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tyche 1,2,3
TYCHE 1,2 1. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 360. Pindar Olympische Oden XII 1 nennt sie eine Tochter des Zeus: "Ich flehe zu dir, Tochter Zeus´, des Befreiers, Retterin Tyche, walte über dem mächtigen Himera." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Auch Eubuleus und andere werden als Vater genannt. Sie hatte keinen Mythos, wurde aber hoch verehrt. Tyche war die Personifizierung des launischen Schicksals, der Hoffnung, des Glücks und des Reichtums, eine labile, aber tugendhafte Göttin, die zwischen Göttern und Menschen vermittelte. Das wichtigste Symbol der Göttin war ein mächtiges Horn, wo sie das Reichtum der Welt aufbewahrte. Dieser Horn gehörte einst Amalthea, der Ziege, die den griechischen Gott Zeus aufzog. Tyche trug den Horn ständig mit sich herum und gelegentlich schüttelte sie ihn, um den Menschen Gutes zu verteilen. Weitere Attribute sind das Ruder, Flügel und ein Steuerruder das auf einer Kugel oder einem Rad steht. Auf vielen Abbildungen hält sie den Knaben Plutos, den Gott des Reichtums auf dem Arm. In den Städten Alexandria und Antiochia wurde sie als Stadtgöttin verehrt. Ihr römisches Gegenstück war die Göttin Fortuna. Ab ca. 450 v.u.Z. ist ein Tyche-Kult nachweisbar und sind Abbildungen von ihr bekannt. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag] Pausanias 4,30,4: "Zuerst, soweit ich weiß, hat Homer in seinen Gedichten die Tyche erwähnt. Er nannte in seinem Hymnos auf Demeter, indem er auch andere Töchter des Okeanos aufzählt, wie sie mit Kore, der Tochter der Demeter, Spielten, auch Tyche als eine Tochter des Okeanos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) HYPERLINK "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/TycheAntiochVaticanInv2672.html" INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/Images/TycheVaticanInv2672.jpg" \* MERGEFORMATINET Vatikanisches Museum Rom: Tyche, Marmor, Kopie nach einem Original aus Bronze von Eutychides, 1. Jh. v.u.Z. Ihre Verehrung reichte bis weit in die Zeit des Christentums hinein. Prokop schrieb noch im 6. Jh. n. Chr. in seiner „Geheimgeschichte des Kaiserhofes von Byzanz, X / 7ff“: „…….Auch kein Soldat war darüber ergrimmt, wenn er nun für Theodoras Sache Kriegsgefahren auf sich nehmen sollte, nein, überhaupt kein Mensch trat ihr entgegen, sondern alle, wie ich glaube, ließen dabei dem Schicksal freien Lauf und diese Schmach geschehen, wie wenn Tyche ihre Macht hätte zeigen wollen, die Tyche, die doch alle Menschendinge leitet und sich ganz und gar sich darum bekümmert, ob das Geschehene sittlich einwandfrei oder jeder Vernunft zu widersprechen scheint. In sinnloser Geberlaune erhebt sie ja manchen über alle Widerstände hinweg zu gewaltiger Höhe, und gar nichts vermag sie dabei zu hemmen. Unbeirrt geht sie ihren vorbezeichneten Weg, wobei ihr alles bereitwillig Platz macht und ihrer Bahn folgt. Das soll sich aber nun so verhalten und gesagt sein, wie es Gott gefällt.“ (Prokop: Anekdota. Übersetzt von Otto Veh, 3. Auflage. München, Zürich: Artemis Verlag (Tusculum-Bücherei), 1981) HYPERLINK "http://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?2476-Istanbul-Sehensw%FCrdigkeiten-der-Kulturhauptstadt-2010" INCLUDEPICTURE "http://www.schoener-reisen.at/Bildergalerie/data/media/475/istanbul_4.jpg" \* MERGEFORMATINET Tyche hält Plutos auf dem Arm, 2. Jh. n.u.Z., Istanbul, Archeologisches Museum. HYPERLINK "http://espritdescalier.free.fr/blog/wp-content/uploads/2006/12/tyche-gross-b.JPG" \o "Das Schicksal" INCLUDEPICTURE "http://espritdescalier.free.fr/blog/wp-content/uploads/2006/12/tyche-klein.JPG" \* MERGEFORMATINET Das Schicksal: Am Schopfe zieht uns Tyche .....; Skulptur einer Schicksalsgöttin und zweier Menschen aus Muschelkalk von Hugo Lederer aus dem Jahr 1905. Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf 2. Nach Alkman frg. 44D eine der Grazien.