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psyche
PSYCHE Die bekannteste Eros / Amor / Cupido-Geschichte, auch bei Bildhauern und Malern seit 1800 Jahren beliebt, ist die von „Amor und Psyche“: Die Geschichte der Psyche und des Eros (Cupido) und ihrer, für die Fortpflanzung der Menschen so wichtigen Tochter Voluptas (Die Personifizierung der Lust und des Vergnügens, das man empfindet, wenn man die genüsslichen Dinge der Liebe pflegt) schrieb Lucius Apuleius ca. 170 nach Chr. In seinem, mit „Der goldene Esel“ betitelten komischen Roman in elf Büchern, beschreibt er eine Fülle von urigen Personen und verqueren Situationen, u. a. von 4,28-6,26 die Geschichte von Amor und Psyche, und beginnt mit den Worten: „Leser, pass auf: Du wirst dich amüsieren.“. ……. Der Roman ist vollkommen überliefert, in höchstem Maße lesenswert, und hatte einen gewaltigen Einfluss auf die Literatur und bildende Kunst. Eine Vielzahl von Märchen, wie die Kinder sie lieben und die man ihnen heute erzählt, haben ihren Ursprung in diesem Werk. …….. Kurze freie Nacherzählung: Ein unbekannter König hatte eine zarte Tochter. Die Schöne war so bezaubernd, dass alle Menschen wie verzaubert waren, nur noch von ihrer Anmut und Schönheit sprachen und dabei vergaßen der Göttin Venus zu opfern. Die Göttin der Liebe erzürnte, wollte Rache, rief ihren Sohn Cupido und beauftragte ihn diese Schönheit mittels eines Pfeils in einen ordinären und hässlichen Kerl verliebt zu machen. Psyche jedoch war traurig. Alle Männer, auch die hübschen jungen, verehrten sie, aber keiner begehrte sie. Ihr Vater aber fürchtete den Zorn der Götter und befragte das Orakel des Apollon in Milet. Gemäß dem Spruch des Orakels führte er in einem Trauerzug, begleitet von den erschütterten Bürgern, seine Tochter auf die einsame Felsspitze eines Berges damit sie dort, wie vorausgesagt, einen bösen Dämon den sogar die Götter fürchten heiraten könne. Weinend kehrten die Bürger in das Tal zurück und verschlossen sich in ihren Häusern. Psyche aber, verängstigt und todesbereit, wurde von einem Westwind erfasst und sanft durch die Lüfte in einen blumenreichen Wald getragen. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Psycheabduct.jpg&filetimestamp=20060606213341" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b3/Psycheabduct.jpg/220px-Psycheabduct.jpg" \* MERGEFORMATINET William Adolphe Bouguerau Dort fand sie ein feenhaftes Schloss, betrat es ängstlich und wurde von unsichtbaren Händen wie eine Königin bedient. Als es Nacht wurde legte sie sich in ein riesiges weiches Bett. Plötzlich flüsterte ihr die zarte Stimme eines jungen Mannes zu sie solle sich nicht fürchten, er sei ihr Gatte. Sanft legte er sich zu ihr. Psyche vergaß die Angst, vergaß das Unbehagen, und fühlte - fühlte nur noch himmlisches Vergnügen – die ganze Nacht. INCLUDEPICTURE "http://en.wahooart.com/A55A04/w.nsf/OPRA/BRUE-6E3SPM/$File/Antonio%20Canova%20-%20Amore%20e%20Psiche%201798%20.JPG" \* MERGEFORMATINET Canova, 1798 HYPERLINK "http://eszkola.pl/jezyk-polski/antonio-canova-amor-i-psyche-853" INCLUDEPICTURE "http://eszkola.pl/img/galleries/thumb/home/Antonio_Canova_Amor_i_Psyche.jpg" \* MERGEFORMATINET Bevor der Morgen graute verschwand er, der Unsichtbare (Eines der beliebtesten, aber auch anspruchvollsten Motive unserer abendländischen Malerei.). HYPERLINK "http://shambala25.files.wordpress.com/2011/10/amor-und-psyche-franc3a7cois-c3a9douard-picot-ca-1817-c3b6l-auf-leinwand-40-x-48-cm.jpg" INCLUDEPICTURE "http://shambala25.files.wordpress.com/2011/10/amor-und-psyche-franc3a7cois-c3a9douard-picot-ca-1817-c3b6l-auf-leinwand-40-x-48-cm.jpg?w=500&h=409" \* MERGEFORMATINET Amor und PsycheFrançcois-Édouard Picot, ca.1817 In der nächsten Nacht kam er wieder, und wieder in den folgenden Nächten, und in einer dieser Nächte warnte er Psyche, dass ihre Schwester sie suchen würden, dass sie sie aber nicht sehen dürfe. Sie fühlte sich aber an den langen Tagen einsam und bat in der nächsten Nacht so flehend, dass er ihr versprach, ihre Schwestern für einen Tag mit dem Westwind zu ihr zu bringen. Psyche freute sich, die Schwestern kamen geflogen, waren glücklich die tot Geglaubte gesund wieder zu sehen. Als sie aber diesen Reichtum und Luxus sahen zehrte der Neid in ihrem Inneren und sie begannen das Verderben der Psyche zu planen. In der folgenden Nacht erklärte ihr der unsichtbare Gatte, dass sie ein unsterbliches göttliches Kind unter dem Busen trage und mit dem Kind glücklich sein werde, wenn sie ihr Versprechen, nie in sein Antlitz zu sehen, halten werde. Andernfalls werde ihr Kind sterben und sie in das Unglück stürzen. Mit viel Bitten erreichte die zarte und ahnungslose Psyche von ihrem unsichtbaren Gatten weitere Besuche ihrer Schwestern, den hinterhältigen Schlangen. Er gab die Erlaubnis, warnte sie aber. Vergeblich. Mit List und Verschlagenheit gelang es ihnen Psyche glaubhaft einzureden, dass ihr zärtlicher Gemahl in Wahrheit eine grässliche Schlange sei und sie noch vor der Geburt ihres Kindes von ihr gefressen werde. Sie müsse ein Licht und ein Messer unter dem Bett bereitlegen, ihn dann selbst sehen, erkennen und ermorden. Leichtgläubig und naiv befolgte die Belogene die Anweisung der Schwestern. Während in der nächsten Nacht, nach zärtlicher Umarmung, ihr Gatte schlummerte, entzündete Psyche ein Licht, erblickte aber keine schreckliche Schlange, sondern den unbeschreiblich schönen Körper ihres jugendlichen Gatten, den geflügelten Gottes des sich Verliebens, Cupido. Augenblicklich wurde ihr Herz von inniger Liebe zu dem göttlich Schönen erfasst. INCLUDEPICTURE "http://isbbtrebel.de/s/cc_images/cache_2147747402.png?t=1300698786" \* MERGEFORMATINET Amor und Psyche Zu spät! - denn heißes Wachs tropfte von der Kerze auf Cupidos Schulter und verbrannte ihn. Er erwachte, erkannt, dass er betrogen worden war und flog verärgert davon. Der junge Gott hatte, anstatt dem Befehl der Mutter zu gehorchen, sich selbst in dieses wunderschöne, aber törichte Mädchen verliebt. Untröstlich blieb Psyche zurück, weinte und erzählte ihren Schwestern von ihrem Schmerz. Diese aber jubelten, jede von ihnen wollte auch Cupido zum Mann, sie erstiegen, eine nach der anderen, den Fels und riefen ihm, er soll kommen, sie seien noch schöner als Psyche und sprangen in den Abgrund. Aber kein Westwind kam und zerschmettert lagen ihre Körper im Tal. Psyche betete zu den Göttern, aber keiner wagte es ihr zu helfen. Jeder fürchtete den Zorn der Venus, denn diese hatte schon ihren Sohn wütend bedroht, weil er, anstatt das gehasste Mädchen zu bestrafen, die Mutter hintergangen und sich in Psyche verliebt und dazu noch mit ihr ein Kind gezeugt hat. Venus ließ Psyche suchen, Hermes fand sie und die Arme wurde von der Göttin heftig misshandelt. Eine tödliche Aufgabe stellte sie ihr, in der Hoffnung sie zu vernichten: Sie sperrte die Verängstigte in einen großen Raum mit einem riesigen Haufen vermischtem Getreide. Bis zur Dämmerung müsse sie die Körner sortieren, sonst verliere sie ihr Leben. Gefasst bereitete sich die Bedauernswerte auf den Tod vor. Aber da kamen Ameisen, sie hatten Mitleid, schleppten und teilten und bis zum Abend war die Arbeit vollendet. Venus gab nicht auf und beauftragte Psyche einen Knäuel Wolle von den SDchafen, die alle Menschen töteten, zu holen. Traurig ging Psyche auf die tödliche Weide und wollte sich das Leben nehmen. Aber ein sprechendes Schilfgras gab ihr den Rat zu warten bis die Schafe schlafen, dann könne sie abgestreifte Wolle von den Dornen der Sträucher nehmen. Glücklich überreichte sie Venus die Wolle, erhielt aber sofort den Auftrag einen Krug Wasser vom Wasserfall des todbringenden Flusses Styx zu holen. Psyche war nicht traurig, sie wollte einfach nur noch sterben. Iupiters Adler aber entdeckte sie. Er hatte nicht vergessen, dass Cupido ihm einst geholfen hat den Ganymed in den Himmel zu holen und wollte sich erkenntlich zeigen. Im Sturzflug eilte er zu Psyche, nahm den Krug mit den Krallen, flog zum Wasserfall der Styx, füllte den Krug und brachte ihn der staunenden Psyche. Venus aber grollte und blieb unversöhnlich. Zornig beauftragte sie die schon hoch Schwangere in den Hades hinab zu steigen und von Prosperina, der Todesgöttin, ein Kästchen Schönheitssalbe auf die Erde zu bringen. Dass sie nun direkt in den Tod geschickt wurde, erkannte Psyche, war aber nicht traurig, sie wollte den Tod und bestieg einen Turm. Zu ihrer großen Überraschung begann der Turm zu sprechen und erklärte ihr genau was sie tun müsse. Den Anweisungen des Turmes folgend machte sie sich auf den Weg nach Tainaron an der Südküste des Peloponnes und trat dort, mit zwei Obolussen im Mund und zwei Honigkuchen in der Hand, in das Tor des Hades. Sie ignorierte einen lahmen Mann der sie bat ihr ein Stück Schnur zu geben, damit er eine Last auf einen lahmen Esel binden könne. Der Fährmann Charon, der die Verstorbenen von der Welt der Lebenden in die Welt der Toten begleitete, nahm einen Obolus aus ihrem Mund, als sie in seinem Kahn die Styx überquerte und Psyche wies das Verlangen eines vorüber treibenden Leichnams ab, ihn in das Boot zu holen. Drei Frauen, die sie ersuchten ihnen beim Weben zu helfen, kehrte sie den Rücken zu. Der Turm hatte sie gewarnt, es waren alles Versuche der Venus, sie vom Ziel abzulenken. Eines der Honigbrote warf sie dem Bewacher des Hades, dem dreiköpfigen Cerberus, zu. Während er fraß betrat sie schnell die Unterwelt. Die Königin des Hades, Prosperina, empfing sie freundlich und bot ihr eine Sitzgelegenheit und ein üppiges Mahl an. Psyche aber, gewarnt vom sprechenden Turm, setzte sich nur auf den Boden und bat die Göttin um die Schönheitsalbe. Da lächelte Prosperina, füllte das Kästchen und gab es ihr. Schnell erhob sich Psyche, eilte zum Ausgang, warf Cerberos das zweite Stück Honigbrot zu, Charon nahm den zweiten Obolus und kaum über dem tödlichen Fluss, eilte Psyche glücklich auf die Erde, an das Tageslicht, an die Sonne. Naiv, wie Psyche nun einmal ist, und neugierig wie alle jungen Mädchen, und unzufrieden mit ihrer Schönheit, wie es selbst die schönsten Frauen sind, öffnete sie das Kästchen und wollte sich eincremen, weil sie hoffte, damit ihrem Geliebten, dem Cupido, wieder zu gefallen, hoffte, dass er wieder zu ihr zurück kehren werde. Heraus aber flog Homnus, der tiefe Schlaf, und Psyche sank nieder und schlief ein. Ewig hätte sie geschlafen, wäre nicht Cupido gekommen. Von der Brandwunde war er geheilt, aber von seiner innigen Liebe für und seiner zärtlichen Sehnsucht nach Psyche nicht. Mit seinen Flügeln scheuchte er den Schlaf wieder in das Kästchen, Psyche erwachte und während sie zu Venus eilte, um ihr die Salbe zu bringen, flog Cupido in den Götterhimmel zum Iupiter und bat ihn um die Erlaubnis zur Hochzeit. Der König der Götter lächelte verständnisvoll, war nachsichtig mit der stürmischen Jugend, machte Psyche unsterblich und verheiratete die Beiden. Einige Zeit später brachte Psyche eine Tochter zur Welt – Voluptas, das sinnlich-fleischliche Vergnügen, die Lust, die jede/r empfindet, die/der, vom Pfeil des Cupido getroffen, der Venus gerade ein zärtliches-leidenschaftliches Opfer bringt. Und dank deiner Liebesfähigkeit, deiner gelebten und genießenden Liebe und Zärtlichkeit, geneigter Leser, liebe Leserin, sind Venus und Psyche wieder versöhnt und Cupido – lacht! RE XXIII/2 1434