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pelias 1,2,3
PELIAS 1,2,3 „Der Schwarze“. 1. Sohn der Tyro und des Poseidon, Gemahl der Anaxibia 1 und der Phylomache, König von Iolkos. Statius Theb. 5,336 nennt ihn irrtümlich Pelion. ….. Erstmals literarisch erwähnt wird er bei Homer Ilias 2,711ff: „Weiter, am boibëischen See, die Bewohner von Pherai, Boibe, Glaphyrai und dem prächtig gebauten Iolkos: Ihnen gebot - es waren elf Schiffe - der Sohn des Admetos, Eumelos; ihn gebar dem Admetos Alkestis, die unter allen Frauen hervorstrahlt, die schönste der Peliastöchter.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4683 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 42 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Homer setzt bei dieser Erwähnung die Kenntnis der Pelias-Sage voraus, das heißt, dass sie vor dem 8. Jh. v. Chr. bereits allgemein bekannt war. ….. Die Kernlegende: Tyro verliebte sich in den Fluss / Flussgott Enipeus und wurde während eines Bades von Poseidon missbraucht; Homer Odyssee 11, 238ff : „ Die hatte Liebe gefaßt zum göttlichen Strome Enipeus, Der als schönster der Ströme dahinzieht über die Erde, Und so kam sie denn oft zur schönen Flut des Enipeus. Ihm gleich kam der Erdenhalter und Erdenerschüttrer In den Mündungswirbeln des Stromes und legte sich zu ihr; Ringsum stand einem Berge gleich die purpurne Woge, Aufgewölbt, und hüllte den Gott und die sterbliche Frau ein. Und er umgoß sie mit Schlaf und löste den Gürtel der Jungfrau. Aber nachdem der Gott vollendet die Werke der Liebe, Gab er ihr fest die Hand und sprach die Worte und sagte: „Freue dich, Frau, der Liebe! Du wirst im Laufe des Jahres strahlende Kinder gebären; denn unfruchtbar sind nicht die Lager der Unsterblichen, ......“. Nach der üblichen Zeit brachte sie Pelias und Neleus zur Welt. ...... Erwachsen heiratete er Phylomache, in späterer Zeit wird Anaxibia 1 als seine Gemahlin genannt, und wurde Vater von elf Töchtern und zwei Söhnen: Pelopeia 1; Apollonios v. Rh. 1,326; Apollodor 1,95. Medusa 4; Hygin. Peisidike 6; Hygin; Apollodor 1,95. Hippothoe 2 / ; Hygin; Apollodor 1,95. Amphinome 3; Diodor 4,53,2. Euadne 6; Diodor 4,53,2. Asteropeia; Mikon, ein Maler, hat sie auf einem seiner Bilder so genannt; Pausanias 8,11,3. Antinoe 1; Mikon, ein Maler, hat sie auf einem seiner Bilder so genannt; Pausanias 8,11,3. Alkandra; sie ist auf einem Krater abgebildet. Asterope 10; der Name steht auf dem Onos von Eretria, sie ist mit Asteropeia identisch. Hippolyte; der Name steht auf dem Onos von Eretria, sie ist mit Hippothoe 2 identisch. Akastos 1; Apollodor 1,95 u. öfters. Eurydamas 7; Tzetzes Posth. 649. ...... Der spätere mythische Ausbau dieser Kernlegende brachte einige abweichende Versionen. Die Wichtigste: Salmoneus, der Sohn des Aiolos 1 und der Enarete, wanderte nach Elis aus, gründete die Stadt Salmonia und heiratete Alkidike, die Tochter des Aleos, die ihm die Tochter Tyro gebar. Nach dem Tod seiner Gattin heiratete er Sidero, unter der Tyro schwer zu leiden hatte. Als Tyro, verführt von Poseidon, zwei Söhne, Pelias und Neleus, zur Welt brachte, glaubten Sidero und Salmoneus nicht an die Vaterschaft des Poseidon und misshandelten die junge Mutter fürchterlich. Ihre Kinder wurden ausgesetzt, aber von einem Hirten gefunden und aufgezogen. Erwachsen geworden fanden sie ihre Mutter; Tyro erkannte den Korb der Aussetzung und damit ihre Söhne wieder. Unter Tränen erzählte sie ihren Söhnen wie sie jahrelang von ihrer Stiefmutter Sidero misshandelt worden war. Beide schwuren einen Eid der Rache, eilten zum Palast, Sidero ergriff die Flucht, aber Pelias und Neleus verfolgten sie bis in den heiligen Bezirk der Hera. Obwohl die vom Tod bedrohte in ein Asylon flüchtete, einen geheiligten Ort des Schutzes, und sich an den Altar der Hera klammerte, riss sie Pelias vom Altar und tötete sie mit dem Schwert. ……. ( Asylon – ASYL: Der frühetruskische Gott Asylius. In seinem Tempel auf dem Kapitol in Rom durften noch im 4. Jh. nach Chr. Schutzsuchende nicht behelligt werden. Später übernahmen die kath. Kirchen die Funktion der Schutz gebenden Orte wie sie in griechischen Tempeln und dem Asyliustempel im römischen Reich gewährt wurden. Heute haben die gesetzgebenden Organe der Staaten mit Kultur diese Funktion übernommen – das Asylrecht.) ..... Pelias missachtete überdies die Ehrungen die der Göttin zukamen. Diese zwei Frevel mussten eine Bestrafung durch Hera – DIE RACHE DER HERA – nach sich ziehen. Hera entwickelte einen Plan, bei dem die Argonautenfahrt und die Liebe Medeas zu Iason Bestandteile und die Ermordung des Pelias durch Medeia das Ziel war. ….. Tyro, die Mutter von Pelias und Neleus, heiratete später ihren Onkel Kretheus und als Aison, der älteste Sohn der Beiden, König hätte werden sollen, verhinderte dies Pelias. Der Gewalttätige verfolgte seinen Halbbruder Aison ebenso wie seinen Bruder Neleus 1, den er verjagte, und gewann damit die Oberhoheit über ganz Thessalien. ….. Als Alkimede 1, Aisons Gattin, einen Sohn Iason gebar, wurde er aus Angst vor dem Thronräuber Pelias sofort als tot betrauert, tatsächlich aber dem weisen Kentauren Chiron zur Erziehung übergeben. ….. 21 Jahre später ging der erwachsene Iason nach Iolkos. Vor einem reißenden Fluss begegnete er einer runzeligen alten Frau. Die Göttin Hera war es. Sie hatte sich verwandelt, bat Iason sie an das andere Ufer zu bringen, denn sie wollte prüfen ob er für ihren Plan tauglich sei. Sanft hob Iason sie auf seine Schultern und trug sie durch das reißende Wasser. Dabei verlor er, verursacht durch Hera, denn es war Teil ihres Racheplanes, einen Schuh. Lächelnd bedankte sich die Göttin. Notgedrungen setzte er mit nur einem Schuh seinen Weg fort. ….. In Iolkos wurde das Fest des Poseidon, des Vaters des Pelias gefeiert. Pelias, der Usurpator, regierte, lebte aber in Angst. Ein Orakel hatte ihm verkündet, dass ein Aioide, ein Mann mit nur einem Schuh, ihm den Tod bringen werde. Zudem erschien ihm in einem Traum der Geist des Phrixos und verlangte von ihm, dass er die Seele des Phrixos und das Goldene Vlies von Kolchis zurückbringen muss. ….. Iason betrat die festliche Stadt und wurde wegen seiner Schönheit bewundert und wegen dem fehlenden Schuh belächelt. Man berichtete dem König. Pelias sprang sofort von seinem Wagen, eilte zu dem jungen Mann und fragte ihn wer er sei. Iason stellte sich vor und verlangte, unerschrocken, den ihm zustehenden Thron von Iolkos. Pelias erschrak: Iason, ein Aloide, ein Mann mit nur einem Schuh – sein Todbringer! Aus Angst vor Zeus, er war der Überwacher der Gastfreundschaft, wagte es Pelias nicht sofort mit Gewalt gegen Iason loszugehen. Mit geheuchelter Freundlichkeit begrüßte er ihn und fragte ihn, was er tun würde, wenn ein Orakel ihm verkünden würde, dass ein bestimmter Bürger ihn töten wolle. Iason antwortete: „Ich würde ihm befehlen, das goldene Vlies zurückzuholen.“ Hera hatte ihm die Worte eingegeben. Der König nahm ihn beim Wort und befahl ihm, genau das zu tun. Iason startete die berühmte Fahrt der Argonauten. Freudig verabschiedete Pelias die Männer und nahm mit Sicherheit an, dass sie nie mehr zurückkehren werden und er unbehelligt seine Macht als König von Iolkos ausüben könne. Sofort nach der Abreise tötete Pelias seinen Halbbruder Asion und dessen kleinen Sohn Promachos 11. Alkimede, die Frau und Mutter der Ermordeten, beging Selbstmord. Iason verlor damit seine ganze Familie. ….. Nach jahrelanger Abwesenheit, „Die Fahrt der Argonauten“, kehrte Iason aber mit dem geforderten Vlies zurück und brachte seine Frau Medeia, eine Zauberin aus Kolchos, mit. Medeia bewies sofort ihre Zauberkünste: Sie schlachtete einen altersschwachen Widder, zerstückelte ihn, kochte ihn mit Zauberkräutern in einem Topf und, siehe da, ein junger schöner Widder sprang heraus. Erstaunt schauten die Töchter des Pelias, die Peliades, zu und wollten ihren geliebten altersschwachen Vater ebenso verjüng sehen. Hinterlistig (Die Rache der Hera!) forderte Medeia die Frauen auf ihren Vater zu töten und zu zerstückeln und gab ihnen Zauberkräuter. Mit Ausnahme der Alkestis gehorchten sie freudig, erdolchten und zerstückelten ihren alten Vater und kochten und kochten, aber mit falschen Kräutern – Pausanias 8,11,3 schreibt: „…. ihn aber bekamen die Töchter so zurück, daß er für die Bestattung nicht mehr tauglich war.“ Medeia jedoch übergab die nun befreite Stadt ihrem Mann Iason. Die irregeführten Töchter verließen schuldbeladen das Land und zogen nach Arkadien. Die Rache der Hera war vollzogen ! …….. Ovid met. 7,297ff: „Daß nicht raste die List, gibt Zwietracht vor mit dem Gatten Tückisch das phasische Weib und flieht zu des Pelias Schwelle, Flehend um Schutz, und dieweil ihn selber beschwerte das Alter, Nehmen die Töchter sie auf. Bald hatte der Mädchen Vertrauen, Freundschaft heuchelnd, erlangt die verschlagene Fremde von Kolchis. Während sie nun anführt mit den rühmlichsten ihrer Verdienste, Lang bei der Schildrung verweilend, wie Aesons Gebrechen sie heilte, Ward allmählich erregt in Pelias' Töchtern die Hoffnung, Daß durch ähnliche Kunst ihr Vater sich könne verjüngen. Bittend verheißen sie ihr für die Gunst, was nur sie bedinge. Stumm bleibt einige Zeit Medea und scheint zu erwägen, Ernst annehmend, und hält die verlangenden Herzen in Spannung. Bald dann sagte sie zu und sprach: »Daß diesem Geschenke Um so mehr ihr vertraut, so soll der bejahrteste Leiter Eueres wolligen Viehs durch Zauber zum Lamm sich verwandeln.« Gleich wird also gebracht ein Widder, von zahllosen Jahren Kraftlos, mächtig gekrümmt das Gehörn um die Wölbung der Schläfe. Als in den mageren Hals das hämonische Messer Medea Hatte gesenkt und befleckt mit kärglichem Blute das Eisen, Gibt sie die Glieder des Tiers und zugleich heilkräftige Säfte In gehöhletes Erz. Klein werden die Teile des Leibes, Und es entweicht das Gehörn und samt dem Gehörne die Jahre, Und aus dem Kessel hervor läßt zartes Geblök sich vernehmen. Bald, wie sie ob des Geblöks sich verwundern, entspringet ein Lämmlein, Hüpft mutwillig davon und sucht milchgebendes Euter. Pelias' Töchter sehn es erstaunt, und weil die Verheißung Durch den Erfolg sich bewährt, wird dringlicher noch ihr Begehren. Dreimal hatte, getaucht in iberische Fluten, die Rosse Phoebus entjocht. Als hell in der vierten der Nächte die Sterne Flimmerten, setzt voller Trug die Kolcherin lauteres Wasser Über die knisternde Glut und Wirkung entbehrende Kräuter. Längst nun hatte betäubt, entspannend die Glieder, den König Und mit dem König zugleich die Wache todähnlicher Schlummer, Den Bannsprüche bewirkt und die Macht Zwang übender Zunge. In das Gemach auf Geheiß mit der Kolcherin traten die Töchter Und umstanden das Bett. »Was nun, Feigherzige, säumt ihr?« Sagte sie. »Zücket das Schwert; laßt rinnen das alte Geblüte, Daß ich mit Jünglingsblut neu fülle die ledigen Adern. Jetzo in euerer Hand steht Leben und Alter des Vaters. Wenn ihr ihn liebt und nicht euch hingebt eiteler Hoffnung, Leistet dem Vater den Dienst und vertreibt mit den Waffen das Alter, Und mit dem stechenden Stahl laßt aus die verdorbenen Säfte.« Rasch durch lieblose Tat will jede beweisen die Liebe; Schuld übt jede, der Schuld zu entgehn. Doch keine vermochte Selber zu sehn, wie sie führte den Streich, und sie wenden das Antlitz: Blindlings stoßen sie zu, wegsehend, mit grausamer Rechten. Schwimmend im Blut will noch, auf die Beuge des Armes sich stützend, Pelias halb zerfleischt sich im Bett aufrichten, und mitten Unter die Schwerter gestreckt die erblassenden Arme, beginnt er: »Töchter, was wollt ihr tun? Was waffnet zum Morde des Vaters Euere Hand?« Da sank den Betörten der Mut und die Rechte. Ehe noch weiter er sprach, schnitt Gurgel und Worte Medea Schleunig ihm ab und warf den Zerfetzten in siedende Wellen. Hätte sie nicht in die Luft sich begeben mit fliegenden Schlangen, Wäre sie nicht von der Strafe befreit. Über Pelions Wälder Und den philyrischen Sitz hin flieht sie ……..“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12772 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 163 ff.) (c) Aufbau-Verlag] 2. Eine von frühen Logographen erfundene abstrakte Person in deren Genealogie die geographischen Namen Eurotas, Sparta, Amyklai und Taygetos (ein Bergmassiv) als Personen erschienen: Zeus / Taygete 1 – Lakedaimon / Sparte (Tochter des Eurotas 1) – Amyklas 1 / Diomede 2 – Harpalos – Dereitas – Aiginetes – Pelias 2 – Ampyx 3 – Areus – Agenor 4 – Preugenes – Patreus; Pausanias 7,18,5f. 3. Ein alter Troianer. Beim Brand von Troia kämpfte er an der Seite von Aineias und dem Iphitos 6, dem Vater des Wagenlenkers des Hektor; Vergil Aeneis 2,436ff: „………………………………..Doch von den Gefährten trennte der Kampf mich, nur Iphitos blieb mir und Pelias, jener altersgeschwächt schon, dieser verletzt von Odysseus und hinkend. Gellendes Schreien wies uns die Richtung zum Priamosschlosse.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17587 (vgl. Vergil-W, S. 178) (c) Aufbau-Verlag]