eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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pegasos 1,2
PEGASOS 1,2 1. Überall auf der Welt kamen in Märchen geflügelte Zauberpferde vor, bei den Griechen war es Pegasos. Als Perseus der Medusa den Kopf abschlug, sprang aus dem blutenden Hals neben Chrysaor 1 auch Pegasos, das geflügelte Zauberpferd. Sein Vater war Poseidon, der Gott des Meeres; Ovid met. 4,794ff: „Höre den Grund des, was du erfragst. Obsiegend in Schönheit, War der beneidete Wunsch zahlreicher Bewerber Medusa; Aber es fiel kein Teil an der ganzen Gestalt in das Auge Mehr als das Haar. So hört ich von manchen, die selbst es gesehen. Diese entehrte der Fürst des Meers, wie es heißt, in Minervas Tempel. Von hinnen gewandt, hielt Jupiters Tochter die Aegis Vor ihr keusches Gesicht, und damit nicht fehlte die Strafe, Ließ sie der Gorgo Haar sich wandeln in scheußliche Hydren.« In früherer Funktion war Poseidon auch der Gott des Süßwassers. Offensichtlich hat er die Fähigkeit Süßwasserquellen zu schlagen seinem Sohn vererbt. ……… Pieros, ein Makedonier, Eponymos von Pierien, kam in die Gegend des Berges Helikon. Er hatte neun Töchter, die Pieriden, denen er die Namen der Musen gab und von denen er behauptete sie seien die Musen. Ovid met. 5,294ff: " Während die Muse noch sprach, durchschwirrte die Lüfte Gefieder, Und das begrüßende Wort ward laut von der Höhe der Äste. Auf blickt Pallas und forscht, woher so deutlich gesprochen Töne der Ruf, und vermeint, daß menschliche Zunge geredet. Vögel waren es, neun an der Zahl, die, klagend ihr Schicksal, Auf das Gezweig sich hatten gesetzt, nachsprechende Elstern. »Die auch haben«, begann zur verwunderten Göttin die Göttin, »Neulich gemehrt, in der Wette besiegt, die Schwärme der Vögel. Piëros hat sie gezeugt, in Pellas Fluren begütert, Dem sie Euippe gebar, die Päonerin, die zu Lucina Neunmal rief, neunmal in Nöten des Kreißens, um Beistand. Hochmut wegen der Zahl ward rege den törichten Schwestern, Und das hämonische Land und achäische Städte durchwandernd, ...." [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12693(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 116-117) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Diese neun Töchter forderten die echten Musen zum Wettkampf im Gesang; Ovid met. 5,305ff: " Und das hämonische Land und achäische Städte durchwandernd, Kamen sie her und riefen zum Streit mit den prahlenden Worten: ›Unverständiges Volk mit den eitelen Klängen zu täuschen, Laßt nur ab! Mit uns, wenn irgend Vertrauen ihr heget, Thespische Göttinnen, kämpft. An Kunst so wenig wie Stimme Stehen wir nach, und die Zahl ist gleich. Entweder bezwungen Räumt den medusischen Quell und Hyantias Born Aganippe, Oder Emathias Flur bis zu den beschneiten Päonen Räumen wir selbst. Zu entscheiden den Streit sei Sache der Nymphen.‹ Schimpflich erschien's, in den Kampf zu willigen, aber zu weichen Schimpflicher. Schwur nun tun bei der Flut die erkorenen Nymphen, Und Platz nehmen sie rings auf bequem erwachsenen Steinen. Ohne zu losen, beginnt zu singen der Himmlischen Kriege, Die sich erboten zum Streit, und sie hebt die Giganten zu falschen Ehren und setzet herab die Taten der mächtigen Götter. Und sie erzählt, wie, entsandt aus den Tiefen der Erde, Typhoeus ...." [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12693 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 117) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Bei ihrer Darbietung hörte niemand zu und der Himmel verdunkelte sich. Als jedoch die auserwählte Muse sang blieben der Himmel, die Gestirne und die Flüsse vor Bewunderung stehen. Auch der Berg Helikon war hell entzückt und wurde vor Begeisterung immer höher und höher. Damit er ja nicht in den Himmel wachse beauftragte Poseidon seinen Sohn Pegasos, das geflügelte Pferd, den Helikon mit dem Huf zu treten. Pegasos gehorchte und gab dem Berg einen Tritt. Der Fels öffnete sich und es entsprang eine Quelle, die Hippokrene, die „Rossquelle“. Natürlich verloren die Töchter des Pieros und wurden zur Strafe für diese Anmaßung in krächzende Elstern verwandelt; Ovid met. 5,662ff: „Also beschloß die Größte von uns den bedungenen Wettsang, Und einmütigen Spruchs ward uns helikonischen Jungfraun Zuerkannt von den Nymphen der Sieg. Als noch die Besiegten Schmähten und schimpften, begann sie: 'Dieweil euch nicht mit dem Wettkampf Strafe verwirkt zu haben genügt und ihr kränkende Reden Fügt zu der Schuld und uns nicht zusteht fernere Langmut, Wollen wir Strafe vollziehn und folgen dem Rate des Zornes.' Lachend vernimmt's die emathische Schar und verachtet die Drohung. Als sie zu sprechen jedoch und frech mit den Händen zu nahen Strebten mit lautem Geschrei, erkannten sie, wie an den Nägeln Sproßte Gefieder hervor und mit Flaum sich deckten die Arme. Ein an der anderen sieht, wie der Mund zum hornigen Schnabel Spitz sich schließt und ein neuer Vogel zustrebt dem Walde. Geißeln wollten sie sich; da schwebten sie an den bewegten Armen empor in die Luft als Elstern, des Hains Schreihälse.« Noch ist den Vögeln die Lust zum Sprechen geblieben von alters, Heisre Geschwätzigkeit und die Sucht zu stetem Geplauder.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12713 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 128 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Solche Rossquellen gab es auch bei Korinth und auf dem Parnassos, dort hieß sie Kastalia. Wer aus diesen, den Musen heiligen Quellen Wasser trank, wurde sofort von der Begeisterung für die Dichtkunst befallen, hoffnungslos, denn Nymphen sind göttlichen Ursprungs. Das Wasser dieser Quellen floss durch Flüsse in das Meer, verdunstete dort, zog in der Form von Wolken über alle Länder der Erde und ging als Regen nieder. So verbreitete sich die Begeisterung für die Dichtkunst, von Griechenland ausgehend, bis zu uns - leider in sehr verdünnter Form. ……….. Bellerophontes, ebenfalls ein Sohn des Poseidon, hat seinen Vater um ein Pferd gebeten. Endlich erhielt er eines, seinen Halbbruder, das geflügelte Pferd Pegasos, das Poseidon mit der Medusa gezeugt hatte. Nur, dieses Vieh flog immer davon, er konnte es nie einfangen. Der Seher Polyeidos gab ihm den Rat zu Athene zu beten. Lange betete er zur Göttin und schlief dann vor ihrem Altar ein. Sie erschien dem Schlummernden im Traum und legte ihm ein goldenes Zaumzeug mit Zauberkräften (Erschaffung des Zaumzeuges) in die Hand. Wieder erwacht opferte er freudig dem Poseidon und der Athene, ging zur Quelle Peirene, die auf dem Felsen des Akrokorinth entsprang, und warf dem dort trinkenden Pegasos den Zaum über. Sein Pferd-Halbbruder wurde zahm und gehorsam (Domestizierung der Pferde). Pindar Olympische Oden 8,63ff: „Als dieser einst den Pegasos, den schlangengewaltigen Gorgosohn, anzuschirren begehrte, wahrlich vieles musste er an dieser Quelle durchleiden, bis endlich die Jungfrau Pallas ihm einen goldbeschlagenen Zügel brachte und – plötzlich aus dem Traum war sie wache Wirklichkeit – sprach: Schläfst du, König, Sproß des Aiolos? Da, nimm dieses Pferdezaubermittel und zeige es dem `Bändiger`, dem Vater, und opfere ihm einen glänzenden Stier.“ Die Jungfrau mit der dunklen Ägis schien ihm, der nächtens schlummerte solches zu sagen. Mit geradem Fuß sprang er auf. Er ergriff das Zaubermittel, das dalag, machte voll Freuden den heimischen Seher ausfindig und verkündete dem Koiraniden, wie sich die ganze Sache ergab, wie er auf dem Altar der Göttin die Nacht nach seinem Spruche schlief und wie sie selbst, die Tochter des blitzeschleudernden Zeus, ihm das zähmende goldene Gerät gebracht. Dem Traum schleunigst zu folgen befahl er ihm und, wenn er dem weithin mächtigen Erdumfasser einen starkfüßigen Stier geopfert, der Athena Hippia gleich einen Altar zu errichten. Die Macht der Götter vollendet eine Unternehmung leicht, auch wenn Eid und Erwarten sie für unmöglich erklären. Und wirklich packte der starke Bellerophontes eilends das geflügelte Roß und spannte ihm den zähmenden Zauber um das Kinn. Er stieg auf und gepanzert begann er sogleich das Waffenspiel. […]“. ....... Vom domestizierten fliegenden Pferd aus war Bellerophontes als Krieger nun unschlagbar. Mit Leichtigkeit tötete er die gefürchtete Chimaira, vertrieb den feindlichen benachbarten Stamm der Solymer, auch die immer wieder in das Land einbrechenden Amazonen bekämpfte und besiegte er. Stheneboia, seine hinterhältige Schwägerin, lud er zum Flug mit dem Pegasos ein und warf sie, aus Rache für eine folgenschwere Verleumdung, aus luftiger Höhe in das Meer. ……. Trotz der vielen Bewunderungen die Bellerophontes genoss, beneidete er die ihm so wohl gesinnten Götter, setzte sich auf seinen Pegasos und wollte zum Himmel fliegen. Zeus schickte eine Bremse. Gepeinigt vom brennenden Stich bäumte sich Pegasos auf, warf Bellerophontes ab, er fiel auf die Erde und lebte verkrüppelt weiter – und Pegasos war wieder frei - der Dichtkunst zuliebe. ….. Ab dem Jahr 640 v. Chr. erschien Pegasos, vorerst in Korinth, immer wieder auf Geldmünzen. 2. Pausanias 1,2,5. 20,3. 38,8 erwähnt einen Pegasos aus Eleutherai, der dem Amphiktyon das Bild des Dionysos brachte und freundlich aufgenommen wurde.