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phineus 1,2,3
PHINEUS 1,2,3 1. König von Salmydessos in Thrakien, wahrsagender blinder Seher. Seine Genealogie ist äußerst vielfältig überliefert: Sohn des Phoinix 4, Enkel des Agenor bei Hesiod, Pherekydes, Antimachos und Asklepiades, Sohn des Agenor 1, bei Hellanikos und Apollonios v. Rhodios. Euripides liefert in seinen Dramen zwei verschiedene Genealogien. Welche von Aischylos und Sophokles in ihren Dramen verwendet wurden ist unbekannt. Er wird auch als Sohn des Poseidon genannt; Apollodor 1,120. Auch die seine Person umrankenden Sagen werden in vielen Variationen erzählt. …… Phineus heiratete, hier stimmen nach Sophokles alle Autoren überein, Kleopatra 1, die Tochter von Boreas und der Oreithyia 2 / 3. Sie dürfte aber in früheren Epen Erechthonia geheißen haben. Von ihr wurde er Vater von zwei Söhnen, die von verschiedenen Autoren Plexippos 2 und Pandion 5, Terymbas und Aspondos, Oreithyios und Krambos, Parthenios 2 und Krambis sowie Polymedes 1 und Klytios 13 genannt wurden. Für die Ursache der Blindheit des Sehers werden mehrere Gründe angegeben: - Phineus missbrauchte seine Seherkunst durch allzu unverhüllte Offenbarungen an die Menschen. Die Götter straften ihn durch ein langes Greisenalter in Blindheit und Einsamkeit. - Poseidon habe ihm die Augen ausgestochen, weil er Phrixos den Weg nach Kolchis gewiesen hat; Hesiod. - Die Götter stellten ihn selbst vor die Entscheidung. Ein kurzes normales Leben mit Gesundheit, oder ein langes als Seher und in Blindheit. Phineus entschied sich für da Zweite; Hesiod. - Phineus half mit seiner Sehergabe den Söhnen des Phrixos und rettete sie dadurch. Aietes verfluchte dafür Phineus und bat seinen Vater Helios um die Blendung des Verfluchten. Helios erhörte ihn. - Boreas soll ihn geblendet haben, weil Phineus seine eigenen Söhne, über die Mutter Enkel des Boreas, geblendet hat. - Die Argonauten sollen ihm wegen der Blendung seiner Söhne die Augen ausgestochen haben. Zeus oder Boreas sollen ihm zudem die Harpyien geschickt haben (lies Harpyien >). Diese grauenhaften Mischgestalten in vogelähnlicher Form raubten die Mahlzeiten die Phineus sich zubereitete und verschmutzten mit ihrem Kot den Rest. Doch wusste er als Seher um die Erlösung durch die Argonauten, bzw. durch die Boreaden Zetes und Kalais, die Brüder seiner ersten Gemahlin, und wurde zum großen Dulder seines Schicksals. ……. In einer viel späteren und völlig anderen Ausformung der Sage ist Phineus nicht der alte, weise und geduldige Seher, sondern ein Mann, der nach dem Tod seiner ersten Frau eine Zweite heiratet. Idaia 6, auch Eidothea oder Eurytia genannt, Ovid nennt sie Nicostrata, eine Tochter des Dardanos 3 / 4 (auch andere Väter werden genannt), wird von ihm Mutter von Thynos und Mariandynos. Phineus wurde Idaia vollkommen hörig. Sie, verleumderisch, erzählte ihm, dass sie von seinen beiden Söhnen aus der ersten Ehe vergewaltigt worden sei. Phineus ließ sofort beide blenden und in den Kerker werfen. Schmerzvoll durchschaute er die Falschheit seiner Gattin und übergab sie den Argonauten mit dem Auftrag, sie ihrem Vater Dardanos zurückzubringen. Dardanos verurteilte seine Tochter zum Tod. Auch in dieser Fassung erscheinen die Boreaden, doch sie blenden und töten Phineus. ……. Die Phineus-Mythen sind nur in Fragmenten erhalten. Am ausführlichsten behandelt wird das Thema in der Argonautika des Apollonios von Rhodos, 2,232-434, aus dem 3. Jh. v. Chr.: „…………………………………….Am anderen Tage Hefteten drüben sie das Tau am bithynischen Lande. Dort an der Küste hatte sein Haus der Agenoride Phineus, der mehr als alle entsetzliche Leiden erduldet Wegen der Weissagekunst. Die hatte ihm Phoibos Apollon Einst verliehen. Da scheute sich Phineus gar nicht, den Menschen Selbst den heiligsten Ratschluß Kronions deutlich zu künden. Darum hatte ihm Zeus zwar langes Alter verliehen, Doch des seligen Lichtes der Augen beraubt, und er ließ ihn Nicht sich der reichlichen Speisen erfreuen, die ihm die Nachbarn Zu seinem Hause brachten, dafür Orakel zu hören. Denn aus den Wolken stürzten alsdann Harpyien plötzlich Nahe herab und entrissen aus Mund und Händen ihm ständig Mit ihren Klauen die Speisen. Es blieb ihm bald von der Nahrung Nichts oder nur so wenig, um kaum sein Leben zu fristen. Auch verbreiteten sie einen Modergeruch, es vermochte Keiner auch nur von fern zu stehn und die Speisen dem Munde Nahezubringen; so stanken die Überreste des Mahles. Kaum vernahm er nun Lärm und das Dröhnen der Menge, da merkte Er, daß eben die Männer sich nahten, deren Erscheinen Nach dem Spruche des Zeus ihm wieder Freude am Mahle Bringen sollte. Er hob sich vom Lager, ein lebloser Schatten, Tappte an seinem Stabe gestützt mit schwankenden Knieen Längs den Wänden zur Tür; ihm bebten beim Gehen die Glieder Vor Entkräftung und Alter, und dürr und trocken umstarrte Schmutz den Leib, die Haut nur hielt die Knochen zusammen. Als er sein Haus verließ, da brachen die Kniee ihm; nieder Ließ er sich auf der Schwelle des Hofes. Ein Schwindel umhüllte Dunkel ihn, er wähnte, daß rings die Erde versänke Unten, und lautlos brach er, von Schwäche bewältigt, zusammen. Als ihn die Helden erblickten, umstanden sie staunend den Alten. Wie er nun aber wieder zu Atem gekommen, da sprach er Mühsam aus tiefster Brust weissagende Worte zu ihnen: »Höret mich, Edelste ihr der Allhellenen, wenn wirklich Ihr es seid, die Jason nach strengem Gebote des Königs Auf dem Argoischen Schiffe, das Vlies zu holen, hierherführt. Ja, ihr seid es wahrhaftig. Noch hat ja Kunde von allem Mein wahrsagender Geist. Dank dir, o Herrscher, der Leto Sohn, auch wenn mich noch entsetzliche Mühsal belastet. Bei dem schützenden Zeus, der frevelnde Männer am schlimmsten Straft, bei Phoibos und selbst bei Hera, die doch vor allen Anderen Göttern sorglich euch leitet, flehe ich innig: Helft mir, entreißt einen Mann, der bitterlich leidet, dem Jammer! Fahrt nicht so von dannen und laßt nicht sorglos mich liegen Hier. Denn nicht nur raubte das Licht der Augen Erinys Mir. Auch schlepp ich mein Alter zum unabsehbaren Ziele; Andere schlimmste Not gesellte noch Übel zu Übel. Rauben Harpyien doch mir fort vom Munde die Nahrung, Stürmen irgendwoher aus dunklem Lande des Unheils. Hilfe habe ich keine, noch Rat, und leichter noch könnte Ich bei meinem Wunsch nach Nahrung mir selber entfliehen Als den Harpyien. Stürzen sie doch so schnell durch die Lüfte; Wenn sie auch nur ein wenig vom Mahle mir übrig gelassen, Haucht es entsetzlichen Dunst von unerträglicher Stärke. Auch nicht ein Weilchen könnte sich ihm ein Sterblicher nahen, Auch nicht, wenn sein Herz aus Stahl geschmiedet ihm wäre. Aber mich zwingt die bittere Not und der Hunger nach Speise Auszuharren und so den verwünschten Magen zu füllen. Doch ein göttlicher Spruch gebietet den Boreassöhnen, Sie zu verscheuchen. Sie werden ja nicht als Fremde mich wehrend Schützen, bin ich doch Phineus, der Sohn des Agenor, und früher Bei den Menschen berühmt durch Sehergabe und Reichtum. Kam mir doch deren Schwester Kleopatra, als ich noch Herrscher Thrakiens war, als Gattin ins Haus mit reichlicher Mitgift.« Sprachs, der Agenoride. Da faßte unendliches Mitleid Jeden der Helden, vor allen die beiden Boreassöhne. Tränen trocknend traten sie beide näher, und Zetes Sprach und ergriff die Hand des grambelasteten Greises: »Unglücklicher, ich meine, es traf keinen anderen Menschen Schlimmeres Los. Warum ist dir solch Leiden beschieden? Hast in verderblicher Torheit du gegen die Götter gesündigt Durch Orakelerteilung? Und zürnen sie deshalb so schrecklich? Hat aber wirklich ein Dämon uns solche Verpflichtung verordnet, Scheut sich doch unser Sinn, dir Hilfe zu leisten, so sehr wir Selbst es wünschen. Denn deutlich erscheint den Menschen der Götter Zorn. Nicht eher vermöchten wir der Harpyien Nähe Abzuwehren, so sehr wir selbst es wünschen, bevor du Schwörst, daß deshalb nicht die Gunst der Götter uns schwindet.« Sprachs. Da richtete grad auf ihn die geöffneten, leeren Augenhöhlen der Greis und gab ihm dieses zur Antwort: »Schweig, und errege mir dies nicht in der Seele, du Knabe! Zeuge sei Letos Sohn, der Sehergabe mich gütig Lehrte, Zeuge sei mir mein unglückseliges Schicksal, Und auf meinen Augen die finstere Wolke und drunten Die Dämonen, die mich im Tode noch strafen, sofern ich Lüge, daß wegen der Hilfe euch keiner der Himmlischen zürne.« Nun auch beschworen die Brüder, sie wären zur Abwehr entschlossen. Schnell bereiteten dann die Jungen dem Greise die Mahlzeit Als einen letzten Raub für die Harpyien. Beide Standen dabei, mit den Schwertern den stürmenden Scharen zu wehren. Kaum aber hatte der Greis nach den Speisen gegriffen, da eilten Jene so schnell herbei wie Blitz oder wirbelnde Winde. Plötzlich stürzten stürmend sie sich herab aus den Wolken, Kreischend und gierig nach Speise. Da schrieen die Helden daneben Laut bei dem Anblick auf. Doch die Harpyien fraßen Alles dort auf und flogen dann über des Meeres Gewässer Fern von dannen. Zurück blieb unausstehlicher Pesthauch. Hinter ihnen stürmten sofort die Boreassöhne Mit gezückten Schwertern. Denn unverwundbare Kräfte Schenkte ihnen Zeus, und ohne ihn hätten sie niemals Folgen können, es flogen die Vögel ja schneller als Zephyrs Wehen, immer zu Phineus und auch von Phineus von dannen. Wie wenn im Schluchtenwalde die jagderfahrenen Hunde Rennen auf der Spur von Rehen oder gehörnten Ziegen, ein winziger Raum nur trennt sie vom Wilde, sie strecken Vorwärts die Spitzen der Schnauzen und blecken umsonst ihre Zähne: So auch Zetes und Kalais, sie stürmten ganz nahe und streckten Doch umsonst die Spitzen der Hände, die Vögel zu haschen. Dennoch hätten sie wohl sie gegen den Willen der Götter Bald erreicht und hinter den Plotischen Inseln vernichtet, Hätte die schnelle Iris es nicht gesehen. Vom Himmel Eilte sie durch den Äther und hemmte mit mahnenden Worten: »Frevelhaft ist es, ihr Söhne des Boreas, mit euern Schwertern Nach den Harpyien zu hauen, den Hunden des großen Kronion. Selber schwöre ich aber: nie werden sie wieder ihm nahen.« Riefs, und schwur bei dem Wasser der Styx, das sämtlichen Göttern Das entsetzlichste ist, gescheut und gefürchtet von allen, Daß sich jene nicht wieder dem Hause des Agenoriden Phineus nahen würden. Denn so auch gebot es das Schicksal. Und so wandten sich nun, dem Eide gehorchend, die Helden Eilends wieder zurück zum Schiffe. Drum nennen die Menschen Heut noch die Inseln Strophaden, die einst die Plotischen hießen. Die Harpyien und auch Iris enteilten. Es bargen Jene sich in dem Geklüft des minoischen Kreta, doch Iris Schwebte zum Himmel empor, von schnellen Schwingen gehoben. Sorgsam reinigten nun die Helden die Glieder des Greises Rings vom Schmutz, dann wählten sie Schafe zum heiligen Opfer, Die sie aus der Beute von Amykos mit sich genommen. Danach rüsteten sie ein stattliches Mahl in des Greises Hause und saßen dort nieder; mit ihnen schmauste auch Phineus Gierig, und wie ein Traum erschien ihm diese Erquickung. Als sie sich nun genügend an Trank und Speise gesättigt, Harrten die ganze Nacht sie wachend auf Boreas' Söhne. Mitten unter ihnen lag auch der Alte am Herde, Ihnen den Ausgang der Fahrt und gute Vollendung verkündend: »Höret nun! Zwar dürft ihr nicht alles untrüglich erfahren; Was den Göttern jedoch gefällt, das will ich nicht hehlen. Unheil traf mich zuvor, weil ich die Beschlüsse Kronions Unverhüllt, ich Tor, bis ganz zum Ende verkündet. Ist doch sein Wille, den Menschen nur unvollkommen der Zukunft Kunde zu gönnen, damit sie noch göttlichen Rates bedürfen. Wenn ihr scheidet von mir, so werdet ihr erstlich erblicken Zwei Kyanische Felsen in enger Gasse des Meeres. Niemand, glaube ich, kann sie ungefährdet durchschiffen, Denn mit den untersten Enden nicht fest im Grunde verwurzelt, Schwimmen zuweilen sie gegeneinander, um sich zu vereinen. Über ihnen brandet dann hoch das Wasser des Meeres Tosend, und schallend dröhnen dann rings die Felsengestade. Darum achtet jetzt wohl auf meine Ermahnungen, wenn ihr, Wirklich verständigen Sinns und den seligen Göttern gehorsam, Weiter fahrt, damit ihr nicht selbst euer Unheil verschuldet, Unüberlegt und stürmisch vom Drange der Jugend getrieben: Durch eine Taube, die ihr zuvor vom Schiffe entsendet, Mögt ihr die Durchfahrt erproben. Hat sie mit raschem Gefieder In der Richtung des Pontos die Felsen glücklich durchflogen, Ja, dann zögert auch ihr nicht länger und waget die Durchfahrt. Packet die Ruder dann an mit kräftigen Fäusten und steuert Durch die Enge des Meeres und sucht nicht so sehr im Gelübde Eure Errettung als besser im kräftigen Schwunge der Arme. Laßt alles andre beiseite und kümmert euch, das zu erreichen, Was euch frommt, doch mögt ihr zuvor auch die Götter noch bitten. Wenn die Taube jedoch beim Durchflug mittendrin umkommt, Kehrt dann lieber zurück, den Göttern zu weichen ist besser, Denn ihr würdet sonst nicht entsetzlichem Schicksal entrinnen Zwischen den Felsen, und wäre sogar aus Eisen die Argo. Waget ja nicht, ihr Toren, mein Göttergebot zu verletzen, Wenn ihr auch wähntet, ich wäre den Himmlischen dreimal verhaßter, Als ich es wirklich bin, und wär ich noch ärger verabscheut. Wagt darum die Fahrt mit dem Schiff nicht wider das Zeichen. Doch das wird so gehen, wie's geht. Und seid ihr zum Pontos Unversehrt dem Prall der nahenden Felsen entronnen, Segelt dann fort und behaltet Bithyniens Lande zur Rechten Und vermeidet die Riffe am Ufer, bis ihr des Rhebas Schnelle Strömung umfahren und auch die Höhe Melaina Und ihr alsdann in die Bucht der Thyneischen Insel gelanget. Nicht zu weit von dort durchsegelt die Fluten, dann kommt ihr Gegenüber ans Land der Mariandyner; da landet. Dort führt nieder ein Pfad in des Hades finstre Behausung; Auch erhebt sich da hoch Acherusias ragender Vorberg. Acherons Wirbel durchschneiden die Flur am Fuß des Gebirges, Und es quillt sein Strom aus tiefem, verborgenem Schlunde. Dann ganz nahe treibt ihr an Paphlagonischer Hügel Kette vorüber; dort herrschte dereinst der Enetier Pelops, Und sie rühmen sich nun, aus dessen Blute zu stammen. Dort ragt auch ein Berg dem Gestirn des helikischen Bären Grad gegenüber, und rings ganz steil, mit Namen Karambis. Zwiefach teilt sich darüber der Weg des wirbelnden Nordwinds, Soweit springt er ins Meer und reicht hinauf in den Äther. Hast du den Berg umschifft, so dehnt sich Aigialos' Küste Weit, und wo die Küste durch einen bergigen Vorsprung Abgegrenzt, da wälzen des Halys mächtige Wellen Strömend sich hin, ganz nahe dahinter gleitet die Iris Kleiner als er hinunter ins Meer mit schäumenden Wirbeln. Weiter vorwärts von dort greift eine mächtige, weite Biegung des Landes hinaus. Dort ist des Stromes Thermodon Mündung in freundlicher Bucht, der unter den Höhn Themiskyras Sich ergießt, nachdem er das breite Festland durchlaufen. Dort ist Doias Gefilde. Die Amazonen bewohnen In der Nähe drei Städte, dann folgen die ärmlichsten Menschen, Chalyber, die dort hausen auf rauhem, unzwingbarem Boden, Arbeitsleute, und sie bereiten Geräte aus Eisen. Reich an Herden hausen die Tibarener daneben Über dem Berg Genetaios, der Zeus, dem Gastlichen, heilig. Ihre Nachbarn sind die Mossynoiken, Bewohner Eines bewaldeten Landes am Abhang hoher Gebirge, Die in hölzernen Türmen sich ihre Wohnung errichten. Fahrt an ihnen vorbei und landet auf felsigem Eiland; Dort mit mancherlei List vertreibet schamlose Vögel, Die, wie man sagt, in unendlicher Zahl die einsame Insel Rings bewohnen. Dort steht ein steinerner Tempel des Ares, Von den Beherrscherinnen der Amazonen errichtet, Von Antiope und Ortrere, als sie zu Felde Zogen. Das bittere Meer wird unaussprechlichen Nutzen Euch dort spenden. Und drum will ich in Güte euch raten, Dort zu landen. Doch was bewegt mich, wieder zu freveln, Alles zu prophezeien und restlos euch jedes zu künden? Über die Insel hinaus und das jenseits liegende Festland Wohnen die Philyrer und dann die Makronen dahinter, Weiter folgen danach Becheirer in zahlreichen Stämmen; Dann in der Reihe der Länder das Volk der Sapeirer, benachbart Ackern Byzerer ihr Land, und jenseits wohnen die Kolcher Selber, die kriegerischen. Ihr aber müsset zu Schiffe Steuern, bis ihr gelangt in den äußersten Winkel des Meeres. Dort auf Kytaiischem Lande und fern aus den ragenden Bergen, Amaranten genannt, und von den Kirkaiischen Fluren Wälzt der wirbelnde Phasis die breite Strömung zum Meere. Habt ihr dann euer Schiff an die Mündung des Flusses getrieben, Werdet die Burgen ihr sehn des Kytaiischen Fürsten Aietes Samt dem schattigen Hain des Ares. Dort ist das Vlies auch Ausgebreitet am Gipfel der Eiche. Ein Drache bewacht es, Schauerlich anzuschaun und ringsum äugend, und weder Tags noch nachts bezwingt ihm Schlaf die schamlosen Augen.« Sprachs. Da packte sofort die Hörer ein Grauen, sie saßen Lange von stummer Bestürzung betroffen, und spät erst vermochte Jason, der Held, zu reden, ganz ratlos über die Schrecken: »Greis, nun hast du wohl das Ziel der Mühsal, der Schiffahrt Ende enthüllt und das Zeichen, dem wir vertrauend zum Pontos Durch die entsetzlichen Felsen gelangen. Doch ob wir dann wieder Jenen auch auf der Rückkehr entrinnen und glücklich nach Hellas Später kehren, das möcht ich von dir noch sonderlich hören. Wie vollbring ich es wohl? Wie fahr ich so weit auf dem Meere, Selber so unerfahren mit unerfahrnen Gefährten? Liegt doch jenseits von Meer und Land die Kolchische Aia.« Also sprach er, und ihm erwiderte solches der Alte: »Bist du einmal, mein Sohn, den verderblichen Felsen entronnen, Fasse dann Mut. Ein Gott wird anderen Weges aus Aia Führen dich. Auch bis Aia wird nichts an Geleite dir fehlen. Aber, ihr Freunde, verschafft euch die listige Hilfe der Göttin Kypris. An ihr nur liegt der Mühsal glücklicher Ausgang. Aber darüber hinaus dürft ihr nicht weiter mich fragen.« Also sprach der Sohn des Agenor. Da eilten des Thrakers Boreas beide Söhne herbei durch die Lüfte und standen Auf der Schwelle bereits mit geflügelten Füßen. Es sprangen Auf die Helden vom Sitz, sobald sie die Nahenden sahen. Schweren Atem holend nach der unsäglichen Mühsal, Meldete Zetes den lauschenden Freunden, wie weit sie den Vögeln Folgten und wie sie Iris an ihrer Vernichtung gehindert, Wie die Göttin dann gnädig den Eid geleistet und wie sich Jene voll Furcht im Geklüft diktaiischer Höhlen verborgen. Alle Gefährten, die hier in Phineus' Hause versammelt, Freuten sich und besonders auch Phineus über die Botschaft. Überaus freundlich sprach dann Jason eilig zum Alten: »Wahrlich, Phineus, das war ein Gott, der deines so schlimmen Leidens sich erbarmte und uns hierher aus der Ferne Führte, daß hilfreich dich die Boreassöhne befreiten. Gäb er dir auch das Licht der Augen wieder, es sollte Freuen mich, als kehrte gerettet ich wieder nach Hause.« Sprachs, da erwiderte jener ihm niedergeschlagen und traurig: »Aisonide, das kann ich nicht wiedergewinnen. Da gibt es Künftig kein Mittel, mir schwanden ja leer die Höhlen der Augen. Möchte dagegen ein Gott mir gleich zu sterben verleihen! Erst im Tode ja wird mich Licht in Fülle umgeben.«“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 978 (vgl. Apollonios-Argon., S. 56 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] 2. Sohn des Belos und der Anchinoe 2, der Tochter des Flussgottes Nil, Verlobter seiner Nichte Andromeda. Als Andromeda an einen Felsen gefesselt einen Ungeheuer zum Fraß bestimmt ist, unternimmt Phineus nichts zu ihrer Rettung. Perseus erscheint, tötet das Ungeheuer, befreit Andromeda und erhält sie zur Frau. Doch Phineus verlangt seine Verlobte, aber Kepheus, ihr Vater, weist ihn zurück. Mit 1000 Kriegern erscheint er zur Hochzeit von Perseus und Andromeda und versucht mit Waffengewalt Andromeda zu erobern. Nach einer blutigen Schlacht wird er von Perseus mit dem Angesicht der Medusa versteinert; Ovid met. 5,1ff. 3. Einer der 50 brutalen Söhne des Lykaon 3; Apollodor 3,8,1,3. Er wurde mit seinem Vater und 48 seiner Brüder von Zeus wegen des frevelhaften Lebens der Lykaon-Sippe kurz vor der Sintflut mit einem Blitz getötet. In anderen Übersetzungen wird er Pheneos genannt.