eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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koronis i 1,i 2,ii 1,ii 2,iii
KORONIS I / 1, I / 2, II / 1, II / 2, III I / 1. Tochter des Phlegyas 1 (Eustathios Il 2,729 nennt ihren Vater Lapithes) und der Kleophema, Mutter des Asklepios von Apollon. Sie wird auch Aigle 4 genannt. ….. Als Koronis bereits von Apollon mit Asklepios schwanger war, genoss sie erotisches Vergnügen mit dem schönen Jüngling Ischys. Bei Cicero heißt der Jüngling Valens und zeugte mit Koronis den Trophonios. Eine Krähe, damals waren die Krähen noch weiß, flog zum Olymp und verriet es den Göttern. Artemis bestrafte diese Schmach an ihrem Bruder und tötete Koronis. Zeus tötete Ischys mit einem Blitz und der gehörnte Apollon bestrafte die geschwätzige Krähe, indem er ihre weißen Federn schwarz werden ließ. Als die Leiche der Koronis bereits auf dem Scheiterhaufen brannte, entriss Hermes den ungeborenen Asklepios dem Körper und brachte das Kind dem weisen Chiron. Chiron zog Asklepios auf und lehrte ihn die Heilkunst und die Kunst des Gebrauches von Kräutern. ….. Bei Pindar schneidet Apollon selbst das Ungeborene aus dem toten Leib der Mutter; Pythische Oden III 1ff: „Ich wünschte, Chiron der Philyride - wenn ich mit meiner Zunge beten soll dies gemeinsame Wort - möchte leben, der Abgeschiedene, der weitwaltende Sohn des Uraniden Kronos, und möchte in den Tälern des Pelion herrschen, das Halbtier auf dem Feld, dessen Sinn den Männern hold ist, so wie er aufzog einst den freundlichen Baumeister der gliederstärkenden Linderung Asklepios, den Heros, den Abwehrer jeglicher Seuchen. Ehe diesen des wohlberittenen Phlegyas Tochter ausgetragen hatte mit der mütterbeschützenden Eileithyia, ist sie, bezwungen von Artemis' goldenen Pfeilen, zu des Hades Haus im Gemach gegangen durch die Anschläge Apollons. Der Zorn der Kinder des Zeus ist nicht ohnmächtig. Sie hatte ihn verschmäht in Verirrung der Sinne und sich eine andere Vermählung gewählt heimlich vor dem Vater, obwohl sie zuvor dem niegeschorenen Apollon sich gegattet und den reinen Samen des Gottes trug. Sie wartete nicht, daß das Brautmahl kam und der volltönenden Hochzeitslieder Freudengeschrei, wie die gleichaltrigen Jungfrauen es lieben, die Gespielinnen, in abendlichen Gesängen zu necken. Aber sie liebte das Ferne, das widerfuhr schon vielen. Die sind unter den Menschen das nichtigste Geschlecht, die verachtend das Heimische nachschaun dem Fernen, Eitles jagend mit unerfüllbaren Hoffnungen. Es hegte solche große Verblendung die Seele der schöngekleideten Koronis. In des Fremdlings Bett nämlich legte sie sich, der von Arkadien gekommen. Doch sie entging nicht dem Späher. Im opferreichen Python weilend vernahm es des Tempels König Loxias, bei dem ehrlichsten Vertrauten sich überzeugend: seinem allwissenden Sinn. Lügen rührt er nicht an, und es trügt ihn kein Gott, kein Sterblicher mit Werken noch Ratschlägen. Und damals erkannte er Ischys' des Eilatiden fremden Beischlaf und widerrechtlichen Trug und sandte die Schwester, die in bekämpfbarem Zorn raste, nach Lakereia; denn an des boibeischen Sees Hängen wohnte die Jungfrau. Der feindliche Dämon aber, der sie zum Schlimmen gewandt, hat sie überwältigt, und viele der Nachbarn mußten es mit erfahren und gingen zugleich zugrunde. Viel Wald auf dem Berg vertilgt das Feuer, aus einem einzigen Keim hineinspringend. Aber als auf den hölzernen Wall die Verwandten das Mädchen gelegt und die Lohe des Hephaistos gierig herumlief, da sagte Apollon: »Nicht länger werd ich's ertragen in der Seele, mein Geschlecht zu verderben im jammervollsten Tod mit der Mutter schwerem Unglück.« So sprach er. Mit dem ersten Schritt aber erreichte er das Kind und riß es aus der Toten. Der brennende Scheiterhaufen schlug vor ihm auseinander. Und er brachte es dem Kentauren von Magnesia, um es zu lehren, den Menschen zu heilen die leidvollen Seuchen.“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9346 (vgl. Pindar-D, S. 80 ff.) (c) Insel-Verlag] I / 2. In einer boötischen Sage kommen zwei Schwestern vor, Menippe und Menodike / Metioche, die wohl deshalb Koronides genannt werden, weil sie ein ähnliches Schicksal als Koronis erlitten. In Orchomenos brach die Pest aus, die Strafe der Götter für eine blutschänderische Tat. Die beiden Schwestern waren sich ihrer Schuld bewusst und opferten sich selbst um weiteres Unheil von der Bevölkerung abzuwehren. Hades und Persephone ließen sich durch dieses Schuldbekenntnis und die Selbstopferung versöhnen. Sie nahmen die beiden Leichen aus den Flammen in die Erde auf und ließen aus den Leibern zwei Kometen an den Himmel aufsteigen. Dort haben sie nun ihren festen Platz. Das Volk errichtete ihnen ein Heiligtum in dem alljährlich Jungfrauen und Jünglinge Tieropfer darbrachten und nannte sie Koronides. Ovid berichtet in den met. 13,692-699 kurz über sie. II / 1. Auf dem mythischen Berg Nysa, es dürfte sich um den Berg Kithairon in Boiotien handeln, wohnte in einem Haus ein alter ländlicher Gott oder Silen, Nysos. Ihm oder der Ino wurde die Pflege des jungen Dionysos anvertraut. Mit der Hilfe seiner Nymphen-Töchtern, Kleide, Koronis II / 1 und Philia 2, den Nysiades, soll er Dionysos aufgezogen haben. Ovid met. III 310ff: "Unterentwickelt und zart, das Kind wird entrissen der Mutter Schoß und - geziemt es der Kunde zu glauben - genäht in des Vaters Schenkel; und es erfüllt in diesem die Zeit seiner Reife. Heimlich zog zunächst in der Wiege es auf seine Muhme Ino, dann ward es den Nymphen des Nysa gegeben; in dessen Grotte bargen es die und gaben Milch ihm zur Nahrung." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. In diesem Fall sind sie ebenfalls Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Lies Hyaden. RE XVII/2 1544 RE XI/2 1431 Die südlichen Täler des Berges Kithairon werden heute noch Nysaian-Felder genannt. Nach den homerischen Hymnen soll dort Persephone von Hades entführt worden sein. II / 2. Nach Nonnos Dionysiaka XLVIII 555 ist sie Mutter der drei Chariten, die sie mit Dionysos gezeugt hatte. III. Koroneus war König von Phokis und Vater der Koronis III. Seine wunderschöne Tochter wurde, während sie am Strand spazierte, von Poseidon heiß begehrt. Lüstern verfolgte er sie, sie ergriff die Flucht und bat Athene um Hilfe. Die Göttin erhörte sie und verwandelte die Flüchtende in eine Kuh. Ovid ist gnädiger, bei ihm wird Koronis in eine Krähe verwandelt; met. 2,536ff: „Denn mich zeugte, berühmt im phokischen Lande, Coroneus - Was du jetzt hörst, weiß die Welt -, ich war einst Königestochter Und - nicht denke gering - von reichen Bewerbern begehret. Schönheit war mein Verderb. Denn während ich einst, wie ich pflegte, Oben im Sand mich erging am Gestade mit langsamen Schritten, Sah mich der Herrscher des Meers und erglühete, und wie er lange Hatte verschwendet die Zeit mit Bitten und schmeichelnder Rede, Sinnt er Gewalt und verfolgt mich. Ich flieh und verlasse den festen Strand und mühe mich ab umsonst in dem lockeren Sande. Himmlische ruf ich zum Schutz und Sterbliche; aber zu keinem Menschen gelangte mein Ruf. Für die Jungfrau sorgte die Jungfrau, Und sie rettete mich. Zum Himmel erhob ich die Arme; Leichtes Gefieder begann die gehobenen Arme zu schwärzen. War ich bemüht, das Gewand von der Schulter rückwärtszuwerfen: Flaum ward jenes und stak schon fest in der Haut mit den Wurzeln. Jetzo versucht ich die nackende Brust mit den Händen zu geißeln: Weder nackende Brust noch waren mir Hände geblieben. Hob ich im Laufe den Fuß: nicht hemmte der Sand ihn wie vormals; Leicht nur schwebt ich am Boden dahin, und bald in die Lüfte Schwang ich mich auf und ward schuldlose Gefährtin Minervas.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12573 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 46 ff.) (c) Aufbau-Verlag]