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perses 1,2,3,4
PERSES 1,2,3,4 1. Sohn des Titanen Kr(e)ios und der Eurybia(e) 1, weltlicher Vater der Hekate von Asteria 6, der Tochter des Koios 1; Hesiod theog. 375ff: „Doch Eurybíë gebar, in Liebe mit Kreios vereinigt, göttliche Herrin, den großen Astraios, Pallas und Perses, dieser ragt unter allen hervor durch kundiges Wissen Eos jedoch gebar dem Astraios - die Göttin dem Gotte liebend vereinigt - Winde von heftiger Art: den geschwinden Treiber, und Zéphyros, der fegt rein den Himmel, und Notos; nachher gebar die Frühgeborne den Stern Eosphóros und die glänzenden Sterne, die rings den Himmel bekränzen. Styx, die Okéanostochter, gebar im Palaste, mit Pallas zärtlich in Liebe vereint, die schlanke Nike und Zelos, und sie gebar auch Kratos und Bíë, treffliche Kinder. Nicht ist weit entfernt von Zeus ihr Palast, ist ihr Wohnsitz, nirgends ein Weg, wo der Gott nicht selber ihnen vorangeht, sondern bei Zeus, dem starken Donnerer, weilen sie ständig. Denn so riet es die Styx, die ewige Okeanine, damals, als der Olympier, der blitzeschleudernde, alle todlosen Götter beschied, sich zum hohen Olymp zu begeben; sprach, daß, wer von den Göttern mit ihm die Titanen bekämpfe, dem nicht nehmen werde die Würden, und jedem sein Vorrecht bleibe, was ihm bisher im Kreis der unsterblichen Götter; aber wer würdenlos und vorrechtlos unter Kronos, sprach er, soll Vorrecht und Würden erlangen, wie es gebühre. Da kam nun zum Olymp als erste die ewige Göttin Styx mitsamt ihren Söhnen, auf Rat des teuersten Vaters. Zeus erhob sie zu Würden, gewährte ihr reichliche Gaben: Sie berief er, den großen Eid bei den Göttern zu schützen, aber die Kinder, alle Tage ihm Folgschaft zu leisten. So wie ihr hat er allen bis ins Kleinste vollendet, was er versprochen; er selbst hat große Macht und ist Herrscher. Phoibe jedoch bestieg das liebreiche Lager des Koios; schwanger geworden, gebar in der Liebe des Gottes die Göttin Leto, die dunkelgewandete Herrin, die immerfort milde, gütig den Stämmen der Menschen und niemals sterbenden Göttern, milde von Anbeginn an, im Olymp die sanfteste Herrin. Und sie gebar Asteríë, glückhaften Namens; doch Perses nahm sie in seinen Palast, um sie teure Gattin zu heißen. Schwanger geworden, gebar sie Hekáte; weit über alle ehrte sie Zeus, der Kronide. Er schenkte ihr glanzvolle Gaben: …..“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4504 (vgl. Hesiod-W, S. 17 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Lykophron 1175 nennt ihn Perseus oder Persaios. 2. Sohn der Perse(is) und des Helios. Er war König der Taurer. Nach dem Raub des Goldenen Vlies und der Flucht der Medeia stürzte Perses seinen Bruder Aietes und machte sich selbst zum König von Kolchis. Das Orakel warnte ihn: er werde von einem Nachkommen des Aietes getötet werden. Medeia oder ihr Sohn Medos erfüllten das Orakel und setzten Aietes wieder als König von Kolchis ein; Apollodor 1,147. ….. Die Perses-Sage ist ein Teil der Medeia-Sage: Nach ihrer Flucht aus Iolkos wanderten Medeia und Iason mit ihren Kindern nach Korinth zu König Kreon 2, der sie in der Stadt aufnahm. Als zugezogene Fremde ordnete sich Medeia bis zur Selbstaufgabe ein und unter um als Mensch anerkannt und freundlich aufgenommen zu werden. – Vergebens ! Die Korinther und ihr König verachteten die Frau, sie, die Fremde, die, mit ihren eigenartigen Sprache. Iason, der als berühmter Held beim König und dem Volk von Korinth hoch angesehen, beliebt war und verehrt wurde, entfremdete sich der verzweifelnden Medeia zusehends und begann auch sie zu verachten. Kreon 2, der König, bot Iason die Hand seiner Tochter Kreusa (Glauke) an und, er hatte keinen Sohn, damit den Thron von Korinth. Iasons Söhne von Medeia hatten, da sie Söhne einer Fremden waren, keinen Erbanspruch. In heilloser Verzweiflung begann Medeia um die Liebe ihres Mannes und um ihre Kinder zu kämpfen. Ebenfalls vergebens, Iason entschied sich für Kreusa und die Macht, die Kinder wendeten sich von der Mutter ab und König Kreon fällte ein endgültiges Urteil: Die Kinder werden der Mutter weggenommen, Medeia selbst wird mit ihrer Dienerin verbannt. Medeia, völlig am Ende, beginnt zu hassen! Grauenhaft gedemütigt, vom Geliebten, dem sie alles, sogar ihre Beziehung zur Familie und Heimat, opferte, zutiefst verwundet und verstoßen, ihre Kinder beraubt, verbannt und dem Untergang geweiht, erwacht in ihr der alte königliche Stolz, sie besinnt sich ihrer Zauberkraft und Macht. Ruhig und besonnen ergibt sie sich scheinbar dem Schicksal und bittet um einen Abschied von ihren Kindern. Ihre Dienerin schickt sie mit einem wunderschönen Mantel, einem Abschiedsgeschenk für die königliche Braut, zu Kreusa. Um ihre Rache an Iason vollkommen zu machen zieht sie beim Abschied einen Dolch und ersticht ihre eigenen Kinder (Wandgemälde aus Pompeji, im Nationalmuseum in Neapel ausgestellt). Gleichzeitig hängt sich Kreusa freudig den Mantel um – und Flammen schlagen aus ihm. Laut schreiend verbrennt sie, und mit ihr der zur Hilfe eilende Vater, König Kreon, der Palast und die Stadt Korinth. Die Bewohner der Stadt stürmten Medeias Hütte. Aber Medeia, im Verzweiflungswahn triumphierend, nahm die Leichen ihrer Söhne, bestieg einen feurigen, von Drachen gezogenen Wagen, ein Geschenk ihres Großvaters Helios, flog auf die Akropolis von Korinth, bestattete ihre Kinder im Heiligtum der Hera Akraia und entschwand durch die Lüfte. Iason wurde aus Korinth verbannt. Medeia flog nach Athen. Kurz vor ihrer Katastrophe in Korinth hatte sie dem alten kinderlosen König von Athen, Aigeus, ihre Künste versprochen, damit er doch noch Kinder bekomme. Er gelobte ihr dafür, sie jederzeit an seinem Hofe aufzunehmen. Niemand wusste, dass Aigeus auf dem Wege nach Korinth mit Aithra, der Tochter des Pittheus, bereits den Theseus gezeugt hatte. Aigeus nahm Medeia wie versprochen auf, heiratete sie und zeugte mit ihr die Söhne Medos 1, auch Medeios genannt und Eriopis (Meist wird nur Medos als ihr Sohn bezeichnet.). Als Theseus, inzwischen erwachsen, am Hofe der Aigeus erschien erkannte ihn nur Medeia sofort. Sie fürchtete um die Thronfolge ihres Sohnes Medos und überzeugte den König, dass Theseus ihn ermorden wolle. Aigeus wollte den Fremden ermorden, erkannte ihn aber an seinem Schwert als seinen Sohn und die mörderische Absicht der Medeia. Zudem hatte eine Priesterin der Artemis den Aigeus gewarnt: Sie könne ihre heiligen Riten nicht durchführen, solange Medeia, diese Verbrecherin, in der Stadt sei. Aigeus verbannte Medeia und seine Söhne aus Athen und seinem Reich. Die Verbannten zogen nach Kolchis, in ihre Heimat. Perses 2, der König der Taurer, hatte seinen Bruder Aietes, den Vater der Medeia, vom Thron von Kolchis vertrieben, manche sagen er habe ihn auch getötet, und die Macht an sich gerissen. Ein Orakel hatte dem Thronräuber aber gesagt, dass er von einem Nachkommen des Aietes gerächt und umgebracht werde. Medeia schickte ihren Sohn voraus. Medos erreichte Kolchis, betrat den Palast seines Großonkels Perses und stellte sich als Hippotes, Sohn des Königs Kreon, vor. Der listige Perses, der von der Existenz des Medos wusste, war vorsichtig und ließ den scheinbaren Sohn des Kreon einsperren. Als Folge dieser Untat verdorrten die Felder in Kolchis. In der Gestalt einer Priesterin der Artemis erschien die wieder heimatlose Medeia vor ihrem Onkel. Mit Freude hörte sie, dass Hippotes, der Sohn ihres Erzfeindes Kreon, von Perses im Kerker festgehalten wurde. Sie bot Perses an mittels ihrer priesterlichen Kraft den Feldern wieder Regen zu bringen. Dazu erklärte sie ihm hinterhältig, der Gefangene sei nicht der Sohn des Kreon, sondern der Enkel des Aietes, der gekommen ist um seinen Großvater zu rächen und ihn, Perses, zu ermorden. Sie verlangte, in der Hoffnung, damit den Sohn ihres Todfeindes töten zu können, dass der Gefangene ihr ausgeliefert werde, damit sie ihm die Kehle durchschneiden und das Blut der Artemis opfern könne. Natürlich war Perses einverstanden. Bei der Zeremonie erkannte sie ihren Sohn, reichte ihm den Opferdolch und forderte ihn auf Perses zu töten. Der Enkel des Aietes erdolchte seinen Großonkel, das Orakel ging damit in Erfüllung. Medos setzte seinen Großvater Aietes wieder als König von Kolchos ein, wanderte mit seiner Mutter nach Osten weiter, eroberte und gründete ein neues Königreich und gab ihm den Namen Medien. Das Volk erhielt, Medos zu Ehren, den Namen Meder. 3. Sohn des Perseus 1 und der Andromeda 1; Apollodor 2,49. (Perses ist ein Teil der Perseus-Sage, lies die Perseus-Sage) Weil Kepheus außer Andromeda keine Kinder hatte ließen Perseus und Andromeda, als sie in die Heimat des Perseus zurückkehrten, den kleinen Perses als zukünftigen König von Äthiopien bei den Großeltern. Als Nachfolger seines Großvaters Kepheus herrschte er auch über die Kephenen, die im Gebiet um Babylon lebten, führte seine Untertanen aber in das Land der Artaier, das er nach sich Persis (Persien) benannte. Nach seinem mythischen Sohn Achaimenes ist das persische Königshaus, die Achaimeniden, benannt (Dareios, Xerxes u. a.), das von Alexander dem Gr. bei der Schlacht von Issos im Jahre 333 v. Chr. besiegt, gestürzt und vertrieben wurde. ………… Agatharchides von Knydos (ca. 208-132/131 v. Chr.) wehrt sich in seinem Werk „Über das rote Meer“ heftig gegen diese Sage. p.442,24-28b 6.: „Er behauptet, die Perser hätten ihren Namen nicht von einem der Nachkommen des Perseus erhalten, obwohl viele andere Historiker der Meinung sind, weil sie sich selbst nämlich nicht Pérses mit dem Akut auf der vorletzten Silbe, sondern Persês, mit dem Zirkumflex auf der letzten Silbe nennen. p.442,29b-444,19b 7.: „Während er eifrig bestrebt ist, die Geschichte von Perseus auch durch viele andere Gründe als erlogen zu erweisen, fügt er auch diese Gedanken hinzu. Wenn Perseus wie ein Schauspieler auf tragischer Bühne zu Felde zog, das Gesicht mit einer Larve bedeckt und in der Hand eine Sichel haltend, dann mag man es auch im übrigen einem Schauspieler und Chor überlassen, die Einwände gegen die Sage, wie sie das Volk akzeptiert hat, zu widerlegen. Laßt uns doch kurz die Hauptgegenstände solcher Sagen durchmustern. Es wird berichtet, einst hätte der Kentaur Cheiron, der Geryones, der Polyphem, die Chryses, die Kirke, die Kalypso, der Minotauros, die Skylla, die Chimäre, der Pegasos, die Lästrygonen, der Kerberos, das Meereswesen Glaukos, Atlas, Proteus, Nereus, die Nereiden und die Söhne des Aloeus, Riesen von neun Klafter Länge und neun Ellen Breite, gelebt. …... (Agatharchides erwähnt im weiteren Text noch 78 `erlogene` Mythen auf.) …………… ……. Überhaupt sollen die Götter Ehebruch begehen, vom Blitz getroffen werden, Hinkfüße haben, zu stehlen gewohnt sein, ärgere Schwächen haben als die Menschen, leichtfertige Schmähreden im Munde führen, Unrecht tun, ihr Schicksal beklagen und schließlich von keinem Leiden frei sein, von dem belästigt wir die Götter um Hilfe rufen? Diejenigen die ihren Lesern diese Fabeleien vorsetzen, entfernen sich weit von der Wahrheit, und können keineswegs für befugt angesehen werden, andere Menschen diese zu lehren. Mit zahlreichen Beispielen solcher Art verweist Agatharchides die Perseusgeschichte zu ähnlichen Fabeln und ist nicht bereit zuzugestehen, daß das Rote Meer seinen Namen von einem Sohn des Perseus empfangen habe. (Dazu Dieter Wölk: In Fr. 7/8 kritisiert Agartharchides die Götter- und Heroenmythen in unnachsichtiger Weise, wie sonst in der griechischen Literatur nicht weiter bekannt – Mitteilung von Herrn Prof. A. Dihle, Köln. Zwar unterzieht auch Eratosthenes Sagen einer kritischen Beurteilung, doch hat er, soweit aus den Fragmenten beurteilt werden kann, nicht die scharfe Sprache des Agartharchides geführt.) p.444,20-34b 8.: „Derjenige, sagte er, werde sich selbst zu Urheber seiner Widerlegung, der die Freiheit der Fabeldichter auf eine sachliche und ernsthaft Darstellung des Stoffes übertrüge. Wenn man von einem solchen Werk die Stichhaltigkeit entfernt, wird man, da die Glaubwürdigkeit aufgehoben ist, keine wertlosere Darstellungsart übriglassen als diese. Warum tadle ich Homer nicht, wenn er von einem Streit zwischen Zeus und Poseidon spricht, obgleich es doch dem Menschen unmöglich ist, davon glaubwürdige Kunde zu geben? Auch den Hesiod nicht, der es wagte, einen Stammbaum der Götter aufzustellen? Warum schelte ich den Äschylos nicht wegen seiner vielen Lügen und der Beschreibung vieler Dinge, die ihm nicht zugestanden werden können? Warum klage ich auch den Euripides nicht an, obwohl er den Archelaos die Taten des Temenos verrichten ließ, und er den Teiresios mit einer Lebenszeit von mehr als fünf Generationen Menschen auf die Bühne brachte? Weswegen mache ich auch den anderen Dichtern keinen Vorwurf, wenn sie eine Gestaltung ihrer Bühnenwerke vornehmen, die sich nicht mit der Wirklichkeit verträgt. Weil das Streben eines jeden Dichters mehr auf Unterhaltung als auf wahrhaftige Darstellung gerichtet ist. (Dieter Woelk: Agartharchides von Knidos „Über das Rote Meer“: Übersetzung und Kommentar. Dissertation. Bamberg, 1966.) 4. Sohn des Medos 1 / Medeios, des Sohnes der Medeia und des Aigeus 1; Eustatios Dion. Per. 1059.