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megara 1,2
MEGARA 1,2 1. Tochter des Kreon 1, des Königs von Theben, und wahrscheinlich von Henioche 2, seiner Gemahlin. Megara war die erste Gemahlin des Herakles und Mutter von drei, fünf oder acht Söhnen (In der Literatur werden jedoch 27 Namen genannt.). Erstmals erwähnt wird Megara in der Odyssee 11,269f: „Sah dann Megara auch, des Kreion Tochter, des stolzen, Welche Amphitryons Sohn, der unbeugsame, zur Frau nahm.“. Das beweist, dass sie bereits im 8. Jh. v. Chr. eine voll ausgebildete Sagenfigur war. Das Hauptzeugnis der Sage kommt aus Pindars Isthmien 4,104ff: „Der Sohn Alkmenes. Er ging zum Olympos ein, nachdem er alles Land und des grauen Meeres tiefabschüssige Sohle erforscht und für die Seefahrt den Weg befriedet hatte. Jetzt aber wohnt er beim Aigishalter und pflegt des schönsten Glückes, ist geehrt bei den Unsterblichen als Freund, hat Hebe zur Gattin, goldener Wohnungen Fürst und Eidam Heras. Ihm wollen wir Bürger drauß vor dem Elektra-Tor ein Mahl zurüsten und neugebaute Kränzungen der Altäre, und schichten Feuermale für die acht erzgetötet Gestorbenen, die Megara, Kreons Tochter, ihm gebar als Söhne. Ihnen steigt beim Untergehen der Strahlen Lohe auf und bleibt beständig die ganze Nacht, zum Äther ausschlagend mit fettem Rauch.“ [Pindar: Isthmien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9456 (vgl. Pindar-D, S. 183 ff.) (c) Insel-Verlag] ……. Die Thebaner unter ihrem schwachen König Kreon waren den Minyern tributpflichtig. Herakles half ihnen, zog allein, von Pallas Athene mit Waffen ausgerüstet, gegen die Minyer, schlug sie in die Flucht, verfolgte sie, zerstörte ihre Stadt Orchomenos, verlangte doppelte Tributzahlung und befreite damit Theben. König Kreon gab ihm dafür seine Tochter Megara 1 zur Frau. Herakles führte sie feierlich heim in den Palast des Amphitryon. Zudem überließ ihm Kreon die Herrschaft über Theben. Megara schenkte Herakles mehrere Söhne; die Schriftsteller nennen die Zahlen 3, 5 und 8, gaben ihnen aber 27 verschiedene Namen: Baton von Sinope nennt Polydoros 6, Aniketos 2, Mekistophonos, Patrokleus, Toxokleitos, Menebrontes und Chersibios. Pherekydes kennt Antimachos 2, Klymenos 9, Glenos, Therimachos und Kreontiades. Apollodor nennt Therimachos, Deikoon und Kreontiades. Andere Schriftsteller geben ihnen noch die Namen Deion, Demokon, Deinias, Onites 2, Onytes, Demokoon, Ophites, Aristodemos, Amphimachos, Diopeithes, Leontiades, Oxeus, Oxeas und Toxeus. In einem Anfall von Wahnsinn tötete Herakles seine Söhne. Pindar, 5. Jh. v. Chr., spricht von „acht erzgetötet Gestorbene“ und sagt noch nicht wie die Söhne des Herakles ihr Leben verloren haben. ……. In der ältesten Version dieser Sage, Apollodor 2,70.72.127.165 ergriff Herakles seine Söhne und warf sie in das Feuer, vermutlich um sie, einem alten Mythos folgend, unsterblich zu machen. Erst als man den tief religiösen Sinn dieses Mythos, Unsterblichkeit durch Verbrennung, nicht mehr verstand, wurde die Tat des Herakles als Mord an seinen Söhnen aufgefasst und Megara, die Mutter der Söhne, erhielt als Beschützerin ihrer Kinder Bedeutung. In diesem Fall brauchte man natürlich eine Entschuldigung für den Halbgott und mordenden Vater Herakles und erfand die Geschichte von Hera, die Lyssa, die Göttin / Personifikation der Wut, Eris, die Göttin der Zwietracht und des Streites und die Göttin Mania zu Herakles schickte und ihn mit Wahnsinn schlug. Nach Euripides: Nach der Rückkehr aus dem Hades war Herakles verwirrt. Er kehrte zu seiner Familie nach Theben zurück, erkannte Amphitryon nicht mehr, erschlug Lykos 15 und seine Schergen, die sich, weil sie ihn für tot hielten, in seinem Hause niederließen und seine Familie ausrotten wollten. Plötzlich erschien über Auftrag der Hera Lyssa, die „Wut“, begleitet von Eris, der Göttin der Zwietracht und des Streites. Die Göttin Mania, der „Wahnsinn“, erfasste Herakles, er glaubte Eurystheus und seine Kinder vor sich zu haben, erschlug, rasend im Wahn, seine eigenen acht Kinder und warf sie in das Feuer (Bei Euripides sind es nur drei, weil man sonst zu viele Schauspieler gebraucht hätte.). Auf Alkmenes Hilferuf erschien Athene und warf auf Herakles den „ernüchternden Stein“. Ermattet sank er in einen Schlaf. Als er wieder erwachte, ernüchtert, erkannte er mit Entsetzen seine Tat und schenkte seine Frau Megara dem Iolaos, weil er sich selbst für unwürdig hielt, weiter mit ihr verheiratet zu sein. Wie und warum er seine Söhne von Megara tötete – die Fantasie der Schriftsteller war beinahe grenzenlos. Am wirkungsvollsten und nachhaltigsten überarbeitet und die einzelnen Sagenkreise des Stoffes zusammengeführt hat Euripides in seinem „Herakles“. Seneca hielt sich in seinem „Der rasende Herkules“ eng an Euripides und nahm nur geringe Änderungen vor. ….. Kult hatten Megara und ihre Kinder grundsätzlich keinen, wurden aber in Theben in den Kult des Herakles mit einbezogen. Das Grab der ermordeten Kinder wurde in Theben neben dem Wohnhaus des Amphitryon gezeigt; Pausanias 1,41,1. 9,11,1f. ….. In der bildenden Kunst ist Megara bis Euripides nur, nach Homer, in der Unterwelt dargestellt. Nach Euripides ist sie mit ihren Kindern auf Vasen u. ä. sehr oft abgebildet. 2. Eine nicht eindeutig bestimmbare Megara wird Mutter des Ixion 2 genannt. Phorbas 11 und Polymelos warben um diese Megara. Megara wies sie ab und wurde dafür von Beiden ermordet. Ixion rächte seine Mutter und erschlug Phorbas und Polymelos; nach einem Epigramm am Apollontempel in Kyzikos.