eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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lykurgos 1 bis 9
LYKURGOS 1 bis 9 „Wolfsgrimm“, „Lichtwirker“, „Lichtabwehrer“. 1. Thrakischer König, Sohn des Dryas 2b.). Er gilt auch als Verkörperung des Winters und damit als Hypostase des thrakischen Kriegsgottes Ares, Sauer nennt ihn deshalb einen Sohn des Ares. HYPERLINK "http://no.wikipedia.org/wiki/Fil:Roman_head_of_Dionysos_(Prado_E-70)_01.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cc/Roman_head_of_Dionysos_%28Prado_E-70%29_01.jpg/220px-Roman_head_of_Dionysos_%28Prado_E-70%29_01.jpg" \* MERGEFORMATINET Lykurgos, Büste, 1. Jh. v. Chr. Lykurgos war ein entschiedener Gegner des ankommenden Dionysos und prügelte die Pflegerinnen des kleinen Dionysos mit der Ochsenpeitsche (bei Ovid met. IV 22 mit dem Beil) aus dem Land. Eine der Pflegerinnen, Ambrosia, geriet dabei in höchste Gefahr und wurde von Gaia schnell in einen Weinstock verwandelt. Homer Ilias 6,119ff: „Glaukos, der Sohn des Hippolochos, und der Sprößling des Tydeus trafen, voll Kampfeseifer, zwischen den Heeren zusammen. Aber sobald sie im Vorrücken sich einander genähert, da begann Diomedes, der Meister im Schlachtruf, zu sprechen: »Wer bist du denn, mein Bester, vom Kreise der sterblichen Menschen? Niemals zuvor erblickte ich dich auf dem Schlachtfeld, dem Stolz der Männer. Doch eiltest du weit voraus den andern Gefährten - kühn, wie du bist; denn du stellst dich meiner gewaltigen Lanze. Söhne von Unglückseltern treten zum Streit mir entgegen! Bist du jedoch als Unsterblicher niedergestiegen vom Himmel, möchte ich niemals kämpfen mit einer himmlischen Gottheit. Denn auch der Sohn des Dryas, der kraftvolle König Lykurgos, der mit den himmlischen Göttern haderte, lebte nicht lange; jagte er einst doch die Ammen des schwärmenden Bakchos dahin durch Nysas heilige Fluren; fallen ließen die Frauen sämtlich die Thyrsosstäbe, als sie der Mörder Lykurgos traf mit dem Ochsenstachel. Auch Bakchos stürzte von dannen, sprang in die Wogen; und Thetis verbarg in der Tiefe den Flüchtling; überaus heftig zitterte er vor dem Drohen des Menschen. Diesen verfolgten die selig lebenden Götter mit Feindschaft, der Kronide schlug ihn mit Blindheit; auch lebte er nicht mehr lange, weil er verhaßt war allen unsterblichen Göttern. Deshalb möchte auch ich nicht mit seligen Gottheiten kämpfen. Bist du indessen ein Mensch, der sich nährt von den Früchten des Feldes, komm nur heran, du sollst sogleich dein Schicksal erfüllen!«“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4794 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 108 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Nonnos Dion. XXI 17ff: „Derart rief er und packte die Nymphe, umklammerte ihre Hüften mit kraftvollem Griff. Er wollte in Fesseln sie schlagen, sie als Gefangene mit sich schleppen in seine Behausung, einer der Frauen, die Bakchos als Kindlein betreuten, den sklavisch wehrlosen Rücken mit seinem zweischneidigen Schlachtbeil zerfleischen. Doch er bekam sie nicht von der Stelle, vermochte auch ihren Kopf nicht, obwohl er wild auf ihn einschlug, mit Blut zu beflecken. Vielmehr entschlüpfte die goldgelb gekleidete Nymphe dem Rohling, flehte zur Mutter Gaia, sie möge die Flucht ihr vergönnen. Gaia, die Schöpferin sämtlicher Früchte, öffnete ihre Tiefe und drückte Ambrosia, des Dionysos Amme, lebend noch, innig ans Herz. Da verwandelte schnell sich die Nymphe, zeigte sich neu in Pflanzengestalt; ein Schößling des Weinstocks wand sich aus eigener Kraft wie ein fesselnder Strick um Lykurgos, schnürte mit würgendem Druck sich um seinen Nacken zusammen, kämpfte nicht mehr mit dem Thyrsos, nein, mit bedrohlichen Ranken. Zornig verlieh noch Rheia der Pflanze die Gabe, zu sprechen, wollte dem König der Trauben damit Gefallen erweisen. So erhob denn Ambrosia jetzt lautgellend die Stimme: »Immer, als Pflanze auch, werde ich mutig gegen dich kämpfen, werde, als Ranke, Wunden dir schlagen, nicht eherne Ketten, sondern belaubte Zweige, unlösbar verstrickt, um dich winden, auch noch als Weinstock mich gegen dich kehren. Man wird uns laut rühmen: 'Auch noch als Weinranken töten die Bassariden den Mörder!' Hüte vor streitbaren Pflanzen dich! Edle Weinstöcke können Gegner wohl treffen, Früchte des Herbstes tödlich verletzen. Lebend focht ich mit dir, ich besiege dich nunmehr als Tote. Solche gewaltige Kraft ist Ammen des Bakchos zu eigen.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8537 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 307-308) (c) Aufbau-Verlag] HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Madness_Lycurgus_BM_VaseF271.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ab/Madness_Lycurgus_BM_VaseF271.jpg/396px-Madness_Lycurgus_BM_VaseF271.jpg" \* MERGEFORMATINET Lykurgos versucht die Mainade Ambrosia zu erschlagen; Vase aus Ruvo, ca. 350 v. Chr. Der Knabe Dionysos erschrak so sehr, dass er vor Schreck in das Meer sprang, Thetis fing ihn auf und nahm ihn in ihren Schutz. Quintus v. Smyrna 2,437ff: ".... von allen aber am meisten Thetis, die berühmte Dinge ersann, weil sie Dionysos in ihren Gemächern aufnahm, als er sich fürchtete vor der Gewalt des unseligen Lykurgos, ...." (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band I. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) Als Dank schenkte er ihr ein von Hephaistos gefertigtes Gefäß aus purem Gold. In diesem wurde, nachdem sie im Kampf um Troia ihr Leben verloren hatten, die Asche von Patroklos und Achilleus, dem großen Liebespaar der Antike, verwahrt. Es wird auch erzählt, dass Lykurgos den Kleinen fing und als Weichling verhöhnte. Die Rache der Götter war fürchterlich und wird verschieden erzählt: - Zeus blendete ihn und schlug ihn mit Wahnsinn. - Er trank Wein und versuchte betrunken seine Mutter zu missbrauchen. - Im Wahn, er glaubte einen ihm verhassten Weinstock vor sich zu haben, erschlug er seinen Sohn Dryas und hackte sich selbst ein Bein ab; Apollodor 3,34. 35. - Er wird im Pangaion gefesselt und von Pferden zerrissen, den Panthern vorgeworfen oder gekreuzigt. Nonnos Dionysiaka 23,52ff: „Derart rief der mit Trauben prangende Weinstock, soeben Nymphe noch, peitschte dabei Lykurgos mit schmiegsamen Ranken. Ringsum gehemmt von den grünenden Banden, zu keiner Bewegung weiter mehr fähig und fest, unauflöslich umstrickt von den Zweigen, drohte der Wüterich noch mit brüllender Stimme dem Bakchos. Aber ihm fehlte die Kraft zum Entfliehen, angestrengt drehte, freilich umsonst, er den Schädel, den dünne Ranken umflochten. Kaum noch drang sein Geschrei aus dem Schlunde, den ringsum die Zweige drosselten. Aber die Bakchen umschwärmten den Wehrlosen, dessen Nacken die Ranken würgend umschlossen. Inzwischen entraffte Ares, der Schwinger des Speeres, heimlich das schreckliche Schlachtbeil seines Sohnes. Er fürchtete nämlich, die wütenden Bakchen könnten mit dieser blutigen Waffe Lykurgos verletzen. Doch er befreite den Sohn nicht aus seinen grünenden Fesseln, wenn er es dringend auch wünschte. Den drohenden Donnerschlag seines Vaters trug er im Ohre und scheute den Blitz des Kroniden. Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke - erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen des Feindes. Auch Theópe marterte ihn, die Amme des Bakchos, stach mit dem Stock in die Nase ihm. Bromië peitschte ihn gleichfalls, sie, die nach Bromios einstmals benannt ward. Mit ihnen gemeinsam schlug ihn Kisséis auch, Freundin der Trauben, mit Ranken von Efeu. Während Lykurgos bezwungen wurde von feindlichen Pflanzen, nahte ein andres, noch größeres Unheil. Die Herrin der Berge, Rheia, schickte Poseidon zum Kampfe gegen Arabien, ihn, der die Tiefen der Erde zerschmettert und weithin die Stücke schleudert. Der Herrscher des Meeres stieß mit dem Dreizack den Riegel, der in der Tiefe die Landmassen festhielt, kraftvoll beiseite. Unter der Erde eingeschlossene Winde durchfegten stürmisch die Hohlräume; schaffen doch Lüfte, die sich in der Tiefe bergen, in zielgerichteten Strömungen klaffende Höhlen. Darauf erbebten die sonst nie erschütterten Fluren Arabiens, wolkenragende Bauwerke wankten und brachen zusammen. Bäume stürzten zu Boden, unter den Stößen des Dreizacks schwankte der Grund des arabischen Nysa …..“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8539 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 309 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Das Lykurgos-Thema – Auflehnung gegen den Willen der Götter – spielte schon sehr früh in der Literatur eine große Rolle, u. a. schrieb Aischylos eine leider verschollene Lykurgos-Tetralogie. INCLUDEPICTURE "http://www.lessing-photo.com/p2/100403/10040315.jpg" \* MERGEFORMATINET Lykurgos erschlägt im Wahn seinen eigenen Sohn, Herculaneum, Nationalmuseum Neapel. 2. König von Arkadien, Sohn des Aleos und der Neaira 2, auch Amphidamas wird als Vater genannt. Seine Gattin Kleophile (oder Eurynome 2, Antinoe 3 oder Antiope) schenkte ihm die Söhne Ankaios 1, Amiantos, Epochos, Kepheus 1, Iasos 2, Eukosmos und Amphidamas 1. Lykurgos ermordete hinterhältig den Keulen tragenden Areithoos, einen arkadischer Heros, mit einer Lanze und nahm ihm die Keule ab. Er vermachte sie seinem Diener Ereuthalion. Nestor erzählte, dass er in seiner Jugend diesen Ereuthalion trotz seiner Keule im Nahkampf mit den Arkadern vor Pheia getötet habe; Homer Ilias 7,133ff: „Wäre ich, Vater Zeus, Athene, Apollon, so jung und stark wie damals, da sich am reißenden Flusse Keladon Pylierscharen und speerberühmte Arkader bekämpften, neben den Mauern von Pheia, nah dem Iardanosstrome! Bei den Arkadern stand im Vorkampf ein göttlicher Streiter, Ereuthalion. Er trug auf den Schultern die Rüstung des Königs Arëithoos, des edlen, den als 'Schwinger der Keule' Männer bezeichneten wie auch reizvoll gegürtete Frauen, weil er im Kampf nicht Bogen und riesige Lanze gebrauchte, sondern mit eiserner Keule die feindlichen Schlachtreihen sprengte. Ihn erlegte Lykurgos mit List, durchaus nicht durch Stärke, in dem Hohlweg, wo ihn die eiserne Keule nicht schützte gegen den Tod; vorher noch stieß ihm Lykurgos die Lanze mitten hinein in den Leib, und rücklings sank er zu Boden. An sich nahm der Sieger die Waffen, des ehernen Ares Gaben, und trug sie selber fortan im Schlachtengetümmel. Als dann Lykurgos alt ward in seinem Palaste, da schenkte er sie dem lieben Gefährten Ereuthalion; mit ihnen forderte dieser nunmehr die tapfersten Gegner zum Zweikampf. Diese erbebten vor Furcht, nicht einer entschloß sich zum Wagnis. Mich nur spornte zum Kampf mein verwegener Wille, kraft meines eigenen Mutes; an Jahren war ich der jüngste von allen. Und ich schlug mich mit ihm, und Ruhm verlieh mir Athene. Wirklich, ich tötete ihn, den Riesen an Kraft und an Größe; zuckend lag er, weithin gestreckt in die Länge und Breite. Wäre ich noch so jung und meine Kraft noch die alte, fände in mir den Gegner der Held mit dem nickenden Helmbusch! Aber von euch sind nicht einmal die tapfersten aller Griechen bereit, sich eifrigen Mutes mit Hektor zu messen.« Derart schmähte der Alte; ………………….“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4822 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 125 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Das Grab des Lykurgos wurde in Lepreon gezeigt, Pausanias 5,5,5. 3. Sohn des Pheres 1 oder Pronax. Er war Herrscher und Priester des Zeus in Nemea, mit Eurydike 2 (Aischylos nennt sie Nemea 2, Apollodor 1,104 Amphithea 6, auch Kreusa 10 wird sie genannt) verheiratet und Vater des Opheltes 1; Apollodor 1,104; 3,64. 65. …. Die Amme des kleinen Opheltes, Hypsipyle 1, (lies Hypsipyle 1>) zeigte den durstigen „Sieben gegen Theben“ eine Quelle. Dabei legte sie das Kind auf Eppichkraut und ließ es kurz unbeaufsichtigt. Eine Schlange kam und fraß den Kleinen. Die Sieben töteten die Schlange, entnahmen das tote Kind und erreichten bei Lykurgos Gnade für Hypsiphyle. Opheltes wurde in aller Pracht bestattet. Ihm zur Ehre wurden die Nemeischen Spiele gegründet, die Sieger erhielten einen Kranz aus Eppichblättern. Der Seher Amphiaraos sah in diesem Tod ein böses Vorzeichen für die Sieben im Kampf um die Stadt Theben und nannte das Kind Archemoros, „Anfang des Unheils“. Pausanias 2,15,3ff: „Hier ist das Grab des Opheltes und darum eine Einfriedung aus Steinen, und innerhalb dieses Bezirks stehen Altäre; ein Erdhügel ist das Grabmal des Lykurgos, des Vaters des Opheltes.“ 4. Sohn des Boreas, Bruder des Butes; Diodor 5,50. 5. Auch Lykios genannt, Sohn des Herakles und der Thespiostochter Toxykrate. Er wurde in der Nacht der „Marathon des Herakles“ gezeugt; Apollodor 2,164. ………………….. Thespios war Vater von 50 Töchtern, Eponym und König der Stadt Thespiai, westlich von Theben. Der damals 17-jährige Herakles war Gast bei Thespios und tötete auf dessen Bitten den Löwen vom Kithairon. Um starke Nachkommen zu bekommen legte der König seine 50 Töchter nach und nach zu Herakles in das Bett; 51 Söhne wurden geboren. Diodor 4,29 spricht von fünfzig Nächten in denen je eine vom Vater dem Herakles in das Bett gelegt wurde. Herodoros spricht von sieben Nächten mit je sieben Töchtern. Bei Ephoros frg. 8 FHG 2,30 hat Herakles in einer Nacht mit allen 50 Frauen geschlafen und die 50 Söhne gezeugt. Mit 49 der Töchter hat Herakles bei Pausanias 9,27,7 in einer Nacht 51 Söhne gezeugt, zwei bekamen Zwillinge; die Fünfzigste kämpfte um den Erhalt der Jungfernschaft und wurde dafür für den Tempeldienst bestimmt. Die späteren katholischen Kirchenväter verwendeten natürlich als Beweis der höchsten Unmoral dieser alten Religion die Eine-Nacht-Fassung und trugen dazu bei, dass diese Nacht als „MARATHON DES HERAKLES“ Eingang in die Fantasie der Männer gefunden hat. ……. Ein Großteil der Söhne aus diesem „Marathon“ besiedelte später als Gefolgsleute des Iolaos die Insel Sardinien. 6. Ein Freier der Hippodameia 1. ……. Oinomaos, der König von Pisa, hatte aber verkündet, dass, wer Hippodameia zur Frau und dazu das Königreich haben will, gegen ihn im Wagenrennwettkampf siegen müsse. Er selbst war nämlich, so erzählte man, in seine Tochter verliebt. Einige erzählten gar, er stille schändliche Gelüste. Jedenfalls war er nicht bereit sie herzugeben. Viele kamen schon und baten um die Hand der Hippodameia. Doch alle verloren das Wettrennen, denn Oinomaos besaß, Geschenke seines Vaters Ares, die Pferde Psylla, „der Floh“, und Harpinna, „die Raffende“, Pferde die schneller waren als der Wind, und Waffen die ihn unbesiegbar machten. Die so betrogenen Freier verloren jeden Wettkampf mit dem Vater. Und Oinomaos, grausam, ließ sie auf der Stelle köpfen. Mit den blutigen abgeschlagenen Köpfen schmückte er den Eingang seines Palastes. Neunzehn vertrocknete Köpfe blickten auf jeden der ankommenden Besucher. Nach Pausanias 6,21,10, nach den Gedichten der Ehoien, war Lykurgos einer von ihnen. 7. Ein Spartaner aus dem Hause der Agiaden. Sohn des Agis 1, Bruder des Echestratos, des Königs von Sparta. Er wanderte nach Kreta aus. Nach dem Tod seines Bruders holten ihn die Lakedaimonier von Kreta zurück und er übernahm die Vormundschaft über Labotas / Leobotes, den noch minderjährigen Sohn des Echestratos. Um diese Zeit, ca. 1000 v. Chr., hatten die Spartaner noch keine Gesetze und lebten in wildem Unfrieden. Lykurgos befragte das Orakel in Delphi, die Pythia sprach folgende Worte: „O Lykurgos, du Freund des Zeus und aller anderen Auf dem Olympos, du kommst in meinen gesegneten Tempel! Bist du ein Gott oder bist du ein Mensch, wie soll ich dich nennen? Eher noch, glaub` ich, daß du ein Unsterblicher bist, o Lykurgos.“ Anschließend lehrte sie ihn eine Staatsverfassung und neue Gesetze für die Spartaner, die Lykurgos als Vertreter des noch unmündigen Königs im Lande einführte und deren Einhaltung er streng überwachte. Pausanias 3,18,2 erwähnt einen Alkandros, der dem Lykurgos, als er die strenge Gesetze einführte, ein Auge ausgeschlagen habe. Der Verletzte ergriff die Flucht und wurde von beherzten Lakedaimoniern in Schutz genommen. Als Dank ließ Lykurgos der Athene, der Göttin der Gerechtigkeit, einen Tempel errichten. Nach seinem Tod bauten ihm die Lakedaimonier einen Tempel und verehrten ihn hoch – er wurde unsterblich – ein Gott. Diese Gesetze brachten Sparta inneren Frieden, Reichtum und politische Macht; Herodot 1,65. 66. Pausanias 3,2,3f berichtet, dass Lykurgos nach dem frühen Tod des Labotas und dem ebenfalls frühen Tod dessen Sohnes Doryssos während der Regentschaft des Königs Agesilaos diese Gesetze, die er aus Kreta mitgebrachte, in Kraft gesetzt habe. Diese kretischen Gesetze waren jene, die Minos in Kreta einführte, nachdem er neun Jahre auf einem Berg von Zeus persönlich unterrichtet wurde (siehe Moses!); Homer Odyssee 19,178f: „Unter ihnen Knosos, die große Stadt, die einst Minos neun Jahre lang als Vertreter des Zeus beherrschte.“ 8. Plutarchos Lyc. 3 berichtet von einem Agiaden Lykurgos, einem Sohn des Prytanis 1 und Bruder des Polydektes 3, der von Leonidas 1, einem Schwager des Polydektes verleumdet wurde. Er bezichtigte Lykurgos den jungen Charillos, den Sohn des Polydektes, ermorden zu wollen. 9. Als Gemahl der Nemea, der Tochter des Flussgottes Asopos 8 und der Metope 2, wird ein Lykurgos genannt.