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menelaos
MENELAOS Mythologischer König von Sparta, der aber, im Gegensatz zu seinem Bruder Agamemnon, keine mythologisch-religiöse Vergangenheit hat. Er ist ein reines, mit viel lebensnahen und Wirklichkeiten entsprechenden menschlichen Zügen ausgestattetes Produkt der dichterischen Phantasie, das sich in späteren Jahrhunderten zu einem Heros entwickelte und auch noch zur römischen Kaiserzeit göttlich verehrt wurde. Homer nennt ihn Sohn des Atreus und der Aerope 1 und jüngeren Bruder von Agamemnon. Bereits Hesiod schob zwischen Atreus / Aerope und Agamemnon / Menelaos den Pleisthenes 1 und seine Frau Kleolla als Eltern ein. Als Erklärung gab man an, dass Pleisthenes früh verstorben sei und Atreus als Großvater die Vaterrolle übernommen habe. Menelaos heiratete Helene(a), die Tochter der Leda und des Zeus (der weltliche Vater war Tyndareos, der König von Sparta), und zeugte mit ihr Hermione: Alkaios von Lesbos, ca. 630-580 v. Chr.: Paris und Helena ………………………..(kam zum) roß(reichen Sparta) und erweckt` in Helenas Brust ein Sehnen, in der Griechin Herzen ach ihm, dem Troer, der das Gastrecht brach, und sie folgt` berückt ihm mit in die Fremde, ließ daheim die Tochter zurück, entehrte ihres Mannes prächtig gedecktes Lager. Sinnbetört durch die Liebe zu Paris war die Tochter der Leda. Doch er trank (?) (den bitteren Rest) des Wahnes, sah der Brüder viele im Kampf erliegen: auf dem Blachfeld sanken sie hin vor Troia Helenas wegen; viele Wagen liegen im Sand zertrümmert, viele junge Krieger, die blanken Auges ausgezogen, ließen ihr Leben, tödlich (traf sie) Achilleus. (Alkaios: Griechisch und deutsch herausgegeben vom Max Treu. Ernst Heimann Verlag München, 2. Auflage, 1962) Einige Schriftsteller dichteten ihnen noch die Söhne Nikostratos 1 und Aithiolas dazu. Außerehelich hatte Menelaos noch zwei weitere Söhne: Xenodamas von der Nymphe Knossia und Megapenthes 2 von einer aitolischen Sklavin einer Piererin, oder Tereis; Apollodor 3,133. Auch Teriade wurde sie genannt. Spätere Mythographen gaben Menelaos und Helena noch die Kinder Maraphios / Marrhaphios, Pleisthenes 2, Thronios und Melite 7 dazu, doch hatte von allen genannten Kindern des Menelaos nur Hermione Bedeutung. …… Die Kinder Agamemnon und Menelaos brachte Atreus während seiner langen Fehde mit Thyestes zur Sicherheit zuerst bei Polypheides, dem König von Sikyon, und dann bei Oineus, dem König von Aitolien, unter. Nach der Vertreibung des Thyestes kehrten die Kinder an den Hof des Vaters zurück. (Die wichtigsten Ereignisse im Leben des Menelaos, vom Eintritt in das Mannesalter bis zum Beginn des troianischen Krieges, werden in „Die Tantaliden-Sage“ erzählt.) …….. Erstmals literarisch erwähnt wird Menelaos in der Ilias des Homer. Er ist eine der großen Persönlichkeiten des Epos, völlig als Eigenperson ausgebildet und in einer tragenden Rolle. Beispiele: (Alle folgenden Zitate aus: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, Homer Ilias, in der Übersetzung von Dietrich Ebner, Aufbau-Verlag, Band 30) Er hilft seinem Bruder Agamemnon beim Opfer; 2,402ff: „Einen feisten, fünfjährigen Stier ließ weihen der Feldherr selbst, Agamemnon, dem Zeus, dem gewaltigen Sohne des Kronos, und lud ein die Alten, die Edelsten aller Achaier, Nestor vor den anderen, dann Idomeneus, den Fürsten, weiter die beiden Aias, dazu den Sprößling des Tydeus und als sechsten Odysseus, der Zeus an Klugheil nichts nachgab. Ungerufen erschien Menelaos, der Meister im Schlachtruf; denn er wußte von dem geschäftigen Wirken des Bruders.“ ….. Menelaos als Heerführer, er befehligt 60 Schiffe; 2,581ff: „Dann das Volk Lakedaimons, des Landes der Täler und Schluchten, die Bewohner von Sparta, vom taubenumflatterten Messe und von Pharis, Bryseiai, Augeiai, der lieblichen Siedlung, die von Amyklai und von Helos, dem Städtchen am Meere, und aus der Gegend von Laas und Oitylos: Held Menelaos führte sie an, Agamemnons tapferer Bruder, auf sechzig Schiffen, der Meister im Kampfruf; sie zogen für sich auf das Schlachtfeld. Unter ihnen schritt er einher, in mutigem Eifer, spornte zum Kampfe sie an; er brannte am stärksten auf Rache für die Ängste und Seufzer, die seiner Helena galten.“ ….. Paris / Alexandros und Menelaos begegnen sich auf dem Schlachtfeld; 3,15ff: „Aber sobald sie einander nahe gekommen im Vormarsch, trat aus den Troern hervor, so schön wie ein Gott, Alexandros, trug ein Pantherfell über den Schultern und Bogen und Schlachtschwert, schwenkte zugleich zwei Lanzen auch mit eherner Spitze, forderte damit heraus gerade die tapfersten Griechen, ihm sich, Mann gegen Mann, zum furchtbaren Zweikampf zu stellen. Kaum erspähte ihn Held Menelaos, der Liebling des Ares, wie er vor den Reihen mit großen Schritten einherging, freute er sich wie ein hungriger Löwe, der auf ein erlegtes Wild stößt - einen Hirsch mit ragenden Stangen, auf eine wilde Ziege - und gierig es schlingt, selbst wenn ihn die flinken Hunde und rüstigen Jäger fortzuscheuchen versuchen. Solche Freude empfand Menelaos beim Anblick des schönen Helden Paris; gedachte er doch den Verbrecher zu strafen. Gleich, in voller Rüstung, sprang er vom Wagen zur Erde. Held Alexandros, der göttlich schöne, sah ihn erscheinen in der vordersten Reihe. Da schlug ihm schwer das Gewissen, und er entwich in den Schwarm der Gefährten, das Unheil zu meiden. Wie ein Mann die Schlange erspäht im Tal des Gebirges und er zurückfährt und ihm die Glieder zu zittern beginnen und er sich eilend entfernt und ihm die Wangen erblassen, derart tauchte unter im Schwarm der mutigen Troer Held Alexandros, der schöne, aus Furcht vor dem Sohne des Atreus. Hektor erblickte und schalt ihn mit den beschämenden Worten: »Schandbube Paris, du Hübscher, du weiberbeseßner Verführer, wärst du doch gar nicht geboren oder ledig gestorben, ja, das wünschte ich mir, und es wäre doch wesentlich besser, als ein solcher Schmachfleck zu sein, von andern verachtet! Wahrlich, es lachen vor Hohn die haupthaarumwallten Achaier; glaubten sie doch, ein Held sei der Vorkämpfer, weil er so stattlich aussah - doch jetzt entpuppt er sich als saftlos und kraftlos! Du hast wirklich, in meerebefahrenden Schiffen, mit einer Schar vertrauter Gefährten die See überquert und dich unter Fremde gemischt und ein herrliches Weib entführt übers Meer aus fernem Land, ein Weib, das mit tapferen Männern verwandt ist? Deinem Vater, der Heimat und allem Volke zum Unglück, unseren Feinden zu hämischer Freude, dir selber zur Schande! Hältst du nicht stand dem Fürst Menelaos, dem Liebling des Ares?“ ….. Beschreibung des Menelaos durch Antenor; 3,203ff: „Das bestätigte ihr der besonnene, kluge Antenor: »Wirklich, Herrin, es stimmt genau, was du da berichtest. Kam doch schon einmal der edle Odysseus hierher, als Gesandter, deinetwegen, mit Menelaos, dem Liebling des Ares. Gastlich nahm ich sie auf und umsorgte sie eifrig im Hause, nahm das Äußre der beiden wie ihre Klugheit zur Kenntnis. Als sie auftraten in der Versammlung der Troer, da ragte, wenn sie standen, hervor Menelaos an Breite der Schultern. Saßen sie beide, bewirkte Odysseus den stärkeren Eindruck. Als sie ihr Sinnen und Planen vor der Versammlung enthüllten, sprach Menelaos in raschem Fluß, nur wenige Worte, aber weithin vernehmlich, gar nicht geschwätzig, mit jedem Ausdruck treffend; freilich, er war auch jünger an Jahren.“ ….. Zweikampf zwischen Paris und Menelaos und der unfaire Eingriff der Aphrodite; 3,314ff: „Hektor aber, des Priamos Sohn, und der edle Odysseus maßen zunächst den Kampfplatz ab, dann warfen sie Lose in den erzbeschlagenen Helm und schüttelten kräftig, wer als erster schleudern dürfe die eherne Lanze. Zu den Göttern flehten die Völker, die Hände erhoben. Mancher betete da aus dem Kreis der Achaier und Troer: »Vater Zeus, der du waltest vom Ida, Erhabenster, Größter! Wer den Krieg hier zwischen den beiden Völkern verschuldet, den laß sterben und einziehen in die Wohnstatt des Hades, uns vergönne das eidlich bekräftigte Bündnis der Freundschaft!« Derart sprachen sie. Nunmehr schüttelte Hektor den Schutzhelm, rückwärts blickend; es sprang heraus das Zeichen des Paris. Nieder setzte das Volk sich, in Reihen, wo jeder die schnellen Rosse stehen hatte und die kunstvollen Waffen. Doch der Held Alexandros, der lockigen Helena Gatte, hüllte sich um die Glieder die treffliche Rüstung. Er legte sich zuerst die Beinschienen an, um Wade und Schienbein, prächtige Stücke, mit silbernen Knöchelspangen versehen. Darauf zog er sich über den Leib den Brustpanzer seines Bruders Lykaon und stellte sich ein die richtige Weite, hängte sich über die Schultern das eherne, silberbeschlagne Schwert, dazu noch den Schild, die große und wuchtige Schutzwehr, setzte sich dann auf das mächtige Haupt den gehörig geformten Helm mit dem Roßschweif; schrecklich nickte von oben der Helmbusch. Und zum letzten ergriff er die riesige, handliche Lanze. Ebenso wappnete sich der tapfere Held Menelaos. Als sie gepanzert sich hatten, ein jeder bei seinen Gefährten, traten sie in den freien Raum zwischen Troern und Griechen, grimmigen Blickes. Staunen packte die Zuschauer alle, rossetummelnde Troer wie trefflich gewappnete Griechen. Nahe traten die zwei sich auf dem vermessenen Kampfplatz, und sie schwangen die Speere, in bitterem Groll aufeinander. Nunmehr warf Alexandros die lange Lanze als erster, und er traf den Schild des Atriden, den gleichmäßig runden. Doch das Erz durchstieß nicht die Schutzwehr, es bog sich die Spitze an dem haltbaren Schild. Menelaos legte danach sich aus zum Wurf und begann zu Zeus, dem Vater, zu beten: »Herrscher Zeus, laß Paris mich strafen, der Böses mir antat, ohne daß ich ihn gekränkt, laß meiner Faust ihn erliegen; auch noch in späten Geschlechtern soll mancher sich davor entsetzen, unrecht zu handeln am Gastfreund, der ihn mit Herzlichkeit aufnahm!« Damit holte er aus und warf die mächtige Lanze, und er traf den Schild des Paris, den gleichmäßig runden. Durch die schimmernde Schutzwehr stieß die wuchtige Waffe, war auch durch den kunstvoll geschmiedeten Panzer gedrungen; grade neben der Hüfte zerfetzte die Spitze den Leibrock. Knapp bog Paris aus und entrann dem düsteren Tode. Held Menelaos zog die silberbeschlagene Klinge, schmetterte sie auf des Gegners Helmbügel; aber die Waffe brach an dem Erze in drei, vier Stücke und fiel aus der Rechten. Auf zum Himmel blickte der Sohn des Atreus und klagte: »Vater Zeus, der grausamste bist du von sämtlichen Göttern! Für sein Verbrechen wähnte ich Paris bestrafen zu dürfen. Jetzt zerbrach mir das Schwert in der Hand, und die eherne Lanze flog aus der Faust umsonst - ich konnte ihn nicht überwinden!« Derart rief er und packte im Sprung ihn beim Helm mit dem Roßschweif, zerrte beiseite den Feind, zu den trefflich gewappneten Griechen. Jenen würgte am zarten Hals der gemusterte Riemen, der als Halter des Helmes unter dem Kinn sich erstreckte. Fortgeschleift hätte ihn Held Menelaos, zu herrlichem Ruhme, wäre nicht wachsam gewesen die Tochter des Zeus, Aphrodite. Sie zerriß den Riemen vom Fell des geschlachteten Stieres; nur der Helm verblieb in der Hand, die jählings zurückfuhr. Schwungvoll warf ihn der Held den trefflich gewappneten Griechen zu, und es hoben ihn auf die vertrauten Gefährten. Noch einmal drang Menelaos vor, bestrebt, den Gegner zu töten mit der ehernen Lanze. Doch Aphrodite entrückte jenen, leicht, wie ein Gott es vermag, in wallendem Nebel und versetzte ihn gleich in sein wohlig duftendes Zimmer. Darauf ging sie, die Gattin zu rufen. Sie traf noch auf hohem Turme sie an, es umgaben sie zahlreiche troische Frauen. Und sie zupfte an ihrem göttlich schönen Gewande, einer betagten, wollespinnenden Dienerin gleichend, die ihr einst im wohnlichen Sparta die brauchbare Wolle krempelte und sich ihrer höchsten Zuneigung freute. In der Gestalt der Greisin begann Aphrodite zu sprechen: »Komme doch mit, Alexandros ruft dich, zur Rückkehr nach Hause! Er weilt schon im Zimmer, auf kunstreich gedrechselter Bettstatt, strahlend vor Schönheit und hübschen Gewändern. Man sollte nicht glauben, daß er vom Zweikampf zurückkommt, nein, daß er eben zum Tanzen aufbricht oder gerade vom heiteren Tanze sich ausruht.« Damit versetzte sie ihre Herrin in jähe Erregung. Doch als diese den schönen Nacken der Göttin gewahrte, ihre liebliche Brust und die lebhaft funkelnden Augen, da ergriffen sie Schrecken und Staunen, und sie bemerkte: »Grausame Gottheit, wozu wünschst du mich damit zu täuschen? Weiter willst du gewiß in eine der wohnlichen Städte Phrygiens oder Maioniens, der reizvollen Landschaft, mich bringen, solltest auch dort du einen Menschen als Liebling besitzen, weil Menelaos jetzt Alexandros, den edlen, besiegte und beabsichtigt, mich, die er haßt, nach Hause zu führen - deshalb also kamst du hierher, in tückischer Absicht! Laß doch bei jenem dich nieder, meide die Straße der Götter, wende den Fuß nie wieder zurück auf den hohen Olympos, nein, bemühe dich ständig um ihn und gib auf ihn Obacht, bis er dich zur Gattin ernennet - oder zur Sklavin! Dorthin gehe ich nicht - es brächte mir bitteren Tadel! -, mit ihm das Lager zu teilen. Mich schmähten, wenn ich es täte, sämtliche Frauen von Troja; ich trage schon endlosen Kummer.« Da geriet Aphrodite in Zorn und gab ihr zur Antwort: »Reiz mich nicht länger, Verwegne, sonst muß ich, im Groll, dich verstoßen, so dich hassen, wie ich bisher dir Liebe gespendet, weiterhin beide, Trojaner wie Griechen, zu furchtbarer Feindschaft stacheln: Dann erlittest du sicher ein bitteres Ende!« Derart sprach sie. Die Tochter des Zeus erschrak, sie bedeckte sich mit dem silbrigen Schleier und eilte schweigend von dannen, unbemerkt von den troischen Frauen; sie führte der Daimon. Als sie die prachtvolle Wohnung des Paris erreichten, da wandten sich die Mägde sogleich zur täglichen Arbeit; die Herrin trat in ihr hohes Gemach, die göttliche unter den Frauen. Einen Sessel ergriff Aphrodite mit reizendem Lächeln, trug ihn und setzte für sie, gegenüber dem Paris, ihn nieder. Dort nahm Helena Platz, die Tochter des Zeus, der die Aigis schwingt, und schalt, mit abgewendetem Antlitz, den Gatten: »Kehrtest vom Kampfe zurück! Ach, hätte die Faust dich bezwungen jenes Gewaltigen, der mein erster Gatte gewesen! Prahltest doch sonst, du seist Menelaos, dem Liebling des Ares, weit überlegen an Kräften des Armes, im Kampf mit der Lanze! Geh schon und fordre zum zweiten Male den Liebling des Ares mutig zum Kampfe heraus! Doch nein, ich möchte dir lieber raten, darauf zu verzichten und nicht Menelaos, dem blonden, Mann gegen Mann im Kampf zu begegnen, aus törichtem Leichtsinn. Sonst wirst du gar bald dem Speere des Helden erliegen!« Ihr gab Antwort darauf Alexandros mit folgenden Worten: »Kränke mich, Helena, nicht mit solchem beißenden Hohne! Ja, Menelaos besiegte mich heute, im Bund mit Athene, ich kann später ihn schlagen; auch uns unterstützen ja Götter. Komme jetzt aber zum Lager, genießen wir unsere Liebe! Nie hat so gewaltig die Glut mir die Sinne umlodert, auch nicht damals, als ich vom lieblichen Sparta dich raubte, auf den meerebefahrenden Schiffen die See überquerte und auf Kranaë in Liebe mit dir mich verband - wie ich heute mich verzehre nach dir und dem süßen Verlangen erliege!« So sprach er und begab sich zum Lager; ihm folgte die Gattin. Während sie ruhten auf trefflich mit Riemen geflochtenem Lager, stürmte wild Menelaos umher durch die Reihen der Troer und versuchte den göttlich schönen Paris zu finden. Keiner der Troer jedoch und der edlen Bundesgenossen konnte ihn zeigen dem Menelaos, dem Liebling des Ares.“ ….. Beratung der Götter / Göttinnen; 4,1ff: „Aber die Götter saßen bei Zeus und hielten Beratung auf dem vergoldeten Boden. Es schenkte die würdige Hebe reihum Nektar ein. Sie tranken einander aus goldnen Bechern zu und schauten dabei auf Troja hernieder. Da versuchte der Sohn des Kronos mit stichelnden Reden Hera zu reizen, indem er die Worte nachlässig hinwarf: »Zwei der Göttinnen stehen auf seiten des Menelaos, Hera von Argos und die alalkomenëische Pallas. Aber sie halten sich abseits; sie sind mit der Rolle zufrieden, die ein Zuschauer spielt. Doch hilft dem anderen ständig Kypris, mit holdem Lächeln, wehrt ihm ab das Verderben, schützte auch jetzt ihn, wo er schon glaubte, sterben zu müssen. Doch den Sieg errang Menelaos, der Liebling des Ares! Laßt uns beraten, wie die Lage sich nunmehr entwickle: ob wir wieder furchtbaren Krieg und bittres Getümmel stiften oder die beiden Gegner in Freundschaft versöhnen. Sollte das letztere allen angenehm sein und willkommen, mag die Stadt des Königs Priamos weiter bestehen, mag Menelaos nach Haus die Argeierin Helena führen!« Derart sprach er. Athene und Hera murrten darüber. Dicht beieinander saßen sie, wollten die Troer verderben.“ ….. Die von Athene gewollte aber von Apollon verhinderte Tötung des Menelaos; die Verletzung des Menelaos; 4,89ff: „Aber Athene tauchte, als Mensch, in die Scharen der Troer, gleich dem Laodokos, Sohn des Antenor, dem tapferen Helden. Pandaros suchte sie, den göttlichen Kämpfer. Auf seinem Platze traf sie den edlen, kraftvollen Sohn des Lykaon; um ihn zogen sich hin die stattlichen Reihen der Krieger, Träger von Schild und Speer, die ihm folgten vom Strome Aisepos. Zu ihm trat sie und sprach die flugs enteilenden Worte: »Möchtest du hören auf mich, verständiger Sohn des Lykaon? Wage es, schieß mit flinkem Pfeil und triff Menelaos! Dank und Ruhm bei allen Troern würdest du ernten, bei Alexandros, dem Königssohne, am meisten von allen! Sicher gewännest von ihm zuerst du köstliche Gaben, sähe er Menelaos, den tapfren Atriden, von deinem Pfeilschuß niedergestreckt, auf den leidigen Holzhaufen steigen. Auf! Menelaos, den ruhmeswürdigen, triff mit dem Pfeile, aber dem lichtgezeugten Meister des Bogens, Apollon, sichre ein Festopfer zu von erstgeborenen Lämmern, kehrtest du glücklich heim in das heilige Städtchen Zeleia!« Damit gelang es Athene, den unklugen Mann zu verleiten. Gleich ergriff er den trefflich geglätteten Bogen, vom Horne eines wilden Steinbocks, den einstmals er selber, vom Anstand lauernd, erfolgreich traf, wie er aus den Felsen hervortrat, grad aufs Blatt; das Tier überschlug sich und sank auf die Steine. Sechzehn Handbreit standen ihm vom Haupte die Hörner. Kunstvoll fügte der Hornbearbeiter diese zusammen, glättete völlig das Stück und setzte den goldenen Ring an. Diesen Bogen Stemmte jetzt Pandaros nieder, bespannte ihn und legte ihn sorgfältig ab. Die wackren Gefährten gaben ihm Deckung mit Schilden; nicht sollten die tapfren Achaier auffahren, ehe der Schuß den Sohn des Atreus getroffen. Dann hob er den Deckel vom Köcher und holte sich einen neuen, befiederten Pfeil heraus, den Erreger der Schmerzen, setzte sogleich das spitze Geschoß genau auf die Sehne und gelobte dem lichtgezeugten Meister des Bogens, Gott Apollon, ein Festopfer erstgeborener Lämmer, sollte die Heimkehr ihm glücken ins heilige Städtchen Zeleia. Mit der Rindssehne zog er heran die Kerben des Pfeiles, dicht zur Brust die Sehne, zum Bogen die eiserne Spitze. Als er den mächtigen Bogen kreisrund angespannt hatte, klang das Horn und schwirrte die Sehne; fort schoß der gespitzte Pfeil, beseelt von dem Drang, sein Ziel in der Menge zu treffen. Dich jedoch, Menelaos, vergaßen die seligen Götter nicht, vor allen die Tochter des Zeus, die Beute uns spendet. Vor dich trat sie zum Schutz und hemmte die bittere Spitze. So weit lenkte den Pfeil vom Leibe sie ab, wie die Mutter von dem Kind, das zu süßem Schlummer gebettet, die Fliege. Dorthin lenkte sie das Geschoß, wo am Gürtel die goldnen Spangen zusammenhielten, der Panzer doppelt ihm wehrte. Kräftig traf den fest geschlossenen Gürtel die Spitze, drang durch das kunstreich gefertigte Stück und durchbohrte sogar den prächtig verzierten Panzer sowie den unteren Leibgurt, den er trug zur Deckung des Körpers, zur Abwehr von Spießen, seinen wirksamsten Schutz; auch den durchfuhr noch die Spitze. Dabei ritzte der Pfeil gerade die Haut noch des Helden; dunkles Blut entquoll sogleich der getroffenen Stelle. Wie wenn eine Frau aus Maionien oder aus Karien Elfenbein purpurn bemalt, als Schmuck für die Wangen der Rosse, und es liegt in der Schatzkammer; viele berittene Helden wollen es führen, doch bleibt das Kleinod bestimmt für den König, beides, ein Zierat des Pferdes, ein Grund zum Stolz für den Lenker: so, Menelaos, färbte das Blut dir die stattlichen Schenkel, Schienbeine auch und, weiter unten, die kraftvollen Knöchel. Schauder packte sogleich Agamemnon, den Führer des Heeres, als er sah, wie das düstere Blut der Wunde entströmte. Schauder ergriff Menelaos selbst, den Liebling des Ares.“ ….. Pflege der Wunde durch Machaon; 4,169ff: „ > ……. Aber um dich, Menelaos, würde ich bitter mich grämen, falls du stürbest und damit ein trauriges Schicksal erfülltest. Schandebedeckt auch kehrte ich heim ins dürstende Argos; ihres Vaterlandes gedächten ja gleich die Achaier. Und wir ließen, Triumph für Priamos und die Trojaner, die Argeierin Helena hier; im Boden von Troja moderte dein Gebein, erfolglos bliebe dein Streben. Mancher der übermütigen Troer spränge vielleicht gar auf das Grabmal des Menelaos, des edlen, und riefe: 'Stillte doch Held Agamemnon den Groll bei allem wie diesmal, wo er umsonst hierhergeführt die Streitmacht der Griechen und bereits zurück zum lieben Heimatland kehrte, leer die Schiffe, dazu noch verlor Menelaos, den tapfren!' Derart werden sie lästern. Dann soll mich die Erde verschlingen!« Da ermutigte ihn der blonde Held Menelaos: »Sorge dich nicht und jage nicht Angst ein dem Heer der Achaier! Nicht an gefährlicher Stelle haftet die Spitze; noch vorher schützten mich der blinkende Gurt und der Leibschurz darunter mit der erzbeschlagenen Binde, dem Werkstück der Schmiede.« Ihm gab Antwort der mächtige Fürst Agamemnon und sagte: »Möge es doch so sein, mein Lieber, mein Menelaos! Gleich untersuchen möge der Arzt die Wunde und Mittel auflegen, die dich befreien werden vom bitteren Schmerze.« Und er rief Talthybios her, den göttlichen Herold: »Geh, Talthybios, schleunigst bestelle hierher den Machaon, ihn, der Sohn des Asklepios ist, des trefflichen Arztes! Er untersuche sofort Menelaos, den tapfren Atriden. Ihn traf mit dem Pfeil ein erfahrener Schütze, ein Troer oder ein Lykier, rühmlich für diesen, doch schmerzlich uns Griechen.« Derart sprach er, und willig gehorchte der Herold dem Auftrag, eilte durch das Heer der erzgewappneten Griechen, spähend nach dem Helden Machaon. Da sah er ihn stehen; um ihn zogen sich hin die stattlichen Reihen der Krieger, die ihm folgten aus dem rosseernährenden Trikka. Zu ihm trat er und sprach die flugs enteilenden Worte: »Sohn des Asklepios, auf, dich ruft der Fürst Agamemnon: Gleich untersuche den tapferen Atreussohn Menelaos! Ihn traf mit dem Pfeil ein erfahrener Schütze, ein Troer oder ein Lykier, rühmlich für diesen, doch schmerzlich uns Griechen.« Mit dem Befehl versetzte den Arzt er in tiefe Erregung. Sie durcheilten die Menge, das weite Heer der Achaier. Als sie erreichten den Platz, wo verwundet sich aufhielt der blonde Held Menelaos, um ihn geschart die Tapfersten alle, trat in ihre Mitte der göttergleiche Machaon, zog sogleich den Pfeil aus dem fest geschlossenen Gürtel; rückwärts brachen die Widerhaken ab vom Geschosse. Darauf löste er ihm den blinkenden Gürtel und auch den Leibschurz mit erzbeschlagener Binde, dem Werkstück der Schmiede. Nach Untersuchung der Wunde, die ihm die Spitze geschlagen, sog er vom Blut und legte geschickt ein linderndes Kraut auf, das einst Cheiron aus Freundschaft seinem Vater entdeckte. Während sie um Menelaos sich mühten, den Meister im Schlachtruf, zogen heran die Reihen der schildgewappneten Troer. Wieder zur Waffe griffen die Griechen, entschlossen zum Kampfe.“ ….. Im Kampfesgetümmel; 559ff: „………, bis sie auch selber dem Tode verfallen unter den Fäusten der Männer, durchbohrt vom schneidenden Eisen: derart kraftvoll erlagen sie beide dem Arm des Aineias, stürzten zu Boden, hochgewachsenen Fichten vergleichbar. Schmerz erregte ihr Tod Menelaos, dem Liebling des Ares. Durch die vorderen Reihen schritt er, gewappnet mit blankem Erze, und schwang den Speer, ihn ermunterte Ares zum Kampfe, in der Absicht, ihn durch Aineias besiegen zu lassen. Doch Antilochos sah ihn, der Sohn des mutigen Nestor, eilte sogleich ins vordere Treffen; der Völkerhirt könnte fallen, so fürchtete er, vereitelt werden das Kriegsziel. Beide hielten bereits die Fäuste und schneidenden Lanzen gegeneinander gerichtet, gewillt, den Kampf zu beginnen, als Antilochos neben den Hirten der Völker sich stellte. Rückwärts wich Aineias, wenn sonst auch ein rüstiger Kämpfer, bei dem Anblick der zwei, die einander Deckung gewährten. Diese zogen das Totenpaar in die Reihen der Griechen, übergaben die Unglücklichen den Händen der Freunde, kehrten dann um ins vordere Treffen und kämpften dort weiter. Den Pylaimenes töteten sie - der schlug sich wie Ares -, den Gebieter der Paphlagonen, der mutigen Streiter. Diesen traf, wie er stand, Menelaos, der Meister im Speerwurf, mit der Lanze am Schlüsselbein und durchbohrte ihn völlig.“ ….. Im Kampfesgetümmel; 6,37ff: „Lebend gefangen nahm Menelaos, der Meister im Schlachtruf, den Adrastos. Dessen Gespann floh scheu durch das Blachfeld, hatte, gehemmt durch ein Tamariskengestrüpp, am geschweiften Wagen vorne die Deichsel zerbrochen und stürmte jetzt, ohne Fahrzeug, zur Stadt, zusammen mit anderen scheuenden Rossen, während Adrastos vom Wagen geschleudert ward, neben das Rad hin, auf das Gesicht, in den Staub. Der Atreussohn Menelaos trat auf ihn zu und hob zum Stoß die gewaltige Lanze. Da umschlang Adrastos die Knie ihm und flehte: »Lebendig fang mich, Atride, laß dir gebührendes Lösegeld geben! Zahlreiche Kleinode ruhen im Haus des begüterten Vaters, Stücke aus Erz und Gold und fleißig geschmiedetem Eisen. Davon wird er dir Lösegeld, unermeßlich, verehren, nimmt er zur Kenntnis, daß ich bei den Schiffen der Griechen noch lebe.« So sprach er und vermochte ihn durch sein Wort zu gewinnen. Und Menelaos wollte ihn schon durch seinen Gefährten abführen lassen zur Flotte der Griechen. Da trat ihm in Eile Fürst Agamemnon entgegen und schalt ihn mit folgenden Worten: »Du, Menelaos, mein Lieber, warum begünstigst du derart unsere Feinde? Die Troer behandelten dich wohl daheim aufs beste? Nicht einer von ihnen entrinne dem jähen Verderben, keiner unseren Fäusten! Auch nicht das Knäblein im Schoß der Mutter, auch das nicht! Nein, sie sollen verschwinden aus Troja, ausnahmslos alle, verschwinden ohne Bestattung und spurlos!« Damit stimmte der König den Bruder um, mit dem Ratschlag traf er das Richtige. Und es stieß mit der Faust Menelaos von sich den edlen Adrastos. Fürst Agamemnon durchbohrte ihm die Weichen. Rücklings stürzte er hin, der Atride trat auf die Brust ihm und riß heraus die eherne Lanze.“ ….. Im Kampfesgetümmel; 13,586ff: „Da traf Helenos mit dem Geschoß die Wölbung des Panzers vorn auf der Brust; doch rückwärts prallte die grausame Spitze. Wie von der breiten Worfschaufel über die mächtige Tenne Kichererbsen entspringen und dunkelschalige Bohnen vor dem pfeifenden Wind und dem Schwunge des worfelnden Mannes, ebenso flog der grausame Pfeil weit fort von dem Panzer des Menelaos, des ruhmreichen Helden. Doch der Atride traf, der Meister im Schlachtruf, des Gegners Hand, die den glatten Bogen haltend umfaßte; und durch die Hand in den Bogen drang in geradem Wurf die Spitze des ehernen Speeres. Helenos wich in die Schar der Gefährten, dem Tod zu entrinnen; hängen ließ er die Hand, nach schleifte der eschene Speerschaft. Diesen zog aus der Hand der mutbeseelte Agenor und verband die Wunde mit wohlgeflochtener Wollschnur, von der Schleuder, die ihm, dem Herrn, der Gefährte verwahrte. Auf Menelaos, den ruhmreichen Helden, stürmte Peisandros gradewegs zu; ihn lockte zum Tode das bittere Schicksal, dir, Menelaos, in unheilbringendem Kampf zu erliegen. Als sie im Vorrücken jetzt einander nahe gekommen, schoß der Sprößling des Atreus die Lanze vorbei an dem Gegner; doch Peisandros traf Menelaos, dem edlen, den Schutzschild; freilich vermochte er nicht hindurchzutreiben die Waffe. Ihr hielt stand der geräumige Schild, ab knickte die Spitze oben am Schaft - und Peisandros hatte gefreut sich bereits und Sieg sich versprochen! Jetzt zog der Atride das silberbeschlagne Schwert und stürmte gegen Peisandros. Der langte die gute eherne Streitaxt unter dem Schild vor, am langen und glatten Stiele von Ölbaumholz. Sie stießen zugleich aufeinander. Held Peisandros hieb auf den Bügel des roßhaargeschmückten Helmes, ganz oben, am Ansatz des Buschens, der andere auf die Stirne des Angreifers, über der Nase; es knirschte der Knochen, blutig fielen die Augen ihm in den Staub vor die Füße, selber stürzte er nieder und krümmte sich. Held Menelaos trat auf die Brust ihm, nahm ihm die Waffen und höhnte frohlockend: »Wenigstens so verlasset die Schiffe der rossegeübten Griechen, ihr frevelnden Troer, im furchtbaren Streit unersättlich, sonst auch gerade nicht schüchtern in schmachvollem, schändlichem Handeln, wir ihr bei mir es bewiesen, ihr Hündinnen, ohne zu scheuen den gefährlichen Groll des donnernden Zeus, der das Gastrecht hütet und euch noch einmal das ragende Troja zertrümmert! Meine Gemahlin und zahlreiche Schätze habt ihr mir schamlos über das Meer hin entführt, nachdem ich euch gastlich bewirtet! Heute gedenkt ihr vernichtendes Feuer zu schleudern in unsre meerebefahrenden Schiffe, die griechischen Helden zu töten! Aufgeben werdet ihr wohl den Kampf, trotz eurer Begierde. Vater Zeus, man behauptet, du überträfest an Weisheit sämtliche Menschen und Götter - du bewirkst doch dies alles! Welchen Gefallen erweist du heute den Troern, den Frevlern, die den Mut zu Verbrechen mißbrauchen und niemals genug vom Toben des Krieges bekommen, der allen droht mit Verderben! Sättigen kann man sich doch an allem, am Schlaf, an der Liebe, auch am lieblichen Singen und am herrlichen Tanzen, Freuden, bei denen man sein Verlangen noch lieber befriedigt als beim Krieg. Doch die Troer sind unersättlich im Kampfe!« Damit entriß Menelaos, der edle, dem blutigen Leichnam sämtliche Waffen und gab sie weiter an seine Gefährten, eilte dann selber aufs neue unter die vorderen Streiter. Auf ihn stürzte sich jetzt des Königs Pylaimenes Sprößling, Held Harpalion, der dem Vater gefolgt war zum Kriege gegen Troja, doch nicht zur Heimat zurückkehren sollte. Aus der Nähe schoß er den Speer auf den Schild des Atriden; freilich vermochte er nicht hindurchzutreiben die Waffe.“ ….. Nach dem Tod des Patroklos wird im 17. Gesang der Kampf um seinen Leichnam beschrieben. Menelaos kämpft heldenhaft und kann mit Hilfe des Aias den von allen verehrten nackten Toten den Troianern entreißen. ….………. Während die mit dem troianischen Pferd in die Stadt eingeschleusten Krieger Troia anzündeten und mit der Vernichtung der Stadt begannen stürzte Menelaos zu Wohnhaus der Helena, um sie (so in der kleinen Ilias) zu erschlagen. Deiphobos, ein Sohn des Priamos und Bruder des Paris, Helena hatte ihn nach dem Tod des Paris geheiratet, trat Menelaos entgegen und wurde von ihm entsetzlich niedergemetzelt (Später, im Hades, beklagte sich Deiphobos bei Aineias, dass die untreue Helena ihn aus dem Haus gelockt und dem Menelaos verraten habe.). Menelaos, von der Schönheit seiner Gattin wieder verzaubert, verliebte sich erneut in sie und vergab ihr. Völlig anders in Euripides „Die Troierinnen“ 869ff: MENELAOS „……. Ich bin gekommen, die Lakonierin – denn ungern spreche ich den Namen der Gattin aus, die einst die meine war – zu holen; denn hier in diesen Behausungen der Gefangenen weilt sie, unter die anderen Troierinnen eingereiht. Die Männer, die sie in hartem Kampf erbeutet mit dem Speer, überließen sie mir zum Töten, oder, wenn ich`s wünsche, sie lebend heimzuführen ins Argeierland. Ich beschloß, auf Helenas Tod in Troia zu verzichten, sie mit dem Ruderschiff nach Griechenland zu bringen und dann sie dort zum Töten auszuhändigen, damit sie all denen Sühne leistet, deren Freunde tot in Ilion liegen. Los, auf, geht ins Zelt, ihr Mannen, packt sie an den Mörderhaaren und bringt sie her! Sobald günstiger Wind aufkommt, werden wir nach Hellas sie geleiten.“ Und Hekabe warnt Menelaos; 889ff: HEKABE „Ich lobe, Menelaos, deine Absicht, deine Frau zu töten. Doch fliehe ihren Anblick, damit nicht Sehnsucht nach ihr dich wieder packt! Denn sie verhext der Männer Augen, vernichtet Städte, äschert Häuser ein: so zauberhaft ist sie! Ich und du und alle ihre anderen Opfer, wir kennen sie!“. Menelaos erhielt seine Gemahlin zurück. Diener zerrten sie an den Haaren aus dem Zelt der gefangenen Frauen und übergaben sie ihm zur sofortigen Hinrichtung. Er aber wollte diese Verursacherin von grenzenlosem Leid nach Sparta zurückführen, um sie vom leidgeprüften Volk töten zu lassen. Helene antwortete auf die Anschuldigungen ihres ehemaligen Gemahls; Euripides, Die Troierinnen 919ff: HELENE (auf Hekabe weisend): „Erstens gebar diese den Ursprung allen Übels, da den Paris sie gebar; zweitens vernichtete Troia und auch mich der Alte, da er das Kind nicht tötete, den unheilvoll Gestalt gewordnen Feuerbrand, den künft`gen Alexander. So höre nun was weiter dann geschah! Dieser waltete als Richter über die Dreiergruppe der drei Göttinen. Pallas verhieß Alexander als Geschenk, als Führer der Phryger Hellas zu erobern, Hera versprach die Herrschaft über Asien und Europas Grenzen, falls Paris sich für sie entscheiden sollte; Kypris aber rühmte bewundernd meine Wohlgestalt und versprach, mich ihm zu geben, wenn sie die Göttinnen im Wettstreit der Schönen übertreffe. Überlege dir, was sich daraus ergibt: Kypris siegt über die Göttinnen, und wenigstens so viel hat meine Hochzeit Hellas genützt: ihr seid nicht unter der Herrschaft der Barbaren, musstet nicht zu den Waffen greifen, nicht ihrer Macht euch fügen. Was Hellas Glück brachte, war mein Untergang; meine Schönheit hat mich vernichtet, und es schmähn mich die, aus deren Hand ich hätte einen Kranz empfangen sollen für mein Haupt. Du wirst sagen, den Kern der Sache hätte ich noch nicht berührt, wie ich mich heimlich aus deinem Hause schliich. Es kam, eine mächtige Göttin an seiner Seite, der Fluch dieser Frau da, ob Alexander ihn du mit Namen oder Paris nennen willst: und diesen Mann, Schändlicher, ließest du in deinem Haus zurück, verließest Sparta, um zu Schiff ins Kreterland zu fahren. Nun gut! Nicht dir, sondern mir selber will ich die Frage stellen: Was dacht ich nur, als ich dem Fremden aus dem Hause folgte, die Heimat und mein Haus im Stiche ließ? Die Göttin straf` und übertrumpfe Zeus in seiner Macht, der über alle andern Götter herrscht, ihr aber sklavisch dient! Drum aber verdiene ich Verzeihung. Da könntest du gegen mich mit gutem Grund einwenden: Als Alexander gefallen und in die Unterwelt gekommen war, hätt ich, da es meine von den Göttern gestiftete Ehe nicht mehr gab, das Haus verlassen und zu den Schiffen der Argeier gehen sollen. Genau das hab ich immer versucht! Ich hab als Zeugen die Wächter der Türme und die Späher auf den Mauern, die oftmals mich ertappten, wenn ich von den Zinnen mit Stricken heimlich meinen Leib zur Erde gleiten ließ. Doch mit Gewalt entführte mich dieser neue Gatte, Deiphobos, und hatte mich zur Frau, den Phrygern zum Trotz. Wie könnte ich nach all dem, mein Gatte, sterben, mit gutem Recht , von deiner Hand, da dieser mit Gewalt sich mir verband, und jene Flucht aus unserm Hause hat mir statt eines Siegespreises bittre Sklavschaft eingebracht; willst du aber stärker als die Götter sein, so ist dieser dein Wunsch die reinste Torheit.“ …………… Wärter brachten die Gefangene auf das Schiff des Menelaos, die Schlacht war geschlagen, Troia vernichtet, man trat die Rückreise an. …………… Nur, diese Rückreise dauerte sieben Jahre. Athene, seit dem Urteil des Paris hasste sie Troia und stand immer auf der Seite der Griechen. Als aber Aias 4 während der Zerstörung Troias Kassandra, die Tochter des Königs Priamos, vom Altar der Athene riss (Verstoß gegen das von Zeus persönlich überwachte Asylrecht), die Schutzsuchende zudem noch vergewaltigte und dabei das Standbild der Göttin umwarf, da schwor Athene Rache. Gemeinsam mit Zeus und Poseidon entfachte sie fürchterliche Meeresstürme und vernichtete fast die gesamte Flotte der heimkehrenden Griechen. Das Schiff des Menelaos und der Helene wurde nach vielen Irrfahrten nach Ägypten getrieben. Thon, der Hüter der Nilmündung, nahm sie gastlich auf und Polydamna, seine Gemahlin, lehrte Helene die Kunst der Kräuterlehre. Menelaos, Helene war trotz ihres fortgeschrittenen Alters immer noch verführerisch schön, verzieh ihr im Laufe der Zeit und friedlich kehrten sie endgültig nach Sparta zurück. Herodot 2,118ff berichtet jedoch völlig gegensätzlich vom nutzlosen Untergang von Troia, denn die echte Helene und der Schatz des Menelaos befanden sich ja bei Proteus in Ägypten. Reuevoll erkannten die Griechen die sinnlose Zerstörung der Stadt und beauftragten Menelaos nach Ägypten zu segeln. Mit großer Gastlichkeit nahm Proteus ihn auf und gab ihm Helene und alle seine Schätze zurück. Obwohl man ihm so viel Gutes tat, wurde Menelaos zum Frevler an den Ägyptern. Widrige Winde verhinderten die Abfahrt. Er ergriff zwei ägyptische Knaben und opferte sie. Die Ägypter wurden wütend und Menelaos floh nach Lybien. Mit seinen Schätzen und Helene kehrte Menelaos dennoch endlich nach Sparta zurück. …… Herodot 2,118ff berichtet jedoch völlig gegensätzlich vom nutzlosen Untergang von Troia, denn die echte Helene und der Schatz des Menelaos befanden sich ja bei Proteus in Ägypten. Reuevoll erkannten die Griechen die sinnlose Zerstörung der Stadt und beauftragten Menelaos nach Ägypten zu segeln. Mit großer Gastlichkeit nahm Proteus ihn auf und gab ihm Helene und alle seine Schätze zurück. Obwohl man ihm so viel Gutes tat, wurde Menelaos zum Frevler an den Ägyptern. Widrige Winde verhinderten die Abfahrt. Er ergriff zwei ägyptische Knaben und opferte sie. Die Ägypter wurden wütend und Menelaos floh nach Lybien. Mit seinen Schätzen und Helene kehrte Menelaos dennoch endlich nach Sparta zurück. …… Zwei Jahre später kam Telemachos, der Sohn des Odysseus, auf der Suche nach seinem Vater auch nach Sparta zu Menelaos und Helene. Homer erzählt in der Odyssee 4,296: „[…]; die Argeierin Helena aber befahl ihren Mägden, Betten unter die Halle zu stellen und purpurne, schöne Decken darauf zu legen […].“, …….. das heißt, Friede und Alltag waren wieder eingekehrt im Hause des Königs Menelaos. ….... Menelaos, Helene: Kein zweites Paar der griechischen Mythologie hat die Phantasie der Dichter mehr beflügelt. Speziell der Zeitraum zwischen der Abfahrt von Troia und dem Tod der beiden wurde in einer atemberaubenden Vielfalt und Widersprüchlichkeit beschrieben. Die ständigen, zum Teil tödlichen Rivalitäten zwischen den Athenern und den Spartanern veranlassten viele Schriftsteller Athens den mythischen spartanischen König Menelaos in einem möglichst schlechten Licht zu zeigen. Beispiele: - Nach ihrem Tod, so berichten die Teraphner, wurden Menelaos und Helene in Theraphne beigesetzt und zeigten ihr Grabmal. - Hera habe Menelaos sogar unsterblich gemacht. - Euripides berichtet in seinem „Orest“ von der Weigerung des Menelaos seinem wegen der Tötung seiner Mutter Klytaimestra zum Tod verurteilten Neffen Orestes 1 zu helfen. Verzweifelt ergriff Orestes mit Hilfe seines Freundes Pylades Helene und hätte sie getötet, doch Helene wurde an den Himmel entrückt. Mit ihren Brüdern Kastor und Polydeukes wurde sie zur Schutzpatronin der Seeleute. - Nach Pausanias 3,19,9f lebte Helena länger als Menelaos. Nach dessen Tod soll sie von seinen mit der Sklavin Pieris gezeugten Söhnen Nikostratos und Megapenthes vertrieben worden sein. Sie flüchtete zu ihrer alten Freundin Polyxo, der verwitweten Königin von Rhodos. Freundschaft heuchelnd nahm Polyxo Helene auf, wollte aber Rache, denn ihr Gemahl Tlepolemos war vor Troia gefallen. Auf Befehl der Königin verkleideten sich Dienerinnen als Erinyen, überfielen die gerade badende Helene und hängten sie an einem Baum auf. Helene wurde später auf Rhodos als „Helene am Baum“ verehrt. - Beide leben in den Elysischen Gefielden. Doch auch dort ist Helene ihrem Gatten nicht treu und Gemahlin des Achilleus. - Die Himeraier erzählten eine von Pausanias 3,19,11ff überlieferte Geschichte: Im Schwarzen Meer liegt vor der Donaumündung eine Insel Leuke, die dem Achilleus geweiht war. In einem Krieg gegen die italischen Lokrer wurde der Feldherr Leonymos verwundet und als die Wunde nicht verheilte befragte er das Orakel von Delphi. Es wurde ihm aufgetragen zu dieser Insel zu reisen und den Schatten des Aias um Heilung zu bitten. Zurückgekehrt erzählte Leonymos, dass er nicht nur vom Schatten des Aias geheilt wurde, sondern auch die Schatten vieler vor Troia gefallener Kämpfer gesehen habe und zudem Helene, vermählt mit Achilleus. Ptolemaios Chennios berichtete von Euphorion, dem im Elysium gezeugten geflügelten Sohn von Achilleus und Helene (Er kommt in Goethes „Faust II“ vor.). ……….. Helene und Menelaos sind fester Bestandteil der Weltliteratur und werden es bleiben solange Eros seine Pfeile willkürlich unter Männern und Frauen verteilt. Seit 2700 Jahren bemühen sich bildende Künstler und wetteifern in der Darstellung der einzelnen Lebensphasen der Helene und des Menelaos.