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kephalos 1,2
KEPHALOS 1,2 1. Sohn des Deioneus 1 und der Diomede 1, der Tochter des Xuthos 1. Gatte der Prokris 1. Vater von Oie, Keleos, Killos, Kanes und Arkeisios (Von ihm erzählt man, dass Kephalos ihn mit einer Bärin gezeugt habe.). Er ist Eponym des attischen Demos Kephale und des Geschlechtes der Kephaliden, aus Phokis hergeleitet, aber oft in Athen lokalisiert. Schol. Homer Ilias 2,173 beinhaltet eine Genealogie bei der zwischen Kephalos und Arkeisios noch ein Kileus / Keleos eingefügt ist. In späteren Sagen wird er auch als Sohn des Pandion, des Hermes und der Kreusa 3 (Hygin fab. 160) und anderen Väter und Müttern angeführt. ….. Kephalos 1, Sohn des Deion(eus), kam von Phokis nach Athen und heiratete Prokris, die Tochter des Erechtheus. Sie soll eine untreue Gattin gewesen sein, die, von Pteleon verführt, nach Kreta geflohen ist. König Minos verführte sie ebenfalls und beschenkte sie mit einem Speer, der sein Ziel nie verfehlte und dem Hund Lailaps, dem die Beute nie entging. Man erzählte auch, dass Artemis, deren Freundin Prokris war, ihr diese Geschenke gegeben habe. Nach kurzer Zeit kehrte aber Prokris nach Hause zurück. Sie hatte von der Eifersucht der Frau des Minos mehr Angst als vor ihrem gehörnten Ehemann. Zur Versöhnung schenkte sie Kephalos die Geschenke des Minos und sie lebten wieder glücklich bis ein geschwätziger Diener Prokris erzählte, dass ihr Mann bei der Jagd immer eine Frau namens Aura rufe. Aus Eifersucht blind und nur kurz-denkend, erkannte sie nicht, dass ihr Mann, erhitzt von der Jagd, sich manchmal genüsslich niederließ und nach einer Brise kühlem Wind (=aura) rief. Heimlich schlich sie ihm nach und versteckte sich in einem Gebüsch. Kephalos hörte ein Rascheln, vermutete ein Wild, warf den Speer der nie sein Ziel verfehlt, traf Prokris, ein Schrei und kurz später starb seine Gattin in seinen Armen. ….. Erechtheus bestattete seine Tochter und steckte eine Lanze in ihr Grab, die Andeutung der Blutrache. ….. Der trauernde Ehemann wurde vor dem Aeropag angeklagt und wegen Mordes des Landes verwiesen. Er wanderte nach Theben. Dort bat König Amphitryon Kephalos, er möge ihm den Hund Lailaps leihen, damit er die ihm von Hera geschickte bösartige Füchsin reiße. Die Göttin hatte bestimmt, dass diese Füchsin das Land zu verwüsten habe und nie gefangen werden könne. Eine Füchsin die man nie fangen kann und ein Hund dem keine Beute entgeht, diese Verwirrung löste Zeus auf seine Art: er versteinerte beide (Jägerlatein mit Märcheninventar und Märchenausgang). ….. Amphitryon lud Kephalos ein im Land zu bleiben und schenkte ihm eine Insel, die Kephalos nach sich Kephallenia benannte. Er soll später noch Klymene 4, die Tochter des Minyas, geheiratet haben, die ihm den Sohn Iphiklos schenkte. Klymene 4 wird aber als „Lückenfüller“-Gattin bezeichnet, um die beiden Geschlechter zu verbinden. Auch eine Lysippe 3 wird als seine Gemahlin genannt mit der er die Söhne Samaios, Kraneos / Kranios, Pronos / Pronesos und Palaios / Palaion hatte; alle Eponyme von Städten auf der Insel Kephallenia. ….. Einer Legende erzählt: Wegen der Ermordung der Söhne des Elektryon durch die Teleboer und Taphios griff Amphitryon, vereint mit Kephalos 1 und Kreon 1 Pterelaos massiv an. Pterelaos hatte aber auf dem Kopf eine „goldene Locke der Unsterblichkeit“, ein Geschenk seines Vaters / Großvaters Poseidon, und konnte nicht besiegt werden. Komaitho 1, seine Tochter, verliebte sich aber in den Angreifer Amphitryon und schnitt dem Vater im Schlaf die Locke, an der sein Leben hing, ab (vergl. Samson, siehe Nisos >). Bei der nächsten Schlacht wurden Pterelaos und seine Söhne getötet. Kephalos 1 hatte sich aber inzwischen in seinen Feind Pterelaos herzzerreißend verliebt und stürzte sich nach dessen Tod verzweifelt vom Leukadischen Felsen. 2. Personifizierung der jugendlichen Schönheit ! Obwohl Aglauros 2 versuchte Hermes den Weg zu versperren, besuchte er ihre Schwester und sie brachte Kephalos 2 zur Welt. Als Jüngling war Kephalos so hübsch, dass die immer verliebungsbereite Eos ihn in den Himmel oder nach Syrien entführte und von ihm Mutter des Phaethon 3 oder des Tithonos wurde. Pausanias 3,18,12 erzählt, dass nicht Eos, die Morgenröte, sondern Hemera, der Tag, ihn entführte. Manche nennen Kreusa als seine Mutter und Pandion oder Apollon als Vater. Jedenfalls war er so göttlich schön, dass eine Göttin ihn entführte und seine Schönheit ausgiebig genoss. ....... Kephalos 1 und Kephalos 2 dürften früher ein Wesen gewesen sein, das man später aber trennte. Deshalb auch die verständliche psychologische Nähe der beiden Geschichten und die Verwirrungen bei der Erzählung. Ohne schlechtes Gewissen kann man beide Geschichten zu einem Kephalos zusammenfügen; schon deshalb, weil Kephalos einer von vielen Begriffen für „Sonne“ ist.