend, spannte den Ochsen aus, briet ihn und stillte nicht nur seinen Rindshunger. Theiodamas beschimpfte ihn fürchterlich, doch Herakles genoss neben dem Schmause auch die Beschimpfung. Kallimachos, 3. Hymnus: Auf Artemis 160: „Noch hatte er ja jenen Bauch, mit dem er einst dem pflügenden Theiodamas begegnete.“ …….. Hylas, der bildhübsche knabenhafte Sohn des Theiodamas, war entsetzter Zeuge der Ermordung seines Vaters und erweckte die Aufmerksamkeit des Mörders. Herakles nahm ihn kurzerhand mit und verliebte sich in den Schönen unsterblich (vergleiche: Kaiser Hadrian und Antinoos). Bei der Argonautenfahrt musste Hylas den Heros Herakles als Knappe und Lustknabe begleiten. Bei einem Aufenthalt an der mysischen Küste schickte Herakles Hylas aus, um Frischwasser zu bringen. Der Jüngling fand eine stille Quelle und wollte schöpfen. Die Nymphen der Quelle sahen ihn, Eros schoss im Auftrag der Hera, der Schutzgöttin der Ehe, Pfeile und schon verliebten sie sich in den Unwiderstehlichen, fassten ihn und zogen ihn zu sich auf den tiefen Grund des Wassers. Seine Stimme verwandelten sie in ein Echo. Herakles und sein Begleiter Polyphemos 1 suchten den Verschollenen, fanden ihn nicht; die Argonauten hielten alle drei für verschollen und fuhren weiter. Herakles suchte tagelang, irrte völlig verzweifelt durch die Wälder und rief immer wieder: „Hylas, Hylas, Hylas“. Vergebens, der so heiß Geliebte war verschwunden. Bevor Herakles nach Argos zurückkehrte, verpflichtete er die Mysier jährlich am Tag des Verschwindens durch die Wälder zu gehen und dreimal „Hylas“ zu rufen. Bis zum 3. Jh. v. Chr. wurde dieser Brauch gepflegt. ...... Kretschmar deutet „Hylas“ mit „heule“. In der Alltagssprache der Mysier wurde “Hylas, Hylas“ sprichwörtlich für vergebliches Tun verwendet. ….. Die Sage dürfte auf einen Kultbrauch der Kianer zurückgehen, die an einem bestimmten Tag im Spätherbst durch die Wälder streiften und deren Priester mehrmals „Hylas“ riefen - das Echo antwortete: „Hylas, Hylas“. Es dürfte sich, wie bei den Riten des Bormos, Priolas u. a., um das Rufen des mit der Ernte verschwundenen Vegetationsgottes oder Jahreskönigs handeln. Die damit verbundenen schwermütigen Volksweisen waren schon im 5. Jh. v. Chr. bekannt und beliebt. Antoninus Liberalis 26 (nach Nikandros 4. Buch) erzählt, die Nymphen die den Hylas in die Quelle zogen, hätten aus Angst vor Herakles den schönen Jüngling in ein Echo verwandelt das nun immer antwortet wenn man Hylas ruft. ……….. Zahlreiche literarische Erwähnungen und Kunstdarstellungen, besonders in der römischen Zeit, bezeugen die Beliebtheit der Sage bis in das 5 Jh. n. Chr. und wieder in der Gegenwart. Maler liebten den Moment, wo die lieblichen und verliebten Quellnymphen den bildschönen Jüngling in das Wasser ziehen. Erkennbar ist die Szene am Wasserkrug, der dem Schönen aus der Hand fällt. ………. Theokrit: Gedichte 13. Hylas Nicht nur für uns, wie wir wähnten, mein Nikias, zeugte den Eros jener Unsterbliche, dem man als Sprößling den Liebesgott zuschreibt. Nicht als die ersten erkannten wir selber die Schönheit des Schönen, wir, als Sterbliche, die wir vom morgigen Tage nichts wissen. Nein, auch Amphitryons Sohn, der Held mit dem ehernen Herzen, der dem entsetzlichen Löwen standhielt, liebte den schönen Hylas, den Jungen mit wallendem, lockigem Haar, und verschaffte, wie ein Vater dem teuren Sohne, ihm Kenntnis in allem, was ihm selber zu Leistung und herrlichem Ruhme verholfen. Niemals verließ er den Liebling, nicht mittags, nicht in der Stunde, da sich die Eos zum Zeus hinaufschwingt mit leuchtenden Rossen, noch wenn die Küken das Nest durchsuchen mit ängstlichem Piepen, während die Henne mit Flügeln schlägt auf der rußigen Stange; sollte der Knabe doch kräftig gedeihen in mühsamer Arbeit, sollte sich glücklich entwickeln zu einem wahrhaften Manne. Als nun Iason, der Sohn des Aison, die Fahrt nach dem goldnen Vlies unternahm und die Helden, deren Beistand er brauchte, Auserwählte aus sämtlichen Städten, mutig ihm folgten, kam auch der mühsalerprobte Kämpfer zum reichen Iolkos, er, der Sohn der Alkmene, der Heldenfrau aus Midea; Hylas betrat mit ihm die festgezimmerte Argo, die nicht berührte die düstren, zusammenprallenden Felsen, sondern hindurchschoß und zum tiefen Phasis gelangte, über den Schlund, wie ein Adler; da blieben die Prallfelsen stehen. Und zur Zeit des Plejadenaufgangs, wenn Feldränder Nahrung bieten den jungen Lämmern, der Frühling schon abziehen möchte, schickte zur Abfahrt sich an die göttliche Blüte der Helden. Auf der geräumigen Argo nahmen sie Platz und gelangten vor dem Südwind am dritten Tag zum Sunde der Helle. In der Propontis legten sie an, dort, wo der Kianer Stiere mit ihren Pflügen kräftig den Acker durchfurchen. Dicht am Gestade aßen sie dort zu Abend, in Gruppen, wie an den Rudern sie saßen, doch schufen gemeinsam ihr Lager: Boten sich ihnen doch Wiesen, zur Streu hervorragend brauchbar; bittere Sumpfbinsen konnten sie mähen und schwellendes Riedgras. Hylas auch ging, der Blonde, um Wasser zur Mahlzeit zu holen, Herakles und dem standhaften Telamon hilfreich zu Diensten, die als Gefährten zusammen stets speisten; den ehernen Eimer nahm er sich mit. Und nach wenigen Schritten sah er in einer Senkung die Quelle; im Umkreis wucherten üppig die Binsen, stahlblaues Schwalbenkraut, Frauenhaar auch in grünender Frische, blühender Sellerie und der in Sümpfen heimische Hundszahn. Aber im Wasser vereinten sich Nymphen zum Reigen, die rastlos lauernden Nymphen, Gottheiten, voller Gefahr für den Landmann, Malis, Euneika und, blickend so schön wie der Frühling, Nycheia. Nieder zur Quelle senkte der Junge den mächtigen Eimer, wollte ihn eintauchen; aber da packten die Hand ihm die Nymphen. Hatte doch Liebe zu dem argeischen Jüngling bei allen zärtliche Neigung geweckt; so glitt er ins düstere Wasser, plötzlich, wie vom Himmel die feurige Sternschnuppe gleitet, plötzlich, ins Meer, und ein Seemann spricht zu seinem Gefährten: »Setzet die Segel, ihr Jungen! Gleich regt sich ein günstiger Windhauch!« Fest auf dem Schoße hielten die Nymphen den Knaben und suchten ihn, der bitterlich weinte, mit freundlichen Worten zu trösten. Aber Amphitryons Sohn, aufs tiefste besorgt um den Jungen, machte sich auf, wie die Skythen, mit seinem geschmeidigen Bogen, und mit der Keule, die stets er mit kraftvoller Rechten umfaßt hielt. Dreimal rief er den Hylas, so laut, wie die Lunge es hergab; dreimal vernahm ihn der Knabe, doch schwach nur erscholl aus dem Wasser, leise, die Antwort; ganz nahe, schien er doch ferne zu weilen. Wie in den Bergen ein Löwe mit stattlicher Mähne ein Hirschkalb fernher aufbrüllen hört und sogleich, ein gieriges Raubtier, hastig sein Lager verläßt, den gebotenen Fraß zu verschlingen, ebenso streifte jetzt Herakles grimmig durch weglose Dornen, schmerzlich den Jungen vermissend, und wanderte weit in die Ferne. Bitter das Los der Verliebten: Was mußte er leiden auf seinem Streifzug durch Berge und Wälder, den Aufbruch Iasons vergaß er! Fertig zum Auslaufen lag, mit erhobenem Mastbaum, die Argo; spät in der Nacht erst setzten die Helden die Segel, sie harrten lange des Herakles. Dieser irrte, soweit ihn die Füße trugen, wie rasend umher; ihn plagte die furchtbare Göttin. Unter die Seligen zählt man seitdem den lieblichen Hylas. Aber den Herakles schalten die Helden als Flüchtigen; hatte er doch die Argo, das Schiff mit den dreißig Bänken, verlassen, pilgerte freilich zu Fuß nach Kolchis, zum widrigen Phasis. [Theokrit: Gedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 10197 (vgl. Theokrit-SD, S. 101 ff.) (c) Insel-Verlag. In der Übersetzung von Eduard Mörike und Friedrich Notter.] HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg/800px-John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" \* MERGEFORMATINET John William Waterhouse - Hylas and the Nymphs (1896). City Art Galleries, Manchester HYPERLINK "http://www.flickr.com/photos/lisascenic/1822109723/" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2398/1822109723_9cb361792c_z.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/lisascenic/1822109723/" Hylas and the Nymph Dryope by HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/lisascenic/popular-interesting/" lisascenic INCLUDEPICTURE "http://www.russianballettheatreschool.com/resources/hylas+leg+fan+web+test.jpg" \* MERGEFORMATINET Russische Ballet Theater Schule: "Hylas and the Naiads" choreography: Kathy Scharp. Performed Spring 2010. Dancers: Sarah Polk, Becca Loechli, Alexandria Strother, Hannah Sorscher, Kayla Stoler, Molly Haig, Aidan Feldman. Ann Arbor Ballet Theatre. Photo: Jake Grimes HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/File:Hylas_Saint-Romain-en_Gal_07_2011.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/44/Hylas_Saint-Romain-en_Gal_07_2011.jpg/220px-Hylas_Saint-Romain-en_Gal_07_2011.jpg" \* MERGEFORMATINET Hylas and HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/Nymphs" \o "Nymphs" nymphs from a mosaic in HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/Roman_Gaul" \o "Roman Gaul" Roman Gaul (3rd century) INCLUDEPICTURE "http://www.thearttribune.com/IMG/jpg/Gibson_Hylas.jpg" \* MERGEFORMATINET John Gibson: Hylas und die Nymphen INCLUDEPICTURE "http://3.bp.blogspot.com/_vA5Up3ypAbY/TG2Wa60k75I/AAAAAAAAAww/6JmGBYNcflw/s1600/218+THE+ARGONAUTS-HYLAS+VBLOG.jpg" \* MERGEFORMATINET Hylas - Marco Zagato, 24 August 2011 INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/_vCJ5ph6Hw5w/SY3YJrV6jRI/AAAAAAAACwI/nR1ZqbnnwXs/s1600/Aubry3.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://1.bp.blogspot.com/_vCJ5ph6Hw5w/SY3YCOP5EmI/AAAAAAAACwA/DW2IzthODSU/s1600-h/aubrey4.bmp" Emile Aubry (1880-1964), Hylas, 1926 HYPERLINK "http://onmjfootsteps.canalblog.com/archives/2013/01/26/26250235.html" INCLUDEPICTURE "http://p4.storage.canalblog.com/45/56/1077040/83180819_o.jpg" \* MERGEFORMATINET Report photo BrettB Brett Strong, Michael Jackson als Hylas. Frei nach John William Waterhouse . 2. Nach Sokrates bei Schol. Theokritos 13,7 ist Hylas ein Sohn des Herakles.