eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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lynkeus 1,2,3,4,5,6
LYNKEUS / LYNCUS 1,2,3,4,5,6 „Luchs“. 1. Sohn der Arene 4 und des Aphareus 1, Zwillingsbruder des Idas 1. Lynkeus war der körperlich Schwächere der Zwillingsbrüder, dafür hatte er den schärfsten Blick. Er konnte durch feste Gegenstände und Erde hindurchschauen. ….. In Goethes Faust II ist er der „Türmer“. ….. Idas war damals der stärkste Mann aller Erdenbewohner; Homer Ilias 9, 553ff: „Doch als den Helden der Zorn überwältigte, der auch die Herzen anderer, sonst verständiger Menschen zum Aufwallen nötigt, blieb er, vom Grolle erfüllt auf seine Mutter Althaia, untätig bei Kleopatra daheim, der reizenden Gattin, die vom schlankfüßigen Kind des Euenos stammte, Marpessa, und von Idas, dem tapfersten aller Erdenbewohner seiner Zeit, der den Bogen sogar auf den Herrscher Apollon anlegte, seiner jungen schlankfüßigen Gattin zuliebe.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4898 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 168 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Mit seinem Bruder nahm er auch an der kalydonischen Eberjagd teil. Über ihre Mutter und den Tyndareos waren Idas und Lynkeus Vetter und über den Vater Halbvetter der Dioskuren. Mit ihnen aufwuchsen sie auf, die ganze Kindheit und Jugendzeit hindurch waren sie freundschaftlich verbunden. Alle vier nahmen an der kalydonischen Eberjagd und an der Argonautenfahrt teil. Zwischen den zwei Zwillingspaaren kam es aber zu einem tödlichen Streit. Anlass ist entweder ein gemeinsamer Rinderraub mit Betrug bei der Aufteilung der Beute, oder der Raub von Phoibe und Hilaeira, den Bräuten von Idas und Lynkeus, durch die Dioskuren. Der Ablauf wird in verschiedensten Variationen und Reihenfolgen erzählt. Das Ende ist immer gleich, Kastor, Idas und Lynkeus finden den Tod. Zum Beispiel: - Idas und Lynkeus verfolgen die mit den Bräuten (oder dem Vieh) flüchtenden Dioskuren und stellen sie bei einer Grabesstätte. Es kommt zu einem fürchterlichen Kampf. Polydeukes verletzt den Lynkeus, der in ein altes Ephorenamtshaus, in dem sich das Grab seines Vaters Aphareus befindet, flüchtet. Kastor verfolgt und ersticht ihn. Idas, der stärkste Mann, hebt den Grabstein seines Vaters auf und erschlägt damit Kastor. Zur Strafe wird Idas von Zeus mit einem Blitz getötet – Schändung eines Grabsteines. - Idas und Lynkeus verfolgen die Dioskuren. Idas schleudert einen Speer und trifft Kastor tödlich. Polydeukes verfolgt Lynkeus, der zum Grab seines Vaters flüchtet, dort von Polydeukes aber erstochen wird. Idas, der stärkste Mann, hebt den Grabstein seines Vaters auf um Polydeukes zu erschlagen. In diesem Moment trifft ihn der Blitz des Zeus, der damit seinen Sohn Polydeukes rettet. Grundsätzlich verschieden sind nur die Ursachen für die Bestrafung durch Zeus. ...... Bei der Skias in Sparta, neben dem Grab und Heiligtum des vergöttlichten Kastor, befand sich das Grab von Idas und Lynkeus. Die Messener behaupteten jedoch, dass beide in Messenien begraben wurden; Pausanisa 3,13,1. 2. Einer der 50 Söhne des Aigyptos 3, Gemahl der Hyperm(n)estra 1 und Vater des Abas 3. Der einzige Überlebende der Bluthochzeit mit den Danaiden in Argos. ….. Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab. Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 2, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie auf dem Berg Larisa. Die Körper begrub man bei Lerna. Noch in der Blutnacht flüchtete er in eine kleine Stadt, die man damals Lynkeia nannte, die später aber, nachdem sich der außereheliche Sohn des Abas, Lyrkos, dort nieder ließ, nach ihm Lyrkeia genannt; zur Zeit des troianischen Krieges war die Stadt bereits unbewohnt. Von dort gab Lynkeus der sich auf der Larisa befindlichen Hypermestra (Klytaimnestra) durch ein Feuerzeichen bekannt, dass er sich in Sicherheit befinde. Zur Erinnerung feierten die Argiver später das „Fackelfest in Lyrkeia“; Pausanias 2,25,4f. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos. Nach ihrer Versöhnung mit dem Vater weihte Hypermestra der Aphrodite Nikephoros ein Standbild und der Artemis ein Heiligtum. 3. Sohn des Herakles und der Tiphysa / Tiphyse / Tilphyse, einer der Töchter des Thespios. Er wurde in der Nacht des „Marathon des Herakles“ gezeugt; Apollodor 2,164. Lynkeus wird auch Lynkaios / Lynceus genannt und hat nach Ovid an der kalidonischen Eberjagd teilgenommen; met. 8,298ff: „Rings eilt flüchtiges Volk, und sie glauben sich nirgends gesichert Als in den Mauern der Stadt, bis mit Meleagros zusammen Sich die erlesene Zahl Ruhm suchender Jünglinge scharte: Tyndarus' Zwillingspaar, im Faustkampf dieser bewähret, Jener zu Roß, und des ältesten Schiffs Ausrüster, Iason; Theseus samt dem Pirithous auch, die glückliche Eintracht; Zwei Thestiaden dazu und des Aphareus Söhne; mit Lynkeus Idas im Lauf gar flink und der nicht mehr weibliche Caeneus; …..“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12822 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 192) (c) Aufbau-Verlag] ………………….. Sein Großvater Thespios war Vater von 50 Töchtern, Epomym und König der Stadt Thespiai, westlich von Theben. Der damals 17-jährige Herakles war Gast bei Thespios und tötete auf dessen Bitten den Löwen vom Kithairon. Um starke Nachkommen zu bekommen legte der König seine 50 Töchter nach und nach zu Herakles in das Bett; 51 Söhne wurden geboren. Apollodor 2,4,10 und Diodor 4,29 sprechen von fünfzig Nächten in denen je eine vom Vater dem Herakles in das Bett gelegt wurde. Herodoros spricht von sieben Nächten mit je sieben Töchtern. Bei Ephoros frg. 8 FHG 2,30 hat Herakles in einer Nacht mit allen 50 Frauen geschlafen und die 50 Söhne gezeugt. Mit 49 der Töchter hat Herakles bei Pausanias 9,27,7 in einer Nacht 51 Söhne gezeugt, zwei bekamen Zwillinge; die Fünfzigste kämpfte um den Erhalt der Jungfernschaft und wurde dafür für den Tempeldienst bestimmt. Die späteren katholischen Kirchenväter verwendeten natürlich als Beweis der höchsten Unmoral die Eine-Nacht-Fassung und trugen dazu bei, dass diese Nacht als „MARATHON DES HERAKLES“ Eingang in die Fantasie der Männer gefunden hat. ……. Ein Großteil der Söhne aus diesem „Marathon“ besiedelte später als Gefolgsleute des Iolaos die Insel Sardinien. 4. Name eines Hundes des Aktaion; Apollodor 3,32. 5. Gefährte des Aeneas in Italien, von Turnus getötet; Vergil Aeneis 9,768ff: „Lynkeus wandte sich gegen ihn, rief auch Gefährten zu Hilfe. Turnus, rechts seitlich des Walles, kam mit geschwungener Klinge jäh ihm zuvor und hieb ihm mit einem gewaltigen Schlage Schädel und Schutzhelm zugleich weit fort von dem Rumpfe, erlegte Amykos dann, den erfolgreichen Jäger, der weithin am besten Schußwaffen tränkte mit Gift und wirksam auch einsetzen konnte, ….“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17921 (vgl. Vergil-W, S. 379) (c) Aufbau-Verlag] 6. Verbrecherischer skythischer König, der Triptolemos ermorden wollte. Ovid met. 5,642ff: „…………………………….. Drauf schirrt die befruchtende Göttin An ihr Drachengespann und bändigt mit Zäumen die Rachen Und fährt hin durch die Luft in der Mitte von Himmel und Erde. Auf die tritonische Stadt zu Triptolemus senkt sie den leichten Wagen sodann und gibt ihm Samen und heißet ihn streuen Teils in rohes und teils in lang brachliegendes Erdreich. Über Europa hinweg und Asien hatte der Jüngling Schwebend befahren die Luft. Nun kommt er an Skythiens Küsten. Lyncus gebot alldort. Er betritt die Penaten des Königs. Wie er gekommen des Wegs und warum und nach Namen und Heimat Wird er gefragt und versetzt: »Triptolemus heiß ich, und Heimat Nenn ich das hohe Athen. Nicht kam ich zu Schiff auf den Wogen Noch auf dem Lande zu Fuß: mir öffnete Bahnen der Äther. Ceres' Geschenk bring ich her, auf daß es gestreut im Gefilde Reichlich geerntete Frucht und harmlose Speise gewähre.« Neid empfand der Barbar, und er nimmt, um Geber der Wohltat Selber zu sein, ihn gastlich ins Haus und fällt mit dem Schwerte Während des Schlummers ihn an. Wie er trachtet die Brust zu durchbohren, Macht ihn Ceres zum Luchs. Dann heißt sie wieder in Lüften Tummeln das hehre Gespann den beschützten mopsopischen Jüngling. [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12711 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 127 ff.) (c) Aufbau-Verlag]