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kapys 1,2,3,4,5,6
KAPYS 1,2,3,4,5,6 1. Ein Dardanide. Er war der Sohn des Assarakos 1 und der Naiade Hieromneme, der Tochter des troischen Flussgottes Simoeis, und Vater von Anchises 1 und Laokoon 1. Nach Apollodor 3,141 war er der Gemahl der Themiste und von ihr der Vater von Anchises und Laokoon 1. Bei Dionysios Hal. ist Hieromneme seine Gemahlin; auch Egesta, die Tochter des Troiers Hippotes, wird als seine Frau genannt; Serv. Aeneis 5,30. Nach Schol. T. Homer Ilias 20,239 heißt die Mutter von Anchises Eurytheia. Stephanos Byzantios nennt ihn als eponymen Heros der arkadischen Stadt Kaphyai. 2. Ein Troier, der für die Zerstörung des hölzernen Pferdes eintritt; Vergil Aeneis 2,31ff: „Andre bestaunten das Unheilsgeschenk für die Jungfrau Minerva, dieses gewaltige hölzerne Pferd. Thymoites als erster riet, in der Stadt es aufzustellen, und zwar auf dem Burgberg, sei es aus Tücke oder weil Trojas Schicksal es wollte. Kapys dagegen und andere, besser beraten, verlangten, dieses verdächtig-bedrohliche Griechengeschenk in die Fluten jählings zu stürzen, in Brand es zu stecken oder den Hohlraum aufzubohren und nachzusehen, was er enthalte. Unschlüssig spaltete sich in Parteien die streitende Menge. [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17564 (vgl. Vergil-W, S. 164 ff.) (c) Aufbau-Verlag]. Nach dem Untergang von Troia flüchtete er mit Aineias und wurde bei einem Sturm von ihm getrennt; 1,183. Während der Kämpfe in Latium tötete Kapys den Privernus; 9,576. Mit einigen seiner Leute siedelte er sich in Unteritalien an und gründete die heutige Stadt Capua. Sein Grabmahl wurde bis zur Zeit des Caesar verehrt, aber von Caesars Kolonisten ca. 45 v. Chr. zerstört. 3. Livius 4,37 nennt einen Samniter Kapys, der Capua gegründet haben soll. 4. Einer der legendären Könige der römischen Frühzeit zwischen Latinus / Aineias und Romulus. Ihre Namen, die Anzahl und die Reihenfolge sind nicht feststehend und Produkte der dichterischen Fantasie: Acrota, Alba, Aventinus 2, Capetus, Atys 1, Kapys 4 / Capys, Epytus, Latinus 2, Tiberinus 1, Remulus, Procas und als letzter Numitor. Sie sind ein Bestandteil der großen Sagenwelt, die sich um die mythische, von fantasievollen Dichtern reich ausgeschmückte und in einer fast grenzenlosen Vielfalt erzählten Gründung der Stadt Rom rankt. Ovid met. 14,585ff: „Venus verwendete sich bei den Himmlischen, und des Erzeugers Hals umschlang sie und sprach: »Mein Vater, du warst mir ja niemals Unfreundlich oder hart, sei jetzt zu Willen der Bitte: Meinem Aeneas verleih, der dich aus unserem Blute Zum Großvater gemacht, o Gütigster, göttliche Würde! Sei sie gering, nur mach ihn zum Gott! Es genügt, daß er einmal Sah das gefürchtete Reich, einmal durch stygische Flut fuhr.« Beifall gibt ihr der Rat, und die Königin selber bewahrt nicht Regungsloses Gesicht und erlaubt es mit freundlichem Munde. Und der Erzeuger darauf: »Wert seid ihr der himmlischen Gabe, Du, die begehrt, und für den du begehrst. Nimm, Kind, das Gewünschte.« Jupiter sprach's. Sie dankt voll Freude dem gütigen Vater; Dann, vom Taubengespann durch wehende Lüfte gezogen, Steigt sie herab am laurentischen Strand, wo zwischen dem Schilfrohr Zum nah liegenden Meer mit den Wellen Numicius hinschleicht, Und sie gebietet, daß der, was dem Tode gehört von Aeneas, Spüle hinweg und der See zuführe im schweigenden Laufe. Venus' Geheiß vollbringt der Gehörnte: mit seinen Gewässern Wäscht und schwemmt er und nimmt, was Sterbliches war an Aeneas, Alles hinweg. Standhielt dem Bespülen sein besseres Wesen. Ihn, den Geläuterten, salbt mit göttlichem Dufte die Mutter, Und mit ambrosischem Saft, zu lieblichem Nektar gemenget, Naht sie dem Mund und macht ihn zum Gott, der bei des Quirinus Volk nun Indiges heißt und Tempel besitzt und Altäre. Drauf an Ascanius kam, den doppelbenameten, Alba Und der latinische Staat. Nach ihm war Silvius König, Dann Latinus, sein Sohn, der samt dem ererbeten Zepter Früheren Namen geführt. Den Latinus ersetzt der berühmte Alba, Epytus den, und Capetus folget und Capys, Capys eher jedoch. Von ihnen empfing Tiberinus Zepter und Macht, und versenkt in den Wellen des tuskischen Stromes, Lieh er den Namen der Flut. Den Remulus und den entschloßnen Acrota hatt er gezeugt. Davon ward, reifer an Jahren, Remulus, wie er den Blitz nachahmte, erschlagen vom Blitzstrahl; Acrota, weniger dreist als der Bruder, vererbte dem starken Aventinus das Reich, der unter dem nämlichen Hügel Ruht, wo einst er geherrscht, und dem Hügel den Namen gegeben. Nun ward Proca das Haupt des palatinischen Volkes.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13108 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 353 ff.) (c) Aufbau-Verlag]. 5. Ein von Vergil erfundener Gefährte des Aineias, der ihn auf der Flucht nach Italien begleitete und sich im Kampf bewährte; Aeneis 9,568ff: „……………………….. Kriegsgeschrei gellte von allen Seiten, vor drangen die Angreifer, füllten die Gräben mit Erde, schleuderten lodernde Brandsätze auch hoch über die Zinnen. Tödlich traf Ilioneus mit einem gewaltigen Felsblock den Lucetius, der sich mit Fackeln dem Lagertor nahte. Liger erschlug Emathion, Asilas den Korynaios - jener ein tüchtiger Speerwerfer, dieser ein sicherer Schütze -; Kaineus erlegte Ortygius, Turnus den siegreichen Kaineus, weiter den Itys, den Klónios, Prómolos wie Dioxippos, Sagaris, schließlich den vorn auf der Turmspitze stehenden Idas. Kapys erschoß den Privernus; den hatte der Speer des Themillas flüchtig gestreift nur; doch leichtsinnig warf er den Schutzschild zu Boden, griff nach der Wunde; der schwirrende Pfeil durchbohrte die Linke, heftete sie an die Hüfte, zerriß dann im Innern des Körpers tödlich die lebenspendenden Wege des Atems, die Lungen.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17909 (vgl. Vergil-W, S. 371 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Verbissen verteidigte er mit seinen Gefährten während der Abwesenheit des Aineias das Lager der Troianer beim Angriff der Rutuler unter Turnus; Vergil Aeneis 10,139ff: „Dich auch, Held Ismaros, sahen die mutigen Kämpfer mit Pfeilen Gegner verwunden, Geschosse benetzen mit Gift auch, dich Sprößling edlen Geschlechts aus Mäonien, wo man die fruchtbaren Fluren eifrig bebaut, der Paktolos sie noch mit Gold überflutet. Mnestheus auch kämpfte, der gestern den Turnus aus der Umwallung drängte und deshalb in herrlichem Ruhmesglanz strahlte, und Kapys, er, dem die Hauptstadt Kampaniens ihren Namen entlehnte.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17932 (vgl. Vergil-W, S. 385 ff.) (c) Aufbau-Verlag] 6. Hippostratos berichtet (Schol. Pindar Pythien 5, 5a), dass Telemachos zwei Söhne gehabt haben soll, Xenodikos und Emmenides, und dass Kapys 6 und Hippokrates, die beiden Söhne des Xenodikos, von Theron, dem Tyrannen von Akagras, einem Sohn oder Enkel des Emmenides, vertrieben wurden.