eine gesamtgenealogie der griechisch-mediterranen mythologie
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pleiaden
PLEIADEN / PLEJADEN „Die Tauben“. Ein schon sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen. Hesiod erg. 383 nennt sie Töchter des Atlas und der Pleione und nennt sie namentlich: Alkyone, Merope 1, Kelaino 2, Elektra 3, Sterope 1, Taygete 1 und Maia 1 / 2. Apollodor 3.110, 111: "Atlas und die Tochter des Okeanos, Pleïone, hatten sieben Töchter in Kyllene in Arkadien, die man die "Pleiaden" nennt: Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Sterope, Taygete und Maia. Von diesen heiratete Oinomaos die Sterope, Sisyphos (aber) die Merope. Mir zweien vereinigte sich Poseidon, zuerst mit Kelaino, von der ihm Lykos geboren wurde, den Poseidon auf den Inseln der Seligen ansiedelte, dann mit Alkyone, mit der eine Tochter zeugte, Aithusa - die dem Apollon (später) den Eleuther gebar -, und zwei Söhne, Hyrieus und Hyperenor." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Ebenso Hyginus Fabulae 192, Hyginus Astronomica 2,21, Ovid Fasti 4,169 und 5.79. Hygin fab. 192: "Atlas hatte von Pleione oder der Okeanide Aithra zwölf Töchter und einen Sohn Hyas. Dieser wurde von einem Eber oder Löwen getötet, und in der Trauer um ihn verzehrten sich die Schwestern. Zuerst wurden fünf von ihnen unter die Sternbilder versetzt und haben, nach ihrem Bruder Hyaden genannt, ihren Platz zwischen den Hörnern des Stieres: Phaisyla, Ambrosia, Koronis, Eudore, Polyxo; lateinisch heißen sie suculae (Schweinchen). Einige sagen, Hyaden hießen sie nach ihrer Stellung in Form des griechischen Buchstabens ?; nach anderen, weil sie bei ihrem Aufgang Regen bringen, im Griechischen ist hyein regen; einige sind der Ansicht, sie seien deshalb unter die Sterne aufgenommen, weil sie die Ammen des Dionysos gewesen seien, die Lykurgos von der Insel Naxox verjagt hatte. Die übrigen Schwestern, die sich durch die Trauer aufrieben, wurden später zu Sternen und Pleiaden genannt, weil sie die Mehrzahl waren. Andere führen die Benennung auf ihre nahe Verbindung miteinander zurück - das griechische plesion bedeutet nahe -, sie stehen nämlich so dicht beieinander, daß man sie kaum zählen kann, und kein Menschenauge kann unterscheiden, ob es sechs sind oder sieben. Ihre Namen sind: Elektra, Alkyone, Kelaino, Merope, Sterope, Taygete und Maia, von denen Elektra sich anscheinend nicht zeigt, weil sie Dardanos verloren hat und Troia ihr geraubt ist; andere glauben, Merope habe Scheu, sich sehen zu lassen, weil sie einen Sterblichen zum Gatten bekommen habe, die anderen dagegen Götter; deshalb ist sie auch aus dem Reigen der Götter verbannt und trägt trauernd ihre Haare aufgelöst, weswegen sie Haarstern genannt wird oder Langstern, weil er sich in die Länge erstreckt, oder Schwertstern, weil er wie eine Schwertspitze geformt ist; das ist der Stern, der traurige Ereignisse ankündigt." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Aratos Phainomena 252-267: „Eng bei seinem linken Knie fahren in einem Schwarm alle Plejaden. Der gar nicht große Platz fasst sie alle, und sie selbst sind nur schwach zu sehen. Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen, obwohl nur ihrer sechs mit Augen zu sehen sind. Immerhin ist dieser Stern nicht ohne Nachricht aus dem Haus des Zeus verlorengegangen, nachdem wir auch von seiner Entstehung hören, vielmehr wird davon genauso gesprochen. Jene sieben aber heißen aufgesagt Alkyone und Merope, Kelaino und Elektra, und Sterope, Taygeta, und die hehre Maia. Die sind obzwar klein und glanzlos, doch nennenswert, früh und abendlich, Zeus ist der Grund, im Kreislauf; er gewährt ihnen das Amt, Sommers- und Winteranfang anzuzeigen und das Kommen der Pflügezeit.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.): „Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault.“ [Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4569 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag] Sechs leuchten sehr hell, der siebte Stern, Merope, ist kaum sichtbar. Sie habe sich aus Scham, weil sie als einzige mit einem Sterblichen verheiratet war, zurückgezogen und fast unsichtbar gemacht. Kallimachos frg. 693 / neu bei Markus Asper 448: Schol. Theokrit zu (Peleiaden): Die Pleiaden. Kallimachos sagt, dass die Pleiaden, die Peleiaden genannt werden, Töchter der Amazonenkönigin waren. Zunächst richteten sie Reigentanz und Nachtfeier ein, als Jungfrauen …. die Namen der Pleiaden: Kokkymo, Glaukia, Protis, Parthenia, Maia, Stonychia, Lampado. ………. Orion, lüstern, begehrte die schönen Schwestern. In panischer Angst baten sie Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, um Hilfe. Sie half und verwandelte die Bedrängten in Tauben. Aber Orion verfolgte die Davonfliegenden sieben Jahre um den Erdkreis bis sich, endlich, Zeus ihrer erbarmte und sie an den Himmel erhob, das Sternbild der Pleiaden. Ihre Auf- und Untergänge hatten schon sehr früh große Bedeutung für Bauern und Schiffsleute. ……….. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Hyaden und Pleiaden Schwestern waren. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. Homer Ilias XVIII 481ff: " Fünffach geschichtet war der Schild; auf der Fläche desselben schuf er mit kunstverständigem Scharfsinn zahlreiche Bilder. Erde und Meer und Himmel stellte er dar auf der Fläche, dazu die unermüdlich scheinende Sonne, den Vollmond, all die bekannten Gestirne, die rings den Himmel besetzen, die Plejaden, Hyaden und den starken Orion, weiter die Bärin, die man auch nennt mit dem Namen des Wagens, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht. [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5234 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 358) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.). Hesiod Tage und Werke 609ff: "Aber wenn mitten am Himmel Oríon und Seírios stehen und den Arktúros erschaut die rosenfingrige Eos, Perses, sind alle Trauben zu lesen und heimwärts zu tragen; volle zehn Tage und Nächte noch in die Sonne zu legen, dann in den Schatten noch fünf; am sechsten in Krüge zu schütten ist das Geschenk des Freudenbringers Diónysos. Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault. Alles Gerät verstaue in deinem Haus unter Aufsicht, ordentlich falte die Flügel des meerdurchfurchenden Schiffes; aber das haltbare Ruder ist über den Rauchfang zu hängen." [Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4568 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Bei Homer und Hesiod sind die Hyaden noch nicht personifiziert. Erst ab ca. dem 5. Jh. v. Chr. werden sie als Nymphen, als dem Menschen gleichende Wesen aufgefasst. Nach Pherekydes wurde der Name der Hyaden vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas, von „hyein“ = regnen, vom Begriff „Schweinchen“, die sich um die Muttersau gruppieren abgeleitet. Musaios erzählt: Okeanos und Aithra hatten einen Sohn Hyas und fünfzehn Töchter, die Hyaden. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber (oder Löwen) verletzt wurde pflegten sie ihn. Nach seinem Tod beweinten ihn seine Schwestern bitterlich. Zeus zeigte Erbarmen und hob sie als Sterne an den Himmel (siehe auch Pleiaden >). Mehrere Schriftsteller behaupten, sie seien aus Dodona gekommen, hätten deshalb früher Dodonidai geheißen und sollen sogar Zeus aufgezogen haben. Wieder andere berichten, dass sie auch die Ammen des Dionysos gewesen seien, der sie als Dank durch Medeia verjüngen habe lassen und sie anschließend an den Himmel gehoben habe. Ihre Zahl schwankt zwischen zwei und sieben. Auch ihre Namen werden unterschiedlich angegeben, dürften aber aus der Dionysossage stammen. Die Pflegerinnen des Dionysos, die Nymphen Ambrosia 1, Eudora 2, Pharsyle / Paisyle / Phaisyle / Aisyle, Koronis II/1, Polyxo 1, Phaeo/Phaio und Dione 1 setzte Pherekydes den Sternen im Sternbild der Hyaden gleich. Andere Schriftsteller nennen noch Bakcho, Philia 2, Kleide, Kleeia, Eidothea 4, Althea, Kissa 2, Thyene, Ambrosia, Bromie, Kisseis, Coronis und Adraste. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. Nonnos Dion. IX 28: " Übrigens nannte man auch das Kind den »im Schenkel Umnähten«, weil ihn der Vater bis zur Geburt dort eingenäht hatte. Ohne den Neugeborenen nach der Entbindung zu baden, ohne ihn weinen zu sehen, trug ihn im Arme sein Bruder Hermes, den Jungen mit stattlichem Hörnerpaar, gleich der Selene, gab dann den Sprößling des Zeus, den Heger des Weines, zu treuer Pflege den Töchtern des Lamos, Flußnymphen. Herzlich umarmten sie den Dionysos. Jede von ihnen ließ aus den Brüsten, ohne zu pressen, nährende Milch in den Knabenmund fließen. Rücklings, doch schlaflos lag der Kleine und richtete seine Blicke zum Himmel empor, auch strampelte er mit Vergnügen, trat mit den Beinen schwungvoll die Luft, betrachtete dabei prüfend das ihm noch fremde Gewölbe und lächelte, während er sich in tiefem Staunen des Vaters Sternenkreis ansah. Hera erblickte das Kind und fühlte den Eifersuchtsstachel. Jählings versetzte die Wut der grollenden Frau mit der Geißel göttlicher Bosheit die Töchter des Lamos in rasenden Taumel. Über die Mägde im Hause fielen sie her, auf den Straßen töteten sie und zerfleischten mit grausamen Klingen Passanten. Grauenhaft heulten sie, ließen mit furchtbar verzerrten Gesichtern wild in den Augenhöhlen die Augäpfel rollen. Nach allen Richtungen rannten sie fort in willkürlich wechselnder Absicht, stoben in Sprüngen dahin auf rastlos wirbelnden Füßen. Stürmischer Wind ließ langhin die Locken der Tobenden flattern. Über den Brüsten der Mädchen färbten die gelben Gewänder leuchtend sich weiß von dem Schaum, der den offenen Mündern enttropfte. Zweifellos würden sie unter dem sinneverwirrenden Anfall schweifenden Wahns mit den Dolchen den kleinen haben, wenn nicht der geflügelte Hermes, unsichtbar gleitend, heimlich den Jungen gepackt und aufs neue fortgeschafft hätte. Fest an die Brust ihn pressend, rettete er ihn zum Schlosse Inos; man hatte sie kürzlich von einem Knaben entbunden." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8253(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 136-137) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Nonnos Dion. XIV 146ff: " Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Söhne von Quellnymphen, menschengestaltig in ihrer Erscheinung, von den Hyaden; die stammten ab von dem Flußgotte Lamos. Ammendienst leisteten sie bei dem glücklich geborenen Zeussohn Bakchos, als dieser noch roch nach seiner Geburt aus dem Schenkel, schützten zärtlich das allen Blicken entzogene Kindlein." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8383(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 214) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] ........ Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. RE VIII/2 2615ff; XXI/2 2486 INCLUDEPICTURE "http://jumk.de/astronomie/img/plejaden.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.aao.gov.au/images/captions/uks018.html" Anglo-Australian Observatory/Royal Obs. Edinburg: Der hellste Stern ist Alkyone INCLUDEPICTURE "http://media.tumblr.com/tumblr_m22puxa6LG1r9jyoi.jpg" \* MERGEFORMATINET Merope und ihre Schwestern Die Plejaden. Gemälde von Elihu Vedder, 1885. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Metropolitan_Museum_of_Art" \o "Metropolitan Museum of Art" Metropolitan Museum of Art, New York