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marsyas 6
MARSYAS 6 1. bis 4. Den Namen Marsyas trugen vier Flüsse. In Apameia erschien Marsyas in der Zeit von Hadrian bis Caracalla als Flussgott auf Münzen, in einer Grotte sitzend mit dem rinnenden Wasserkrug und Flöten. 5. …. 6. Ein phrygischer Dämon, der aber meistens als Satyr oder Silen in der Literatur erscheint. Hyagnis, Olympos 26 und Oiagros werden als Väter genannt. Er war ein berühmter Flötenspieler und Lehrer. ….. Die Göttin Athene erfand die Flöte. Zufällig blickte sie einmal in einen Spiegel als sie die Flöte blies. Sie sah ihre aufgeblasenen Backen, ihren spitzen Mund, den für eine Göttin unannehmbaren todelhaften Gesichtsausdruck während des Spieles und warf das Instrument weg. Marsyas schlich herbei, hob die Flöte auf (Siehe die Gruppe im Museo Vaticano.) und lernte das Spiel so meisterhaft, dass er Apollon zu einem Wettkampf herausforderte. Marsyas spielte göttlich auf seiner Flöte. Apollon aber spielte auf der Leier, sang dazu und erklärte sich als Sieger. Zur Strafe ließ er Marsyas an einen Baum hängen und die Haut abziehen (Siehe z. B. den Marsyas im Kapitolinischen Museum in Rom.). Zur Abschreckung ließ er die Haut öffentlich aufhängen. Die Tränen, die die vielen ländlichen Gottheiten um ihn weinten, vereinigten sich zu dem Fluss Marsyas in Phrygien (Türkei). Ovid met. 6,382ff: „Als das endliche Los der Leute vom lykischen Volke Also einer erzählt, da gedenkt ein andrer des Satyrs, Der, auf tritonischem Rohr dem Sproß der Latona erlegen, Züchtigung litt. »Warum entziehst du mich«, schrie er, »mir selber? Ach, mich gereut's! Soviel ist ja nicht an der Flöte gelegen.« Während er schreit, ist die Haut ihm über die Glieder gezogen. Wunden bedecken ihn ganz, und das Blut strömt über und über. Offen und bloß sind die Nerven zu sehn; die zuckenden Adern Schlagen, der Hülle beraubt, und die wallend bewegten Geweide Konnte man zählen genau und der Brust durchscheinende Fasern. Tränen vergossen des Hains Gottheiten, die ländlichen Faune, Satyrn, die Brüder, um ihn und der schon ruhmreiche Olympus Samt dem Nymphengeschlecht und wer nur dort im Gebirge Weidete wolliges Vieh und hörnergewaffnete Rinder. Aber das fruchtbare Land ward feucht, und die fallenden Tränen Sog es hinab und schlürfte sie ein in die untersten Adern. Dort ward Wasser daraus; das quoll an die ledigen Lüfte; Dann zu dem stürmischen Meer hinstrebend in hangenden Ufern, Heißt es der Marsyasfluß, von den phrygischen Strömen der klarste.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12736 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 142 ff.) (c) Aufbau-Verlag] …… Der Satyr Marsyas ist, meist auf der Flöte spielend, auf vielen Vasen u. dgl. abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Auch bei Heydemann. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.)