eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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medusa 1,2,3,4,5
MEDUSA 1,2,3,4,5 „Die Herrscherin“. 1. Eine der drei Gorgonen. Der Begriff „Gorgo“ ist indogermanischen Ursprungs, so heißt z. B. im Sanskrit „garj“: schreien, drohen. Der Sinn des Begriffes bei den Griechen war „Die furchtbar Brüllende“, „Der böse Blick !“ und „Schrecklich für den Anblick.“ ……… Die drei Gorgonen waren Töchter von Keto und dem Meeresgott Phorkys 1, drei alte Frauen, Schreck erregend und wurden mehr als Masken gezeichnet. Ihre Behausung war eine Höhle jenseits des Okeanos, im fernen Westen. Stheno („die Stärke“) und Euryale 1 („weites Meer“) sind unsterblich, die Dritte, Medusa, sterblich. Die sterbliche Medusa („die Herrscherin“), soll einmal ein wunderhübsches Mädchen gewesen sein, das von vielen Männern umworben wurde. Weil sie von Athene um ihre Schönheit beneidet wurde, verwandelte die Göttin die Haare des Mädchens in Schlangen und gab ihr das grässliche Gesicht. Später erzählte man, sie sei deshalb von Athene verwandelt worden, weil sie sich dem Poseidon im Tempel der Athene hingegeben habe; Ovid met. 4,794ff: „Höre den Grund des, was du erfragst. Obsiegend in Schönheit, War der beneidete Wunsch zahlreicher Bewerber Medusa; Aber es fiel kein Teil an der ganzen Gestalt in das Auge Mehr als das Haar. So hört ich von manchen, die selbst es gesehen. Diese entehrte der Fürst des Meers, wie es heißt, in Minervas Tempel. Von hinnen gewandt, hielt Jupiters Tochter die Aegis Vor ihr keusches Gesicht, und damit nicht fehlte die Strafe, Ließ sie der Gorgo Haar sich wandeln in scheußliche Hydren.« ….. Als Perseus der Schwangeren den Kopf abschlug, entsprangen ihrem blutenden Hals Chrysaor („der mit dem goldenen Schwert“) und das geflügelte Pferd Pegasos 1. Pindar Pythische Oden 12,1ff: „12. Midas dem Akragantiner - dem Auleten Ich bitte dich, glanzliebende, schönste der sterblichen Städte, der Persephone Sitz, die du an den Uferhängen des schafenährenden Akragas bewohnst die wohlbebaute Höhe, o Herrscherin, nimm freundlich an mit der Unsterblichen und der Menschen Wohlgefallen diese Bekränzung aus Pytho vom berühmten Midas und ihn selbst, der Hellas besiegt hat in der Kunst, die einst Pallas Athene erfunden, als sie der dreisten Gorgonen gewundenen Klagegesang flocht. Den hörte sie unter den Häuptern der Jungfrauen und den unnahbaren der Schlangen hervorsickern mit mißmutigem Zagen, als Perseus aufjubelte: er brachte ein Drittel der Schwestern dem meerumflossenen Seriphos und seinem Volk als sein Teil. Fürwahr, das göttliche Geschlecht des Phorkos löschte er aus und endete grausig das Gastmahl dem Polydektes und der Mutter dauernde Knechtschaft und erzwungenes Ehebett, als er der schönwangigen Medusa das Haupt geraubt hatte, Der Danaë Sohn, den wir aus goldnem Regen entsprossen nennen. Aber als die Jungfrau aus diesen Mühen den lieben Mann gerettet hatte, bildete sie der Flöte volltönenden Gesang, damit sie mit diesem Werkzeug nachahme die lauttönende Klage, die aus Euryales behenden Kiefern quoll. Die Göttin erfand es. …..“ [Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9396 (vgl. Pindar-D, S. 125 ff.) (c) Insel-Verlag] ….. Diese Enthauptung der Medusa ist in der darstellenden Kunst unüberschaubar häufig dargestellt worden, noch öfters das abgeschlagene blutige, von Schlangen umwundene Haupt. „Wer Medusa in das Antlitz blickt wird versteinert.“ Dieser Umstand führte dazu, dass bis heute das Gorgoneion, „der böse Blick“, hier in der Form des Hauptes der Medusa, oft von Schlangen umgeben, als magisches, Unheil abwehrendes Zeichen an Kampfschildern (z. B. Karl der Große, Karl der V.), Brustpanzern (z.B. Athena, Ares, Kaiser des Römischen Reiches, Kaiser, Kaiserinnen, Königen und Königinnen der europäischen Monarchien), an Türen und Toren, Schiffen, Trinkgeräten u. s. w. abgebildet wurden. Die Aspekte Abschreckung durch einen bösen Blick und Versteinerung übten immer schon und auch heute noch eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus und sind auch in unsere jüngere Sagenwelt eingegangen. Heute haben Rocker, wenn sie auf ihren Maschinen durch die Gegend düsen, Medusen auf ihrer Lederbekleidung und Drachen, den Phorkys, den Vater der Medusa (Frage nach bei Sigmund Freud.). ..... Das Gorgoneion ist an sich älter als der Gorgomythos. Wann die Griechen von der unpersönlichen Auffassung der Fratze, der bei allen primitiven Völkern üblichen Schreckmaske, die den Glauben an den bösen Blick und an die Bannkraft des potenzierten Ausdrucks von Wut und Hohn voraussetzt, zu einer mythisch persönlichen übergingen, ist nicht festzustellen. In einer alten att. Sage wird erzählt, dass Athena selbst der Gorgo Medusa, hier als Tochter der Gaia, das Haupt abgeschlagen habe. Athena trägt deshalb u.a. auch den Beinamen Gorgophone. ……. Erik SATIE, „Die Falle der Medusa“, Schauspiel, UA 1952. 2. Tochter von Sthenelos 6 und Nikippe; Apollodor 2,53. 3. Eine Tochter des Priamos von einer namentlich nicht bekannten Frau; Apollodor 3,153. 4. Bei Hygin eine der 10 Töchter des Pelias 1, die Peliades genannt werden. …….. Die Peliades-Sage ist Bestandteil eines riesigen Sagenkomplexes in dessen Zentrum die Rache der Hera an Pelias steht. Als Tyro, verführt von Poseidon, die zwei Söhne Pelias 1 und Neleus zur Welt brachte, glaubten Sidero, ihre bösartige Stiefmutter, und Salmoneus, ihr Vater, nicht an die Vaterschaft des Poseidon und misshandelten die junge Mutter fürchterlich. Ihre Kinder wurden ausgesetzt, aber von einem Hirten gefunden und aufgezogen. Erwachsen geworden fanden sie ihre Mutter; Tyro erkannte den Korb der Aussetzung und damit ihre Söhne wieder. Unter Tränen erzählte sie ihren Söhnen wie sie jahrelang von ihrer Stiefmutter Sidero geschlage und gedemütigt worden war. Beide schwuren einen Eid der Rache, eilten zum Palast, Sidero ergriff die Flucht, aber Pelias und Neleus verfolgten sie bis in den heiligen Bezirk der Hera. Obwohl die vom Tod bedrohte in ein Asylon flüchtete, einen geheiligten Ort des Schutzes, und sich an den Altar der Hera klammerte, riss sie Pelias vom Altar und tötete sie mit dem Schwert. Überheblich missachtete er überdies die Ehrungen die der Göttin zukamen. Diese zwei Frevel mussten eine Bestrafung durch Hera – DIE RACHE DER HERA – nach sich ziehen. Hera entwickelte einen Plan, bei dem die Argonautenfahrt und die Liebe Medeas zu Iason Bestandteile und die Ermordung des Pelias durch Medeia das Ziel war. ….. Nach jahrelanger Abwesenheit, „Die Fahrt der Argonauten“, kehrte Iason mit dem von Pelias geforderten goldenen Vlies zurück und brachte seine Frau Medeia, eine Zauberin aus Kolchos, mit. Medeia bewies sofort ihre Zauberkünste: Sie schlachtete einen altersschwachen Widder, zerstückelte ihn, kochte ihn in einem Topf und, siehe da, ein junger schöner Widder sprang heraus. Erstaunt schauten die Töchter des Pelias, die Peliades, zu und wollten ihren geliebten altersschwachen Vater ebenso verjüng sehen. Hinterlistig (Die Rache der Hera!) forderte Medeia die Frauen auf ihren Vater zu töten und zu zerstückeln und gab ihnen die Zauberkräuter. Freudig gehorchten sie und kochten und kochten, aber mit falschen Kräutern – Pausanias 8,11,3 schreibt: „…. ihn aber bekamen die Töchter so zurück, daß er für die Bestattung nicht mehr tauglich war.“ Medeia jedoch übergab die nun befreite Stadt ihrem Mann Iason. Die irregeführten Töchter verließen schuldbeladen das Land und zogen nach Arkadien. Die Rache der Hera war vollzogen. …… Auch in der bildenden Kunst ist die Peliades-Sage fester Bestandteil. Auf Spiegeln, Amphoren und dgl. sind sie oft abgebildet. In einer sehr frühen Fassung der Sage sind sie nur die den Vater liebenden Töchter. Die dämliche Irreführung durch Medeia und die dadurch veranlasste Ermordung des Pelias, die Rache der Hera, wurde erst später erfunden. 5. Tochter des Diokles 2, Gemahlin des Polybos 6. Alle genannten Frauen des Polybos 6 – Periboia 10 / Eriboia, Euboia 6, Merope 4, Medusa 5 und Antiochis – haben eines gemeinsam - keine männlichen Kinder. Eine Gruppe der Sagenversionen lässt ihn deshalb seine Töchter mit einem Fremden verbinden, die zweite Gruppe lässt ihn ein fremdes Knäblein an Sohnes statt annehmen. Aus diesem Gewirr von örtlich verschieden erzählten Sagen eine Linie herauszulesen, ist ziemlich hoffnungslos.