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nymphen, lexikon der
Lexikon der Nymphen 928 Nymphen und Nymphengruppen. NYMPHEN – DIE GÖTTINNEN DER FREIEN NATUR Erarbeitet von Dieter Macek in Erinnerung an Kallimachos, Herodotos von Olophyxos, Dionysos, Mnesimachos von Phaselis und Herrn Fritz Heichelheim. Alkaios von Lesbos, ca. 630-580 v. Chr.: Hymnen An die Nymphen Nymphen, die wie es heißt Töchter des Zeus sind, der die Ägis hält. (Alkaios: Griechisch und deutsch herausgegeben vom Max Treu. Ernst Heimann Verlag München, 2. Auflage, 1962) Einleitung: Schon die frühesten Menschen versuchten das für sie Unergründliche und Unfassbare in der Natur für sich selbst und ihre Kinder begreifbar, erfassbar und damit angstfrei zu machen. Eine große Rolle spielte dabei die stete und unerschöpfliche Phantasie der Menschen als Ursprung der Bewältigung - Bewältigung durch die Personifizierung der vielfältigen Erscheinungen der Natur. Ein Teil dieses gigantischen Phantasiegebildes, das man heute unter dem Begriff „Griechisch- mediterane Mythologie“ zusammenfasst, sind die Nymphen, die weiblichen Göttinnen / Geister der Natur als „plastisch-religiöser Ausdruck eines innigen Naturgefühls“ (Lehrs). Die enge Beziehung der Menschen der vergangenen Jahrtausende zur Natur erforderte, überlebenswichtig, ein friedfertiges Nebeneinander von Mensch und Natur. Nur mit einer Personifizierung und damit einer Vermenschlichung der verschiedenen Erscheinungen der Natur war eine als gemeinsam verstandene friedliche Existenz möglich. ……. Wenn ein Opa heute mit seinem Enkelkind im Wald spazieren geht, plötzlich stehen bleibt und ruft: „Schau, dort, in diesem Strauch, siehst du sie, da sitzt eine Waldfee!“, dann sieht das Kind mit seiner reichen Phantasie diese Fee und wird es der Mama erzählen und die Mama wird sich mit dem Kind freuen, denn sie haben zu den tausenden schon erdachten Nymphen eine neue gesehen, und tausende warten noch darauf von den Menschen erdacht zu werden. Das „Wissen“ um die Existenz dieser Göttinnen der Natur veränderte das Verhältnis der Menschen zur Natur radikal; wer wird schon einen Baum fällen wenn er weiß, dass in ihm eine Nymphe wohnt die allabendlich beim Sonnenuntergang einen Reigen tanzt – und die sich auch bitter rächen könnte. Mit ihrer Phantasie belebten die Menschen die Täler, Haine, die Meere, Quellen, Teiche, Seen, Bäume, Sträucher, Berge, Hügel, die gesamte Natur ihres Lebensbereiches mit Nymphen, erfanden Geschichten, erzählten sie über Jahrhunderte weiter und glaubten daran und beteten zu diesen Göttinnen, innig, bedankten sich für Wohltaten und baten sie um Hilfe in Notfällen. ...... Die Nymphen sind uralte Erscheinungen im Gedankengut der Menschen und haben einen starken indogermanischen Einschlag. ...... „Geboren“ wurden und werden die Nymphen in den Köpfen der Menschen als bereits erwachsene Göttinnen. Hesiod Theog. 129f: "Weiter gebar sie (Gaia) hohe Berge, liebliche Göttersitze für Nymphen, die zerklüftete Höhen bewohnen." (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Homer Ilias XXIV 614ff: "Irgendwo nun in den Felsen, droben auf einsamen Bergen, Auf dem Sipylos, wo sie sagen, daß göttliche Nymphen Sich dort lagern, die um Acheloios tanzen den Reigen, Dort noch spürt sie, zu Stein verwandelt, das Leid von den Göttern." (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Kinder als Nymphen kennt nur Kallimachos. 3. Hymnus: Auf Artemis 13ff: "Und gib mir als Tanzgefährtinnen sechzig Okeanostöchter, allesamt neunjährig, allesamt noch Kinder ohne Gürtel! Und gib mir als Mägde zwanzig Nymphen, Töchter des Amnisos, die mir die Jagdstiefel und, wenn ich von der Jagd auf Luchse, auf Hirsche ablasse, die schnellen Hunde gut versorgen können." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) ...... Eine Genealogie der Nymphen kann nicht erdacht werden, doch sind sie als Geliebte, Ehefrauen und Mütter in viele Genealogien eingebaut. ...... Erstmals in der Weltliteratur erwähnt werden die Nymphen von Homer in der Ilias 6,420: „………. und ringsum pflanzten dann Ulmen Nymphen der Berge, die Töchter des Zeus, des Halters der Ägis.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Odyssee 6,105: "Mit ihr schreiten zugleich Zeus` Töchter, des Schüttlers der Ägis, Nymphen im ländlichen Spiel, und Leto freute sich im Herzen, ...." (Homer: Odyssee, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH & Co, 1979.) Auch bei Od. IX 154, XIII 356 und XVII 240 nennt Homer die Nymphen als Töchter des Zeus. Spätere Schriftsteller gaben vielen Nymphen Themis 1 als Mutter, immer in Verbindung mit Zeus als Vater. ...... Die Baumnymphen entstanden als Töchter des Zeus mit dem Keimen des Baumes, es sei denn, sie haben nicht schon vorher gelebt und einen neuen Baum nur übernommen. Okeanos und Tethys sind die Eltern der Flussgötter und vieler Quell- und Flussnymphen. Die melischen Nymphen entstanden aus den Blutstropfen des Uranos die zu Boden fielen als Kronos ihm das Geschlechtsteil mit einer Sichel abschnitt und vom Olymp über die Türkei bei Zypern in das Meer warf. ...... Einige Bergnymphen waren Töchter der fünf Töchter des Hekateros die er mit einer Tochter des Phoroneus gezeugt hatte. Auch von Flussgöttern wurden viele Nymphen gezeugt und sind so Enkelinnen von Okeanos und Tethys. Noch viele weiter Götter und Halbgötter kommen in der Literatur als Väter von Nymphen vor. Ungeachtet der Entstehungsgeschichten dieser frühen Göttinnen werden sie als Ammen von Zeus, Dionysos, der Hera, Kore, Angelos-Hekate, Hermes und Pan erzählt. ...... Alle Nymphen werden als junge wunderschöne Frauen gedacht, mannbar und verführerisch. Von den Dichtern wurden sie mit herrlichsten Gedichten verehrt. Die Maler aller Epochen wetteiferten in der Darstellung ihrer Schönheit. HYPERLINK "http://dollarstips.com/freebies/wp-content/uploads/2011/04/William-Adolphe-Bouguereau-The-Nymphaeum-oil-painting-1878.jpg" INCLUDEPICTURE "http://dollarstips.com/freebies/wp-content/uploads/2011/04/William-Adolphe-Bouguereau-The-Nymphaeum-oil-painting-1878-300x212.jpg" \* MERGEFORMATINET The Nymphaeum (1878), oil on canvas painting by William-Adolphe Bouguereau Lieblich und zart waren sie, konnten aber auch die finsteren Komponenten chthonischer Gottheiten annehmen: Jünglinge im Lande der Messapier beobachteten herdenbewachende Nymphen beim Tanz und behaupteten dass sie die besseren Tänzer seien. Natürlich verloren sie den Wettkampf mit den Göttlichen und wurden in Bäume verwandelt (Nikand. frg. 47 bei Ant. Lib. 31). Auch den Kerambos bestraften sie: Als ein fürchterliches Wintergewitter am Berge Othryx aufzog warnten ihn Pan und die Nymphen des Berges und forderten ihn auf mit der Herde in das Tal zu ziehen. Kerambos aber, in jugendlichem Übermut, verlachte Pan und beleidigte die Nymphen. Nicht von Zeus würden sie abstammen, sondern Deino habe sie dem Flussgott Spercheios geboren und als Poseidon einmal lüstern gewesen sei habe er eine von ihnen, Diopatre, ausgewählt und alle anderen in Bäume verwandelt und als er gesättigt gewesen sei in seinem fleischlichen Verlangen habe er alle wieder zurückverwandelt. Plötzlich wurde es fürchterlich kalt, das Wasser der Bäche wurde zu Eis und in einem fürchterlichen Schneesturm erfroren die Tiere, die Wälder verschwanden. Kerambos selbst wurde zur Strafe für die Beleidigung von Nymphen in einen Käfer mit langen, einer Lyra gleichenden Hörnern verwandelt – den Holz fressenden Kerambyx, in einen Hirschkäfer (Nikandr. frg. 39 bei Ant. Lib. 22). Nikandros, frg. 39 bei Ant. Lib. 22, erzählt auch, dass die Nymphen zwei schwatzhafte Frauen in Tannen verwandelt haben. ..….. Grundsätzlich keusch und vor Wolllüstigen flüchtend wurden sie gedacht, verliebten sich aber auch in schöne Jünglinge und, wie z. B. in Hylas 1, zogen sie, sie verführend und zum Genusse ihrer Jugend, in die Tiefen von Quellen und Teichen (Bei Ertrunkenen trösteten sich die Angehörigen mit dem Gedanken, dass der Tote jetzt im Kreise der Nymphen ein angenehmes Leben führe.). HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg/800px-John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" \* MERGEFORMATINET John William Waterhouse - Hylas and the Nymphs (1896). City Art Galleries, Manchester Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen immer wieder versucht die Nymphen in Gruppen zusammenzufassen, wobei die Unterscheidung der Gruppen in fast allen Fällen sehr problematisch ist. Die Wichtigsten: -Die Melischen Nymphen. -Naiaden - die Süßwassergottheiten, Quellgöttinnen, Nymphen die in Quellen, Flüssen, Teichen, Seen und Brunnen wohnten. Auch die Wasserleitungen gehörten zum Wirkungsbereich der Naiaden. -Die Mainaden / Bassariden, die Pflegerinnen des jungen Dionysos, bzw. seine exstatischen Begleiterinnen. Oft werden sie aber den Naiaden gleichgestellt -Die Heliaden, die Töchter des Sonnengottes. -Die Oreiaden (Oreaden), Bergnymphen, sie wohnten vornehmlich auf den Spitzen der Berge. -Die Dryaden, Baumnymphen. -Die Hamadryaden, die Seelen der Bäume. Sie werden mit den Bäumen geboren und sterben mit ihnen. -Die Nereiden, Meeresnymphen, die 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Frau Doris. -Die Hesperiden, die westlichen (spanischen) Nymphen. -Die Okeaniden, die Töchter des Meeresgottes Okeanos und der Meeresgöttin Tethis. Mit seiner Schwester Tethys zeugt Okeanos nach Akusilaos von Argos, im F1 aus dem ersten Buch, 3000 Ströme und Flüsse, alles Söhne. Fünfunzwanzig nennt Hesiod theog. 337ff mit Namen. Das heißt, alle Flüsse der Welt entspringen, durch den ewigen Kreislauf des Wassers, dem Okeanos. Sie gebar ihm auch eine heilige Schar von 3000 Töchtern, die Okeaniden, 41 nennt Hesiod Theog. 346ff mit Namen. Homer Ilias 21,195: „ [...] des tiefen Okeanos-Stromes, dem doch alle die Ströme und alle die Wasser des Meeres, dem auch alle die Quellen und tiefen Brunnen entfließen.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) ....... Auch nach dem Ort ihrer Erscheinung wurden sie unterschieden. Von England bis Mauretanien, von Wien bis Bagdad wurden sie nach Ländern und Städten als delphische, kretische, arkadische, lydische, libysche u.v.m. Nymphen bezeichnet. …… Als Göttinnen der Natur standen sie natürlich den Göttern sehr nahe, speziell jenen die selbst einen starken Bezug zur Natur hatten: Hermes, Pan und Apollon. ....... Grundsätzlich waren sie Vertreterinnen der Jungfräulichkeit, vereinten sich aber oft mit Göttern und Sterblichen zum fröhlichen Genuss. ....... Der Lebens- und Wirkungsbereich dieser Göttinnen war die freie Natur in all ihren Erscheinungsformen. Auf Bergen, in Höhlen, Tälern und Schluchten, in Quellen, Bächen, Tümpeln, Teichen, Seen, in Brunnen, im Meer, in Flüssen, in Bäumen und Sträucher und Blumen wohnten und wohnen sie und wer sich beim Schneiden einer Rose sticht soll daran denken, dass ihn sicher die Nymphe des Rosenstockes schmerzend bestraft hat. Als Göttinnen der Natur waren sie natürlich auch für die Fruchtbarkeit der Pflanzen und Tiere zuständig. Ständig füllen sie das Horn des Acheloos. ……. Der Götterhimmel blieb ihnen verschlossen. Auf dem Olymp waren sie nur einmal; zu der Beratung, aus der sich die Schlacht der Götter entwickelte; Homer Ilias 20,4ff: „Doch der Kronide hieß Themis die Götter zum Rate berufen von dem Gipfel des schluchtenreichen Olymps aus; und Themis rief überall den Befehl, sich zum Hause des Zeus zu begeben. Selbst von den Flußgöttern, außer Okeanos, fehlte nicht einer, auch von den Nymphen keine, die in den lieblichen Hainen wohnen, in Quellen der Ströme und auf grasreichen Auen. Alle gelangten zum Schlosse des wolkenballenden Gottes, setzten sich in den glänzenden Hallen, die einstmals Hephaistos für den Vater mit kunstverständigem Scharfsinn errichtet. Somit saßen um Zeus sie versammelt.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5265 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 376) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] ....... Das Lebensalter der Nymphen zu bestimmen wurde offensichtlich auch den Menschen überlassen: Aristoteles billigte ihnen 1000 Jahre zu. Hesiod errechnete ihre Lebenszeit mit 9720 Generationen. Viele Nymphen gelten als unsterblich und können Menschen die sie lieben ebenfalls die Unsterblichkeit verleihen wie z. B. der Dryope, die sie, nach Antoninus Liberalis 32, in eine Nymphe verwandelten. Im Homerischen Hymnos an Aphrodite 258ff sterben Baumnymphen mit ihren Bäumen: „Niemals fällen Sterbliche sie mit Beilen und Äxten. Aber sobald die Schicksalsstunde des Todes herannaht, müssen zuerst am Boden die herrlichen Bäume verdorren, schrumpft um den Stamm die Rinde, brechen die Äste hernieder, weicht auch das Leben der Nymphen schließlich vom Lichte der Sonne.“ (Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener. Anonyma: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 87f. http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ) Bei der Mehrheit der Nymphen weiß man dass sie sehr alt sind oder sehr alt werden können ohne jedoch ihre jugendliche Schönheit zu verlieren. Nur wenige Ausnahmen sind beweisbar, z. B. die geraistischen Nymphen auf dem Altar der Xenokrateia und die Nomia in Polygnots Nekyia. Viele sterben auch, nur weiß niemand wann. ..…. Die Nymphen haben auch die vegetarische Nahrung eingeführt und damit den Kannibalismus beendet. Aus Gründen der Schamhaftigkeit sollen sie auch die Kleidung eingeführt haben (Mnas. frg. 5). ..... Ihre männlichen Gegenstücke sind die Satyrn und Silenen, mit denen sie zum Gefolge des Dionysos gehören und so das oft kaum unterscheidbare göttliche Gegenstück zu den menschlichen Mänaden bildeten. …… Aus mythischer Sicht gaben sie als Eponyme einer Vielzahl von Städten, Dörfern und Weilern ihren Namen, Namen, die die jeweiligen Orte zum Teil noch heute tragen; Beispiel: Die Stadt Sparta soll nach der Nymphe Sparta benannt worden sein. Viele Nymphen haben auch Ehemänner oder Söhne die Eponyme von Städten sind. …… Ihre Aufgabenbereiche waren nahezu unbegrenzt: Als Geister der freien Natur sind sie für die Fruchtbarkeit zuständig, bewachen die Tiere, ganz besonders die Bienen. Als Ammen übernehmen sie nach der Geburt die Kinder von Göttinnen (Dionysos, Zeus, Artemis, Apollon u. a.), beschützen sie und ziehen sie auf. Im Familienbereich besorgen sie bei Hochzeiten das reinigende Brautbad, sind Geburtshelferinnen und bewachen neugeborene Kinder. Als Patrona übernehmen sie den Schutz von ganzen Menschengeschlechtern. Den ihnen gehörenden Quellen und unterstellten Heilbädern (Nymphaen) geben sie Heilkraft. Sie inspirieren Künstler, speziell die Dichter, wenn sie aus den heiligen Quellen der Dichtkunst trinken und einsame Hirten und große Sänger unterrichten sie in der Kunst des Gesanges. Die Nymphen stehen den Musen ja sehr nahe und sind in der späteren Zeit auch mit ihnen verschmolzen worden. In vielen Regionen, besonders in Kreta, zählten sie zu den Schwurgöttern. Als Vertreterinnen des weiblichen Geschlechtes können sie natürlich gut weben. Ihre wichtigste Aufgabe, die für die Nymphen eigentlich charakteristischste Beschäftigung, ist sich mit anderen und auch für andere tanzend und singend zu bewegen. Niemand tanzte den Reigen, diesen uralten Ausdruck eines herrlichen Lebensgefühles, so schön und anmutig wie die Nymphen. Die zahlreichen Nymphenreliefs zeigen die Göttinnen meist im Reigen, der auch das typische Schema ihrer Darstellungen ist. INCLUDEPICTURE "http://www.auktion-bergmann.de/Auktion/80/Images/Voll/0570.jpg" \* MERGEFORMATINET Genremaler 19.Jahrhundert: "Tannhäuser wird von Venus in ihr Reich gelockt"schwebender Nymphenreigen über dem schlafendem Jüngling in romantischer Landschaft, vielfigurige illustrativ, poetisch-gemütvolle Darstellung der deutschen Spätromantik In der älteren Zeit führte Hermes diesen Reigen an, begleitet wurden sie vom syrinxspielenden Pan. Als Begleiterinnen der Artemis tanzten sie natürlich auch für sie; Homer Ody. VI 96ff: " Nachdem sich Nausikaa und die Mägde gesättigt, warfen die Schleier sie ab und begannen ein fröhliches Ballspiel. Erste im Spielen war die weißarmige Tochter des Königs. Herrlich, wie Artemis schreitet, die Schützin, über die Berge, über den hohen Taygetos oder auch den Erymanthos, voller Vergnügen beim Anblick der Eber und eilenden Hirsche, und sich die Nymphen, die Töchter des Trägers der Aigis, Bewohner ländlicher Fluren, rings um sie tummeln, zur Wonne der Leto, Artemis alle jedoch überragt mit dem Haupt und der Stirne, leicht zu erkennen, wie schön auch die anderen sämtlich sich zeigen: ebenso strahlte hervor aus dem Schwarm der Mägde die Jungfrau. (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5593 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 93) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Peter_Paul_Rubens_024.jpg&filetimestamp=20050521045604" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/51/Peter_Paul_Rubens_024.jpg/220px-Peter_Paul_Rubens_024.jpg" \* MERGEFORMATINET Artemis bricht mit den Nymphen zur Jagd auf ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Paul_Rubens" \o "Peter Paul Rubens" Peter Paul Rubens, um 1615 Vergil Aen. I 497ff: "Wie Diana, wenn sie die Ufer des Eurotas entlang oder über die Berghänge des Cynthus ihren Schwarm führt, zu beiden Seiten gefolgt von tausend ungebärdigen Oreaden, den Köcher über die Schulter trägt und unter allen Göttinnen hervorsticht durch die Grazie ihres Schrittes, so dass Freude Latonas verschwiegene Brust durchzuckt, also erschien Dido." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) Auch Athene wurde von einem Nymphenchor umgeben; Kallimachos hym. 5, 57ff: "Mädchen, Athene liebte einst eine Nymphe in Theben sehr und weit mehr als ihre anderen Gefährtinnen, die Mutter des Theiresias. Niemals trennte sie sich von ihr, sondern wenn sie im ehrwürdigen Thespiae (etwa: verweilte) oder nach Haliartos die Rosse lenkte, auf der Fahrt durch das Ackerland der Boioter, oder nach Koroneia, wo ihr duftender Hain liegt und ihre Altäre am Fluß Kuralios, oftmals ließ die Gottheit sie dann auf ihren Wagen steigen. Und weder die fröhlichen Lieder der Nymphen noch der Reigentanz waren ihr angenehm, wenn Chariklo sie nicht anführte." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Im Gefolge des Dionysos tanzen sie mit dem Gott, den Satyrn und Panen ekstatisch bis zum Wahnsinn und hatten viel leibliche Genüsse aber auch öfters viel Arbeit mit der Abwehr der aufdringlichen Phalli der betrunkenen Satyre. "Aber sobald der Knabe die Augen zum Sonnenlicht aufschlägt, werden vollbusige, bergdurchschweifende Nymphen ihn nähren; hier in dem heiligen, hohen Gebirge sind sie zu Hause, weder den sterblichen Menschen gehören sie an noch den Göttern. Lange währt ihr Leben, sie essen ambrosische Speise, unter den Göttern tummeln sie sich in herrlichem Reigen. Mit den Silenen und dem scharfspähenden Töter des Argos treiben sie Liebesspiele im Innern bezaubernder Grotten." (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 87 (vgl. Griech. Lyrik, S. 43-44) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ] INCLUDEPICTURE "http://farm5.staticflickr.com/4113/5049062456_6e98168576_z.jpg" \* MERGEFORMATINET La Jeunesse de Bacchus of 1884 by William Adolphe Bougereau Nymphen nehmen gerne an menschlichen Festen teil, lieben Musik und singen und tanzen gerne auch mit Menschen zarte Reigen und beschützen die fröhlichen Reigentänzerinnen. …… Die Römer haben den griechischen Nymphen-Kult übernommen und einige ihrer Naturgottheiten, z. B. die Iuturna, als Nymphen in die kultische Gesamtverehrung eingebaut. Die Nymphe Coventina war in der keltischen (britischen) Mythologie eine Heil- und Quellgöttin. Die am Hadrianswall im Fort VII von Brocolita (Carrawburgh) stationierten Legoinäre der römischen Besatzung verehrten diese Wassergottheit in der Form einer Nymphe und errichteten ihr in der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius ein Heiligtum. ……. Kultisch verehrt wurden die Nymphen im gesamten griechische-mediteranen Kulturraum, während der Römerherrschaft im ganzen römischen Reich, seit den dunkeln Anfängen unserer Kultur bis weit in die christliche Zeit. Ihre Kultstätten waren hauptsächlich in der freien Natur bei den Wohnstätten der Nymphen und vom einfachen Volk einfach und bescheiden ausgestattet. In der späteren Zeit wurden sie meist bei Brunnen und bei den Römern auch in großen Tempeln verehrt und angebetet. Im Allgemeinen hat die Verehrung eine einfache, geradezu altertümliche Form behalten, konnte aber auch, sowohl im privaten als auch im öffentlich verordneten Bereich, speziell bei Nymphaeen, große Dimensionen annehmen. Man opferte ihnen nach örtlich verschiedenen pontifikalen Vorschriften Früchte, Blumen und Kuchen (heute Hostie, der Leib Christi), auch Wein hatten sie (und diejenigen die opferten – heute Messwein) gerne. Priesterinnen sammelten Geld (heute die MinistrantenInnen), hoben Gebühren ein (heute Kirchensteuer) und verkauften (heute in Lourdes) heiliges Wasser der Quellen für den Hausgebrauch (heute Weihwasser). Auch Gegenstände des Hausgebrauches, Amulette, Schmuck und Terakottafiguren wurden bei Grabungen gefunden. Auch mit Prozessionen wurden sie, speziell als Göttinnen der Fruchtbarkeit, verehrt (heute Erntedankfest). Die Römer liebten es den Nymphen als Opfer Münzen in ihre Brunnen und Teiche zu werfen. Dieser Brauch hat sich, weil er Geld und Hoffnung bringt, bis heute als Rest einer vorchristlichen Opferzeremonie in verschiedensten Ausprägungen erhalten (Wurf über die linke Schulter). INCLUDEPICTURE "http://img.kangspa.cn/article/0/310/liQxI88MezL3k.jpg" \* MERGEFORMATINET Nymphaeum in Gerasa, Jordanien. INCLUDEPICTURE "http://www.geo-reisecommunity.de/bild/regular/441010/Antonius-Nymphaeum.jpg" \* MERGEFORMATINET Antonius-Nymphaeun in Saragassos, Türkei …….. In der bildenden Kunst sind aus der vorachaischen Zeit leider keine Darstellungen der Nymphen erhalten. Auf achaischen Monumenten, speziell auf Vasen, Schalen u. dgl., sind sie in verschiedenen Szenen bekleidet dargestellt, ohne jedoch ihrem Wesen entsprechend charakterisiert zu sein. Seit dem 5. Jh. v. Chr. wurden sie aber auf Weihereliefs meist ruhig schreitend oder tanzend abgebildet. In der Folge wurden sie in dieser Form bis in die entferntesten Provinzen auf Reliefs abgebildet. Während der hellenistischen Periode zierten sie als Einzelstatuen mit Wassergefäßen und Muscheln ausgestattet die Brunnen. In der Malerei wurden sie, speziell bei den Römern, in erotischem Zusammenhang oder beim Bade nackt dargestellt. Ca. ab dem 16. Jahrhundert wetteiferten die Maler in der Darstellung der Nymphen, ihre Schönheit und erotische Ausstrahlung wiedergebend, und füllten die Museen mit herrlichsten Bildern die die Geschichten sichtbar machen, die sich um die Nymphen ranken. Grenzenlos war die Phantasie der Menschen, wenn es um Geschichten ging die sich um die Nymphen rankten. Nach RE XVII/2 1527ff, mit Hochachtung vor dem Beitrag des Herrn Fritz Heichelheim. HYPERLINK "http://www.holidaycheck.ch/reisetipp-Urlaubsbilder+Antike+Stadt+Perge-ch_ub-zid_24082.html" \o "Nymphäum" INCLUDEPICTURE "http://www.holidaycheck.ch/data/urlaubsbilder/images/4/1156248317.jpg" \* MERGEFORMATINET Nymphaeum in Perge, Türkei HYPERLINK "http://images.suite101.com/673835_de_fuchs.jpg" INCLUDEPICTURE "http://images.suite101.com/673837_de_fuchs.jpg" \* MERGEFORMATINET Modernes Nymphaeum von Ernst Fuchs, Nymphaeum Omega, Wien Im nachfolgenden Verzeichnis der Nymphen und Nymphengruppen sind alle bis jetzt für den Verfasser in der für ihn erreichbaren Literatur der alten Griechen erfasst, in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet und beschrieben. Ein unvollendetes Werk - ein "work in progress". __________________________________________________________________________ LEXIKON DER IN DER LITERATUR VORKOMMENDEN NYMPHEN UND NYMPHENGRUPPEN (930 Nymphen und Nymphengruppen): ABA Nymphe, Tochter des Zeus. Nach Suidas gebar sie dem Poseidon den Ergiskos, den eponymen Heros der thrakischen Stadt Ergiske; Demosth. VII 37. XVIII 27. Aristoteles (Strab.X 445) bezeichnet als Ursprungsregion der Abanten, mit denen der Name der thrakischen Ortsnymphe offenbar zusammenhängt, Thrakien. RE I,1 4. ABARBAREA, ABARBAREE, ABARBAREIA 1,2,3 1. Eine Quellnymphe, Tochter des Okeanos und Mutter der tyrischen Quelle Kallirrhoe: Nonnos 40,363 „Er besuchte das Schloß, das sein Ahnherr Agenor bewohnte, sah den Palast und den Schlafraum des Kadmos, betrat auch das Zimmer der schon vorzeiten entführten Europa - vergeblich bewacht einst -, dachte an seinen gehörnten Vater. Vor allem bestaunte er auch die Urquellen, wo durch die Tiefe der Erde das Wasser hinfließt für den Verlauf von nur einer Stunde und darauf wieder in reichlicher Menge zur Oberfläche hervorspringt. Abarbaréë auch sah er, den fruchtbaren Quell, auch den schönen nach Kallirrhóë benannten Born und gleichfalls Droseras bräutliches Naß, das köstlich frisch aus dem Erdreich hervorbricht.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8986f (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 130) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I / 1 16 2. Eine Najade, Geliebte des Bukolion 3, des außerehelichen Sohnes des Lamedon 1. Sie war von ihm Mutter des Aisepos 1 und des Pedasos; Ilias 6,21ff: „Held Euryalos traf Opheltios tödlich und Dresos, drang dann auf Aisepos ein und Pedasos. Diese gebar einst Abarbarea, die Quellnymphe, Bukolion, dem edlen. Letzterer war der Sohn Laomedons, des trefflichen Königs, Ältester seines Geschlechtes; heimlich gebar ihn die Mutter. Auf der Schaftrift vereinte in Liebe er sich mit der Nymphe, sie ward schwanger und schenkte den Zwillingsknaben das Leben. Ihre stattlichen Leiber ließ der Sohn des Mekisteus sterbend erschlaffen, zog von den Schultern ihnen die Rüstung.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4789 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 105-106) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos 15,377: „Freilich, dem Toten fehlten nicht Tränen der Trauer. In tiefem Schmerze erhob die Bergnymphe gegen die Mörderin Vorwurf, härmte sich um den getöteten Hymnos. Im Wasserpalaste stöhnte das Mädchen Rhyndakis, das barfuß die Fluten durchgleitet. Bitterlich weinten die Quellnymphen. Reichlicher flossen die Tränen, bitterer hallte das Stöhnen des Niobefelsens, am Berge Sipylos, ganz in der Nähe. Das Mädchen Ábarbaréë, jüngste der Nymphen, noch ledig, noch nicht Bukolíons Geliebte, machte, immer aufs neue, kein Hehl aus ihrer Entrüstung. Droben am Díndymosgipfel, nahe dem Dickicht versammelt, tadelten heftig die Nymphen Kybeles die Haltung Nikaias, stimmten ihr Klagelied an. Nicht einmal die Heliostöchter hatten so bitter geweint, als Phaëthon starb in den Flammen.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8420 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 235-236) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] 3. Eine Nymphe Abarbarea (vermutlich identisch mit 2.) war von einem Bukolos Mutter des Euphorbos 4, einem Jäger auf dem Berg Ida; Orph. Lith. 433ff. RE I/1 16 ACHELETIDES Die Nymphen des lydischen Flusses Acheles; Panyassis beim Schol. Il. XXIV 616. RE I, 1 212 ACHELOIDEN Die Töchter des Flussgottes Acheloos: - die Sirenen, als Mütter werden Melpomene, Terpsichore, Kalliope oder Sterope genannt. Ovid met. V 522: „Während sie ging ohn Arg im gewarteten Garten, Hatte vom Granatapfelbaum die Frucht sie gepflückt, die er hinbog; Sieben Kerne sodann, entnommen der gelben Umhüllung, Hatte zerdrückt ihr Mund, und allein zugegen von allen, Nahm es Ascalaphus wahr, den ehemals - sagen sie - Orphne, Nicht die Geringste an Ruf von der Schar der avernischen Nymphen, Unter dem schwarzen Geklüft aus Acherons Liebe geboren.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12706 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 124) (c) Aufbau-Verlag: Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Ovid met. XIV 87: „Die beinahe verbrannt die junonische Iris, die Schiffe, Löst er darauf und verläßt bald Aeolus' Reich, wo von Schwefel Dampft der erhitzte Grund, und den felsigen Sitz der Sirenen, Die Achelous gezeugt; und die Barke, des Lenkers verlustig, Fährt an Inarime hin, an Prochyte und Pithecusae, Die, nach Bewohnern genannt, sich erhebt als magerer Hügel.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13081 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 338) (c) Aufbau-Verlag: Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Apollodor I 18: „…. von Melpomene aber und Acheloos die Sirenen, über die wir bei den Ereignissen um Odysseus reden werden.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) - Flussnymphen, Töchter des Flussgottes Acheloos. Vergil Cop. 15. RE I/1 212 INCLUDEPICTURE "http://picture.yatego.com/images/4cdc1c666d0e95.3/41_00375952-kqh/odysseus-u-sirenen---vasenmaleri-67-x-71-kunstr---.jpg" \* MERGEFORMATINET Odysseus und die Sirenen, Vase, 5. Jh. v. Chr. INCLUDEPICTURE "http://www.onemorething.nl/uploads/community/05dc996420541f9763d935d3c7b57d0161f79fc3_0.jpeg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "javascript:void();" INCLUDEPICTURE "http://www.kirche-capri.de/images/leighton-fischer-sirene.jpg" \* MERGEFORMATINET Lord Frederick Leighton (1830-1896): Der Fischer und die Sirene, ca. 1856 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Buchst%C3%BCtzen_Sirenen_KGM_1890-231_1890-232.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/46/Buchst%C3%BCtzen_Sirenen_KGM_1890-231_1890-232.jpg/650px-Buchst%C3%BCtzen_Sirenen_KGM_1890-231_1890-232.jpg" \* MERGEFORMATINET Zwei Buchstützen in der Gestalt von Sirenen. In Bronze gegossen und auf einem Marmorsockel stehend, Italien, Ende 16./Anfang 17. Jh.Kunstgewerbemuseum Berlin, Inv. Nr. 1890,231 und 1890,232 ADMETE Okeanide, Personifizierung des unbändigen Regensturmes, Tochter de Okeanos und der Tethys; Hesiod theog. 349: „Und einen heiligen Stamm von Töchtern hat sie geboren, die auf Erden die Knaben wachsen lassen zu Männern, mit Apollon, dem Herrn, sowie mit den Flüssen; und dieses ist ihr Auftrag von Zeus. Es sind Peitho, Adméte, Iánthe, Doris, Eléktra, Prymno, das göttliche Kind Uranía, Hippo, Klyméne, Rhódeia und Kallirhóe und weiter Zeuxo, Klytíë, Idyía sowie Pasithóe, Plexaúre und Galaxaúre, die reizende, schöne Dióne und Thóe, ferner Melóbosis und Polydóre, herrlich zu schauen, Pluto mit strahlenden Augen, Kerkéïs, lieblich gewachsen, Xanthe, Perséïs, Akáste, Iáneira und auch Menéstho, weiter Petraíë, das liebliche Kind, Eurynóme, Európe, Metis, Telésto, in krokusfarbenem Kleide gewandet, und auch Chryséïs, Asía, Kalýpso, Verlangen erweckend, Tyche sodann, Eudóre und Ámphiro und Okyrhóe, schließlich die Styx; sie ragt hervor unter all ihren Schwestern.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4503 (vgl. Hesiod-W, S. 16-17) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.] Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I, 1 Seite 377 ADRASTE Hygin fab. 182 nennt eine der Hyaden Adraste. Althaea, Idothea und Adraste / Adrasta waren Töchter des Okeanos. Aber andere sagen, dass sie Töchter des myth. kretischen Königs Melisseus gewesen und Ammen des Zeus gewesen seien. Als sie alt wurden bat Zeus aus Dankbarkeit die Zauberin Medeia sie zu verjüngen. Ovid met. 7. Die Töchter des Oceanus sind Idothea, Althaea und Adrasta, aber andere sagen, sie sind Töchter von Melisseus und Krankenschwestern des Jupiter. The nymphs which are called Dodonides (others call them Naides) . Die Nymphen, die man Dodonides werden (andere nennen sie Naides). . . . . Their names are Cisseis, Nysa, Erato, Eriphia, Bromis, Polyhymno. Ihre Namen sind Cisseis, Nysa, Erato, Eriphia, Bromis, Polyhymno. On Mount Nysa these obtained a boon from their foster-son, who made petition to Medea. Auf dem Berg Nysa diese erhalten einen Segen von ihrem Ziehsohn, die Petition an Medea gemacht. Putting off old age, they were changed to young girls, and later, consecrated among the stars, they are called Hyades. Putting off Alter, wurden sie für junge Mädchen verändert, und später, geweiht unter den Sternen, nennt man sie Hyaden. Others report that they were called Arsinoe, Ambrosie, Bromie, Cisseis, and Coronis. Andere berichten, dass sie genannt wurden Arsinoe, Ambrosie, Bromie, Cisseis und Coronis. .… Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. ….. Der Name der Hyaden wurde vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas, von „hyein“ = regnen, vom Begriff „Schweinchen“, die sich um die Muttersau gruppieren oder nur vom griechischen Buchstaben Ypsilon abgeleitet. Ihre Zahl schwankt zwischen zwei und sieben. Auch ihre Namen werden unterschiedlich angegeben, dürften aber aus der Dionysossage stammen. Die Pflegerinnen des Dionysos, die Nymphen Ambrosia 1, Eudora 2, Pharsyle / Paisyle / Phaisyle / Aisyle, Koronis II/1, Polyxo 1, Phaeo/Phaio und Dione 1 setzte Pherekydes den Sternen im Sternbild der Hyaden gleich. Andere Schriftsteller nennen noch Bakcho, Philia 2, Kleide, Kleeia, Eidothea 4, Althea, Kissa 2, Thyene und Adraste. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber (oder Löwen) verletzt wurde pflegten sie ihn. Nach seinem Tod beweinten ihn seine Schwestern bitterlich. Zeus zeigte Erbarmen und hob sie als Sterne an den Himmel (siehe auch Pleiaden >). Mehrere Schriftsteller behaupten, sie seien aus Dodona gekommen, hätten deshalb früher Dodonidai geheißen und sollen sogar Zeus aufgezogen haben. Wieder andere berichten, dass sie auch die Ammen des Dionysos gewesen seien, der sie als Dank durch Medeia verjüngen habe lassen und sie anschließend an den Himmel gehoben habe. Gleiches wird auch von Zeus erzählt. ............ Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.): „Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault.“ [Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4569 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.] Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. ….. Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. Lies Hyaden. RE I, 1 Seite 406 ADRASTEIA „Die Unentrinnbare“. Thrakophyrg. Nymphe und jungfräuliche Berggöttin der Troas. Ihre Diener waren die idäischen Daktylen. Sie wurde in weiten Teilen Griechenlands und besonders in Adrastos in vielfältigster Form kultisch verehrt. Als Väter und Mütter werden genannt: Bei Euripides Zeus, auch Zeus und Demeter. Charax nennt sie eine Tochter des Melisseus und Enkelin der troischen Ida. Bei Hermias ist sie Göttin und Nymphe und eine Tochter von Melisseus und Amaltheia. Hygin F 182 nennt sie eine Tochter des Okeanos und Schwester von Eidotheia und Amaltheia. Im orphschen Jenseitsglauben ist sie eine Tochter des Zeus und der Ananke, eine Weltengöttin. Sie wurde auch als Amme des Zeus verehrt: Apollodor 1,5: "Aber grollend darüber kommt Rhea nach Kreta, als sie gerade mit Zeus schwanger war, und gebiert in einer Höhle des Dikte-Gebirges Zeus. Und diesen gibt sie zum Aufziehen den Kureten und den Töchtern des Melisseus, den Nymphen Adrasteia und Ide. Diese zogen also das Kind mit der Milch der Amaltheia auf; ...." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Apollonios v. Rh. Argo. III 129ff: "»Warum lachst du denn so, nichtsnutziger Schlingel? Du hast wohl Ihn betrogen und falsch das törichte Kind übervorteilt? Doch sei bereit und leiste den Dienst so, wie ich dir sage. Dann verschaff ich dir auch von Zeus ein herrliches Spielzeug, Das ihm Adrasteia, die liebe Amme, verfertigt, Als er noch in der Höhle auf Kreta sich kindlich vergnügte: Einen runden Ball; fürwahr, ein schöneres Kleinod Könntest du nicht aus den Händen des Gottes Hephaistos empfangen. Goldene Kreise sind drauf gefügt; und jeder von ihnen Ist von doppeltem Ring gebogen umgürtet. Unmerkbar Sind seine Fugen versteckt, und eine blaue Spirale Läuft über alle dahin, und wirfst du den Ball mit den Händen, Glänzt er gleich einem Stern bei seinem Flug durch die Lüfte. Den verschaffe ich dir. Du aber sollst des Aietes Tochter durch deine Pfeile mit Liebe zu Jason verzaubern, Aber ohne Verzug, sonst wird die Belohnung geringer.« [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1034(vgl. Apollonios-Argon., S. 100) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH http://www.digitale-bibliothek.de/band30.ht. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.] Auch auf zwei Münzen des Kaisers Caracalla ist sie auf der Rückseite das Zeuskind tragend abgebildet. Platon nennt sie als Richterin im Totenreich. Unter orphschem Einfluss wurde sie als Verkörperung der Dike aufgefasst. RE I, 1 406 INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/adrastea.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupitermond Adrastea, Größe 25X20X15 km ADRYADES Eine Gruppe der Flussnymphen. Sie zählten zu den Naiaden. In der großen Familie der Nymphen, niederen weiblichen Gottheiten, die an bestimmten Plätzen, Objekten oder Erscheinungen der Natur wohnten, waren die Naiaden diejenigen, die in Flüssen, Quellen, Teichen und Seen hausten, lieblich, zart, schön und dämonisch verführerisch, aber nicht ungefährlich, wenn sie sich in einen Schönen verliebten. Nicht nur Hyllos wurde von ihnen in das Nass gezogen, genau so, wie es heute noch die Nixen tun in den Märchen die gute Väter ihren Kindern erzählen. Grundsätzlich, aber nicht immer, galten sie als Töchter der Themis 1 und des Zeus. Nonnos XXIV 24: "Bitte, bei deinem Vater, dem Schutzherrn des Gastrechts und aller Flehenden, Rücksicht erzeig dem Hydaspes, der aufwallt vor deinen Flammen! Schon flüchten sich meine Najaden. Die eine versteckt sich noch an der Quelle im Wasserpalast. Doch andere suchten Zuflucht im Dickicht bei Baumnymphen, haben mein Flußbett verlassen. Manche auch zogen zum Indos. Mit staubumwirbelten Füßen bargen sich andre auf ihrer eiligen Flucht in den trocknen Kaukasosfelsen oder stürmten hinweg zum Choaspes, hausen in fremden Strömen jetzt, nicht mehr im heimischen Flusse." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8599 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 345-346) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/1 421 HYPERLINK "http://de.academic.ru/pictures/dewiki/87/William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_Nymphs_and_Satyr_%281873%29.jpg" INCLUDEPICTURE "http://de.academic.ru/pictures/dewiki/50/220px-William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_Nymphs_and_Satyr_%281873%29.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/magnify-clip.png" \* MERGEFORMATINET Nymphen und Satyr: William Adolphe Bouguereau AEGAEIDES Nymphen, Töchter des Flussgottes Aegaeus. Homer erwähnt auf der legendären Insel Scheria, dem Wohnort der Phäaken, namenlos einen Fluss; Odyssee 6,85ff: "Als sie zum Flusslauf dann, dem überaus schönen, gelangten, Wo übers ganze Jahr die Tröge sich füllen - viel Schönes Wasser quoll da hervor, .....". (Homer: Odyssee, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH & Co, 1979.) Spätere Schriftsteller gaben ihm den Namen Aegaeus. AGANIPPE „Die Quelle der Dichtkunst“. Aganippe ist eine Quellnymphe und Tochter des Flussgottes Termessos. Pausanias IX 29,5: „Am Helikon liegt links vom Weg zum Hain der Musen die Quelle Aganippe, und Aganippe soll Tochter des Termessos sein; auch dieser Termessos fließt am Helikon; …….“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE I/1 731 Aganippe ist eine der den Musen geweihten Quellen. Sie entspringt am Helikon bei Thespiai und spendet den Menschen, welche Wasser daraus trinken, Begeisterung für die Dichtkunst. Die gleiche Funktion hat auch der Brunnen Hippokrene im Musental unterhalb des Gipfels des Helikon. Er entstand durch einen Hufschlag, des Pegasos: Pieros, ein Makedonier, Eponymos von Pierien, kam in die Gegend des Berges Helikon. Er hatte neun Töchter, die Pieriden, denen er die Namen der Musen gab und von denen er behauptete sie seien die Musen. Diese neun Töchter forderten die echten Musen zum Wettkampf im Gesang und sangen mit den Göttinnen um die Wette; Ovid met. 5,294ff. Bei ihrer Darbietung hörte niemand zu und der Himmel verdunkelte sich. Als jedoch die auserwählte Muse sang blieben der Himmel, die Gestirne und die Flüsse vor Bewunderung stehen. Auch der Berg Helikon war hell entzückt und wurde vor Begeisterung immer höher und höher. Damit er ja nicht in den Himmel wachse beauftragte Poseidon seinen Sohn Pegasos, das geflügelte Pferd, den Helikon mit dem Huf zu treten. Pegasos gehorchte und gab dem Berg einen Tritt. Der Fels öffnete sich und es entsprang eine Quelle, die Hippokrene, die „Rossquelle“. Natürlich verloren die Töchter des Pieros und wurden zur Strafe für diese Anmaßung in krächzende Elstern verwandelt; Ovid met. 5,662ff: „Also beschloß die Größte von uns den bedungenen Wettsang, Und einmütigen Spruchs ward uns helikonischen Jungfraun Zuerkannt von den Nymphen der Sieg. Als noch die Besiegten Schmähten und schimpften, begann sie: 'Dieweil euch nicht mit dem Wettkampf Strafe verwirkt zu haben genügt und ihr kränkende Reden Fügt zu der Schuld und uns nicht zusteht fernere Langmut, Wollen wir Strafe vollziehn und folgen dem Rate des Zornes.' Lachend vernimmt's die emathische Schar und verachtet die Drohung. Als sie zu sprechen jedoch und frech mit den Händen zu nahen Strebten mit lautem Geschrei, erkannten sie, wie an den Nägeln Sproßte Gefieder hervor und mit Flaum sich deckten die Arme. Ein an der anderen sieht, wie der Mund zum hornigen Schnabel Spitz sich schließt und ein neuer Vogel zustrebt dem Walde. Geißeln wollten sie sich; da schwebten sie an den bewegten Armen empor in die Luft als Elstern, des Hains Schreihälse.« Noch ist den Vögeln die Lust zum Sprechen geblieben von alters, Heisre Geschwätzigkeit und die Sucht zu stetem Geplauder.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12713 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 128 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Solche Rossquellen gab es auch bei Korinth und auf dem Parnassos, dort hieß sie Kastalia. Wer aus diesen, den Musen heiligen Quellen Wasser trank, wurde sofort von der Begeisterung für die Dichtkunst befallen, hoffnungslos, denn Nymphen sind göttlichen Ursprungs. Das Wasser dieser Quellen floss durch Flüsse in das Meer, verdunstete dort, zog in der Form von Wolken über alle Länder der Erde und ging als Regen nieder. So verbreitete sich die Begeisterung für die Dichtkunst, von Griechenland ausgehend, bis zu uns - leider in sehr verdünnter Form. Helikon und Aganippe; Samuel F. B. Morse (1791- 1872) INCLUDEPICTURE "http://americangallery.files.wordpress.com/2009/06/small_helicon-and-aganippe.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.goddessaday.com/images/Naiads.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.goddessaday.com/images/Naiads-160x126.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.panoramio.com/photo_explorer" \l "user=4342870&with_photo_id=73357131&order=date_desc" \o "The Aganippe fountain. Millesgården. - 4000 x 3000 Pixel" INCLUDEPICTURE "http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/73357131.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d6/The_Aganippe_fountain_1955.jpg" Aganippebrunnen. Millesgården, Lidingö, Sweden AGAUE „Die Hehre“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1.11. Homer Ilias 18.37ff: " Die Göttinnen scharten sich um sie, die, als Töchter des Nereus, die Tiefen des Meeres bewohnten. Glauke und Kymodoke waren es, weiter Thaleia, Speio, Thoë, Nesaia, Halia mit glänzenden Augen, Kymothoë sodann, Limnoreia wie auch Aktaia und Melite, Iaira, Amphithoë, Agaue, Doto und Proto und Dynamene, dazu Pherusa, Dexamene und Amphinome und Kallianeira, Doris, Panope und Galateia, die weithin berühmte, Nemertes und Apseudes und Kallianassa; ferner kamen Klymene, Ianeira und Ianassa, Maira, Oreithyia und Amatheia, die herrlich gelockte, und die anderen, die des Meeres Tiefen bewohnten. Diese füllten die schimmernde Grotte; und alle zusammen schlugen sich gegen die Brüste, und Thetis begann mit der Klage: [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5210 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 345) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Lies Nereiden. RE I/1 765 AIA Phasis 1 war ein Flussgott in Kolchis und Sohn des Okeanos und der Tethys. Hesiod Theogonie 340: „Tethys aber gebar dem Okéanos wirbelnde Flüsse: Neilos, Alpheíos, Erídanos, voll von reißenden Strudeln, Strymon und Maíandros, Istros, das herrlich strömende Wasser, Phasis und Rhesos, den silberwirbelnden Fluß Achelóos, Nessos, Rhodíos, die Ströme Heptáporos und Haliákmon, Grénikos, Aísepos und die göttliche Flut des Simóeis, Hermos, Peneíos, den herrlichen fließenden Káïkos, breiten Strom des Sangários, Ladon, Parthénios, Árdeskos, ferner Eúenos und den Skámandros schließlich, den göttlichen, hehren.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4502 (vgl. Hesiod-W, S. 16) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.] Er soll eine Nymphe Aia geliebt haben. Die Verfolgung der Nymphe Aia war auf der Türe des Heliosthempels in Kolchis abgebildet. Nach Valerius Flaccus 1.472 und 426 war Aia eine Jägerin die vom Flussgott Phasis geliebt und verfolgt wurde. Die Götter erbarmten sich ihrer und verwandelten sie in eine schöne Insel. Val. Flacc. V 425f. RE I/1 920 Über Phasis erzählte man eine Geschichte: Okyrrhoe 1, „Die Raschfließende“, war die Personifizierung des schnellen Regengusses und Tochter des Okeanos und der Tethys, Hesiod theog. 360. Von Helios war sie die Mutter des Phasis. Der Sohn erwischte die Mutter beim Ehebruch und tötete sie. Die Erinyen verfolgten ihn unaufhörlich. Vor Verzweiflung stürzte er sich in den Fluss Arkturos und wurde zum Gott des Flusses, der dann nach ihm Phasis benannt wurde. AIGEIROS Oxylos 3 und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und des Sohnes Ampelos. Der Name Oxylos kann als „Holzmann“, Sohn des „Bergmannes“, gedeutet werden. Das heißt, dass es sich bei diesem Oxylos ursprünglich um einen Walddämonen handelt, der mit seiner Dämonenschwester eine Reihe von Nymphen und einen Sohn gezeugt hat. Bei dieser frei erfundenen Sage dürfte es sich um eine Konstruktion eines späten Mythographen handeln. Überliefert wurde sie durch eine Notiz des Pherenikos von Herakleia. Athen. III 78b. Lies Hamadryaden. RE I/1 951 AIGINA Heroine, Tochter des Flussgottes Asopos bei Pindar Paean 6; Pindar Isthmien 8; Korinna, Weissagung und Bericht des Sehers zu Akraiphia; Pausanias 2.20.2, 2.29.2; Bakchilydes Frag. 9; Antoninus Lib. 38 ; Herodot 5.80.1; Antoninus Liberalis 38; Ovid met. 7.615; Hygin fab. 52; Nonnos Dion. 7.210; Statius Thebais 7.315. Pindar Isthmien 8.18ff: "Und wer im siebentorigen Theben aufgewachsen, muß Aigina die Blüte der Chariten zuteilen: von Asopos, dem Vater, stammen sie beide ab als Zwillingstöchter, die jüngsten, und sie gefielen dem Zeus, dem König." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Als Tochter eines Flussgottes wird sie auch als Nymphe überliefert. Diodor 4.72.1 und Apollodor 3.156 nennen Asopos als Vater und Metope als Mutter des Aigina. Apollodor 1,85; 2,5.6; 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern des Asopos, gibt aber nur drei Namen an: Aigina 2, Ismene 1 / 2 und Salamis. Diodoros nennt Salamis, Aigina, Peirene 1, Korkyra, Kleone, Thebe 5, Tanagra, Thespeia, Asopis 5, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia 4, Pronoe 4, Rhode 1, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne 4, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. ………… Zeus entführte Aigina und zeugte mit ihr Aiakos; Pindar Isthmian 8; Pindar Nem. 7; Nonnos Dionysiaka 13,201; Bakchylides Frag 9 und 13; Korinna Frag 654; Apollodor 3,156; Pausanias 2.29.2; Diodor 4.72.1; Hesiod Frauenkatalog Frag 53; Hyginus Fabulae 52; Antoninus Liberalis 38; Ovid Metamorphosen 7,472. Wenn Sisyphos auf dem Gipfel von Akrokorinthos saß, dann konnte er das Geschehen im ganzen Land übersehen. Er beobachtete auch Zeus, als dieser in Phlius Aigina raubte, mit ihr auf die Insel Oinone, die Weininsel, flüchtete und den Aiakos zeugte. Asopos suchte verzweifelt seine Tochter. Hilfe suchend wendete er sich an Sisyphos, den König von Korinth, aber Sisyphos verriet nichts. Erst als der Flussgott versprach auf Akrokorinth eine Quelle entspringen zu lassen (Die Einfassung der Quelle ist heute noch sichtbar.), war Sisyphos zum Verrat am Götterkönig bereit. Sisyphos verriet dem Asopos die Entführung durch den Götterkönig und wurde dafür von Zeus bestraft; im Hades muss er für alle Zeit einen Stein auf einen Berg rollen der ihm, noch nicht oben angelangt, immer wieder nach unten rollt; nach Apollodor 1.85. Ovid, Heriodes 3.71ff: " Unter Achaias Fraun bei weitem die reizendste wird dir (Achilleus) (Mag es so immer geschehn!) folgen ins Ehegemach, Würdig des Schwähers die Braut, des Enkels von Zeus und Aegina, Die auch Nereus, der Greis, gerne dem Enkel vermählt!" [Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13345(vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 97) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.] Korinna, Weissagung und Bericht des Sehers zu Akraiphia; " »Von deinen Töchtern wählte drei der König aller, Vater Zeus; drei nahm zu Frauen sich Poseidon, der Herr des Meeres; zwei gewann Gott Phoibos für sein Lager, und eine Maias wackerer Sohn, Gott Hermes. Denn es hatten Eros und Kypris so bestimmt, daß heimlich die Freier dringen sollten in dein Haus, entführen die Mädchen. Die Töchter werden ein Geschlecht von Helden, Halbgöttern, einst gebären, ihr Stamm wird weithin sich verbreiten, sie selber werden niemals altern. Dies prophezeite mir der Dreifuß. ...." [Korinna: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6275 (vgl. Griech. Lyrik, S. 182) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Herodot 5.80.1: "Während sie so sprachen, sagte einer unter den Zuhörern: >Ich glaube zu verstehen, was der Orakelspruch sagen will. Die Sage geht, daß Asopos zwei Töchter gehabt hat, Thebe und Aigina. Daher sind die Aigineten unsere Brüder, und ich glaube, der Gott meint, wir sollen Aigina um Hilfe bitten.<" (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) Nach Hygin fab. 52: Die Sage erzählt, dass Aiakos, der allein, nur Ameisen lebten noch dort, auf Aigina lebte, zu Zeus betete und um Mitmenschen bat. Zeus erhörte seinen Sohn, verwandelte sich in eine Ameise und begattete die Ameise Eurymedusa, die Tochter eines Flussgottes Acheloos. Die Nachkommenschaft verwandelte er in Menschen, deren Anführer Myrmidon hieß. Nach ihm wurde der neue Volksstamm benannt: die Myrmidonen. Pausanias 2,5,1: „Die Quelle die hinter dem Tempel ist soll ein Geschenk des Asopos sein, das er dem Sisyphos machte. Dieser nämlich habe gewusst, daß Zeus die Aigina, die Tochter des Asopos, entführt habe. Er habe sich aber geweigert, es dem Suchenden zu sagen, bevor ihm auf dem Akrokorinth Wasser geflossen sei. Nachdem Asopos ihm dies gewährte, entdeckte er es ihm, und für diese Enthüllung erleidet er, wer es glauben mag, im Hades seine Strafe.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Asopos verfolgte Zeus und seine Tochter, doch der Götterkönig verwandelte Aigina in eine Insel und sich in einen Stein. Als der besorgte Vater die Suche nicht aufgab schleuderte Zeus einen Blitz und zwang den Flussgott in sein Bachbett zurück. Nonnos Dion. 7.210: " Hoch in den Lüften erspähte Erinys das Mädchen Semele während des Bads im Asopos und lachte bei dem Gedanken, daß der Kronide gegen die beiden den Feuerstrahl schleudern, über sie beide ein ähnliches Schicksal heraufführen sollte." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8217(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 115) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Kallimachos 4. Hymnus: Auf Delos 76: "Es floh auch Aonien in derselben Richtung, ihr folgten Dirke und Strophia an der Hand ihres Vaters Ismenos, des Schwarzkieseligen, weit hinter ihnen kam Asopos mit schweren Knien, denn er war vom Blitz getroffen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Ovid met. 7,614ff: „Sinnlos rief ich, vom Sturm so schrecklichen Jammers bewältigt: 'Jupiter, ach, wofern nicht falsches Gerede verkündet, Daß du Aegina umarmt vormals, die asopische Jungfrau, Und mein Zeuger zu sein du nicht, Allvater, dich schämest: Gib mir die Meinen zurück; sonst birg auch mich in dem Grabmal!' Jener gewährte mit Blitz und erfreulichem Donner ein Zeichen.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12790 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 173-174) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Bei Ovid met. 6.113 verwandelte sich Zeus in Feuer: „Auch Asterië malt sie, gefaßt von dem ringenden Adler; Leda bildet sie auch, wie der Schwan sie deckt mit den Flügeln; Dann, wie Jupiter, sich in der Hülle des Satyrs versteckend, Füllte mit doppelter Frucht die reizende Tochter des Nykteus; Wie er Amphitryon war, da er dir, Tiryntherin, nahte; Wie er Danaë täuschte als Gold, als Feuer Aegina, Deos Tochter als bunte Schlang, als Hirt Mnemosyne.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12721 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 133) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Von Aktor 1 / 2 ist die Aigina Mutter des Menoitios 2; Pindar Olym. 9.68f: "Den Sohn des Aktor und der Aigina, Menoitios, Ehrte er unter den Ankömmlingen besonders." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Nach ihr ist die Insel Aigina, die früher Oinone oder Oinopia hieß, benannt. Pausanias 2.29.2: "Nachdem Zeus die Aigina, die Tochter des Asopos,auf die menschenleere Insel gebracht hatte, erhielt sie diesen Namen an Stelle von Oinoë. Als aber Akaios, herangewachsen, sich von Zeus Ansiedler bat, soll Zeus ihm Menschen aus Erde gemacht haben." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 5.22.6: "Auch die Phliasier weihten einen Zeus und die Töchter des Asopos und Asopos selbst. Die Statuen sind so angeordnet: Zuerst Nemea von den Schwestern, nach ihr Zeus, der Aigina anfaßt." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nonnos Dio. 7.110ff: " Eros, der weise, der selbst sich belehrt, der Lenker des Zeitlaufs, pochte ans düstere Tor des Chaos, des ersten Erzeugers, brachte heraus dann den göttlichen Köcher. Nur dieser bewahrte jene im Feuer gehärteten Pfeile, von denen der Vater Zeus, je nach Laune, zum Bunde mit sterblichen Frauen entflammt ward, zwölf an der Zahl. Auf dem Rücken des liebeerweckenden Köchers stand, in der Mitte, für jeden ein Vers in goldenen Lettern: »Erster: Lockt den Kroniden zur rindsäugig blickenden Io. Zweiter: Reizt ihn, zum Stiere verwandelt, Europa zu rauben. Dritter: Verleitet den Herrn des Olympos, mit Pluto zu schlafen. Vierter: Bestimmt ihn, als goldener Regen Danáë zu schwängern. Fünfter: Läßt ihn sich flammenumsprüht mit Semele vermählen. Sechster: Führt zu Aigína den Herrscher des Himmels als Adler. Siebter: Verbindet den listigen Sátyros mit Antiópe. Achter: Holt den berechnenden Schwan zur entkleideten Leda. Neunter: Stachelt den Hengst, der bespringt die Perrhaiberin Dia. Zehnter: Beschert dem Zeus mit Alkmene drei wonnige Nächte. Elfter: Bewirkt die Vermählung des Zeus mit Laodameia. Zwölfter: Zieht zu Olympias ihn als sich ringelnde Schlange.«" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8213(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 113) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 13.201ff: " Gleichfalls aus Attika kam auch Aiakos, den der Kronide mit der Asópostochter Aigína einst zeugte; er hatte fliegend in Adlergestalt das Mädchen geraubt und begattet. Deswegen hieß der Junge auch Aiakos. Dieser gedachte seinem Bruder Dionysos ganz besonders zu helfen, rüstete die Myrmidonen aufgrund bewährter Erfahrung. Ehemals krabbelten sie als Ameisen über die Felder, rüstig mit ihren zahlreichen Beinen. Später dann hatte Zeus der Höchstwaltende sie, die niederen Wesen der Erde, umgeformt, sie zu anderen, höheren Wesen erhoben: Mächtig ersproß ein bewaffnetes Heer. Es verwandelten plötzlich sich die der Erde entstammenden stummen, in wimmelnden Schwärmen kriechenden Tiere zu sprachbegabten, richtigen Menschen. Aiakos führte sie an. Er trug auf dem stattlichen Schutzschild als sein Geschlechtswappen Zeus in Gestalt des verständigen Adlers, wie er mit schonendem Griff der Krallen das Mädchen entführte." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8355(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 198) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 16.53ff: " Könnte ein Gatte mit Flügeln ich werden, meine Geliebte ruhig auf meinem Rücken dahintragen, gleichsam im Tanze, wie der Kronide es tat mit Aigína: Ich wollte als Gatte zeugen ein neues Adlergestirn, als Hochzeitsgehilfin für die Eroten. Doch will ich den Vater meiner Geliebten nicht mit dem Blitzstrahl treffen, als Brautgabe frevlen Verderbens, um nicht die süße Nikaia durch Tötung des Vaters zu kränken." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8427(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 239-240) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 23.385ff: " Andere kamen erst später und kreuzten in Eile den Flußlauf, klommen an einer versteckten Stelle ans Ufer, wo eine Gottheit sie leitete. Ihnen wies ja den Weg der Kronide, der in geräuschlosem Flug als Adler über die Berge glitt und mit Sorgfalt den Sohn in den Fängen hoch droben dahintrug, Aiakos, auf der luftigen Bahn in der Höhe." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8604(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 348) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 24.70ff: " Doch deutlich nahm der allsehende Zeus die Absicht zur Kenntnis. In Eile schwang er vom Himmel sich nieder, Dionysos Deckung zu bieten. Mit ihm gemeinsam kamen hintereinander die Götter alle geflogen, die im Olympos wohnen; sie wollten helfen den Ihren. Wie früher bereits zum Flusse Asópos hob der Kronide sich wieder als Adler hoch in die Lüfte, seiner Aigína zuliebe, und packte mit Raubvogelkrallen, aber in sorglicher Schonung, den Aiakos, hob ihn und brachte fliegend ihn sicher auf indischen Boden, wo er am Kampfe teilnehmen konnte." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8602(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 347) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 33.296ff: " Bei Kassiëpeia sah er den Adler mit weiten Schwingen im Flug zu Aigína. Einen entsprechenden Kunstgriff wünschte er nun für sich selber, um der so spröden Chalkomedeia den Gürtel zu lösen, ...." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8798(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 16) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos, Dion. 39.152: " Mit gottbegeisterter Stimme sagte prophetisch zum Schlachtbeginn Aiakos, kämpfen und siegen würden zur See, bei Salamis, einstmals ruhmreich die Enkel: »Spender des Regens, Gott Zeus, erhörtest du ehemals unser Flehen, befreitest von tödlicher Dürre unsere weiten Fluren, indem du die dürstende Erde durch Wasser belebtest, bitte, erweis uns auch heute noch eine entsprechende Gnade, lasse auch hier mich durch Wasser Ehre gewinnen! Man möge sagen einst angesichts unseres Sieges: ›Wie der Kronide ehrte zu Lande den Sohn, so ehrt er ihn gleichfalls zu Wasser.‹ Mancher andre Achaier auch sage: ›Zweierlei leistet Aiakos, tötet Inder und spendet Leben, vereinigt beides, enthauptet den Feind und befruchtet die Furchen des Ackers, stiftet Freude der Göttin Demeter und Glück dem Lyaios!‹ Schütze, Kronide, den Einsatz unserer Flotte! Dem trocknen Boden verschaffte ich einstmals lebenspendendes Wasser, ebenso bringe ich heut mit dem tiefen Schlunde des Meeres Kampf und Vernichtung dem Heer und den Schiffen des indischen Königs! Bitte, mein Vater, Herrscher des Lebens und Lenker der Schlachten, schick mir als Omen den Adler, den Herold meines Geschlechtes, schick ihn zur Rechten unserer Krieger und deines Lyaios! Unseren Gegnern erscheine ein anderes Omen zur Linken! Lasse die beiden Zeichen verschiedne Bedeutungen haben: Laß mich den einen Adler sehen, wie er in seinen schneidenden Fängen eine schon völlig zerfleischte und tote riesige Schlange mit Hörnern hoch durch die Lüfte dahinträgt, derart das Ende unsres gehörnten Feindes voraussagt. Aber dem feindlichen Heere erscheine ein Adler von düstrer Farbe, mit dunklen Schwingen, Prophet des Todes den Indern, deutliches finsteres Zeichen des Untergangs. Wenn du es möchtest, sage den Sieg mir voraus durch krachende Schläge des Donners, sende den Blitzstrahl, der einst zur Geburt dem Bakchos geleuchtet, wiederum deinen Sprößling durch Flammen zu ehren; die Strahlen sollen die wohlgerüsteten Schiffe der Gegner vernichten. Denk an Aigína, mein Vater, bedeck nicht mit Schande den gleichfalls fliegenden Räuber, der deine Geliebte zur Hochzeit entraffte!«" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8951(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 109) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Asopos, Aigina und Aiakos werden auch erwähnt bei Pindar Nem. 7.8277, Nem. 8.6ff und Paian Frg. 6; Aischylos Sissyphus; Hygin fab. 155; Ovid met. 7.472ff, 7.523ff; Statius Thebais 7.315ff; Diese Insel ist seit ca. 5000 Jahren bewohnt. Vor ca. 4ooo Jahren begann die Landnahme durch die griech. Myrmidonen und Hellenen; später dürften die Ioner die Insel bewohnt haben. RE I/1 968 INCLUDEPICTURE "http://www.latein-pagina.de/ovid/pic_ovid_6/aegina3.jpeg" \* MERGEFORMATINET 7. Jupiter besucht in der Gestalt von Feuer die Nymphe Aegina. (Jean Baptiste Greuze, 1725-1805) Ovid. Met. VI, 113 INCLUDEPICTURE "http://www.latein-pagina.de/ovid/pic_ovid_6/aegina%20krauss%206,10.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupiter täuscht Aegina in der Gestalt von Feuer. (Johann Ulrich Krauss, Edition 1690) Ovid. Met. VI, 113 AIGLE 1,2,3,4 1. Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden . RE I/1 975 2. Naiade, Tochter von Zeus und einer Neaira (?) oder eine Okeanide. Sie wird von Suidas als eine der Frauen des Helios und von ihm als Mutter der Chariten bezeichnet. Lies Chariten. Serv. Vergil Ecl. 6.20ff: " Auf denn, pierische Mädchen: Die Hirten Mnasylos und Chromis sahen in einer Grotte Silenus sorgenlos schlummern, stark, wie gewöhnlich, die Adern vom gestrigen Zechen geschwollen, seitlich vom Haupte herabgeglitten die Kränze; der Weinkrug, abgewetzt weidlich am Henkel, lag gewichtig daneben. Oft schon hatte der Alte sie mit dem Versprechen, zu singen, schalkhaft vertröstet. Jetzt packten sie, banden sie ihn mit den Kränzen, freilich behutsam. Auch Aegle gesellte sich hilfreich zu ihnen, Aegle, die schönste der Nymphen, und strich dem eben Erwachten blutroten Beerensaft über die Stirn und die Schläfen." [Vergil: Hirtengedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17364 (vgl. Vergil-W, S. 37) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/1 975 3. Heliade, Tochter des Helios und der Klymene 1. Auch Rhode 1 wird als ihre Mutter genannt; Schol. Od. XVII 208. Sie wurde mit ihren Schwestern in eine Pappel verwandelt. Lies Heliaden. RE I/1 975 4. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,223: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/1 975 AISEPIDES Nymphen. Nach Quintus Smyrnaeus, Der Fall von Troya 2. 549 ff , sind sie die Töchter des mysischen Flussgottes Aisepos 1. "..... nieder bei den Wogen des tiefströmenden Flusses Aisepos, wo der schönlockigen Nymphen schöner Hain ist, den später um das große Grabmal des Aisepos Töchter errichteten, dicht umhüllt mit allerlei Wald; ....." (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band I. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) Hesiod Theogonie 342: „Tethys aber gebar dem Okéanos wirbelnde Flüsse: Neilos, Alpheíos, Erídanos, voll von reißenden Strudeln, Strymon und Maíandros, Istros, das herrlich strömende Wasser, Phasis und Rhesos, den silberwirbelnden Fluß Achelóos, Nessos, Rhodíos, die Ströme Heptáporos und Haliákmon, Grénikos, Aísepos und die göttliche Flut des Simóeis, Hermos, Peneíos, den herrlichen fließenden Káïkos, breiten Strom des Sangários, Ladon, Parthénios, Árdeskos, ferner Eúenos und den Skámandros schließlich, den göttlichen, hehren." [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4502 (vgl. Hesiod-W, S. 16) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.] Homer Ilias II 824f: „Die in Zeleía wohnten, unten am Fuße des Ida, Reichbegütert, die tranken die schwarze Flut des Aisepos.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) RE I/1 1085 AISYLE Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden. RE I/1 1087 AITHERIE Sonnennymphe. Hygin fab.154 nennt sie eine der Heliaden, der Töchter des Helios und der Klymene. ….. Ovid erzählt wunderbar die Geschichte des Phaethon, met. 1,748-2,400: Klymene 1, die Mutter des Phaethon 2, erzählt ihrem Sohn, dass nicht ihr Mann, der ägypt. König Merops 3, sondern Helios sein Vater sei (Ovid nennt ihn Helios Apollon, weil zur Zeit um Christi Geburt Helios und Apollon oft als ein Gott betrachtet wurden.). Epaphos, ein Sohn der Jo und Freund des Phaethon, lachte ihn wegen der Abstammung vom Sonnengott Helios aus. Beleidigt wanderte Phaethon durch Aithiopien und Indien so lange nach Osten, bis er im Sonnenpalast Helios traf. Dieser bestätigte seine Vaterschaft und stellte Phaethon als Beweis einen Wunsch frei. Der unerfahrene hochmütige Jüngling wünschte sich einen Tag lang den Sonnenwagen über den Himmel führen zu dürfen. Heillos entsetzt erklärte Helios seinem Sohn, er werde, weil unerfahren, die Kraft dieser Pferde nicht bändigen können und warnte ihn vor diesem lebensgefährlichen Unterfangen. Der Jüngling wollte, wie alle Jünglinge, Männlichkeit und Mut beweisen und der Vater konnte sein Versprechen nicht zurücknehmen. Am nächsten Morgen bestieg Phaethon den Wagen und fuhr kühn davon. Kaum hatte er am Himmel seine Geschwindigkeit erreicht, merkten die Rosse die unsichere Hand an den Zügeln, gehorchten nicht mehr, schossen aus der vorgesehenen Laufbahn heraus, den Himmel empor, streiften das Himmelsgewölbe, Phaethon geriet in Panik, ließ die Zügel los, hielt sich verzweifelnd mit aller Kraft am schleudernden Wagen fest, die Pferde galoppierten über Libyen, tiefer, immer tiefer, streiften fast die Erde, glühend, die Hitze der Sonne vertrocknete alles Wasser, verbrannte das Land zur Wüste, die Menschen der Länder am Äquator wurden schwarz, das feurige Gespann stiegen wieder empor, rasend flog es dahin, drohte auf Griechenland abzustürzen, die Erde brannte schon, Phaethon schrie, verzweifelt, – ein Blitz des Zeus –, ein letzter Schrei und der Leichnam des Phaethon stürzte brennend in den Fluss. Der große Gott hat die Erde vor weiterem Schaden bewahrt und alles wieder in Ordnung gebracht. Die Mutter und der Vater waren untröstlich über den Tod des Sohnes. Seine Schwestern Merope 8, Helie, Phoibe 4, Aetheris / Aetherie, Aigle 3 und Dioxippe 1, die Heliaden genannt, begaben sich zum Fluss, in dem der Leichnam des Bruders seine Ruhe fand. Sie weinten und weinten, bis sie in Pappeln verwandelt wurden. Ihre Tränen fielen als Tropfen des Bernsteines in den Sand. ……………………….. OVID Metamorphosen 1,748 – 2,400: „Ihr wird endlich geglaubt, daß Epaphus sei von des großen Jupiter Samen gezeugt, und rings in den Städten besitzt er Tempel, der Mutter gesellt. An Stolz war ihm wie an Jahren Phaëthon gleich, Sols Sohn. Als der einst prahlte mit Hochmut Und vor ihm nicht wich und sich rühmte des Phoebus als Zeugers, Trug's nicht Inachus' Sproß: »Du glaubst auch«, sprach er, »der Mutter Alles, du Tor! Dich blähet das Bild des erlogenen Vaters.« Phaëthon glüht' im Gesicht, und die Scham nur hemmte den Jähzorn, Und vor Clymene bracht er des Epaphus Schmähung und sagte: »Daß du, Mutter, es recht auch fühlst, ich habe geschwiegen, Ich, sonst trotzig und keck. O Schmach, daß jener den Vorwurf Uns zu sagen vermocht, und wir ihn nicht zu entkräften! Aber wenn anders ich bin aus himmlischem Samen entsprossen, Gib mir Beweis von dem hohen Geschlecht, mir den Himmel zu sichern.« Phaëthon sprach's und umfing der Zeugerin Hals, und bei Merops Und bei dem eigenen Haupt und den Hochzeitsfackeln der Schwestern Bat er sie, kundzutun durch ein Zeichen den wirklichen Vater. Clymene, mochte sie nun mehr folgen den Bitten des Sohnes Oder dem Zorn, den gab die Beschuldigung, streckte die Arme Beide zum Himmel empor, und schauend zum Glanze des Phoebus, Sagte sie: »Dort bei dem Licht in der Pracht hellblitzender Strahlen Schwöre ich dir, mein Sohn, bei dem Licht, das uns anhört und anblickt: Er, den droben du siehst, ja Sol, der Erquicker des Weltalls, Hat dich gezeugt. Ist Lüge mein Wort, dann geb er sich nimmer Mir zu schaun, dann scheine der Tag mir heute als letzter. Leicht ist die Mühe für dich, die Penaten des Vaters zu finden: Nah angrenzet das Haus, wo er aufsteigt, unserem Lande. Bist du gewillt, geh hin, und er wird dich selber belehren.« Phaëthon springt sogleich, als solches die Mutter geredet, Auf in freudiger Hast, und im Geist umfaßt er den Äther. Sein Äthiopiervolk durcheilet er rasch und die Inder Unter dem heißen Gestirn und erreicht Sols östliche Wohnung. Zweites Buch Phaëthon. Die Heliaden. Cycnus. Kallisto. Der Rabe. Die Krähe (Coronis). Nyktimene, Aesculapius. Ocyrrhoë. Battus. Aglauros (die Mißgunst). Europa Stattlich erhöht stand da Sols Burg auf ragenden Säulen, Hell von blinkendem Gold und von flammengleichem Pyropus. Glänzendes Elfenbein war oben die Zierde des Giebels; Strahlend prangten die zwei Torflügel im Lichte des Silbers. Über den Stoff noch siegte die Kunst. Dort hatte gebildet Mulcibers Kunst das Meer, wie es rings umgürtet die Länder, Und die gerundete Erd und den Himmel über der Rundung. Bläuliche Götter umschließet die Flut, den blasenden Triton, Proteus' Wandelgestalt und den Riesen Aegaeon, wie jener Drückt mit den Armen dem Wal den mächtigen Rücken, und Doris Und, die Doris gebar. Teils scheinen zu schwimmen die Jungfraun, Teils auf felsigem Riff sich die grünlichen Haare zu trocknen, Teils auf Fischen zu ruhn. Nicht gleich ist allen das Antlitz, Ohne verschieden zu sein, so wie es bei Schwestern geziemend. Männer besitzt und Städte die Erd und Wälder und Tiere, Flüsse und Nymphen dazu und die anderen Mächte der Fluren. Drüber stehet gewölbt das Gebilde des glänzenden Himmels, Und sechs Zeichen sind rechts und sechs auch links an dem Tore. Als nunmehr dorthin auf steigendem Pfade gelangt war Clymenes Sohn und trat in das Haus des bezweifelten Vaters, Lenkt er die Schritte sofort nach dem Antlitz seines Erzeugers; Fern dann bleibet er stehn; denn näher vermochte sein Auge Nicht zu ertragen das Licht. Da saß im Purpurgewande Phoebus auf prächtigem Thron, der glänzte von hellen Smaragden. Neben ihm stand Tag, Monat und Jahr zur Rechten und Linken, Die Jahrhunderte auch, und in gleichem Abstand die Horen, Stand frisch grünender Lenz, umwunden von blühendem Kranze, Stand mit dem Ährengeflecht im Haar der entkleidete Sommer, Stand der Herbst, mit dem Saft der gestampften Trauben besudelt, Endlich der Winter, beeist und wirr das ergrauende Haupthaar. Dort aus der Mitte des Raums ward Sol des betroffenen Jünglings, Der bang staunte, gewahr mit den alles erblickenden Augen. »Was trieb dich auf den Weg? Was suchest du, Phaëthon«, sprach er, »Hier in der Burg, du Sproß, der nicht zu verleugnen dem Vater?« Jener darauf: »O gemeinsames Licht des unendlichen Weltalls, Vater Phoebus, wofern du mir solche Benennung gestattest Und nicht Clymene Schuld mit falschem Gebilde verhehlet, Gib mir, Erzeuger, ein Pfand, das mich als wirklichen Sprößling Zeige von dir und unser Gemüt von dem Zweifel befreie.« Phaëthon sprach's. Ablegt der Erzeuger die blendenden Strahlen, Die umglänzen sein Haupt, und gebietet ihm näher zu treten, Und er umarmt ihn und spricht: »Wohl bist du der Meine zu heißen Würdig, und Clymene tat dir kund wahrhaftigen Ursprung. Daß du dem Zweifel entsagest, erbitte beliebige Gabe, Und ich gewähre sie dir. Der Pfuhl, bei welchem die Götter Schwören, von uns noch nimmer geschaut, sei Zeuge des Wortes!« Kaum war solches gelobt, als jener den Wagen des Vaters Heischt und das Recht, für den Tag die geflügelten Rosse zu lenken. Jetzo bereut sein Vater den Schwur, und er schüttelt im Unmut Drei-, viermal sein leuchtendes Haupt: »Durch dein Wort«, also sprach er, »Ward sinnlos das meine. Oh, wär es vergönnt, das Verheißne Nicht zu verleihn! Dies würd ich dir, Sohn - ich gesteh es -, versagen. Warnung jedoch ist vergönnt. Nicht ist dein Verlangen gefahrlos. Großes erstrebt dein Wunsch, o Phaëthon, was den geringen Kräften mitnichten geziemt noch so unmännlichen Jahren. Dir fiel sterbliches Los; nicht sterblich ist, was du begehrest. Höheres gar, als was zu erreichen den Himmlischen möglich, Forderst du ohne Bedacht. Sich selbst mag jeder genügen; Aber von allen vermag auf der feurigen Achse zu stehen Keiner denn ich. Der Beherrscher sogar des weiten Olympus, Der mit der schrecklichen Hand hinschmettert vernichtende Blitze, Lenkt nicht dieses Gespann: und was gleicht Jupiters Größe? Steil ist der Weg im Beginn, wo kaum in der Frühe die frischen Rosse sich mühen hinan. Hochsteigt er inmitten des Himmels, Wo tief unten das Meer und die Lande zu sehen mir selber Oftmals graut und die Brust mir erbebt vor banger Besorgnis. Jäh ist am Ende die Bahn und bedarf der sicheren Leitung. Dann ist Tethys sogar, die mich in dem Schoß der Gewässer Unten empfängt, in Furcht, daß schwindligem Sturz ich erliege. Denke dazu, daß, gerafft von ständigem Schwunge, der Himmel Mitzieht hohe Gestirn und in eiligem Wirbel herumdreht. Gegen ihn streb ich mit Macht, und der Kraft, die alles bewältigt, Trotz ich und lenke die Fahrt entgegen der wälzenden Kreisung. Laß dein sein das Gespann: Was tätest du? Kannst du dich stemmen Wider den rollenden Pol, daß nicht dich entführe die Achse? Haine vielleicht auch dort und Städte der Götter zu finden Wähnst du in deinem Gemüt, und Tempel mit reichen Geschenken: Doch durch Gefahren gehet der Weg und Gebilde von Tieren. Wenn du die Bahn auch hältst und nie abschweifst in die Irre, Mußt du durch das Gehirn des begegnenden Stieres dich winden, Durch des Zentauren Geschoß und den Rachen des grimmigen Löwen, Am Skorpion vorbei, der krümmet die drohenden Scheren Weit ausgreifend im Kreis, und am Krebs, der anders sie krümmet. Auch ist dir das Gespann, vom sprühenden Feuer getrieben, Das es verschließt in der Brust und aus Maul und Nüstern hervorschnaubt, Leicht zu bändigen nicht. Kaum leiden mich selber die Rosse, Wenn heiß dränget der Mut und der Nacken sich wehret der Zügel. Drum, daß nicht unselige Gabe von mir sei verliehen, Hüte dich, Sohn, und beßre den Wunsch, da noch es vergönnt ist. Daß du von unserem Blut dich glaubest erzeugt mit Gewißheit, Willst du ein sicheres Pfand. Ich gebe das Pfand durch Besorgnis: Väterlich Bangen erweist als Vater mich. Schau und betrachte Nur mein Gesicht! O könntest du mir in den Busen das Auge Senken und innen die Angst des liebenden Vaters erkennen! Ja, was immer die Welt - blick um dich - heget an Reichtum, Unter dem Köstlichsten all auf Erden, im Meer und im Himmel Wähle dir irgendein Gut: nicht soll eine Weigrung dich kränken. Steh von dem einen nur ab, was Strafe mit richtigem Namen, Ruhm nicht ist. Zum Geschenk, o Phaëthon, heischest du Strafe. Was umfängst du den Hals mir, Tor, mit schmeichelnden Armen? Zweifle nicht, du erlangst - ich schwor bei den stygischen Fluten -, Was du immer gewünscht; doch mußt du verständiger wünschen.« Also mahnte der Gott. Doch jener verschmähte die Warnung Und hält fest am Entschluß und brennt vor Begier nach dem Wagen. Drum, solang es vergönnt, noch säumig, geleitet der Zeuger An Vulcanus' Geschenk, den erhabenen Wagen, den Jüngling. Dran war golden die Achs und die Deichsel und ebenso golden Außen am Rade der Kranz und silbern die Reihe der Speichen. Chrysolithen am Joch und gereihte Edelgesteine Gaben die Strahlen zurück dem widergespiegelten Phoebus. Als noch dies und die Kunst der mutige Phaëthon staunend Musterte, sieh, da tut im geröteten Osten Aurora Wach das purpurne Tor schon auf und den rosenbestreuten Vorhof. Bald ist das Heer der Gestirne verscheucht, und den Zug schließt Lucifer, welcher zuletzt abzieht von der Wache des Himmels. Wie er der Erd ihn sah sich nahn und sich röten das Weltall Und gleichsam an dem Monde die Enden der Hörner vergehen, Heißt der Titan das Gespann anschirren die hurtigen Horen. Rasch ist getan das Gebot, und die glutausschnaubenden Renner, Die mit Ambrosiasaft sich gesättigt, führen von hohen Krippen die Göttinnen her und befestigen klirrende Zäume. Jetzo bestrich dem Sohne mit heiliger Salbe das Antlitz Phoebus und lieh ihm Kraft, zu bestehen die sengende Flamme, Und mit Strahlen umgab er sein Haar, und ahnend das Unheil, Drängte er Seufzer hervor aus bekümmertem Herzen und sagte: »Kannst du wenigstens hier des Vaters Ermahnungen folgen: Schone den Stachel, mein Sohn, und kräftiger brauche die Zügel. Selbst ja eilen sie schon. Müh ist's, ihr Streben zu hemmen. Auch nicht wähle die Bahn durch die fünf gradlaufenden Bogen. Schräg hin zieht sich ein Pfad in weit abbiegender Krümmung, Der, mit der Grenze begnügt von dreien der Zonen, vermeidet So den südlichen Pol wie am nördlichen Himmel den Bären: Dorthin führe dein Weg. Du erkennst noch deutliche Gleise. Und daß Himmel und Erde empfangen gleichmäßige Wärme, Senke du nicht, noch treib in die Höhe des Äthers den Wagen. Gehst du hinauf zu hoch, so verbrennst du die himmlischen Häuser; Gehst du zu tief, die Erd; am sichersten hältst du die Mitte. Daß auch nicht rechtsab zur gewundenen Schlange dich reiße, Noch dich führe das Rad linksab zum gesenkten Altare, Halte dazwischen die Bahn. Des weiteren walte Fortuna! Möge sie besser als du achthaben und helfen: ich wünsch es. Während ich rede, berührt ihr Ziel am hesperischen Strande Längst die tauige Nacht. Nicht freisteht längere Säumnis. Auf denn, es drängt! Hell glänzt, da geflohen das Dunkel, Aurora. Nimm die Zügel zur Hand! Doch bist im Gemüte du lenksam, Mache dir unseren Rat, nicht unseren Wagen zunutze, Da du es kannst und Stand noch hast auf gediegenem Grunde, Ehe du ratlos beschwerst die leider begehrete Achse. Daß du sicher es schaust, laß Licht mich geben den Ländern.« Leicht im Schwunge besteigt den flüchtigen Wagen der Jüngling Und steht oben und hält in der Hand die gegebenen Zügel Freudig und dankt von da dem Vater, der ungern es höret. Pyrois, Aethon indes und Eóus und Phlegon als vierter, Phoebus' Flügelgespann, erfüllen die Lüfte mit Wiehern Flammenden Hauchs und schlagen im Drang mit den Hufen die Schranken. Tethys schob diese zurück, sie ahnt nicht des Enkels Verhängnis, Und als frei nun lag der weite, unendliche Weltraum, Stürzen sie hastig dahin, und die Luft mit den Hufen zerteilend, Bahnen sie sich durch Wolken den Weg, und von Schwingen gehoben, Eilen dem Ost sie voraus, der weht von der nämlichen Gegend. Aber die Last war leicht und nicht zu verspüren dem edeln Sonnengespann, und das Joch entbehrte der sonstigen Schwere. So wie das bauchige Schiff, dem fehlt die gebührende Ladung, Schwankt und, weil es zu leicht, haltlos auf dem Meere dahintreibt, Also, befreit vom gewohnten Gewicht, tut Sprünge der Wagen, Und hoch wird er geschnellt in die Luft und erscheint wie ein leerer. Aber das Viergespann stürzt wild, wie es solches gewahret, Weg vom gebahnten Weg und läßt von der früheren Ordnung. Jener, in Angst, weiß nicht die geliehenen Zügel zu lenken Noch auch, welches der Weg, und wüßt er es, wär er doch machtlos. Jetzt erglühten zuerst von den Strahlen die kalten Trionen, Und sie versuchten umsonst, in verbotene Flut sich zu tauchen. Die sich gelagert zunächst dem eisigen Pole, die Schlange, Träge von Kälte zuvor und keinem ein Bild des Entsetzens, Tauete auf und schwoll von der Glut zu neuem Ergrimmen. Du auch flohest gestört, nach der Sage, von hinnen, Boótes, Ob auch säumig du warst und dich dein Wagen zurückhielt. Doch als Phaëthon jetzt, der unglückselige, schaute Hoch vom Äther hinab auf die tief, tief liegenden Länder, Ward er bleich, und die Knie erbebten in plötzlichem Schrecken; Und bei dem blendenden Licht umzog ihm Dunkel die Augen. Hätt er doch nie, so wünscht er, berühret die Rosse des Vaters! Hätt seine Herkunft er nimmer erkannt, nie erreicht das Erflehte! Merops' Sohn gern blieb er genannt. Nun irret er unstet Wie vor dem stürmenden Nord ein Schiff, wenn die Zügel in Ohnmacht Frei sein Lenker ihm gibt und es Göttern vertraut und Gelübden. Was nun tun? Viel hat er bereits vom Himmel im Rücken; Vor ihm dehnet sich mehr. Im Geiste ermißt er die Strecken. Vorwärts bald, wohin das Geschick zu gelangen ihm wehret, Schaut er, zum Untergang; bald rückwärts schaut er zum Aufgang. Ratlos starrt er in Angst und läßt die Zügel nicht fahren, Noch auch zieht er sie an, noch weiß er die Namen der Rosse. Hier und da auch sieht er mit Zittern am wechselnden Himmel Wundergestalten verstreut und Gebilde von drohenden Tieren. Südwärts zeigt sich ein Ort, wo die Scheren in doppelter Windung Krümmet der Skorpion und, beugend den Schwanz und die Arme, In den Bereich von zwei Sternzeichen die Glieder hinausreckt. Als ihn Phaëthon sah, wie er troff vom Schweiße des schwarzen Giftes und ihn mit dem Stich des gebogenen Stachels bedrohte, Ließ er vor eisigem Schreck sinnlos aus den Händen die Zügel. Als die aber erschlafft nun oben die Rücken berührten, Schweifen die Rosse vom Weg und sprengen, von keinem gehalten, Durch den entlegensten Raum, und wohin sie treibt das Gelüste, Jagen sie ohne Gesetz, und an Sterne, die oben im Äther Fest stehn, rennen sie an und reißen den Wagen durch Wildnis. Bald in schwindelnde Höhn, bald fahren sie jäh in die Tiefe Auf abschüssigem Pfad und gehn ganz nah an der Erde, Und mit Verwunderung sieht tief unter dem ihrigen Luna Laufen des Bruders Gespann, und es dampfen versengt die Gewölke. Feuer ergreift nunmehr an den ragenden Höhen die Erde: Berstend zerreißt der Grund und lechzt, da die Säfte versiegen. Dürr entfärbt sich das Gras; mit dem Laube verbrennen die Bäume, Und die getrocknete Saat gibt Stoff dem eignen Verderben. Kleiner Verlust! Mit den Mauern vergehn großmächtige Städte; Ganze Länder sogar mitsamt den bewohnenden Völkern Wandelt in Asche der Brand. Mit den Bergen entbrennen die Wälder. Athos, Tmolus entbrennt, der kilikische Taurus und Oete, Ida, trocken nunmehr, vormals reichhaltig an Quellen, Helikons Jungfraunhöh und der später öagrische Haemus. Von der gedoppelten Glut brennt nun ins unendliche Ätna; Auch der geteilte Parnaß und Cynthus und Othrys und Eryx, Rhodope auch, nun endlich des Schnees entbehrend, und Mimas; Dindyma, Mykale brennt und, zur Feier erkoren, Cithaeron. Keinen Gewinn vom Frost hat Skythien: Kaukasus brennet, Ossa mit Pindus zugleich und groß vor beiden Olympus, Luftige Alpenhöhn und der wolkige Apenninus. Da sieht Phaëthon nun, wie auf jeglicher Seite der Erdkreis War von den Flammen erfaßt, und kann die Glut nicht ertragen. Kochende Luft, gleichwie dem Schlunde des Ofens entstiegen, Atmet er ein und fühlt, wie unter ihm glühet der Wagen, Und nicht kann er die Asch und die aufwärtsfliegenden Funken Länger bestehn, und es hüllet ihn rings heißqualmender Rauch ein. Schwarz von Dunkel umdrängt, weiß nicht er, wohin er sich wende Noch wo er sei, und er irrt nach Gefallen der fliegenden Rosse. Damals trat, wie man glaubt, das Blut Äthiopiens Völkern Bis in die äußerste Haut und brachte die dunkele Farbe. Libyen ward damals, weil Glut aufzehrte die Nässe, Trockener Sand. Mit zerstreuten Haaren beweinten die Nymphen Damals die Quellen und Seen. Es vermißt die pirenischen Wellen Ephyre, Argos vermißt Amymóne, Böotien Dirke. Flüsse sogar, deren Ufer weit auseinander liegen, Sind in Gefahr. Sieh, Tanais dampft inmitten der Wellen, Auch Penëus, der Greis, und der Teuthrantëer Caicus Und mit dem phegischen Strom Erymanthus der rasche Ismenos, Xanthos, bestimmt zu erneuetem Brand, und der gelbe Lykormas Und, der treibet sein Spiel mit geschlängelten Wellen, Maeandrus, Melas, Mygdoniens Fluß, und der Taenarusstrom Eurotas. Babylons Strom auch brennt, Euphrates; es brennet Orontes, Ganges, Phasis zugleich und der schnelle Thermodon und Ister. Siedend empört sich Alphëus, es brennt Sperchios' Gestade, Und von den Gluten zerfließet das Gold, das Tagus herabführt. Die mit hellem Gesang die mäonischen Ufer erfüllten, Fanden den Tod, die Vögel der Flut, im Bett des Kaystros. Fern ans Ende der Welt entwich der erschrockene Nilstrom, Und er versteckte das Haupt, das er jetzt noch birgt, und die sieben Mündungen lagen in Staub, nun sieben vertrocknete Täler. Gleiches Geschick entleert die Ismarier Hebrus und Strymon, Padus und Rhodanus auch und den Rhein, die hesperischen Ströme, Und, dem Obergewalt auf Erden verheißen, den Thybris. Allorts berstet der Grund; in den Tartarus dringt durch die Spalten Helle des Tags und schreckt, wie die Gattin, den König der Tiefe. Selbst auch das Meer sinkt ein, und ein Feld von trockenem Sande Steht, wo See jüngst war, und Höhen, die unter der Fläche Ruheten, steigen hervor und mehren zerstreute Kykladen. Rettung sucht auf dem Grunde der Fisch, und über die Wogen Wagt sich der krumme Delphin nicht mehr in die Lüfte zu schnellen. Leblos schwimmen, gestreckt auf den Rücken, die Leiber von Robben Oben umher auf der Flut. Selbst Nereus, meldet die Sage, Hielt sich mit Doris versteckt und den Töchtern in lauwarmen Grotten. Dreimal wagte Neptun aus dem Wasser zu heben die Arme Und sein finstres Gesicht, und dreimal vertrieb ihn die Hitze. Aber umströmt, wie sie war, hob jetzo die gütige Erde Zwischen den Wassern der See und all den geflüchteten Quellen, Die sich zusammengedrängt in den Schoß der dunklen Mutter, Bis zum Halse gedörrt, ihr allerzeugendes Antlitz Und hielt schützend die Hand an die Stirn und bebte gewaltig, Alles erschütternd umher, und versank um weniges tiefer, Als sie gewöhnlich erscheint, und sprach mit dem heiligen Munde: »Willst du es so, und hab ich's verdient, was, Höchster der Götter, Zaudert dein Blitz? Laß mich, wenn ich doch durch Feuer vergehn soll, Durch dein Feuer vergehn! Im Verderben sei Trost der Verderber! Kaum noch kann ich die Kehl auftun, um solches zu reden (Dampf schloß eben den Mund); sieh hier die versengeten Haare; Siehe die Augen erfüllt und erfüllt von Asche das Antlitz! Gibst du mir solchen Dank und Lohn für gedeihliches Schaffen Und für treulichen Dienst, daß Wunden ich dulde vom Karste Und von gebogenem Pflug und ständig im Jahre gequält bin, Daß ich dem Vieh sein Laub und die harmlose Speise der Feldfrucht Reiche dem Menschengeschlecht und euch süß duftenden Weihrauch? Aber, wenn ich das Verderben verdient, was haben die Wellen, Was dein Bruder verwirkt? Warum denn fallen die Fluten, Die ihm das Los zusprach, und stehen vom Äther entfernter? Doch wenn weder zu mir noch zum Bruder Liebe dich rühret, Rühre dir doch dein Himmel das Herz. Schau hin nach den Polen: Beiden entsteigt schon Rauch. Wenn diese das Feuer versehret, Stürzet das himmlische Haus euch ein. Schwer mühet sich Atlas, Und kaum hält er gestützt mit den Schultern die glühende Achse. Geht zugrunde das Meer und die Erd und die Feste des Himmels, Dann in das Chaos zurück versinken wir. Rett aus den Flammen, Was noch übrig verblieb, und berate das Beste des Weltalls.« Also hatte die Erde gesagt; denn nimmer ertragen Konnte sie länger den Qualm noch Weiteres reden; das Antlitz Zog sie zurück in sich und in Höhlen, die näher den Manen. Aber die Himmlischen nimmt der allmächtige Vater zu Zeugen Und ihn selbst, der geliehn das Gespann, daß alles verderbe, Rett er nicht in der Not. Und er steigt auf die oberste Zinne, Wo er Gewölk anhäuft und weit umziehet die Lande, Wo er den Donner erregt und schleudert geschwungene Blitze. Aber Gewölk war nicht, womit er umzöge die Lande, Noch war Regen ihm jetzt zu Gebot, den er gösse vom Himmel. Donner erscholl, und rechts vom Ohr auf den Lenker des Wagens Sandt er im Schwunge den Blitz, und vom Leben zugleich und den Rädern Rafft' er ihn weg und bezwang mit schrecklicher Flamme die Flammen. Scheu fährt auf das Gespann und reißet im Sprung auf die Seite Schleunig den Hals aus dem Joch und verläßt die zersprengeten Riemen. Dorthin fällt das Gebiß, und dort, von der Deichsel gerissen, Lieget die Achs und hier die Speichen zerbrochener Räder, Und weit fliegen zerstreut vom zertrümmerten Wagen die Reste. Phaëthon aber, vom Brande die rötlichen Haare verwüstet, Stürzt kopfüber hinab, und im Strich langhin durch die Lüfte Flieget er, wie wenn ein Stern bisweilen dem heiteren Himmel, Wenn nicht wirklich entfällt, doch scheint, als ob er entfiele. Fern vom heimischen Land nimmt jenen im Westen der große Strom Eridanus auf und bespült sein rauchendes Antlitz. Den vom zackigen Strahl noch rauchenden Leichnam bestatten Nymphen hesperischer Flut und zeichnen den Stein mit dem Denkspruch: »Phaëthon ruht allhier, der lenkte den Wagen des Vaters. Wenn er ihn auch nicht hielt, doch sank er in großem Beginnen.« Denn sein Vater verbarg trostlos in schmerzlicher Trauer Sein umhülltes Gesicht, und - wofern wir glauben der Sage - Ohne die Sonne verging ein Tag. Die Lohe gewährte Helle des Tags, und so bot doch einigen Nutzen das Unheil. Clymene aber, nachdem sie gesagt, was alles zu sagen Bei so schwerem Geschick, durchwanderte jammernd und sinnlos Mit am Busen zerrissenem Kleid die sämtlichen Lande; Suchend die Glieder zuerst, bald nur die Gebeine des Toten, Fand die Gebeine sie doch am fremden Gestade begraben, Warf an der Stätte sich hin und begoß mit Zähren den Namen, Den auf dem Marmor sie las, und wärmt' ihn am offenen Busen. Ebenso weihn Wehklage und Tränen des Helios Töchter, Eitele Gabe, dem Tod, und die Brust mit den Händen sich schlagend, Rufen sie ihn, der nimmer vernimmt die schmerzlichen Klagen, Phaëthon, Tag und Nacht und werfen sich über das Grabmal. Viermal war's, daß Luna den Kreis mit vereinigten Hörnern Füllete: jene nach Brauch - Brauch ward aus dem steten Gebaren - Schrien ihr Ach und Weh. Da klagt Phaëthusa, der Schwestern Älteste, als sie den Leib auf die Erde gedachte zu lagern, Daß ihr die Füße erstarrt. Die lichte Lampetië trachtet Helfend der Schwester zu nahn und haftet an plötzlicher Wurzel. Als mit den Händen das Haar sich wollte zerzausen die dritte, Raufet sie Laub. Die siehet mit Angst, wie die Schenkel ein Stamm hält; Jene, wie länger gedehnt zu Ästen ihr werden die Arme. Während sie staunen darob, umzieht schon Rinde die Weichen, Und nacheinander um Bauch und Brust und Schultern und Hände Schlingt sie sich; frei war nichts als der Mund, der rief nach der Mutter. Was kann diese noch tun, als hierhin eilen und dorthin, Wo sie das Herz hinzieht, und küssen, solang es vergönnt ist? Das nicht bloß: sie versucht von den Stämmen zu reißen die Leiber Und mit der Hand das zarte Gezweig zu brechen. Da rinnen Blutige Tropfen herab, gleichwie aus offener Wunde. »Mutter, o schone doch mein!« ruft jegliche, wie sie verletzt wird. »Schone doch mein! Mein Leib ja wird in dem Baume zerrissen. Lebe denn wohl!« Und Rinde verschloß die redenden Lippen. Tränen noch fließen heraus und erstarren, vom jungen Gezweige Tropfend, am sonnigen Strahle zu Bernstein, welchen der klare Strom aufnimmt und sendet zum Schmuck den latinischen Frauen. Zeuge des Wundergeschicks war Cycnus, des Sthenelus Sprößling, Welcher, obwohl durch Blut dir verwandt von seiten der Mutter, Näher dir, Phaëthon, stand durch treue Gesinnung. Verlassen - Denn der Ligurer Volk und mächtige Städte beherrscht' er - Hatt er sein Reich und erfüllt mit Klagen die grünenden Ufer Und des Eridanus Strom und den Wald, den mehrten die Schwestern. Siehe, geschwächt ist die Stimme dem Mann, und weißes Gefieder Macht unkenntlich das Haar, und lang von der Brust in die Höhe Streckt sich der Hals, und ein Band verknüpft die geröteten Zehen; Fittiche wachsen ihm an; stumpf ragt ein Schnabel am Munde. Neu wird Cycnus als Schwan, und er traut nicht Jupiters Himmel, Stets gedenkend der Glut, die jener gesendet mit Unrecht; Weiher bewohnt er und offene Seen; und hassend das Feuer, Hat er gewählt zum Sitze das Wasser, feindlich den Flammen. Phaëthons Vater indes im Trauergewand und entbehrend Selber der schimmernden Pracht, wie er pfleget zu sein, wenn er finster Fern ist der Welt, verwünschet das Licht und sich mit dem Tage, Senkt in Trauer das Herz und fügt noch Groll zu der Trauer, Und er verweigert der Welt den Dienst. »Unruhig«, begann er, »War zur Genüge mein Los von der Zeiten Beginn, und es reut mich Jetzo der Mühn, die ich ohn End, ohn Ehre bestanden. Fahre denn nun, wer will, den Licht herführenden Wagen, Und mag keiner, gestehn ihre Ohnmacht sämtliche Götter, Fahr er selbst, daß doch, wenn er unsere Zügel versuchet, Einmal ruhe der Blitz, womit er verwaiset die Väter. Hat er gespüret die Kraft der feurigen Renner, so sieht er, Daß nicht Tod schon verdient, wer sie nicht tüchtig gelenket.« Als so redete Sol, umstehen ihn alle die Götter: Daß er mit finsterer Nacht nicht wolle verhüllen das Weltall, Bitten sie flehenden Tons. Das geschleuderte Feuer entschuldigt Jupiter auch und fügt noch königlich Drohen zur Bitte. Da holt ein die vom Schreck noch betäubten und bebenden Rosse Phoebus und läßt dran aus mit Stachel und Geißel den Ingrimm; Denn Grimm hegt er und schiebt auf jene des Sohnes Verderben.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12538 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 26 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] RE I/1 1094 AITHRA Eine Okeanide, Gemahlin des Atlas, die nur von Musaios und Hygin fab. 192 Aithra, sonst aber Pleione genannt wird. Sie wird auch als Mutter der Hyaden genannt. AIX Eine Sonnennymphe. Sie zählt zu den Ammen des Zeus und wird als Tochter des Helios und als Ziege gedacht. Auf Bitten der Titanen, sie konnten den Anblick dieser Ziege nicht ertragen, wurde sie von Gaia in einer Höhle auf Kreta eingeschlossen. Dort erwartete sie die Geburt des Zeus (vergleiche mit Amaltheia). Zeus schlachtete sie, hing sich ihr Fell um und besiegte dadurch die Titanen. Als Dank versetzte er diese Nymphe / Ziege unter die Sterne. Eine Parallelgeschichte; Antonius Liberalis 36: „Zu der Zeit, als Rhea aus Furcht vor Kronos in der Höhle von Kreta Zeus verbarg, nährte ihn eine Ziege, indem sie ihm ihr Euter darbot. Diese Ziege bewachte nach Rheas Wille ein goldener Hund. Als aber Zeus die Titanen vertrieben und Kronos der Herrschaft beraubt hatte, machte er die Ziege durch Verwandlung unsterblich: ihr Bild steht noch jetzt unter den Gestirnen. Den goldenen Hund aber bestimmte er zum Wächter des Heiligtums in Kreta. …“ (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003) Nach Euhemeros und Hygin Astr. 2.13 war sie die Gemahlin des Pan und von Zeus die Mutter des Aigipan. INCLUDEPICTURE "http://static.twoday.net/Ingridwalter/images/Pan.jpg" \* MERGEFORMATINET Villa dei Papiri in Herculaneum Auch als Tochter des Olenos, des Sohnes von Hephaistos, und damit als Schwester der Helike wird sie gedacht und war damit die Eponyme von Aigai. Nach Erathost. catast. 27 ist Aix die Mutter des Aigokeros und wurde als solche in die Sterne versetzt. Dieser Aigokeros, er ist der „Steinbock“ unter den Sternen, wurde in der Gestalt eines Pan gedacht. Für die Hilfe, die dieser Pan den Göttern beim Kampf mit den Titanen leistete, wurde er von Zeus als Steinbock unter die Sterne versetzt. RE I/1 1130 AKAKALLIS Pausanias 10,16,5 nennt eine kretische Nymphe Akakallis 2 die mit Apollon im Hause des Priesters Karmanor in der Stadt Tarrha aphrodisische Genüsse genoss und dadurch die Mutter von Philandros 1 / Phylandros und Phylakides wurde. Die Einwohner der kretischen Stadt Elyros, Reste der Stadt sind nahe dem heutigen Dorf Rhodhovani noch erhalten, weihten dem Apollon in Delphi eine bronzene Ziege, die die beiden Knaben gesäugt haben soll. Philandros und Phylakides dürften die Gründungsheroen der Stadt Elyros gewesen sein. Im 4. Jh. v. Chr. war auf Münzen der Stadt die Ziege und öfters auch auf der Rückseite Apollon abgebildet. Es ist anzunehmen, dass diese Nymphe mit der gleichnamigen Tochter des kretischen Königs Minos identisch ist. RE I/1 1139 AKAREIA Lies Akraia. AKASTE "instabil" Okeanide, Personifizierung des unbeständigen Regens (des unvorhersehbaren Verhaltens), Tochter des Okeanos und der Tethis; Hesios Theogonie 356, 362. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Lies Okeaniden. RE I/1 1157 AKRAIA Auch Akareia genannt. Ein Felshügel in der Argolis, personifiziert als Nymphe und Tochter des Flussgottes Asterion 12, Schwester von Euboia 3 und Prosymna. Sie wird mit ihren Schwestern als Amme der Hera überliefert. Pausanias 2,17,1und 2: „Links von Mykenai, fünfzehn Stadien entfernt, liegt das Heraion. Auf dem Weg dahin fließt die sogenannte Eleutheriosquelle; ihr Wasser benutzen die Priesterinnen des Heiligtums zur Reinigung und ebenso für die geheimen Opfer. Das Heiligtum liegt am unteren Abhang des Euboiaberges. Diesen Berg nennen sie Euboia, wobei sie sagen, der Fluss Asterion habe als Töchter Euboia und Prosymna und Akraia gehabt und sie seien Ammen der Hera gewesen. Nach Akraia nennen sie den Berg gegenüber dem Heraion, und Euboia die Gegend um das Heiligtum und Prosymna das Land unter dem Heraion. Dieser Asterion fließt über dem Heraion und verschwindet ein einer Schlucht.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Roscher und Nilsson halten die drei Töchter des Flussgottes Asterion 12 für lokale Nymphen. RE I/1 1192 AKRETE Nymphe des ungemischten Weines. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. RE I/1 1195 AKTAIA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 249, Homer Ilias 18,41, Apollodor 1,11. Lies Nereiden >. RE I/1 1209 ALBUENA Eine von Vergil genannte orakelnde Waldnymphe der Schwefelsümpfe bei Tibur, Tochter des Zeus; Vergil Aeneis 7,86ff: „Der König jedoch, beunruhigt von den Zeichen, geht zur Orakelstätte des Faunus, seines weissagenden Vaters, und befragt die Haine unter der Höhe der Albuena, die, eine der größten Nymphen der Wälder, mit heiliger Quelle raunt und im Schatten ätzende Dünste ausatmet. Hier holen die Völker Italiens und das ganze oenotrische Land im Zweifel sich Auskunft.“ (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) ALEXIRRHOE Nymphe, Tochter des Flussgottes Granikos, eine der Nebenfrauen des Priamos 1 und Mutter des Aisakos 1. Ovid met. 11,758ff: „Von Hektor war er ein Bruder, Und wer weiß, wenn nicht so früh er Verwandlung erfahren, Ob er geringeren Ruhm und Namen besäße als Hektor, Wenngleich dieser ein Sproß von der edelen Dymantide, Doch Alexirhoë ihn, die der doppeltgehörnte Granikos Zeugete, heimlich gebar, wie man sagt, an dem schattigen Ida.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12985 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 283) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Nach Serv. Vergil Aen. 4,254 war Antandros 2, der Eponym einer mysischen Stadt, der Vater der Alexirrhoe. Auch Arisbe 3 wird als Mutter des Aisakos genannt. RE I/2 1467 ALKE Eine phrygische Nymphe, Tochter des Zeus und der Kybele; Diodor V 49. Auch der Phrygische Flussgott Sangarios wird als ihr Vater genannt. RE I / 2 1512 ALKINOE Eine der Nymphen, die das Zeuskind gepflegt haben. Sie ist auf einem Relief am Altar der Athena in Tegea abgebildet. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno und Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne steheh Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Arkadische Nymphe, Tochter des Zeus. Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befand, auf dem die Nymphen Neda, Anthrakia, Hagno, Anchiroe und Myrtoessa dargestellt waren und Anthrakia eine Fackel trug: „An dem Tisch sind auch Nymphen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl auch Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht eine baumbewohnende Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. RE I/2 2392 ALKIPPE Nymphe. Alkyoneus, ursprünglich ein vordorische Held, galt gleichzeitig als der älteste Gigant und war Vater von sieben Töchtern, eine davon hieß Alkippe. Da er unsterblich war solange er auf dem Heimatboden kämpfte schleppte ihn Herakles (oder Athene selbst) fort und tötete ihn. Seine Töchter, die Alkyonides (= Eisvögel), stürzten sich vor Gram vom Vorgebirge Kanastraion auf Pallene in das Meer und wurden von Amphitrite in Eisvögel verwandelt; Eustathios 77616.827,34. RE I/2 1549. INCLUDEPICTURE "http://aarau-lenzburg.regiomagazin.ch/domains/aarau-lenzburg_regiomagazin_ch/data/free_docs/Eisvogel-280.jpg" \* MERGEFORMATINET "Hindern solltest du auch, Neptun, kein Liebesverlangen, Wenn du zurück in den Sinn eigene Flammen dir rufst. Denk an Amymone und an Tyros gepriesene Schönheit, Wenn von deinem Vergehn Wahres die Fabel erzählt; Denk an Alkyones Glanz, Hecataeons Tochter Calyce Und an Medusa, bevor Schlangen durchflochten ihr Haar, Und an Laódikes blondes Gelock, an Celaeno – ein Stern jetzt –, Andere Namen noch mehr las ich, das weiß ich gewiß! Diese, Neptun, und mehrere sind's, an deren geschmeid'ge Seite die deinige sich, singen die Dichter, geschmiegt." [Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13506 (vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 188) (c) Aufbau-Verlag¸http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.] "Hindern solltest du auch, Neptun, kein Liebesverlangen, Wenn du zurück in den Sinn eigene Flammen dir rufst. Denk an Amymone und an Tyros gepriesene Schönheit, Wenn von deinem Vergehn Wahres die Fabel erzählt; Denk an Alkyones Glanz, Hecataeons Tochter Calyce Und an Medusa, bevor Schlangen durchflochten ihr Haar, Und an Laódikes blondes Gelock, an Celaeno – ein Stern jetzt –, Andere Namen noch mehr las ich, das weiß ich gewiß! Diese, Neptun, und mehrere sind's, an deren geschmeid'ge Seite die deinige sich, singen die Dichter, geschmiegt." [Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13506 (vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 188) (c) Aufbau-Verlag¸http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.] ALKYONE 1 bis 8 Sie ist ein Meerwesen / eine Pleiade, das / die in verschiedenen Genealogien vorkommt und an mehreren Orten lokalisiert ist. Die Sagen die sich um Alkyone ranken wurden in verschiedensten Versionen erzählt. Einige Beispiele: A – Im boeotischen Sagenkreis: 1. Tochter des Atlas und der Pleione (Apollodorus 3,110, Ovid Fasti 4,169 und 5.79, Hyginus Fabulae 192, Hyginus Astronomica 2,21). In Boiotien gilt sie als Nymphe des Berges Kithairon und Geliebte des Poseidon, Mutter des Hyperenor 2, Hyrieus und der Aithusa, der Mutter des Eponymos von Eleutherai. Apollodor 3.110, 111: "Atlas und die Tochter des Okeanos, Pleïone, hatten sieben Töchter in Kyllene in Arkadien, die man die "Pleiaden" nennt: Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Sterope, Taygete und Maia. Von diesen heiratete Oinomaos die Sterope, Sisyphos (aber) die Merope. Mir zweien vereinigte sich Poseidon, zuerst mit Kelaino, von der ihm Lykos geboren wurde, den Poseidon auf den Inseln der Seligen ansiedelte, dann mit Alkyone, mit der eine Tochter zeugte, Aithusa - die dem Apollon (später) den Eleuther gebar -, und zwei Söhne, Hyrieus und Hyperenor." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Nur Hygin fab. 157 nennt sie auch noch als Mutter des Epopeus. Hygin fab. 192: "Atlas hatte von Pleione oder der Okeanide Aithra zwölf Töchter und einen Sohn Hyas. Dieser wurde von einem Eber oder Löwen getötet, und in der Trauer um ihn verzehrten sich die Schwestern. Zuerst wurden fünf von ihnen unter die Sternbilder versetzt und haben, nach ihrem Bruder Hyaden genannt, ihren Platz zwischen den Hörnern des Stieres: Phaisyla, Ambrosia, Koronis, Eudore, Polyxo; lateinisch heißen sie suculae (Schweinchen). Einige sagen, Hyaden hießen sie nach ihrer Stellung in Form des griechischen Buchstabens ?; nach anderen, weil sie bei ihrem Aufgang Regen bringen, im Griechischen ist hyein regen; einige sind der Ansicht, sie seien deshalb unter die Sterne aufgenommen, weil sie die Ammen des Dionysos gewesen seien, die Lykurgos von der Insel Naxox verjagt hatte. Die übrigen Schwestern, die sich durch die Trauer aufrieben, wurden später zu Sternen und Pleiaden genannt, weil sie die Mehrzahl waren. Andere führen die Benennung auf ihre nahe Verbindung miteinander zurück - das griechische plesion bedeutet nahe -, sie stehen nämlich so dicht beieinander, daß man sie kaum zählen kann, und kein Menschenauge kann unterscheiden, ob es sechs sind oder sieben. Ihre Namen sind: Elektra, Alkyone, Kelaino, Merope, Sterope, Taygete und Maia, von denen Elektra sich anscheinend nicht zeigt, weil sie Dardanos verloren hat und Troia ihr geraubt ist; andere glauben, Merope habe Scheu, sich sehen zu lassen, weil sie einen Sterblichen zum Gatten bekommen habe, die anderen dagegen Götter; deshalb ist sie auch aus dem Reigen der Götter verbannt und trägt trauernd ihre Haare aufgelöst, weswegen sie Haarstern genannt wird oder Langstern, weil er sich in die Länge erstreckt, oder Schwertstern, weil er wie eine Schwertspitze geformt ist; das ist der Stern, der traurige Ereignisse ankündigt." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Pausanias 9.22.5: "In Boiotien liegt links vom Euripos das Messapion genannte Gebirge und darunter am Meer die boiotische Stadt Anthedon. Ihren Namen hat die Stadt, wie die einen sagen, von der Nymphe Anthedon, die anderen sagen, Anthas habe hier geherrscht, der Sohn des Poseidon und der Alkyone, der Tochter des Atlas." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Ovid. Heroides 19.125ff: " Hindern solltest du auch, Neptun, kein Liebesverlangen, Wenn du zurück in den Sinn eigene Flammen dir rufst. Denk an Amymone und an Tyros gepriesene Schönheit, Wenn von deinem Vergehn Wahres die Fabel erzählt; Denk an Alkyones Glanz, Hecataeons Tochter Calyce Und an Medusa, bevor Schlangen durchflochten ihr Haar, Und an Laódikes blondes Gelock, an Celaeno – ein Stern jetzt –, Andere Namen noch mehr las ich, das weiß ich gewiß! Diese, Neptun, und mehrere sind's, an deren geschmeid'ge Seite die deinige sich, singen die Dichter, geschmiegt." [Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13506(vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 188) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.] 2. Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines schon sehr früh beobachteten Sternhaufens von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Hesiod Ast. Frag. 1 nennt sie Töchter des Atlas und der Pleione und nennt sie namentlich: Alkyone, Merope 1, Kelaino 2, Elektra 3, Sterope 1, Taygete 1 und Maia 1 / 2. Aratos Phainomena 252-267: „Eng bei seinem linken Knie fahren in einem Schwarm alle Plejaden. Der gar nicht große Platz fasst sie alle, und sie selbst sind nur schwach zu sehen. Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen, obwohl nur ihrer sechs mit Augen zu sehen sind. Immerhin ist dieser Stern nicht ohne Nachricht aus dem Haus des Zeus verlorengegangen, nachdem wir auch von seiner Entstehung hören, vielmehr wird davon genauso gesprochen. Jene sieben aber heißen aufgesagt Alkyone und Merope, Kelaino und Elektra, und Sterope, Taygeta, und die hehre Maia. Die sind obzwar klein und glanzlos, doch nennenswert, früh und abendlich, Zeus ist der Grund, im Kreislauf; er gewährt ihnen das Amt, Sommers- und Winteranfang anzuzeigen und das Kommen der Pflügezeit.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) Lies Pleiaden. RE I/2 1580 INCLUDEPICTURE "http://jumk.de/astronomie/img/plejaden.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.aao.gov.au/images/captions/uks018.html" Anglo-Australian Observatory/Royal Obs. Edinburg: Der hellste Stern ist Alkyone 3. Als Gemahlin des Anthedon 4 ist sie Mutter des Meeresgottes Glaukos 8. 4. Als Gemahlin des Chalkodon 3c Mutter des Elephenor; Hygin fab. 97. B - Im argivischen Sagenkreis: 5. Dort ist sie Tochter des Atlas und der Aithra 5. Als Geliebte des Poseidon ist sie Mutter des Anthes und des Hyperes. Pausanias 2.30.8: "Die folgenden Könige kennen sie nicht, bis Hyperethos uns Anthas, Diese seien Söhne des Poseidon und der Alkyone, der Tochter des Atlas, und hätten in dem Land die Städte Hypereia und Antheia gegründet." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auf dem Relief am Throne von Sparta ist dargestellt, wie Poseidon Alkyone raubt; Pausanias 3,18,10. 6. Sie wird neben Medusa (Tochter von Sthenelos, des Sohn des Perseus und der Andromeda, und der Nikippe; Apollodor 2,53) als Schwester des Eurystheus bezeichnet. Man nennt sie auch Alkinoe 1 und als mythische Priesterin in Argos. Der bodenlose alkyonische See bei Lernos galt als Eingang in den Hades. 7. Die boeotische und die argivische verbindet die megarische Alkyone auf dem Isthmos. Ihr Vater Skiron, in diesem Fall ein Sohn des Polypemon, nach Hygin fab. 38 ein Sohn des Poseidon, befahl ihr, sich einen Mann zu suchen. Alkyone gab sich dem ersten den sie traf hin, wurde dafür vom Vater in das Meer geworfen und kehrte damit in das ihr angestammte Element zurück. Der innerste Teil des korinthischen Meerbusens wird „Alkyonisches Meer“ genannt. Bei Ovid met. 7,401 wird sie, wohl unter der Berücksichtigung einer Sage aus Trachis in der Alkyone in einen Eisvogel verwandelt wurde, nur als Enkelin des Polypemon 2 genannt; Ovid met. 7,395ff: „Und das gedoppelte Meer sah lodern des Königs Hofburg, Netzt mit dem Blute der Söhne das Schwert die entartete Mutter; Gräßlich gerächt, ergreift sie die Flucht vor den Waffen Iasons. Schleunig von hinnen geführt vom Gespann der titanischen Drachen, Tritt sie in Pallas' Burg, die dich, pflichttreueste Phene, Oftmals sah zusammen mit dir, Greis Periphas, fliegen, Auch auf Flügeln gewiegt die Enkelin sah Polypemons. Dort nimmt Aegeus sie auf, nur darob Tadel verdienend: Wirt nicht blieb er allein; zur Gemahlin erhob er Medea.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12778 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 166-167) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] 8. Diese Sagengruppe ist am Oeta lokalisiert. Hier ist sie Tochter des Aiolos 1 und der Enarete, Aigiale oder Kanobe, Frau des Keyx 2 (1), des Königs von Trachis und Mutter des Hippasos 1 und des Hylas. Drei Variationen dieser Sage: - Keyx und Alkyone sind über alle Maßen verliebt und gelten bei ihrem Volk als Inbegriff der ehelichen Liebe und Treue. In ihrer unbeschwerten Verliebtheit nennen sie sich neckisch Zeus und Hera. Zeus bestraft sie für diesen Frevel und verwandelt Keyx in eine Möwe und Alkyone in einen Taucher. Jetzt können sie gemeinsam ihr Leben verbringen, aber das, was auch für Vögel das Schönste ist, nie genießen. - Keyx kommt auf dem Meer um. Alkyone sucht am Ufer verzweifelt ihren Gatten und beweint ihn so herzzerreißend, dass sie von den Göttern in einen Eisvogel verwandelt wird. - Keyx erleidet mit seinem Schiff und seiner Mannschaft auf der Fahrt zu Orakel von Klearos Schiffbruch. Seine sich ängstigende Alkyone sucht ihn am Ufer, findet die schwimmende Leiche des geliebten Ehemannes und will sich zu ihm in das Meer stürzen. Die Götter verwandeln beide in Eisvögel, die gemeinsam am Ufer nisten. Ovid met 11,410ff: „Keyx wollte indes, von des Bruders Verwandlung und allem, Was noch an Wundern gefolgt, im ahnenden Herzen geängstigt, Daß er sich heiligen Spruch einhole, der Sterblichen Labsal, Fern zu dem klarischen Gott hingehn. Zu dem delphischen Tempel Sperrte den Weg mit dem Phlegyervolk der verrufene Phorbas. Doch dir gab er zuvor, vieltreue Alkyone, Kunde Von dem gefaßten Entschluß. Ihr rieselte, wie sie es hörte, Frost durch Mark und Gebein, und dem Buchsbaum ähnliche Blässe Deckt' ihr Gesicht, und ein Strom von Tränen benetzte die Wangen. Dreimal hebet sie an, dreimal hemmt Weinen die Rede; Dann, von Schluchzen gestört in den zärtlichen Klagen, beginnt sie: »Oh, was hab ich getan, daß so dein Sinn mir entfremdet, Teuerster? Wo ist die Sorge um mich, die früher du hegtest? Sorglos kannst du dich so von Alkyone trennen und fern sein; Weit weg strebst du zu gehn; ich bin abwesend dir lieber! Aber zu Land wohl gehet die Fahrt, und ich werde mich härmen, Nicht auch fürchten, und frei wird sein von Bangen die Sorge? Nein, mich schrecket das Meer und das Bild unseliger Fluten. Jüngst noch hab ich gesehn am Strande zertrümmerte Planken, Oft auch die Namen ohne den Leib auf Gräbern gelesen. Möge dir nur das Gemüt kein falsches Vertrauen betören, Weil dein Schwäher der Sproß des Hippotes, welcher im Kerker Strebende Winde verschließt und das Meer nach Gefallen besänftigt. Wenn sich des Meers einmal die entlassenen Winde bemächtigt, Bleibt nichts ihnen verwehrt, sind preisgegeben das Erdreich Und die Gewässer gesamt. Sie jagen am Himmel die Wolken, Und ihr gewichtiger Prall lockt rotaufzuckendes Feuer. Die, je mehr ich sie kenn - und ich kenne sie, denn bei dem Vater Sah ich sie oft als Kind -, erfüllen mich mehr mit Entsetzen. Doch wenn deinen Entschluß kein Bitten vermag zu erschüttern, Lieber Gemahl, und wenn du bestehst zu sehr auf der Reise, Laß auch mich mitgehn. Dann fahren wir doch miteinander, Und mich erschreckt nur wahre Gefahr, und wir tragen gemeinsam, Was auch kommt, und treiben zugleich auf der Weite der Meerflut.« Als so flehentlich bat und weinte des Aeolus Tochter, Rührt es den Sohn des Gestirns; denn er hegt nicht mindere Liebe. Aber er will dem Entschlusse der Meerfahrt weder entsagen Noch, daß Müh und Gefahr Alkyone teile, gestatten. Vieles erwidert er zwar zum Troste des bangen Gemütes, Aber er redet es ihr nicht ein. Als mildernden Zuspruch Fügt er dazu, wodurch er allein die Getreue beschwichtigt: »Freilich ist jeder Verzug uns lang; doch bei des Erzeugers Lichtglanz schwör ich es dir: Läßt heim mich kehren das Schicksal, Komm ich zurück, noch ehe der Mond zwei Male den Kreis füllt.« Als er ihr näher gerückt durch solches Versprechen der Rückkehr Hoffnung, heißt er sogleich in die Meerflut ziehen vom Stapel Und mit dem nöt'gen Gerät ausrüsten die fichtene Barke. Wie es Alkyone schaut, da bebt sie, als ob sie die Zukunft Ahnete, wieder im Schreck und vergießt ausbrechende Tränen, Hält ihn umfangen und sagt dann endlich mit traurigem Munde: »Lebe denn wohl!« und sinkt ohnmächtig, die Ärmste, darnieder. Aber die Jünglinge ziehn, da Keyx sucht zu verweilen, Schon an die kräftige Brust in zwiefachen Reihen die Ruder, Teilend die Flut mit gemessenem Schlag. Die befeuchteten Augen Hebt Alkyone auf und sieht auf gebogenem Schiffsheck Stehn den Gemahl, wie zuerst mit schwingend erhobenen Händen Grüßend er winkt, und erwidert den Wink. Als weiter und weiter Wich das Gestad und dem Blick unkenntlich geworden das Antlitz, Folgt sie, solange sie kann, mit dem Auge der fliehenden Barke. Als auch diese, getrennt durch den Raum, nicht ferner zu sehn war, Späht nach dem Segel sie noch, das flatterte oben am Mastbaum. Wie sie auch das nicht sieht, da sucht sie das einsame Lager Bangend und sinkt auf den Pfühl, und es zwingt sie wieder zu weinen Lager und Ehegemach und mahnt an die fehlende Hälfte. Fern war dem Hafen das Schiff, und Luftzug regte das Tauwerk. Gegen die Wand nun kehret die hangenden Ruder der Schiffer, Stellt an dem Baum hoch oben die Rah und läßt an dem Maste Völlig das Segel herab und fängt die kommenden Lüfte. Weniger oder gewiß nicht mehr als die Hälfte des Meeres War von dem Kiel durchfurcht, fern lagen die beiden Gestade, Als am Abend die See von dem Schaum hochschwellender Wogen Weiß zu werden begann und gewaltiger sauste der Ostwind. »Schleunig herab die erhöhete Rah«, so heischet des Schiffers Dringender Ruf, »und ganz um die Stange gewickelt das Segel!« Jener befiehlt; das Gebot ist gehemmt vom begegnenden Sturmwind, Und kein einziges Wort läßt hören das Tosen der Meerflut. Aber sie eilen von selbst, hier Ruder zu bergen, die Seite Dort zu verschließen der Flut, dort Segel dem Wind zu entziehen. Der schöpft Wasser hinaus und gießt in die Wogen die Wogen; Schnell holt jener die Rah. Wie solches geschieht ohne Ordnung, Wächst der erschreckliche Sturm, und von jeglicher Seite beginnen Tobende Winde den Streit und rühren die zürnende Flut auf. Selber der Steuermann bebt und gesteht, daß nimmer er wisse, Wie mit ihnen es steh und was er befehle und wolle: So schwer lastet die Not, so trotzt sie der Kunst und Erfahrung. Rings tönt lautes Geschrei, von Geknatter ertönen die Taue, Wie von der Woge Anprall die Woge, vom Donner der Äther. Mächtig erhebt sich im Schwall und bis an den Himmel zu reichen Scheinet das Meer und mit Schaum zu bespritzen die deckenden Wolken; Bald, wenn gelblichen Sand von dem untersten Grund es heraufwühlt, Ist es wie jener gefärbt, bald schwärzer als stygische Wogen; Manchmal wieder legt es sich, weiß von zischendem Schaume. Selbst auch wird im Wechsel gejagt die trachinische Barke: Bald, in die Höhe geschnellt, gleichwie vom Gipfel des Berges, Scheint sie hinab zu Tal und in Acherons Tiefe zu schauen; Bald, wenn niedergesenkt sie stehet, umwölbt von der Meerflut, Scheint sie zum Himmel empor aus dem untersten Strudel zu blicken. Oftmals krachet sie laut, von den Wogen gepeitscht an der Seite, Und sie erdröhnt von dem Stoß, als ob ein eiserner Sturmbock Oder ein Schleudergerät die zertrümmerte Feste erschüttert. Wie der gefürchtete Leu, der Kräfte gewonnen im Anlauf, Gegen das Bollwerk rennt mit der Brust, die gestemmeten Spieße: Also rannte die Flut, die sausenden Winden sich hingab, Gegen des Schiffes Wand und stand viel höher als jene. Schon sind die Pflöcke gelöst, und beraubt des bedeckenden Wachses, Klaffet der Spalt und gibt frei den Weg todbringenden Wassern. Sieh, aus offnem Gewölk stürzt Regen in reichlichen Strömen; Ganz in die Meerflut stieg - so dachte man - nieder der Himmel Und in den himmlischen Raum hinauf die getürmeten Wogen. Naß vom Wolkenerguß sind die Segel; mit himmlischen Wellen Mischen sich Wasser der See. Kein Licht ist sichtbar am Äther; Starrende Nacht ist gedrängt von des Sturms und vom eigenen Dunkel. Aber der zuckende Blitz durchspaltet die Nacht und gewähret Leuchtenden Schein; und das Meer ist in Brand von blitzendem Feuer. Jetzt auch springet hinein in das hohle Gefüge des Schiffes Schwellende Flut, und so wie der Krieger, von allen der kühnste, Wenn schon öfter den Wall der verteidigten Stadt er hinanstieg, Endlich gelangt zum Ziel und, brennend von Ruhmesbegierde, Glücklich die Mauer gewinnt, er einzig von tausend Gefährten: So, als die Flut neunmal an die stehenden Wände geschlagen, Wälzt sich heran, wuchtvoller gedrängt, von den Wogen die zehnte, Und nicht stehet sie ab, den ermatteten Kiel zu bekämpfen, Bis sie den Wall gleichsam des eroberten Schiffes erstiegen. Teils nun mühte sich noch in die fichtene Barke zu dringen, Teils war drinnen das Meer. Nicht anders erzitterten alle, Als dann zittert die Stadt, wenn Feinde die Mauer berennen, Während im Innern auch schon Feinde die Mauern behaupten. Schwach ist die Kunst, und es sinket der Mut: Wie viele der Wellen Nahn, so viel auch scheinen zu nahn einbrechende Tode. Der läßt Tränen den Lauf; der starrt; der nennt zu beneiden, Deren ein Grabmal harrt; der ruft mit Gelübden die Götter, Und zu dem Himmel gestreckt, den nicht er gewahret, die Arme, Fleht er vergeblich um Schutz; der denkt an Geschwister und Vater, Jener an Kinder und Haus und was ein jeder daheim ließ. Keyx sorgt sich im Gemüt um Alkyone; immer im Munde Führt er Alkyone nur, und wiewohl er sich sehnt nach der einen, Freut er sich, daß sie entfernt. Nach der heimischen Küste zurückschaun Möcht er so gern und zum Haus hinwenden das scheidende Antlitz, Aber er weiß nicht, wo sein Haus: so wild durcheinander Strudelt die See, und schwarz, mit schattenden Wolken bezogen, Birgt sich das Himmelsgewölb, und die Nacht ist doppelt verfinstert. Krachend zerbricht vom Stoß wild stürmenden Wirbels der Mastbaum, Krachend das Steuer sodann. Hoch steigend im Stolz auf die Beute, Ähnlich der Siegerin, schaut auf die Wogen die bauchige Woge, Und mit der nämlichen Wucht, wie wenn du den Athos enthöbest Oder den Pindus dem Sitz und würfest in offene Meerflut, Stürzt sie von oben herab, und zugleich mit der Last und dem Anprall Senkt sie das Schiff in den Grund. Mit jenem erliegen der Männer Viele, vom Strudel gezwängt und der Luft nicht wiedergegeben, Ihrem Geschick. An des Kiels zertrümmerten Stücken und Gliedern Hält sich ein Teil. Selbst hält mit der Hand, die des Zepters gewohnt war, Keyx Reste des Schiffs, und den Schwäher zugleich und den Vater Rufet er, ach, umsonst; Alkyone aber, die Gattin, Ist in des Schwimmenden Munde zumeist. An sie denket, sie nennt er; Daß ihr werde sein Leib vor Augen gespült von den Fluten, Wünscht er, und daß im Tod ihn die liebenden Hände bestatten. Schwimmend ruft er, sooft ihn die Flut läßt atmen, die ferne Gattin und murmelt sogar »Alkyone« unter den Wellen. Sieh, ein finsterer Schwall, der mitten sich über den Fluten Wölbete, platzt und verschüttet sein Haupt mit geborstenen Wassern. Lucifer war ganz trüb und nicht zu erkennen dem Auge In dieser Dämmerung, und da er ja nicht von dem Himmel Weggehn durfte, verbarg er mit dunkelen Wolken das Antlitz. Aeolus' Tochter indes, unkundig des schrecklichen Jammers, Zählet die Nächte daheim und fertigt bereits für den Gatten Emsig ein Kleid und eins, das selbst sie gedachte zu tragen, Wenn er gekommen, und freut sich in eitelem Wahn auf die Rückkehr. Allen den Himmlischen zwar darbrachte sie heiligen Weihrauch, Doch vor allen betrat sie der Juno Tempel in Andacht Und kam für den Gemahl, der nicht mehr war, zum Altare. Daß ihr Gatte gesund und wohl heimkehre und höher Halte als sie kein Weib, erflehte sie; aber Gewährung Konnte der letztere nur von allen den Wünschen erlangen. Nicht mag länger jedoch das Gebet für den Toten die Göttin Hören, und fern dem Altar die befleckenden Hände zu halten, Sagte sie: »Meines Befehls vieltreue Verkünderin, Iris, Zum schlafbringenden Hofe des Schlummers begib dich in Eile; Heiß ihn unter Gestalt des erblichenen Keyx ein Traumbild, Das ihr das wahre Geschick kundtut, zu Alkyone senden.« Juno sprach's. Antut das Gewand mit den schillernden Farben Iris und geht, weithin mit gewölbetem Bogen den Himmel Zeichnend, getreu dem Geheiß, zu des Königs umnebelter Wohnung. Nah dem Kimmeriervolk in weit entlegener Höhle, Mitten im Berg, sind Haus und Gemächer des Schlafgotts, des trägen. Nie am Morgen gelangt, am Mittag oder am Abend Phoebus mit Strahlen dahin. Mit Dunkel verwobener Nebel Wird aus dem Boden gehaucht und Dämmerung zweifligen Lichtes. Kein wachhaltender Hahn ruft dort mit des kammigen Hauptes Schrei Aurora herauf; nie stören mit Lauten die Stille Wohlaufmerkende Hunde und feiner noch hörende Gänse, Weder Wild noch Vieh noch Zweige, geschüttelt vom Luftzug, Geben Geräusch noch auch Zwiesprach von menschlichen Zungen. Schweigende Ruhe weilt stets. Doch rinnt mit lethäischem Wasser Unten am Felsen ein Bach, darin mit Gemurmel die Welle Gleitet und wiegt in Schlaf mit dem Hall eintöniger Steinchen. Üppig sich mehrender Mohn blüht außen am Tore der Höhle Samt unzähligem Kraut, woraus einschläfernden Milchsaft Sammelt die Nacht und tauig verstreut auf die finsteren Lande. Keine bewegliche Tür, die mit der gedreheten Angel Knarrete, ist in dem Haus; kein Hüter ist neben der Schwelle. Hoch steht inmitten auf schwärzlichem Ebenholze das Lager, Das, rauchfarben, von Flaum, mit dunkeler Decke verhüllt ist. Da ruht selber der Gott, die Glieder gelöst von Erschlaffung. Um ihn liegen im Kreis, nachahmend verschiedne Gestalten, Nichtige Träume zerstreut so viele, wie Ähren die Herbstzeit, Blätter das Dickicht trägt und gespületen Sand das Gestade. Als nun dort eintrat und die hindernden Träume die Jungfrau Drängte hinweg mit der Hand, da ward von dem Glanz des Gewandes Hell das geweihete Haus, und der Gott, der die sinkenden Augen Kaum schwerfällig erhob und wieder und wieder zurücksank Und mit dem nickenden Kinn sich mehrmals oben die Brust schlug, Raffte sich endlich empor aus sich, und gestützt mit dem Arme, Fragt' er, warum sie genaht; denn er kannte sie. Jene versetzte: »Schlaf, du sanftester Gott, du Ruhe der Wesen, der Seele Frieden, o Schlaf, der Sorge du bannst und ermüdete Glieder Nach dem beschwerlichen Dienst neu labst und stärkest zur Arbeit, Heiße der wahren Gestalt Nachahmer, die gaukelnden Träume, Unter des Königes Bild hingehn zum herkulischen Trachis Und der Alkyone nahn und den Schiffbruch zeigen im Abbild. So ist Junos Gebot.« Als Iris vollendet den Auftrag, Eilt sie davon; denn sie kann nicht länger ertragen des Dunstes Wirkende Kraft, und wie sie den Schlaf sich fühlt in die Glieder Schleichen, entflieht sie und kehrt auf dem Bogen, worauf sie gekommen. Unter dem Schwarm nunmehr von Tausenden, die er gezeuget, Rüttelt der Schlafgott auf den Gestalt nachbildenden Künstler Morpheus. Schlauer als der weiß keiner, sobald es befohlen, Darzustellen den Gang, die Gebärde, die Weise des Redens; Kleidung fügt er dazu und von jedem die üblichsten Worte. Doch nur Menschen allein pflegt dieser zu gleichen: ein andrer Zeigt sich als Wild, als Vogel, als lang sich dehnende Schlange. Ikelos nennen den Traum die Himmlischen, aber Phobetor Sterbliche. Noch ist auch mit verschiedener Gabe ein dritter, Phantasos, der in Gestein, in Erdreich, Wasser und Bäume Und was alles der Seel entbehrt, sich trügerisch wandelt. Königen pflegt sein Gesicht und Feldherrn einer zu zeigen Während der Nacht; zu der Masse des Volks gehn schweifend die andern. Die übergeht der Schlafgott, der Vater, und wählt von den Brüdern Allen den Morpheus nur, zu tun, wie die Tochter des Thaumas Hatte bestellt, und gelöst gleich wieder in schlaffer Ermattung, Legt er sich nieder und birgt sein Haupt im erhöheten Lager. Morpheus schwebt alsbald mit geräuschlos gleitenden Flügeln Hin durch die Nacht und gelangt nach kurz nur dauernder Weile In die hämonische Stadt, und vom Leib ablegend die Schwingen, Nimmt er des Keyx Gestalt an und steht mit dem trügenden Aussehn, Ganz wie ein Toter zu sehn, vor der armen Alkyone Lager, Leichenblaß, ohn alles Gewand. Feucht scheinet des Mannes Bart und reichliche Flut zu entströmen dem triefenden Haupthaar. Über das Lager gebeugt, mit Tränen begossen das Antlitz, Redet er. »Kennst du noch, unglückliche Gattin, den Keyx? Oder entstellte der Tod mein Gesicht? Schau her, du erkennst mich; Aber du findest anstatt des Mannes den Schatten des Mannes. Nichts, ach, frommeten mir, Alkyone, deine Gelübde. Tot bin ich längst: mein harre du nicht in betrüglicher Hoffnung! Wolkiger Süd erfaßte das Schiff im Ägäischen Meere, Warf im gewaltigen Sturm es umher und brach es in Stücke. Unseren Mund, der dich umsonst, Alkyone, nannte, Füllte die Meerflut an. Kein unglaubwürdiger Zeuge Kündet dir dies, du hörest es nicht durch schweifende Sage: Ich, der Ertrunkene selbst, erzähle dir hier mein Verhängnis. Auf, nimm Trauergewand und weihe mir Tränen und nimmer Laß mich unbeklagt in den nichtigen Tartarus steigen.« Morpheus fügt zu den Worten den Laut, den für des Gemahles Stimme die Königin hielt; auch wirkliche Tränen zu weinen Schien er und glich durchaus in der Hände Gebaren dem Keyx. Aber Alkyone schluchzt und erhebt mit Tränen die Arme Mitten im Schlaf, und suchend den Mann, umfängt sie die Lüfte. »Bleib, wo eilest du hin?« so ruft sie. »Wir gehen zusammen.« Durch ihr eigenes Wort und des Gatten Erscheinung gestöret, Fährt vom Schlummer sie auf und späht, ob wirklich er da sei, Den sie soeben gesehn. Denn Diener, geweckt von der Stimme, Waren genaht mit Licht. Doch als sie ihn nirgends gefunden, Schlägt sie sich wild das Gesicht und zerreißt das Gewand vor dem Busen, Geißelt die Brust und löst nicht erst, rauft jammernd das Haupthaar; Zu der Ernährerin dann, die fragt nach dem Grunde des Leides, Spricht sie: »Verloren, dahin ist Alkyone! Unter mit ihrem Keyx ging auch sie. Laßt alle die tröstenden Worte. Schiffbruch bracht ihm den Tod. Ich sah und erkannt ihn und streckte Nach dem Entweichenden aus, ihn zu halten begehrend, die Hände. Schatten nur war's; doch deutlich erschien und wirklich der Schatten Meines Gemahls. Zwar trug er, wenn du mich fragst, in dem Antlitz Nicht die gewöhnlichen Züg und die frühere leuchtende Schönheit. Blaß und nackt und noch an dem Haupthaar triefend erblickt ich Unglückselige ihn. Hier stand er, an eben der Stelle, Kläglich zu sehn« - und sie forscht, ob nicht noch Spuren geblieben. »Ja, das war's, das war's, was ahnend im Geist ich gefürchtet; Darum bat ich ihn, nicht, mich fliehend, den Winden zu folgen. Hättest du nur, weil doch, zu sterben bestimmt, du hinweggingst, Mich zur Gefährtin gehabt! Gut wär's, gut wär es gewesen, Nahmst du mich mit: dann hätt ich keinen der Tage in Trennung Traurig verlebt: nicht wär uns verschiedenes Ende geworden. Fern nun fand ich den Tod, fern treib ich umher in den Fluten; Ohne mich selbst umfängt mich die See. Fühlloser im Herzen Wär ich als selber das Meer, wenn länger ich strebte zu leben, Wenn ich nach so viel Schmerz noch übrigzubleiben begehrte. Fern sei solches Begehren! Nicht will ich dich Armen verlassen. Wenigstens folg ich dir jetzt als Begleiterin, und in dem Grabmal Soll uns zwei, wenn nicht die Urne, vereinen die Aufschrift; Wenn nicht Leib zum Leib, soll Name sich fügen zum Namen.« Weiteres hindert der Schmerz, und zu jedem Worte gesellt sich Störend ein Schlag, und Gestöhn entringt sich erstarretem Herzen. Morgen war's: sie geht aus dem Haus an den Strand und besuchet Harmvoll wieder den Ort, von wo sie dem Fahrenden nachsah. Während alldort sie verweilt und sagt: »Hier löst' er die Taue, Hier an diesem Gestad empfing ich des Scheidenden Küsse«, Und sich erinnert genau, was alles geschehn, und hinausschaut Über das Meer, da wird sie von weitem gewahr in den Wellen Etwas, das wie ein Leib aussah, und ungewiß war es, Was das wohl sei, im Anfang. Wie näher die Flut es herantrieb Und es, obschon noch fern, doch erkennbar geworden als Leichnam, Schaute sie bang und geschreckt den Ertrunkenen, ohn ihn zu kennen. Gleich als weinte sie nur um den Fremdling, sprach sie: »Du Ärmster, Wer du auch seist und wofern du ein Weib hast!« Schwimmend im Wasser Kommt stets näher der Leib. Je mehr ihn jene betrachtet, Desto weniger bleibt ihr Besinnung. Dicht an das Ufer Sieht sie ihn jetzo geschwemmt; schon kann sie ihn deutlich erkennen: Keyx war's. »Er ist's!« ruft jammernd sie aus und zerreißt sich Antlitz und Haar zugleich und Gewand, und die zitternden Hände Streckt sie nach Keyx aus und spricht: »So, teuerster Gatte, So, Unglücklicher, kehrst du zu mir!« Von Händen erbauet, Liegt an den Wogen ein Damm, der dem Zorn ankommender Meerflut Einhalt tut und den Druck der Gewässer ermüdet im voraus. Dort springt jene hinauf, und - seltsam, daß sie es konnte - Fliegend zerteilt sie die Luft, und mit eben erwachsenen Schwingen Streicht an den Wellen sie hin als mitleidswürdiger Vogel. Während im Fluge sie schwebt, läßt klagende Töne, dem Schmerzlaut Ähnlich, vernehmen ihr Mund, der klappert mit spitzigem Schnabel. Wie sie berührte darauf den stummen und blutlosen Leichnam Und an den teueren Leib anschmiegte das neue Gefieder, Küßte sie ihn umsonst mit dem kalten gehärteten Schnabel. Ob das jener gefühlt, ob sich von der Welle Bewegung Scheinbar hob sein Gesicht, war im Zweifel die Menge; doch Keyx Hatt es gefühlt. Mitleid rührt endlich die Götter, und beide Wandeln in Vögel sie um. Die Gleiches erleidende Liebe Blieb auch da wie zuvor, und gelöst ward auch bei den Vögeln Nimmer der ehliche Bund. Sie paaren sich, werden zu Eltern, Und in der frostigen Zeit sitzt sieben beruhigte Tage Brütend Alkyone da in dem Nest, das schwimmt auf den Wogen. Dann ist sicher die Fahrt; dann läßt die gehüteten Winde Aeolus nicht aus der Haft und gewährt Meerstille den Enkeln. Die sah irgendein Greis umher auf der Weite des Meeres Fliegen und pries die getreu bis zum Ende bewahrete Liebe.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12965 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 272 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] ...... Bereits lange vor Homer war Alkyone, das Meereswesen, schon der Inbegriff für eine liebende Gattin, Gattentreue und Beweinung des verstorbenen Gatten. Kleopatra, die Gattin des Meleagros, wurde von ihren Eltern deshalb zärtlich Alkyone genannt. Homer Ilias 9,561ff: „.....Die in den Halle der Vater und ihre Mutter , die hehre, immer mit Namen Alkyone nannten, weil ihre Mutter Einst, das Jammergeschick des Alkyon, des Eisvogels, duldend, Klagte, weil sie entführte der Fernhintreffer Phoibos Apollon;....“. (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) ALKYONIDES Die Töchter des Alkyoneus. Alkyoneus war ursprünglich ein vordorischer Held der Argolis und des Isthmos und wurde später in die Reihe der Giganten eingebaut. Er trieb die Rinder des Helios von Akrokorinth fort. Herakles tötete ihn im Kampf um die Rinderherden, indem er den von Alkyoneus geworfenen riesigen Stein auf ihn zurückwarf (= Herakles - die Dorer - erobern, „der Sonne dienend“, den Isthmos). Der Stein wird noch heute gezeigt. Diese Geschichte wird natürlich von den Dorern und der vordorischen Bevölkerung vollkommen gegensätzlich erzählt. Gleichzeitig gilt er als der älteste Gigant. Da er unsterblich ist solange er auf dem Heimatboden kämpft, schleppt ihn Herakles (oder Athene selbst) fort und tötet ihn. Seine sieben Töchter Alkippe 1, Asteria 9, Pallene 2, Chthonia 5, Drimo, Methone 1 und eine weitere, die Alkyonides (= Eisvögel), stürzen sich vor Gram vom Isthmos bei Korinth in das Meer und wurden von Amphitrite in Eisvögel verwandelt; Eustathios auf Homer p 776. 16.827,34. Bei Suidas, sv Alkionides, heißen sie Phthonia, Anthe, Methone, Alcippe, Pallene, Drimo und Asteria. In einer späteren Version der Sage sprangen sie vom Vorgebirge Kanastraion auf Pallene. Homer Ilias IX 553ff: „Und solange der Held Meleagros, der Liebling des Ares, teilnahm am Kampfe, erging es schlecht den Kureten, sie konnten vor den Mauern der Stadt sich nicht halten, so viel sie auch waren. Doch als den Helden der Zorn überwältigte, der auch die Herzen anderer, sonst verständiger Menschen zum Aufwallen nötigt, blieb er, vom Grolle erfüllt auf seine Mutter Althaia, untätig bei Kleopatra daheim, der reizenden Gattin, die vom schlankfüßigen Kind des Euenos stammte, Marpessa, und von Idas, dem tapfersten aller Erdenbewohner seiner Zeit, der den Bogen sogar auf den Herrscher Apollon anlegte, seiner jungen schlankfüßigen Gattin zuliebe. Damals gaben der Vater und die würdige Mutter ihr im Hause den Namen Alkyone; mußte die Mutter doch das Schicksal des trauernden Eisvogels tragen und jammern, als sie der sichere Schütze Apollon hinweggerafft hatte.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4898 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 168-169) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/2 1583 ALPHESIBOIA Eine angeblich asiatische Nymphe, die von Dionysos geliebt wurde und ihm den Medos 2 schenkte; Ps.-Plut. de fluv. 24. RE I/2 1636 ALSEIDES Eine Gruppe von Baumnymphen. Sie gehören zur Gruppe der Dryaden. Lies Dryaden. ALSEIDS Nymphen, die in Quellen wohnen, deren Wasser direkt zum Meer fließt, und Beschützerinnen der Haine sind. Sie dürften Töchter des Okeanos und der Tethys sein. In der Odyssee sind sie die Dienerinnen der Kirke. Homer Odyssee 10,344ff: "Derart sprach ich; sie schwor mir sogleich, ganz wie ich es wünschte. Als sie die Worte gesprochen und richtig den Eidschwur geleistet, stieg ich, gemeinsam mit ihr, auf das herrliche Lager der Göttin. Tätig waren inzwischen die Mägde im Hause, vier Nymphen, die im Palast für Kirke die nötigen Arbeiten leisten; Töchter der sprudelnden Quellen sind es, der schattigen Haine und der heiligen Ströme, die in die Salzfluten münden. Eine von ihnen belegte die Sessel mit herrlichen Decken, purpurne oben, doch unter diesen schlichte von Linnen. Vor die Sessel rückte die zweite die silbernen Tische, setzte danach auf die Platten goldene Körbe; die dritte mischte in silbernem Kruge den herzhaft erquickenden, süßen Wein und stellte auf jeden der Tische goldene Becher. Wasser brachte die vierte und zündete unter dem großen Dreifuß ein starkes Feuer an; heiß wurde das Wasser. Als es zu sieden begann in dem funkelnden Kessel, da führte sie mich zur Wanne, mischte das Wasser zu schmeichelnder Wärme, goß es mir dann aus dem Dreifuß über das Haupt und die Schultern, meinen Gliedern die kräftelähmende Mattheit zu nehmen. Als sie mich fertig gebadet und glänzend eingeölt hatte, kleidete sie mich in einen Leibrock und prächtigen Mantel, führte mich in den Saal und bot mir den kunstreichen, schönen, silberbeschlagenen Sessel; die Fußbank befand sich darunter. Waschwasser brachte die Magd in herrlicher goldener Kanne, goß es zum Waschen über die Hände ins silberne Becken, stellte darauf den geglätteten Tisch vor den Gast und die Herrin. Brot trug auf die achtbare Schaffnerin, setzte mit Freuden ihnen die Speisen reichlich vor vom vorhandenen Vorrat. [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5705 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 156) (c) Aufbau-Verlag¸http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] ALTHAEA Hygin fab. 182 nennt eine der Hyaden Althaea. Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. ….. Der Name der Hyaden wurde vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas, von „hyein“ = regnen, vom Begriff „Schweinchen“, die sich um die Muttersau gruppieren oder nur vom griechischen Buchstaben Ypsilon abgeleitet. Ihre Zahl schwankt zwischen zwei und sieben. Auch ihre Namen werden unterschiedlich angegeben, dürften aber aus der Dionysossage stammen. Die Pflegerinnen des Dionysos, die Nymphen Ambrosia 1, Eudora 2, Pharsyle / Paisyle / Phaisyle / Aisyle, Koronis II/1, Polyxo 1, Phaeo/Phaio und Dione 1 setzte Pherekydes den Sternen im Sternbild der Hyaden gleich. Andere Schriftsteller nennen noch Bakcho, Philia 2, Kleide, Kleeia, Eidothea 4, Althea, Kissa 2, Thyene und Adraste. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber (oder Löwen) verletzt wurde pflegten sie ihn. Nach seinem Tod beweinten ihn seine Schwestern bitterlich. Zeus zeigte Erbarmen und hob sie als Sterne an den Himmel (siehe auch Pleiaden >). Mehrere Schriftsteller behaupten, sie seien aus Dodona gekommen, hätten deshalb früher Dodonidai geheißen und sollen sogar Zeus aufgezogen haben. Wieder andere berichten, dass sie auch die Ammen des Dionysos gewesen seien, der sie als Dank durch Medeia verjüngen habe lassen und sie anschließend an den Himmel gehoben habe. Es wird auch erzählt, dass Zeus sie an den Himmel gehoben habe. ............ Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.). Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. ….. Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. Lies Hyaden. ALTIS Ein sonst unbekannter Name einer Nereide auf einem attischen Onos aus Eretria; jetzt im Nationalmuseum in Athen. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Altis war der Name des heiligen Zentrums in Olympia. AMALTHEA Nymphe, Tochter des Olenos, des Sohnes des Hephaistos und der Anaxithea, Schwester von Helike und Aix. Sie gehört zu dem großen Sagenkreis um die Ammen des Zeus und ist sicher mit Amaltheia 1 identisch. RE I/2 1721 INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/amalthea.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupitermond Amalthea, Größe 270X164X150 km AMALTHEIA 1,2 1. Naiade. Nach den ältesten Überlieferungen saß die Nymphe / Naiade Amalteia, eine Tochter des Okeanos und Schwester des Acheloos, bei Rhea, als sie beim Berg Ida die Geburt des Zeus erwartete. Ihrem Bruder Acheloos übergab sie das Füllhorn; Hygin fab. 182; Pind. in Schol. Il. XXI 194. Durch diese Verbindung mit der Zeussage wurde sie zur kretischen Nymphe. Bei Pherekydes frg. 42 ist sie eine Tochter des Haimonios und bei Hygin fab. 182 und Poet. Astr. II 13 eine Tochter des Melisseus. Ebenso bei Apollodor 1,5: "Aber grollend darüber kommt Rhea nach Kreta, als sie gerade mit Zeus schwanger war, und gebiert in einer Höhle des Dikte-Gebirges Zeus. Und diesen gibt sie zum Aufziehen den Kureten und den Töchtern des Melisseus, den Nymphen Adrasteia und Ide. Diese zogen also das Kind mit der Milch der Amaltheia auf; ...." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Auch Apollodor 2.148. Im Schol. Platon Phaidros 248 C wird Melisseus Melissos genannt, seine Töchter sind Adrasteia und Eide und Amaltheia ist seine Frau. Als Tochter des myth. Königs Melisseus von Kreta wird sie, ebenso wie ihre Schwester Ide, als Amme des Zeus gedacht, wird auch Adrasteia genannt und ist mit der thrakophrygischen Berggöttin der Troas identisch. Kallimachos 1. Hymn.: Auf Zeus, 42 ff: "Zeus, dich aber nahmen die Gefährtinnen der Kyrbanten in ihre Arme, die Eschennymphen vom Berg Dikte. Dann versorgte dich Adrasteia in einem goldenen Worfelkorb; du saugtest an der strotzenden Zitze der Ziege Amaltheia und kautest auf süßer Honigwabe." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Ovid fasti 3.443ff: "Neben ihm steht eine Ziege. Die weideten, sagt man, die Nymphen Kretas; dem Jupiter gab, als er noch klein war, sie Milch." (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch als dodonische Nymphe wurde sie gedacht. Sie muss ursprünglich als segnende Erdgöttin eine allgemeine Bedeutung gehabt haben. Auch Olenos, der Sohn des Hephaistos und der Anaxithea, und Lethaea werden als Eltern der Amaltheia gedacht. Olenos und seine Gemahlin Lethaea wurde wegen ihres Stolzes von den Göttern versteinert; Ovid met. 10,68ff: „Oder wie Olenos einst, der Frevler zu scheinen verlangte, Auf sich nehmend die Schuld, und du, unsel'ge Lethaea, Die du zu sehr deiner Schönheit vertraut, treu liebende Herzen Vormals, Steine zur Zeit, die trägt der bewässerte Ida.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12904 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 238) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] Später erhielt diese Ziege den Namen Olenia Aiks. …………. Eine vorerst namenlose Ziege, sie galt als Tochter des Helios und war im Besitz der Themis und der Nymphe Amaltheia, wurde als Amme des Zeuskindes erzählt und von Zeus zum Dank für die gute Pflege an den Himmel unter die Sterne gehoben. Zu der Zeit, als man die Aigis als jenes Fell der kretischen Ziege auffasste, das Zeus im Kampf mit den Titanen als Schild benützte weil sich die Titanen vor dieser schrecklich aussehenden Ziege fürchteten erhielt die Ziege den Namen Amaltheia. Die Nymphe wurde mit der ehemals namenlosen Ziege verschmolzen und als die Ziege gedacht, die als Amme mit ihrer Milch das Baby Zeus nährte. Als Dank erhob sie Zeus an den Himmel; Aratos 156-164: „Wenn du aber den Fuhrmann und die Sterne im Fuhrmann zu betrachten gedenkst, und dir Kunde zu Ohren gekommen ist von der Ziege, ihr selbst oder den Böckchen, die da auf purpurverfärbtem Meer schon oft schiffbrüchige Menschen beobachtet haben; ihn selbst wirst du in voller Größe über die Linke der Zwillinge gelehnt sehen, Helikes vorgestrecktes Haupt kreist ihm gegenüber; auf seine linke Schulter geschmiedet ist die heilige Ziege, von der die Sage geht, sie habe Zeus ihr Euter geboten: Olenische Ziege nennen sie die Orakelpriester des Zeus.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) INCLUDEPICTURE "http://utenti.quipo.it/romeartlover/Vasi182g.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Ziege nährt den kleinen Zeus; Vatikanischer Garten, Rom In dieser Version, die Amaltheia als Ziege, ist sie im Besitz der Töchter des Melisseus und wird von Pan bewacht. Nonnos XXVII 294ff: „Schwinge die Lanze denn, die mit dir gemeinsam zur Welt kam, schüttle auch kraftvoll die Aigis, die Lenkerin blutiger Schlachten, leiste jetzt Hilfe meinen Satyrn, weil sie ja gleichfalls tragen das zottige Fell der die Berge durchstreifenden Ziegen! Pan auch, der Gott der Landleute, Meister im Spiel auf der Syrinx, Nährer der Ziegen, bedarf jetzt deiner Aigis nicht minder, er, der mein unverletzliches Zepter vor den Titanen einstmals als Mitkämpfer schützte und hoch in den Bergen als Hirte meine milchspendende Amme, die Ziege Amáltheia, hegte; schütze ihn: soll er doch später den Attikern Hilfe noch bringen, Perser vernichten im Kampf und das wankende Marathon retten! Schüttle die Aigis jedoch auch zum Schutze des Bromios, deines Bruders im dunklen Ziegenfell, der den Feldherrn Boiotiens später noch fortjagen wird und dadurch dein Vaterland rettet!“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8687 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 399) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 28.306ff: " Neben Okýthoos kämpfte, mit nickendem Helmbuschen, Akmon, drehte als Tänzer in Waffen geschickt sich rastlos im Kreise, hielt sich im Kampf wie ein fester Amboß, durch nichts zu erschüttern. Den Korybantenschild hielt er, in dessen Wölbung einst oftmals Zeus, noch ein Kindlein, zu schlafen pflegte hoch in den Bergen. Eine so winzige Höhlung beherbergte Zeus; dort ernährte ihn die berühmte heilige Ziege als Amme an ihren Zitzen und bot ihm sorglich den fremden köstlichen Milchtrank, während zur Tarnung des Kindes die Schläge des Schildtanzes dröhnten, die man mit wirbelnden Schwertern der Wölbung der Schilde versetzte." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8708(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 412) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener. ] Nonnos Dion. 46.14ff: " Die Göttin Rheia versagte Zeus, dem eigenen Sohne, die Brust – doch ernährte Thyones Sprößling? Befrag die von Helmen durchfunkelte Grotte der Dikte, frage auch die Korybanten, wo Zeus, noch ein spielendes Kindlein, Milch von den nährenden Zitzen der Ziege Amáltheia schleckte, dabei heranwuchs, ohne an Rheias Brüsten zu saugen!" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9118(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 209) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Auch Diodorus Siculus, Buch der Geschichte 5.70.70.1, Strabo, Geographie 8.7.7.5, Antoninus Liberalis 36, Suidas, Hygin Fab. 139 und Hygin Astronomika 2.13 behandeln dieses Thema. ……..….. Das Attribut der Nymphe / Naiade / Göttin / Ziege Amaltheia ist das Horn, das Symbol der Fülle und des Reichtums: Das „Füllhorn“, das „Horn der Amaltheia“. Es kann sowohl als Ziegen- als auch als Stierhorn aufgefasst werden. Götter, die der Erde Segen spendeten, waren im Besitz eines solchen Hornes: Hades, Gaia, die Horen, die Tyche, der chthon. Hermes, die Eirene u. s. w.. Als Hermes dem Flussgott Acheloos im Kampf ein Horn ausriss, erhielt er als Ersatz das Horn der Ziege Amaltheia. Das „Füllhorn“ hat in der darstellenden Kunst als schmückendes Symbol der Fülle und des Reichtums, über die Jahrtausende und durch alle Epochen unserer Kultur, bis heute große Bedeutung. RE I/2 1721 …….. Phokylides (6. Jh. v. Chr.): „Wünschst du dir Reichtum, bemüh dich um einen fruchtbaren Acker; denn ein Acker, so sagt man, gilt als Horn Amaltheias.“ [Phokylides: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9249 (vgl. Griech. Lyrik, S. 92) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] INCLUDEPICTURE "http://www.tanea-london.net/MythologyPlus/Mythos06_files/284329.jpg" \* MERGEFORMATINET Ovid fasti 5.111: " 1. Mai. Jupiter steh´ am Beginn meines Werkes! Der Stern, der sich deutlich Zeigt in der ersten Nacht, hat seine Wiege betreut: Regen bringend geht auf das Gestirn der olenischen Ziege, Milch gab sie ihm, und dafür nahm er am Himmel sie auf. Amalthea die Nymphe, bekannt auf dem kretischen Ida, Hat den Jupiter einst - sagt man - im Walde versteckt. Sie besaß eine Ziege. Zwei Böcklein säugte die, stach auch Unter den Ziegen im Land durch ihre Schönheit hervor: Hoch und nach hinten gebogen waren die Hörner; durchs Euter War sie prädestiniert, Jupiters Amme zu sein. Die gab dem Gott ihre Milch, doch brach sie am Baum sich ein Horn ab; Ihrer Zier war die Geiß dadurch zur Hälfte beraubt. Gleich hob die Nymphe es auf, hat mit frischem Grün es umwunden Und mit Früchten gefüllt, Jupiters Mund dann kredenzt. Auf dem Thron des Vaters er saß als der Herrscher des Himmels Unbesiegt, als es nichts Größeres als Jupiter gab, Machte er seine Amme sowie ihr Füllhorn zu Sternen; Wie seine Herrin einst hieß, heißt´s noch in unserer Zeit." (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) HYPERLINK "http://www.allartnews.com/wp-content/uploads/2010/03/Follower-of-Nicholas-Poussin-The-Feeding-of-the-Child-Jupiter-ca.1650.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.allartnews.com/wp-content/uploads/2010/03/Follower-of-Nicholas-Poussin-The-Feeding-of-the-Child-Jupiter-ca.1650-580x388.jpg" \* MERGEFORMATINET Follower of Nicholas Poussin, The Feeding of the Child Jupiter, ca.1650, oil on canvas, National Gallery of Art, Washington 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Homer Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) ….. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. AMARYNTHIADES Die Nymphen der an der Westküste der Insel Euboia liegenden Stadt Amarynthos wurden Amarynthiades genannt. RE XVII/2 1543 AMATHEIA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Homer Ilias 18,48. Bei starken Stürmen half sie den Seeleuten. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE I/2 1751 AMBROSIA 1,2 1. „Unsterblich“. Tochter des Atlas und der Pleione. Sie wurde auch dodonische Nymphe genannt und war damit eine der Pflegerinnen des kleinen Dionysos. Später entwickelte sie sich zur Mänade. Als Dionysos mit seinem Gefolge in Griechenland einzog verfolgte der thrakische König Lykurgos diesen neuen Gott und seine wilde Gesellschaft mit einer Peitsche (bei Ovid mit einer Axt) und wollte sie vertreiben. Dabei geriet Ambrosia in große Gefahr und wurde von Gaia schnell in einen Weinstock verwandelt. Nonnos Dion. XXI 17ff: „Derart rief er und packte die Nymphe, umklammerte ihre Hüften mit kraftvollem Griff. Er wollte in Fesseln sie schlagen, sie als Gefangene mit sich schleppen in seine Behausung, einer der Frauen, die Bakchos als Kindlein betreuten, den sklavisch wehrlosen Rücken mit seinem zweischneidigen Schlachtbeil zerfleischen. Doch er bekam sie nicht von der Stelle, vermochte auch ihren Kopf nicht, obwohl er wild auf ihn einschlug, mit Blut zu beflecken. Vielmehr entschlüpfte die goldgelb gekleidete Nymphe dem Rohling, flehte zur Mutter Gaia, sie möge die Flucht ihr vergönnen. Gaia, die Schöpferin sämtlicher Früchte, öffnete ihre Tiefe und drückte Ambrosia, des Dionysos Amme, lebend noch, innig ans Herz. Da verwandelte schnell sich die Nymphe, zeigte sich neu in Pflanzengestalt; ein Schößling des Weinstocks wand sich aus eigener Kraft wie ein fesselnder Strick um Lykurgos, schnürte mit würgendem Druck sich um seinen Nacken zusammen, kämpfte nicht mehr mit dem Thyrsos, nein, mit bedrohlichen Ranken. Zornig verlieh noch Rheia der Pflanze die Gabe, zu sprechen, wollte dem König der Trauben damit Gefallen erweisen. So erhob denn Ambrosia jetzt lautgellend die Stimme: »Immer, als Pflanze auch, werde ich mutig gegen dich kämpfen, werde, als Ranke, Wunden dir schlagen, nicht eherne Ketten, sondern belaubte Zweige, unlösbar verstrickt, um dich winden, auch noch als Weinstock mich gegen dich kehren. Man wird uns laut rühmen: 'Auch noch als Weinranken töten die Bassariden den Mörder!' Hüte vor streitbaren Pflanzen dich! Edle Weinstöcke können Gegner wohl treffen, Früchte des Herbstes tödlich verletzen. Lebend focht ich mit dir, ich besiege dich nunmehr als Tote. Solche gewaltige Kraft ist Ammen des Bakchos zu eigen.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8537 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 307-308) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/2 1809 ….. Pherekydes setzte Ambrosia und alle ihre Schwestern mit dem Sternbild der Hyaden gleich. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. ….. Der Name der Hyaden wurde vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas, von „hyein“ = regnen, vom Begriff „Schweinchen“, die sich um die Muttersau gruppieren oder nur vom griechischen Buchstaben Ypsilon abgeleitet. Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.). Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. ….. Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. Lies Hyaden. 2. Eine Flussnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys. AMBROSIE Nymphe, eine der Nysiaden, Tochter des Nysas. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte später zu dessen Gefolge; Hygin fab. 182. Lies Nysäische Nymphen. AMNISIADES 20 kretische Nymphen im Gefolge der Göttin Artemis, Töchter des kretischen Flussgottes Amniso. An seinem Ufer befand sich seit frühesten Zeiten eine der Eileithyia geweihte Grotte. Kallimachos 3. Hymnus: Auf Artemis 13ff: "Und gib mir als Tanzgefährtinnen sechzig Okeanostöchter, allesamt neunjährig, allesamt noch Kinder ohne Gürtel. Und gib mir als Mägde zwanzig Nymphen, Töchter des Amnisos, die mir die Jagdstiefel und, wenn ich von der Jagd auf Luchse, auf Hirsche ablasse, die schnellen Hunde gut versorgen können." [Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6198 (vgl. Griech. Lyrik, S. 314) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Kallimachos 3. Hymn.: Artemis 170ff: " Nach dem Ausspannen striegeln dir die amnisischen Nymphen eifrig die Hirschkühe, mähen sogleich auf der Wiese der Hera Dreiblatt, den rasch aufsprießenden Klee – die Rosse des Zeus auch fressen davon –, und werfen ihn vor als reichliches Futter, füllen auch goldene Tröge bis zum Rande mit Wasser, um die Hirschkühe nach Belieben trinken zu lassen." [Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6198 (vgl. Griech. Lyrik, S. 314) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm: Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Apollonius Rhodius, Argo. 3.879ff: "Und wie die Letotochter - nach ihrem Bad in den angenehmen Wassern des Parthenios oder im Fluss Amnisos - auf goldenem Wagen stehen, mit schnellen Hirschkühen über die Kuppen fährt, um von fern ein fettdampendes Hundeopfer entgegenzunehmen; und sogleich folgen ihr die Nymphen als Begleiterinnen, die einen, die sich von der Amnisischen Quelle selbst versammelt, die anderen, die die Haine und quellreichen Bergwarten verlassen haben; ...." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Nonnos, Dion. 48.302ff: " Artemis pirschte, die Göttin der Jagd, einst hoch in den Bergen. Unter der Bürde drückender Schwüle ließ sie den Wagen anspannen, wollte, in der Gesellschaft von Nymphen der Quellen, sich, so erhitzt wie sie war, den Leib in den Bergwassern kühlen. [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9196(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 257-258) (c) Aufbau-Verlag, http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm: Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Homer Odyssee XIX 188: „Dort auf Kreta sah ich Odysseus und wurde sein Gastfreund. Während der Fahrt nach Troja hatte ein wütender Sturmwind ihn, an Males vorüber, bis nach Kreta verschlagen. Knapp nur entrann er dem Sturm und ging in gefährlichen Buchten, bei Eileithyias Grotte, in Amnisos, vor Anker, eilte sogleich zur Stadt und fragte nach Idomeneus; denn er bezeichnete ihn als teuren und achtbaren Gastfreund.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5951 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 298-299) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/2 1871 AMPHINOME Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Homer Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE I/2 1943 INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/92/Nereids_Nereid_Monument_BM_910.jpg/396px-Nereids_Nereid_Monument_BM_910.jpg" \* MERGEFORMATINET Nereide, Nationalgalerie London AMPHIRO „Die Umfließende“. Personifizierung des schweren Regengusses und der Flut. Eine Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod theog. 360. Lies Okeaniden. RE I/2 1953 AMPHITHOE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Homer Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE I/2 1963 AMPHITRITE A. „Strömen, rauschen“. Meeresgöttin, Tochter der Tethys und des Okeanos. Apollodor I 8: „Es kamen aber von den Titanen Nachkommen; Von Okeanos und Tethys: die Okeaniden (dreitausend), nämlich Asia, Styx, Elektra, Doris, Eurynome, Amphitrite, …..“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) B. In den früheren Fassungen des Mythos, Hesiod Theogonie 244, ist sie jedoch als Tochter des Nereus und der Doris, eine der Nereiden. Ebenso bei Apollodor 1,11. Man nannte sie die fesselschöne Amphitrite die Wogen auf dem dunstigen Meer und das Wehen heftiger Winde mit leichter Mühe besänftigt. Amphitrite war mit ihrer Mutter Doris, einer Tochter des Okeanos und der Tethys, die absolute Beherrscherin des Meeres, aller Wogen und aller Seeungeheuer; Homer Odyssee 3,89ff: „Keiner weiß genau zu sagen, wo er zugrunde ging, Ob auf dem festen Land, bezwungen von feindlichen Männern, Oder auch ob im Meer in den Wogen der Amphitrite.“ (Homer: Odyssee, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH & Co, 1979.) Poseidon begehrte und raubte sie, als sie auf der Insel Naxos mit den anderen Nereiden tanzte. Man erzählt auch, dass sie in die in die Tiefen des Meeres geflüchtet sei, weit in den Westen zum Atlas in den Palast ihres Vaters. Delphine verrieten dem suchenden Poseidon ihr Versteck. Ein Delphin überredete aber Amphitrite zur Ehe mit Poseidon. Der Meeresgott heiratete Amphitrite und hob als Dank den Delphin als Sternbild an den Himmel. Diese alte Sage drückt aus, dass durch diese Hochzeit Poseidon Herr des Meeres geworden ist. Später wurde er in dieser Funktion in die Genealogie der olympischen Götter eingebaut. Hesiod theo. 930ff: „Von Amphitrite und dem dröhnenden Erdenerschütterer stammt der weithin mächtige große Triton, der die Tiefen des Meeres innehat und bei der lieben Mutter und dem herrschenden Vater das goldenen Haus bewohnt, eine furchtbare Gottheit.“ (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Apoll. v. Rh. IV 1325ff: “Lass auch deine Gefährten aufstehen! Und sogleich wenn dir Amphitrite den gutberäderten Wagen des Poseidon losgemacht hat, dann also stattet euerer Mutter Dank ab für das, womit sie sich lange abgemüht hat, als sie euch im Bauch trug!“ (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 2002.) Bei Eratosthenes Katast. 31 (p. 158 Rob.) ist sie eine Tochter des Atlas. Amphitrite und Poseidon werden neben dem genannte Triton auch als Eltern von Lykos 15, Nykteus 1, Borios, Nymphogenes, Benthesikyme, Rhode 1 und Eurypylos 4 genannt (lies auch Kelaino 1). Auch Kymopoleia ist eine Tochter des Poseidon und der Amphitrite; Tzetzes theog. 334. ………….. Mythen: Mit Rhea und Themis wohnte Amphitrite auf der Insel Delos der Entbindung der Leto bei. Sie konnte andere verwandeln. Bei Tzetzes Lyk. 45. 650 ist es Amphitrite die die schöne Skylla aus Eifersucht verwandelt. Die Alkyonides verwandelt sie aus Mitleid. Nach attischer Sage überreichte sie Theseus den goldenen Kranz den König Minos in das Meer geworfen hatte. Bakchylides Hymnos für Theseus (Auszug): „Doch bin auch ich ein Göttersohn: Die Tochter des reichen Pittheus gebar mich dem Herrscher des Meeres, Poseidon, und einen Schleier aus Gold verehrten ihr die dunkelgelockten Nereustöchter. Ich rate dir deshalb, Feldherr der Knossier: Meide ein zuchtloses Handeln, das Kummer nur bringt! Ich möchte nicht länger den ewigen, lieblichen Glanz der Eos erblicken, sofern du einem der jungen Menschen dein Wollen aufzwingst. Eher beweisen wir dir die Stärke unserer Fäuste. Den Ausgang wird ein Daimon entscheiden.« So sprach der Held, der Meister im Speerwurf. Es staunte das Schiffsvolk über des Jünglings hohen Mut. Zum Zorne reizte er aber den Schwiegersohn des Helios; der sann auf eine ganz ungewöhnliche List und sagte: »Riesenstarker Vater Zeus, erhör mich! Wenn mich das Mädchen mit leuchtenden Armen, aus Phoinikien, dir gebar, so lasse vom Himmel zucken sogleich den schnellen, vom Feuer umflatterten Blitz als weithin sichtbares Zeichen! Und hat dich gleichfalls als göttlichen Sprossen Aithra aus Troizen dem erderschütternden Gott Poseidon geboren, so hole mir meinen herrlichen goldenen Armschmuck, hier, wieder herauf aus der tiefen Salzflut, spring mutig hinein ins Vaterhaus! Erfahren wirst du, ob der Sohn des Kronos mein Flehen erhört, der Herr des Donners, Gebieter des Alls.« Tatsächlich erhörte der mächtige Zeus sein Gebet, an dessen Wortlaut er nichts zu tadeln entdeckte, und zollte außergewöhnliche Ehre dem teuren Sohne Minos. Ein jeder sollte sie sehen: Er sandte den Blitz. Und Minos, der standhafte Held, gewahrte das ihm willkommene Zeichen, weit streckte empor er zum herrlichen Äther die Arme und sprach: »Da erblickst du, Theseus, ganz deutlich, was Zeus mir gewährt. So stürz dich hinab ins dumpfgrollende Meer! Dein Vater, der Sprößling des Kronos, Poseidon. wird höchsten Ruhm dir verschaffen auf unserer lieblich mit Bäumen bestandenen Erde.« Er sprach es. Des Theseus Mut blieb ungebeugt, der Held betrat das vortrefflich gezimmerte Schiffsdeck und sprang. Das heilige Meer nahm gnädig ihn auf. Zutiefst erstaunte der Sohn des Zeus und gab den Befehl, das kunstreich gebaute Schiff vor dem Winde zu halten; doch wies das Schicksal in andere Richtung. Hineilte geschwind das Fahrzeug; der kräftige Nordwind trieb es voran. Gezittert hatten die jungen Athener, als Theseus den Sprung in die Fluten gewagt, und Tränen vergossen aus ihren lieblichen Augen, gewärtig schwerer Schicksalsschläge. Indessen trugen Delphine, die Meeresbewohner, den mutigen Theseus zum Schlosse des Vaters, des Herrn der Rosse; dort betrat der Held den Göttersaal. Darin erblickte er die stattlichen Töchter des segenreichen Nereus und erschrak: Von ihren glänzenden Leibern erstrahlte es wie Feuersglut, um ihre fliegenden Haare wanden sich goldendurchflochtene Bänder, und heiter ergötzten sie sich am Reigentanz auf ihren regsamen Füßen. Auch seines Vaters teure Gemahlin erblickte er, die achtunggebietende, großäugige Amphitrite, in ihrem lockenden Palast. Sie warf ihm einen purpurnen Mantel über und legte um sein dichtes Haar ihm eine tadellos geflochtene Kette, eng durchwunden von Rosen; einst hatte ihr, bei der Hochzeit, die listige Aphrodite das Stück geschenkt. Von dem, was Götter wünschen, ist nichts unglaubwürdig für verständige Menschen: Dicht neben des Schiffes schlankem Hinterdeck tauchte ganz plötzlich der Held wieder empor. Ach, in welchen Erwartungen störte er den Feldherrn von Knossos, indem er den Wogen mit trockenem Körper entstieg, ein Wunder für jedermann! Die Göttergeschenke umstrahlten seine Glieder, die Meeresjungfraun auf ihren prächtigen Thronen erhoben vor Freude frisch ihr Jubelgeschrei, aufrauschte die See. Und die jungen Athener umdrängten Theseus und begannen mit reizenden Stimmen den Lobgesang. Beherrscher von Delos, freue dich herzlich der Reigen des Volkes von Keos und schenke in seinem edlen Streben ihm gottbewirktes Gelingen! [Bakchylides: [Lieder]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 2792 (vgl. Griech. Lyrik, S. 277 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] …………. Im Kult wurde Amphitrite immer im zusammen mit Poseidon verehrt. Vor allem Seeleute opferten ihr. Kultstätten hatte sie auf Tenos, Syros und Mykonos. Im isthmischen Poseidontempel hatte sie ein Standbild. Schon sehr früh war Amphitrite ein beliebtes Thema der Töpfer, Bildhauer, Maler und bei Mosaikenlegern (z. B. im Bardomuseum in Tunis). Sie wurde meist, umgeben von Nereiden und Tritonen, auf einem Delphin sitzend oder auf einem von Delphinen gezogenen Muschelwagen dargestellt. ….. Sophokles nennt das Meer in der Tragödie „König Ödipus“ im Auftrittsgesang des Chores „die große Kammer Amphitrites“. ….. Amphitrite A und B sind als eine mythische Figur zu betrachten. RE I/2 1963 HYPERLINK "http://www.theoi.com/Gallery/Z2.3.html" INCLUDEPICTURE "http://www.theoi.com/image/img_amphitrite.jpg" \* MERGEFORMATINET Amphitrite & Poseidon, Roman mosaicC4th A.D.. Musée du Louvre HYPERLINK "http://www.mezzo-mondo.com/michelangelo.cgi?id=ancad&page=http://www.mezzo-mondo.com/arts/mm/france17/poussin/index.html" \t "blank" INCLUDEPICTURE "http://www.greek-gods-and-goddesses.com/images/neptune-and-amphitrite.jpg" \* MERGEFORMATINET The Triumph of Neptune and Amphitrite by Nicolas Poussin INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/RM/AmphitriteCellini.jpg" \* MERGEFORMATINET "Die Saleria": Amphitrite und Neptun, Benvenuto Cellini, Kunsthistorisches Museum, Wien HYPERLINK "http://farm.plista.com/pets?friendid=0&itemid=63405558&campaignid=3721&frienddomainid=4767&widgetid=4537&bucketid=0&bv=,,,50,161,10,18864,0)18842,26888,0)0,0)0,,2,31721,,48811,49016,1,52187,1348423950,,63048,20,0,,,4767,,,,,,,,,,459134,,4537&bve=,0,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,0,,,,,,0,,0&tend=1348452750&crc=b5a608e161c4ed267be6f945b5cd4ee6" \t "_blank" Machen Sie den kostenlosen Persönlichkeitstest und finden Sie Singles in Ihrer Nähe. Jetzt... HYPERLINK "http://www.plista.com?ref=www.geo.de" \o "powered by plista" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://www.geo.de/reisen/community/bild/bigImage/341222/Frankreich-Nancy-Der-Amphitrite-Brunnen.jpg" \* MERGEFORMATINET Frankreich - Nancy - Der Amphitrite-Brunnen AMYMONE Tochter des Danaos und der Europe; Apollodor 2.16 oder des Flussgottes Inachos; Valerius Flaccus 4.374ff. Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 2, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern gehorchten dem Vater, schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie bei Lerna. Die Körper begrub man außerhalb der Stadt. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos; Apollodoros 2.22. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Der Vater verheiratete alle mit Siegern von Sportwettkämpfen. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. Nach Hygin 169: Poseidon hat, wütend auf den Flussgott Inachos, die Quellen in Argos versiegen lassen. Im Streit um Argos zwischen Hera und Poseidon entschied Inachos für Hera. Dafür legte Poseidon dem Flussgott den Fluss trocken. Danaos schickte seine Töchter Amymone, Hippe, Physadeia und Automate Wasser zu suchen. Während der Suche warf Amymone ihren Wurfspieß nach einem Hirsch und scheuchte dabei unabsichtlich einen ruhenden argivischen Satyr auf, der sie sofort hochaufrecht erregt verfolgte. Poseidon sah dies und warf dem Lüsternen seinen Dreizack nach, der in einer Felswand stecken blieb. Für diese Rettung in höchster Not gab sie sich dankbar Poseidon hin und gebar Nauplios, den Gründer der Stadt Nauplia. Als sie den Dreizack aus dem Fels zog entsprangen drei (vier) Quellen, Amymone, Hippe, Physadeia und Automate, die man heute noch „Quellen der Amymone“ nennt. Apollodor 2.13f: "Das Land war schon von sich aus wasserarm, und nun hatte zudem Poseidon die Quellen austrocknen lassen aus Zorn auf Inachos, weil er bezeugt hatte, dass das land der Hera gehöre. So schickte Danaos seine Töchter zum Wasserholen. 14. Eine von ihnen, Amymone, warf auf der Suche nach Wasser ihren Speer nach einem Hirsch, traf aber einen schlafenden Satyr. Der fuhr hoch und empfand Lust, mit ihr zu schlafen. Als aber Poseidon erschien, floh der Satyr; dafür aber musste Amymone nun mit diesem schlafen, und Posseidon offenbarte ihr dann die Quellen von Lerna." 2.23: "Amymone hatte von Poseidon den Nauplios geboren." 2.78: "Herakles bestieg einen Wagen mit Iolaos als Lenker und kam so nach Lerna, ließ die Pferde haltmachen und fand die Hydra bei einem Hügel an den Quellen der Amymone, wo ihr Lager war. Er warf brennende Pfeile hinein und zwang sie so herauszukommen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Kallimachos Hymnus: Auf das Bad der Pallas 45ff: "Heute, ihr Wasserträger, schöpft nicht - heute, Argos, trinke aus den Quellen, nicht aus dem Fluss! Tragt heute eure Krüge, Dienerinnen, zu Physadeia oder zu Amymona, Tochter des Danaos! Denn mit Gold und Blumen die Wasser mischend wird Inachos von den Bergweiden herabfluten, der Athene ein herrliches Bad zu bringen." Kallimachos Aitien III 78: "[...] Heroinen, Enkelinnen der Jasostochter. Braut Poseidons, Wassergöttin (78), auch nicht daß sie, deren Sache es ist, Heras heiliges Gewand zu weben, bei den Webrahmen stehen, ist Recht, bevor sie dein Wasser sich über den Kopf gegossen haben, dabei auf einem heiligen Fels sitzend, den in der Mitte du umläufst zu beiden Seiten. Herrin Amymone und Physadeia, liebe, Hippe und Automate, der Nymphen ältestes Haus, seid mir gegrüßt und fett fließt, Pelasgerinnen!" ....... (78) Anrede der Quell(nymph)e Anymone. (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) (Zur Fußnote (78) erklärt Herr Markus Asper, dass für Kallimachos Quelle und ‚Person‘ sicher identisch sind oder so behandelt werden können (fr. 77.1). Außerdem nimmt er an, dass die ‚Person‘ identisch mit der Namensgeberin ist (fr. 78.2 scheint ja ephudrias zu heißen, dass die Danaide Amymone die Nymphe ‚ist‘). Irgendwo in diesem Aition könnte die Benennung der Quellen bzw. Metamorphose der Danaiden zu Quellen/Nymphen erzählt worden sein. Es gibt in diesem Aition vermutlich keine anonymen Nymphen neben den Danaiden, sondern die Danaiden sind die Quellen/Quellnymphen (jedenfalls für Kallimachos)). Amymone wird von Pherekydes als Gattin des Nauplios, des Gründers der Stadt Nauplia, bezeichnet. Sie hatten den Sohn Damastor 1. Sie wird auch als thessalische Quellnymphe gedacht. In diesem Fall ist sie eine Tochter des Flussgottes Inachos. Als Inachide wäre sie die Schwester der Io und der Hypereia; Valerius Flaccus 4.374ff. Zwei Quellen, Messeis und Hypereia, werden von Homer in der Ilias VI 457 genannt. Ob ein Zusammenhang mit den Quellnymphen besteht kann aber nicht mehr bewiesen werden. RE XV/1 1213 RE I/2 2002 Lukian von Somosta; Meergöttergespräche: VI. Die Entführung der Amymone. Triton. Neptun. Amymone. 1. Triton. An die Lernäische Quelle geht alle Tage ein Mädchen, um Wasser zu holen, Neptun. Ich wüßte nicht, daß ich in meinem Leben ein reizenderes Geschöpf gesehen hätte. Neptun. Ist sie eine Freigeborne oder eine Sclavin? Triton. Das Letztere keineswegs: sie heißt Amymone, und ist eine von den fünfzig Töchtern des Danaus: ich habe mich nach ihrem Namen und ihrer Herkunft erkundigt. Danaus hält seine Töchter sehr hart, gewöhnt sie, alle Hausarbeiten selbst zu verrichten, und schickt sie sogar an den Brunnen: kurz er erzieht sie so, daß sie sich allen Geschäften unverdrossen unterziehen. 2. Neptun. Macht sie den langen Weg von Argos nach Lerna ganz allein? Triton. Ganz allein. Argos ist ein durstiges Land, wie du weißt: sie muß daher täglich dorthin nach Wasser gehen. Neptun. Du hast mir durch das, was du mir von diesem Mädchen sagtest, bereits den Kopf verdreht, Triton. Wir wollen uns zu ihr begeben. Triton. Gut; es ist eben jetzt die rechte Zeit: sie wird bereits auf halbem Wege nach Lerna seyn. Neptun. So spanne sogleich meinen Wagen an – doch nein, es hält zu lange auf, bis der Wagen zurecht gemacht und die Pferde angeschirrt sind. Hole mir einen der flinksten Delphine herbei: auf dem werde ich wohl am schnellsten von der Stelle kommen. – – Triton. Hier ist bereits der behendeste von allen. Neptun. Schön: ich reite von dannen, und du, Triton, schwimmst neben her. – Nun da wir zur Stelle sind, will ich mich irgendwo in Hinterhalt legen; halte du inzwischen Wache, und wenn du sie kommen siehst – Triton. Sie ist schon ganz nahe. 3. Neptun. Wahrlich, ein hübsches, blühendes Mädchen. Wir müßen uns ihrer bemächtigen. – Amymone. Hülfe! Räuber! Kerl, wo willst du hin mit mir? Gewiß hat dich Oheim Aegyptus hergeschickt; aber warte, ich werde den Vater rufen. Triton. Stille, stille, Amymone! es ist ja Neptun. Amymone. Warum nicht gar Neptun! – Was that ich dir, Mensch? Wehe! du ziehst mich mit Gewalt in’s Wasser – ich Unglückliche! ich werde ertrinken müssen! Neptun. Sey ruhig, es soll dir kein Leid widerfahren. Nach deinem Namen soll sich eine Quelle benennen, die ich hier auf dem Strande mit dem Dreizack aus diesem Felsen schlagen will. Du wirst glückselig, und die einzige unter deinen Schwestern seyn, die nicht auch nach dem Tode noch Wasser zu tragen hat. (Lukian von Somosta: Meergöttergespräche. Aus Lucian´s Werke, , übersetzt von August Friedrich Pauly, Zweites Bändchen, Seite 181–207, J. B. Metzler, Stuttgart, 1827.) INCLUDEPICTURE "http://mythagora.com/photo/gallery15/images/cam38.jpg" \* MERGEFORMATINET Chania Archeological Museum: A mosaic of Poseidon and Amymone. INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Gods/images/PoseidonAmymone.jpg" \* MERGEFORMATINET Poseidon, Eros und Amymone; griechische Briefmarke ANAXIBIA Eine indische Nymphe; Plutarchos de fluv. 4,3. ANCHIALE 1,2 1. Kretische Nymphe. Sie wird, mit Daktylos als Vater, Mutter der idäischen Daktylen genannt. Von Apollon oder Hekateros ist sie Mutter des Oaxes, des Gründers der kretischen Stadt Oaxos. J. Lydus nennt sie eine Nymphe, die von Zeus Mutter eines Herakles ist. Diese Nennung ist fraglich, nach neueren Erkenntnissen ist sie eventuell zu streichen. ….. Die Daktyloi Idaioi, die „Fingermännchen, Däumlinge vom Idagebirge“ aus Kreta und auch Phrygien, waren Schmiede in der Gestalt von Zwergen, denen Umgang mit Feuer vertraut war. Die Zahlen variieren sehr stark, 3, 5, 10, 52, bis hin zu Hunderten werden genannt. Sophokles nennt 5 männliche und 5 weibliche Daktyloi. Pherekydes kennt 32 „linke“, die verzaubern können, und 20 „rechte“, die entzaubern können. ….. Die Nymphe Anchiale soll mit Daktylos alle idäischen Daktylen Kretas gezeugt, oder sie, nachdem sie während der Wehen „oiaxische“ Erde ergriffen hat, vaterlos aus der Erde geboren haben. Nonnos: „Grimmige Kämpfer stießen zum Heere aus Kreta, vom Berge Ida, die Dáktyler, die in den hohen Felsschroffen hausten, erdentsprossene Korybanten. Sie hatte einst Rheia als ein Geschlecht, dem der Vater fehlte, aufsprießen lassen. Diese umtanzten, Schutzschilde schwingend, den eben gebornen Zeus in der felsigen Grotte, dem schützenden Obdach des Kindes, festlich im Reigen, der lärmend zur Täuschung die Berge durchhallte, wild auch die Lüfte durchtobte. Das dröhnende Schmettern des Erzes hallte hinauf zu den Wolken und bis zu den Ohren des Kronos: Es übertönte das Schreien des Kindes im Donnern der Pauken. Führer der tanzenden Daktyler waren Pyrrhichos, an seiner Seite Idaios, der Schildträger. Kyrbas aus Knossos - sein Name meint »Korybant« - entbot gleichzeitig die Scharen der Seinen.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8377 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 210-211) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] In der daktylischen Grotte, in der Nähe der heutigen Stadt Axos auf Kreta, hat sie sie „emporsprießen“ lassen. Zwei davon, Tities und Kyllenos, nennt Apollonios v. Rh. namentlich; Argonautica 1,1126ff: „.... und zugleich Titios und Kyllenos, die allein unter mehreren „Schicksalslenker“ und „Beisitzer der idäischen Mutter“ genannt werden, unter all den Idäischen Daktylen Kretas, die es gibt;.....“. (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Die Phoronis kennt drei, Kelmis („Heizer“), Damnameneus („Hämmerer“) und Akmon 2 („Amboß“). In einem Epos nennt Onomakritos auch den Herakles-Daktylos, der sonst als Sohn des Zeus und der Nymphe Ida 2 gilt, als vierten; Pausanias 8,31,3. Pausanias 5,7,6 nennt zudem einen Idas 2. ….. Oft werden sie auch gegensätzlich als Riesen bezeichnet. Sie sind wie die Kabeiroi, die schatzhütenden und metallverarbeitenden Zwergdämonen der Insel Lemnos, ständige Begleiter der Großen Göttin (Kybele, Rhea, Adrasteia). Ihnen übergab Rhea die Bewachung des neugeborenen Zeus, nachdem sie bei seiner Geburt mit Metallplatten einen fürchterlichen Krach geschlagen hatten, damit Kronos von der Geburt nichts höre. ....................... Der Umgang mit dem Element Feuer, die Gewinnung einer glühenden Flüssigkeit aus Gestein, das Wiedererstarren in einer anderen Form und der Umgang mit Glut, Hammer und Amboß, muss auf die Menschen immer eine große Faszination ausgeübt haben und hat dieses Handwerk mit Mythen umwoben (Das lateinische Wort „faber“ heißt nicht nur Schmied, sondern auch Magier.). Schmiedende Gottheiten, Helden- und Sagenfiguren werden in vielen Mythen als Zwerge, Riesen oder hinkend dargestellt, oft auch mit der Entstehung der Erde und der Menschen in Verbindung gebracht. Beispiele: Bibel: Der Name des Kain, Erstgeborener der Eva, heißt Schmied. In der antiken iranischen Mythologie war der erste König Haoshyangha Lehrmeister der Schmiede. In der germanisch / nordischen Sagenwelt erscheinen u.a. Dvergr Ivaldi als schmiedender Zwerg, in der Heldensage der Edda der Zwerg Regin, die Thidrekssaga berichtet vom Schmied Mime und Siegfried trifft den schatzhütenden und schmiedenden Zwerg Alderich, den Besitzer einer Tarnkappe. Altitalisch – Vulcanos, der Gott der Schmiede und des Feuers. Griechisch – Hephaistos, der Gott des Feuers, ebenso Prometheus, der Bringer des Feuers. Die Kyklopen, Arges, der „Strahler“, Brontes, der „Donnerer“ und Steropes, der „Blitzer“, die riesigen im Ätna wohnenden Schmiede, schmiedeten für Zeus Donner und Blitz und für Pluton die Tarnkappe. Eine alte Sage erzählt, abweichend von Hesiod, dass die Mutter Erde, die Gaia, offensichtlich die noch Glühende, einen Sohn Akmon, den „Amboß“, hatte und mit ihm den Uranos, („Das die Erde Umgebende“), gezeugt hat, auch, dass Akmon / Amboß selbst der Himmel gewesen ist. Im indischen Sanskrit bedeutet „acman“ zugleich Ambos, Hammer, Stein und Himmel. Diese vom nördlichen Europa bis nach Indien reichenden Wesensverwandtheiten lassen annehmen, dass die Ursprünge im frühen Indogermanischen zu finden sind. Es ist verständlich, dass neben Anchiale und Daktylos noch weitere Erzeuger der idäischen Daktylen in der Literatur aufscheinen und alle ihre Mythen im Dunkel der Geschichte ihren Anfang haben. RE I/2 2104 2. Eine Tochter des Iapetos, Eponyme der gleichnamigen kilikischen Stadt. Sie ist die Mutter des Flussgottes Kydnos und wird als Nymphe gedacht. RE I/2 2104 ANCHINOE 1,2 1. Nymphe, Tochter des Neilos (Nil), Gattin des Belos; Apollodor 2.11: "Belos blieb in Ägypten und wurde König von Ägypten. Er heiratete Anchinoë, die Tochter des Neilos, und sie gebar ihm Zwillinge, Aigyptos und Danaos, wie aber Euripides (Frg. 881) angibt, außerdem Kepheus und Phineus. Den Danaos siedelte Belos in Libyen (Afrika) an, den Aigyptos in Arabien." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Auch Thronia und ein Agenor werden als Kinder genannt. Sie ist identisch mit Anchiroe 1a. RE I/2 2105 2. Eine thessalische Nymphe, Tochter des Zeus. ANCHIROE / ANCHIRHOE 1a,1b,2,3,4,5 1. Tochter des Flussgottes Neilos (Nil). a.) Bei Schol. Platon Tim. 25 B ist sie die Gemahlin des Belos und Mutter von Aigyptos und Danaos. b.) Bei Tzetzes Lykophron 583. 1155 ist sie die Gemahlin des Sithon, des thrakischer König und Sohnes von Poseidon und der Nymphe Ossa, oder des urzeitlichen Wassergottes Proteus (der später zum Sohn des Poseidon abgewertet wurde) und Mutter von Pallene und Rhoiteia, beide Eponyme, die von thrakischen Örtlichkeiten abgeleitet sind. 2. Nach Stephanos Byzantios ist sie die Gemahlin des Proteus, hier als Sohn des Poseidon, und Mutter der Kabeiro. Kabeiro war die Gemahlin des Hephaistos und von ihm Mutter der Kabeiroi (Kabiren), „die Großmächtigen“, den Göttern der kabirischen Mysterien von Lemnos, Imbros und Samothrake; lies Kabeiroi >. Sie ist identisch mit Anchinoe 1. 3. Thessalische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Erasinos; Ant. Lib. 40. "Zuerst begab sie (Britomartis) sich aus Phönizien nach Argos zu den Töchtern des Erasinos, Byze, Melite, Maira und Anchiroë, dann suchte sie von Argos aus Kephallenia auf, ...." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Lies Britomartis. RE III/1 1159 ….. Als Tochter des Flussgottes Erasinos in Argos erscheint sie in der von Antoninus Liberalis 40 erzählten Sage der Britomartis: Britomartis war eine Phönizierin, mied den Umgang mit Menschen und zog es vor keusch und unvermählt zu bleiben. Sie verließ ihre Heimat und zog nach Argos zu den Töchtern des Flussgottes Erasinos: Anchiroe, der Byze, Maira und Melite. Von Argos aus ging sie nach Kephallenia. Die Bewohner der Stadt nannten sie Laphria und verehrten sie wie eine Göttin. Als sie nach Kreta kam verliebte sich König Minos, der Sohn von Europa und Zeus, in sie und verfolgte die Keusche mit Liebesanträgen. Britomartis aber ergriff die Flucht. Arme Fischer versteckten sie unter ihren Netzen und gaben ihr den Namen Diktynna, „Herrin der Netze“. Minos suchte vergebens und Britomartis, erfreut, verließ Kreta in einem Kahn mit dem Fischer Andromedes. Ihr Ziel war Aigina. Während der Überfahrt versuchte dieser hinterhältige Kerl lüstern der offensichtlich Wehrlosen Gewalt an zu tun. Britomartis sprang beherzt aus dem Kahn und flüchtete in einen auf der Insel Aigina liegenden Hain der der Göttin Artemis geweiht war. Kaum angekommen wurde sie jedoch den Augen der Menschen entrückt. An ihrer Stelle erschien ein Götterbild. Die Bewohner der Insel errichteten um das göttliche Bildnis der Britomartis einen Tempel und opferten der neuen Göttin. Mit dem Beinamen Diktynna, „Herrin der Netze“, wurde sie Jahrhunderte lang von den Fischern verehrt und angebetet. 4. Tochter des libyschen Flussgottes Chremetes, Gattin des Psyllos, Mutter des Krataigenes; Nonnos Dion. 13,379f: „So viele kamen zuhauf aus den hundert Städten. Die Menge wurde geführt von Krataígonos. Diesen hatte die Tochter des Chremetes, Anchirhóë, am Flachufer ihres Vaters geboren, nach kurzer Bindung an Psyllos; sie hatte einen umarmt, der, töricht, gegen Unsterbliche kämpfte. Sengte der heiße Notos doch einst ihm die Ernte mit seinen dörrenden Böen. Da rüstete Psyllos eine von Helmen zahlreicher Krieger blinkende Flotte zum Seekrieg, er wollte strafen die luftigen Winde durch stürmischen Angriff, vor allem töten den feurigen Notos. Dicht an die Aiolosinsel war schon die schwer bewaffnete Streitmacht gekommen. Indessen wappneten sich die Winde und brachten die Schiffe des Narren mittels gewaltig brausender Stöße in schlimme Verwirrung, einten sich alle erfolgreich zu einem wütenden Sturmwind, schufen dem Psyllos und seiner Flotte ein Grab in der Salzflut.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8365 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 203-204) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE I/2 2106 5. Eine Arkadische Nymphe, Amme des Zeus. Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befand: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) ANIGRIADES Anigros hieß ein Fluss und sein Flussgott in Triphylien. Seine Töchter, die Anigriades, die heilkräftigen Grottennymphen des Flusses, sind nach ihm benannt. Wer mit der Weißfleckkrankheit zum Fluss Anigros kam musste zuerst zu den Nymphen beten und ihnen ein Opfer geloben, dann lösten sich die kranken Stellen der Haut ab. Wer durch den Fluss geschwommen ist trat mit reiner Haut aus dem Wasser; Pausanias 5.5.11. Strabo 8.346: "Unterhalb dieser [Paroreaten] sind an der Küste zwei Grotten, die eine die der Anigriadischen Nymphen, die andere diejenige, worin die Sage den Vorfall mit den Atlantiden und die Geburt des Dardanus erfolgen läßt." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) RE I/2 2209 ANIPPE Ägyptische Nymphe, Tochter des Neilos (Nil). Sie zeugte mir Poseidon den Busiris; nach Plutarch, Parallelgeschichten 38. Die griechische Sage vom ägypt. König und Tyrannen Busiris, der während einer langen Dürre, gemäß dem Rat des Phraisos, eines Sehers aus Zypern, in seinem Land Ägypten alle Fremden dem Gott Zeus opfern ließ und sogar ihr Fleisch aß, ist eine Anbindung der griechischen an die ägyptische Götterwelt. Das erste Opfer war der Seher selbst. Als Herakles nach Ägypten kam ließ er sich gefangen nehmen und erschlug den König als er ihm vorgeführt wurde. Nach anderer Version ließ er sich bis zum Opferaltar führen und erschlug im Tempel des Totengottes den König, seinen Sohn Iphidamas, Apollodor 2,117 nennt ihn Amphidamas, und seine Schergen. Diese Erzählung wird auf die in der Spätzeit wieder aufgenommene Sitte zurückgehen, dass man „rote“, das heißt hellhäutige Fremde als Verkörperung des Osirisfeindes Seth dem Osiris geopfert hat, da Rot die Farbe des Bösen war. ANNA Schwester der Dido. Sie war bei der Selbstverbrennung der Dido anwesend. HYPERLINK "http://it.wikipedia.org/wiki/File:Guercino_004.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/67/Guercino_004.jpg/290px-Guercino_004.jpg" \* MERGEFORMATINET Guercino, 1625, Rom, Galleria Spada Später, Ovid fasti 3,545ff, erzählte man, dass sie von Hiarbas aus Karthago vertrieben wurde und von König Battas von Malta Asyl erhielt. Pygmalion, der Bruder von Dido und Anna, bedrohte jedoch Battos mit Krieg und Anna musste weiter fliehen. Ein fürchterlicher Sturm trieb sie nach Latium. Aineias fand sie am Stand, erkannt sie und nahm sie freundlich auf. Er übergab sie seiner Gattin Lavinia und bat sie, die Schiffbrüchige wie eine Schwester zu behandeln. Lavinia aber war eifersüchtig und dachte an Mord. Während Anna schlief erschien ihr Dido, blutüberströmt, im Traum und warnte sie; Ovid fasti III 641ff: „Fliehe! Du darfst nicht zögern! Entfliehe dem Hause des Unheils!“ Anna erwachte und hörte eine Türe knarren. Entsetzt sprang sie auf und durch das niedere Fenster eilig ins Freie: „Und im entgürteten Kleid und in Panik, wie eine Hirschkuh, Die, weil die Wölfe sie hört, Angst bekommt, rast sie dahin. Lüstern riß da, so heißt´s Numicus, der Hörner am Kopf trägt, Sie mit den Wellen hinab, barg sie bei sich in der Flut.“ Anna wurde die Nymphe dieses Flusses und als Anna Perenna jedes Jahr am 15. März hoch verehrt. Ovid fasti 3,524ff: „ 15. März Anna Perenna hat ein fröhliches Fest an den Iden; Nah deinen Ufern ist, Tiber, du Fremding, der Ort. Dort geht das Volk hin; man trinkt, man liegt ringsum auf dem grünen Rasen verstreut, und es hat jeder die Liebste dabei. Teils harrt im Freien man aus, und ein paar errichten sich Zelte, Ja, eine Laubhütte baut mancher aus Zweigen sich auf. Andere stellen statt fester Säulen Stäbe auf, und ein Ausgespanntes Gewand legen sie dann drüber hin. Heiß ist man trotzdem von Wein und Sonne; man wünscht sich so viele Jahre, wie Becher man leert, zählt sie ja, während man trinkt. Manchen wirst du finden dort, der Nestors Jahre trinkt, manche, Die zur Sibylle wird, während die Becher sie leert. ……………..“ (Nestor wurde 100 Jahre alt, Sibyllen sind unsterblich!) (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE I/2 2223 HYPERLINK "http://2.bp.blogspot.com/-JD9blR9GMog/T2U4qJ1_5OI/AAAAAAAAD-c/-gJt9aq9uS4/s1600/tiziano.jpg" INCLUDEPICTURE "http://2.bp.blogspot.com/-JD9blR9GMog/T2U4qJ1_5OI/AAAAAAAAD-c/-gJt9aq9uS4/s320/tiziano.jpg" \* MERGEFORMATINET Fest der Anna Perenna am 15. März. HYPERLINK "http://tjbuggey.ancients.info/images/repfabil.jpg" INCLUDEPICTURE "http://tjbuggey.ancients.info/images/repfabilth.jpg" \* MERGEFORMATINET C. Annius T.f. T.n. and L. Fabius L.f. Hispaniensis. 82-81 BC. AR Denarius (20mm, 3.86 gm)Obv:Diademed and draped bust of Anna Perenna right, scales beneath chin, winged caduceus behind; ïKï below. ANNAED Eine Quell- oder Najadennymphe die wegen ihrer Schönheit und Grazie geachtet wurde. Vielleicht eine Tochter des Zeus? Eine Quellenangabe fehlt. ANTHEDON Nymphe, auch sie soll der Stadt Anthedon in Boiotien den Namen gegeben haben; Pausanias 9,22,5: „In Boiotien liegt links vom Euripos das Messapion genannte Gebirge und darunter am Meer die boiotische Stadt Anthedon. Ihren Namen hat die Stadt, wie die einen sagen, von einer Nymphe Anthedon, die anderen sagen, Anthas habe hier geherrscht, der Sohn des Poseidon und der Alkyone, der Tochter des Atlas.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE I/2 2360 ANTHEIA Eine Hesperide. Als Eltern werden Atlas und Hesperis, Zeus und Themis sowie Phorkys 1 und Keto genannt. Sie ist auf der Asteasvase (Asteas, ein Vasenmaler, der zwischen 350 und 320 v. Chr. in Paestum arbeitete HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Paestum" \o "Paestum" ), die sich im Nationalmuseum in Neapel befindet, abgebildet. RE I/2 2362 ANTHRAKIA Arkadische Nymphe, Tochter des Zeus. Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befand, auf dem die Nymphen Neda, Anthrakia, Hagno, Anchiroe und Myrtoessa dargestellt waren und Anthrakia eine Fackel trug: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale;Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) ..... Auch im Tempel der Athene in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an demAltar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne steheh Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl auch Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. RE I/2 2392 ANTIOPE 1,2,3 1. Antiope 1 ist eine in mehreren Genealogien vorkommende Sagenfigur aus der Gegend des Berges Kithairon. Sie wurde mit ihren Zwillingssöhnen, auch mit verschiedenen Namen, in mehreren Gegenden Griechenlands in Sagenkreise eingebunden. a.) Als Nymhe und Tochter des Flussgottes Asopos; Hom. Od. XI 260ff: „Nach ihr erblickte ich Antiope, das Kind des Asopos; diese rühmte sich gar der Umarmung durch den Kroniden. Ihm gebar sie zwei stattliche Söhne, Amphion und Zethos, die mit dem Bau des siebentorigen Theben begannen und es befestigten, da sie ohne die Mauern, trotz ihrer eigenen Kraft, in dem weiten Gebiet nicht zu wohnen vermochten.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5730 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 171) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] b.) In Athen wird sie als Mutter von Aigeus und Sehers Lykos erzählt. c.) Anstatt Kelaino wird sie auch als Mutter von Lykos, des Gatten der Dirke, und Nykteus mit Poseidon als Vater angeführt. d.) Tochter des Lykurgos; in den Kyprien, Proklos p. 18 e.) Tochter des Nykteus und der Polyxo. f.) Boötische Nymphe, Geliebte des Zeus, Mutter von Amphion und Zethos. g.) In Sekyon ist Epopeus (oder Zeus Epopeus) Vater von Amphion und Zethos; Pausanias II 10,4: „In der Nähe dieses Bezirkes ist ein anderer der Aphrodite. Darin ist zuerst eine Statue der Antiope; ihre Söhne seien Sykonier, und deshalb beanspruchen sie, dass auch Antiope selber ihnen zukomme. …..“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) h.) Zeus und Epopeus werden getrennt als Väter der Zwillinge genannt; Asios frg.1 Kink. i.) Die Korinther erzählten Helios als Vater von Amphion und Zethos. j.) Von Theoboon Mutter von Amphion und Zethos. k.) Von Theoboios Mutter von Amphion und Zethos. ………………. Die Sage der Antiope als Tochter von Nykteus und Polyxo und Mutter von Amphion und Zethos; ergänzte freie Nacherzählung nach der von Euripides geschaffenen Version: Nykteus, der König von Kadmeia und seine Frau Polyxo hatten eine Tochter, die Nymphe Antiope 1e, die durch ihre Schönheit Zeus erregte. Bei einer Wanderung durch den Wald erschien Zeus in der Form eines Satyrs (Euripides frg.210), verfolgte Antiope erfolgreich und vereinte sich mit ihr. HYPERLINK "http://www.wikipaintings.org/en/jean-auguste-dominique-ingres/jupiter-and-antiope" \o "Jupiter and Antiope - Jean Auguste Dominique Ingres" INCLUDEPICTURE "http://uploads1.wikipaintings.org/images/jean-auguste-dominique-ingres/jupiter-and-antiope.jpg!xlMedium.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupiter und Antiope, Jean Auguste Dominique Ingres, 1851 INCLUDEPICTURE "http://www.christies.com/lotfinderimages/D53342/spanish_school_17th_century_tulips_peonies_other_flowers_fruit_and_ins_d5334220h.jpg" \* MERGEFORMATINET Jean-Simon Berthélemy (Laon 1743-1811 Paris) HYPERLINK "http://www.tate.org.uk/art/images/work/P/P11/P11360_10.jpg" \o "View full screen" INCLUDEPICTURE "http://www.tate.org.uk/art/images/work/P/P11/P11360_10.jpg" \* MERGEFORMATINET Pablo Picasso, Faun Revealing a Sleeping Woman (Jupiter and Antiope, after Rembrandt) 1936 © Succession Picasso/DACS 2002 (um Bewilligung ansuchen!) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Correggio_029.jpg&filetimestamp=20100829074229" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bd/Correggio_029.jpg/220px-Correggio_029.jpg" \* MERGEFORMATINET Correggio: Jupiter und Antiope (mit Eros), um 1528 Aus Angst vor ihrem Vater verließ Antiope Kadmeia und wanderte durch das Land. Epopeus, der König von Sekyon, nahm sie auf und heiratete sie. Ihr Vater Nykteus übergab vor Gram die Königswürde von Kadmeia seinem Bruder Lykos, beauftragte ihn Antiope zurückzuholen und ging in den Hades. Lykos eroberte das Königreich Sekyon, fand den sterbenden Epopeus und raubte die schwangere Antiope, seine Nichte. Als sie Zwillinge zur Welt brachte, ließ Lykos die Kinder aussetzen. Seine Frau Dirke, eine Anhängerin des Dionysos, misshandelte ihre gefangene Nichte Antiope auf das Entsetzlichste. Harte Arbeit musste sie verrichten, lebte in Fesseln und wurde eingekerkert. Eines Tages löste Zeus ihre Fesseln (Apollodor 3,42.43 Paul Dräger). Endlich, nach Jahren, konnte Antiope diesen fürchterlichen Qualen entfliehen. Sie traf hoch auf einem Berg bei einem Bauernhof zwei schöne junge Männer, ihre Söhne, ein Hirt hatte die Kinder gefunden und aufgezogen, erkannte sie aber nicht. Da erschien, als Mänade schwärmend, Dirke, entdeckte Antiope und übergab sie den jungen Männern mit dem Befehl sie an die Hörner eines wilden Stieres zu binden und zu Tode zu schleifen. Noch rechtzeitig vor dieser grauenhaften Hinrichtung erkannten sich die Mutter und die Söhne. Antiope berichtete Amphion und Zethos welche Qualen sie von Dirke erleiden musste und forderte Gerechtigkeit. Die jungen Männer fingen einen wilden Stier, banden Dirke an den Hörnern fest und jagten ihn in das Tal. Lykos wollte Dirke helfen und eilte herbei. Vergebens, doch Hermes nahm ihn vor den wütenden Brüdern in Schutz. Dirke erlitt den Tod, den sie der Antiope zugedacht hatte. HYPERLINK "http://da.wikipedia.org/wiki/Fil:Toro_farnese.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/Toro_farnese.JPG/400px-Toro_farnese.JPG" \* MERGEFORMATINET Dirkes Tod durch Amphion und Zethus - Farnese tyren, Museo Archeologico Nazionale Napoli. Foto Dieter Macek. Auf Befehl des Hermes wurde ihr Leichnam in einen Fluss nahe Theben geworfen, den man nach ihr benannte. Dionysos war wegen der grausamen Rache an seiner Anhängerin wütend, machte Antiope wahnsinnig und jagte sie durch ganz Hellas bis Phokos 1 sie fand. Er heilte und heiratete sie; Pausanias IX 17,6: „….. Die Frau des Lykos hielt Dionysos besonders in Ehren. Als sie das litt, was überliefert wurde, wurde Dionysos zrnig auf Antiope; verdächtig sind den Göttern nämlich übertriebene Strafen immer. Man sagt, Antiope habe in Raserei und Wahnsinn ganz Griechenland durchstreift; Phokos aber, der Sohn des Ornytion und Enkel des Sisyphos, habe sie getroffen, sie geheilt und zur Frau genommen; so haben Antiope und Phokos ein gemeinsames Grab.“ „Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.“ Amphion und Zethos eroberten Kadmeia, verjagten Lykos, und regierten als neue Könige die Stadt. Obwohl ihre Charaktere grundverschieden waren, gemeinsam und friedlich. Zethos war der harte Arbeiter und Kämpfer, Amphion ruhig und musisch begabt. Als sie gemeinsam die Stadtmauer von Theben bauten soll Amphion so schön auf der Flöte gespielt haben, dass die gewaltigen Steinblöcke ihm von selber nachhüpften und sich aufschlichteten (siehe Rattenfänger von Hammeln). Nach der Fertigstellung der erweiterten Stadt wurde sie von Kadmeia in Theben, nach der Thebe, der Frau des Zethos, umbenannt. Nur noch die Zitadelle behielt den Namen Kadmeia – und so heißen beide heute noch und können besichtigt werden. Das Grab der Antiope 1 befindet sich in Tithorea am Parnass, dort ist sie mit ihrem Schwiegervater Ornytion, einem Sohn des Sisyphos, und ihrem letzten Gatten Phokos begraben. 2. Als Gemahlin des Helios wird sie auch als Mutter des Aietes und des Aloeus genannt; Schol. Apoll. Rhod. III 342. 3. Gemahlin des Lykurgos, Mutter des Ankaios und Epochos. Hauptsächlich werden Kleophyle und Eurynome als Mütter dieser Kinder angegeben; Schol. Apoll. Rhod. I 164. ……. Antiope 2 und 3 waren ursprünglich mit Antiope 1 identisch. RE I/2 2495ff ANTRO Eine Nymphe / Bakchantin und Tochter des Zeus, die auf einer atisch-chalkidischen Amphore, die sich im Jahre 1878 im Besitz des römischen Kunsthändlers Penelli befand, abgebildet war. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) AONIDES Aon, der Sohn des Poseidon, war von der Quelle Aganippe Vater der Aonides, der Quellnymphen des boiot. Berges Helikon und eponymer Heros des Stammes der Aones, nach denen sehr früh das später Boiotien genannte Gebiet benannt wurde; Statius Theb. 1,34. RE I/2 2657 AORA Nymphe, Tochter des Zeus, Eponyme des kretischen Aoros, das später nach dem Heros Eleuther Eleutherna genannt wurde; Stephanos Byzantios. RE I/2 2695 APPIAS Im Cäsarforum in Rom stand in der Nähe des Appiades-Brunnens eine Statue der römischen Nymphe Appias. Sie war von anderen Nymphen-Statuen, den Appiades, umgeben; Ovid. Ars Am. III 452. Nach Ovid standen der Brunnen und die Statuen im Tempel der Venus Genetrix. Ovid remedia amoris 660: " Schmählich, wenn Mann und Weib, noch eben vereint, sich befehden: Appias Nymphe sogar billigt nicht solchen Prozeß." [Ovid: Heilmittel gegen die Liebe (Remedia amoris). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13688(vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 303) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Wilhelm Hertzberg.] APPIADES Im Cäsarforum in Rom stand in der Nähe des Appiades-Brunnens eine Statue der römischen Nymphe Appias. Sie war von anderen Nymphen-Statuen, den Appiades, umgeben; Ovid. Ars Am. III 452. . Nach Ovid standen der Brunnen und die Statuen im Tempel der Venus Genetrix. APSEUDES Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE II/1 277 ARCHIMEDIA Eine Quellnymphe aus der Familie der Pegaeae, der Fluss- und Quellnymphen. Sie war die Nymphe der Quelle Archimedia. Die Potamoi waren Flussgötter, Söhne von Okeanos und Tethys, Väter von Naiadennymphen, den Potameides. RE XVII/21536 Auch die Pegaea, eine Gruppe von Flussnymphen, werden als ihre Töchter bezeichnet. ARETHUSA 1,2,3,4,5 1. Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Apollodor 2,113. Lies Hesperiden. RE II/1 681 2. Die Nymphe (die „Schöne“) der Quelle Arethusa auf der Insel Ortygia bei Syrakus, eine Tochter des Okeanos und der Tethys. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b6/Fonte_Aretusa_e_papiro.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b6/Fonte_Aretusa_e_papiro.jpg/800px-Fonte_Aretusa_e_papiro.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Quelle der Arethusa in Syrakus Aretusa lebte als Quellnymphe in Achaia. Sie streifte durch Wälder, war fröhlich und fing Wild. Nie wollte sie schön sein, doch sie war es und erhielt den Namen „die Schöne“. Ihre oft gelobte Gestalt machte sie nicht froh, sie schämte sich ihrer Reize, empfand es als Schande zu gefallen und verstieß damit gegen die Ehre der Aphrodite. An einem glühend heißen Sommertag kam Arethusa zu einem kleinen Fluss mit klarem hellem Wasser. Sie war allein, legte sie ihre Kleider ab, stieg in die erfrischende Flut und nahm ein genüssliches Bad. Kaum hatte das kühlende Nass ihre knospenden Brüste erreicht, tauchte aus der Flut, heftige Wellen schlagend, Alpheios, der Flussgott, und begehrte heftig die Schöne. Entsetzt sprang Arethusa aus dem Wasser und flüchtete, nackt wie sie war, in den nahen Wald. Alpheios lief ihr nach, über Wiesen und Felder, über Berge und durch Täler, stundenlang. Die Verfolgte ermattete zuerst und als Alpheios gerade nach ihr greifen wollte rief Arethusa Artemis, die Göttin der Keuschheit, um Hilfe. Die große Göttin erbarmte sich der Armen, schickte eine Wolke und hüllte sie ein. Lüstern, völlig in der dämonischen Macht des Priapos, umschlich Alpheios diese Wolke und wartend auf die Beute. Vor Angst bebte Arethusa am ganzen Leib, Schweißperlen tropften von ihrer Stirn, wurden mehr und mehr, bläulich tropfte es aus dem Haar. Die Glieder, der ganze Körper zerrann - die Göttin der Keuschheit verwandelte sie in Wasser. Die Erde trank das Nass und die zu Wasser Gewordene verschwand. Als Alpheios diese List der Göttin bemerkte verwandelte er sich ebenfalls in Wasser, aber Arethusa, in finstere Höhlungen tauchend, floss unterirdisch nach Sizilien und kam als Quelle Aretusa auf der Insel Ortygia bei Syrakus wieder an das Tageslicht. Doch Alpheios gab nicht auf, schwamm durch das Meer nach Sizilien und am Ufer bei Ortygia vereinigt er sich nun mit ihr bis in alle Ewigkeit – Aphrodite hat gesiegt! .......... Und wer diese Geschichte nicht glaubt, soll sich in ein Cafe am Platz neben der schön gefassten Quelle setzen und die vielen jungen Menschen beobachten – nirgendwo auf der Welt wird soviel geturtelt und gekost, nirgendwo liegt so viel „Aphrodisia“ in der Luft, nirgendwo auf der Erde gibt es wie hier mehr Erotik als Sauerstoff zu atmen, nirgendwo dient man der großen Göttin der Liebe mehr als hier – auf Ortygia, der Insel, die von Aphrodite liebkost wird. ……. Nach Ovid met. 5,504ff war es Arethusa, die Demeter erzählte, dass Hades ihr ihre Tochter Persephone geraubt hat: „Gleitend nach Art der Styx als unterirdisches Gewässer, Sah ich deine Prosperina so mit eigenen Augen: Traurig ist sie zwar noch, noch jetzt von erschrockenem Antlitz, Königin aber doch, die größte doch in dem finstren Reiche, gebietend Ehgemahl doch des Fürsten der Tiefe.“ (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) RE II/1 681 Moschos (aus Syrakus) (Mitte 2. Jh. v. Chr.)Macht des ErosWenn Alphei'os den Weg zum Meer nimmt, hinter sich Pi'sa,Bringt Arethu'sen im Lauf' er das ölbaumtragende Wasser,Liebliche Blätter und Blüten und heiligen Staub als die Mitgift:Damit stürzt er sich tief in die Wellen und unter dem MeereDrunten enteilet er rasch und mischt nicht das Wasser den Wassern,Kund wird nimmer dem Meer, daß der Strom es, der große, durchwandelt.Schrecklicher Preisaussetzer, du Arger, Vermessenes lehrend:Selber den Strom lehrt Eros durch Liebesbezauberung tauchen. (S. 182)Übersetzt von Friedrich Notter (1801-1884)(Aus: Theokritos, Bion und Moschos. Deutsch im Versmaße der Urschrift von E. Mörike und F. Notter, Zweite Auflage. Stuttgart Verlag von A. Werther 1883) INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2411/2354570673_bea0e755e0_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Biago Poidimani's Alfeo e Aretusa (bronze, 1992), at the Fonte Aretusa, Siracusa. HYPERLINK "http://www.artgalleryimage.net/image/data/232/232817.jpg" \o "Alpheus and Arethusa" INCLUDEPICTURE "http://www.artgalleryimage.net/image/data/232/232817.jpg" \* MERGEFORMATINET Alpheus and Arethusa, Carlo Maratta (1625 - 1713) (1625-1713) Arethusa wurde im antiken Syrakus als göttlich verehrt. Sie galt gewissermaßen als Stadtgottheit. Schon ab dem frühen fünften Jahrhundert v. Chr. findet sich ihr Bild, meist umgeben von vier Delphinen, durchgängig auf den Münzen von Syrakus. Am bekanntesten ist die Darstellung der Nymphe, das Haar mit Schilfhalmen geschmückt, auf den großformatigen, von dem hochgerühmten Stempelschneider Euainetos signierten Silbermünzen (Dekadrachmen), die für viele Prägungen der griechischen Welt als Vorbild dienten und sogar vom Feind, den Karthagern, nachgeahmt wurden. HYPERLINK "javascript:%20void(0);" INCLUDEPICTURE "http://www.sixbid.com/images/auction_images/647/654804l.jpg" \* MERGEFORMATINET AR-Hemidrachme, um 410/405 v. Chr., signiert von Euainetos; 1,95 g. Arethusakopf l., von zwei Delphinen umgeben//Quadriga r., Nike bekränzt Lenker, im Abschnitt E zwischen Delphinen. SNG ANS 305; SNG München . Feine Tönung, schön Exemplar der Sammlung Kochs. Exemplar der Sammlung Dr. Eugen Nitsch, Auktion Adolph Hess Nachf. 236, Frankfurt am Main 1939, Nr. 305. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG   |   Auction 226   |   11 March 2013 3. Die kretische Nymphe Arethusa, eine Tochter von Okeanos und Tethys, gebar dem Kreter Thersandros, des Sohnes von Sisyphos und der Merope, am Fluss Lethaios den Hyllos, der vor Troia von Aineias getötet wurde; Quintus von Smyrna 10,82ff: „Nach ihm gab er den Tod Theresandros` streitbarem Sohne, Hyllos, dem er die Kehle durchstieß mit der spitzen Lanze. Schmerzlich beklagte den Helden Idomeneus, Herrscher in Kreta`s Meerumfluteten Lande, wo einst in Lethäos Gewässern Hyllos dem Schoß sich entwunden der göttlichen Nymph´ Arethusa.“ (Quintus von Smyrna: Die Fortsetzung der Ilias, in der Übersetzung von J. J. C. Donner. Stuttgart und Leipzig: Verlag von Wilhelm Rübling, ca. 1830.) RE II/1 681 4. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Lies Nereiden. 5. Vergil nennt eine Okeanide Arethusa, die aber mit der Arethusa von Sizilien nicht identisch ist. Georg. 4,333ff: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ [Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE II/1 678ff ARGE 1,2 1. Eine der Hyperboreerinnen; Olen Frag, Herodot 4.35.1. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Göttinnen der Vegetation, sie werden auch als Nymphen gedacht, waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln wurden sie verehrt. Ihr Grab befand sich auf Delos in und hinter dem Artemision. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Oupis und Loxo. Lies Hyperboeerinnen. RE II/1 688 2. Nymphe. Nach Plutarch de fluv. 16,3 wurde sie von Zeus aus Lyktos geraubt und zu dem am Nil gelegenen und nach ihr benannten Berg Argillon gebracht. Dort soll Zeus mit ihr den Dionysos gezeugt haben. RE II/1 688 ARGEIA Bei Stephanos Byzantios, aber nicht gesichert, der Name einer Nymphe. RE II/1 701 ARGIA 1,2 1. Naiadennymphe der "Argolis", mykenische Nymphe, Tochter oder Ehefrau des Flussgottes Inachos. Sie wird neben Melia 2, Leukane und Peitho als Mutter der Io genannt. Auch Ehefrau des Thyestes. Apollodor E2 13: "Als er später vom Ehebruch (seiner Frau Aërope mit Thyestes) erfuhr, schickte er einen Boten und rief Thyestes zur Versöhnung auf; er log dabei, dass er sein Freund sein wolle. Thyestes traf auch mit den Söhnen ein, die er von einer Naiade hatte - Agauos, Kallileon und Orchomenos - , und obwohl sich diese als Schutzflehende an den Altar des Zeus setzten, schlachtete sie Atreus, zerlegte sie, kochte sie und setzte sie - mit Ausnahme der Glieder - als Speise ihrem Vater Thyestes vor. Als dieser sich satt gegessen hatte, zeigte er ihm die Glieder und vertrieb ihn aus dem Land." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) 2. Eine Nymphe des Flusses Tiber in Rom, Tochter des Okeanos. In Mystic, Connecticut, nannte ein Kapitän Frank Fulchiero sein Boot nach Argia, der Nymphe des Flusses Tiber in Rom; Wikipedia 14.07.2013. ARGIOPE 1,2 1. Eine Nymphe, Tochter der Themis und des Zeus, wurde von Philammon verführt, aber nicht in das Haus gelassen, als sie den Sohn Thamyris zur Welt brachte. Pausanias IV 33,3: „….. Geht man am Tor dreißig Stadien abwärts, kommt der Fluss Balyra; den Namen soll er von Thamyris erhalten haben, der dort bei seiner Erblindung die Leier fortgeworfen haben soll. Er sei ein Sohn des Philammon und der Nymphe Argiope gewesen. Argiope habe damals am Parnass gewohnt, und als sie schwanger war, sei sie zu den Odrysen ausgewandert. Denn Philammon habe sie nicht zu sich ins Haus nehmen wollen.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Dass Thamyris, wie Apollodor 1,16 berichtet, in Hyakinthos verliebt und damit der Erfinder der erotischen Liebe von Männern zu Knaben gewesen sei, wird von der modernen Wissenschaft (siehe Wilamowitz) als grober Fehler des Apollodor angesehen: „Kleio aber verliebte sich in Pieros, den Sohn des Magnes, gemäß dem Zorn der Aphrodite (….), kam mit ihm zusammen und gebar von ihm den Knaben Hyakinthos, zu dem Thamyris, der Sohn des Philammon und der Argiope, Liebe fasst, als erster damit beginnend, Männer zu lieben.“ (Apollodor, Götter und Heldensagen. Herausgegeben, übersetzt und Kommentiert von Paul Dräger. Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf und Zürich, 2005) Damit wird auch die Überlieferung, dass die Liebe zwischen Hyakinthos und Thamyris die erste große Liebe zwischen zwei Männern gewesen sei, hinfällig. Suidas nennt als Geliebten des großen Sängers den Hymenaios. RE II/1 719 2. Eine Nymphe Argiope, auch Tochter der Themis und des Zeus, wird bei Apollodor als Mutter des von Theseus getöteten Kerkyon genannt. Apollodor E1 3: „Als Fünften tötete er (Theseus) in Eleusis Kerkyon, den Sohn des Branchos und der Nymphe Argiope. Dieser zwang die Vorübergehenden, mit ihm zu ringen, und mit ihnen ringend, beseitigte er sie. Theseus aber hob ihn schwebend hoch und schmetterte ihn dann auf die Erde.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) RE III/1 814; RE II/1 719 ARGYRA Eine Meeresnymphe, Eponyme einer alten Ortschaft und Quelle Argyra in Achaia östlich von Patrai. Pausanias 7,18,6 sah nur noch Trümmer des Ortes neben der gleichnamigen Quelle. ….. Argyra überfiel mit ihrer Liebe den schönen Hirtenknaben Selemnos, der seinerseits ihn heftiger Liebe zu ihr entflammte. Immer wieder stieg sie aus dem Meer und schlief mit ihm. Als der Knabe aber älter wurde verließ die ewig junge Nymphe den ehemals so Schönen. Der arme Selemnos verzehrte sich aber vor Liebe zur Untreuen und starb. Aphrodite, die Göttin dieser Liebe, erbarmte sich aber seiner und verwandelte ihn in einen Fluss; den heute noch existierenden Selemnos. Nur, es nützte nichts, Selemnos litt auch als Fluss weiter. Aphrodite zeigte sich selten großzügig und schenkte ihm eine ihrer größten Gaben: Das Vergessen einer großen Liebe. Nach Pausanias 7. 23.1-2 Pausanias 7.23.2: „Ich hörte noch eine andere Geschichte über ihn, daß das Wasser des Selemnos für Männer und Frauen ein geeignetes Heilmittel gegen die Liebe sei und ein Bad im Fluss Vergessen der Liebe bringe. Wenn die Erzählung wahr ist, ist das Wasser des Selemnos für die Menschen kostbarer als viel Geld.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE II/1 800 ARIAGNE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Pelike, die in Agrigento gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Museo S. Martino bei Palermo befand, abgebildet. Hermes überreicht ihr den kleinen Dionysos. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Die Beschreibung: Herrliche dickbauchige Amphora mit grossen Figuren des schönsten Styls aus Gir-genti, früher in S. Martino bei Palermo, jetzt im Musco Nazionale di Palermo: abg. und bespr.Maggiore Giorn. letterario di Sicilia fasc. 19 (1824) VII p. 67 ss = Mon. ined. siciliani I Ser. (1833)IV. V. p. 20ss; Panofka85 Mon. delT Inst. II 17 und Annali 1835 p. 82ss; Müller-Wicseler Dak. IIno. 398; u. a. in. Zu den Inschriften (die Trophos heisst Ariagne, was sprachlich gleichbedeutendmit Ariadne ist) vgl. CIGr. 7441 und Fünftes Hall. Progr. S 13 E.Während auf der Rückseite zwei namenlose Nymphen von Nysa beschäftigt sind, einenKranz für den, neuen Zögling herzustellen80, reicht auf der Vorderseite Hermes den Knabeneiner Nymphe Namens Ariagne ('Erzheilige') hin, welche zum Empfang beide Arme vorstreckt; das Kind reckt der Wärterin vergnüglich die Händchen entgegen. (Heydemann, Heinrich: Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 10): Dionysos' Geburt und Kindheit, Seite 22. Max Niemeyer, Halle/Saale, 1885) ....... Ursprünglich war Ariadne, die Tochter des kretischen Königs Minos 1, eine kretische Vegetationsgottheit und wurde in dieser Funktion auch Ariagne (überaus heilig) und Aridela (überaus hell) genannt. Ihre Verbindung zu Dionysos ist kretisches Erbe. ARMENIA Otrere, auch Ortrere genannt, war eine der beiden Amazonenköniginnen, die Gemahlin des Ares und Mutter der Penthesileia. Hygin fab. 30 nennt auch Hippolyte als ihre Tochter. Hippolyte wird aber auch als Tochter der Najade Armenia, einer Tochter des Zeus, und des Ares bezeichnet; Schol. Homer Ilias 3,189. ARNE Arkadische Quellnymphe des Arnebrunnens südöstlich von Mantineia. Pausanias VIII 8,2: „Nach einem kurzen Übergang steigt man in eine andere Ebene hinab. In dieser befindet sich neben der Landstraße der Arne genannte Brunnen. Auch dieses wird von den Arkadern erzählt: Als Rhea den Poseidon gebar, habe sie ihn in eine Herde gelegt, damit er hier mit den Widdern lebe, und danach sei auch die Quelle benannt, weil die Widder um sie weideten; sie habe zu Kronos gesagt sie habe ein Pferd geboren und ihm ein Fohlen statt ihres Kindes zum Verschlingen gegeben, wie sie ihm auch später statt Zeus einen Stein gab, in Windeln gewickelt.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE II/1 1208 ARSINOE Sie gilt als Okeanide des phönizischen Berges Nysa, ist damit eine der Nysiaden, und war damit eine der Pflegerinnen des kleinen Dionysos; Hygin fab. 182. Lies Nysäische Nymphen. RE II/1 1279 ASIA 1,2 1. Okeanine, Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod 359; Apollodor 1.8. Eponyme des Erdteiles Asien; nach den damaligen geogr. Kenntnissen etwa die heutige Türkei. Apollodor 1.8: "Nachkommen der Titanen waren: von Okeanos und Tethys die (dreitausend) Okeaniden Asia, Styx, ......" (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Nach Lykophron 1283, 1412 ist sie die Gattin des Japetos und von ihm die Mutter des Prometheus. Auch als Mutter des Atlas wird sie genannt; Schol. Apoll. v. Rhod. I 444. ….. Dionysios Halikarnasseus 1,27 und Herodot IV 45 (nach den Aussagen der Lyder) bezeichnen Asies als Bruder des Atys 2, Stammvater der Asier, mit Kotys und Halie 3 als Eltern. Kotys ist in diesem Fall über Ma(s)nes Enkel von Zeus und Gaia und über seine Mutter Kallirrhoe 1 ein Enkel des Okeanos; Dion. Hal. I 27,1. Nach ihm soll Asien benannt worden sein. Herodot 4.45.1: "Was Libyen betrifft, so hat es nach der Meinung der meisten Hellenen seinen Namen nach einer eingeborenen Frau namens Libya, und Asien nach der Frau des Prometheus. Doch wollen auch die Lyder Urheber des Namens Asien sein, sie sagen, er führe auf Asies, den Sohn des Kotys, Enkel des Manes zurück, aber nicht auf Asia, die Gemahlin des Prometheus." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) Er wird auch in der weiblichen Form als Asie bezeichnet und dürfte eine andere Form der Asia 1, der Tochter des Okeanos sein. Nach Schol. Apollonios v. Rh. 2,1086 sollen Asia und Prometheus die Eltern von Hellen und Deukalion sein. RE II/2 1563 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin fab. praef. 2. Lies Nereiden. RE II/2 1564 ASOPIDES Die 20 Nymphen des Flusses Asopos. Alle wurden von Göttern geheiratet. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur als Nachkommen des Flussgottes Asopos genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina, Ismene und Salamis. Diodoros 4,72 nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia 4, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne, die Geliebte des Nilus (Nil). Weissagung und Bericht des Sehers zu Akraiphia – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – »Von deinen Töchtern wählte drei der König aller, Vater Zeus; drei nahm zu Frauen sich Poseidon, der Herr des Meeres; zwei gewann Gott Phoibos für sein Lager, und eine Maias wackerer Sohn, Gott Hermes. Denn es hatten Eros und Kypris so bestimmt, daß heimlich die Freier dringen sollten in dein Haus, entführen die Mädchen. Die Töchter werden ein Geschlecht von Helden, Halbgöttern, einst gebären, ihr Stamm wird weithin sich verbreiten, sie selber werden niemals altern. Dies prophezeite mir der Dreifuß. Mein Ehrenamt erhielt ich einst vor fünfzig mächtigen Brüdern, das Recht, Orakel zu verkünden im Allerheiligsten des Horts der Wahrheit, zu Akraiphia. Denn Letos Sprößling verlieh als erstem Euonymos die hohe Gabe, vom Dreifuß weiszusagen. Der Sohn Poseidons, Hyrieus, vertrieb ihn aus dem Land und übernahm das Amt als zweiter. Orion folgte ihm, mein Vater, eroberte das Land zurück. Er wurde an den Himmel versetzt, mir ward sein altes Amt zuteil. So habe ich denn, gottbegeistert, die Zukunft genau vorauszusagen. Vertrau, Freund, den Unsterblichen und sei nicht mehr betrübt: Du bist ein Schwiegervater von Göttern!« So sprach der heilige Prophet. Und freundlich faßte Asopos die Rechte ihm, und während aus seinen Augen Tränen strömten, erteilte er ihm folgende Antwort: – – – – – – – – – – – – – – – – – [Korinna: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6275 (vgl. Griech. Lyrik, S. 182-183) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] ASOPIS Thessalische Nymphe, die Nymphe der Stadt Asopis. Sie war die Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos in Arkadien. Lies Asopides. RE II/2 1704 ASTAKIAS Die Nymphen der Stadt Astakia, Töchter des Zeus. Nonnos 16.404ff: "Tief in den einsamen Wäldern blühte damals ein Mädchen unter den Nymphen Astakias, eine vorzügliche Schützin, Jägerin, Artemis, neu erstanden, die schöne Nikaia, wollte von Liebe nichts wissen, noch ohne Erfahrung mit Kypris, richtete nur auf Wild ihr Geschoß und durchstreifte die Höhen, mied den verbergenden, duftenden Winkel des Jungfrauenzimmers." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8409(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 229) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE XVII/2 1543 ASTAKIDES Nymphen die im See Astakos in Bithnyen wohnten und Kybele dienten.. Nonnos 15.370ff: "Droben am Díndymosgipfel, nahe dem Dickicht versammelt, tadelten heftig die Nymphen Kybeles die Haltung Nikaias, stimmten ihr Klagelied an." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8420(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 236) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] ASTERIONIDES Nymphen, die Töchter des Flussgott des gleichnamigen Flusses beim Heraion in Argolis. Seine Töchter waren Akraia / Akareia, ein Felshügel in Argolis, Prosymna und Euboia 3, die Ammen der Hera; Pausanias 2,17,1: „Links von Mykenai, fünfzehn Stadien entfernt, liegt das Heraion. Auf dem Weg dahin fließt die sogenannte Eleutheriosquelle; ihr Wasser benutzen die Priesterinnen des Heiligtums zur Reinigung und ebenso für die geheimen Opfer. Das Heiligtum liegt am unteren Abhang des Euboiaberges. Diesen Berg nennen sie Euboia, wobei sie sagen, der Fluss Asterion habe als Töchter Euboia und Prosymna und Akraia gehabt und sie seien Ammen der Hera gewesen. Nach Akraia nennen sie den Berg gegenüber dem Heraion, und Euboia die Gegend um das Heiligtum und Prosymna das Land unter dem Heraion. Dieser Asterion fließt über dem Heraion und verschwindet ein einer Schlucht.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001. ASTERODIA Kaukasische Nymphe. Mit ihr zeugte der jugendliche Aietes vor der Ehe mit Eidyia den Apsyrtos. Apoll. v. Rh. III 239ff: “Von diesen nun bewohnte das eine, das auch höher emporragte, der Herrscher Aietes mit seiner Gattin, ein anderes bewohnte Apsyrtos, der Sohn des Aietes. Diesen hatte die Kaukasische Nymphe Asterodeia geboren, eben als er Eidyia zu seiner ehelichen Gattin gemacht hatte, die als die Allerjüngste von Tethys und Okeanos abstammte.“ (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 2002.) RE II/2 1788 ASTEROPE 1,2,3,4 1. Nymphe, Tochter des Flussgottes Kebren 3, Gattin des Aisakos, Schwester von Oinone 2 und Hesperia. Apollodor 3,147 „Und er heiratete als erste Arisbe, die Tochter des Merops, von der ihm der Sohn Aisakos geboren wird, der Asterope, die Tochter des Kebren, heiratete, deren Tod betrauernd er in einen Vogel verwandelt wurde.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Manche erzählten auch, dass er in seine Schwägerin Hesperia verliebt war und sie lüstern im Wald verfolgte. Sie ergriff die Flucht, wurde von einer Schlange gebissen und starb. Aisakos sprang aus Reue in das Meer, aber Tethys fing ihn auf und verwandelte ihn in einen Tauchvogel; Ovid met 11,767ff. RE II/2 1788 2. Okeanide, von Zeus Mutter des Akragas, des Eponymos der heutigen sizilianischen Stadt Agrigento; Stephanos Byzantios. RE II/2 1788 3. Normalerweise wird sie Sterope oder Merope genannt. Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. ……. In anderen Versionen ist sie die Gattin des Oinomaos, des Königs von Pisa, (In dieser Form war sie, nach Pausanias, auf dem Ostgiebel des Zeustempels in Olympia abgebildet.) oder von Ares die Mutter des Oniomaos; Apollodor 3,110. Schol. Lykophron 149 und 219 nennen Sterope und Hyperochos als Eltern des Oinomaos. Damit war sie die Mutter oder Großmutter von Hippodameia. Dem Herakles soll sie den Keltos 3 und den Iberos geboren haben; Dion. 14,1. Auch als Gattin des Sisyphos, Mutter von Glaukos, Ornytion, Theresandros und Almos wird sie überliefert. Nur Pausanias 5,1,6 nennt einen Alxion neben Ares als Vater des Oinomaos. Einige Schriftsteller nennen sie auch als eine Geliebte des Apollon. Lies Pleiaden. 4. Troianische Nymphe. Eine der Hesperiden. Sie wird auch Hesperia genannt. Als Hesperidenname ist sie u. a. auch auf der Londoner Meidias-Hydra abgebildet. (Furtwängler, Adolf: Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 2) Berlin, 1885.) RE II/2 1789 ASTRIS Eine Sonnennymphe, eine Tochter des Helios und der Keto 3, Nonnos 26.350. Bei 17.269 nennt Nonnos aber Klymene als Mutter. Von Hydaspes ist sie die Mutter des indischen Fürsten Deriades; Nonnos Dion. 26.350. Nonnos Dion. 17.282ff: „»Helios, der du den Himmel durchquerst auf dem flammenden Wagen, über die nahe gelegenen Fluren des Kaukasos leuchtest, halte, ich bitte dich, an und bring Deriades die Nachricht: Inder wurden zu Sklaven, Selbstmord verübte Orontes, ärmliche Stöcke zersprengten unsere Schlachtreihen! Bakchos, selber unkriegerisch, wurde zum Sieger durch magische Gifte, Flußwasser, weinverseucht, wirkte berauschend, verwirrte die Sinne! Frauen, allein mit Zweigen voll dürftiger Blätter bewaffnet, jagen das rastlos kämpfende indische Heer auseinander. Hast du noch nicht vergessen deinen Bund mit Klymene, schütz Deriades, den deinem Geschlecht entsprossenen Fürsten, den einst, so heißt es, deine Tochter Astris geboren! Ich unterwarf mich dem weibischen Bromios nicht. Ich berufe Sonne und endlose Erde, zugleich das heilige Wasser, Indiens Gottheit, zu Zeugen. Leb wohl, sei gnädig dem harten Kampfe der Inder und gönne ein Grab dem toten Orontes!« Damit zog er sein Schwert und stemmte es gegen den Nabel, stürzte sich jäh in die Klinge, ermordete bitter sich selber, sank in den Fluß dann, der seinen Namen bewahrte: Orontes.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8462 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 261) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 23.172ff: " Du auch, mein Aiolos, tu den Gefallen mir, gegen die Feinde lasse als wackere Vorkämpfer deine Sturmwinde heulen, gegen die Satyrn: Ihr Heer marschierte nämlich durchs Wasser, hat den Hydaspes begehbar gemacht für Wagen des Festlands, Kutscher ließen durch flutendes Naß die Fahrzeuge rollen! Hetze die Winde gegen Lyaios, der mich überquerte! Weggeschwemmt werde der Haufen von Satyrn, völlig verschlinge meine Strömung die Fahrzeuge, reiße hinweg auch die Lenker, berge der wütende Wogenschwall tief auf dem Grunde die Reiter! Ungestraft will ich die widernatürliche Durchfahrt nicht dulden. Schande bedeutet es dir wie mir, wenn die Krieger des Bakchos trocken sich eine Straße bahnen für Fußvolk und Kutscher. Umbringen will ich in meiner Flut die Dionysoslöwen! Sag mir, weswegen wurde mein Strom zur Straße, weswegen hört in der nassen Tiefe die Nymphe das Wiehern von Pferden, stampfen die Hufe von Rossen herum auf den Rücken der Fische? Schamgefühl hemmt mich, Verbindung zu anderen Flüssen zu suchen, weil mich doch Weiber durchschritten, ohne den Fuß zu benetzen! Niemals befuhren die Inder so frech mir die Strömung mit hohen Wagen, und niemals durchfurchte der Fürst Deriades mit seiner riesigen Sänfte die flutenden Wogen des Vaters, im Sessel auf Elefanten gelagert, auf hohem, steil ragendem Nacken!«" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8588 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 339) (c) Aufbau-Verlag;http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 26.1ff: " Niedergeschlagen war Deriades in Schlummer gesunken. Ungestüm trat an sein Lager Athene, aus Treue zu Bakchos, wollte dem Bruder helfen, nochmals den Sieg zu erringen. In der Gestalt des Orontes erschien sie, als Schwiegersohn jenes indischen Fürsten, welchen der Helmbusch hoch überragte. War auch des Königs leidenschaftliche Kampfgier verflogen, ließ er sich dennoch täuschen durch dieses tückische Traumbild. Schreckten ihn auch die erlittnen Verluste, vermochte ihn Pallas weiter zum Kampf doch mit Bakchos zu spornen durch folgende Worte: »Held Deriades, du schläfst. Ich muß dich tadeln. Denn Fürsten, Herren von Städten und Ländern, dürfen nicht nächtelang schlafen. Maßvoll nur schlummert der gut Beratene. Feinde bedrängen unsere Mauern. Du aber erhebst nicht zum Kämpfen die Lanze, hörst nicht das Dröhnen der Pauken, nicht das Schrillen der Flöten, nicht, wie Trompeten zum Sammeln blasen, zu blutigem Ringen! Deiner Tochter erbarm dich, der jungen trauernden Witwe, der Protonóë, die ihren gefallenen Gatten bejammert, lasse nicht ungesühnt, König, den Untergang deines Orontes! Töte die Unbewaffneten, die mich erschlugen! Zu zeitig starb dein Schwiegersohn, während seine Mörder noch leben. Schau, wie der schneidende Thyrsos die Brust mir durchbohrte! Lykurgos, leider, er wohnt nicht hier, der tapfere Sprößling des Ares, leider, nicht über die trotzigen Araber führst du die Herrschaft! Niemals ein Gott war Bakchos, wenn ihn ein sterblicher Gegner jagte, hinein in den Salzschlund, ihn zwang, in die Tiefe zu tauchen! Fortlaufen sah Deriades ich doch vor dem Ansturm von Weibern. Zeig dich als furchtloser Löwe, denn vor dem bewaffneten Helden flüchtete sich der Hirschkalbfellträger so feig wie ein Hirschkalb! Nicht ein Ausländer schlug die kampfbegeisterten Inder, nein, sie erschlug dein eigener Vater: Hydaspes erblickte während des Kampfes dein Heer auf der Flucht und ließ es ertrinken! Aber du gleichst ja den anderen nicht, es fließt ja in deinen Adern das Blut des Helios, deines flammenumlohten Großvaters! Du bist selber unsterblich. Kein Schwertstreich, kein Pfeilschuß kann dir, wenn du auf Dionysos losgehst, das Leben entreißen!« Darauf kehrte die listige Pallas zurück zum Olympos, ...." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8651(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 377) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 26.349ff: „Diese Heerscharen sammelten sich auf die Weisung des Königs. Oberster Kriegsherr für alle war der Gebieter der Inder, den einst der Stromgott Hydaspes bei innigem Liebesbund zeugte, als er die Tochter des Helios sich erkor als Gemahlin, Astris, die glücklich gebärende. Diese sollte von Keto stammen, einer Najade, Okéanostochter. Hydaspes schlich sich dereinst in ihr Zimmer, das mit den Wogen sich füllte, schlang um die Braut als Bräutigam fließend zur Hochzeit die Arme, er, ein echtbürtiger Sproß der Titanen. Als Gattin des Thaumas schenkte Elektra nämlich, die rosenarmige, einstmals Zwillingen glücklich das Leben; ihrem Schoße entsproßten einmal der Flußgott, zum andern die Botin der himmlischen Götter, Iris, die windschnelle, und die reißende Flut des Hydaspes, sie mit den Füßen die Lüfte durcheilend, er aber die Strömung.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8669 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 388) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 27.92ff: "Aber Sterópes schmiede mir einen gleichwertigen neuen Blitzstrahl, ebenfalls hier, auf der Erde; gegen die Satyrn will ich ihn einsetzen. Möge dann voller Neid der Kronide, sieht er und hört Deriades tatsächlich donnern und blitzen, schlimmer sich abhärmen noch, aus Furcht vor dem Feldherrn der Inder, der die hoch droben entstandenen flammenden Blitzstrahlen schleudert! Wer verbietet es mir, zum Kampf mich mit Blitzen zu rüsten? Helios, er, mein Großvater, Lenker der feurigen Sterne, ist ja von Kopf bis zu Füßen ein Flammenfürst. Trage ich meines Vaters, des Flusses, Blut, so werde mit Wassergeschossen gegen Dionysos einen Feuchtigkeitskrieg ich eröffnen, möchte die mir verhaßten Bakchanten im Flusse ersäufen." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8677(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 393) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 27.179ff: "Ist der verwirrte Fürst der kriegstollen Inder tatsächlich Abkömmling von dem Himmelsgeschlechte Phaëthons und sollte wirklich Phaëthon den Flammenkrieg gegen mich führen zu Ehren seines gehörnten Enkels, den ihm die Tochter geboren, nun denn, so rüste ich meinerseits gegen Phaëthon den Bruder meines Kroniden, den Herrscher des Meeres, zum Löschen der Gluten. Aufbrechen will ich zur Insel Thrinakia, wo sich die Schafe, wo sich die Rinder tummeln des himmlischen Lenkers der Flammen, will dort gefangennehmen die Heliostochter Lampetia und sie ins Sklavenjoch schirren; sie soll mir, trotz heftigen Sträubens, beugen die Knie. Und Astris soll in die Berge sich flüchten, um Deriades jammernd, den Sklavenketten belasten, soll, wenn sie Lust hat, auswandern, hin bis zum Lande der Kelten, gleichfalls zum Baum sich verwandeln im Kreis der Heliostöchter, ununterbrochen dann bittere Tränen in Strömen vergießen." [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8682(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 396) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] Nonnos Dion. 33.150ff: "»Lieber Junge, Phaëthon vergaßest du, auch Kythereia! Nicht mehr begehrt Pasipháe den Stier zum Spiele der Liebe. Helios höhnt mich, er rüstet zum Kampfe den Sprößling der Astris, den Deriades, seinen Enkel, den tapfren. Vernichten soll er die Bassariden des wahnsinngeschlagenen Bakchos, soll in die Flucht die geilen Satyrn des Bromios jagen. Stärker beunruhigt mich, daß Ares, der Rufer zur Feldschlacht, nunmehr in Menschengestalt, mit seiner Genossin Enyo, kalt gegenüber der Kypris, der ehemals innig geliebten, sich auf Befehl der Hera gegen Dionysos wappnet, Krieger zugunsten des indischen Königs! Nun, streitet jetzt Ares für Deriades, so kämpfe jetzt du auf seiten des Bakchos!" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8791(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 12) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] RE II/2 1798 ASTYKOME Eine Nymphe, Tochter des Zeus, Geliebte des Apollon, die mit ihm den Eumolpos zeugte. RE II/2 1868 ASTYOCHE Troianische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Simoeis, des Sohnes der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 342. Von Erichthonios 2 war sie die Mutter des Tros 1. Simoeis hieß der Nebenfluss des Skamandros in der Troas und der Flussgott dieses Flusses. Er war auch der Vater der Hieromneme, der Frau des Assarakos, und damit Ur– und Ururgroßvater des Aineias. Apollodor 3,140: „Von den ihm geborenen Söhnen Ilos und Erichthonios starb Ilos kinderlos, Erichthonios aber empfing das Königtum, heiratete Astyoche, die Tochter des Simoeis, und zeugte Tros. Dieser übernahm das Königtum, nannte das Land nach sich Troia, heiratete Kallirrhoe, die Tochter des Skamandros, und zeugte die Tochter Kleopatra und die Söhne Ilos und Assarakkos und Ganymedes.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) RE II/2 1873 ATHENA HIPPIA Nymphe, Tochter der Koryphe, einer Tochter des Okeanos und der Tethys, und des Poseidon. Sie scheint arkadischen Ursprunges zu sein. Nach Suidas Byzantinisches Lexikon war Polyphe / Polyphenole eine Okeanide und von Poseidon die Mutter der rhodischen Athena Hippia. Die Phrasier erzählten, eingeflüstert vom Cyrbas, Helios und Athena Hippia seien die Eltern der Korybanten gewesen¸ Strabon 10.1.19, 14.1.18. Tatsächlich dürfte es sich bei Athena Hippia um die Nymphe Rhode handeln. ATLANTEIE Eine ägyptische Hamadryaden-Nymphe, Tochter der Themis und des Zeus. Sie ist die Mutter von 10 der 50 Töchter des Danaos; Apollodor 2,17 Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra verschonte ihren Gatten Lynkeus, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern gehorchten dem Befehl des Vaters, schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie auf dem Berg Larisa, bei Apollodoros 2,22 bei Lerna. Die Körper begrub man außerhalb der Stadt. Auf Befehl des Zeus wurden die Frauen von Athena und Hermes entsühnt und Danaos verheiratete seine 49 Witwen mit den Siegern eines sportlichen Wettkampfes; Apollodoros 2,22. RE II/22 AUGEIA Eine lokale Nymphe und Eponyme der lokrischen Stadt Augeiai; Tochter des Zeus; Schol. D Il. II 532. RE II/2 2306 AULONIADES Töchter des Zeus. Dryaden, die in Bergschluchten, Tälern und auf Almen wohnten und die Gesellschaft des Gottes Pan nicht verschmähten. Vergil Georg. 4.446ff: " »Eine bedeutende Gottheit verfolgt dich im Zorn. Ein Vergehen hast du zu büßen: Der schuldlos ins Elend geratene Orpheus legt die Bestrafung dir auf – sofern nicht das Schicksal noch hemmte –, voller Erbitterung grollt er über den Tod der Gemahlin. Diese entrann dir über den Strom in kopflosem Fliehen; dabei erblickte das Mädchen, dem Tode geweiht schon, am Ufer nicht die entsetzliche, tief im Grase lauernde Schlange. Aber der Chor der Dryaden, so alt wie die Tote, erfüllte gellend mit Klagen die Berge." [Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17512 (vgl. Vergil-W, S. 132) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.] AUTOMATE 1,2 1. Eine der 50 Töchter des Danaos. Die Mutter hieß EuropeSie erdolchte und köpfte in der Hochzeitsnacht den ihr wider Willen angetrauten Busiris; Apollodor 2,15f. (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005) Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 2, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern gehorchten dem Vater, schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie bei Lerna. Die Körper begrub man außerhalb der Stadt. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos; Apollodoros 2.22. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Der Vater verheiratete alle mit Siegern von Sportwettkämpfen. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. Nach Hygin 169: Poseidon hat, wütend auf den Flussgott Inachos, die Quellen in Argos versiegen lassen. Im Streit um Argos zwischen Hera und Poseidon entschied Inachos für Hera. Dafür legte Poseidon dem Flussgott den Fluss trocken. Danaos schickte seine Töchter Amymone, Hippe, Physadeia und Automate Wasser zu suchen. Während der Suche warf Amymone ihren Wurfspieß nach einem Hirsch und scheuchte dabei unabsichtlich einen ruhenden argivischen Satyr auf, der sie sofort hochaufrecht erregt verfolgte. Poseidon sah dies und warf dem Lüsternen seinen Dreizack nach, der in einer Felswand stecken blieb. Für diese Rettung in höchster Not gab sie sich dankbar Poseidon hin und gebar Nauplios, den Gründer der Stadt Nauplia. Als sie den Dreizack aus dem Fels zog entsprangen drei (vier) Quellen, Amymone, Hippe, Physadeia und Automate, die man heute noch „Quellen der Amymone“ nennt. Eine der vier Quellen in Argos, mit deren Wasser man Sklavinnen im Wochenbett gewaschen hat, war nach dieser Automate benannt, bzw. sie war selbst die Nymphe dieser Quelle; nach Kallimachos Aitien III 77: "[...] gutströmendes [etwa: Wasser], benannt nach Automate, von dir dagegen [...] wäscht man die Sklavin im Wochenbett [...]" (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Apollodor 2.13f: "Das Land war schon von sich aus wasserarm, und nun hatte zudem Poseidon die Quellen austrocknen lassen aus Zorn auf Inachos, weil er bezeugt hatte, dass das land der Hera gehöre. So schickte Danaos seine Töchter zum Wasserholen. 14. Eine von ihnen, Amymone, warf auf der Suche nach Wasser ihren Speer nach einem Hirsch, traf aber einen schlafenden Satyr. Der fuhr hoch und empfand Lust, mit ihr zu schlafen. Als aber Poseidon erschien, floh der Satyr; dafür aber musste Amymone nun mit diesem schlafen, und Posseidon offenbarte ihr dann die Quellen von Lerna." 2.78: "Herakles bestieg einen Wagen mit Iolaos als Lenker und kam so nach Lerna, ließ die Pferde haltmachen und fand die Hydra bei einem Hügel an den Quellen der Amymone, wo ihr Lager war. Er warf brennende Pfeile hinein und zwang sie so herauszukommen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Kallimachos Hymnus: Auf das Bad der Pallas 45ff: "Heute, ihr Wasserträger, schöpft nicht - heute, Argos, trinke aus den Quellen, nicht aus dem Fluss! Tragt heute eure Krüge, Dienerinnen, zu Physadeia oder zu Amymona, Tochter des Danaos! Denn mit Gold und Blumen die Wasser mischend wird Inachos von den Bergweiden herabfluten, der Athene ein herrliches Bad zu bringen." Kallimachos Aitien III 78: "[...] Heroinen, Enkelinnen der Jasostochter. Braut Poseidons, Wassergöttin (78), auch nicht daß sie, deren Sache es ist, Heras heiliges Gewand zu weben, bei den Webrahmen stehen, ist Recht, bevor sie dein Wasser sich über den Kopf gegossen haben, dabei auf einem heiligen Fels sitzend, den in der Mitte du umläufst zu beiden Seiten. Herrin Amymone und Physadeia, liebe, Hippe und Automate, der Nymphen ältestes Haus, seid mir gegrüßt und fett fließt, Pelasgerinnen!" ....... (78) Anrede der Quell(nymph)e Anymone. (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) (Zur Fußnote (78) erklärt Herr Markus Asper, dass für Kallimachos Quelle und ‚Person‘ sicher identisch sind oder so behandelt werden können (fr. 77.1). Außerdem nimmt er an, dass die ‚Person‘ identisch mit der Namensgeberin ist (fr. 78.2 scheint ja ephudrias zu heißen, dass die Danaide Amymone die Nymphe ‚ist‘). Irgendwo in diesem Aition könnte die Benennung der Quellen bzw. Metamorphose der Danaiden zu Quellen/Nymphen erzählt worden sein. Es gibt in diesem Aition vermutlich keine anonymen Nymphen neben den Danaiden, sondern die Danaiden sind die Quellen/Quellnymphen (jedenfalls für Kallimachos)). Pausanias berichtet, dass Automate nach dem Tod des Busiris den Architeles 1, den Sohn des eingewanderten Achaios geheiratet hat, nennt aber den Namen falsch mit Autornate; Pausanias 7,1,6. RE II/2 2604 2. Eine thessalische Quellnymphe, Tochter des Okeanos. AUTONOE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 258, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE II/2 2606 AVERNISCHE NYMPHEN Wassernymphen des Avernus lacus, eines Kratersees nahe dem heutigen Baiae in Italien. Sie galten als Nymphen der Finsternis, bzw. als die Personifizierung der Finsternis. Ovid met. 5,538ff: „………………, und allein zugegen von allen, Nahm es Ascalaphus wahr, den ehmals - sagen sie - Orphne, Nicht die Geringste an Ruf von der Schar der avernischen Nymphen, Unter dem schwarzen Geklüft aus Acherons Liebe geboren.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12706 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 124) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE I/1 212 AXIOCHE In dem Schol. Pindar Olympien 1,144 ist die Mutter des Chrysippos die Nymphe Axioche. Auch eine kretische Nymphe, Danais 3, wird als Mutter genannt. RE II/2 2627 Die Geschichte des Chrysippos wird in verschiedenen Versionen erzählt: a.) Als unehelicher Sohn wurde er von seinem Vater geliebt, aber von seiner Stiefmutter Hippodameia gehasst. Sie fürchtete Chrysippos und nicht ihre Söhne Atreus und Thyestes könnte der Erbe der Krone von Pisa werden. Um ihren Söhnen die Krone zu sichern verleitete sie Atreus und Thyestes den Halbbruder zu ermorden. Die Söhne gehorchten. Das Verbrechen wurde aufgedeckt, Pelops verfluchte und verjagte seine Frau Hippodameia und seine beiden Söhne. b.) Der königliche Jüngling Laios (später Vater von Oidipus) genoss aus Sicherheitsgründen am Hofe des Pelops das Gastrecht. Er verliebte sich in den schönen Knaben Chrysippos, missbrauchte ihn, entführte ihn nach Theben und lebte mit ihm wie in einer ehelichen Gemeinschaft. Und – die Thebaner duldeten diese Beziehung. Pelops, der Vater, verfluchte den Knabenräuber der sein Gastrecht so schändlich missbraucht hat und mit ihm die Stadt Theben die diese Schande duldete. Jahre später verstieß Laios den Geschändeten und heiratete Iokaste. Chrysippos beging aus Verzweiflung und Scham Selbstmord. ….. Durch den Fluch des Pelops wird das Chrysipposmotiv, das wahrscheinlich nicht ursprünglich zur theb. Sage gehörte, in diese eingegliedert. Spätere Dichter haben beide Sagenmotive in einer Vielzahl von Variationen bearbeitet. In Hygin fab. 85 finden wir eine Verknüpfung: Chrysippos folgt Laios nach Theben, wird aber von seinem Vater Pelops mit militärischer Gewalt zurückgeholt und später von seinen Brüdern ermordet. Es wird auch erzählt, dass Zeus den schönen Chrysippos entrückt hat; Praxilla frg. 6 B = 5 Page, bei Athenaios 13, 603 a. BALANOS Oxylos 3, Sohn des Oreios, und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und Ampelos. Der Name Oxylos kann als „Holzmann“, Sohn des „Bergmannes“, gedeutet werden. Das heißt, dass es sich bei diesem Oxylos ursprünglich um einen Walddämonen handelt, der mit seiner Dämonenschwester diese Nymphen gezeugt hat. Eine von Pherenikos von Herakleia frei erfundene Sage und Genealogie (Athen. III 78 B). Lies Hamadryaden. RE II/2 2817 BASSARIDEN Lies Mainaden / Bassariden. BATEIA Naiaden-Nymphe, Tochter der Themis und des Zeus, Gemahlin des Oibalos und von ihm Mutter von Hippokoon, Ikarios und Tyndareos. Apollodor 3,123: „Es gibt aber welche, die sagen, Aphareus und Leukippos stammen von Perieres, dem Sohn des Aiolos, von Kynortas aber Perieres, von diesem aber Oibalos, von Oibalos aber und der Naiaden-Nymphe Bateia Tyndareos, Hippokoon, Ikarios.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) RE III/1 122 BATHYKLEIA Eine attische Nymphe, Tochter des Zeus, von Poseidon war sie Mutter des Alirrhothios / Halirrhothios; Schol. Pindar. Auch eine Euryte wird als Mutter genannt; Apollodor 3,180: "..... Diese versuchte Halirrothios, den Sohn des Poseidon und der Nymphe Euryte, zu vergewaltigen, wurde aber von Ares ertappt und wird getötet. ...". (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Halirrhothis war eine attische Sagengestalt, an die die Gründungslegende des Areopags anknüpft. Alkippe, die Tochter des Ares und der Agraulos, ging zum Brunnen im Heiligtum des Asklepios am Abhang der Akropolis, um Wasser zu holen. Halirrhotios lauerte ihr auf und vergewaltigte die Jungfräuliche. Pausanias 1,21,4: „Darin ist ein Brunnen, bei dem Poseidons Sohn Halirrhothios die Arestochter Alkippe geschändet habe und deshalb von Ares getötet worden sein soll, und wegen dieses Mordes soll zum erstenmal ein Gericht gewesen sein.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie teilte diese Schande ihrem Vater Ares mit. Ares, wütend, schickte seine Tochter nochmals zur Quelle und legte sich auf die Lauer. Wieder nähert sich Halirrhothios, will Alkippe nochmals vergewaltigen, aber Ares sprang dazwischen und erschlug den Gewalttäter. Poseidon, der Vater des Getöteten, erhob bei den Göttern Anklage wegen Mord gegen Ares. Das 12-Göttergericht tagte. Die Götter sprachen Ares frei – das heißt, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann darf er von den männlichen Blutsverwandten des Opfers getötet werden. ……. Einschub: Mit dieser legendären Gerichtsverhandlung auf dem Aeropag begann die Legalisierung des Blutgerichtes. (Blut-)Verwandte einer/eines Ermordeten hatten die Pflicht der Anklage. Im 6. Jh. v. Chr. wurde diese Legende zum Gesetz – ein Vorläufer unserer Gesetzbebung. Dieses „Blutgesetz“ wird noch in vielen Kulturen, heute meist ohne gesetzliche Rückendeckung, angewendet. …….. In einer zweiten, offensichtlich später entstandenen und etwas unverständlichen Sage wird erzählt, dass Halirrhothios aus Zorn, weil Poseidon durch Athene besiegt wurde, deren heiligen Ölbaum auf der Akropolis mit einem Beil umhauen wollte. Das Metall löste sich vom Griff, prallte zurück und schlug ihm den Kopf ab. Poseidon klage Ares, er war der Gott des todbringenden Eisens, an. RE VI/1 1357 BEROE 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Lies Nereiden. RE III/1 304 2. Eine Okeanide, Tochter von Okeanos und Tethys; Nonnos Dion. 41.51. Bei 41.155 nennt Nonnos Adonis und Aphrodite als Eltern. Vergil georg. 4,333ff: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Sie wohnte im Meer vor dem heutigen Libanon und soll der heutigen Stadt Beirut den Namen gegeben haben. Bei Nonnos Dion. 41.1ff wird sie als Stadt genannt: " Einundvierzigster Gesang Herrlich erblüht die liebliche Nymphe Beróë, sei sie nun Tochter der Tethys oder der Kypris. Über die ragenden Höhen des Libanon hatte Lyaios auch schon die Pflanzungen seiner traubenprangenden Stöcke eifrig gezogen, verlockt schon die Fluren zum Tragen des Weines, hatte besucht auch das Brautgemach Paphias, hatte mit frischen Weinschossen hoch überwölbt das lauschige Lager im Walde, Trauben geschenkt dem Adonis und seiner Braut Kythereia. Auch die Chariten tanzten dort. Aus dem fruchtreichen Dickicht kletterte Efeu, umgürtet von hellen Weinranken, aufwärts, wand sich behend in die Höhe an Stämmen stolzer Zypressen. Auf jetzt, ihr Musen vom Libanon, Nachbarn Beróës, der Hochburg waltenden Rechtes, singt jetzt das Lied vom Los Amymónes, singt von dem Kampf des Kroniden der Tiefe gegen Lyaios, Schwinger der Thyrsen; da sollten sich Wogen mit Weinranken messen! Ist doch Beróë ein Zentrum des Lebens, ein Hort der Eroten, Stadt an der Küste, reich an Inseln, frisch grünend, mit schmaler, aber weitreichender Landenge, deren ragenden Nacken zwischen zwei Meeren beiderseits rollende Wogen umbranden. Sie erstreckt sich zu Libanons tiefen Wäldern, den fernhin flammenden Ostwinden offen. Dort streicht für die Bürger auf gradem Wege ein säuselnder Luftzug heran, ein Hüter des Lebens, der die Zypressen schüttelt zu köstlich duftendem Hauche." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9000(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 138) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos 41.139ff: " Wurzel des Lebens, Beroë, Amme von Städten, als erste sichtbar auf Erden, Schwester des Aion, so alt wie der Kosmos, Stätte des Hermes, Sitz der Dike, Land der Gesetze, Wohnort des Glückes, Laube der Kypris, Haus der Eroten, heiterer Boden des Bakchos, Obdach der göttlichen Schützin, ein Nerëidenjuwel, Schloß des Zeus und Obdach des Ares, für die Chariten Orchómenos, Stern libanesischer Fluren, Altersgefährtin der Tethys, zur Zeit des Okéanos lebend, der einst in seiner quellreichen Brautkammer, wogend vor Liebe, sich mit Tethys vereinte, zum Vater wurde Beroës – die man zugleich Amymóne auch nannte, als Tethys auf ihrem Lager im Salzschlund gebar die Frucht der Okeanosliebe! Doch es besteht noch eine jüngere Sage. Nach dieser ist Aphrodite, die Lenkerin menschlichen Lebens, Beroës Mutter, gebar das weißleuchtende Kind dem Assyrer Adonis. Über den neunten Kreislauf Selenes schon trug sie die Bürde. Da kam Hermes noch vor der Geburt mit eilendem Fuße, trug ein latinisches Schriftstück, das Künftiges klar prophezeite, ging bei den Wehen als Helfer zur Hand. Als Geburtsgöttin wirkte Themis. Sie bahnte aus dem geschwollenen Schoße dem Kindlein sorglich den engen Weg durch Öffnen der bergenden Hülle, linderte derart den Schmerz, den die Frucht, gereift schon, verursacht, hielt in den Händen dabei die Gesetze Solons. Und Kypris lehnte sich während der Wehen schwer an die hilfreiche Göttin und überstand und brachte zur Welt die tüchtige Tochter über dem attischen Text, so wie die spartanischen Frauen über dem wohlgerundeten Schutzschild die Kinder gebären – brachte ans Licht aus dem Mutterschoß zügig die Kleine, mit Hilfe einer männlichen Hebamme, Hermes, des Hüters des Rechtes. Eben geboren erst war Beroë, da wuschen und salbten schon die vier Winde, die sämtliche Städte durchfegen, das Mädchen, um, aus Beroë hervor, die Welt mit Gesetzen zu segnen." Und als der erste Gesetzesbote des Kindes, noch heute, legte Okeanos jetzt bei ihrer Geburt um des Weltalls Lenden gleich einem ewigen Gürtel sein strömendes Wasser. Aion, als enger Vertrauter, wickelte, würdigen Alters, Dikes Gewänder als Windeln um den Körper der Kleinen, Seher der Zukunft; befreit er sich doch von der Bürde des Alters, so wie die Schlange das alte, brüchige Schuppenkleid abstreift; sich zu verjüngen begehrt er durch Baden im Naß der Gesetze. Und die vier Horen begannen einstimmig heiter zu singen, während Kypris die göttliche Tochter dem Sonnenlicht schenkte. Freudiger Rausch befiel auch die Tiere, sobald sie erfuhren, Paphia habe geboren. Der Löwe, in harmlosem Spiele, streifte zu freundlichem Gruß mit dem Maul den Nacken des Stieres; der ließ zutraulich zwischen den Lippen ein Grunzen erschallen. Freudig stampfte das Roß mit hämmernden Hufen den Boden, spendete für das frohe Ereignis dröhnenden Beifall. Der Leopard in gesprenkeltem Fell erging sich in hohen Sprüngen, umtanzte in heiterem Rhythmus munter den Hasen. Spielerisch-fröhlich begann der Wolf zu heulen und teilte, ohne zu beißen, Küsse aus unter der wimmelnden Herde. Länger nicht suchte der Hund im Dickicht Rotwild zu jagen, stillte sein Glückssehnen anders, tummelte froh sich als Tänzer, frisch um die Wette, im Reigen mutwillig hüpfender Eber, und mit erhobenen Tatzen umarmte innig die Bärin, freundlich, die junge Kuh und schlug ihr keinerlei Wunden. Immer aufs neue senkte im Spiel das Kälbchen den Schädel, sprang in mutwilligen Sätzen und leckte den Körper der Löwin, während, noch unbeholfen, das Maul zu brüllen versuchte. Der Elefant ließ friedlich die Schlange den Stoßzahn umwinden. Beifall auch rauschten die Eichen. Doch Aphrodite, die Freundin lieblichen Lächelns, lachte wie immer mit strahlender Miene, als sie die Tiere zu Ehren des Kindleins so heiter sich tummeln sah, und umfaßte mit ihren fröhlichen Blicken sie alle. Nur das Entzücken der Wildschweine wollte sie gar nicht zur Kenntnis nehmen; sie wußte genau, als Prophetin, daß Ares, in eines Ebers Gestalt, vor Eifersucht rasend, mit schneidenden Hauern, tödlichen Giftschaum versprühend, Adonis umbringen würde. Jungfrau Astraia, die Amme des Weltalls, die Nährerin aller Wesen des Goldenen Zeitalters, nahm aus den Händen der Mutter gleich auf den eigenen Arm die kleine, doch heitre Beroë, reichte geschickt die Brust dem wacker stammelnden Kinde. Ströme von Satzungen ließ mit der Jungfrauenmilch in des Mädchens Mund sie hineinfließen, träufelte zwischen die Lippen des Kindes köstlichen Saft der attischen Biene; herausgepreßt hatte sie, was die Biene kunstreich in ihren Waben geschaffen, klüglich gemischt im Becher den Honig der Redebegabung. Wünschte Beroë, durstig, nunmehr zu trinken, so reichte sie ihr das sprechende Wasser von Pytho, das Phoibos behütet, oder das Naß vom Ilissos, beseelt von der attischen Muse, treiben Apollons piërische Winde es gegen das Ufer. Kranzförmig bog sie vom Sternenhimmel die goldene Ähre, legte sie dann um des Mädchens Nacken als schmückende Kette. Die orchomenischen Tänzerinnen, Paphias Mägde, schöpften das köstliche Wasser zum Bad ihr, den Schatz der neun Musen, der die Verstandeskraft anregt, vom Quell, den ein Pferdehuf freischlug. In der Gesellschaft der göttlichen Schützin erblühte Beroë, trug die Fangnetze ihres Vaters, des Jägers Adonis. Ihre Erscheinung glich in allem der Mutter, auch ihre leuchtenden Füße. Wenn Thetis über die Fläche des Meeres tauchte und schneeigen Fußes tanzte, so hatte sie eine zweite silberfüßige Thetis vor Augen und tauchte schamhaft zurück, aus Furcht vor der Nachrede Kassiëpeias. Wieder erspähte Zeus ein noch lediges syrisches Mädchen und geriet in Verwirrung, wollte sein Aussehen ändern. Unter dem Drange des Eros wäre er jetzt wohl zum zweiten Male in Stiergestalt leichthin über die Salzflut geschwommen, hätte die Frau, vor dem Wasser geschützt, auf dem Rücken getragen. Doch die Erinnerung an die sidonische Stierhochzeit hemmte ihn. Auch begann der olympische Stier, der Gatte Europas, rasend vor Eifersucht droben im Reigen der Sterne zu brüllen: keineswegs dürfe am Himmel ein gleiches Stierbild er schaffen, nochmals als Denkmal der »Liebe im Meer« ein Sternzeichen setzen! So überließ er Beroë, die einem Meergott bestimmt war, seinem Bruder, vermied es, wegen des irdischen Mädchens sich mit dem erderschütternden Gotte in Streit einzulassen. Derart erblühte Beroë, ein Sproß der Chariten. Wenn lieblich sie zu erzählen begann, noch süßer als Honig der Bienen, saß auf den Lippen ihr Peitho, gewinnend, unwiderstehlich, konnte auch nüchtern denkende, spröde Menschen verwirren. Ihre lachenden Augen trafen so tief wie Eroten und überstrahlten alle assyrischen Altersgenossen mit dem Glanze der Anmut, so wie der strahlende Vollmond, wenn er vom wolkenlosen Nachthimmel leuchtet, die Sterne sämtlich verdunkelt. Hernieder bis auf die Knöchel des Mädchens schimmerten durch die weiße Gewandung die rosigen Glieder. Daß sie durch solche Schönheit die Altersgenossinnen ausstach, war ganz natürlich, umleuchtete doch der herrliche Liebreiz beider Elternteile ihr freundliches Antlitz." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9008(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 142-143) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Beroe als Göttin der Stadt: Nonnos Dion. 41.263ff: " Und Kypris hatte ihr Kind vor Augen. Prophetischer Einsichten fähig, ging sie sogleich daran, bestimmte Pläne zu nähren. Über die ganze Erde hin ließ die Gedanken sie schweifen und erwog die Schönheit der Lage von Städten der Vorzeit: Nach dem Namen der glanzäugig blickenden Jungfrau Mykene hieß die berühmte Stadt, für die einst Kyklopen die Mauern fachmännisch ringsum errichteten; ferne im Süden, am Nilstrom, nannte man Theben nach Thebe, der alten ägyptischen Nymphe. Ebenso plante sie eine Stadtgründung namens Beroë, darauf erpicht, daß die Stadt so lieblich sei wie das Mädchen. Sie überdachte Solons Gesetze, die Retter vor Unheil, blickte dann hin auf die stattlichen Straßen Athens und verspürte Neid auf die Schwester, den Hort des Rechtes. Da machte sie eilig sich auf den Weg und durchsauste im Flug das Himmelsgewölbe bis zum Palast der Harmonia, Mutter des Alls, wo die Nymphe wohnte in einem vierfach, gemäß dem Kosmos, geteilten Schloß von natürlicher Festigkeit. Vier unzerstörbare Tore schützten das Bauwerk ringsum gegen den Druck der vier Winde." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9014(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 146) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die mythische Hochzeit der Beroe. Nonnos Dion. 42.1ff: " Zweiundvierzigster Gesang Eros entflammt Dionysos wie auch Poseidon gleichzeitig für die verlockend anmutige Nymphe. Damit gewann sie den Sohn. Zu windschnellem Flug in der Höhe regte der hitzige Eros, ohne zu zögern, die Füße, bahnte sich zwischen den Wolken beschwingt den Weg durch die Lüfte, schwang in der Faust den entflammenden Bogen. Über der Schulter hing ihm der Köcher und barg die schmeichlerisch kosenden Gluten. Wie ein Komet, ein geschwinder Wanderer, über den klaren Nachthimmel hinzieht, geradenweges, mit sprühendem Schweife, warnendes Omen für kämpfende Heere oder Matrosen, hinter sich hell in den Äther die leuchtende Funkenspur zeichnet, ebenso sauste damals der stürmische Eros von dannen, ließ aus den Lüften hernieder im brausenden Schlage der Schwingen mächtiges Rauschen ertönen. Am Felsengebirge Assyriens legte er gleichzeitig auf die Sehne zwei brennende Pfeile, wollte mit einem Schusse zwei Freier entflammen in heißer Sehnsucht zu einer Geliebten, in Eifersucht auch aufeinander, Bakchos, den Meister des Weins, und Poseidon, den Herrscher des Meeres. Letzterer tauchte soeben aus tiefer See ans Gestade. Bakchos erreichte von Tyros aus, zwischen den Libanonhöhen, diese Stelle zu Lande. Vom schreckenerregenden Wagen schirrte der Fahrer Maron seine schweißtriefenden Panther, ließ sie den Staub sich abschütteln, wusch dann und kühlte die heißen, weidlich geschundenen Nacken der Tiere im Wasser der Quelle. Da trat Eros zur Seite des ebendort weilenden Mädchens, traf unverzüglich die beiden Götter mit doppeltem Pfeilschuß, reizte Dionysos gleich, dem Mädchen werbend die eignen Schätze zu bieten, Lebenslust und die Trauben des Weines, stachelte andererseits das Verlangen des Dreizackbewehrten, trieb ihn, das Mädchen am Strande zweifach mit Gaben zu locken, zünftiger Seeschlacht sowohl als auch Leckerbissen in Fülle. Stärker setzte er Bakchos in Flammen, da Wein das Verlangen steigert und Jüngere mit dem Stachel der Unvernunft eher blendet; sie sind ja ohnehin, unbeherrscht, leichter zu lenken. Völlig durchbohrte Eros brennend das Herz des Lyaios, hätte mit süßen Worten kaum stärker ihm zusetzen können. Beide berauschte er also und schwang sich, zum Vogel verwandelt, wieder empor in die Höhe mit unverwandt kreisenden Schwingen, schoß, mit dem sausenden Wind um die Wette, quer durch den Äther, rief noch die höhnenden Worte: »Wenn Bakchos die Menschen mit seinem Weintrunk erregt, so reize ich Bakchos mit lodernder Flamme!« Grad auf Beroë lenkte Dionysos spähend die Blicke, musterte prüfend den herrlichen Leib des lockigen Mädchens. Seine Bewunderung weckte sein Liebesverlangen. Sein Auge wurde zum Wegbereiter der schnell erregten Gefühle. Tief in das heiter wuchernde Dickicht begab sich Lyaios, schaute aus sicherer Deckung weiterhin auf die Begehrte, folgte in kurzem Abstand dem vor ihm schreitenden Mädchen, konnte an ihr sich nicht sattsehen. Denn je länger er ihre Umrisse sah, um so stärker wünschte er sie zu betrachten. Helios, Fürsten der Sterne, erinnerte er an die Liebe zu Klyméne und bat ihn, droben am Himmel auf seinem Wagen die Rosse mit straffem Zügel rückwärts zu zwingen und zu verlängern die freundliche Helle, nur langsam und ohne Peitschenhieb westwärts zu ziehen, den Tag neu sich dehnen zu lassen. Schrittweise pirschte er vorwärts auf den Spuren Beroës, kreiste um sie wie ein Jäger. Jedoch von den Libanonbergen stahl sich mit Vorsicht heran der erderschütternde Seegott, wich wiederholt auch wieder zurück mit bedächtigen Schritten, schwankend in seinem Entschluß wie die unstet kabbelnde Salzflut, deren Gedanken sich äußern im rauschenden Spiele der Wogen. Brennend vor Gier im lieblichen Wald der Libanonberge, sah sich Lyaios an einsamer Stelle allein mit dem Mädchen, sah sich allein! Erzählt mir doch, bitte, ihr Nymphen der Höhen, was er noch inniger sich zu wünschen vermochte, als einsam, ferne dem gleichfalls verliebten Poseidon, Beroë zu sehen? Heimlich dahinschleichend, drückte er zahllose Küsse auf jene Stellen des Erdreichs, die sie betreten hatte, den Boden voller Staub, den die rosigen Füße des Mädchens verklärten. richtete auf den lieblichen Nacken den Blick, auf die Knöchel, während sie lief, auf den herrlichen Leib, den ihr Physis verliehen, den auch Physis erschuf. Denn mit keiner rötlichen Salbe hatte Beroë geschminkt das runde, rosige Antlitz, hatte auf ihre Wangen kein künstliches Rot aufgetragen, hatte auch niemals in einem glänzenden bronzenen Spiegel lächelnd ihr lebloses Trugbild gemustert und kritisch berechnend ihre Schönheit beurteilt, niemals mit kundigen Griffen gleichmäßig über den Augenbrauen die Locken geordnet und widerspenstige Haare kunstreich zum Liegen gezwungen. Aber die Schönheit des niemals bewußt gepflegten Gesichtes peinigt den Liebhaber noch mit einem weit schärferen Stachel. Locken, voll Staub, auch auf einem ungeschniegelten Kopfe, wirken recht anmutig, wenn, ungeflochten, in freier Bewegung, sie ganz natürlich um das helleuchtende Antlitz sich schmiegen. Manchmal auch trat an die nahe gelegene Quelle das Mädchen, durstgequält unter der Glut des feurigen Hundes am Himmel, trocken die Lippen. Dann beugte sie sich mit dem Kopfe vornüber, tauchte die Hände ins heimische Naß und schöpfte vom Wasser wieder und wieder sich in den Mund, bis sie satt sich getrunken, schritt von dem Brunnen weiter des Weges. War sie gegangen, beugte sich auch Dionysos nieder zur lieblichen Quelle, schöpfte mit hohlen Händen genau wie das reizende Mädchen, trank von dem Wasser, weit süßer als Nektar, der frei sich ergossen. Ihn, den von leidenschaftlicher Sehnsucht Gequälten, erspähte, vollbusig, barfuß, die Nymphe des Quells und höhnte ihn weidlich: »Eisiges Wasser, Dionysos, trankst du vergebens. Denn schwerlich könnte den Durst des Eros der ganze Okéanos löschen. Frage den eigenen Vater! Durch Überqueren des weiten Salzschlundes löschte der Freier Europas die Liebesglut gar nicht, nein, er verspürte noch härtere Qualen im Wasser! Als Zeugen hast du den Pilger Alpheios, den Sklaven des ›Eros zu Wasser‹. Riesenentfernungen legte, als Wasser, zurück er durch Wasser, doch er entging nicht dem glühenden Eros, als feuchter Geliebter!« Derart verhöhnte die unverschleierte Nymphe den Bakchos, tauchte hinab in die Quelle sodann, die an Alter ihr gleichkam. Groll auf Poseidon, den Herrscher der Fluten, verspürte Lyaios, gleichzeitig Furcht und Eifersucht; denn anstelle des Weines trank ja das Mädchen Wasser. Da rief er empor in die stillen Lüfte, als könne Beroë ihn hören und Folge ihm leisten: »Trinke doch Nektar, Mädchen, meide das Jungfrauenwasser, scheue den Schluck von der Quelle. Sonst dürfte der dunkelgelockte Fürst der Gewässer im Wasser dir auch dein Mädchentum rauben! Ist er doch tückisch und geil! Du weißt von der Liebe der Tyro, der thessalischen Jungfrau, und ihrer Hochzeit im Flusse. Hüte dich vor der listigen Flut, damit er, der falsche, ja nicht den Gürtel dir löst, wie damals als Lüstling Enipeus! Würde doch ich auch ein Fluß wie der Gott, der die Erde erschüttert, könnte an sehnsuchterfüllter Quelle rauschend die Arme schlingen um meine dürstende, sorglose Libanon-Tyro!« Derart rief er, verwandelte seine äußre Erscheinung, tauchte ins Dickicht, dorthin, wo das Mädchen sich aufhielt, Lyaios, aber in eines Jägers Gestalt. Nicht mehr zu erkennen, näherte er sich dem lockenumwallten Mädchen, ein Jüngling nunmehr, und zeigte heuchlerisch eine würdig-gesetzte Miene, den Ausdruck beherrschter Sittsamkeit, richtete seinen spähenden Blick bald auf einen kahlen ragenden Felsturm, bald auf das weite Geäst des schattendämmernden Hochwalds, faßte mit Fleiß bald eine Kiefer ins Auge, bald eine Fichte oder auch Ulme. Mit Vorsicht freilich, verstohlen, musterte er auch das Mädchen, das schon ganz nahe ihm weilte. Keineswegs sollte es ihm noch entrinnen. Hat nämlich ein junger Bursche das herrliche Antlitz eines gleichaltrigen Mädchens deutlich vor Augen, erliegt er sehr leicht der Lockung des Eros. Nahe schon kam er Beroë und wollte sie ansprechen. Aber immer noch hemmte ihn Scheu. Du, Freund des Jubels, wo bleiben deine todbringenden Thyrsen? Die schrecklichen Hörner? Die Schlangen, Kinder des Erdreichs, die schillernd in deinen Haaren sich winden? Wo dein tiefdröhnendes Brüllen? Ein großes Wunder: Vor einem Mädchen erzitterte Bakchos, vor dem sich Giganten entsetzten! Furcht vor Eroten bezwang den Vernichter grimmiger Riesen! Zahlreiche kampfbesessene Inder mähte er nieder, um jetzt vor einem schwachen, reizenden Mädchen, vor einer zarten Frau sich zu fürchten! Er brachte im hohen Gebirge fürchterlich brüllende Löwen mit seiner Gerte zum Schweigen, Hirte von Raubtieren – bangte jetzt vor der Absage einer Frau! In dem furchtversiegelten Munde quollen ihm Worte vorwärts zur Spitze der Zunge, beinahe schon bis zu den Lippen, quollen vom Herzen ihm, fluteten freilich zurück auch zum Herzen. Scheu, so bitter wie süß, bewog ihn, zu schamhaftem Schweigen die schon ins Freie drängenden Worte stets wieder zu hemmen. Endlich, sehr spät, zerbrach er die Fessel der Scham vor dem Munde, setzte ein Ende dem Schweigen, das seine Entscheidung nur aufschob, richtete an Beroë die listig täuschenden Fragen: »Artemis, wo verbirgst du den Bogen? Wer raubte dir deinen Köcher? Wo ließest das Kleid du, das grad an die Knie dir reichte? Wo auch die Stiefel, die schneller dich tragen als wirbelnde Winde? Wohin entschwanden die Jagdgefährten? Die Netze? Die Meute? Länger nicht stellst du dem Rotwilde nach. Du möchtest nicht jagen, wo Aphrodite die Nächte zubringt neben Adonis.« Derart fragte er mit geheucheltem Staunen. Im Herzen mußte das Mädchen lächeln. Ohne ein Unheil zu ahnen, hob sie voll Stolz den Nacken, bewußt der eigenen frischen Reize. Sie glich ja, als Sterbliche, einer Göttin an Schönheit. Sie durchschaute auch gar nicht die List des betörenden Bakchos. Dieser empfand noch stärker sein Leid, weil Beroë in ihrer Einfalt kein Sehnen verspürte, und wünschte, sie möge sein eignes tiefes Gefühl erkennen. Denn wenn ein Mädchen dies einsieht, bleibt noch dem Jungen für später die Hoffnung, es werde sich Liebe einstellen. Nehmen die Frauen jedoch das Gefühl nicht zur Kenntnis, bleibt das Begehren der Männer ohne jede Erfüllung. Täglich von jetzt an trieb sich Lyaios unter den Fichten lauernd umher, am Morgen, zu Mittag, am Nachmittag, abends, suchte die Nähe des Mädchens und wollte sie weiterhin suchen. Können die Menschen doch alles überbekommen, den süßen Schlummer, das liebliche Singen, das Beugen und Schwenken der Glieder während des Tanzens. Aber die rasende Sehnsucht zum Weibe läßt nie und nimmer sich stillen. Hier irrte der Sänger Homeros. Bakchos, von göttlicher Geißel getroffen, suchte im stillen zu unterdrücken den Schmerz, die Qualen der Wunden, ........." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9023(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 152) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ........... schlussendlich entscheidet Zeus zugunsten von Poseidon. RE III/1 304 BISTONIS Eine Nymphe, Tochter des Zeus. Sie soll dem Ares den Tereus geboren haben; Nat. Com. lib. VII. c. 10. BOLBE Nymphe, Tochter von Tethys und Okeanos, Eponyme des gleichnamigen Sees in Thrakien. Von Herakles ist sie die Mutter des Olynthos, des Eponymos der Stadt Olynthos, die am See Bolbe liegt; Athenaios, Stephanos Byz. 491,16. Zu einer bestimmten Jahreszeit schwammen Scharen von Fischen den Olynthiakosfluss aufwärts in den See. Die Menschen beobachteten dieses Naturereignis und entwickelten daraus die Sage, dass eine Nymphe, eben Bolbe, diese Fische zu ihrem Sohn schicke. ........ Sie wird auch als Mutter der Limnades bezeichnet. In früherer Zeit waren alle Limnaea / Limnatis / Limnaiai lokale Gottheiten die in Tümpeln, Seen und Sümpfen verehrt wurden. Heiligtümer hatten sie in Limnai, Messene, Epidauros, Tegea und Patrai. Pausanias beschreibt alle diese Kultstätten. Als die Göttin Artemis in den griechischen Kulturraum einwanderte hat sie alle diese Gottheiten in sich aufgesogen; nur als Epiklese blieben sie erhalten. RE III/1 669 BOLINA Eine unsterbliche Nymphe und Eponyme der gleichnamigen Küstenstadt am Bolinaiosfluss. Pausanias 7,23,4: „Weiter kommt nach Argyra ein Fluss Bolinaios, und daran lag einst eine Stadt Bolina. Apollon soll das Mädchen Bolina geliebt haben, sie aber habe sich auf der Flucht in das Meer dort gestürzt und sei durch die Gunst des Apollon unsterblich geworden. ….“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE III/1 674 BRISA Eine Nymphe, die den Dionysos mit Honig genährt haben soll. Nachdem Ino und Athamas wahnsinnig geworden sind soll Hermes den Knaben Dionysos zu Brisa zur Erziehung gebracht haben. Die Brisai sind göttliche Nymphen, denen die Bereitung von Honig obliegen soll. Auf der Insel Kos sollen sie den Aristaios aufgezogen haben. Auf Lesbos wurde Dionysos häufig Brisaeus genannt, weil die Nymphe Brisa ihn erzogen habe, oder weil er auf einem Vorgebirge von Lesbos, Brisa, einen Tempel hatte. (Vollmer's Mythologie aller Völker. Neu bearbeitet von Dr. W. Binder, Hoffmann`sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1874) RE III/1 855 Formularende BRITOMARTIS Nymphe, ursprünglich eine ostkretische Göttin, Tochter der Karme und des Zeus, die später in die Artemis aufgegangen ist und auch als ihre Gefährtin und Jägerin genannt wurde. Minos verfolgte sie liebesbedürftig, aber Britomartis, keusch, sprang aus Verzweiflung von einer Felswand in das Meer. Sie fiel in das Netz eines Fischers und wurde gerettet, oder, andere Version, im Moment des vermeintlichen Todes wurde sie unsterblich. ……………….. Nach Antoninus Liberalis 40 war Britomartis eine Phönizierin, mied den Umgang mit Menschen und zog es vor keusch und unvermählt zu bleiben. Sie verließ ihre Heimat und zog nach Argos zu den Töchtern des Flussgottes Erasinos: Anchiroe, der Byze, Maira und Melite. Von Argos aus ging sie nach Kephallenia. Die Bewohner der Stadt nannten sie Laphria und verehrten sie wie eine Göttin. Als sie nach Kreta kam verliebte sich König Minos in sie und verfolgte die Keusche mit Liebesanträgen. Britomartis aber ergriff die Flucht. Arme Fischer versteckten sie unter ihren Netzen und gaben ihr den Namen Diktynna, „Herrin der Netze“. Minos suchte vergebens und Britomartis, erfreut, verließ Kreta in einem Kahn mit dem Fischer Andromedes. Ihr Ziel war Aigina. Während der Überfahrt versuchte dieser hinterhältige Kerl lüstern der offensichtlich Wehrlosen Gewalt an zu tun. Britomartis sprang beherzt aus dem Kahn und flüchtete in einen auf der Insel Aigina liegenden Hain der der Göttin Artemis geweiht war. Kaum angekommen wurde sie jedoch den Augen der Menschen entrückt. An ihrer Stelle erschien ein Götterbild. Die Bewohner der Insel errichteten um das göttliche Bildnis der Britomartis einen Tempel und opferten der neuen Göttin. Mit dem Beinamen Diktynna, „Herrin der Netze“, wurde sie Jahrhunderte lang von den Fischern verehrt und angebetet. Die Aigineten opferten ihr als Göttin unter dem Namen Aphaia. Kallimachos, 3. Hymnos: Auf Athemis 187ff: " Lieb auch gewannst du die Nymphe von Gortyn – Hirsche erlegt sie mit Pfeilen –, Britomartis; einstmals verliebte Minos sich rasend in sie und durchsuchte die kretischen Berge. Bald versteckte sich unter schattigen Eichen die Nymphe, bald in den feuchten Auen; neun Monate streifte der König über zerklüftete Hänge und hielt im Verfolgen nicht inne, bis sie, beinahe schon eingeholt, sprang, von der höchsten Erhebung, abwärts ins Meer. Sie geriet dabei in die Netze der Fischer, die ihr zur Rettung wurden. Daraufhin gaben die Kreter ihr den Namen Diktynna, dem Berge, von dem sie herabsprang, aber Diktaion, errichteten dort Altäre und bringen Opfer ihr dar. Dann dienen als Kränze die Zweige der Fichte oder des Mastixbaumes. Nur Myrte verwendet man niemals. Myrtenduft nämlich haftete an dem Gewande der Nymphe während der Flucht, und deshalb kann sie die Myrte nicht leiden." (Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6199 (vgl. Griech. Lyrik, S. 315) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias 2.30.3: „In Aigina befindet sich am Weg zum Berg des Panhellenischen Zeus ein Heiligtum der Aphaia, auf die auch Pindar den Aigineten ein Gedicht gemacht hat. Die Kreter sagen, denn bei ihnen ist die Sage heimisch, Euboulos sei ein Sohn des Karmanor gewesen, welcher Apollon von dem Mord an dem Pythodrachen gereinigt habe. Von Zeus und Karme, der Tochter des Euboulos, sei Britomartis entsprossen. Diese habe sich am Lauf und an der Jagd erfreut und sei der Artemis besonders vertraut gewesen. Da Minos zu ihr in Liebe entbrannte, sei sie geflohen und habe sich in Netze gestürzt, die zum Fischfang ausgelegt waren. Artemis machte sie zur Göttin und nicht nur die Kreter, sondern auch die Aigineten verehrten sie; die außerdem noch berichten, Britomartis sei ihnen auf der Insel erschienen. Bei den Aigineten hat sie den Beinamen Aphaia, in Kreta Britomartis.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Britomartis wird auch bei Diodor, Library of History 5.76.3, Strabo Geo. 10.4.12, 10.4.13, 10.4.14, Nonnos 33.332ff, Aristophanes, Wespen 367ff, Frösche 1358ff, Apuleus, Der goldene Esel 11.5ff, Philostratos, Leben des Apollonios von Tyana 8.30 30 (trans. Conybeare) (Greek biography C1st to C2nd AD) :und Orph. Hymnus 36, Aremis erwähnt. Kulte und Heiligtümer hatte Britomartis in - Kreta. Auf dem Berg Tityrus stand ein Tempel, der Diktynnäische; Strabo 10.4.12. - Kreta. Daidalos soll zwei hölzerne Statuen der Britomartis angefertigt haben die am Olous verehrt wurden; Pausanias 9.39.3. - Kreta. In der Stadt Lyttus stand ein Tempel der Britomartis; Strabo 10.4.14. - Aigina. Tempel der Aphaia (Britomartis) auf der Insel Aegina; Pausanias 2.30.3, Antoninus Lib. 40 . INCLUDEPICTURE "http://us.123rf.com/400wm/400/400/aradan/aradan0806/aradan080600095/3232636-tempel-des-aphaia--britomartis-auf-aegina-island-griechenland.jpg" \* MERGEFORMATINET - Sparta. Ein Heiligtum der Diktynna stand in der Stadt; Pausanias 3.12.8. - Auf einer Landzunge bei der lakedaimonischen Stadt Hypsos stand ein Tempel der Artemis Diktynna; Pausanias 3.24.9. - Kephallenia. Britomartis kam von Argos nach Kephallenia. Die Bewohner verhrten sie unter dem Namen Laphria. RE III/1 888 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/95/The_Drowning_of_Britomartis%2C_1547%E2%80%9359.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/95/The_Drowning_of_Britomartis%2C_1547%E2%80%9359.jpg/382px-The_Drowning_of_Britomartis%2C_1547%E2%80%9359.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Tod der Britomartis Probably designed by Jean Cousin the Elder BROMIE Nymphe, eine der Nysiaden, Tochter des Okeanos oder Nysas. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte später zu dessen Gefolge; Hygin fab. 182. Lies Nysäische Nymphen. RE III/1 888 BROMIS Nymphe, eine der Nysiaden, Tochter des Nysas. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte später zu dessen Gefolge; Hygin fab. 182. Lies Nysäische Nymphen. BRYUSA Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III/1 929 BYBLIS Tochter des von Kreta eingewanderten Apollonsohnes Miletos und der Eidothea, der Tochter des karerkönigs Eurytos bei Anton. Lib. 30, des Miletos und der Areia bei Schol. Theokrit VII 115 und des Miletos und der Kyanee bei Ovid met. 9.446. Auch Tragasia wird als Mutter genannt. Die Geschichte der armen Byblis wird von Parthenios, Liebesleiden 11, Antoninus Liberalis 30 und Ovid erzählt. Hier die Kurzfassung nach Ovid met. 9,451-665: Die zarte Byblis verliebte sich unsterblich in ihren Bruder Kaunis und begehrt ihn, besonders in den Wachträumen der Nacht, in aller Heftigkeit und in der Fantasie bis zum Allerletzten. Obwohl sie sich der Ruchlosigkeit ihrer Gefühle bewusst ist, schreibt sie ihm, angetrieben von ihren Trieben, von Hoffnung und Verzweiflung. Ein Diener überbringt die Wachstafel. Das Geschriebene gibt dem Bruder Einblick in die Welt ihrer Gefühle und sie fordert - Kaunis erschaudert, schleudert die Tafel, obwohl nur halb gelesen, zu Boden und droht dem Diener, „Entfliehe, verbotener Lüste verruchter Bote, ....“. Byblis gibt nicht nach, fordert erneut, fordert öffentlich und gibt den Mitmenschen ihre Gefühle bekannt. Um dieser Bedrängung und der Schande zu entgehen flieht Kaunis und gründet eine neue Stadt, die nach ihm noch heute Kaunos genannt wird. Byblis verzweifelt endgültig, macht sich selbst heftige Vorwürfe, verliert nach und nach die Kontrolle über sich, gibt aber nicht auf. Weinend verlässt sie die Heimat und begibt sich auf die Suche nach ihrem Bruder: Verzweifelt suchend durchstreift sie viele Länder und fällt, völlig ermattet, am Rande eines großen Waldes zu Boden. Nymphen wollen ihr helfen, sie aber verweigert jede Hilfe. Ihre Tränen fließen unaufhörlich in die Erde, die Nymphen fangen das Nass auf. Byblis verzehrt sich in ihren eigenen Tränen und wird zur ewig fließenden Quelle. Am Ufer der Quelle wird eine Stadt errichtet die ihren Namen erhält, Byblos, der Name, den die Stadt heute noch trägt. ………….. Bei Antoninus Liberalis 30 (nach Nikandros, 2. Buch) wollte sich die völlig Verzweifelte in einer Nacht von einem Felsen stürzen. Die Baumnymphen dieser Gegend hatten aber Mitleid, ließen Byblis in tiefen Schlaf sinken, verwandelten sie in eine Gottheit, nannten sie Baumnymphe und machten sie so zu einer Gefährtin ihres eigenen Daseins. Die Quelle aber, die dort aus dem Felsen fließt, nennen die Einheimischen heute noch „Träne der Byblis“. INCLUDEPICTURE "http://www.mythindex.com/images/painting-byblis.jpg" \* MERGEFORMATINET Byblis, by William-Adolphe Bouguereau (1825-1905), French Academic painter ……………………. Ovid met. 9,450-665: „Dort nun, während sie ging am gewundenen Ufer des Vaters, Ward dir die Nymphe bekannt, Cyanea, welche Maeandrus Zeugte, der oft umkehrende Strom, und Kinder gebar sie, Schön vor allen an Wuchs, die Zwillinge Caunus und Byblis. Byblis ist Warnung, daß nicht Unziemliches lieben die Mädchen. Byblis, erfaßt von Begehr nach dem apollinischen Bruder, Liebte ihn mehr als recht und nicht wie den Bruder die Schwester. Anfangs merkte sie zwar noch nichts von dem Feuer und glaubte Sträfliches nicht zu tun, daß öfter sie küßte den Bruder, Daß sie vertraulich den Hals ihm oft umschlang mit den Armen, Und ward lange vom Schein ehrbaren Gefühles betrogen. Aber die Liebe verirrt sich gemach, und den Bruder zu sehen, Kommt sie geschmückt und begehrt zu sehr, ihm schön zu erscheinen; Doch schaut eine sie dort, die schöner, beneidet sie diese. Noch nicht war sie indes sich klar, und unter dem Brande Regt sich in ihr kein Wunsch. Nur innerlich siedet und wallt es. Trautester nennt sie ihn schon, haßt schon den Namen des Blutes, Hört schon Byblis von ihm sich lieber geheißen als Schwester. Raum zu geben jedoch im Gemüt unlauterer Hoffnung Wagt sie im Wachen noch nicht. Umfangen von friedlichem Schlummer, Sieht den Geliebten sie oft. Mit dem Bruder den Leib zu vereinen, Wähnet sie auch und errötet, obgleich im Schlummer sie ruhte. Weg ist der Schlaf. Lang schweigt sie und führt das Gebilde des Traumes Wieder sich vor und beginnt dann also mit schwankem Gemüte: »Weh mir Armen! Was soll das Gesicht des verschwiegenen Dunkels? Warum sah ich den Traum, der nie sich verwirklichen möge? Schön ist jener fürwahr auch noch so feindlichen Augen, Und er gefällt, und wär's mein Bruder nicht, könnt ich ihn lieben; Würdig erschiene er mein. So bin ich zum Leide die Schwester. Wenn nur wachend ich nicht zu solchem Vergehen versucht bin, Möge der Schlaf noch oft mir kehren mit ähnlichem Bilde. Fern sind Zeugen dem Traum, nicht fern gleichkommende Wonne. Venus, du holde, zusamt dem beflügelten Sohne Cupido, Oh, was empfand ich für Lust! Wie deutlich gefühltes Entzücken Nahm mich dahin! Wie lag ich gelöst im innersten Marke! Wie ist Erinnerung süß, wenn kurz auch waren die Freuden Und zu eilig die Nacht und neidisch auf unser Beginnen! Stände Verbindung uns zu mit Wandel des Namens, wie leicht wär Schwiegertochter ich dann, o Caunus, deinem Erzeuger, Du jedoch wärst Eidam, o Caunus, von meinem Erzeuger! Fügten die Götter es nur, daß alles wir außer den Ahnen Hätten gemein! Oh, wärst du edler als ich von Geschlechte! Irgendein Weib wird also von dir, o Schönster, zur Mutter; Mir, der leider mit dir dieselben Eltern geworden, Wirst nur Bruder du sein. Was hindert, dies eine verbleibt uns. Worauf deutet mir nun das Gesicht? Was haben denn aber Träume für Wert? Ob wirklichen Wert doch haben die Träume? Seien die Götter davor...! Die freieten freilich die Schwestern. So nahm Ops zum Weibe der blutsverwandte Saturnus, Juno der waltende Herr des Olympus, Oceanus Tethys. Göttern besteht ihr besonderes Recht. Wie mag ich bemessen Nach ganz andrem Gesetz des Himmels die menschlichen Bräuche? Weggehn muß die verbotene Glut aus unserem Herzen, Oder vermag ich es nicht, so wünscht ich lieber zu sterben Und auf der Bahre zu ruhn, daß er dann küßte die Tote. Und es verlangt doch auch Einwilligung zweier die Sache. Sei auch mir sie genehm, ihm wird sie Verbrechen erscheinen. Doch nicht scheuten das Bett der Schwestern des Aeolus Söhne. Aber warum sind die mir im Sinn? Was soll mir das Beispiel? Wohin werd ich geführt? Weicht fern, unzüchtige Flammen! Nur, wie der Schwester erlaubt, soll von nun an der Bruder geliebt sein. Wär er jedoch von Liebe zu mir schon selber ergriffen, Könnt ich gefällig vielleicht mich seinem Verlangen bequemen. Soll ich drum, die doch nicht hätte verschmäht den Bewerber, Werberin sein? Doch kannst du es sagen und ihm es gestehen? Sehnsucht zwingt: ich kann's; und fesselt die Scham mir die Zunge, Kann ja ein heimlicher Brief das verstohlene Feuer bekennen.« Dies sagt ihr zu, und der Einfall besiegt des Gemütes Bedenken. Seitwärts hebt sie sich nun und spricht, auf die Beuge des linken Armes gestützt: »So sei's! Wir gestehen die rasende Liebe. Ach, wo komm ich hin! Welch Feuer entzündet das Herz mir!« Und sie entwirft mit zitternder Hand das erwogene Schreiben, Hält in der Rechten den Stift, das geglättete Wachs in der Linken, Fängt an, zögert und sinnt; sie schreibt und verwirft das Geschriebne, Zeichnet von neuem und streicht; sie ändert und tadelt und billigt. Mehrmals legt sie das Schreibzeug fort und ergreift es doch wieder Und weiß nicht, was sie will. Was immer sie scheint zu erwählen, Ist nicht recht. Im Gesicht liegt Scham nicht minder als Kühnheit. »Schwester« bereits stand da. Sie beschließt, den Namen zu tilgen Und ins gestrichene Wachs zu graben die folgenden Worte: »Glück, das ihr nicht wird, wenn du ihr nicht es gewährest, Wünscht dir der Liebenden Gruß. Sie schämt sich, den Namen zu sagen. Und wenn nach dem Begehr du mich fragst: oh, ließe die Sache Ohne den Namen sich nur abtun, und es bliebe dir Byblis Unerkannt, bis erst ihr gesichert der Wünsche Gewährung! Zwar wohl konnten bereits das verwundete Herz dir verraten Farbe und schwindender Leib und die Augen in Tränen, die Mienen, Ohne bemerkbaren Grund oftmals aufsteigende Seufzer Und die Umarmungen all und die Küsse, daran zu verspüren, Wenn du vielleicht achtgabst, daß schwesterlich nicht sie gewesen. Aber obwohl ich trug im Gemüte die brennende Wunde, Ob auch innen die Glut wild loderte, alles versucht ich - Götter bezeugen es mir -, daß endlich mir würde Genesung; Ach, und ich war zu entfliehn den gewaltsamen Waffen Cupidos Lange bemüht, und mehr, als deines Erachtens ein Mädchen Irgend vermag, hielt stark ich aus. Nun muß ich bekennen, Daß ich erlag, und bei dir Heil suchen mit schüchternem Wunsche. Du kannst retten allein die Liebende, du sie verderben. Tue denn, was dir beliebt. Nicht ist es die Bitte der Feindin, Sondern es fleht, die, schon so nah, dir näher zu stehen Wünscht und mit dir gern wäre verknüpft durch engere Bande. Mögen das Recht die Greise verstehn und forschen, was statthaft, Was ein Vergehn, was nicht, und an Satzungen ängstlich sich halten: Unserem Alter gemäß ist unbedenkliche Liebe. Noch nicht wissen wir ja, was erlaubt ist, und wir erachten Alles erlaubt und tun nach dem Vorbild mächtiger Götter. Auch die Strenge des Vaters so wenig wie Scheu vor dem Leumund Hindern uns dran noch Furcht. Was hätten wir auch zu befürchten? Unsre verstohlene Lust deckt leicht das Geschwisterverhältnis. Freiheit steht mir zu, mit dir im geheimen zu reden; Offen umarmen wir uns vor allen und küssen einander. Wieviel fehlt da noch? Dich rühre der Liebe Geständnis, Das nie wäre getan, wenn Not nicht hätte gezwungen. Zieh dir die Schuld nicht zu, daß dich anklage mein Grabstein!« Jetzt, da solches umsonst sie geschrieben, versagte das volle Wachs sich der Hand, und gedrängt an den Rand ist die unterste Zeile. Gleich nun siegelt sie zu ihr Verbrechen mit drückendem Steine, Den sie mit Tränen benetzt. An Feuchte gebrach es der Zunge. Einen der Diener berief sie darauf, schamrot, und befangen Sprach sie zu ihm mit freundlichem Wort: »Dies bringe, Getreuer, Unserem«, lange nachher erst sagte sie, »unserem Bruder.« Als sie es gab, fiel nieder, der Hand entglitten, das Schreiben. Ob sie die Warnung auch schreckt, doch schickt sie es. Passenden Zeitpunkt Findet der Diener zu nahn, und liefert den heimlichen Brief ab. Bebend in plötzlichem Zorn wirft hin der mäandrische Jüngling, Eh er es ganz noch las, das empfangene Schreiben mit Abscheu. Kaum abhaltend die Hand vom Gesichte des zitternden Dieners, Ruft er: »Verbotener Lust fluchwürdiger Bote, entfliehe, Weil du noch kannst! Wenn nur dein Tod nicht unsere Schande Nach sich zöge, fürwahr, du hättest gebüßt mit dem Leben.« Jener entflieht voll Angst und berichtet der Herrin des Caunus Ausbruch. Wie du vernimmst die Weigerung, Byblis, erbleichst du, Und es erstarrt dein Leib, von eisiger Kälte besessen. Mit der Besinnung jedoch ist wiedergekommen der Wahnsinn, Und, kaum regend die Luft, spricht folgende Worte die Zunge: »Ganz nach Verdienst! Warum auch hab ich verraten die Wunde Ohne Bedacht; warum, was noch zu verhehlen gewesen, So voreilig vertraut dem allzu schleunigen Briefe? Vorher mußt ich mir erst, wie jener gesonnen, erforschen Mit zweideutigem Wort. Auf daß sie der Fahrenden folgte, Mußt ich merken zuvor am Stande des Segels, woher denn Wehte die Luft, und bei sicherem Meer auslaufen. Die Linnen Hab ich mit Winden geschwellt, danach ich zu spähen versäumte. So nun werd ich an Klippen gejagt, und das wogende Weltmeer Deckt die Versunkene zu, und zurück kann nimmer mein Segel. Ja, mich mahnte ja auch untrügliches Zeichen, der Liebe Nicht willfährig zu sein, als mir das Wachs bei dem Auftrag Unlängst fiel aus der Hand und wankend mir machte die Hoffnung. Mußt ich nicht von dem Tag, vielleicht von dem ganzen Beginnen, Doch wohl nur von dem Tag, abstehn? Mich warnte die Gottheit Selber mit deutlichem Wink, wenn ich nicht von Sinnen gewesen. Aber ich mußt auch selbst, anstatt mich dem Wachs zu vertrauen, Reden und Aug in Aug ihm entdecken der Sinne Betörung. Tränen hätt er gesehn und gesehen der Liebenden Züge; Mehr dann konnt ich ihm sagen, als Raum auf der Tafel gefunden, Konnte den Hals mit dem Arm trotz seines Erwehrens umfangen, Wenn er zurück mich stieß, als Beute des Todes erscheinen, Dringlich umfassen die Knie und liegend mein Leben erflehen. All das hätt ich getan, und vermochte zu beugen den harten Sinn nicht eines allein, so hätt es vermocht das Gesamte. Einige Schuld vielleicht auch trägt der gesendete Diener. Störend erschien er gewiß und ersah nicht, wie ich vermute, Schickliche Zeit und nahm nicht wahr die Stunde der Muße. Das nur schadete mir. Kein Tiger ja hat ihn geboren, Sprödes Gestein auch trägt er ja nicht, noch starrendes Eisen, Noch auch Stahl in der Brust, noch ist er gesäugt von der Löwin. Sieg ist gewiß. Neu sei es versucht! Nichts soll mir verleiden Mein Vorhaben hinfort, solang ich den Atem behalte. War es das erste - wofern ich könnte Geschehenes ändern -, Nicht zu beginnen, so ist das Begonnene enden das zweite. Jener vermag ja doch, auch wenn ich entsagte dem Wunsche, Niemals, was ich gewagt, zu verdrängen aus seinem Gedächtnis. Schein auch wäre, dieweil ich verzichtete, daß ich im Wollen Schwach war oder ihn gar versuchte und Schlingen ihm legte; Mindestens bliebe Verdacht, daß nicht der Gott, der gewaltig Brannte und brennt in der Brust, mich nötigte, sondern Gelüste. Kurz, ich vermag nicht mehr rückgängig zu machen die Schande; Schrift und Gesuch sind da, und befleckt ist unsre Gesinnung. Tu ich weiter auch nichts, schuldfrei kann nimmer ich heißen. Was noch übrig, ist viel für den Wunsch, nicht viel für die Sünde.« Sprach's, und - also besteht im schwankenden Herzen Entzweiung - Ob sie auch reut der Versuch, sie erneut ihn doch, und die Arme Hält nicht maß und macht, daß oft sie Verweigerung leidet. Als kein Ende zu sehn, geht fern von Verbrechen und Heimat Caunus und baut auf fremdem Gebiet neu steigende Mauern. Da nun, kündet die Mär, kam ganz von Sinnen Miletus' Tochter in Jammer und Leid; da riß sie das Kleid voneinander Vorn an der Brust und schlug sich die Arme in wilder Verzweiflung. Offen bekennt sie verstört ihr Trachten nach sündiger Buhlschaft; Dann, da Land und Penaten sie haßt, wo nichts ihr zu hoffen, Macht sie sich auf und verfolgt die Spuren des flüchtigen Bruders. Wie dreijährliches Fest die ismarischen Bacchen begehen, Die dein Thyrsos erfüllt mit dem Geist, o Semeles Sprößling, So ward Byblis gesehn, wie durch die Gefilde sie heulte, Von den bubasischen Fraun. Als die sie verlassen, durchirrt sie Karer und Leleger, stark im Streit, und der Lykier Landschaft. Limyre ließ sie, den Kragos zurück und die Wellen des Xanthos Und das Gebirge, wo Chimaera das Feuer im Innern Trug mit der Löwin Gesicht und Brust und dem Schweife der Schlange. Da, wo zu Ende der Wald, da sinkst du, Byblis, zu Boden, Von dem Verfolgen erschöpft, und das Haar auf die Erde gebettet, Liegst du gestreckt und drückst das gefallene Laub mit dem Antlitz. Oft versuchen mit zartem Arm die lelegischen Nymphen Sie zu erheben, ermahnen sie oft, sie müsse der Liebe Steuern, und spenden ihr Trost - doch sie will sie nicht hören. Stumm liegt Byblis und hält mit den Nägeln den grünenden Rasen Krampfhaft fest und befeuchtet das Gras mit dem Strome der Zähren. Diesen verliehen darauf, zufolge der Mär, die Najaden Nimmer versiegenden Quell. Was hatten sie Beßres zu geben? Sieh, wie tropfendes Harz aus geschnittener Rinde der Föhre Oder wie klebendes Pech aus der zeugenden Erde hervorquillt, Wie, von der Sonne erweicht beim Nahn sanft wehender Winde, Wieder die Welle zergeht, die starr vom Froste gestanden: So auch löste sich auf in Tränen die phöbische Byblis, Bis sie geworden zum Born, der jetzt noch dorten im Tale Führet den Namen von ihr und sprudelt an dunkeler Eiche." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12880 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 224 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE III/1 1098 INCLUDEPICTURE "http://fineartamerica.com/images-simple-print/images-medium/byblis-turning-into-a-spring-jean-jacques-henner.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://fineartamerica.com/featured/byblis-turning-into-a-spring-jean-jacques-henner.html" Byblis Turning into a Spring. Print by HYPERLINK "http://fineartamerica.com/profiles/the-masters.html" Jean Jacques Henner INCLUDEPICTURE "http://www.vanderkrogt.net/statues/Foto/fr/frau024.jpg" \* MERGEFORMATINET Die weinende Byblis; Jean Camus (Clermont-Ferrand 1877 - Paris 1955), Ville de Clermont-Ferrand BYZE Thessalische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Erasinos; Ant. Lib. 40. "Zuerst begab sie (Britomartis) sich aus Phönizien nach Argos zu den Töchtern des Erasinos, Byze, Melite, Maira und Anchiroë, dann suchte sie von Argos aus Kephallenia auf, ...." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Als Tochter des Flussgottes Erasinos in Argos erscheint sie in der von Antoninus Liberalis 40 erzählten Sage der Britomartis. Lies Britomartis. RE III/1 1159 BYZIA Quellnymphe in Thrakien, Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie hat den von Keroessa geborenen Sohn des Poseidon, Byzas, aufgezogen. ………………… Byzas ist der mythische Gründer und eponymer Heros von Byzanz. Drei Legenden ranken sich um seine Abstammung: 1. Seine Mutter war die einheimische Nymphe Semestra. Er wurde thrakischer König und heiratete Phidaleia, die Tochter des Barbysios, des Beherrschers jenes Gebietes, auf dem heute Istanbul liegt. Barbysios beauftragte das Paar mit der Gründung einer Stadt – Byzanz. 2. Io, geschwängert von Zeus, verfolgt von Hera, ließ sich auf der Flucht am Bosporos ermüdet nieder, brachte eine Tochter Keroessa zur Welt und flüchtete weiter nach Ägypten. Die Nymphe Semestra zieht das Mädchen auf. Kaum erwachsen wird sie von Poseidon verführt und entbindet Byzas und Strombos / Stroibos, die von der Quellnymphe Byzia ernährt und aufgezogen werden. Erwachsen heiratet Byzas Phidaleia, die Tochter des Barbysios. ..... Bei 1 und 2 gründen sie die nach ihm benannte Stadt Byzantion auf der Spitze der Landzunge südlich des von ihm nach seiner Mutter Keroessa benannten Meeresarmes "Chrysokeras" (altgr. ????ò? ?????, zusammengezogen ?????????? - "Goldenes Horn") und haben eine Tochter Byze 2. 3. Byzas soll Anführer einer Gruppe von Kolonisten aus Megara gewesen sein. Byzas, auch Byzantas genannt, war ein mythischer dorischer Heerführer aus der Stadt Megara. Die megarische Überlieferung nennt ihn als ein Sohn des Königs Nisos. Weil Byzas auswandern wollte fragte Nisos das Orakel von Delphi nach dem bestens geeignet Ort für eine Kolonie. Die Pythia des Orakels des Apollon antwortete in zunächst unverständlicher Art, Byzas solle eine Siedlung "gegenüber dem Land der Blinden" gründen, ein ihm unbekanntes Land. Byzas brach mit einer Gruppe von Kolonisten auf und fand im Norden des Marmarameeres gegenüber der Stadt Chalkedon eine einmalig günstige Stelle für eine Stadtgründung in Form einer hornartigen Landzunge mit einem dahinter liegenden Naturhafen, die bisher niemand als solche erkannt hatte. Auch nicht die Gründer und Bewohner des gegenüberliegenden Stadt Chalkedon. Das veranlasste Byzas, in den Chalkedoniern als den dieser Stelle Nächstwohnenden und ihr Umland als das Land der "Blinden" des Orakels zu erkennen. So wählte er die südlich des als natürlicher Hafen dienenden Goldenen Horns liegende Landzunge, die deutlich mehr Vorteile als die asiatische Seite bietet, zur Gründung für die nach ihm benannte Stadt Byzantion. Byzas war in der römischen Kaiserzeit auf byzantinischen Münzen abgebildet. Hesych. 34 berichtet von einer Doppelstatue des Gründerehepaares aus dem 4. Jh. v. Chr. RE III/1 1160 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/Coinage_with_Byzas_2nd_3rd_century_CE.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7b/Coinage_with_Byzas_2nd_3rd_century_CE.jpg/600px-Coinage_with_Byzas_2nd_3rd_century_CE.jpg" \* MERGEFORMATINET Münze mit dem Kopf von Byzas; 3. u. 4. Jh. nach Chr. Nach Byzas ist eine Publikationsreihe der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts benannt. CANENS Nymphe; Ovid met. 14,320ff erzählt: Das anmutige und wunderschöne Mädchen war die Tochter der Nymphe Venilia, einer frührömischen Göttin der Winde und der Küsten, und des Ianus und wurde auf dem Palatin geboren. Ihr herrlicher Gesang verzauberte, wie einst bei Orpheus, die Menschen und die Natur. Der Laurenterkönig Picus, ein Jüngling noch, und schön und von allen Nymphen begehrt, verliebte sich unsterblich in sie. Ihr Eheglück war aber nur von kurzer Dauer. Als Picus sich mit seinen Freunden auf der Eberjagd befand erblickte ihn die Göttin und Zauberin Circe, eine Tochter des Helios und Tante der Medea, und erglühte in heißer Leidenschaft. Sie verwandelte sich in einen Eber, lockte den Begehrten in tiefes Gebüsch und als sie den Ort günstig fand, nahm wieder die Gestalt einer Frau an und sprach; Ovid met. 14,372ff: „Bei deinen Augen, die gefangen die meinen, bei dieser Gestalt, o du Schönster, Die eine Göttin, mich, lässt flehend die nahen, erbarme dich Hier meiner Glut und nimm als Schwäher Phoebus, der alles Sieht, und verachte nicht hart die titanenentstammende Circe.“ Spricht er, doch trotzig kehrt er sich nicht an sie und ihre Bitten. „Wer du auch seist, ich bin nicht der Deine. Nein, eine andere Hält mich gefangen und wird, so flehe ich, ewig mich halten, Will mit Buhlschaft nicht verletzen den ehelichen Bund, solang mir da Schicksal erhält die janusentstammende Canens.“ (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Circe, wütend über diese Zurückweisung, wendet sich zweimal, berührt Picus mit dem Stab und als er vor dieser Frau flieht merkt er, dass er bunte Federn in schönsten Farben am Leib hat und – fliegt. Circe hat ihn in einen Buntspecht verwandelt. Seine Freunde suchten ihn, fanden die Zauberin und wollten sich mit Waffen auf sie stürzen. Sie aber rief die Dämonen der Finsternis und mit Hekates Hilfe ließ sie den Wald entschweben. Vor Grauen erstarrten die Männer, Circe aber berührte sie mit dem giftgetränkten Stab und verwandelte sie in „unholder Tiere Gestalten“. Canens suchte Picus. Sechs Tage und sechs Nächte streifte sie durch die Wälder, aß nichts, trank nichts, rief seinen Namen, Picus, Picus, immer wieder - vergeblich - und verzweifelt schlug sie sich den Busen. Weinend ließ sie sich am Strand des Tiber nieder, weinend sang sie mit ihrer alles verzaubernden Stimme ein Abschiedslied und, welch ein Zauber, löste sich auf in Luft und entschwand mit den Winden. ….. Diese Sage, die wahrscheinlich der Phantasie des Ovid ihren Ursprung verdankt, ist eine der vielen Deutungen der Klänge, speziell der Winde, in der Natur. ….. Picus und Canens wurden in die mythische Genealogie des Ursprungs der Stadt Rom eingebaut; Vergil Aeneis 7,45ff: „Der König Latinus regierte, ein alter Mann schon, die Fluren und die freundlichen Städte seit langem in Frieden. Er war, wie wir hörten, ein Sohn des Faunus und der laurentischen Nymphe Marcia. Des Faunus Vater ist Picus, der dich, Saturn, als seinen Erzeuger nennt, du bist seines Blutes erster Ursprung.“ Auch bei Vergil Aeneis 7,187-191 verwandelt ihn die verschmähte Circe und besprengt ihn mit Farben: „Picus, Bezwinger der Rosse, mit quirinalischem Krummstab, festlich in kurzer Staatstoga und in der Linken den Rundschild, thronte als einziger; Circe, die ihn zum Gatten begehrte, hatte, verschmäht, mit dem goldenen Stab ihn geschlagen, durch einen giftigen Trank ihn zum buntgesprenkelten Spechte verwandelt.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17800 (vgl. Vergil-W, S. 303-304) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Ovid Met. 14.320ff: " Nämlich als Circe allein bei meinem Gebieter verweilte, Ward mir ein Jünglingsbild, dem oben ein Specht auf dem Haupt saß, Heimlich von jener gezeigt, aus schneeigem Marmor gefertigt, Stehend an heiligem Ort und reich mit Kränzen behangen. Wer das sei und warum er in Ehren an heiliger Stätte, Auch weshalb er den Specht auf dem Haupt trug, wünscht ich zu wissen. ›Höre denn‹, sprach sie, ›und lern auch daraus, Makareus, kennen Meiner Gebieterin Macht. Gib acht, was ich dir erzähle. In dem ausonischen Land war Picus, der Sohn des Saturnus, König, mit Eifer bedacht auf Zucht kriegstüchtiger Rosse. Seine Gestalt war, wie du sie siehst: hier schaue des Mannes Anmut selber und schließ auf das wahre vom künstlichen Bilde. Gleich war der Schönheit der Mut, und ihm fehlte nur wenig, um viermal Schon Zuschauer zu sein fünfjährigen Kämpfen in Elis. Alle Dryaden gewann, die erwachsen in Latiums Bergen, Seines Gesichts Liebreiz, und die Mächte der Quellen begehrten Sein, die Najaden gesamt, die der kurze Almo beherbergt, Albula und des Anio Flut und Numicius' Wasser Oder der reißende Nar und des Farfarus dunkele Wogen, Die in dem Waldteich auch der Diana von Skythien wohnen Und in den Weihern der Näh. Doch alle verschmäht' er und liebte Eine der Nymphen allein, die Venilia einst nach der Sage Am palatinischen Berg dem ionischen Janus geboren. Die ward, als sie heran zu mannbaren Jahren gewachsen, Ihm, der alle verdrängt, dem laurentischen Picus, gegeben, Selten in Schönheit zwar, doch seltener noch in Gesangskunst: Canens hieß sie daher: die Sängerin. Wälder und Klippen Rührte sie, zähmte das Wild, hielt auf langwallende Ströme Nur mit des Mundes Gewalt und verweilete streifende Vögel. Während sie Lieder daheim ließ tönen mit weiblicher Stimme, Ging einst Picus hinaus, einheimische Eber zu jagen, In das laurentische Feld. Ihn trug auf dem Rücken ein Renner Feurigen Muts, und er hielt zwei Spieße bereit in der Linken; Punisches Jagdkleid deckt' ihn, geheftet mit goldener Spange. Grad in denselben Wald war auch Sols Tochter gekommen, Die, auf fruchtbaren Höhn sich neue Gewächse zu sammeln, Fern vom circäischen Land, das benannt nach ihr, sich begeben. Wie, vom Gebüsche verdeckt, nunmehr sie gewahrte den Jüngling, Stand sie erstaunt; es entfielen der Hand die gelesenen Kräuter, Und in dem innersten Mark schien brennendes Feuer zu irren. Als von der heftigen Glut ihr wiedergekehrt die Besinnung, Wollte sie gleich ihr Verlangen gestehn; doch Schnelle des Rosses Und der umringende Troß der Begleiter verwehrte den Zugang. »Doch nicht«, sprach sie, »entkommst du, wenn auch dich entrafften die Winde, Kenn ich anders mich selbst und schwand nicht alles Vermögen Unserer Kräuter dahin und sind nicht trüglich die Sprüche.« Also sprach sie und schuf ein Gebilde von trüglichem Eber, Unleibhaftig, und ließ es den Augen des Königs vorüber Laufen und gehn zum Schein in des Waldes verschlungenes Dickicht, Wo es sich engte am meisten und nicht zugänglich dem Roß war. Ohne Verzug folgt gleich, nichts ahnend, dem Schatten der Beute Picus, schwingt sich behend vom schäumenden Rücken des Rosses, Und das Gehölz durchirrt er zu Fuß in eitelem Trachten. Circe murmelt Gebet und spricht bannwirkende Worte; Dunkle Gewalten beschwört ihr Mund mit dem dunkelen Zauber, Der ihr hilft, das Gesicht, des silbernen Mondes zu trüben Oder dem Vater das Haupt zu umziehen mit wäßrigen Wolken. Jetzt auch hüllt sich in Nacht vom gesprochenen Zauber der Himmel, Und aus dem Grund wird Nebel gehaucht, und auf finsteren Wegen Schweift das Gefolge umher, und fern ist die Wache dem König. Zeit nimmt sie wahr und Ort: »Bei den Augen, womit du die meinen«, Sagte sie, »also bestrickt, und bei deiner Gestalt, o du Schönster, Die mich zwingt, die unsterbliche Göttin, dir bittend zu nahen; Lindere unsere Glut! Laß Sol, der auf alles herabsieht, Schwäher dir sein, und verschmäh nicht hart die titanische Circe.« Circe sprach's; doch rauh abweisend sie selbst und die Bitte, Redet er: »Wer du auch seist, nie bin ich der Deine: gefesselt Hält mich eine bereits und wird zeitlebens mich halten Hoffentlich. Nimmer entweih ich durch Buhlschaft unseren Ehbund, Während das Schicksal mir läßt die von Janus gezeugete Canens.« Als sie noch oft nutzlos ihn gebeten, begann die Titane: »Straflos bleibt es dir nicht, und du kehrst nie wieder zu Canens! Wessen ein liebendes Weib, das einer beleidigt, imstande, Lern aus der Tat; und ein Weib ist Circe, beleidigt und liebend.« Westwärts wendet sie sich zweimal, zwei Male gen Osten; Dreimal rührt sie ihn an mit dem Stab; drei Sprüche gesellt sie. Jener entflieht und sieht mit Verwunderung, daß er von dannen Rascher enteilt als sonst. Am Leibe gewahrt er Gefieder. Weil es ihn kränkt, daß er plötzlich als neugeschaffener Vogel Latiums Wäldern gesellt, durchbohrt er – so hart ist sein Schnabel – Knorriges Holz und verwundet im Zorn langstehende Äste. Purpurfarbe behält vom Jagdkleid auch das Gefieder; Gold, das hatte zuvor das Gewand als Spange geheftet, Zeigt sich als Flaum, und es geht um den Nacken ein goldener Streifen, Und von Picus verbleibt nichts Früheres, außer dem Namen. Picus' Gefährten indes, nachdem sie zum öfteren fruchtlos Hatten gerufen im Feld und nirgends gefunden den König, Treffen die Zauberin an – denn sie hatte, die Lüfte verdünnend, Wieder erlaubt, daß Wind und Sonne verteilten den Nebel –, Und sie beschuldigen sie mit Recht und verlangen den König, Drohen Gewalt und rüsten erbost angreifende Waffen. Jene, mit schädlichem Seim sie besprengend und giftigen Säften, Ruft vom Erebos auf und vom Chaos die Nacht und die finstern Mächte der Nacht und erfleht lang heulend der Hekate Beistand. Aufsprang plötzlich der Wald – seltsam zu erzählen – vom Orte, Stöhnen erscholl vom Grund, in der Nähe die Bäume erblaßten, Und das besprengte Gras ward feucht von blutigen Tropfen, Und das Gestein stieß aus, so schien es, ein heiseres Brüllen, Hundegebell ward laut, und es war, als wenn schwärzliche Nattern Kröchen umher und die Luft durchflatterten dunstige Schemen. Starr bei dem Schrecknis steht in Entsetzen der Troß. Den Entsetzten Rührt mit verzaubertem Stab sie an das verwunderte Antlitz. Durch die Berührung sogleich kam über die Jünglinge Wandlung In vielfaches Getier; sein Bild war keinem geblieben. Den tartessischen Strand hatte Phoebus schon sinkend vergoldet, Und noch harrte daheim mit Augen und Herzen vergebens Canens ihres Gemahls. Mit dem Volk durchlaufen die Diener Alle die Wälder ringsum und tragen ihm Fackeln entgegen. Nicht ist der Nymphe genug zu weinen, die Haare zu raufen, Wund zu schlagen die Brust – doch all das tat sie –, hinaus auch Stürzt sie in Hast, die latinischen Fluren durchirrt sie im Wahnsinn. Sechsmal sah sie die Nacht, und sechsmal sah sie der Sonne Wiederkehrendes Licht, so Kost wie Schlummer entbehrend, Über Gebirg und Tal, wie der Zufall führte, dahingehn. Thybris erblickte zuletzt die vom Weg und von Trauer Erschöpfte, Wie sie den Leib hinstreckte am lang sich dehnenden Ufer. Dort mit Tränen ergoß sanft hallende Klage die Ärmste, Und zum Gesang ließ eben der Schmerz sich gestalten die Worte, Wie noch sterbend der Schwan anhebt mit Totengesängen. Endlich vom ständigen Harm im geschmeidigen Marke geschmolzen, Schwand sie dahin und zerging allmählich in wehende Lüfte. Aber die Sage besteht an dem Ort, den die alten Kamenen Canens haben benannt mit Fug nach dem Namen der Nymphe.‹" (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13093(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 345) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III/2 1474 You Tube-Film: INCLUDEPICTURE "http://images.kulturkurier.de/up/va/e9603be6b31f8d4369bfaa314824ce6d.jpg" \* MERGEFORMATINET Picus und Canens: Eine Erzählung aus den Metamorphosen des Ovid mit Musik, Text: Metamorphosen des Ovid, Musik: Luyz de Narváez, John Dowland, Giovanni Pierluigi de Palestrina, Andreas Arend u. A.; June Telletxea als CirceAndreas Arend als OvidSzenische Einrichtung: Sabine HaydukKostüme: Yara Burkhalter CANTAI Cantai dürfte eine Nymphe der Thermalquellen von Amélie la Bains gewesen sein. RE XVII 1598 CAPARENSES Beiname der Nymphen der lusitanischen Stadt Caceres / Capera (Spanien), der Stadt der Vettonen. Imbriqués dans l'édifice moderne on retrouve des restes romains:une salle ronde de 8 m. Eingebettet in die modernen Gebäude befinden sich römische Überreste: Eine rundes Zimmer 8 m. de diamètre avec piscine. Durchmesser mit Becken. Une autre piscine carrée et une fontaine existaient encore au XVIè siècle HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=f_2-UPuXBsSi4gTUoYH4Bg&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dcaparenses%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26nfpr%3D1%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=fr&u=http://www.ull.es/proyectos/aguarel/AIXLESBA.htm&usg=ALkJrhgmflu2LELoOqQKVqTfRPVMAV1gtg" \l "N_38_" (38) . Ein weiterer Platz mit einem Schwimmbecken und einem Brunnen existierte noch im sechzehnten Jahrhundert. L'épigraphie romaine est très nombreuse, 7 dédicaces aux Nymphes, 6 aux Nymphes Caparenses, une aux Nymphes de la source et 3 a Salus HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=f_2-UPuXBsSi4gTUoYH4Bg&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dcaparenses%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26nfpr%3D1%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=fr&u=http://www.ull.es/proyectos/aguarel/AIXLESBA.htm&usg=ALkJrhgmflu2LELoOqQKVqTfRPVMAV1gtg" \l "N_39_" (39) . Die römische Epigraphik ist sehr groß: 7 Widmungen an Nymphen, 6 Widmungen an die Nymphen Caparenses an einer Quelle der Nymphen und 3 Widmungen an Salus. (Francisco Diez de Velasco. Caesarodunum in Publicado 26, 1992 (Das Thermalwasser und Wasser Sekten in Gallien und in den benachbarten Provinzen, Proceedings of the Symposium 28-30 September 1990, Aix-les-Bains), p. 133-149. 133-149.) Sie dürften Töchter des Zeus gewesen sein. RE III/2 1504 CARNA Uralte vorrömische Gottheit, Beschützerin der wichtigsten Lebensfunktionen, weshalb sie bis in das 4 Jh. angebetet wurde. Sie wurde auch als Nymphe gedacht. Ihr Kult ging auf sehr frühe Zeit zurück und wurde an ihrem Festtag, dem 01. Juni, in frühen Zeiten mit Bohnenbrei (Speise der Unterwelt) und Speck und später mit Zirkusspielen gefeiert. Sie leistete den Schwur der ewigen Keuschheit, konnte aber den Nachstellungen des doppelköpfigen Gottes der öffentlichen Türen und Tore, Ianus, des Gatten der Iuturna, nicht entfliehen und gab sich hin. Ianus machte sie zum Trost und Dank zur Göttin der Türangeln, den S-charn-ieren. Sie war auch für den Schutz der Kinder vor den bösen Nachtvögeln, die, wie man glaubte, den Kindern während des Nachtschlafes das Blut aussaugen und durch giftige Milch ersetzen, verantwortlich. Auch die menschlichen Eingeweide standen unter ihrem Schutz. (Jakoby, Eduard Adolf: Handwörterbuch der griechischen und römischen Mythologie: A - F, Band 1. Koburg unf Leipzig: in der sinner´schen Hofbuchhandlung, 1835.) Ovid verwechselte sie mit der Göttin Cardena und machte sie irrtümlich jung und hübsch. CHALKIS Thessalische Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos 8, Eponyme der Stadt Chalkis auf Euboia. Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an: 1,85 und 3,156 Aigina, 2,5.6 Ismene 1 / 2 und 3,161 Salamis. (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Diodoros Sic. IV 72, 1 nennt Salamis, Aigina, Peirene 1, Korkyra, Kleone, Thebe 5, Tanagra, Thespeia, Asopis 5, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia 4, Pronoe 4, Rhode 1, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne 4, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. Nach Schol. Il. XIV 291 war sie die Mutter der Korybanten, d.h. von sieben chalkydischen Kureten. RE III/2 2092 Korinna: "Weissagung und Bericht des Sehers zu Akraiphia – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – »Von deinen Töchtern wählte drei der König aller, Vater Zeus; drei nahm zu Frauen sich Poseidon, der Herr des Meeres; zwei gewann Gott Phoibos für sein Lager, und eine Maias wackerer Sohn, Gott Hermes. Denn es hatten Eros und Kypris so bestimmt, daß heimlich die Freier dringen sollten in dein Haus, entführen die Mädchen. Die Töchter werden ein Geschlecht von Helden, Halbgöttern, einst gebären, ihr Stamm wird weithin sich verbreiten, sie selber werden niemals altern. Dies prophezeite mir der Dreifuß. ......" (Korinna: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6275 (vgl. Griech. Lyrik, S. 182) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) CHARICLIA NYMPHA Sie war von Zeus Mutter des Alchanus, der wahrscheinlich Velchanos oder (V)alchanos hieß; nach Clem. Rom. recogn. 10,21,8 CHARIKLO 1,2 "Die wegen ihrer Grazie berühmte" 1. Naiade, Tochter des Okeanos, Apollon oder Perseus, Gemahlin des Kentauren Chiron und von ihm Mutter des Karystos, der Okyrrhoe, Endeis und Euippe. Pindar Pyth. Oden IV 102: "Ich bin stolz, von Chirons Erziehung künden zu dürfen. Denn von seiner Höhle, von Chariklo und Phylira kehre ich heim, wo die edlen Mädchen des Kentauren mich aufzogen." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Auch auf Salamis wird Chariklo lokalisiert. Dort ist sie die Tochter von Kychreus, des autochthonen Königs von Salamis, Gemahlin des Skiron und von ihm Mutter der Endeis die Aiakos heiratet und Mutter von Peleus, Alkimache und Telamon wird; Plut. Thes. 10. Töpffer Att. Genealogie 273. Sie war eine enge Freundin der Athene und anderer Göttinnen und nahm nach den Darstellungen auf einer Sophilosvase und der Francoisvase (CIG 8185 d) an der Hochzeit von Peleus und Thetis teil. RE III/2 2140 HYPERLINK "http://1.bp.blogspot.com/-F1gvzrKkFKo/TsxFk-LfKzI/AAAAAAAABRQ/Wmf4b4auICY/s1600/Steinbruck+Eduard+Die+Nymphe.jpg" INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/-F1gvzrKkFKo/TsxFk-LfKzI/AAAAAAAABRQ/Wmf4b4auICY/s320/Steinbruck+Eduard+Die+Nymphe.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.google.at/imgres?q=chariklo&hl=de&sa=X&tbo=d&biw=1920&bih=955&tbm=isch&tbnid=-aqOHNZzCBWo0M:&imgrefurl=http://2012sternenlichter.blogspot.com/2011/11/chariklo-chirons-frau.html&docid=ZKjVo4tXPKEH_M&imgurl=http://1.bp.blogspot.com/-F1gvzrKkFKo/TsxFk-LfKzI/AAAAAAAABRQ/Wmf4b4auICY/s1600/Steinbruck%252BEduard%252BDie%252BNymphe.jpg&w=300&h=430&ei=xxS_UNrUKo3BtAb6wIC4Cg&zoom=1&iact=hc&vpx=69&vpy=230&dur=29840&hovh=269&hovw=187&tx=6&ty=289&sig=106789658753135255842&page=1&tbnh=141&tbnw=94&start=0&ndsp=56&ved=1t:429,r:11,s:0,i:116" Steinbruck+Eduard+Die+Nymphe.jpg 2012sternenlichter.blogspot.com 300 × 430 - Chariklo, Chiron's Frau HYPERLINK "http://www.google.at/imgres?imgurl=http://1.bp.blogspot.com/-F1gvzrKkFKo/TsxFk-LfKzI/AAAAAAAABRQ/Wmf4b4auICY/s1600/Steinbruck%2BEduard%2BDie%2BNymphe.jpg&imgrefurl=http://2012sternenlichter.blogspot.com/2011/11/chariklo-chirons-frau.html&usg=__-91Ghi-h5auLSbPynFDTLmiJRoE=&h=430&w=300&sz=39&hl=de&start=1&zoom=1&tbnid=-aqOHNZzCBWo0M:&tbnh=140&tbnw=97&ei=RhW_UICkHJDNsgad3oCoCw&prev=/search%3Fq%3Dchariklo%26tbnh%3D141%26tbnw%3D94%26hl%3Dde%26sa%3DX%26tbo%3Dd%26sig%3D106789658753135255842%26biw%3D1920%26bih%3D955%26tbs%3Dsimg:CAESEgn5qo4c1nMIFSFkqNWji1c8oQ%26tbm%3Disch&itbs=1&iact=hc&vpx=2&vpy=121&dur=3318&hovh=269&hovw=187&tx=9&ty=288&sig=106789658753135255842&page=1&ved=1t:429,r:0,s:0,i:86" Steinbruck+Eduard+Die+Nymphe.jpg 2012sternenlichter.blogspot.com 300 × 430 - Chariklo, Chiron's Frau Chariklo, Chiron`s Frau, Steinbrück HYPERLINK "http://wiki.astro.com/imwiki/de/Stuck_Kentaur_Nymphe.jpg" INCLUDEPICTURE "http://wiki.astro.com/imwiki/de/Stuck_Kentaur_Nymphe.jpg" \* MERGEFORMATINET Stuck, Franz von (1863-1928). "Centaur und Nymphe", 1895. Der ungarische Schriftsteller Gyöngyösi, 1620-1704, schrieb einen Roman "Chariklia". Astronomie: Der Kentaur (10199) Chariklo wurde am 15. Februar 1997 um 02:51:15 auf dem Kitt Peak Observatorium in Tucson (AZ), USA, von James V. Scotti erstmals fotografiert. Er hat einen Durchmesser von 258 Kilometer. 2. Nymphe, Gefährtin der Athene in Boiotien, Tochter der Themis und des Zeus, Gattin des Eueres, Mutter des Teiresias, des blinden Sehers von Theben. Kallimachos hym. 5, 57ff: "Mädchen, Athene liebte einst eine Nymphe in Theben sehr und weit mehr als ihre anderen Gefährtinnen, die Mutter des Teiresias. Niemals trennte sie sich von ihr, sondern wenn sie im ehrwürdigen Thespiae (etwa: verweilte) oder nach Haliartos die Rosse lenkte, auf der Fahrt durch das Ackerland der Boioter, oder nach Koroneia, wo ihr duftender Hain liegt und ihre Altäre am Fluß Kuralios, oftmals ließ die Gottheit sie dann auf ihren Wagen steigen. Und weder die frölichen Lieder der Nymphen noch der Reigentanz waren ihr angenehm, wenn Chariklo sie nicht anführte." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Apollodor 3,69ff: "..... Es war aber bei den Thebanern der Orakeldeuter Teiresias, der Sohn des Eueres und der Chariklo, vom Stamm der Udaios, des Sparten, der an den Augen blind war." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Nach Pherekydes aus Syros und Kallimachos: Athena raubte Teiresias das Augenlicht, weil er sie im Bade nackt gesehen hatte. Chariklo, die Mutter des Teiresias, sie war die Lieblingsnymphe der Athena, bat die Göttin um Gnade. Athena schenkte ihm die Gabe des zweiten Gesichtes, langes Leben und die einzigartige Gunst, nach seinem Tod im Hades den Verstand nicht zu verlieren. Diesen Umstand erwähnt erstmals Homer, Odyssee 10,488ff: „Göttlicher Laertiade, erfindungsreicher Odysseus, Nein, ihr sollt wider Willen in meinem Haus nicht länger Bleiben; du musst aber erst eine andere Reise vollenden, Geh in des Hades Haus und der schrecklichen Perephoneia, Um des Teiresias Seele, des blinden Sehers aus Theben, Dort zu befragen, dem unversehrt seine Sinne geblieben; Ihm gab Persephoneia Verstand und reges Bewusstsein, ihm allein noch im Tode; die anderen schwirrten als Schatten.“ (Homer: Odyssee, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH & Co, 1979.) Nonnos Dion. VII 153ff: " ..........................................Semele aber erkannte im Baume sich selber! Sie war voll Entsetzen aufgeschreckt, hatte dem Vater vom schrecklichen Traumbild berichtet: sie, als ein grünender Laubbaum, getroffen vom feurigen Strahle! Tief erschüttert vernahm Fürst Kadmos vom Baume Semeles, den ein Blitzstrahl zerstörte. Gleich morgens ließ er den Seher rufen, Teiresias, und erzählte ihm von dem geträumten flammenden Blitz. Aufgrund der göttlichen Weisung des Sehers schickte der Vater sein Kind zum vertrauten Altar der Athene. Opfern sollte sie dort dem Kroniden, dem Werfer der Blitze, einen Stier, dem gehörnten Lyaios entsprechend, und einen Ziegenbock, traubennaschenden Feind des künftigen Weinstocks." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8216 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 114) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III/2 2141 CHARYBDIS Eine Tochter des Poseidon und der Gaia. Sie wurde ursprünglich als wunderschöne Nymphe gedacht die sich dann aber in ein Monster verwandelte. ….. Nahe der sizilischen Stadt Messina erhebt sich am Meer ein Felsen, dort wohnt Charybdis. Einst war sie ein so gefräßiges Weib, dass Zeus sie mit einem Blitz in das Meer geschleuderte. Dort hauste sie als Meeresungeheuer, das dreimal täglich in der Form eines Wasserwirbels die Schiffe in die Tiefe zog; Homer Odysseus 12,101ff: „Niedriger bietet sich dir die andere Klippe, Odysseus, liegen doch nur auf Pfeilschußweite die zwei auseinander. Auf ihr erhebt sich ein Feigenbaum, stattlich, mit üppigem Laubdach. Unter ihm schlürft die Göttin Charybdis das düstere Wasser. Dreimal am Tage sprudelt sie aus und schlürft auch aufs neue, fürchterlich. Komme ihr deshalb ja nicht zu nah, wenn sie einschlürft! Vor dem Verderben könnte dich auch Poseidon kaum retten. Suche denn also das Schiff dicht neben dem Felsen der Skylla schleunigst vorüberzusteuern; es ist doch immerhin besser, sechs der Gefährten an Bord zu verlieren, als alle zusammen!' Derart sprach sie.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5755 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 186 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Odyssee 12,235ff: „Durch die Meerenge fuhren wir stöhnend. Es lauerte Skylla neben uns; drüben begann gerade die Göttin Charybdis fürchterlich einzuschlürfen die salzigen Fluten des Meeres. Spie sie das Wasser zurück, dann erbrauste es weithin in Wirbeln, wie im Kessel auf lodernder Flamme, und Schaumflocken stoben aufwärts, empor zu den Spitzen der beiden ragenden Felsen. Sog sie dann wieder hinein die salzigen Fluten des Meeres, bildete sich ein tosender Trichter, die Felswände dröhnten furchtbar im Umkreis, es wurde der Meeresgrund sichtbar mit seinem düsteren Sande; ein bleiches Entsetzen packte die Mannschaft. Dorthin blickten wir alle, vom tödlichen Schrecken geschüttelt. Da entraffte mir Skylla aus dem bauchigen Schiffe sechs der Gefährten, die stärksten an Kraft der rüstigen Arme.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5762 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 190 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Odyssee 12,419ff: „Unstet durchirrte, allein, ich das Schiff, bis der Anprall der Wogen Schiffswand und Kielbalken trennte und kahl den Balken dahintrug, gegen ihn aber den Mastbaum schmetterte. Über dem Maste hing noch das Backstag; es war aus fester Rindshaut gefertigt. Mit ihm band ich den Kielbalken und den Mast aneinander und trieb sitzend dahin vor den grausigen Stößen des Windes. Endlich kam des Zephyros stürmisches Brausen zur Ruhe. Aber der Notos erhob sich; ich sollte, zu neuem Entsetzen, einmal vorüber noch fahren an der wilden Charybdis. Nordwärts trieb ich, die Nacht hindurch. Beim Aufgang der Sonne kam ich zum Felsen der Skylla und zur verhaßten Charybdis. Eben schlürfte sie ein die salzigen Fluten des Meeres. Aufwärts sprang ich und klammerte mich an den ragenden Baumstamm, hielt mich fest wie die Fledermaus; es war mir nicht möglich, mich mit den Füßen anzustemmen und höherzuklettern, lag doch das untere Baumende tief, die weite und starke Krone sehr hoch; die Äste beschatteten weit die Charybdis. Standhaft hielt ich mich fest, bis der Strudel den Kiel und den Mastbaum wieder herausspeien würde. Ich wartete sehnsüchtig, endlich tauchten sie auf. Zu der Stunde, da sich ein Richter, der viele Streitigkeiten rechtsuchender Männer entschied, von dem Marktplatz heimwärts begibt, zum Essen, da kamen sie wieder zum Vorschein. Vorsichtig lockerte ich die Beine und Arme zum Fallen, plumpste hinein in den Strudel, neben die mächtigen Balken, schwang mich zum Sitzen hinauf und benutzte die Hände als Ruder Skyllas Anblick ersparte mir freilich der Vater der Menschen wie auch der Götter; kaum wäre ich sonst dem Verderben entronnen. Weiterhin trieb ich, neun Tage; am zehnten ließen, zur Nachtzeit, Götter mich auf Ogygia stranden, dem Wohnort Kalypsos, …..“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5772 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 196 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Ein schön-gruseliges Schiffermärchen aus ältester Zeit. Aber heute noch wird es von sizilianischen Opas den Enkeln erzählt. HYPERLINK "http://1.bp.blogspot.com/-Qkfb4BRfRYg/Tl6dEEouqsI/AAAAAAAAASc/I-PR37-2Uwo/s1600/Scylla_1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/-Qkfb4BRfRYg/Tl6dEEouqsI/AAAAAAAAASc/I-PR37-2Uwo/s320/Scylla_1.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://2.bp.blogspot.com/-YSmay46NTx8/T_mZ4XYS3WI/AAAAAAAAQK8/ovzuFceM6Ng/s1600/k.jpg" INCLUDEPICTURE "http://2.bp.blogspot.com/-YSmay46NTx8/T_mZ4XYS3WI/AAAAAAAAQK8/ovzuFceM6Ng/s1600/k.jpg" \* MERGEFORMATINET Charybdis Fountain Seaham Hall Sunderland Durham UK CHELONE Eine arkadische Nymphe, Tochter des Zeus. Sie wurde in eine Schildkröte verwandelt. RE III/2 2229 Eine ähnliche Geschichte: Vom Götterboten Hermes werden anlässlich der Hochzeit von Zeus und Hera alle Götter, Menschen und Tiere eingeladen, Chelone blieb aus Verachtung vor der Hochzeit als einzige zu Hause. Als Hermes ihr Fehlen bemerkt, steigt er zur Erde hinunter, wirft Chelone mitsamt ihrem Haus in einen Fluss und verwandelt sie in eine Schildkröte, die ihr Haus stets auf dem Rücken tragen muss; Serv. Vergil Aen. 505. Äsop Fabel : Zeus und die Schildkröte Als Zeus Hochzeit hielt, hatte er alle Tiere zu Gast. Allein die Schildkröte war zu spät gekommen. Da Zeus den Grund dafür wissen wollte, fragte er sie am nächsten Tage, warum sie als einzige nicht rechtzeitig zu dem Festmahl erschienen sei. Über ihre Antwort: »Mein Haus ist mir lieb, mein Haus ist das beste« wurde er böse und richtete es so ein, daß die Schildkröte immer ihr Haus mit sich herumtragen muß. Ebenso ziehen es auch viele Menschen vor, schlicht unter eigenem Dach zu wohnen als aufwendig bei Freunden zu leben. (Äsop: Die Fabeln des Äsop. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 2335 (vgl. Ant. Fabeln, S. 62-63) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Die erste schriftliche Fixierung der Fabeln erfolgte durch Äsop im 6. Jahrhundert v. Chr. Sie wurden in der Folgezeit mehrfach überarbeitet und erweitert. Die erhaltenen Fabelbücher stammen aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. Die ursprüngliche, äsopische Fassung der Fabeln ist nicht mehr auszumachen. Der Text folgt der Übersetzung von Johannes Irmscher.) HYPERLINK "http://www.elfwood.com/~castonguay2/Colors.2608679.html" HYPERLINK "http://www.elfwood.com/~castonguay2/Colors.2608679.html" INCLUDEPICTURE "http://images.elfwood.com/art/c/a/castonguay2/chelone1.jpg" \* MERGEFORMATINET Chelone, Chelesa Castonguay CHESIAS Eine samische Nymphe. Mit ihr zeugte der Flussgott Imbrasos die Okyrrhoe; Apollonios v. Rh. bei Athenaios 7,283 e. Sie war eine Hypostase der Artemis Chesias. Kallimachos 3. Hymnus: Auf Artemis 225ff: "Herrin mit den vielen Tempeln, mit den vielen Städten, sei gegrüßt, die du in Milet verehrt wirst: Dich hat sich ja Neleus zur Führerin erkoren, als er mit den Schiffen von Kekropia her in See stach. O Chesias, Imbrasia, die du zuoberst thronst, dir legte Agamemnon das Steuerruder seines Schiffes als Besämpftigungsopfer im Tempel nieder, wegen der Unmöglichkeit, weiter zu segeln." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) RE III/2 2272 CHIISCHE NYMPHE Eine Nymphe der Insel Chios, Tochter des Zeus. Von Poseidon war sie die Mutter des Melas und des Agelos. Pausanias VII 4,8ff: „Der Tragödiendichter Ion berichtet in seinem Werk, Poseidon sei auf die damals noch unbewohnte Insel gekommen und habe sich mit einer Nymphe vereinigt. Während der Wehen der Nymphe sei Schnee vom Himmel auf die Insel gefallen, und deshalb habe Poseidon dem Knaben den Namen Chios gegeben. Er habe sich auch mit einer anderen Nymphe eingelassen, die ihm die Söhne Agelos und Melas geboren habe."“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Die Mutter des Chios heißt Chione. Die Mutter von Agelos und Melas ist nur als Chiische Nymphe bekannt. RE III/2 2298 CHIONE 1,2,3,4 „Schneejungfrau“. 1. Tochter der Okeanostochter Kallirrhoe und des Nilus (Neilus). Sie lebte friedlich auf dem Lande, wurde aber von einem Bauern entführt und sehr schlecht behandelt und missbraucht. Sie bat in ihrer Not die Götter um Hilfe. Zeus erhörte sie, und weil sie ihm so leid tat beauftragte er Hermes sie in die Wolken zu erheben. Er schenkte ihr dazu die Gabe Schnee im Sommer fallen zu lassen und, wenn immer irgendwo im Sommer ein Mädchen vergewaltigt wurde, warf sie Schnee vom Himmel und ließ die Saaten verderben; frei nach Serv. Aen. IV 250 RE III/2 2284 2. Eponyme der Insel Chios, Nymphe, Tochter des Zeus; Stephanos Byzantios. Von Poseidon ist sie die Mutter von Chios. Pausanias VII 4,8ff: „Der Tragödiendichter Ion berichtet in seinem Werk, Poseidon sei auf die damals noch unbewohnte Insel gekommen und habe sich mit einer Nymphe vereinigt. Während der Wehen der Nymphe sei Schnee vom Himmel auf die Insel gefallen, und deshalb habe Poseidon dem Knaben den Namen Chios gegeben.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE III/2 2284 3. Nymphe, Tochter des Zeus, Mutter des Priapos von Dionysos; Schol. Theokrit I 21. RE III/2 2284 4. Nymphe; sie ist auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde, mit Krotalen tanzend neben Rhodo und Thalia abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE III/2 2284 CHLIDANOPE Eine Najade. Sie heiratete Hypseus, den König der Lapithen, den Sohn des Flussgottes Peneios und der Naiade Kreusa, und wurde von ihm Mutter der Nymphe Kyrene, der Themisto und der Astyagyia. Die älteste kyrenäische Literatur ist verschollen. Die erste erreichbare Quelle ist bei Pindar wo sie noch namenlos ist. Der Name Childanope wurde von Scholiasten nachgeliefert. Pindar Pyth. IX 5 – 70: "Telesikrates dem Kyrenäer - dem Sieger im Waffenlauf. Den erzbeschildeten Pythiensieger Telesikrates anzeigend mit den tiefgegürteten Chariten will ich laut rufen den glücklichen Mann als die Krone der Rosselenkerin Kyrene. Die hat der gelockte Letoïde aus des Pelions winddurchtobten Schluchten einst geraubt und auf goldenem Wagen das wilde Mädchen dahin gebracht, wo er sie zu des herdereichen und früchtereichsten Landes Herrin gesetzt hat, um auf des festen Landes dritter Wurzel, der lieblichen, fruchtbaren, zu wohnen. Und es empfing die silberbeschuhte Aphrodite den delischen Gast, den gottgebauten Wagen berührend mit leichter Hand. Und sie legte ihnen auf die süßen Betten liebliche Scham, als sie gemeinsame Hochzeit bereitete dem Gott und der Tochter des weitgewaltigen Hypseus. Dieser war damals der trotzigen Lapithen König, von Okeanos stammend, Heros, im zweiten Geschlecht. Ihn hatte einst in des Pindos berühmten Tälern die Naiade Kreusa erfreut im Bett des Peneios geboren, der Gaia Tochter. Der zog auf das starkarmige Kind Kyrene. Sie liebte weder der Webstühle hin- und wiederkehrende Pfade noch der Mahle Freuden unter den Hausgespielinnen, sondern, mit ehernen Speeren und dem Schwerte streitend, fällte sie die wilden Tiere und schaffte so - wahrlich! - weithin ruhigen Frieden den Rindern des Vaters. Den süßen Freund im Bett, den Schlaf, gab sie nur wenig auf den Lidern aus, wenn er gegen Morgen herabsank. Es fand sie, als sie einst mit einem riesigen Löwen allein rang ohne Waffen, der Ferntreffer Apollon mit dem breiten Köcher. Sogleich rief er aus dem Haus den Chiron an mit der Stimme: »Verlaß die ehrwürdige Höhle, Philyride, und bewundere den Mut eines Weibes und ihre große Kraft, welchen Streit sie führt mit furchtlosem Haupte, jung, mit einem Herz über den Mühen, von keiner Furcht erschauert ihr Sinn Welcher Mensch hat sie geboren? Von welchem Stamm gebrochen hat sie inne die Schlüpfe der schattenden Berge? Sie schwelgt in unendlicher Kraft. Ist es Recht, mit erlauchter Hand sie zu greifen, etwa auch aus dem Bett die liebliche Pflanze zu brechen?« Ihm gab der wuchtende Kentaur, unter der milden Braue leis lächelnd, sogleich seinen Rat: »Verborgen sind die Schlüssel der weisen Peitho zu der heiligen Liebe, Phoibos, und unter den Göttern wie unter den Menschen scheut man sich, offen beim erstenmal auf ein süßes Lager zu kommen. Und so hat dich, der nicht Lüge berühren darf, nur eine heitere Regung vermocht, dies Wort zu heucheln. Woher des Mädchens Geschlecht, das fragst du, o Herr, der du das wirkliche Ende von allem weißt und alle Pfade? Und wieviel Lenzesblätter die Erde emporschickt und wieviel Sand im Meer und in den Flüssen von den Wellen und Stößen der Winde gewirbelt wird, und was künftig ist und von wannen es sein wird, du siehst es wohl. Wenn ich mich aber schon mit einem Weisen messen soll, So will ich sagen: ihr zum Gatten kamst du in dieses Tal und wirst sie über das Meer zu Zeus' herrlichem Garten tragen. Dort wirst du sie zur Stadtherrin machen, nachdem du Inselvolk versammelt hast auf einem Hügel im weiten Feld. Jetzt aber wird Libya, die Fürstin auf weiten Wiesen, willig empfangen die hochberühmte Braut in goldenem Haus. Dort wird sie ihr gleich einen Teil des Landes schenken, daß es ihr rechtlich mitgehöre, dem von früchtetragenden Pflanzen nichts mangelt und der wohlbekannt ist mit Wild. Dort wird sie ein Kind gebären, welches der herrliche Hermes nehmen wird von der lieben Mutter und bringen zu den Horen auf den schönen Stühlen und der Gaia. Diese werden das Kind auf ihre Knie setzen, Nektar in seine Lippen und Ambrosia träufeln und es machen zu einem unsterblichen Zeus und reinen Apollon, die nächste Freude für seine lieben Männer, einen Wächter der Herden, Agreus und Nomios, bei andern Aristaios geheißen.« So sprach er und trieb zu vollziehen das frohe Endziel der Hochzeit. Rasch ist die Tat bei Göttern und gar, wenn sie drängen, und die Wege kurz. Dies entschied der nämliche Tag: sie vermählten sich in goldglänzender Kammer in Libyen. Und dort waltet sie nun der schönsten Stadt, die berühmt ist durch Spiele. Auch jetzt in der göttlichen Pytho hat Karneades' Sohn sie vereinigt mit einem herrlich blühenden Glück: dort hat er siegend kenntlich gemacht Kyrene, die ihn freudig aufnehmen wird in der Heimat mit schönen Frauen, da er den ersehnten Ruhm heimbringt von Delphi. (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9381 (vgl. Pindar-D, S. 113 ff.) (c) Insel-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) RE III/2 2347 CHLORIS „Die Bleiche“. Ursprünglich war Chloris eine Vegetationsgöttin mit chthonischem Charakter. Sie galt als Tochter der Persephone und dürfte der Leto nahe gestanden oder mit ihr vielleicht sogar identisch gewesen sein. In der Niobensage spiegelt sich dieses Naheverhältnis wieder. Leto dürfte Chloris auch aus dem Götterhimmel zu den Nymphen und in die Heroensagen verdrängt haben. Die Göttin der Vegetation. Weil ihr Wirkungsbereich hauptsächlich die Blumen sind wurde sie der römischen Flora gleichgesetzt. In Rom wurde sie hoch verehrt, der 2.Mai war ihr Festtag. Ovid fasti 5,193ff: "So sprach ich, und so gab die Göttin dem Fragenden Antwort; Frühlingsrosen enthaucht, während sie redet, ihr Mund: "Chloris war ich, bin jetzt Flora: Der griechische Laut meines Namens Wird im lateinischen Wort durch einen anderen entstellt. Chloris war ich, eine Nymphe des glücklichen Landes, wo einst die Seligen lebten; gewiss hast du darüber gehört. Wie meine Schönheit war? Schwer ist´s, bescheiden zu sein, wenn ich´s sag´: Ein Gott war der Schwiegersohn, den für meine Mutter sie fand! Frühling war´s, ich ging spaziern. Als Zephyr mich sah, ging ich weiter, Er aber folgt mir, ich flieh´. Dann war er stärker als ich. Boreas hatte dem Bruder das Recht zu dem Raube gegeben: Aus des Erechtheus Haus holte er frech seinen Lohn. Doch er entschädigt mich für die Gewalttat und macht mich zur Gattin; Anlass zur Klage gibt unsre Ehe mir nicht. Immer genieß´ ich den Frühling, stets strahlt das Jahr, und die Bäume Tragen Blätter, es gibt Futter der Boden dem Vieh. In dem Land, was als Mitgift ich nahm, liegt ein fruchtbarer Garten; Lind ist die Luft, ihn benetzt sauberes Quellwasser stets. Diesen füllte mein Gatte mit edlen Blumen und sagte: "Du, oh Göttin, sollst hier Herrin der Blumenpracht sein!" Oftmals wollt´ ich die Farben der Gattung nach ordnen und zählen - Ohne Erfolg: Eine Zahl wurde der Menge nicht Herr! Ist von den Blättern der Tau herabgefallen und sind die Bunten Blätter erwärmt, weil sie der Sonnenstrahl trifft, Kommen die Horen. Sie haben die bunten Kleider geschürzt und Sammeln mit leichtem Korbe alles, was ich ihnen schenk´. Bald kommen dann die Chariten und flechten sich Kränze; Gewinde Binden sie auch, und die schmücken ihr himmlisches Haar. Ich hab´ als erste die neuen Sahmen gestreut bei den Völkern; Hatte die Erde zuvor einerlei Farbe doch nur. Ich schuf als erste die Blume aus therapnäischem Blute; ....." (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) HYPERLINK "http://12koerbe.de/pan/hesiod-b.htm" \l "Flora, Chloris und Zephyr" INCLUDEPICTURE "http://12koerbe.de/pan/prima-re.jpg" \* MERGEFORMATINET Sandro Botticelli, Primavera, Frühlingsanfang: Ausschnitt, Hora, Chloris/Flora und Zephyros, 1477 / 1478, Uffizien, Florenz RE III/2 2348 CHORA 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; abgebildet auf einer Vase in München, Nr. 331, CIG 7398. 2. Name einer Mänade oder Nymphe, die mit Silenen und der Mänade Phanope auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Berlin befunden hat, abgebildet ist. Komos spielt die Leier, Kissos flötet und Chorillos und Phanope und Choro tanzen. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) …. Sie ist auch mit den Silenen Lemnos 2, Aietos, Demon und Kissos 7 und den Mänaden Delos, Tethys 2, Euboia 8 und Kinyra auf einer Schale in einer Tanzszene abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Auch einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden Chyrsis, Anthe(i)a 3, Makaria 2, Periklymene 2, Phanope, Kisso, Naia, Nymphe und einer nicht Benannten ist sie abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) CHORANTHE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem Stamnos, der in Etrurien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Louvre befand, gemeinsam mit Dionysos und Rodanthe abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) CHOREIA Eine Nymphe, Tochter des Zeus, aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einem Stamnos, der in Nocera die Pagani gefunden wurde und der sich heute im Nationalmuseum in Neapel befindet, tanzen acht Mänaden und Nymphen um das Pfahlbild des Gottes Dionysos. Vier davon sind namentlich genannt: Dione, Mainas, Thaleia und Choreia. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) CHORO 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; abgebildet auf einer Vase in München, Nr. 331, CIG 7398. 2. Name einer Nymphe, einer Tochter des Zeus, die mit Silenen und der Mänade Phanope auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Berlin befunden hat, abgebildet ist. Komos spielt die Leier, Kissos flötet und Chorillos und Phanope und Choro tanzen. Sie ist auch mit den Silenen Lemnos, Aietos, Demon und Kissos und den Mänaden Delos, Tethys, Euboia und Kinyra auf einer Schale in einer Tanzszene abgebildet. Auch einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden Chyrsis, Anthe(i)a, Makaria, Periklymene, Phanope, Kisso, Naia, Nymphe und einer nicht Benannten ist sie abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) CHRYSE Kultisch-göttliches Wesen der nördlichen Aegeis, das Sophokles erstmals im „Philoktet“ 194f und 1327 nennt. Sie wird als Athena Chryse und auch als Inselnymphe gedacht. Weil Philoktet ihre Liebe nicht erwiderte, hat sie ihn von ihrer Schlange, die im Vers 1327 auch als ihre Wächterin auftritt, beißen lassen. Sophokles, Philoktet 194f: "Ich litt an einer bösen Wunde, hatte mich zum Unglück eine wilde Otter doch gebissen." (Sophokles: Philoktetes. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9917 (vgl. Sophokles-W Bd. 2, S. 19) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Philoktet 1326ff: " Die Götter schlugen dir die Wunde, die dich quält: Du nahtest unbedacht der Schlange, die versteckt im offenen Gehege Chryses Wache hält!" (Sophokles: Philoktetes. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9968 (vgl. Sophokles-W Bd. 2, S. 59) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III/2 2487 CHRYSEIS 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III/2 2494 2. Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod theog. 359. Sie ist die Personifizierung der goldfarbenen Wolken bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang: "Und einen heiligen Stamm von Töchtern hat sie geboren, die auf Erden die Knaben wachsen lassen zu Männern, mit Apollon, dem Herrn, sowie mit den Flüssen; und dieses ist ihr Auftrag von Zeus. Es sind Peitho, Adméte, Iánthe, Doris, Eléktra, Prymno, das göttliche Kind Uranía, Hippo, Klyméne, Rhódeia und Kallirhóe und weiter Zeuxo, Klytíë, Idyía sowie Pasithóe, Plexaúre und Galaxaúre, die reizende, schöne Dióne und Thóe, ferner Melóbosis und Polydóre, herrlich zu schauen, Pluto mit strahlenden Augen, Kerkéïs, lieblich gewachsen, Xanthe, Perséïs, Akáste, Iáneira und auch Menéstho, weiter Petraíë, das liebliche Kind, Eurynóme, Európe, Metis, Telésto, in krokusfarbenem Kleide gewandet, und auch Chryséïs, Asía, Kalýpso, Verlangen erweckend, Tyche sodann, Eudóre und Ámphiro und Okyrhóe, schließlich die Styx; sie ragt hervor unter all ihren Schwestern. Unter den Töchtern, die Okéanos zeugte mit Tethys, sind dies die edelsten nur; es gibt noch andere viele: Dreimal Tausend sind es schlanke Okeaninen, die verstreut das Land und die tiefen Seen durchschweifen, überall ähnlicher Art, der Göttinnen strahlende Töchter." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4503 (vgl. Hesiod-W, S. 16-17) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) RE III/2 2494 CHRYSOPELEIA Eine Hamadryade, Baumnymphe, Tochter der Themis und des Zeus. Ein Bach drohte den Baum der Nymphe zu unterspülen und fortzuschwemmen. Arkas, der Sohn des Zeus und der Kallisto, beobachtete dies und leitete den Fluss um. Chrysopeleia schenkte ihm als Dank ihre Liebe die Söhne Elatos und Alpheidas, die Stammväter der Arkader. Apollodor 3,102: "Von Arkas aber und Leaneira, der Tochter des Amyklas, oder von Meganeira, der Tochter des Krokon - wie aber Eumelos sagte, von der Nymphe Chrysopeleia-, stammen die Söhne Elatos und Apheidas. Diese teilten sich das Land, die ganze Macht aber hatte Elatos, ....." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) RE III/2 2517, RE XII/1 1047 CHRYSOTHEMIS Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE III/2 2521 CHYRSIS Eine Nymphe, Tochter des Zeus, aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden und Nymphen Kisso, Anthe(i)a, Makaria, Periklymene, Phanope, Naia, Nymphe, Choro und einer nicht Benannten abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) CONVENTINA Die Nymphe Coventina war in der keltischen (britischen) Mythologie eine Heil- und Quellgöttin. Die am Hadrianswall im Fort VII von Brocolita (Carrawburgh) stationierten Legoinäre der römischen Besatzung verehrten diese Wassergottheit und errichteten ihr in der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius ein Heiligtum. Der quadratische Tempel, der im Oktober 1876 entdeckt und ausgegraben wurde, wurde über einer noch heute aktiven Quelle gebaut („Coventina’s well“). Die im Becken gefundenen rund 13.000 Münzen und bronzene Tierfiguren beweisen die große Verehrung die Conventina von den römischen Soldaten ca. zweieinhalb Jahrhunderte lang entgegen gebracht wurde. Offenkundig später hineingeworfenen Weihesteine und Altartrümmer weisen darauf hin, dass nach den Edikten des Kaisers Justinian I die Verehrung beendet worden ist. Inschriftlich sind mindestens dreizehn Weihungen an Coventina nachgewiesen. Im Tempelareal der Conventina wurden auch drei dem Gott Mithras geweihte Altäre aufgefunden. Sie ist auf vielen Münzen mit Traian, Hadrian und Antoninus Pius abgebildet. RE IV 1678. XVII 1571, 1598 HYPERLINK "http://www.inhername.com/honor/sites_coventinawell.html" INCLUDEPICTURE "http://journeyingtothegoddess.files.wordpress.com/2012/04/coventina_relief.jpg?w=640" \* MERGEFORMATINET "Carrawbrough: Coventina's Well" Bas-relief of triple Coventina. HYPERLINK "http://2.bp.blogspot.com/-s-L6APsULpk/TodmR8iKvHI/AAAAAAAABwU/xZxYdjoipoY/s1600/brocolitia01.jpg" INCLUDEPICTURE "http://2.bp.blogspot.com/-s-L6APsULpk/TodmR8iKvHI/AAAAAAAABwU/xZxYdjoipoY/s400/brocolitia01.jpg" \* MERGEFORMATINET Heiligtum mit den drei Mythrasaltären HYPERLINK "http://4.bp.blogspot.com/_T-dKkywxtcI/SkEfDBvAVLI/AAAAAAAAAA4/Bx28txmhahM/s1600-h/DSC00484.JPG" INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/_T-dKkywxtcI/SkEfDBvAVLI/AAAAAAAAAA4/Bx28txmhahM/s320/DSC00484.JPG" \* MERGEFORMATINET Coventina, Steinrelief, 2 -3 Jh. n. Chr., Museum of Antiquites, Newcastle-upon-Tyne HYPERLINK "http://3.bp.blogspot.com/-OJjoyK05KlA/TodmVVPeRAI/AAAAAAAABwc/ZEOSDrNJS8Y/s1600/brocolitia03.jpg" INCLUDEPICTURE "http://3.bp.blogspot.com/-OJjoyK05KlA/TodmVVPeRAI/AAAAAAAABwc/ZEOSDrNJS8Y/s400/brocolitia03.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Quelle Coventina heute. HYPERLINK "http://3.bp.blogspot.com/_T-dKkywxtcI/SkEfDudBqGI/AAAAAAAAABA/jr-ul11y64I/s1600-h/DSC00481.JPG" HYPERLINK "http://www.jonathonart.com/cas.html" INCLUDEPICTURE "http://journeyingtothegoddess.files.wordpress.com/2012/04/cascade-jonathon-earl-bowser1.jpg?w=443&h=975" \* MERGEFORMATINET "Cascade" by Jonathon Earl Bowser DAEIRA Die „Schwägerin“. Man zählt sie zu den dunkelsten Gestalten der eleusischen Mythenreligion. Ihr Wesen ist bis heute nicht geklärt, weil die Überlieferungen zur Beurteilung nicht ausreichen. Pherekydes hielt sie für eine Schwester der Styx, wodurch sie Tochter des Okeanos und der Tethys und damit zur Okeanide wird. Nach Pausanias soll sie von Hermes den Eleusis geboren haben. Ebenso Suidas s.v. Eleusinia (trans. Suda On Line) (Byzantine Greek lexicon C10th A.D.) Hygin nennt ihn Eleusinos. Eleusis wurde der eponyme Heros der gleichnamigen Stadt neben Athen. Auch als Sohn des Ogygos, Gemahl der Kothonea und Vater von Keleos, Dysaules und des Triptolemos wird er erwähnt. Schon Pausanias klagte 1,38,7: „Von dem Heros Eleusis, nach dem man die Stadt nennt, behaupten die einen, er sei ein Sohn des Hermes und der Daeira, der Tochter des Okeanos, die anderen haben gedichtet, Ogygos sei der Vater des Eleusis. Denn die alten Legenden haben, da ihnen keine Epen zur Seite traten, besonders im Bezug auf Abstammung der Heroen Stoff zu verschiedensten Erfindungen gegeben.“ Dies gilt ebenso für die Nachkommen und im Speziellen für Triptolemos. Eustathios erwähnt, dass Pluton die Daeira als Wärterin für Persephone eingesetzt hat. Lycophron, Alexandra 697ff (trans. Mair) (Greek poet C3rd B.C.), verwendet den Namen Daeira für Persephone. Ebenso Pherekydes 45J. Bei Clemens Alex. Protr. III 45 p. 39 Pott.; Bd. I p. 47, 26 Dind. wird der thrakische Hirt Eumolpos als ihr Ehemann und Ismaros / Immaros als ihr gemeinsamer Sohn genannt. Eumolpos war ursprünglich Sohn des Poseidon und der Chione und der myth. Stammvater der die Priesterfunktionen bekleidenden Eumolpiden und Keryken, die rund 1000 Jahre die eleusischen Mysterien religiös verwalteten. Die Eumolpiden gehörten zu den angesehensten Geschlechtern Griechenlands die, über ihre Priesterfunktion hinaus, auch politisch sehr einflussreich waren. Später wurde er als Sohn oder Vater des myth. Dichter Musaios mit Selene als Mutter und als Sohn der Baubo in andere Genealogien eingebaut. Da seine Mutter den Zorn ihres Vaters Boreas fürchtete, warf sie den neugeborenen Eumolpos zu seinem Vater in das Meer. Poseidon fing das Kind auf (Schol. Euripides Phoen. 854 nennt es Sohn des Poseidon.) und brachte es zu seiner Tochter Benthesikyme, der Gattin des äthiopischen Königs Endios. Als der Knabe herangewachsen war, heiratete er eine Tochter seiner Zieheltern und zeugte einen Sohn Ismaros. Pausanias 1,27,4 nennt ihn Immarados, auch Immaros wird er genannt. Auch die Okeanide Daeira wird als Mutter des Ismaros genann. Eumolpos liebte jedoch seine Schwägerin. Weil er sie entführen wollte, wurde er mit seinem Sohn verbannt, ging an den Hof des Tegyrios, eines thrakischen Königs, der seine Tochter dem jungen Ismaros zur Frau gab. Eumolpos genoss nicht die endlich erlangte Ruhe, sondern versuchte einen Anschlag auf Tegyrios, musste fliehen, kam nach Eleusis und gründete mit dem eleusischen König Keleos die eleusischen Mysterien. Nach dem Tod von Tegyrios und dem frühen Tod seine Schwiegersohnes und Nachfolgers Ismaros wurde Eumolpos nach Thrakien zurückgerufen und zum König erhoben. Herakles erschien bei ihm und erhielt die Reinigung vom Kentaurenmord. Zudem führte ihn Eumolpos in die eleus. Mysterien ein. Beim Krieg der Eleusier gegen Athen unterstützte er mit einer großen Streitmacht seine eleusischen Freunde und fand in der Schlacht den Tod. RE IV/2 1981 DANAIS 1,2 1. Eine kretische Nymphe, eine Tochter des Zeus; sie soll dem Pelops den Chrysippos geboren haben; Plutarch, Griechisch-Römische Paralellgeschichten 33.Plutarch, Greek & Roman Parallel Stories - Greek Historian C1st-2nd AD Auch Astyoche (Schol. Pindar Ol. I 144) oder die Nymphe Axioche werden als Mutter genannt. Die Geschichte des Chrysippos wird in verschiedenen Versionen erzählt. a.) Als unehelicher Sohn wurde er von seinem Vater geliebt, aber von seiner Stiefmutter Hippodameia gehasst. Sie fürchtete Chrysippos und nicht ihre Söhne Atreus und Thyestes könnte der Erbe der Krone von Pisa werden. Um ihren Söhnen die Krone zu sichern verleitete sie Atreus und Thyestes den Halbbruder zu ermorden. Die Söhne gehorchten. Das Verbrechen wurde aufgedeckt, Pelops verfluchte und verjagte seine Frau Hippodameia und seine beiden Söhne. b.) Der königliche Jüngling Laios (später Vater von Oidipus) genoss aus Sicherheitsgründen am Hofe des Pelops das Gastrecht. Er verliebte sich in den schönen Knaben Chrysippos, missbrauchte ihn, entführte ihn nach Theben und lebte mit ihm wie in einer ehelichen Gemeinschaft. Und – die Thebaner duldeten diese Beziehung. Pelops, der Vater, verfluchte den Knabenräuber der sein Gastrecht so schändlich missbraucht hat und mit ihm die Stadt Theben die diese Schande duldete. Jahre später verstieß Laios den Geschändeten und heiratete Iokaste. Chrysippos beging aus Verzweiflung und Scham Selbstmord. ….. Durch den Fluch des Pelops wird das Chrysipposmotiv, das wahrscheinlich nicht ursprünglich zur theb. Sage gehörte, in diese eingegliedert. Spätere Dichter haben beide Sagenmotive in einer Vielzahl von Variationen bearbeitet. In Hygin fab. 85 finden wir eine Verknüpfung: Chrysippos folgt Laios nach Theben, wird aber von seinem Vater Pelops mit militärischer Gewalt zurückgeholt und später von seinen Brüdern ermordet. Es wird auch erzählt, dass Zeus den schönen Chrysippos entrückt hat; Praxilla frg. 6 B = 5 Page, bei Athenaios 13, 603 a. RE IV/2 2091 2. Eine kretische Nymphe und Tochter des Zeus, mit der Apollon die Kureten gezeugt haben soll; Tzetzes Lyk. Al. 77. RE IV/2 2091 DAPHNE „Lorbeer“. Der freien dichterischen Phantasie entsprechend wird die Geschichte der Daphne in verschiedensten Variationen erzählt. Arkadien: Bei den Arkadern war Daphne eine Nymphe und Tochter der Ge und des arkadischen Flussgottes Ladon. Apollon verliebt sich in sie, begehrt sie auf der Stelle und nähert sich ihr in erotischer Hochstimmung. Vom Anblick entsetzt ergreift die Jungfräuliche die Flucht und wird von ihrer Mutter in einen Lorbeerbaum verwandelt. Man erzählte auch, dass sie von ihr in den Himmel gehoben wurde und am Ort ihrer Vergöttlichung ein Lorbeerbaum entstand. Apollon, tieftraurig, brach einen Ast vom Baum und bekränzte sich. Nonnos Dion. XVII 387ff: "Auch, wie die Tochter des Ladon, des rühmlich gepriesenen Flusses, Freuden der Liebe verabscheute, dafür ein Lorbeerbaum wurde, lebende Laute wispernd, dem Lager Apollons entging zwar, aber statt dessen das Haar ihm umwand mit prophetischen Zweigen. Hüte dich vor entsetzlichem Zorn, sonst wird dir in schwerem Grollen der Heißsporn Eros übel mitspielen! Löse, bitte, den Gürtel, sei dem Lyaios Gefährtin und Gattin!" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9044(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 164) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die Eleer und Ovid erzählten: Im lakonischen Eurotastal wurde Amyklas und bei Ovid der thessalische Peneios als Vater der Daphne genannt. Nach Pausanias VIII 20, 2ff verliebt sich Leukippos, der Sohn des Oinomaos, in die spröde Jungfrau. Weil er aber weiß, dass sie Männer meidet lässt er sich die Haare lang wachsen, verknotet sie nach der weiblichen Mode, zieht hübsche Frauenkleider an und nähert sich ihr. Durch seine besondere Freundlichkeit und seinen Jagderfolg entwickelt sich eine tiefe Freundschaft mit Daphne. Apollon, eifersüchtig, griff ein und zerstörte das Glück des Leukippos: Die Mädchen befanden sich gerade beim Fluss Ladon nahe Lykouria in Achaia, als sie in der Hitze des Nachmittages ein göttlich verursachtes Verlangen nach Abkühlung verspürten und entkleideten sich zum Bade. Nur Leukippos wollte nicht. Lachend erfassten sie ihn und entkleideten ihn wider seinem Willen. Mit Entsetzen erkannten die nackten Mädchen ihn als Mann, ergriffen Speere und Jagdmesser und töteten ihn; nach Pausanias 8,20,2ff. Die syrische Legende erzählt: Die am Fluss Orontes (heute Nahr-al-Asi) lebenden Syrer übertrugen die arkadische Version der Sage der Daphne mit Ladon als Vater nach Syrien. Seleukos I Nikator war nahe der Stadt Antiocheia am Orontes auf der Jagd als sein Pferd mit dem Huf eine Pfeilspitze mit der Aufschrift Phoiboy aus der Erde scharrte. Man schloss daraus, dass hier die Verwandlung der Daphne vor sich gegangen sein musste. Vor Schmerz über den Verlust habe Apollon seine Pfeile fallen lassen (Apollonheiligtum der Daphne am Orontos nahe Antiocheia). Seleukos Nikator gründete eine Vorstadt von Antiochia und gab ihr den Namen Daphne; Strabon XVI 719. Dieser kleine Ort erlangte aber eine große Bedeutung, weil Seleukos Nikator in ihm einen großen heiliger Hain aus Olivenbäumen (eigene Gesetzt schützten die Bäume) mit prächtiger sonstiger Vegetation und klaren Quellen errichten ließ. Im Zentrum des Haines wurde der berühmte Tempel für Apollon und Artemis errichtet in dem sich eine von Bryaxis geschaffene gewaltige Statue des Apollon befand. Reste des mehrfach überbauten Tempel existieren heute noch. RE IV/2 2136ff ….. Sehr früh schon wurde Daphne besungen. Bis heute bietet sie Stoff für die Musik und die Dichtkunst. Auch die Opernkomponisten nahmen sich gerne des Themas an: u. a. Peri 1595, Opitz 1627, Händel 1708, Heinrich Schütz 1627 und Richard Strauss UA 1938. HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6201_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6201_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6181_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6181_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6187_.jpg" \o "Theater und Philharmonie Thüringen, Dafne" INCLUDEPICTURE "http://www.ioco.de/ioco-oper/mein-content/dateien/uploads/2011/10/dafne_6187_.thumbnail.jpg" \* MERGEFORMATINET Zur Eröffnung des Heinrich-Schütz-Musikfestes 2011 gab es am Freitag, 7. Oktober, um 19.00 Uhr in der Bühne am Park Gera eine besondere Premiere: DAFNE-FANTASIEN nannten die Künstler ihr Figurentheater mit Musik nach der “Tragicomedia von der Dafne”. Die Musik der Oper von Heinrich Schütz ging verloren, aber mit dem erhaltenen Libretto und dem Oeuvre des Komponisten begab man sich auf die Suche und entwickelt Fantasien. INCLUDEPICTURE "http://modules.drs.ch/data/pictures/radiokiosk/koproduktionen/99670.apollo_et_daphne.jpg" \* MERGEFORMATINET Georg Friedrich Händel: Apollo & Daphne-Kantate HWV 122von Andrea Lauren Brown, Dominik Wörner, cantus firmus consort, Andreas Reize INCLUDEPICTURE "http://www.mz-web.de/ks/images/mdsBild/1277474086969l.jpg" \* MERGEFORMATINET "Daphne", Oper von Richard Strauß, 2. Oktober in der Semperoper in Dresden. (FOTO: DPA) ….. Ein Literaturbeispiel: Ovid met. 1,452ff: „Phoebus liebte zuerst die peneische Daphne, wofür nicht Blindes Geschick ihn entflammt, nein, rächender Zorn des Cupido. Den verspottete jüngst, noch stolz auf der Schlange Vernichtung, Delius, da er ihn sah, wie er spannt' seinen hörnenen Bogen. »Was soll kräftige Wehr bei dir, mutwilliger Knabe?« Sagte er. »Solches Gerät ist unsern Schultern geziemend, Die wir sicher das Wild wie den Feind zu treffen verstehen, Die wir Python erlegt, der gebläht mit dem giftigen Bauche So viel Hufen beschwert, unlängst mit unzähligen Pfeilen. Wenn du entfachst mit der Fackel ich weiß nicht welches Verlangen, Laß es Genüge dir sein; nicht eigne dir unseren Ruhm an!« Venus' Knabe versetzt: »Dein Bogen, o Phoebus, erreiche Alles, der meinige dich! So weit vor dem Gott die Geschöpfe Weichen gesamt, so weit steht dein Ruhm unter dem meinen.« Sprach's und säumete nicht und teilete rasch mit bewegten Schwingen die Luft und stand auf der schattigen Höh des Parnassus. Zwei der Geschosse entnimmt er dem pfeilumschließenden Köcher, Ungleichartig an Kraft. Eins scheucht, eins wecket die Liebe. Welches sie weckt, ist golden und glänzt mit spitziger Schärfe; Welches sie scheucht, ist stumpf, und Blei ist unter dem Rohre. Dieses versendet der Gott zur peneischen Nymphe; das andre Schnellet er durch das Gebein ins innerste Mark dem Apollo. Der fühlt Liebe sogleich; sie flieht vor des Liebenden Namen: Nur an der Wälder Versteck und am Fang des erbeuteten Wildes Findet sie Lust, nach dem Bilde der stets jungfräulichen Phoebe. Fesselnd schlang sich ein Band um das kunstlos liegende Haupthaar. Viele wohl warben um sie; doch jene, den Werbenden abhold, Flüchtig und scheu vor dem Mann, durchstreift Einöden der Wälder, Und sie bekümmert sich nicht um Hymen und Amor und Ehe. »Tochter«, ermahnte sie oft ihr Vater, »ich harre des Eidams.« »Tochter«, ermahnte sie oft ihr Vater, »du schuldest mir Enkel.« Sie, der wie ein Vergehn hochzeitliche Fackeln verhaßt sind, Steht, im schönen Gesicht von züchtiger Röte begossen, Und mit schmeichelndem Arm umschlingend den Nacken des Vaters, Bittet sie: »Wehre mir nicht, geliebtester Vater, jungfräulich Immer zu sein. Einst hat es Diana vergönnt der Erzeuger.« Jener gestattet es zwar; doch nicht läßt sein dich der Liebreiz, Was du begehrst, und deine Gestalt wehrt deinem Verlangen. Phoebus liebt, er begehrt der erblickten Daphne Umarmung, Hofft auch, was er begehrt. Ihn trügt sein eignes Orakel. So wie, der Ähren beraubt, verbrennen die nichtigen Stoppeln, Wie von der Fackel der Zaun aufflammt, die ein Wanderer sorglos Näherte oder vielleicht in der Frühe des Morgens zurückließ: So ist entfacht zur Flamme der Gott, und im ganzen Gemüte Lodert er auf und nährt die vergebliche Liebe mit Hoffnung. Kunstlos sieht er das Haar ihr hangen im Nacken und denket: »Wie, wenn es wäre gepflegt?« Die Augen von Feuer erglänzend Schauet er, licht wie Gestirn. Er schauet den Mund, und Genüge Findet er nicht vom Schaun. Er preiset die Finger und Hände, Preiset den Arm und die Achsel, entblößt bis über die Hälfte. Was sich verbirgt, dünkt schöner ihm noch. Sie flieht wie ein Lufthauch Schwebend davon und steht nicht still, wie er solches ihr nachruft: »Nymphe, du Kind des Penëus, halt ein! Nicht folg ich als Feind dir. Nymphe, halt ein! So fliehet das Lamm vor dem Wolf, vor dem Löwen Also der Hirsch, vor dem Aar mit zitternder Schwinge die Taube, Jedes vom Feinde gescheucht. Mich nötiget Liebe zu folgen. Ach, wenn du nur nicht fällst und den Fuß, unwert der Verletzung, Nur nicht ritzet ein Dorn und Schmerz durch mich du erleidest! Rauh ist der Weg, auf welchem du eilst. Sei mäßig im Laufe - Höre mich-hemme die Flucht! Selbst will ich dir mäßiger folgen. Wem du gefällst, erforsche doch erst. Kein Mann vom Gebirge Bin ich oder ein Hirt; nicht hab ich auf Rinder noch Schafe Acht hier in lässiger Tracht. Du weißt nicht, Törin, du weißt nicht, Wem du entfliehst; drum fliehest du nur. Die delphische Landschaft, Tenedos huldiget mir und Klaros und Pataras Hofburg. Jupiter hat mich gezeugt. Durch mich wird kund, was gewesen, Was sein wird und was ist. Durch mich stimmt Sang zu den Saiten. Sicher ist unser Geschoß; doch sicherer trifft als das unsre Eins noch, welches mir schlug im ruhigen Busen die Wunde. Heilende Kunst ist erfunden von mir, und Helfer auf Erden Werd ich genannt, und uns sind dienstbar Kräfte und Kräuter. Ach, daß keines vermag von den Kräutern die Liebe zu heilen Und dem Besitzer die Kunst nicht nützt, die jeglichem nützet!« Mehr noch hätt er gesagt; doch ängstlich enteilt' des Penëus Tochter, verließ ihn selbst und die unvollendete Rede, Reizend zu sehn auch da: den Körper enthüllten die Winde, Und das Gewand ward flatternd bewegt vom begegnenden Hauche, Und das gehobene Haar trieb rückwärts drängender Luftzug. Flucht zeigt schöner den Wuchs. Da mag der unsterbliche Jüngling Nicht mehr schmeichelndes Wort aufwenden, und wie ihn Cupido Selbst antrieb, so folgt er beschleunigten Laufes den Schritten. Wie wenn im offenen Felde der gallische Spürhund den Hasen Sieht und dieser mit Hast nach der Beute strebt, jener nach Rettung (Beinah am Ziel scheint immer der Hund, gleich, gleich ihn zu packen Hofft er und streift ganz nah mit der schnappenden Schnauze die Läufe; Jener vermeinet bestürzt, schon sei er gefangen, und reißt sich Los von dem beißenden Zahn und verläßt den berührenden Rachen), So ist eilig vor Furcht das Mädchen, der Gott vor Erwartung. Doch der Verfolgende rennt, von den Fittichen Amors gefördert, Schneller und gönnt nicht Rast, und dicht an der Fliehenden Rücken Ist er gebeugt und behaucht im Nacken das fliegende Haupthaar. Nun, da versagte die Kraft, erblaßte sie, und von der Mühsal Flüchtigen Laufes erschöpft, die peneischen Wellen gewahrend, Flehte sie: »Vater, ach hilf, wenn Macht euch Strömen gegeben! Wandele diese Gestalt, darin zu sehr ich gefallen.« Wie sie kaum es erfleht, faßt starrende Lähmung die Glieder, Und mit geschmeidigem Bast umzieht sich der schwellende Busen. Grünend erwachsen zu Laub die Haare, zu Ästen die Arme; Festhängt, jüngst noch flink, ihr Fuß an trägem Gewurzel! Wipfel verdeckt das Gesicht; nichts bleibt als die glänzende Schönheit. So auch liebt sie der Gott. An den Stamm die Rechte gehalten, Fühlt er, wie in der bergenden Rinde der Busen noch aufbebt, Und mit den Armen die Äste, als wären es Glieder, umfangend, Gibt er Küsse dem Holz. Doch entzieht sich das Holz auch den Küssen. »Weil du«, sprach er sodann, »nicht mein kannst werden als Gattin, Werde denn mein als Baum. Dich soll nun ständig die Leier, Dich soll tragen das Haar, dich ständig der Köcher, o Lorbeer! Latiums Führern gesellt sei du, wenn fröhliche Stimmen Jubeln Triumph und zum Kapitol lang wallet der Festzug. Treulicher Wächter zugleich den augustischen Pfosten in Zukunft, Sollst du stehn vor dem Tor und inmitten die Eiche behüten. Und wie jugendlich trägt mein Haupt frei wachsende Locken, Halte du fort und fort die beständige Zierde des Laubes.« Paean hatt es gesagt. Der Lorbeer nickte mit jungen Zweigen dazu und schien wie ein Haupt zu bewegen den Wipfel.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12522 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 17 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) ...... Manto 1 wird manchmal auch Daphne genannt, hat aber keinen Bezug zur eigenständigen Sagenfigur Daphne. RE IV/2 2136 INCLUDEPICTURE "http://www.britannica.com/blogs/wp-content/uploads/2010/02/daphne1.jpg" \* MERGEFORMATINET Apollo und Daphne, Lorenzo Bernini HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1c/Jean-%C3%89tienne_Liotard_-_Apollo_en_Daphne%2C_naar_het_beeld_van_Gianlorenzo_Bernini_in_de_Borghese_verzameling_te_Rome.jpg" INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2119/2225836170_14230dff65.jpg" \* MERGEFORMATINET Apollo and Daphne, Jean Etienne LIOTARD, 1702 - 1789 HYPERLINK "javascript:PopupPic('../bilder/kunst/skulptur/daph/daphne_02.jpg')" \o "Bronzeskulptur Daphne" INCLUDEPICTURE "http://www.stadt-muenchen.net/bilder/kunst/skulptur/daph/daphne_02_6.jpg" \* MERGEFORMATINET Bronzeskulptur Daphne von Marlene Neubauer-Woerner , Wahnfriedallee Bogenhausen DAPHNIS Nymphe des Berges Parnassos, eine Tochter des Zeus. Pausanias 10.5.5 schreibt, dass in frühesten Zeiten die Göttin Gaia (Ge) die Inhaberin des Orakels von Delphi gewesen sein soll und die Nymphe Daphnis als Wahrsagepriesterin eingesetzt habe. DAULIS Phokische Nympe, Tochter des Kephisos, des Flussgottes des boiotisch-phokischen Hauptflusses Kephisos, Eponyme der phokischen Stadt Daulis; Pausanias 10.4.7ff. In der nach ihr benannten Stadt hatte sie einen Brunnen. Kephisos wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Seine Töchter waren die Nymphen Lilaila, Daulis, Melania und Praxithea 1 / 2 – die Kephisides. Lies Kephisides. RE IV/2 2233 DEA BRIGANTIA Dea Brigantia war eine Gottheit des keltischen Stammes der Briganten die sowohl in Britannien als auch in Gallien ansäßig waren. Nach einer Inschrift, die in Naworth gefunden wurde, wurde sie auch als Nymphe gedacht, weil sie sowohl als gewaltige Stammesgöttin, aber auch als Flussgöttin verehrt wurde. Dargestellt wurde sie oft als ernst blickende junge Frau mit Helm, Speer, Schild und Rüstung. HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/File:BrigitteCelt.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1c/BrigitteCelt.jpg/220px-BrigitteCelt.jpg" \* MERGEFORMATINET Keltische Göttin im Bretagne-Museum von Rennes, vermutlich Brigantia/Minerva. Durch die Eroberung Englands wurde sie für die Römer zur "Feindesgöttin". Um die eroberten Feinde von ihren Gottheiten zu trennen war es bei den Römern Sitte diese Gottheiten in untergeordneten Positionen in die Römische Götterwelt einzubauen. Die Erwähnung der Göttin Brigantia als Nymphe auf einem von einem Römer gestifteten Gedenkstein dürfte eben diesen Zweck gehabt haben. Es ist überliefert, dass sie im 2. J. u. Z. in Cumberland als Des Nympha Brigantia angerufen wurde. Aus der gleichen Zeit ist im römischen Kastell Blatobulgium in Schottland eine Weihestätte erhalten auf der sie als Viktoria und Minerva gezeigt wird. Als keltische Minerva (Mauerkrone) und Siegesgöttin Viktoria (Flügel) wird Brigantia in der Interpretatio Romana den römischen Gottheiten gleichgestellt. "Nichtsdestoweniger ist die mächtige Göttin auch weiterhin noch in hohem Ansehen geblieben und lebt in der Interpretatio Christiana in der Gestalt der heiligen Birgit anscheinend noch bis in die heutige Zeit im englisch-irischen Volksglauben weiter." (Fritz Heichelheim) RE III 844; XVII 1571, 1597 DEINO Eine Spercheide, Nymphe, vielleicht eine Tochter des Flussgottes Spercheios. Sie erscheint in der Geschichte der Hirten Kerambos. Lies Nymphen am Berge Othryx. DEIOPE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Lies Nereiden. RE IV/2 2400 DEIOPEIA 1,2 1. Nymphe aus der Umgebung der Kyrene, die in der Tiefe des Peneios wohnt und von Hera dem Aiolos zur Frau versprochen wird; Vergil Georg. IV 23ff: "Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen." (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Aen. 1,63ff: „Bittend wandte sich Juno an ihn mit folgenden Worten: »Aiolos, der du, vom Vater der Götter und Menschen ermächtigt wurdest, das Meer zu besänftigen oder mit Stürmen zu peitschen: Über die Flut des tyrrhenischen Meeres bringen jetzt meine Feinde zu Schiff nach Italien Trojas geschlagene Götter! Hetze die Winde auf sie, laß kentern und sinken die Schiffe, gib den Besatzungen, weithin verstreut, ein Grab in den Fluten! Sieben hervorragend hübsche Nymphen sind mir zu eigen; eine von ihnen, die schönste, Deïopeia, sie werde dir zur Gemahlin ich geben, zu festem Bunde; für deinen mir jetzt erwiesenen Dienst soll ewig mit dir sie vereinigt leben und soll dich beglücken mit ganz vortrefflichen Kindern.« Aiolos gab ihr zur Antwort: »Herrin, du brauchst mir nur deine Wünsche zu sagen, ich muß als heilige Pflicht sie erfüllen. Meine bescheidene Stellung, mein Zepter und Jupiters Gnade danke ich dir, du vergönnst mir den Platz an der Tafel der Götter, du auch verleihst mir die Herrschaft über die Wolken und Winde.« Derart sprach er und stieß mit dem stumpfen Ende des Speeres tief in die Flanke des Berges. Da brausten aus klaffender Öffnung, jäh, wie zur Schlacht, die Winde und wirbelten über die Fluren, stürzten sich nieder aufs Meer; gemeinsam Euros und Notos, Africus auch, der böige, wühlten zutiefst aus dem Schlunde aufwärts die Fluten und wälzten mächtige Wogen zur Küste. Laut begannen die Männer zu rufen, hell knarrten die Taue. Düstere Wolken entrissen den Augen der Teukrer ganz plötzlich Himmel und Sonne, schon lastete finstere Nacht auf dem Meere.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17524 (vgl. Vergil-W, S. 140 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) INCLUDEPICTURE "http://hoocher.com/Publius_Vergilius_Maro/Juno_Asking_Aeolus_to_Release_the_Winds.jpg" \* MERGEFORMATINET Juno Asking Aeolus to Release the Winds (With the offer of Deiopea) 2. Bei Vergil georg. 4,333ff eine Okeanide: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE IV/2 2400 DELIADES Die Reigen tanzenden Nymphen im Gefolge des Gottes Apollon. Töchter des Flussgottes Inopos. Er war der Gott eines alten Flusses auf der Insel Delos. An seinem Ufer brachte Leto Apollon und Artemis zur Welt. Kallimachos hym. 4.205ff: "Das sagst du; die aber macht ihrer leidvollen Irrfahrt ein erwünschtes Ende und setzt sich an die Fluten des Inopos, den die Erde immer dann als besonders tiefes Wasser hervortreten läßt, wenn mit vollem Strom der Nil aus dem Hochland Äthiopiens herabfließt. Sie löste ihren Gürtel, mit den Schultern lehnte sie sich rückwärts an den Stumpf einer Palme, von schmerzender Hilflosigkeit gequält; ...." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Nach der Geburt von Artemis und Apollon sangen die Delischen Nymphen der Göttin der Geburt, Eileithyia, ein Lied. Kallimachos hym. 4.256: "Weithintragend sangen die delischen Nymphen, die Töchter des alten Flusses, der Eileithyia ein heiliges Danklied, sogleich hallte der bronzene Himmelwider von dem durchdringenden Freudengeschrei." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) RE XVII/2 1529 DERKETIS Nach Statios Thebais 7.296 war sie eine boiotische Naiadennymhe, die einen jungen Schafhirten, der von der Liebe noch nichts wusste, schamlos und mit brennender Leidenschaft vergewaltigte und dadurch die Mutter eines Alatreus wurde. Alatreus soll am Kampf der Sieben gegen Theben teilgenommen haben. DERO Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. RE V/1 244 DEXAMENE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; lies Nereiden >. Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. RE V/1 283 DIENERINNEN DER KIRKE Die Zauberin Kirke hatte in ihrer Wohnung einige Naiaden als Dienerinnen. Apoll. Rhod. IV 711: "Und sämtliche Befleckungen entfernten die dienenden Naiaden, die ihr alles besorgten, aus den Häusern." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Homer Odyssee X346ff: "Als sie die Worte gesprochen und richtig den Eidschwur geleistet, stieg ich, gemeinsam mit ihr, auf das herrliche Lager der Göttin. Tätig waren inzwischen die Mägde im Hause, vier Nymphen, die im Palast für Kirke die nötigen Arbeiten leisten; Töchter der sprudelnden Quellen sind es, der schattigen Haine und der heiligen Ströme, die in die Salzfluten münden. Eine von ihnen belegte die Sessel mit herrlichen Decken, purpurne oben, doch unter diesen schlichte von Linnen. Vor die Sessel rückte die zweite die silbernen Tische, setzte danach auf die Platten goldene Körbe; die dritte mischte in silbernem Kruge den herzhaft erquickenden, süßen Wein und stellte auf jeden der Tische goldene Becher. Wasser brachte die vierte und zündete unter dem großen Dreifuß ein starkes Feuer an; heiß wurde das Wasser. Als es zu sieden begann in dem funkelnden Kessel, da führte sie mich zur Wanne, mischte das Wasser zu schmeichelnder Wärme, goß es mir dann aus dem Dreifuß über das Haupt und die Schultern, meinen Gliedern die kräftelähmende Mattheit zu nehmen. Als sie mich fertig gebadet und glänzend eingeölt hatte, kleidete sie mich in einen Leibrock und prächtigen Mantel, führte mich in den Saal und bot mir den kunstreichen, schönen, silberbeschlagenen Sessel; die Fußbank befand sich darunter. Waschwasser brachte die Magd in herrlicher goldener Kanne, goß es zum Waschen über die Hände ins silberne Becken, stellte darauf den geglätteten Tisch vor den Gast und die Herrin. Brot trug auf die achtbare Schaffnerin, setzte mit Freuden ihnen die Speisen reichlich vor vom vorhandenen Vorrat. Zugreifen hieß mich Kirke; ich mochte aber nichts essen." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5705 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 156) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XVII/2 1529 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4e/G.B.Trotti_Circe.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/G.B.Trotti_Circe.jpg/800px-G.B.Trotti_Circe.jpg" \* MERGEFORMATINET Giovanni Battista Trotti: Kirke mit ihren Dienerinnen empfängt Odysseus, 1610, Palazzo ducale del Giardino, Parma. DIOGENEIA Nach Apollodor 3,196 heiratete Diogeneia, die Tochter des Flussgottes Kephisos, den Phrasimos und wurde durch ihn Mutter der Praxithea, der späteren Gemahlin des Erechtheus. DIOMEDE Tochter des Lapithes, Gattin des Amyklas, des mythischen Gründers und Eponymos der Stadt Amyklai, Mutter von Kynortes, Hyakinthos und anderen Kindern; Apollodor 3,116. Sie wurde auch als Nymphe gedacht; Schol. Nikandros Theriaka 902. RE V/1814 DIONE Dione ist eine sehr frühe indogermanische Gottheit. Sie wurde von den Schriftstellern deshalb an die ältesten Gottheiten angebunden. Sie galt als eine Schwester oder als Gegenstück des Zeus und als seine erste Ehefrau. Von Arkadien ausgehend wurde sie von Hera verdrängt, behielt aber an manchen Orten und offensichtlich speziell an den Rändern der damaligen griechischen Welt ihren Platz. Hesiod Theogonie 353 nennt Dione eine Tochter der Tethys und des Okeanos. Apollodor 1,12 rechnet sie unter die Nereiden und Pherekydes frg. 46 zählt sie zu den dodonischen Nymphen, die er mit dem Sternbild der Hyaden gleichsetzt; lies Hyaden. Apollodor 1,2 zählt sie auch zu den Titaninnen. Homer Ilias 5,370 und 381 nennt sie, entgegen Hesiod, Mutter der Aphrodite: „Doch Aphrodite sank in den Schoß der Mutter Dione. Innig umschlang die Göttin mit ihren Armen die Tochter, streichelte sie mit der Hand und stellte sogleich ihr die Frage: »Wer, mein Kind, hat das dir getan von den himmlischen Göttern, unbesonnen, als hättest du offen ein Unrecht begangen?« Ihr gab Antwort darauf Aphrodite mit schmerzlichem Lächeln: »Mich verletzte der mutige Tydeussohn Diomedes, weil ich meinen geliebten Sohn Aineias vom Kampfplatz forttrug, ihn, den am höchsten ich schätze von sämtlichen Menschen. Nicht mehr tobt die Schlacht nur zwischen Trojanern und Griechen, nein, die Danaer wagen es schon, gegen Götter zu kämpfen!« Ihr gab Antwort darauf Dione, die herrliche Göttin: »Trag es, mein Kind, und fasse dich, wenn auch bekümmerten Herzens! Viele von uns olympischen Göttern litten durch Menschen Böses: Wir selber bereiten uns Ärger gegeneinander!“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4761 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 88-89) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Der Vater der Aphrodite ist in diesem Fall Zeus, der Bruder ihrer Mutter. Platon teilt in seinem Symposion 180 D Aphrodite in zwei göttliche Wesen ein und bezeichnet die zweite, die "Gewöhnlich", als Tochter von Zeus und Dione. Bei Cicero de nat. deor. III 23 gibt es vier Aphroditen. Bei ihm ist die dritte eine Tochter der Dione, Gattin des Hephaistos und von Ares die Mutter des Anteros. In der späteren Zeit ist Dione in der Aphrodite so weit aufgegangen, dass Vergil Aen. III 19 den Aineias sagen lassen konnte: "Opfer brachte ich der von Dione stammenden Mutter und den göttlichen Schutzherren des Werkes, das ich begonnen hatte, und dem allerhöchsten Herrscher der Himmlischen schlachtete ich am Strand einen prächtigen Stier." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) ….. Der Mittelpunkt des Dionekultes war in Dodona, wo sie mit Zeus ein Heiligtum und einen Tempel mit Kultbild hatte. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e0/Old_temple_of_Dione_in_Dodona.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e0/Old_temple_of_Dione_in_Dodona.jpg/800px-Old_temple_of_Dione_in_Dodona.jpg" \* MERGEFORMATINET Reste des ersten Dionetempels, April 2008, Griechenland HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b5/Dodona-Greece-April-2008-081.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b5/Dodona-Greece-April-2008-081.JPG/800px-Dodona-Greece-April-2008-081.JPG" \* MERGEFORMATINET Reste des zweiten Dionetempels in Dodona, Griechenland. Auf dem Altar von Pergamon Sie war, mit langen Locken bis zur Brust, mit Aphrodite und Eros dargestellt wie sie erschreckt vor einem Giganten zurückweicht, aber bereits mit einem Schwert zum Schlage ausholt. INCLUDEPICTURE "http://farm7.staticflickr.com/6014/5902463651_fc1f13e4a6_z.jpg" \* MERGEFORMATINET In Athen hatte sie auf der Akropolis einen Altar. (BOETTCHER, Julius: Die Akropolis von Athen. Verlag Julius Springer, Berlin, 1888, Seite 235). In Epirus, Ambraika, Amantia, auf der Insel Kerkyra und in Italien wurden Münzen geprägt auf denen Dione abgebildet wurde. DIOPATRA Eine lakonische Nymphe und Tochter des Zeus. Mit Poseidon zeugte sie den Euseiros. Eine Nymphe Eidothea, ebenfalls eine Tochter des Zeus, zeugte mit diesem Euseiros den Kerambos, der, als er erwachsen war, Hirte am Berg Othryx wurde. Lies Nymphen am Berge Othryx. RE V/1 1046 DIOXIPPE Sonnennymphe; Hygin fab.154 nennt sie als eine der Heliaden, den Töchter des Helios. ….. Ovid erzählt wunderbar die Geschichte des Phaethon, met. 1,748-2,400 (Kurzfassung): Klymene, die Mutter des Phaethon, erzählt ihrem Sohn, dass nicht ihr Mann, der ägypt. König Merops, sondern Helios sein Vater sei (Ovid nennt ihn Helios Apollon, weil zur Zeit um Christi Geburt Helios und Apollon oft als ein Gott betrachtet wurden.). Epaphos, ein Sohn der Jo und Freund des Phaethon, lachte ihn wegen der Abstammung vom Sonnengott Helios aus. Beleidigt wanderte Phaethon durch Aithiopien und Indien so lange nach Osten, bis er im Sonnenpalast Helios traf. Dieser bestätigte seine Vaterschaft und stellte Phaethon als Beweis einen Wunsch frei. Der unerfahrene hochmütige Jüngling wünschte sich einen Tag lang den Sonnenwagen über den Himmel führen zu dürfen. Heillos entsetzt erklärte Helios seinem Sohn, er werde, weil unerfahren, die Kraft dieser Pferde nicht bändigen können und warnte ihn vor diesem lebensgefährlichen Unterfangen. Der Jüngling wollte, wie alle Jünglinge, Männlichkeit und Mut beweisen und der Vater konnte sein Versprechen nicht zurücknehmen. Am nächsten Morgen bestieg Phaethon den Wagen und fuhr kühn davon. Kaum hatte er am Himmel seine Geschwindigkeit erreicht, merkten die Rosse die unsichere Hand an den Zügeln, gehorchten nicht mehr, schossen aus der vorgesehenen Laufbahn heraus, den Himmel empor, streiften das Himmelsgewölbe, Phaethon geriet in Panik, ließ die Zügel los, hielt sich verzweifelnd mit aller Kraft am schleudernden Wagen fest, die Pferde galoppierten über Libyen, tiefer, immer tiefer, streiften fast die Erde, glühend, die Hitze der Sonne vertrocknete alles Wasser, verbrannte das Land zur Wüste, die Menschen der Länder am Äquator wurden schwarz, das feurige Gespann stiegen wieder empor, rasend flog es dahin, drohte auf Griechenland abzustürzen, die Erde brannte schon, Phaethon schrie, verzweifelt, – ein Blitz des Zeus –, ein letzter Schrei und der Leichnam des Phaethon stürzte brennend in den Fluss. Der große Gott hat die Erde vor weiterem Schaden bewahrt und alles wieder in Ordnung gebracht. Die Mutter und der Vater waren untröstlich über den Tod des Sohnes. Seine Schwestern Merope, Helie, Phoibe, Aetheris / Aetherie, Aigle und Dioxippe, die Heliaden, begaben sich zum Fluss in dem der Leichnam des Bruders seine Ruhe fand. Sie weinten und weinten, bis sie in Pappeln verwandelt wurden. Ihre Tränen fielen als Tropfen des Bernsteines in den Sand. Lies Ovid met. 1,748 - 2,400 bei AETHERIS. Lies Heliaden. RE V/1 1150 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Santi_di_Tito_001.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cb/Santi_di_Tito_001.jpg/414px-Santi_di_Tito_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Die in Pappel verwandelten Schwestern des Phaeton, Santi di Tito, 1536 - 1603, Palazzo Vecchio, Florenz DIRKE Dirke ist die Nymphe eines kleinen Baches neben Theben, Tochter des Gottes des Nebenflusses Ismenos. Kallimachos 4. Hymnus: Auf Delos 76ff: "Es floh auch Aonien in derselben Richtung, ihr folgten Dirke und Strophia an der Hand ihres Vaters Ismenos, des Schwarzkieseligen, weit hinter ihnen kam Asopos mit schweren Knien, denn er war vom Blitz getroffen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Bei Fulgentius ist Dirke eine Tochter des Helios. ….. Sie nahm einst den von Hermes aus den Flammen geretteten Dionysos in ihrer kühlenden Flut auf bis Zeus ihn in den Oberschenkel einnähte. Jedes neugeborene Thebanerkind wurde deshalb im Wasser dieses kleinen Baches gebadet. ….. In den thebanischen Sagenkreis verflochten ist Dirke die Gattin des Lykos, des Königs von Theben, und wird zur bösartig-bachantischen Gegnerin der Antiope, der Tochter von Nykteus und Polyxo: Frei nach Apollodor 3.41-44: Nykteus, der König von Kadmeia und seine Frau Polyxo hatten eine Tochter, die Nymphe Antiope (auch Asopos wird als Vater genannt), die durch ihre Schönheit Zeus erregte. Bei einer Wanderung durch den Wald erschien er in der Form eines Satyrs, verfolgte Antiope erfolgreich und vereinte sich mit ihr (neben Zeus gilt auch noch Epopheus 1 als Vater der Zwillinge). Aus Angst vor ihrem Vater verließ Antiope Kadmeia und wanderte durch das Land. Epopeus, der König von Sekyon, nahm sie auf und heiratete sie. Ihr Vater Nykteus übergab vor Gram die Königswürde von Kadmeia seinem Bruder Lykos, beauftragte ihn Vergeltung zu üben, Antiope zurückzuholen und ging freiwillig in den Hades. Lykos eroberte das Königreich Sekyon, ermordete Epopeus und raubte die schwangere Antiope, seine Nichte. Als sie auf dem Weg Zwillinge zur Welt brachte, ließ Lykos die Kinder aussetzen. Ein Hirte fand sie, nannte sie Amphion und Zethos und zog sie auf. Zethos weidete immer die Herden und Amphion, Hermes hatte ihm eine Kithara geschenkt, übte sich fleißig im Spiel und sang dazu. Lykos Frau, Dirke, eine Anhängerin des Dionysos, misshandelte ihre gefangene Nichte Antiope auf das Entsetzlichste. Harte Arbeit musste sie verrichten, lebte in Fesseln und wurde eingekerkert. Eines Tages löste Zeus ihre Fesseln. Endlich, nach Jahren, konnte Antiope diesen fürchterlichen Qualen entfliehen. Sie traf hoch auf einem Berg bei einem Bauernhof zwei schöne junge Männer, ihre Söhne, erkannte sie aber nicht und bat sie von ihnen aufgenommen zu werden. Da erschien, als Mänade schwärmend, Dirke, entdeckte Antiope und übergab sie den jungen Männern mit dem Befehl sie an die Hörner eines wilden Stieres zu binden und zu Tode zu schleifen. Noch rechtzeitig vor dieser grauenhaften Hinrichtung erkannten sich die Mutter und die Söhne. Antiope berichtete Amphion und Zethos welche Qualen sie von Dirke erleiden musste und forderte Gerechtigkeit. Die jungen Männer fingen einen wilden Stier, banden Dirke an den Hörnern fest und jagten ihn in das Tal. Lykos wollte Dirke helfen und eilte herbei, Amphion und Zethos erschlugen ihn. Man erzählt auch, dass Hermes ihn vor den wütenden Brüdern in Schutz nahm. Dirke erlitt den Tod, den sie der Antiope zugedacht hatte. Auf Befehl des Hermes wurde ihr Leichnam, bzw. ihr Asche, in einen Fluss nahe Theben geworfen den man nach ihr benannte. Man erzählte auch, dass er sie in diesen Fluss verwandelt habe. Diese Version weicht in geringen Teilen von der von Euripides geschaffenen Fassung ab. Die Hygin Fab.7 - Fassung ist wertlos. Euripides Herakles 27ff: " Ein Gatte Dirkes, Lykos, habe einst verwaltet das Amt des Herrschers in der Stadt der sieben Tore, bevor die Sprößlinge des Zeus, auf weißen Rossen, Amphion, Zethos, sich bemächtigten des Landes. Ein Enkel jenes Lykos, nach dem Ahn benannt, Thebaner nicht, nein, aus Euboia hergezogen, erschlug den Kreon, führt nach diesem Mord die Herrschaft." (Euripides: Herakles. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3230; (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 323-324) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Euripides Bakchen 520ff: " CHOR. Du Tochter des Acheloos, heilige Dirke, liebliche Jungfrau, du nahmest ja einst den Sprößling des Zeus in deinen Fluten auf, als der Vater ihn aus ewiger Flamme erraffte, ihn zu verstecken im Schenkel, und ausrief: »Komme, Dithyrambos, komme in meinen männlichen Schoß! Ich laß dich erscheinen dem Volke von Theben, mein Bakchos: So soll es dich nennen!« Du aber, glückselige Dirke, willst mich verstoßen, die ich bei dir, mit Kränzen geschmückt, im Festzug mich tummle. Warum verschmähst du mich, fliehst du vor mir? Bei der Freude, die des Dionysos traubenreicher Weinstock schenkt: Auch du wirst den lärmenden Gott noch verehren!" (Euripides: Die Bakchen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3932 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 86-87) (c) Aufbau-Verlag; http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE V/1 1169 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Zetoyanfion.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Zetoyanfion.jpg" \* MERGEFORMATINET Dirkes Hinrichtung, Haus der Vettier, Pompeji Im Nationalmuseum in Neapel steht eine aus Rhodos stammende monumentale Marmorgruppe aus dem ersten Jh. v. Chr. die die Hinrichtung der Dirke darstellt und von Apollonios und Tauriskos aus Tralles geschaffen wurde. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Toro_farnese.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/Toro_farnese.JPG/586px-Toro_farnese.JPG" \* MERGEFORMATINET Dirkes Hinrichtung durch Amphion und Zethos - Farnese tyren, Museo Archeologico Nazionale Napoli DODONE Dodone, die weissagende Nymphe des Zeusorakels in Dodona, dürfte sich aus Dione 1 entwickelt haben. Pherekydes frg. 46 zählt sie zu den dodonischen Nymphen, die er mit dem Sternbild der Hyaden gleichsetzt. Sie gilt auch als eponyme Heroine der Stadt Dodona und Tochter des Okeanos oder des Zeus und der Europe; Strasibulos bei Steph. Byz. Schol.Il. XVI 233. Die heilige Eiche des Orakels von Dodona, eines der ältesten Orakelheiligtümer in Epirus, wurde im Jahre 392 von christlichen Fanatikern gefällt. Lies Dione 1. RE V/1 1265 INCLUDEPICTURE "http://www.albert-videt.eu/photographie/carnet-de-route/grece_08-2006/images/dodone-dodona-dodoni_00.jpg" \* MERGEFORMATINET Antikes Theater von Dodone DODONIDES / DODONISCHE NYMPHEN Pherekydes frg. 46 zählt Dodone zu den dodonischen Nymphen, die er mit dem Sternbild der Hyaden gleichsetzt. . Hygin fab. 192 nennt sie Kisseis, Nysa, Erato, Eriphia, Bromis und Polyhymno. Lies Hyaden RE XVII/2 1543 DORIS 1,2,3 „Die Geberin“. 1. Okeanide, Meeresgöttin, Tochter des Okeanos und der Tethys, Gattin des Nereus und Mutter der 50 Nereiden; Hesiod Theogonie 240 und 350; Apollodor 1.8). Hesiod Theo. 350ff: " Und einen heiligen Stamm von Töchtern hat sie (Tethys)geboren, die auf Erden die Knaben wachsen lassen zu Männern, mit Apollon, dem Herrn, sowie mit den Flüssen; und dieses ist ihr Auftrag von Zeus. Es sind Peitho, Adméte, Iánthe, Doris, ....." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4503 (vgl. Hesiod-W, S. 16) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Apollodor 1.8: "Nachkommen der Titanen waren: von Okeanos und Tethys die (3000) Okeaniden Asia, Styx, Elektra, Doris ...." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Hesiod Theo. 237ff: " Zahlreiche göttliche Mädchen in rastlos wogender Meerflut sind von Nereus entsprossen, von ihm und dem herrlich gelockten Kind des in sich geschlossenen Stromes, Okéanos' Tochter, Doris: Proto zuerst, Eukránte sowie Amphitríte, Sao, Eudóre, Galéne, Thetis und Glauke, die flinke Speio, die liebliche, zarte Halíë sowie Kymothóë, Érato und Pasithéa, Euníke mit rosigen Armen, Doto, Agaue, Melíte voll Liebreiz und Charme, Euliméne, Phérusa, Ploto sowie Dynaméne, ferner Nesaíë und Protomédeia, Doris, Galáteia, weithin ob ihrer Schönheit gerühmt, Hippothóë, die zarte, Aktaíë, Panópe und Hipponóë mit rosigen Armen sowie Kymodóke die das Gewoge der dämmrigen See und den Atem der kräftig wehenden Winde leicht und ohne Mühe beschwichtigt mit Amphitríte, der schlanken Schwester, und Kymatolége, dann Eióne sowie Haliméde mit herrlichem Kranze und Pontopóreia und Glaukonóme, immerzu lächelnd, Kymo sowie Laomédeia und Euagóre, die ohne äußeren Fehl und herrlich gewachsene, schlanke Euárne, dann Leiagóre sowie Lysiánassa und Pulynóë, Neso, die holde Psamáthe, die göttergleiche Meníppe und Autonóë, Eupómpe, Themísto, Pronóë, Nemértes schließlich; sie hat den Geist ihres ewig seienden Vaters. Diese alle entsprossen dem edlen, herrlichen Nereus, fünfzig Mädchen, in edlen, herrlichen Künsten erfahren." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4498 (vgl. Hesiod-W, S. 13) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Homer nennt folgende Nereiden; Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Apollodor 1.11 und 12: "-, von Nereud und Doris stammen die Nereiden; ihre Namen sind Kymothoë ......" Auch Hygin nennt 50 Nereiden (Lies Nereiden). Die 50 Töchter des Nereus und der Doris leben mit ihren Eltern in einem wunderschönen Schloss aus Silber am Grund des tiefen Meeres. Sie leben fröhlich, tanzen Reigen, singen und leben in Frieden, Freundschaft und Spiel mit den Tieren der okeanischen Tiefen. Die wenigsten sind Produkt des Volksglaubens, die meisten entsprangen der dichterischen Phantasie. Sie verkörpern die Gaben des Meeres, die Bewegtheit, die Stille, den Zauber, den Glanz und die Schönheit des uferlosen Wassers, Sinneseindrücke, die immer beschrieben, aber nur vor Ort empfunden werden können. Ovid met II, 8ff: "Bläuliche Götter umschließet die Flut, den blasenden Triton, Proteus' Wandelgestalt und den Riesen Aegaeon, wie jener Drückt mit den Armen dem Wal den mächtigen Rücken, und Doris Und, die Doris gebar. Teils scheinen zu schwimmen die Jungfraun, Teils auf felsigem Riff sich die grünlichen Haare zu trocknen, Teils auf Fischen zu ruhn. Nicht gleich ist allen das Antlitz, Ohne verschieden zu sein, so wie es bei Schwestern geziemend." Ovid Met. 261ff: " Selbst Nereus, meldet die Sage, Hielt sich mit Doris versteckt und den Töchtern in lauwarmen Grotten. Dreimal wagte Neptun aus dem Wasser zu heben die Arme Und sein finstres Gesicht, und dreimal vertrieb ihn die Hitze." Ovid Met. 13.738ff: " Während zum Kämmen das Haar ihr einst hinhielt Galatea, Redete diese zu ihr, tief seufzend, die folgenden Worte: »Doch sind die Männer, die dich begehren, nicht grausam, o Mädchen; Straflos darfst du sie doch, wie du tust, abschlägig bescheiden: Mir, die Nereus gezeugt und die bläuliche Doris geboren, Die sich geborgen dazu auch weiß von der Menge der Schwestern, War nicht anders vergönnt zu entgehn dem verliebten Zyklopen Als mit Jammer und Leid.« Und die Stimm erstickten ihr Tränen." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 328) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Vergil Ec. 10.1ff: " Dieses Gedicht, Arethusa, vergönn mir als letztes, nur wenig Verse für meinen Gallus, doch soll Lycoris sie selber lesen: Wer könnte sich weigern, dem Gallus den Wunsch zu erfüllen? Wenn du dahingleitest über den Grund des Sizilischen Meeres, soll auch die bittere Doris nicht Salz in dein Süßwasser mischen! Auf denn, die qualvolle Liebe des Gallus will ich besingen, während stumpfnasige Ziegen vom Buschwerk die Blattspitzen nagen. Zuhörer habe ich auch: Zur Antwort hallen die Wälder." (Vergil: Hirtengedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17387 (vgl. Vergil-W, S. 53) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos Dion. I 54ff: "Bleich vor Entsetzen, durchmaß Europa das Meer, sie verspürte keinerlei Rütteln, es netzte sie auch kein Tröpfchen des Wassers. Wer sie erblickte, der hätte in ihr wohl Thetis vermutet, auch Galateia oder des Erderschütterers Gattin, wohl Aphrodite sogar, die auf Tritons Nacken daherritt. Auch Poseidon bestaunte die wirbelnden Tritte des Stieres. Triton durchschaute, im Ohr das Brüllen, den Trug des Kroniden, stieß, ihm zur Antwort, kräftig ins Muschelhorn, gleichsam ein frohes Festlied zur Hochzeit. Nereus, staunend zugleich und erschrocken über den seltsamen Schwimmer mit Hornschmuck, zeigte der Gattin Doris das reitende Mädchen. Hoch über den Fluten indessen kreuzte Europa, getragen vom Rücken des Stieres, die Wogen, hielt bei dem reißenden Meeresritt zaghaft umklammert die Hörner, ratloser Steuermann. Eros begleitete sie als Matrose." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8029 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 5) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Lies Okeaniden und Nereiden. RE V/2 1566 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f4/Nereus%2C_Doris%2C_Okeanos_Pergamonaltar_.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f4/Nereus%2C_Doris%2C_Okeanos_Pergamonaltar_.JPG/800px-Nereus%2C_Doris%2C_Okeanos_Pergamonaltar_.JPG" \* MERGEFORMATINET Pergamonmuseum Berlin, Pergamonaltar, Gigantomachie, Nereus, Doris, Okeanos contra Giganten HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/Sea_thiasos_Doris_Glyptothek_Munich_239_front_n2.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e6/Sea_thiasos_Doris_Glyptothek_Munich_239_front_n2.jpg/800px-Sea_thiasos_Doris_Glyptothek_Munich_239_front_n2.jpg" \* MERGEFORMATINET Der sogenannte »Altar von Domitius Ahenobarbus« oder »Statuenbasis von Marcus Antonius«, Relieffriese von der Basis einer monumentalen Figurengruppe. Meerthiasos für die Hochzeit von Poseidon und Amphitrite, 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Einzelheit: die Brautmutter Doris mit zwei Fackeln, Glyptothek, München 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 250, Homer Ilias 18,45. Lies Nereiden. RE V/2 1566 3. Doris, die Schenkende, war eine Okeanide, Tochter von Okeanos und Tethys, aber in diesem Fall eine Süßwassergöttin; Hesiod Theogonie 350. RE V/2 1566 DORO Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem chalkidischen Krater, der in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Brüssel befand, mit 4 anderen und 7 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE V/2 1568 DOTO „Geberin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 247, Apollodor 1,11. In der syrischen Küstenstadt Gabala besaß sie ein Heiligtum; Pausanias 2,1,8. Lies Nereiden. RE V/2 1611 DROSERA Nymphe, Tochter des Okeanos. Sie war, nach Nonnos, eine der drei Stammmütter der Menschen von Tyros. Nonnos Dion. 40,530ff: " Artemis stammt nicht vom Wasser ab wie Aphrodite. Du solltest eher der Kypris gefällig dich zeigen, die selber den Nacken beugte vor Eros – und Dienst den Eroten doch leistet als Amme! Laß dich vom Liebespfeil treffen! Ich nenne als Sprößling des Wassers ebenso wie als Verliebte dich eine Schwester der Kypris. Sage es nur Kallirrhóë, verhehle es auch nicht Droséra!‹ Derart sprach er, spannte den Bogen und sandte drei Pfeile auf die Najaden, vereinte die Mädchen im wohlig durchwogten Brautzimmer mit den Söhnen des Erdreichs zum Spiele der Liebe, gründete damit den göttlichen Stamm der Bürger von Tyros.«" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8998(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 137) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) DRYADEN Baumnymphen, die Herrinnen des Waldes. Die Dryaden sind Baumgeister. Genaugenommen sind sie Nymphen der Eichbäume, aber der Begriff wurde für alle Baumnymphen üblich. Dryas heißt auf Griechisch 'Eiche,' von der Indo-europäischen Wurzel *derew(o)- 'Baum' oder 'Holz.' Die Baumnymphen entstanden als Töchter des Zeus mit dem Keimen des Baumes, es sei denn, sie haben nicht schon vorher gelebt und einen neuen Baum nur übernommen. Alle Nymphen werden als junge wunderschöne Frauen gedacht, mannbar und verführerisch. Von den Dichtern wurden sie mit herrlichsten Gedichten verehrt. Die Maler aller Epochen wetteiferten in der Darstellung ihrer Schönheit. Als Göttinnen der Natur standen sie natürlich den Göttern sehr nahe, speziell jenen die selbst einen starken Bezug zur Natur hatten: Hermes, Pan und Apollon. ....... Grundsätzlich waren sie Vertreterinnen der Jungfräulichkeit, vereinten sich aber oft mit Göttern und Sterblichen zum fröhlichen Genuss. INCLUDEPICTURE "https://lh4.googleusercontent.com/_bim6a-x1p5Y/TW0DdZRFnSI/AAAAAAAACQM/2wXULxQ7dvQ/don_quichotte_15.jpg" \* MERGEFORMATINET Olga Esina (Die Königin der Dryaden), Foto von Dimo Dinov. Wiener Staatsballett, Orchester der Wiener Staatsoper, Dirigent : Ermanno FlorioMontag, den 28. Februar 2011, 19.00 Uhr, Wiener Staatsoper. INCLUDEPICTURE "http://img001.superweb.de/mysticworld/img/b1-r_p_46190_4_dryade2.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Hexenwald in Franken, www.viversum.de Homerische Hymnen 261ff: "Nie mehr kann ich jetzt im Kreis der unsterblichen Götter darüber prahlend sprechen, da ich starker Verblendung, furchtbarer, tadelnswerter, anheimfiel, mich schmählich verirrte, ich ein Kind bekam von einem sterblichen Manne! "Aber sobald der Knabe die Augen zum Sonnenlicht aufschlägt, werden vollbusige, bergdurchschweifende Nymphen ihn nähren; hier in dem heiligen, hohen Gebirge sind sie zu Hause, weder den sterblichen Menschen gehören sie an noch den Göttern. Lange währt ihr Leben, sie essen ambrosische Speise, unter den Göttern tummeln sie sich in herrlichem Reigen. Mit den Silenen und dem scharfspähenden Töter des Argos treiben sie Liebesspiele im Innern bezaubernder Grotten. Werden die Nymphen geboren, entsprießen dem fruchtbaren Boden gleichzeitig Tannen und Eichen mit stolzen, ragenden Wipfeln tief im hohen Gebirge, herrliche, grünende Bäume. Mächtig ragen sie auf, man nennt sie Haine der Götter. Niemals fällen Sterbliche sie mit Beilen und Äxten. Aber sobald die Schicksalsstunde des Todes herannaht, müssen zuerst am Boden die herrlichen Bäume verdorren, schrumpft um den Stamm die Rinde, brechen die Äste hernieder, weicht auch das Leben der Nymphen schließlich vom Lichte der Sonne. Diese werden mein Kind übernehmen und sorgfältig nähren." (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 87 (vgl. Griech. Lyrik, S. 43-44) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die Baumnymphen konnten sich auch rächen: Ovid met. VIII 738ff: " Gleiche Gewalt ist dem Weib des Autolycus, die Erysichthon Zeugte, verliehn. Ihr Vater vermaß sich, dem Walten der Götter Hohnzusprechen und nie sie zu ehren mit Bränden des Altars. Ceres' Hain gar hab er verletzt mit dem Beile, erzählt man, Und mit dem Eisen entweiht die altehrwürdige Waldung. Dort, vieljährigen Stamms, war eine gewaltige Eiche, Selber ein Wald. In der Mitte umgaben Erinnerungstafeln, Bänder und Kränze den Baum, Beweise erhörter Gelübde. Unter ihm drehten sich oft die Dryaden im festlichen Reigen; Oftmals auch, aneinandergereiht mit verschlungenen Händen, Gingen sie rund um den Stamm, und fünfzehn Ellen im Umfang Füllte der Eichbaum aus. So tief auch unter der Eiche Lag der übrige Wald, wie unter dem Walde der Rasen. Aber es hielt darum nicht fern von dem Baume das Eisen Triopas' Sohn, und den Dienern befiehlt er, die heilige Eiche Niederzuhaun. Wie er zagend sie noch sieht stehen, entreißt er Ruchlos einem die Axt und spricht die vermessenen Worte: ›Wäre sie auch nicht bloß von der Göttin erkoren und Göttin Selber, sie sollte doch mit dem laubigen Haupt an die Erde!‹ Sprach's, und während er schwingt zum Streiche die Axt von der Seite, Schauert zusammen und stöhnt tief auf die deoische Eiche, Und es begannen zugleich mit dem Laub zu erblassen die Eicheln, Blässe bezog nicht minder die weit abstehenden Äste. Jetzt, da die frevelnde Hand in den Stamm ihr geschlagen die Wunde, Floß nicht anders das Blut aus dem Spalt der geöffneten Rinde, Als sich ein blutiger Strahl, wenn vor dem Altare als Opfer Stürzt der gewaltige Stier, aus durchhauenem Nacken hervordrängt. Starr sind alle darob, und einer von allen erkühnt sich, Aufzuhalten den Greul und dem wütenden Beile zu wehren. Auf ihn schauet und spricht der Thessalier: ›Nimm die Belohnung Frommen Gemüts!‹ Und er wendet auf ihn von dem Baume das Eisen, Haut ihm vom Rumpfe das Haupt und schlägt in die Eiche von neuem. Da ward also ein Ruf aus der Mitte der Elche vernommen: ›Unter dem Holz bin ich, von den Nymphen die liebste der Ceres. Sterbend verkünd ich es dir voraus, daß deines Verbrechens Strafe dir stehet bevor, ein Trost für unser Verderben.‹ Jener beharrt bei dem schuldigen Tun, und erschüttert am Ende Durch vielfältigen Hieb und herab am Seile gezogen, Stürzte der Baum und warf durch die Last viel Stämme zur Erde. Doch die Dryaden, bestürzt durch des Haines Verlust und den eignen, Treten, die Schwestern all, leidtragend in schwarzen Gewändern Hin vor Ceres und flehn, daß Lohn Erysichthon empfange. Ceres, die liebliche, nickt und macht mit des Hauptes Bewegung Ringsum beben die Flur, die strotzende Ernten belasten. Strafe ersinnet sie ihm gar mitleidswürdig, wofern er Durch sein Tun nicht unwert wäre geworden des Mitleids: Daß ihn der Hunger verfolg und peinige. Aber dieweil sie Ihm nicht selbst darf nahn – daß Ceres und Hunger zusammen Kommen, verwehrt das Geschick –, ruft unter den Mächten der Berge Eine sie her und beginnt zu der ländlichen Oreade: ›Fern ist am äußersten Strand in dem eisigen Lande der Skythen Kahl und traurig ein Ort, nicht Feldfrucht tragend noch Bäume, Dort ist starrender Frost, dort Blässe und Schauder und Hunger, Der stets darbet, zu Haus. Den heiße dem Schänder sich bergen In das verruchte Gedärm. Ihn soll nicht Fülle der Habe Bannen, und unsere Macht auch soll er bezwingen im Wettstreit. Daß dich die Weite des Wegs nicht kümmere, nimm dir den Wagen, Nimm mein Drachengespann, und lenk es am Zaum in der Höhe.‹ Sprach's und gab. Sie fährt durch die Luft mit dem Wagen und läßt sich Nieder im skythischen Land. Auf dem Gipfel des starren Gebirges – Kaukasus wird es genannt – entschirrt sie die Hälse der Schlangen. Den sie gesucht, den Hunger, erblickt sie in steinigem Felde, Wie er sich spärliches Gras ausrupft mit Nägeln und Zähnen, Struppig das Haar und blaß das Gesicht, hohl liegen die Augen, Grau die Lippen von Schmutz, voll trockenen Wustes die Kehle, Spröde die Haut, dadurch die Geweide sich ließen erkennen. Dürr standen vor an tief einfallenden Lenden die Knochen; Stelle des Bauchs war nur für den Bauch; frei, möchte man glauben, Schwebte die Brust, nur noch von des Rückgrats Geflechte gehalten. Magerkeit hob die Gelenke hervor, und die Scheiben der Knie Strotzten, und über Gebühr war sichtlich der Knöchel Erhöhung. Wie sie von fern ihn sah – nicht wagte sie nahe zu gehen –, Tat sie der Göttin Geheiß ihm kund, und nach kurzem Verweilen, Ob auch ferne sie stand, ob auch sie kaum erst gekommen, Spürete Hunger sie doch, und von hinnen gewendet die Zügel, Trieb sie die Drachen zurück nach Hämonien hoch in den Lüften. Aber der Hunger, wie sehr auch immer dem Wirken der Ceres Feindlich er ist, vollzieht ihr Gebot und fliegt durch den Luftraum Zu dem befohlenen Haus mit dem Wind, und des Götterverächters Kammer betritt er alsbald und umfängt ihn mit doppeltem Arme, Während in ruhigem Schlaf – denn Nachtzeit war's – er gebannt lag. Einhaucht er sich dem Mann, und den Mund und die Brust und die Kehle Weht er ihm an und flößt in die Adern bedürftige Leere. Nach vollzognem Geheiß die fruchtbaren Lande verlassend, Kehrt er zurück in das ärmliche Haus zum gewohnten Gefilde. Immer umschmeichelte noch Erysichthon mit sanftem Gefieder Freundlicher Schlaf. Nach Speise verlangt er im Bilde des Traumes. Eitel bewegt er den Mund, ermüdet den Zahn an dem Zahne, Läßt an vermeintem Gericht Dienst tun den betrogenen Gaumen Und schluckt nichtige Luft statt Kost mit vergeblicher Mühe. Als nun aber die Ruhe vertrieben, tobt brennende Eßlust, Herrschend im gierigen Schlund und den hungergeplagten Gedärmen. Lang nicht währt's, und er heischt, was Meer, was Erde, was Luftraum Bringen hervor, und klagt ob Hungers an reichlicher Tafel. Selbst bei dem Mahle vermißt er das Mahl; was Städten genügte, Was für ein Volk wohl wäre genug, ist dem einen zuwenig, Und er begehrt stets mehr, je mehr in den Bauch er hinabsenkt. So wie das Meer, das aufnimmt von sämtlichen Landen die Flüsse, Nie von der Flut satt wird und verschluckt die entlegensten Ströme; Wie die verzehrende Glut auch nie sich weigert der Nahrung, Scheite zu Haufen verbrennt und stets, je größerer Vorrat Ihr zufällt, mehr will und gefräßiger wird durch die Menge: So nimmt all die Gerichte der Mund Erysichthons, des Frevlers, Auf und begehret zugleich. Bei ihm wird jegliche Speise Grund zur Speise, und stets wird lediger Raum durch das Essen. Schon war nun von der Gier und des Bauchs Abgrunde verringert, Was er vom Vater geerbt; doch unverringert beharrte Immer die schreckliche Gier, und des nimmer befriedigten Gaumens Glut blieb stark, und zuletzt, wie der Magen verschlungen die Habe, Blieb ihm die Tochter allein, die nicht den Vater verdiente. Sie auch verkauft er, verarmt. Den Gebieter verweigert die Edle. Über die Wogen am Strand hinstreckend die Hände, begann sie: ›Gib mir Schutz vor dem Herrn, du, welcher erbeutet das Kleinod Unserer Jungfrauschaft!‹ Das hatte Neptunus erbeutet. Dieser erhört ihr Flehen und gibt, obwohl sie noch eben Sah der verfolgende Herr, ihr andre Gestalt und verleiht ihr Männliche Züge und Tracht, wie Fischer sie pflegen zu tragen. Wie er sie schaut, spricht also ihr Herr: ›Du Lenker des Rohres, Der du das hangende Erz versteckst in dem winzigen Köder: Möge dir ruhig das Meer und möge der Fisch in der Welle Arglos sein und erst bei dem Anbiß merken den Haken. Die mit schlechtem Gewand und verworrenen Haaren soeben Stand allhier an dem Strand – ich sah am Strande sie stehen –, Sage mir an, wo sie ist, denn nicht gehn weiter die Spuren.‹ Jene bemerkt, wie der Dienst des Gottes ihr hilft, und sich freuend, Daß um sich sie werde gefragt, gibt also sie Auskunft: ›Wer du auch seiest, verzeih! Ich wandte das Auge nach keiner Seite vom Wasser hinweg und gab nur acht auf die Arbeit. Daß nicht Zweifel du hegst: so wahr mir bei diesem Geschäfte Helfe der Herrscher des Meers; schon längst hat außer mir selber Weder ein Mann noch Weib an diesem Gestade gestanden.‹ Ihr schenkt Glauben der Herr, und den Fuß im Sande gewendet, Geht er betrogen hinweg. Ihr kehrte die vorige Bildung. Wie es der Vater gemerkt, daß fähig ihr Körper der Wandlung, Gab er zum öfteren fort des Triopas Enkelin. Stute Wurde sie bald, bald Kuh, als Hirsch, als Vogel entfloh sie, Auf unredliche Art den gierigen Vater ernährend. Aber nachdem der Plage Gewalt nun jeglichen Vorrat Hatte verzehrt und der Sucht fremdartige Speise geboten, Riß mit zerfleischendem Biß von den eigenen Gliedern der Arme Stücke sich ab und ernährte den Leib durch seine Vermindrung." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12847(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 206) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Die bekanntesten Dryaden waren Eurydike, die Gemahlin des Orpheus, Erato, sie schenkte dem Arkas drei Söhne und Phigalia und Tithorea, sie gaben zwei Städten ihren Namen; Pausanias VIII 4, 2; VIII 39, 2 und X 32, 9. Lies die Einleitung zu `Nymphen`. RE V/2 1742f DRYMO 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Sie lebte in der Umgebung von Kyrene. Lies Nereiden. RE V/2 1745 2. Vergil nennt eine Okeanide Drymo; georg. 4,333ff : „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE V/2 1745 DRYOPE 1,2,3,4 1. Tochter des Baumgottes Dryops, des Apollonenkels und Königs von Oichalia Eurytos oder des, nach Stephanos Byzantios, Eurypylos vom Berg Oita. Dryope hütete die Herden des Vaters und die Hamadryaden, fröhliche Baumnymphen, spielten mit ihr. Plötzlich erschien Apollon, sah die schöne Dryope und wurde von einem tiefen Verlangen erfasst. Er verwandelte sich in eine Schildkröte. Dryope sah das schöne Tier, nahm es auf den Schoß – und es verwandelte sich in eine Schlange. Entsetzt flohen die Hamadryaden. Dryope erkannte den Gott und gab sich hin, schon hatte sie einen Sohn empfangen, Amphissos. Ihr Vater verheiratete sie mit Andraimon, dem Sohn des Walsgeistes Oxylos. Andraimon zog den Göttlichen auf. Amphissos, erwachsen, gründete für seine Mutter Dryope eine Stadt, nannte sie nach sich Amphissa (vergleiche Amphissa >, Pausanias 10,38,4 und 5) und errichtete einen Tempel für Apollon in den sich seine Mutter Dryope zurückzog. Aber die Hamadryaden, die Baumnymphen, ihre alten Spielgefährtinnen kehrten nach vielen Jahren wieder zurück, entführten sie aus diesem Tempel und ließen dafür eine Schwarzpappel wachsen und eine Quelle entspringen. Dryope wurde in eine Nymphe verwandelt und damit unsterblich. Zwei Frauen haben diese Entrückung beobachtet und verraten und wurden dafür in Tannen verwandelt. Als Dank errichtete Amphissos für die Nymphen ein Heiligtum und richtete einen Laufwettkampf ein. Wegen des Verrates durften Frauen aber daran nicht teilnehmen (Nikand. frg. 41 bei Anton. Lib. 32, 5) ……. Bei Ovid ist Dryope eine Tochter des Eurytos. Sie pflückte für ihr Söhnchen Amphissos eine Lotosblume die blutete, weil in ihr die Nymphe Lotis lebte und gebrochen wurde. Dryope wurde dafür in einen Baum verwandelt. Beide Fassungen der Sage knüpfen an einen alten Dryadenkult an; Ovid met. 9,324ff: „Sprach's, und der früheren Magd mit schmerzlicher Rührung gedenkend, Seufzte sie. Aber die Jüngere sprach zur Bekümmerten also: »Du bist, Mutter, bewegt, daß sie, die euerem Blute Fremd war, Wandlung erfuhr. Wie, wenn ich der eigenen Schwester Wundergeschick dir erzähle, wiewohl vor Tränen und Wehmut Fast mir die Sprache versagt? Die einzige Tochter der Mutter - Andere Mutter hab ich - war Dryope, reizend wie keine Unter Oechalias Fraun. Jungfräulicher Ehre verlustig, Da sie erlegen dem Gott, der waltet in Delphi und Delos, Ward sie Andraemons Weib, und er galt als glücklicher Gatte. Mit abschüssigem Rand, nachbildend das schräge Gestade, Liegt ein See. Rings zieht sich ein Myrtengebüsch um die Fläche. Dort kam Dryope hin, ihr Geschick nicht ahnend und, was noch Mehr Unwillen erregt, um Kränze zu bringen den Nymphen. Mit sich trug sie ihr Kind, dem noch kein Jahr sich vollendet, Als eine liebliche Last, ihm Milch darreichend als Nahrung. Unweit stand von dem See, mit tyrischen Farben sich schmückend, Beeren verheißend in Blüt ein wasserliebender Lotos. Dryope hatte davon sich Blumen gepflückt, sie dem Söhnchen Hinzugeben zum Spiel, und zu tun wie jene gedacht ich - Denn ich begleitete sie -; da sah ich entfallen der Blüte Tropfen von Blut und die Zweige bewegt von zitterndem Schauer. Eine der Nymphen, wie nun erst säumige Bauern erzählten, Lotis, hatte darin auf der Flucht vor Priapus' Begierden Ihren gewandelten Leib mit gleichem Namen geborgen. Nicht war dies der Schwester bekannt, und erschrocken von hinnen Wollte sie gehn und, die sie verehrt, die Nymphen, verlassen, Als anwurzelnd ihr Fuß festhing. Los will ich sie reißen, Doch nur oben bewegt sie den Leib. Aufwachsend von unten, Windet sich rings um die Weichen gemach zäh haftende Rinde. Wie sie es sieht, hebt jene die Hand, sich das Haar zu zerraufen; Da füllt Laub ihr die Hand. Rundum war Laub an dem Haupte. Aber der saugende Knab Amphisus - denn also benannte Eurytus jenen, der Ahn - fühlt, wie sich die Brüste der Mutter Härten, und nicht mehr folget den Zügen die flüssige Nahrung. Nah stehn mußt ich und sehn das grause Verderben und konnte Helferin nicht, o Schwester, dir sein. Soviel ich vermochte, Hemmt ich den wachsenden Stamm und die Äste mit meiner Umschlingung, Und - ich gesteh's - mich wünscht ich bedeckt von der nämlichen Rinde. Sieh, Andraemon, ihr Mann, und der mitleidswürdige Vater Nahen und forschen nach ihr, und wie sie nach Dryope forschten, Wies auf den Lotos ich hin. Sie decken mit Küssen das laue Holz und werfen sich hin, an die Wurzeln des Baumes geklammert. Nichts, was Baum nicht war, nun hattest du, teuere Schwester, Als das Gesicht. Das Laub, aus dem kläglichen Körper entstanden, Wird von Tränen betaut, und solange sie kann und der Stimme Weg noch bietet der Mund, gießt Klage sie aus in die Lüfte: 'Falls man dem Unglück glaubt: bei den Himmlischen schwör ich, das Unrecht Trifft mich wider Verdienst. Unschuldig erleid ich die Strafe. Fehllos hab ich gelebt, und lüg ich, so will ich, verdorrend, Bloß dastehen von Laub und, gefällt vom Beile, verbrennen. Aber das Kind hier nehmet hinweg von den Ästen der Mutter, Gebt es der Amme zur Hut und laßt es an unserem Baume Oftmals trinken die Milch, oft spielen an unserem Baume. Kann er sprechen dereinst, dann lehret den Knaben die Mutter Grüßen und sagen betrübt: Hier unter dem Stamm ist die Mutter! Aber er scheue den See und pflücke nicht Blüten vom Baume, Und er betracht als Leib von Göttinnen alle Gesträuche. Teurer Gemahl, leb wohl, lebt wohl auch, Schwester und Vater! Wenn ihr für mich noch Liebe bewahrt, gebt unserem Laube Schutz vor den Bissen des Viehs und den Wunden der schneidenden Sichel, Und weil mir vom Geschick verwehrt ist, nach euch mich zu beugen, Richtet zu mir euch auf, und solang ich noch zu berühren, Kommet zu unserem Kuß, und herauf auch hebt mir den Kleinen! Mehr ist zu reden versagt; schon über die Weiße des Halses Zieht sich geschmeidiger Bast, und im steigenden Wipfel verschwind ich. Nehmt nur weg von den Augen die Hand! Ohn euere Liebe Wird mir den sterbenden Blick schon schließen umhüllende Rinde.' Rede zugleich hört auf mit des Mundes Bestand, und die Wärme Hielt am gewandelten Leib noch lange das frische Gezweige.« (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12873 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 221) (c) Aufbau-Verlag]. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) ….. Dadurch, dass Ovid Dryope 1 zur Tochter des Eurytos macht verbindet er die vorliegende Sage mit den Sagen um Eurytos und Herakles: Eurytos, der Sohn des Apollonsohnes Melaneus und der Oichalia, und damit Enkel des Apollon, war König von Oichalia und Gemahl der Antiope, der Tochter des Pylon. Die Schriftsteller nennen bei ihren Kindern 7 verschiedene Namen: Didaion, Klytios, Iphitos, Toxeus, Deioneus, Iole und Dryope bei Ovid met. 9,330ff. Homer Ilias 2,590ff erwähnt seine Heimatstadt Oichalia erstmals: „Dann die Bewohner von Pylos, vom reizenden Städtchen Arene und von Thryon, der Furt des Alpheios, vom wohnlichen Aipy und der Städte Kyparisseis und Amphigeneia und von Pteleos, Helos und Dorion, wo einst die Musen Thamyris trafen, den Thraker, der grade von Eurytos ankam, aus Oichalia, und seinem Gesange Schweigen geboten - hatte er sich doch vermessen, mit seiner Stimme die Musen schlagen zu wollen, die Töchter des aigisschwingenden Gottes; …“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4678 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 39 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die Ersterwähnung des Eurytos ist in der Ilias 2,730: „Und Oichalia auch, des Oichaliers Eurytos Feste, …“ Homer setzt damit die allgemeine Kenntnis der Sage voraus. Das beweist, dass Eurytos 2 bereits im 8. Jh. v. Chr. eine voll ausgebildete Sagenfigur war. Die Entwicklung der Sage muss also Jahrhunderte davor stattgefunden haben. ….. Apollon unterrichtete seinen Enkel Eurytos, den König von Oichalia, im Bogenschießen und schenkte ihm den immer treffenden Bogen. Als der Tod nahte schenkte Eurytos diesen Bogen seinem Sohn Iphitos, der ihn an Odysseus weitergab; Odyssee 21,13ff: „Bogen wie Pfeile schenkte ein Gastfreund in Sparta dem König, Iphitos, Sohn des Eurytos, stattlich und kraftvoll wie Götter. In Messene trafen sich beide, im Schlosse des klugen Helden Ortilochos. Dorthin war Odysseus gekommen, um vom gesamten Volke die Zahlung von Schulden zu fordern, hatten Messenier doch aus Ithaka dreihundert Schafe samt den Hirten entführt auf reichlich beruderten Schiffen. Ihretwegen hatte der junge Odysseus die weite Fahrt unternommen, vom Vater gesandt und den übrigen Fürsten. Iphitos suchte seine gestohlenen Rosse, zwölf Stuten, die noch Maulesel säugten, zur Arbeit befähigte Tiere. Anlaß boten die Rosse denn auch für seine Ermordung. Hin zu dem Sprößling des Zeus gelangte er später, dem starken, mutigen Herakles, der mitschuldig war an Verbrechen; dieser erschlug den Gastfreund in seinem Haus, der Verruchte, ohne Scheu vor den Göttern wie vor dem gastlichen Tische, den er ihm hingesetzt hatte, ermordete ihn, den Besitzer, und behielt die stampfenden Rosse in seinem Palaste. Während der Suche hatte er damals Odysseus getroffen und übergab ihm den Bogen, den einst sein gewaltiger Vater führte und sterbend im hohen Schloß dem Sohne zurückließ. Ihm überreichte Odysseus dafür die schneidende Klinge und den mächtigen Speer, zur Besiegelung inniger Freundschaft. Aber sie trafen sich niemals bei Tische. Der Sohn des Kroniden tötete vorher noch Iphitos, diesen göttlichen Helden, der dem Odysseus den Bogen schenkte. Zog auf den dunklen Schiffen Odysseus zum Kriege hinaus, so nahm er den Bogen niemals mit sich. Als Andenken an den Gastfreund bewahrte er die Waffe zu Hause, benutzte sie nur in der Heimat.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5996 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 325 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Mehr als 20 Jahre später kam Odysseus von seiner „Odyssee“ zurück und tötete mit diesem Bogen die Freier seiner Gemahlin Penelope. ….. Nach Apollodor 2,127-132: Als Herakles, nachdem er im Wahn seine mit Megara gezeugten Kinder ermordet hatte und Theben und seine Frau aus Scham verließ, hörte er, dass Eurytos dem seine Tochter Iole, die Schwester der Dryope 1, zur Frau gebe, der ihn im Bogenschießen besiege. Herakles gewann den Wettkampf (Auf einer Vase, die sich in Mailand befindet, ist dieser „Sieg“ anders abgebildet: Die vier Pfeile des Eurytos stecken bereits im Ziel. Herakles hat mit den ersten zwei Pfeilen zwei Söhne des Eurytos getötet und legt gerade den dritten auf Iole an, die um ihr Leben fleht. Auf der Rückseite der Vase bekränzt Iole den zum Sieger ernannten Herakles.). Eurytos gab ihm seine Tochter dennoch nicht. Mehr noch, Eurytos und einige seiner weiteren Söhne gaben Herakles reichlich Wein, nahmen dem Betrunkenen die Waffen ab, beschimpften ihn als Kindermörder und warfen ihn schändlich aus dem Haus. Rache schwörend zog er sich nach Tiryns zurück. Zufällig wurden zur gleichen Zeit die Pferde des Eurytos gestohlen. Man beschuldigte Herakles, tatsächlich dürfte aber Autolykos, der größte Dieb aller Zeiten, die Pferde entwendet haben, jedenfalls waren die Pferde jetzt im Besitz des Herakles. Iphitos, einer der Söhne des Eurytos, er war der einzige, der Herakles nicht des Diebstahls beschuldigte, besuchte etwas später den Herakles in Tiryns. Herakles nahm den Gast freundlich auf, bewirtete ihn bestens, dachte aber nur an Rache. Bei einer Wanderung warf er Iphitos von einem Turm der Stadtmauer (die heute noch bestiegen werden kann). Mit dieser Tötung eines Gastes verstieß Herakles gegen das göttliche und von Zeus persönlich überwachte Gesetz der Gastfreundschaft und wurde auf der Stelle von einer schmerzenden Krankheit befallen. Er ging nach Delphi um das Orakel zu befragen, doch Mördern gab das Orakel keine Auskunft. Wütend stürmte er den heiligen Ort und raubte den Dreifuß des Apollon (Es gab in Theben Münzen, auf denen Herakles mit dem geraubten Dreifuß abgebildet war.). Apollon persönlich trat ihm entgegen, es kam zum Kampf. Zeus trennte seine Söhne mit einem Blitz. Sie versöhnten sich wieder, aber zur Strafe musste Herakles sich bereit erklären, auf dem Sklavenmarkt für drei Jahre als Sklave verkauft zu werden. Zudem musste er Eurytos Wehrgeld zahlen. Hermes führte ihn zum Markt und verkaufte ihn an Omphale, die (mythische) Königin der Lyder. ….. Viele Jahre später kehrte Herakles nach Oichalia zurück und rächte sich. Er erschlug Eurytos und seine restlichen Söhne und raubte die ihm einmal versprochene Iole. ….. Man erzählt auch, dass Herakles nicht Rache geübt, sondern, seiner Frau Deianeira überdrüssig, sich in Iole verliebt, sie geraubt und als Maitresse verwendet habe. Jedenfalls führte dieser Frauenraub, ein gottloses Verbrechen, zum Tod des Herakles. Herakles beauftragte vor seinem Flammentod seinen Sohn Hyllos die Iole zu heiraten. Sie wurde dann von ihm Mutter von Kleodaios und Euachme. RE V/2 1746 HYPERLINK "http://www.latein-pagina.de/ovid/ovid_m9.htm" INCLUDEPICTURE "http://www.latein-pagina.de/ovid/pic_ovid_9/dryope%20krauss9,10.jpg" \* MERGEFORMATINET Johann Ulrich Krauss, 1690 INCLUDEPICTURE "http://www.moeno.com/Dryope_horizontal2.jpg" \* MERGEFORMATINET ""Dryope" by Moeno Wakamatsu 2007Dryope" von Moeno Wakamatsu, 2007 "Dryope" by Moeno Wakamatsu 2007 INCLUDEPICTURE "http://thesculpturebarn.webs.com/Dryope,%20the%20dancing%20Dryad.jpg" \* MERGEFORMATINET Joy Whiddett, Dryope, 2009 2. Eine weitere Tochter des Dryops 1, die mit Hermes in Arkadien den Pan zeugte. Die Sage erzählt, Hermes habe eine Nymphe Dryope 2, eine Tochter des Dryops 1, erblickt. Der Anblick der lockigen Schönheit habe seine schlummernde Fleischeslust geweckt, er habe sich ihr zärtlich lüstern genähert, doch die Schöngelockte habe die Flucht ergriffen. Hermes verfolgte sie. In ihrer Unlust und Angst verwandelte sie sich in eine Ziege, Hermes verwandelte sich in einen Ziegenbock – und schon war er am Ziel. Nach neun Monaten brachte die Überlistete einen Sohn zur Welt, Pan, ein Kind, voll behaart, mit Hörnern und Bocksfüßen. Entsetzt warf sie das Baby fort und ergriff die Flucht. Hermes fing den Kleinen auf, war entzückt über diesen Sohn, flog mit ihm zum Olymp und zeigte den wiehernden Kleinen den Göttinnen und Göttern. Alle freuten sich und Dionysos nahm ihn sofort in sein Gefolge auf. Einige Schriftsteller nennen Penelope als Mutter des Pan mit Hermes oder Apollon als Vater. RE V/2 1747 INCLUDEPICTURE "http://m9.i.pbase.com/g1/84/11484/2/127670909.N8VIKO94.jpg" \* MERGEFORMATINET DiDi Albrecht und Tyler Savoie, Hermes and Dryope, the parents of Pan, DiDi Albrecht and Tyler Savoie Echo Nature IMAGES ALL COPYRIGHTED. No Picture May Be Used Without Express Written Permission. © 2009 John Potter Photoart 2009 John Potter Photoart 3. Hera, die Beschützerin der Ehe, wollte es und so raubte die mysische Nymphe Dryope Hylas, den Lustknaben des Herakles, und zog ihn in einen Teich; Statius silv. 1,5,22. 3,4,42. Hylas, der bildhübsche knabenhafte Sohn des Theiodamas, war entsetzter Zeuge der Ermordung seines Vaters durch Herakles und erweckte die Aufmerksamkeit des Mörders. Herakles nahm ihn kurzerhand mit und verliebte sich in den Schönen unsterblich (vergleiche: Kaiser Hadrian und Antinoos). Bei der Argonautenfahrt musste Hylas den Heros Herakles als Knappe und Lustknabe begleiten. Bei einem Aufenthalt an der mysischen Küste schickte Herakles Hylas aus um Frischwasser zu bringen. Der Jüngling fand eine stille Quelle und wollte schöpfen. Die Nymphen der Quelle, allen voran Dryope, sahen ihn, Eros schoss im Auftrag der Hera, der Schutzgöttin der Ehe, Pfeile und schon verliebten sie sich in den Unwiderstehlichen, fassten ihn und zogen ihn zu sich auf den tiefen Grund des Wassers. Seine Stimme verwandelten sie in ein Echo. Verzweifelt suchten Herakles den Verschollenen, fanden ihn aber nicht. Die Argonauten hielten sie für verschollen und fuhren weiter. Tagelang irrte Herakles, völlig verzweifelt, durch die Wälder und rief immer wieder: „Hylas, Hylas, Hylas“. Vergebens, der so heiß Geliebte war verschwunden. Bevor Herakles nach Argos zurückkehrte, verpflichtete er die Mysier jährlich am Tag des Verschwindens durch die Wälder zu gehen und dreimal „Hylas“ zu rufen. Bis zum 3. Jh. v. Chr. wurde dieser Brauch gepflegt. Die Sage dürfte auf einen Kultbrauch der Kianer zurückgehen, die an einem bestimmten Tag im Spätherbst durch die Wälder streiften und deren Priester mehrmals „Hylas“ riefen - das Echo antwortete: „Hylas, Hylas“. Es dürfte sich, wie bei den Riten des Bormos, Priolas u. a., um das Rufen des mit der Ernte verschwundenen Vegetationsgottes oder Jahreskönigs handeln. Die damit verbundenen schwermütigen Volksweisen waren schon im 5. Jh. v. Chr. bekannt und beliebt. Antoninus Liberalis 26 (nach Nikandros 4. Buch) erzählt, die Nymphen die den Hylas in die Quelle zogen, hätten aus Angst vor Herakles den schönen Jüngling in ein Echo verwandelt das nun immer antwortet wenn man Hylas ruft. RE V/2 1747 HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Cancel fit screen mode" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Zoom photo (large size not available)" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Show/hide info" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/lisascenic/1822109723/" HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Cancel fit screen mode" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Zoom photo (large size not available)" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.flickriver.com/photos/tags/jasonandtheargonauts/interesting/" \l "#" \o "Show/hide info" INCLUDEPICTURE "http://data.flickriver.com/images/blank.gif" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2398/1822109723_9cb361792c_z.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.shakespearetheatre.org/_uploaded/images/gallery/02h_dryope_hylas.jpg" \* MERGEFORMATINET Atley Loughridge as Dyrope and Justin Blanchard as Hylas in the Shakespeare Theatre Company’s production of Argonautika, written and directed by Mary Zimmerman. Photo by Carol Rosegg. INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg/800px-John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" \* MERGEFORMATINET Hylas and the Nymphs (1896) by John William Waterhouse HYPERLINK "http://www.flickr.com/photos/lisascenic/1822109723/" \t "_blank" 4. Bei Vergil ist eine Nymphe Dryope von Faunus die Mutter des Tarquitus, der von Aineias im Kampf um die Vorherrschaft in Latium getötet wurde; Aeneis 10,551ff: „Aber jetzt stürmte Held Tárquitus vor mit funkelnden Waffen, den einst die Nymphe Dryópe gebar dem Waldgotte Faunus, bot dem erbitterten Troer die Stirn. Der heftete wuchtig ihm mit der Lanze den mächtigen Schild und den Panzer zusammen. Tarquitus wollte noch wortreich flehen - vergeblich; Aeneas hieb ihm den Kopf von den Schultern zu Boden, wälzte den warmen Rumpf vor sich her und rief überdies in rasender Rachgier: »Bleibe dort liegen, du schrecklicher Kämpfer! Die liebreiche Mutter wird dich nicht beisetzen, nicht dich daheim mit dem Grabmal belasten. Laß dich von Raubvögeln fressen oder von strudelnden Wellen fortspülen, wo dann gierige Fische die Wunden dir lecken!«“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17956 (vgl. Vergil-W, S. 399-400) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE V/2 1747 DYNAMENE „Die Starke“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Homer Ilias 18,43, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. Sie ist auf einem griechisch-römischen Mosaik aus dem 4. Jh. n. Chr., das sich heute im Museum von Antakya befindet, abgebildet. Nach Dynamene wurde ein Asteroid des Asteroidenhauptgürtels, der am 27. Juli 1879 von C. H. F. Peters entdeckt wurde, benannt. RE V/2 1878 ECHEMEIA Eine auf der Insel Kos lebende Nymphe, Tochter des Zeus, Gattin des Merops, des mythischen ersten Königs der Meroper, Mutter von Kos, Eumelos, Klytie, Titanis und der Epione. Sie beachtete den Dienst an der Artemis zu wenig und wurde dafür von der Göttin mit dem Pfeil schwer verletzt. Persephone erschien und brachte sie noch lebend in den Hades. Merops, tieftraurig, wollte sich über den Verlust seiner geliebten Frau das Leben nehmen. Doch Hera, die Beschützerin der Ehe, nahm ihn und setzte ihn als Adler unter die Sternbilder. RE V/2 1912 ECHENAIS Timaios erzählt in den "Sizilischen Geschichten": "Auf Sizilien lebte Daphnis, der Sohn des Hermes, der auf der Hirtenflötezu spielen gewandt und auch äußerst ansehnlich war. Er begab sich nicht unter große Menschenmengen, sondern lebte im Winter und im Sommer auf dem Ätna bei seinen Rinderherden. Ihn liebte, wie man erzählt, die Nymphe Echenaïs und gebot ihm, sich nicht einer anderen Frau zu nähern; falls er nicht gehorche, werde ihn treffen, daß er sein Augenlicht verliere. Eine Zeit lang blieb er standhaft, obwohl nicht ganz wenige verrückt nach ihm waren. Später aber rief eine der sizilischen Prinzessinnen, als sie ihn mit viel Wein berauscht hatte, das Verlangen in ihm wach, sich mit ihr zu vereinigen. seither war er - ähnlich wie der Thraker Thamyras - aus Unbesonnenheit geblendet." (BRODERSEN, Kai: Liebesleiden in der Antike. Die "Erotica Pathemata" des Parthenios. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen mit 36 Vasenbildern aus dem Reiss-Museum Mannheim. Primus-Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2000.) RE V/2 1914 ECHO Sie ist die Personifizierung des Widerhalls, eine Figur der Literatur. Kult hatte Echo keinen. Ein Standbild in der heiligen Straße in Athen könnte eine Ausnahme gewesen sein. Pindar Olymp. 14.20ff: "...... In das dunkel ummauerte Haus Der Pesephone geh nun, Echo, dem Vater die weithin schallende Kunde bringend; ....." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Seit Euripides ´Andromeda´ frg. 114ff N ist sie eine Nymphe. Hier klagt Andromeda der Echo, ´der einzigen Gesellschafterin im öden Gestade`, ihr Leid. Als Nymphe wird sie in erster Linie als Oreiade, als Bergnymphe, gedacht und ist als solche eine Tochter des Zeus. Euripides Hekabe 1109ff: AGAMEMNON tritt auf mit Gefolge. Ich hörte das Geschrei und kam. Denn, aufgescheucht, tobt durch das Heer das Kind der Felsenberge, Echo, und stiftet Lärm. Wenn wir nicht wüßten, daß die Türme der Phryger unter Griechenspeeren stürzten, so erregte dies Gebrüll nicht unerheblich Schrecken! (Euripides: Hekabe. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3057 (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 185) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) In Wieselers Übersetzung heißt es: "An den Bergen bricht sich der Schall, lebt der Widerhall." Die bekannteste Echo-Geschichte erzählt Ovid met. 3,356ff: „Ihn nahm wahr, wie er trieb in die Netze die schüchternen Hirsche, Einst die Nymphe des Schalls, die weder versagen die Antwort Noch kann sprechen zuerst, die alles erwidernde Echo. Noch war Echo ein Leib, nicht nur Laut, doch die Lippen gebrauchte Nicht zu anderem Dienst als jetzt die schwatzende Nymphe. Daß sie zurück nur gab von gereiheten Worten die letzten, Das war Junos Werk, weil oftmals, wenn im Gebirge Leicht sie hätte ertappt mit Jupiter liegende Nymphen, Jene mit langem Gespräch die Göttin geflissentlich aufhielt, Bis die Nymphen geflohn. Wie solches Saturnia merkte, Sprach sie: »Der Zunge Gewalt, die mich arglistig betrogen, Soll dir gering hinfort und kurz der Stimme Gebrauch sein!« Drohungen folgte die Tat. Sie aber verdoppelt die Laute Immer am Schluß und sendet zurück die vernommenen Worte. Als sie nun den Narcissus erblickt, der in pfadlosen Fluren Streift umher, erglüht sie und folget heimlich den Spuren, Und je mehr sie ihm folgt, je drängender spürt sie die Flamme, Nicht in anderer Art, als wenn leichtzündender Schwefel, Vorn um die Fackel getupft, auffängt die genäherte Flamme. Oh, wie wollte sie oft schon nahen mit kosenden Worten Und sanft bitten und flehn! Ihr wehrt die Natur und vergönnt nicht, Daß sie rede zuerst. Doch steht sie, was jene gestattet, Harrend der Töne bereit, darauf sie gebe die Antwort. Laut sprach grade, verirrt von der Schar der treuen Begleiter, Jener: »Ist jemand da?« Und »da« antwortete Echo. Jener erstaunt und wendet den Blick nach jeglicher Seite. »Komm!« so tönt sein schallender Ruf. Sie rufet den Rufer. Rückwärts schaut er und spricht, da wiederum keiner erschienen: »Warum fliehest du mich?« Was er sprach, dasselbe vernahm er. Jetzo bleibet er stehn, und betrogen vom Bilde der Zwiesprach, Sagt er: »Vereinen wir uns!«, und Echo, die keinem der Töne Antwort gäbe so gern, läßt »Einen wir uns!« sich vernehmen, Und sie selber entzückt ihr Wort, und sie tritt aus dem Walde, Um den ersehneten Hals die liebenden Arme zu schlingen. Aber er flieht, und im Fliehn: »Laß los die umschlingenden Hände! Eher«, so ruft er, »den Tod, als daß du mir nahtest in Liebe!« Echo erwidert nichts als: »Daß du mir nahtest in Liebe!« Sie, die Verschmähete, birgt sich im Wald, mit Laub das verschämte Antlitz bedeckend, und lebt fortan in entlegenen Höhlen. Aber die Liebe verbleibt und wächst vom Schmerz der Verachtung. Wachende Sorge verzehrt den kläglich vergehenden Körper; Siechtum macht einschrumpfen die Haut, und die Säfte des Leibes Schwinden gesamt in die Luft. Nur Stimm ist übrig und Knochen. Stimme verbleibt; zu Gestein - so sagen sie - wurden die Knochen. Seitdem birgt sie der Wald, und nie im Gebirge gesehen, Wird sie von allen gehört. Als Schall nur lebt sie beständig." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12609 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 67 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Aristophanes Thes. 970ff: " Bakchos! – Wir wollen schwärmend Mit Sang und Tanz dich feiern! Evoe dir, o Zeus' Sohn, Bromios, Semeles Sproß, Der den Chören hold, Im Gebirg, bei den lieblichen Liedern der Nymphen, Evoe! Evoe! Evoe! Mitjubelt im Tanze! Und ringsum »Evoe!« hallt es Zurück vom Kithairon, Von schwarzumschatteten Höhn, Von laubigen Wäldern, Fels und Schluchten zurückbraust's! – Und rund um dich aufsprossend Rankt sich empor der grüne Efeu!" (Aristophanes: Die Weiber am Thesmophorenfest. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1924 (vgl. Aristoph.-Kom. Bd. 2, S. 172) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Jürgen Werner bearbeiteten Übersetzung von Ludwig Seeger.) Aristophanes Thes. 1060ff: " EURIPIDES. Echo, des Nachhalls helle Kuckucksstimme, Die vor'ges Jahr auch hier am selben Ort Mithalf im Wettkampf dem Euripides! Doch höre, Kind, nun tu, was ich dir sage, Und heul erbärmlich! MNESILOCHOS. Und du heulst dann nach? EURIPIDES. Das überlaß nur mir! Fang an zu klagen! MNESILOCHOS. O heilige Nacht, Wie lange schon lenkst du die Rosse Hin an des heiligen Äthers Höhn Auf gestirnter Bahn Durch den heiligen Hain des Olympos! EURIPIDES als Echo. Des Olympos! MNESILOCHOS. Warum fiel doch vor allen so herbes Los Der Andromeda zu? EURIPIDES. Der Andromeda zu! MNESILOCHOS. O ich Arme, der Tod... EURIPIDES. O ich Arme, der Tod! MNESILOCHOS. Du tötest mich, Alte, mit deinem Geschwätz! EURIPIDES. Mit deinem Geschwätz! MNESILOCHOS. Ja, gekommen, bei Zeus, nur bist du hierher Mir zur Pein! EURIPIDES. Mir zur Pein! MNESILOCHOS. Monodien laß jetzo mich singen! Du aber schweig! Hör auf! EURIPIDES. Hör auf! MNESILOCHOS. Zum Schinder mit dir! EURIPIDES Zum Schinder mit dir! MNESILOCHOS. Verflucht! EURIPIDES. Verflucht! MNESILOCHOS. Larifari! EURIPIDES. Larifari! MNESILOCHOS. Krieg die Kränk! EURIPIDES. Krieg die Kränk! MNESILOCHOS. Krepier! EURIPIDES. Krepier! ............" (Aristophanes: Die Weiber am Thesmophorenfest. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1928 (vgl. Aristoph.-Kom. Bd. 2, S. 175) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Jürgen Werner bearbeiteten Übersetzung von Ludwig Seeger.) Echo wohnt in den waldigen Tälern, den felsigen Gebirgen und in Berggrotten. Sie liebt aber auch das Landleben; Nonnos Dion. 6.250ff: "Als Zeus jetzt den Regen losprasseln ließ, da öffneten sich die Schleusen der sieben Zonen des prallvollen Himmels. Laut rauschten von zahlreichen üppig sprudelnden Quellen schäumender Tiefen die Schluchten. Die Seen, schimmernde, feuchte Okeanostöchter, getrennt von des Vaters Seite, begannen zu steigen. Schächte schleuderten Wasser tieferer Schichten, gespeist vom Okeanos, hoch in die Lüfte. Berggipfel trieften. Trockene Höhen brausten, vergleichbar Flußbetten, die von den talwärts strömenden Flutmassen bersten. Höher stieg der Spiegel des Meeres, über die Wälder bis ins Gebirge. Bergnymphen wurden zu Töchtern des Meeres. Ärmste! Noch ungeübt, mußte die Nymphe Echo jetzt schwimmen, mußte vor einem anderen Räuber des Mädchentums bangen, nunmehr, dem Pan entronnen, Poseidons Liebesgier fürchten." Nonnos Dion. 8.15ff: "Schwer an dem gottgezeugten wachsenden Kinde schon tragend, brauchte sie bloß in der Nähe das Syrinxspiel eines betagten Hirten von Echo, der Freundin der freien Natur, zu vernehmen, um, nur im Hemd, wild schreiend, vom Schloß aus ins Freie zu stürzen. War von den Bergen der Klang der Doppelflöte zu hören, sprang sie empor, lief barfuß hinaus aus dem stolzen Palaste, eilte aus innerem Drang in die einsamen Wälder der Berge." Nonnos Dion. 15.302ff: "Derart flüsterte er. Und ganz nahe dem sittsamen Mädchen, blies auf der Syrinx ein Hochzeitslied er, enthüllte sein Leiden. Aber das Mädchen lachte nur über den Hirten und sagte: »Angenehm euer Gott Pan, der so innig ein Liebeslied flötet! Oftmals besang er den Eros, doch ward nie der Bräutigam Echos. Wie viele Liedchen sang doch der Rinderhirt Daphnis! Vor seinem Singen verbarg sich das Mädchen jedoch um so tiefer in rauhen Felshöhlen, wollte nichts wissen vom Hirtenlied. Wie viele Lieder hörte einst Daphne von Phoibos, ohne sich locken zu lassen!« Nonnos Dion. 15.369ff: "Bitterlich weinten die Quellnymphen. Reichlicher flossen die Tränen, bitterer hallte das Stöhnen des Niobefelsens, am Berge Sipylos, ganz in der Nähe. Das Mädchen Ábarbaréë, jüngste der Nymphen, noch ledig, noch nicht Bukolíons Geliebte, ..." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 235) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Der stets lüsterne Pan liebte Echo und versuchte, stets erfolglos und unglücklich, sein Bedürfnis bei ihr zu stillen. Aber die neckische Keusche entzog sich ihm immer; Nonnos Dion. 15.388ff: "Selbst Echo, das Mädchen, das gegen die Heirat trotzig sich sträubte, bejammerte laut die Ermordung des Hymnos." Nonnos Dion. 16.289ff: "Listig erschlichen war die Hochzeit, ein traumhaftes Lager, nur mit der Hilfe des Hypnos. Nikaia verlor in dem tiefen Schlafe ihr Mädchentum, sah den Hypnos Eroten geleiten, sah als Gehilfen ihn walten bei dieser Trunkenheitshochzeit. Rastlos begannen im Rausch auch die Bäume des Waldes mit hohen Sprüngen von selbst das Loblied auf die Eroten zu singen. Echo, die Jungfrau, als Nachhall des Pan, erteilte mit keuschem Munde die Antwort und ließ die Weise zur Hochzeit im Freien weithin im Winde verwehen. Tanzend über den Boden, spielten die Flöten hellstimmig: »Hymen, oh, Hymenaios.« »Lieblich die Hochzeit«, so hallten die Fichten der Berghöhen wider." Nonnos Dion. 16.351ff: " Nikaia verlor in dem tiefen Schlafe ihr Mädchentum, sah den Hypnos Eroten geleiten, sah als Gehilfen ihn walten bei dieser Trunkenheitshochzeit. Rastlos begannen im Rausch auch die Bäume des Waldes mit hohen Sprüngen von selbst das Loblied auf die Eroten zu singen. Echo, die Jungfrau, als Nachhall des Pan, erteilte mit keuschem Munde die Antwort und ließ die Weise zur Hochzeit im Freien weithin im Winde verwehen. Tanzend über den Boden, spielten die Flöten hellstimmig: »Hymen, oh, Hymenaios.« »Lieblich die Hochzeit«, so hallten die Fichten der Berghöhen wider." Nonnos Dion. 39.123ff: "Unter den ehernen Schlegeln dröhnten dumpfhallend die Rindslederpauken zum Anfang der Seeschlacht, stimmten die Pfeifen, die Heerscharen leitend, hell ein ins Getöse. Nicht aus Felsengeklüft gab Echo Antwort den Panen; über die Wogen ließ sie den Nachhall des Kampfgeschreis schwingen." Nonnos Dion. 42.225ff: "Doch wenn du es möchtest, so werde ich dich ein anderes, stärkeres Mittel zum Liebesbund lehren: Schlage die Harfe, die deiner Rheia einst dargereicht wurde, diesen so herrlichen Schatz der Kypris beim Weine! Gleichzeitig lasse jetzt Spiel und Gesang zu einem Klange verschmelzen, singe von Daphne zuerst, dann vom Irrweg der ruhlosen Echo und von der hallenden Antwort der niemals schweigsamen Göttin; hatten die zwei doch liebende Götter mißachtet! Doch singe auch von der spröden Pitys, die windschnell über die Berge floh, dem verhaßten Liebesbunde mit Pan zu entgehen, sterbend im Erdreich dann Wurzeln schlug – ja, tadle die Erde!" Nonnos Dion. 45.172ff: "Damals wagte nicht Musenfreund Pan bei Hirten und Herden auf der verständig gefertigten Rohrpfeife Lieder zu spielen, keinerlei Widerhall ließ die Nymphe Echo erschallen. Vielmehr umfing ein eisiges Schweigen die sonst so beredte Jungfrau, die stets das liebliche Spiel zu begleiten gewohnt war." Nonnos Dion 48.482ff: "Unter dem qualvollen Druck der brandenden Sehnsucht nach Aura rief er in seiner Verzweiflung endlich wie rasend die Worte: »Liebesleid muß ich ertragen wie Pan! So schnell wie die Winde läuft mir das Mädchen davon, durchstreift die einsame Wildnis, unsteter noch als Echo, die niemals von Blicken erspähte. Glücklicher bist du als Bromios, Pan! Du fandest bei deinem Sehnen ein Heilmittel in der bezaubernden Stimme der Nymphe. Echo, wie unstet auch, antwortet wenigstens laut auf dein Rufen, gibt dir zurück die eigenen Worte. Ließe doch Aura ebenfalls nur ein einziges Wort mir wieder erschallen! Dieses Gefühl gleicht keinem anderen. Auras Charakter hat nichts gemeinsam mit dem Wesen anderer Mädchen. Was für ein Heilmittel lindert mein Leiden?" Nonnos Dion. 48.633ff: "Hypnos, der Auras Glieder umfing mit düsteren Schwingen, diente Lyaios als Hochzeitsgeleiter. Er war ja erfahren in den Geschäften der Kypris, vertrauter Gehilfe Selenes, weist den Eroten den sicheren Weg zu nächtlichen Wonnen. Traumhaft vollzog sich die Heirat. Von selber begannen die Berge springend und tanzend den Hochzeitsreigen. Die Hamadryaden schüttelten, halb nur sichtbar, die ihnen gleichaltrigen Fichten Echo allein verweigerte sich in den Bergen dem Tanze, suchte vor Scham geschwind ein Versteck in steiniger Höhle, wollte nicht sehen die Heirat des weibertollen Lyaios. Derart vollzog der Weingott als Bräutigam still auf dem Lager seine Vermählung, erhob sich danach mit gebührender Vorsicht, küßte die lieblichen Lippen des Mädchens, befreite von ihren Fesseln die Füße und Hände, holte aus felsiger Höhle Köcher und Bogen hervor und legte bei Aura sie nieder. Kehrte darauf zu den Satyrn zurück, noch Hochzeitsduft atmend, und überließ die immer noch schlafende Aura den Winden." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 269) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Dion Chrysostomos VI 204 R behauptet, dass der ewig bei Echo zu kurz kommende Pan notgedrungen die Selbstbefriedigung erfunden habe. Nach der Anthologia Plan. und Kallymachos soll Pan aber doch einmal erfolgreich gewesen sein. Zwei Töchter, Iambe und Iynx, soll er mit Echo gehabt haben. Auch Suidas sv Iynx erzählt: "Iynx: Die Tochter der Echo, oder wie manche sagen der Peitho." Longos III 23 erzählt: "Die Nymphenfamilie ist groß, liebes Mädchen. Da sind die Quellnymphen, die Baum- und die Sumpfnymphen; alle sind sie schön, alle singen sie schön. Und eine dieser Nymphen hatte eine Tochter, Echo; sie war eine Sterbliche, weil sie von einem sterblichen Vater stammte, doch war sie wunderschön, weil sie eine schöne Mutter hatte. Sie wird von den Nymphen aufgezogen und von den Musen unterrichtet im Syrinx- und Flötenspiel, im Gesang zur Lyra und Kithara und in jeder Art von Gesang, so daß sie, zur Jungfrau erblüht, mit den Nymphen tanzte und mit den Musen sang. Die Männer aber mied sie alle, Menschen wie Götter, so sehr liebte sie ihr Mädchentum. Pan aber zürnt dem Mädchen, weil er sie um ihren Gesang beneidet und ihre Schönheit nicht genießen darf, und schlägt die Schäfer und Ziegenhirten mit Wahnsinn. Diese zerreißen sie wie Hunde und Wölfe und zerstreuen die noch singenden Glieder rings über die Erde. Die Erde aber bedeckte den Nymphen zuliebe diese Glieder, die alle noch die Gabe der Musik bewahren und nach dem Willen der Musen ihre Stimme erschallen lassen und alles nachahmen, wie einst das Mädchen selbst: Götter, Menschen, Musikinstrumente und Tiere; sogar das Syrinxspiel des Pan selbst ahmen sie nach. Aber wenn der es hört, springt er auf und verfolgt sie über die Berge, nicht um sie zu erhaschen, sondern um zu erfahren, wer der verborgene Schüler sei." Als Daphnis dies erzählt hatte, gab ihm Chloe nicht nur zehn Küsse, sondern ganz viele Küsse gab sie ihm; denn fast Wort für Wort hatte Echo ihm nachgesprochen, wie wenn sie bezeugen wollte, daß er nicht gelogen habe." (Deutsche Übersetzung mit gerinfügigen Modifikationen entnommen aus: Longos. Hirtengeschichten von Daphnis und Chloe. Griechisch und deutsch. Von Otto Schönberger, Berlin 1973 2, S. 125 - 135.) In Hermione gab es eine Halle der Echo; Pausanias 2.35.10: "Rechts vom Chthoniaheiligtum befindet sich eine Stoa, Echohalle von den Einheimischen genannt; wenn man nur ganz leise ruft, gibt sie es dreimal wider." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Ebenso eine in Olympia; Pausanias 5.21.7: "Manche nennen sie auch Echohalle; wenn man ruft, kommt der Schall vom Echo siebenmal und mitunter sogar noch mehr zurück." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Der Methamorphosendichter Nikandros, bei Ant. Lib. 26, erzählt, dass der schöne Jüngling Hylas, der Lustknabe des Herakles, als er bei der Suche nach Wasser von den Flussnymphen zum Genusse seiner Jugend in das Wasser gezogen wurde, in ein Echo verwandelt wurde. Die Nymphen hatten Angst, dass der seinen Liebling suchende Herakles ihn finden könnte. Verzweifelt rief der Suchend `Hylas, Hylas` und Hylas antwortete `Hylas, Hylas`. Homerischer Hymnos, Hymnos auf Pan 19ff: " Mit ihm tanzen dann die Nymphen der Berge, die lieblich singenden, schweben am düster sprudelnden Quell mit den Füßen wirbelnd einher, der Widerhall dröhnt um die ragenden Gipfel." (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 95 (vgl. Griech. Lyrik, S. 47) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Echo wird auch noch erwähnt bei: Orphischen Hymnus 11 bis Pan; Philostratus der Ältere, Imagines 2.11, 17, 33; Kallistratos, Beschreibungen 1; Kallistratos, Beschreibungen 9; Seneca, Troades 107 ff; Apuleius, Der goldene Esel 5. 25 ff. RE V/2 1926ff INCLUDEPICTURE "http://www3.artflakes.com/artwork/products/283710/poster/acf5f707c1e051e5981342a385449cf1.jpg" \* MERGEFORMATINET Echo und Narziss, 1903, Waterhouse, John William 1849-1917. Oel auf Leinwand, Liverpool, Walker Art Gallery. HYPERLINK "http://anotherdaylight.files.wordpress.com/2010/02/poussin.jpg" INCLUDEPICTURE "http://anotherdaylight.files.wordpress.com/2010/02/poussin.jpg?w=590" \* MERGEFORMATINET Echo und Narzissus, Nicolas Pussin, 1630, Paris, Louvre HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Alexandre_Cabanel_-_Echo.jpg&filetimestamp=20100305194424" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/83/Alexandre_Cabanel_-_Echo.jpg/220px-Alexandre_Cabanel_-_Echo.jpg" \* MERGEFORMATINET Echo, Alexandre Cabanel, 1887, Metropolitan Museum of Art, New York. EGERIA Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys, Gemahlin, Geliebte oder Beraterin des Numa, des legendären Nachfolgers des Romulus als König von Rom. Sie wurde von Artemis in eine Quelle verwandelt. Ovid met. 15,479ff: „Dadurch, wie man erzählt, und durch andere Lehren gebildet, Kehrete Numa zurück in das heimische Land und ergriff nun, Von dem latinischen Volk freiwillig berufen, die Zügel. Von den Kamenen geführt und beglückt als Gatte der Nymphe, Lehrte er Opfergebräuch und leitete jenes an rauhe Fehde gewöhnte Geschlecht auf nützliche Künste des Friedens. Wie er die Herrschergewalt als Greis mit dem Leben beschlossen, Weinten um Numas Tod die gesamten latinischen Töchter Und mit den Vätern das Volk. Von der Stadt war fern die Gemahlin, Die, im dichten Gehölz des arizischen Tales verborgen, Jammernd und stöhnend störte den Dienst der Diana, die einstmals Hatte Orest entführt. Wie oft, ach, mahnten des Haines Nymphen sie und des Sees, es zu lassen, und redeten tröstlich Zu ihr, wie oft zu der Weinenden sprach der theseische Heros: »Halte doch maß im Harm, denn nicht allein zu beklagen Ist dein Los; blick hin auf ähnliche Schickungen andrer: Ruhiger trägst du es dann. Oh, daß dir ein anderes Vorbild Könnte erleichtern den Schmerz als meins! Doch kann es auch meines. Wenn du gehört schon hast von Hippolytus durch das Gerede, Daß leichtgläubiger Wahn des Erzeugers und Tücke der Phaedra Tod ihm gebracht - du erstaunest gewiß, und schwer ist der Nachweis: Doch der bin ich selbst. Einst log der Pasiphaë Tochter, Die mich vergebens versucht, ich hätte das Lager des Vaters Wollen entweihn - was jene gewollt -, und sie trug die Beschuld'gung, Ob aus Furcht vor Verrat, ob grollend gedenk der Verschmähung, Über auf mich. Unschuldig verstieß von der Stadt mich der Vater, Und er verwünschte mein Haupt beim Scheiden mit feindlichem Fluche. Nach der pittheischen Stadt Troecene mit flüchtigem Wagen Eilt ich und fuhr schon hin am Strand des korinthischen Busens, Da stieg plötzlich das Meer, und ein Schwall von erhobenen Wassern Schien in Bergesgestalt sich zu wölben und riesig zu wachsen Und an der obersten Höh mit entsetzlichem Brüllen zu bersten, Und ein gehörneter Stier dringt aus den gespaltenen Wogen, Der, sich bis an die Brust aufrichtend in weichende Lüfte, Teile der See ausspeit aus Nüstern und gähnendem Rachen. Zagend erbebt den Gefährten das Herz; doch meines beharrte Furchtlos, nur der Verweisung gedenk. Da wenden die Rosse Wild nach dem Meere den Hals und fahren zusammen, die Ohren Ängstlich gespitzt, und scheun vor dem Tier und stürzen den Wagen Hoch von der Klippe hinab. Ich strebe mit eitelen Händen, Lenkend zu ziehen die weiß von Schaum umflossenen Zügel, Und straff halt ich nach hinten gebeugt die beharrenden Riemen. Doch nicht hätte die Kraft mir bewältigt das Rasen der Rosse, Wenn nicht, wo es sich dreht um die rastlos kreisende Achse, Wäre gebrochen ein Rad am begegnenden Pfahl und zertrümmert. Ab wirft mich von dem Wagen der Stoß, und verstrickt in die Zügel, Werd ich lebendig zerfleischt; an dem Stamm festhangen die Sehnen; Teils sind gezerrt mit Gewalt, teils bleiben die Glieder gehalten, Und ein Gekrach tönt laut von gebrochenen Knochen, und qualvoll Scheidet von hinnen der Geist. Da war kein Teil an dem Leibe, Der noch kenntlich verblieb, und zerfetzt war alles von Wunden. Kannst du mit unserem Leid, o Nymphe, vergleichen das deine? Wagst du es noch? Ich sah das Gebiet, das Lichtes entbehret, Und der zerrissene Leib fand Labung in Phlegethons Wellen; Nie auch ohne den Dienst von Apollos heilendem Sohne Wär ich zum Leben gekehrt. Als neu durch kräftige Kräuter Und die päonische Kunst zu Dis' Unmut ich belebt war, Ward ich verhüllt, daß nicht mein Anblick mehrte die Mißgunst Solchen Geschenks, mit dichtem Gewölk von der cynthischen Göttin; Dann, daß sicher ich wär und gefahrlos könnte erscheinen, Teilte sie Jahre mir zu und ließ unkenntlich das Antlitz, Und sie bedachte sich lang, ob Delos sie gebe zum Wohnsitz Oder das kretische Land. Doch Delos verwerfend und Kreta, Brachte sie mich hierher und verbot mir, den Namen zu führen, Der auf die Rosse zurück leicht hätte gedeutet, und sagte: 'Der du Hippolytus warst, du sollst nun Virbius heißen.' Seitdem hüt ich den Hain, und einer der niederen Götter, Berg ich mich hier, von der Herrin beschützt, und gehöre zu jener.« Aber zu lindern vermag doch nicht der Egeria Trauer Fremdes Geschick, und gestreckt an dem untersten Fuße des Berges, Löst sie in Tränen sich auf, bis daß mitleidig des Phoebus Schwester, gerührt von der Treu der Bekümmerten, schuf aus den Gliedern Kühlenden Born und den Leib zu ewigen Wellen verdünnte.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13150 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 376 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier) ..... Egeria hatte Kulte in Aricia, im Haine der Diana Nemorensis, und Rom in einem Hain an der Porta Capena. An beiden Orten wurden Quellen nach ihr benannt. RE V/2 1980 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dc/Ninfeo_egeria.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dc/Ninfeo_egeria.jpg" \* MERGEFORMATINET Kultstätte der Egeria in Aricia HYPERLINK "http://espacecollege.free.fr/lecture/oie/pageslatin/menu.html" INCLUDEPICTURE "http://espacecollege.free.fr/lecture/oie/imagesprepa/fontaine.jpg" \* MERGEFORMATINET Brunnen der Egeria in Aricia, © photo Patricia Carles HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Claude_Lorrain_005.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6c/Claude_Lorrain_005.jpg/800px-Claude_Lorrain_005.jpg" \* MERGEFORMATINET Egeria beweint Numa: Claude Lorrain, 1669, Neapel, Galleria Nazionale di Capodimonte EIDOTHEA 1,2 1. Eine Nymphe Eidothea, Tochter des Zeus, zeugte mit dem Poseidonsohn Euseiros den Kerambos, der, erwachsen, Hirte am Berg Othryx wurde. Nach einer Verwandlungssage des Antoninos Liberalis 22 (nach Nikandros) erfand Kerambos die Lyra und die Syrinx und spielte herrliche Weisen nach denen die Nymphen des Berges Othryx tanzten. Auch Gott Pan liebte seine Nähe. Als ein fürchterliches Wintergewitter aufzog warnten ihn Pan und die Nymphen und forderten ihn auf mit der Herde in das Tal zu ziehen. Kerambos aber, in jugendlichem Übermut, verlachte Pan und beleidigte die Nymphen: Nicht von Zeus würden sie abstammen, sondern Deino habe sie dem Flussgott Spercheios geboren und als Poseidon einmal lüstern gewesen sei habe er eine von ihnen, Diopatre, ausgewählt und alle anderen in Bäume verwandelt und als er gesättigt gewesen sei in seinem fleischlichen Verlangen habe er alle wieder zurückverwandelt. Plötzlich wurde es fürchterlich kalt, das Wasser der Bäche wurde zu Eis und in einem fürchterlichen Schneesturm erfroren die Tiere, die Wälder verschwanden. Kerambos selbst wurde zur Strafe für die Beleidigung von Nymphen in einen Käfer mit langen, einer Lyra gleichenden Hörnern verwandelt – den holzfressenden Kerambyx, in einen Hirschkäfer. INCLUDEPICTURE "http://www.kyborg-institut.de/13_Natur/Hirschkaefer_m.jpg" \* MERGEFORMATINET Bei Ovid retten die Nymphen Kerambos vor der deukaliche Sintflut durch die Verwandlung in ein geflügeltes Wesen; met. 7,350ff: „…………………………………………..Über Pelions Wälder Und den philyrischen Sitz hin flieht sie und über den Othrys, Über die Gegend, bekannt durch des alten Cerambus Verwandlung, Der, auf Flügeln empor mit Hilfe der Nymphen gehoben, Als einströmendes Meer die gewichtige Erde verschüttet, Unverschüttet entging den deukalionischen Wogen.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12775 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 165 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE V/2 2097 2. Hygin nennt eine der Hyaden Eidothea; fab. 182. Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. Lies Hyaden. RE V/2 2098 EIDYIA „Wissend, klug“. Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod Theogonie 352. Nach Apollonios von Rh. III 244 ist sie jüngste der Okeaniden. Sie wird auch Idyia genannt, war die zweite Frau des Aietes und Mutter der Medeia und der Chalkiope. Eidyia war eine Zauberin; Apollodor 1.129. Cicero De Natura Deorum 3.19 und Tzetzes geben ihr fälschlicherweise auch Apsyrtos als Sohn. Ihr Name deutet auf die weissagende Kraft des Wassers. Hesiod, Theogonie 958ff: " Dieser Aiétes, der Sohn des den Sterblichen scheinenden Helios', freite Okéanos' Tochter, des in sich geschlossenen Stromes, wie es die Götter geraten: Idyía mit herrlichen Wangen. Médeia schenkte sie ihm, eine schöngewachsene Tochter, durch Aphrodite, die goldene Göttin, in Liebe bezwungen." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4531(vgl. Hesiod-W, S. 40) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Apollonius v. Rh., Argonautica 3.235ff: " Auch war innen ein Hof, da waren in Menge Schließbare Doppeltüren und hüben und drüben Gemächer, Eine kunstvolle Halle war längs gegenüber errichtet, Kreuzweis rechts und links befanden sich obere Räume. Dort in einem von ihnen, das über die anderen ragte, Pflegte der Fürst Aietes mit seiner Gemahlin zu wohnen, In einem anderen hauste Apsyrtos, der Sohn des Aietes. Eine Kaukasische Nymphe gebar ihn, Asterodeia, Ehe er Eidyia, die Jungfrau, zur Gattin erkieste; Tethys' jüngste Tochter vom Gotte Okeanos war sie. Aber die Kolcher gaben dem Sohn den ehrenden Namen Phaëthon, weil aus der Schar der Jugend er leuchtend hervorstach." Apollonius von Rh. Argonautica 3.268ff: " Da trat zuletzt Aietes aus seinem Palaste Und Eidyia auch, sein Weib, die Chalkiopes Stimme Ebenfalls vernommen. Nun füllte ein großes Getümmel Überall den Hof. Ein Haufen Diener zerteilte Gleich ein riesiges Rind, und andere spalteten Brennholz Mit dem Erz, auch kochten sie Wasser am Feuer zum Bade." (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1039(vgl. Apollonios-Argon., S. 104) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Apollodor 1.129: "Jason wusste nicht, wie er die Stiere anschirren könne, doch wurde von Liebe zu ihm Medeia ergriffen, die Tochter des Aiëtes und der Eidyia, der Tochter des Okeanos, eine Zauberin." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Hygin, Vorwort: "Von Aietes und Klytia: Medea". Sicher ein Fehler des Hygin. Hygin Fab. 25: "Medea, die Tochter des Aietes und der Aidyia, bekam von Iason zwei Söhne, Mermeros und Pheres, ......" (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Lykophron, Alexandra 1022ff: "Der böse Herrscher von Aia und von Korinth, der Ehemann von Eidyia, ...." ( Lykophron: Alexandra. Griechisch und deutsch mit erklärenden Anmerkungen von Dr. Carl von Holzinger. Leipzig: Druck und Verlag von B. G. Teubner, 1895.) Auch Cicero, De Natura Deorum 3.19ff, erwähnt Eidyia. Bei Valerius Flaccus, Argonautica 8.140ff, beweint Idyia den Raub ihrer Tochter Medeia. RE V/2 2098 EIONE „Gestade“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 255, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE V/2 2117 ELEIONOMAI Die Nymphen der Sümpfe und Feuchtgebiete. Apoll. Rhod. II 818ff: "Es lag nämlich in der Niederung des röhrichtbestandenen Flusses, während er sich die Weichen und den riesigen Laib im Schlamm kühlte, ein weißzahniger Eber, ein verhängnisvolles Ungeheuer, vor dem sich sogar die sumpfbewohnenden Nymphen selbst fürchteten." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Auch Apoll. Rhod. III 1219. ELEKTRA 1,2,3 „Die Goldhelle“. Auch Elektre genannt. Elektra war ursprünglich wohl eine vorgriechische Lichtgöttin, die Heliostochter Elektryone verweist darauf, die im Zuge der Völkerwanderung besonders in den Westen zog. In Samothrake und Rhodos hielt sich ihr Kult lebendig. Auch als Stern, sie ist eine der Pleiaden, scheint die Lichtgestalt auf, ebenso in ihrer Tochter Iris, dem Regenbogen. Im griechischen Mutterland wurde sie mit mythischen Gestalten wie Agamemnon und Orestes vermischt und zu der Figur, die uns durch die Tragiker allgemein bekannt ist. Durch die Jahrhunderte dauernde Entwicklung in der Überlieferung erscheint Elektra nicht mehr einheitlich, sie spaltete sich auf und wurde in folgende Hauptrichtungen geteilt: A.) Örtliche Aufteilung; an folgenden Regionen ist sie nachweisbar: a.) In Theben als Schwester des Kadmos. Ein Tor der Stadt war nach ihr benannt. b.) In Arkadien als Tochter des Atlas und der Pleione wurde sie zur Pleïade. c.) In Messenien war ein Fluss nach ihr benannt; Pausanias IV 33, 6: "..... auch fließen dort die Flüsse Elektra und Koios. Es mag eine Sage über Elektra, die Tochter des Atlas, und Koios, den Vater der Leda, geben, Elektra und Koios können aber auch zu den einheimischen Heroen gehören." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie gilt aber auch als Süßwassernymphe, denn viele Quellen und Flüsse trugen ihren Namen. d.) In Elis; Strabon VIII 346. e.) In Argos ist sie als Tochter des Danaos und des Agamemnon beheimatet. Hier hat sie schon keinen Kult mehr ist aber in zwei große Sagankreise eingebaut. HYPERLINK "http://reclam.de/detail/978-3-15-020194-7" INCLUDEPICTURE "http://www.reclam.de/data/cover/978-3-15-020194-7.jpg" \* MERGEFORMATINET f.) An der Südküste von Kreta gab es einen Fluss Elektra. g.) Als Elektrone oder Alektrona war sie auf Rhodos bekannt. h.) Samothrake; Apollonios von Rh. I 915ff: "Und am Abend landeten sie unter der Orpheus`Weisung an der Insel der Atlastochter Elektra, auf dass sie, durch ehrfurchtsvolle Weihen kundig der unaussprechbaren Satzungen, sicher mit dem Schiff über die schaurige Salzflut führen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) h.) In Italien war Elektra die Gemahlin des Korythos, des Gründers von Cortona. i.) Über ihren Sohn Dardanos, er ist nach Troia ausgewandert, war sie auch dort allgegenwärtig. Sie hat das berühmte Palladion gestiftet. HYPERLINK "http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1443487" INCLUDEPICTURE "http://de.academic.ru/pictures/dewiki/100/diomedes_odysseus_palladion_louvre_k36.jpg" \* MERGEFORMATINET Odysseus und Diomedes stehlen das Palladion von Troja. Apulische rotfigurige Oinochoe aus dem Umkreis des Iliupersis-Malers, um 360-350 v. Chr., aus Reggio di Calabria. Heute im Louvre, Paris. Die arkadische, samothrakische und thebanische `Elektra` stehen in der Literatur in einem sehr engen Zusammenhang. B.) Aufteilung in der Literatur: 1. Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod Theogonie 348. Apollodor 1.8 Theogonie 265ff: „Aber Elektra, die Tochter des tiefen Okéanosstromes, holte sich Thaumas zur Frau. Sie gebar ihm die reißende Iris und die gelockten Harpyien, Aéllo sowie Okypéte, die dem Brausen des Sturms und den Vögeln zu folgen vermögen, reißend ihr Flügelschlag; in den Lüften jagen sie vorwärts.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4499 (vgl. Hesiod-W, S. 13) (c) Aufbau-Verlag] Hier ist sie die Gattin des Thaumas, des Sohnes von Pontos und Ge, Apollodor 1.10, und Mutter von Iris und den Harpien Aello und Okypetes. Hygin, Vorwort:"From Thaumas and Electra [were born]: Iris, Harpyiae (Harpies) Celaeno, Ocypete, Podarce." "Von Thaumas und Electra [geboren]: Iris, Harpyiae (Harpyien) Celaeno, Ocypete, Podarce." Hygin Fab. 14:"The three Harpyiae (Harpies), Aellopous, Celaeno, and Ocypete, daughters of Thaumas and Ozomene." "Die drei Harpyiae (Harpyien), Aellopous, Celaeno und Ocypete, Töchter Thaumas und Ozomene." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Andere Schriftsteller gaben ihnen noch Kelaino und Arke als Töchter. Nonnos nennt noch einen Sohn Hydaspis; 26,351ff: „Diese Heerscharen sammelten sich auf die Weisung des Königs. Oberster Kriegsherr für alle war der Gebieter der Inder, den einst der Stromgott Hydaspes bei innigem Liebesbund zeugte, als er die Tochter des Helios sich erkor als Gemahlin, Astris, die glücklich gebärende. Diese sollte von Keto stammen, einer Najade, Okéanostochter. Hydaspes schlich sich dereinst in ihr Zimmer, das mit den Wogen sich füllte, schlang um die Braut als Bräutigam fließend zur Hochzeit die Arme, er, ein echtbürtiger Sproß der Titanen. Als Gattin des Thaumas schenkte Elektra nämlich, die rosenarmige, einstmals Zwillingen glücklich das Leben; ihrem Schoße entsproßen einmal der Flußgott, zum andern die Botin der himmlischen Götter, Iris, die windschnelle, und die reißende Flut des Hydaspes, sie mit den Füßen die Lüfte durcheilend, er aber die Strömung. Beide vollziehen das gleiche, doch jeder auf eigene Weise: Iris im Kreise der Himmlischen, unter den Flüssen Hydaspes.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8669 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 387 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE V/2 2310 2. Als Tochter des Atlas und der Pleione wurde sie auf der Kyllene geboren und von Zeus Mutter von Dardanos, Iasion, Eetion, Emathios und von Harmonia, oder, bei Aischylos, Mutter des Erichthonios. In dieser Funktion ist sie auch ein Stern der Sternengruppe der Pleiaden. Homer Il. XVIII 481ff kennt sie schon und beweist damit, dass das Wissen über sie weit in den vorhomerischen Glauben hineinreicht: "Erde und Meer und Himmel stellte er dar auf der Fläche, dazu die unermüdlich scheinende Sonne, den Vollmond, all die bekannten Gestirne, die rings den Himmel besetzen, die Plejaden, Hyaden und den starken Orion, weiter die Bärin, die man auch nennt mit dem Namen des Wagens, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht. (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5234 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 358) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Apollodor 3.110: "Atlas und die Tochter des Okeanos, Pleïone, hatten sieben Töchter in Kyllene in Arkadien, die man die "Pleiaden" nennt: Alkyone, Merope, Kelaini, Elektra, ...." 3.138: "Von Elektra, der Tochter des Atlas, und Zeus wurden zwei Söhne gezeugt: Iasion und Dardanos." 3.145: "Später aber, als Elektra nach ihrer Vergewaltigung sich zu ihr (Athena) flüchtete, habe Zeus mit Ate auch das Palladion in das ilische Land geworfen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Aratos Phainomena 252-267: „Eng bei seinem linken Knie fahren in einem Schwarm alle Plejaden. Der gar nicht große Platz fasst sie alle, und sie selbst sind nur schwach zu sehen. Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen, obwohl nur ihrer sechs mit Augen zu sehen sind. Immerhin ist dieser Stern nicht ohne Nachricht aus dem Haus des Zeus verlorengegangen, nachdem wir auch von seiner Entstehung hören, vielmehr wird davon genauso gesprochen. Jene sieben aber heißen aufgesagt Alkyone und Merope, Kelaino und Elektra, und Sterope, Taygeta, und die hehre Maia. Die sind obzwar klein und glanzlos, doch nennenswert, früh und abendlich, Zeus ist der Grund, im Kreislauf; er gewährt ihnen das Amt, Sommers- und Winteranfang anzuzeigen und das Kommen der Pflügezeit.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) ……. Orion, lüstern, begehrte die schönen Schwestern. In panischer Angst baten sie Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, um Hilfe. Sie half und verwandelte die Bedrängten in Tauben. Aber Orion verfolgte die Davonfliegenden sieben Jahre um den Erdkreis bis sich, endlich, Zeus ihrer erbarmte und sie an den Himmel erhob, das Sternbild der Pleiaden. Ihre Auf- und Untergänge hatten schon sehr früh große Bedeutung für Bauern und Schiffsleute. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Hyaden und Pleiaden Schwestern waren. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber oder Löwen getötet wurde, beweinten die Hyaden den Bruder und Zeus hob sie als Sterne an den Himmel. Die Pleiaden beweinten nun das Verschwinden der Schwestern und wurden von Zeus ebenfalls in Sterne verwandelt. RE V/2 2311 3. Meeresnymphe, auch (siehe 1) eine der Okeaniden, der Töchter der Tethys und des Okeanos. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias 4,30,4 erwähnt diesen Hymnos. RE V/2 2311 EMPEDO Quellnymphe, Tochter von Tethys und Okeanos. Die heute noch ergiebig fließende Quelle am Nordwestabhang der Akropolis in Athen hieß ursprünglich Empedo. Natürlich wohnte in ihr eine Nymphe, die Empedo. Heute heißt die Quelle Klepsydra und noch immer wird in ihrem Wasser magische Reinigungskraft vermutet. RE V/2 2506 HYPERLINK "http://www.akropolis.gr/mykenischer-brunnen.php" \l "#" HYPERLINK "http://www.akropolis.gr/mykenischer-brunnen.php" \l "#" \o "Schliessen (oder Taste x)" INCLUDEPICTURE "http://www.akropolis.gr/bilder/fotos/800wm/04255.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.akropolis.gr/bilder/px.gif" \* MERGEFORMATINET Die Quelle heute. Mit dieser Quelle verbindet sich eine Sage: Halirrhothios war eine attische Sagengestalt, an die die Gründungslegende des Areopags anknüpft. Er war ein Sohn des Poseidon und der Nymphe Euryte 1. Alkippe 2, die Tochter des Ares und der Agraulos 2, ging zum Brunnen im Heiligtum des Asklepios am Abhang der Akropolis (Pausanias 1,21,4), um Wasser zu holen. Halirrhotios lauerte ihr auf und vergewaltigte die Jungfräuliche. Sie teilte diese Schande ihrem Vater Ares mit. Ares, wütend, schickte seine Tochter nochmals zur Quelle und legte sich auf die Lauer. Wieder nähert sich Halirrhothios, will Alkippe nochmals vergewaltigen, aber Ares sprang dazwischen und erschlug den Gewalttäter. Poseidon, der Vater des Getöteten, erhob bei den Göttern Anklage wegen Mord gegen Ares. Das 12-Göttergericht tagte. Die Götter sprachen Ares frei – das heißt, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann darf er von den männlichen Blutsverwandten des Opfers getötet werden. ENDEIDES Nach Hesychoros die Nymphen von Zypern. Ein Dichter dürfte diesen Begriff erfunden haben. RE V/2 2551 ENDEIS Sie ist eine Tochter des Chiron und der Chariklo, und Schwester der Euippe; Schol. Ilias 16,14; Hygin Fab. 14. Durch einen Fehler des Plutarch, Theseus 10.3, wurde sie zur Tochter des Skiron und der Chariklo, Gemahlin des Aiakos, Mutter von Peleus und Telamon. Die Umwandlung von Chiron in Skeiron / Skiron, den König der Insel Skyros, kann auch eine späte Rationalisierung des Mythos sein, denn Homer nennt Chiron als Erzieher des Achilleus, des Enkels der Endeïs. Apollodor 3.158: "Für ihn, der auf der Insel ganz allein war, machte Zeus die Ameisen (myrmekes) zu Menschen (Myrmidonen). Aiakos heiratete Endeïs, die Tochter des Skeiron, von der ihm zwei Söhne geboren wurden, Peleus und Telamon." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Pindar Pyth. Oden IV 102: "Ich bin stolz, von Chirons Erziehung künden zu dürfen. Denn von seiner Höhle, von Chariklo und Phylira kehre ich heim, wo die edlen Mädchen des Kentauren mich aufzogen." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Nach Schol. Homer Ilias 13,694 hatten Aiakos und Endeis auch eine Tochter Alkimache die mit Oileus, einem Fürsten im opuntischen Lokris, den Medon 1 zeugte. Neben Eriope / Eriopis, einer Tochter des Pheres, des Eponymos und Gründers der thessalischen Stadt Pherai, wird sie auch als Mutter des Aias 4 genannt. Pausanias 2.29.9: "Neben dem Aiakeion ist das Grab des Phokos, ein Erdhügel, rings von einer Einfriedung umgeben, und darauf liegt ein roher Stein. Als Telamon und Peleus den Phokos zum Wettkampf im Pentathlon aufforderten und die Reihe an Pelus kam, den Stein zu schleudern, denn dieser diente ihnen an Stelle eines Diskos, da traf er mit Absicht den Phokos. Dieses taten sie ihrer Mutter zuliebe, denn sie stammten von des Skiron Tochter; Phokos aber nicht von ihr, sondern von einer Schwester der Thetis, wenn die Griechen die Wahrheit berichten. Pylades scheint mir auch aus diesem Grunde und nicht um der Freundschaft mit Orest willen die Ermordung des Neoptolemos beschlossen zu haben. Als damals Phokos von dem Diskos getroffen starb, bestiegen die Söhne der Endeïs ein Schiff und flohen. Telamon aber schickte später einen Boten und leugnete die vorsätzliche Tötung des Phokos. Aiakos aber erlaubte ihm nicht, auf der Insel auszusteigen, sondern befahl ihm, vom Schiff aus oder, wenn er wolle, von einem aufgeschütteten Damm im Meer aus sich zu verteidigen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) ..... Sie gilt auch als Nymphe und nahm an der Hochzeit von Peleus und Thetis teil; Francoisvase. HYPERLINK "http://kootation.com/la-manzana-de-discordia.html" INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/-LRezP4T1noQ/Tqgb9LAtvuI/AAAAAAAAAio/X-ku0y1sbpI/s1600/Las%20nupcias%20de%20Tetis%20y%20Pelo,%20HendrikClerck,%201606-09.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Hochzeit von Peleus und Thetis, Hendrik De Clerck, 1606, Louvre, Paris RE V/2 2551 ENNA Eponyme Nymphe der sizilianischen Stadt Enna; Tochter des Zeus. ENNESIADES Nach Hesychoros die Nymphen der Insel Lesbos. Ein Dichter dürfte diesen Begriff erfunden haben. vgl. Preller-Robert Griech. Mythol. I 724, 4. Bloch bei Roscher Mythol. Lexik. III 509. Vgl. die Bezeichnung ???????? (Hesych.) für die Nymphen von Kypros. RE V/2 2587 EPHYRA 1,2 1. Okeanide und eponyme Heroin der Stadt Ephyra. Homer Ilias 6,152: "Unser Geschlecht - und viele Männer sind da, die es wissen -: Ephyra ist da, die Stadt im rossenährenden Argos; Sisyphos hat da gelebt, der schlaueste unter den Männern, ..." (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Pausanias 2,1,1: "....., da Eumelos, der Sohn des Amphilytos, aus dem Geschlecht der sogenannten Bakchiden, der auch das Epos gedichtet haben soll, in seiner korinthischen Schrift sagt, wenn diese Schrift wirklich von Eumelos ist, Ephyra, die Tochter Okeanos, habe zuerst in diesem Land gewohnt und später sei Marathon, der Sohn des Epopeus, ............ und so sei das asopische Land nach Sikyon und das ephyrische nach Korinthos umbenannt worden." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nach Vergil war sie eine Tochter des Okeanos und der Tethys. Georgika 4,331: " Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile." (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nach Simonides Frg. 569 war sie die Gemahlin des Epimetheus, gilt aber auch als seine Tochter. Auch Myrmex 4, ein Gigant, wird neben Okeanos und Epimetheus als Vater der Ephyre genannt wird; Stephanos Byzantios; Mayer Maximilian: Die Giganten und Titanen in der antiken Kunst. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1887. Seiten 23, 29 und 64. Sie bewohnte als erste die Gegend von Korinthos, im Südwesten des Isthmos, die nach ihr Ephyraia genannt wurde. Ephyra ist auch der früheste Name der dort entstandenen Stadt (später Korinth). Dieses Gebiet und das anschließende Asopia dürfte sie vom Flussgott Asopos erworben haben. Epimenides erzählt, dass Ephyre die Mutter des Aietes und damit die Ehefrau des Helios gewesen sei der seinerseits das Land an seine Söhnen Aietes und Aloeus weitergegeben habe. INCLUDEPICTURE "http://static.zoonar.com/img/www_repository3/18/3b/04/10_7223bca5842983fbb9ea1b9c631c83cf.jpg" \* MERGEFORMATINET 1976 bis 1977 wurde nahe der Ruinen der antiken Stadt Ephyra im Rahmen der Ausgrabungen das Totenorakel Nekromanteion mit einer Fläche von 62 mal 46 Meter unterhalb einer Kirche freigelegt. Das Nekromanteion war das einzige Totenorakel in Griechenland. Die Überreste des Nekromanteion fanden sich in 500 m Entfernung zu den Überresten der mykenischen Ruinen aus dem 14. Jahrhundert v. u. Z. Hier ging man in der Antike hin, um mit Hilfe der Priester die Toten zu befragen. 167 v. u. Z. wurde es von den Römern zerstört. HYPERLINK "http://www.hellenica.de/Griechenland/LX/Nekromantion.html" INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Antike/Ort/CCNekromantioEphyra2.jpg" \* MERGEFORMATINET Der unterirdische Orakelraum des Totenorakels von Ephyra. Bei Hygin fab. 275 (Städtegründer) ist sie eine Nymphe: "Die Nymphe Ephyre, Tochter des Okeanos, Ephyre, das man später Korinth nannte." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Lies Okeaniden. RE VI/1 20 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin fab. praef. Lies Nereiden. RE VI/1 21 EPIMELIDES "Schafbeschützer, Apfelbaum" Eine Nymphengruppe, Töchter des Zeus, auch Beiname einer Nymphengruppe, die, wie auch Hermes Epimelios, speziell für den Schutz der Bergwiesen, grasigen Auen, der Obstbäume und Herdentiere zuständig waren. Homer Ilias XX 1ff: "Bei den gewölbten Schiffen rüsteten so sich die Griechen, rings um dich, Pelide, du unermüdlicher Kämpfer. Ihrerseits stellten die Troer sich auf am Hügel des Schlachtfelds. Doch der Kronide hieß Themis die Götter zum Rate berufen von dem Gipfel des schluchtenreichen Olymps aus; und Themis rief überall den Befehl, sich zum Hause des Zeus zu begeben. Selbst von den Flußgöttern, außer Okeanos, fehlte nicht einer, auch von den Nymphen keine, die in den lieblichen Hainen wohnen, in Quellen der Ströme und auf grasreichen Auen. Alle gelangten zum Schlosse des wolkenballenden Gottes, setzten sich in den glänzenden Hallen, die einstmals Hephaistos für den Vater mit kunstverständigem Scharfsinn errichtet." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5265 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 376) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homer Odyssee VI 115ff: "Nachdem sich Nausikaa und die Mägde gesättigt, warfen die Schleier sie ab und begannen ein fröhliches Ballspiel. Erste im Spielen war die weißarmige Tochter des Königs. Herrlich, wie Artemis schreitet, die Schützin, über die Berge, über den hohen Taygetos oder auch den Erymanthos, voller Vergnügen beim Anblick der Eber und eilenden Hirsche, und sich die Nymphen, die Töchter des Trägers der Aigis, Bewohner ländlicher Fluren, rings um sie tummeln, zur Wonne der Leto, Artemis alle jedoch überragt mit dem Haupt und der Stirne,...." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5593 vgl. Homer-W Bd. 2, S. 93) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homerische Hymnen, Aphrodite 85ff: "Zärtliches Sehnen empfand Anchises, er sprach zu dem Mädchen: »Glück dir, Herrin – als eine der Seligen bist du gekommen, Artemis, Leto oder sogar Aphrodite, die goldne, oder als Themis, die edle, als helläugig blickende Pallas oder als eine der Chariten, die sämtlichen Göttern sich zur Begleitung gesellen und selbst als Unsterbliche gelten, oder als eine der Nymphen, die liebliche Haine bewohnen oder in diesem schönen Gebirge die Wohnstätte haben an den Quellen der Ströme oder auf grasreichen Almen. Einen Altar will ich dir errichten, auf ragendem Gipfel, einer weit sichtbaren Stelle, und reiche Opfer zu allen Zeiten des Jahres dir bringen. Du laß mich, gnädigen Sinnes, unter den Troern durch rühmliche Taten auszeichnen, ...." (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 79 (vgl. Griech. Lyrik, S. 38-39) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos Dion. XIV 210ff: " Nymphen der Berge in langen Gewändern, mutig wie Männer, stießen begeistert sie zu den Kämpfern im Zeichen des Thyrsos. Manches Jahr schon im Umlauf der wirbelnden Kreisbahn des Daseins hatten in langer Zeit sie durchlebt. Teils schützten sie Herden hoch im Gebirg bei den Hüten. Andere kamen aus dichten Wäldern, von Bergketten auch, bedeckt von struppigem Dickicht, Baumnymphen, gleichaltrig jeweils mit ihren Bäumen. Sie alle eilten gemeinsam zum Kampf. Hoch schwangen einige ihre ehernen Handpauken, die Instrumente der Rheia-Kybele." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias VIII 4,2: "Von den Nymphen heißen nämlich einige Dryaden oder Epimeliaden und Naiden, die vor allem Homer in seinen Epen erwähnt." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Antoninus Liberalis Met. 31 erzählt (nach Nikandros) eine Geschichte: Messapische Hirten ließen sich mit epimelischen Nymphen in einen Reigenwettkampf ein und verloren. Zur strafe wurden sie in Bäume verwandelt. Eine ähnliche Geschichte erzählt Ovid met. 14,509ff: " Weg vom kalydonischen Reiche, Von dem peuketischen Strand und Messapiens Fluren begibt sich Venulus. Der sieht dort die vom Wald umdunkelte Höhle, Wisperndes Schilf füllt nickend den Raum, der jetzo bewohnt ist Vom bocksfüßigen Pan, doch früher von Nymphen bewohnt war. Diese erschreckte einst ein apulischer Hirt aus der Gegend, Und sie entflohen zuerst, da plötzliche Angst sie ergriffen. Bald, zur Besinnung gekehrt und ihren Verfolger verachtend, Führeten Reigen sie auf, nach dem Takte die Füße bewegend. Die mißbilligt der Hirt, und er ahmt sie mit bäurischen Sprüngen Selbst auch nach und fügt Schmähreden zu garstigen Worten Plump und gemein so lang, bis Holz ihm die Kehle verdeckte. Denn er ist Holz, und am Saft ist noch zu erkennen die Sitte. Als Oleaster bewahrt er in bitteren Beeren der Zunge Merkliche Spur; in sie ging über die Herbe der Worte." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13104(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 351) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-ibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Theokrit Idyllen 1,22 nennt sie Meliades. RE XVII/2 1549 ERANNO Eine Nymphe. Sie ist auf einem Votivrelief im Nationalmuseum in Neapel gemeinsam mit den drei Chariten Euphrosyne, Aglaie, Thalie und den Nymphen Ismene, Kykais und der Tellonesos (?) abgebildet. RE VI/1 327; XVII/1 1569 ERASINIDES Nach Antoninus Liberalis 40 die Nymphen Byze, Melite, Maira und Anchiroë, die Töchter des Flussgottes Erasinos in Argos. "Zuerst begab sie (Britomartis) sich aus Phönizien nach Argos zu den Töchtern des Erasinos, Byze, Melite, Maira und Anchiroë, dann suchte sie von Argos aus Kephallenia auf, ...." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) RE III/1 1159 Als Töchter des Flussgottes Erasinos in Argos erscheinen sie in der von Antoninus Liberalis 40 erzählten Sage der Britomartis: Britomartis war eine Phönizierin, mied den Umgang mit Menschen und zog es vor keusch und unvermählt zu bleiben. Sie verließ ihre Heimat und zog nach Argos zu den Töchtern des Flussgottes Erasinos: Anchiroe, der Byze, Maira und Melite. Von Argos aus ging sie nach Kephallenia. Die Bewohner der Stadt nannten sie Laphria und verehrten sie wie eine Göttin. Als sie nach Kreta kam verliebte sich König Minos in sie und verfolgte die Keusche mit Liebesanträgen. Britomartis aber ergriff die Flucht. Arme Fischer versteckten sie unter ihren Netzen und gaben ihr den Namen Diktynna, „Herrin der Netze“. Minos suchte vergebens und Britomartis, erfreut, verließ Kreta in einem Kahn mit dem Fischer Andromedes. Ihr Ziel war Aigina. Während der Überfahrt versuchte dieser hinterhältige Kerl lüstern der offensichtlich Wehrlosen Gewalt an zu tun. Britomartis sprang beherzt aus dem Kahn und flüchtete schwimmend in einen auf der Insel Aigina liegenden Hain der der Göttin Artemis geweiht war. Kaum angekommen wurde sie jedoch den Augen der Menschen entrückt. An ihrer Stelle erschien ein Götterbild. Die Bewohner der Insel errichteten um das göttliche Bildnis der Britomartis einen Tempel und opferten der neuen Göttin. Mit dem Beinamen Diktynna, „Herrin der Netze“, wurde sie Jahrhunderte lang von den Fischern verehrt und angebetet. RE XIV 1, Seite 605 ERATO 1,2,3,4 1. Nymphe, Amme des Dionysos, eine der Nysiaden. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte zu dessen Gefolge. Lies Nysäische Nymphen. 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 247, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE VI/1 355 3. Arkadische Dryade, Gattin des Arkas, Mutter von Azan, Apheidas und Elatos; Pausanias 8,4,2; 19,9,5. Es werden aber auch andere Mütter genannt; Apollodor 3,102. Nach Pausanias 8,37,11 war sie die Prophetis des Orakel erteilenden Pan: "Bei diesem Pan brennt ein nie verlöschendes Feuer. In noch älteren Zeiten soll dieser Gott auch Orakel gegeben haben, und die Nymphe Erato soll seine Prophetin gewesen sein, dieselbe, die mit Arkas, dem Sohne der Kallisto, vermählt war. Man kennt auch noch Verse der Erato, die ich sogar selber gelesen habe." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE VI/1 355 4. Eine Nymphe, Tochter des Zeus, aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einer Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, sind Dionysos und die Mänade Eirene als Liebespaar abgebildet. Sie sind von Erato, Pannychis und Polyerate und den Silenen Sybas, Eurytion und Batyllos umgeben. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI/1 355 EREUTHO Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,223: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Ereutho kann aber auch der Kurzname der Ereuthalia, der eponymen Heroine der argolischen Stadt sein. RE VI/1 427 ERIKE / ERIKA „Heidekraut“. Nymphe des Heidekrautes, Tochter des Flussgottes Anauros. Sie wohnt in dem nach ihr benannten Heidekraut. RE VI/2 452 INCLUDEPICTURE "http://www.grundschulmaterial.de/inhalte/de/Klasse14/HuS/Klasse%203/Jahreszeiten/Fr%C3%BChling/Fotos/Blumen-Pflanzen/PRV-Heidekraut-Erika-1-55803.jpg" \* MERGEFORMATINET ERIPHE Eine Nymphe und Amme des Dionysos; Hygin Fab. 182. Sie begleitete ihn auf dem Zug nach Indien; Nonnos Dion. XXI 52ff (aus Bakchos bezwingt Lykurgos mit der Hilfe des Vaters): "Derart rief der mit Trauben prangende Weinstock, soeben Nymphe noch, peitschte dabei Lykurgos mit schmiegsamen Ranken. Ringsum gehemmt von den grünenden Banden, zu keiner Bewegung weiter mehr fähig und fest, unauflöslich umstrickt von den Zweigen, drohte der Wüterich noch mit brüllender Stimme dem Bakchos. Aber ihm fehlte die Kraft zum Entfliehen, angestrengt drehte, freilich umsonst, er den Schädel, den dünne Ranken umflochten. Kaum noch drang sein Geschrei aus dem Schlunde, den ringsum die Zweige drosselten. Aber die Bakchen umschwärmten den Wehrlosen, dessen Nacken die Ranken würgend umschlossen. Inzwischen entraffte Ares, der Schwinger des Speeres, heimlich das schreckliche Schlachtbeil seines Sohnes. Er fürchtete nämlich, die wütenden Bakchen könnten mit dieser blutigen Waffe Lykurgos verletzen. Doch er befreite den Sohn nicht aus seinen grünenden Fesseln, wenn er es dringend auch wünschte. Den drohenden Donnerschlag seines Vaters trug er im Ohre und scheute den Blitz des Kroniden. Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke – erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen des Feindes. Auch Theópe marterte ihn, die Amme des Bakchos, stach mit dem Stock in die Nase ihm. Bromië peitschte ihn gleichfalls, sie, die nach Bromios einstmals benannt ward. Mit ihnen gemeinsam schlug ihn Kisséis auch, Freundin der Trauben, mit Ranken von Efeu." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8539(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 309) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI/1 459 ERIPHIA Sie war eine der nysaeischen Hyaden und eine der Ammen des Dionysos, Nymphe am Berg Nysa und Tochter des Okeanos. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte später zu dessen Gefolge; Hygin fab. 182. Lies Nysäische Nymphen. RE VI/1 460 EROPHYLLIS Eine Nymphe / Mänade und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Amphora, die in Vulci gefunden wurde und die sich im Jahre 1912 im Britischen Museum in London befand, mit Dionysos und anderen tanzend abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI/1 484 HYPERLINK "javascript:SubmitPageImg('/research/search_the_collection_database/search_object_image.aspx',283097);" INCLUDEPICTURE "http://www.britishmuseum.org/collectionimages/AN00283/AN00283097_001_m.jpg" \* MERGEFORMATINET Rotfigurige Amphore, 5. Jh. v. Chr., Attika. Dionysos, Briachos, and Erophyllis rechts tanzend. EUADNE 1,2 1. Thessalische Nymphe. Diese Tochter des Asopos wurde vom Flussgott Neilos (Nil) heftig begehrt; Ovid am. 3,6,39f. Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 1,85; 2,5.6; 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina, Ismene und Salamis. Diodoros nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope, Eurynome, Phillyra und Euadne. RE VI/1818 2. Ein Naiadennymphe eines Brunnens in Argos. Sie war die Tochter der Neaira und des thessalischen (?) Flussgottes Strymon, Gattin des Argos 18; Apollodor 2.3: "Als Argos die Königsherrschaft (des Phoroneus) erhielt, nannte er die Peloponnes nach sich selbst "Argos". Er heiratete Euadne, die Tochter des Strymon und der Naira, und zeugte Ekbasos, Peiras, Epidauros und Kriasos, der auch die Königsherrschaft erhielt." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Hygin Fab. 145 überliefert nicht korrekt. EUAGORE 1,2,3 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 257, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE VI/1 830 2. Okeanide nach Hygin fab. p. 11, 6 Sch. RE VI/1 830 3. Pherekydes nennt eine Naiade mit dem Namen Euagore als Gattin des Dymas, des Königs von Phrygien am Sangarios und Urenkel des Poseidon, und durch ihn Mutter der Hekabe. EUARNE „Die gute Schäferin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 259: „Euarne, lieblich von Wuchs und von makelloser Gestalt“. Lies Nereiden. RE VI/1 849 EUBOIA 1,2,3 1. Eine Tochter des Flussgottes Asterion, des Flussgottes des gleichnamigen Flusses beim Heraion in Argolis. Eponyme Heroine der Trift, die neben dem Tempel der argivischen Hera liegt. Mit ihren Schwestern Akareia / Akraia und Prosymna war sie Amme der Hera. Pausanias 2,17,1: „Links von Mykenai, fünfzehn Stadien entfernt, liegt das Heraion. Auf dem Weg dahin fließt die sogenannte Eleutheriosquelle; ihr Wasser benutzen die Priesterinnen des Heiligtums zur Reinigung und ebenso für die geheimen Opfer. Das Heiligtum liegt am unteren Abhang des Euboiaberges. Diesen Berg nennen sie Euboia, wobei sie sagen, der Fluss Asterion habe als Töchter Euboia und Prosymna und Akraia gehabt und sie seien Ammen der Hera gewesen. Nach Akraia nennen sie den Berg gegenüber dem Heraion, und Euboia die Gegend um das Heiligtum und Prosymna das Land unter dem Heraion. Dieser Asterion fließt über dem Heraion und verschwindet ein einer Schlucht.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Roscher und Nilsson halten die drei Töchter des Flussgottes Asterion für lokale Nymphen. RE I/1 1192, VI/1 857 2. Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos, eponyme Heroine der Insel Euboia. Ihr Vater ist ein Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome 1 oder des Poseidon und der Pero und heiratete Metope 2, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon und der Stymphalis. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 1.85 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina, Ismene und Salamis. Diodoros 4,72 nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope, Eurynome, Phillyra und Euadne, die Geliebte des Nilus (Nil). Nach Corinna Frg. 654 war Euboia eine jener drei Töchter des Asopos die von Poseidon geraubt wurden. Sie wehrte sich gegen sein Liebesbegehren und wurde dafür in eine Insel verwandelt und am Meeresgrund verankert. Strabo 10.1.3: "Andere dagegen leiten den Namen von einem Helden ab, so wie den Euböas von einer Heldin." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) Nonnos Dion. 42.407ff: " Einmal schon hat er mit einer Amymóne geschlafen, doch nach dem Beilager ward sie, mit gleichem Namen, zur Quelle. Skylla beschlief er und machte aus ihr ein Riff in der Salzflut, stellte Asteria nach – sie wurde zur einsamen Insel. Jungfrau Euboia verwurzelte er auf dem Grunde des Meeres." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9045(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 165) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI/1 857 INCLUDEPICTURE "http://www.pater.de/muenzen/12/1210804502bz.jpg" \* MERGEFORMATINET Drachme mit der Nymphe Euboia, 196-146 v.Chr. BMC 34. 2,52 g. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Nomos_Evvias.png&filetimestamp=20071221202544" \o "Lage der Präfektur Euböa(1833–2010) innerhalb Griechenlands" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0b/Nomos_Evvias.png/200px-Nomos_Evvias.png" \* MERGEFORMATINET 3. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist mit den Silenen Lemnos, Aietos, Demon und Kissos und den Mänaden Choro, Delos, Tethys und Kinyra auf einer Schale in einer Tanzszene abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) EUDIA 1,2 1. Eine Nereide, Tochter des Nereus. Sie ist auf einer Kylix aus Canosa mit zwei anderen, ebenfalls auf Delphinen reitenden Nereiden, abgebildet. Sie tragen die Waffen des Achilleus. Kretschmer Griechische Vaseninschriften 202. RE VI/1905 2. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Voluten-Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, im Rahmen eines dionysischen Festumzuges abgebildet. Der Satyrknabe Sikinnos entzäumt den Esel des Dionysos, der Gott ist umgeben von der Göttin Opora, den Mänaden Eydaimon(ia), Ebe, Eydia, Thyone und Orea(s) und den Silenen Simos 2, Oinopion und Silenos. …. Auch auf einem Glockenkrater ist sie neben Dionysos, dem die Flöte spielenden Komos 1 und der Mänade Galene 2, abgebildet. …. Auf einer Vase, deren Aufenthalt heute unbekannt ist, nur Abbildungen sind erhalten, schwärmen die Mänaden Eudia und Thalia und die Silenen Komos und Oinos zum Flötenspiel des Pothos; Pothos ist die Personifizierung der Liebessehnsucht. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI/1 905 EUDORA 1,2 "Die Wohlschenkende" 1. Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethis, Personifizierung der segensreichen Regengüsse; Hesiod theo. 360. Lies Okeaniden. RE VI/1 914 2. Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes frg. 46 setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden und Nysäische Nymphen. RE VI/1 914 Bei Hygin, Poeticon Astronomicon 2, 21 und fabulae 192 und Eustathios zu Homer, p. 1155 werden Eudora 1 und 2 genannt. EUDORE 1,2 1. „Die Wohlschenkende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11 (Paul Dräger). Lies Nereiden. RE VI/1 914 2. Bei Hygin fab. 192 ist Eudore eine der Hyaden, siehe Eudora 2. EUIPPE Nymphe des karischen Demos Euippe. Sie wurde im 1.Jh. v. Chr. mit einer Mauerkrone auf dem Kopf auf Münzen abgebildet. RE VI/1 994 Apollodor 2,19 nennt die Danaide und Quellnymphe Hippe Euippe. Lies auch Hippe. EUKRANTE „Gute Vollendung“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE VI/1 1056 EULIMENE „Sicherer Hafen“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 246, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE VI/1 1072 EUMOLPE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE VI/1 1115 EUNEIKA Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys. Nach Theokrit Idyllen 13,45: Als Hylas, der wunderschöne Liebling des Herakles, Wasser für die Argonauten schöpfen wollte und sich an einer Quelle niederkniete verliebten sich die im Wasser spielenden Nymphen Nycheia, Euneika und Malis augenblicklich und unsterblich in den bildhübschen Jüngling. Sie erfassten Hylas und zogen ihn zu sich in die Tiefe. Theokrit Idyllen 13: Hylas. Nicht uns einzigen brach't, wie wir meinen, den Eros zur Welt einst, Nikias, welche das Kind von den Göttinnen nun auch geboren; Uns nicht als ersten erschien was schön ist wirklich als Schönes, Die wir Sterbliche sind und nicht bis morgen vorausseh'n: Auch des Amphitryon Sprößling, der erzdurchherzete, welcher Muthig den Leuen bestanden, den grimmigen, liebte den Knaben Hylas, den anmuthvollen, den Träger des Lockengeringels. Alles auch lehret' er ihm wie der Vater dem theueren Sohne, Wessen er selber belehrt gut ward und ein Lied für die Menschen. Nie war fern er von ihm, nicht wann hoch ragte der Mittag, Nicht wann Eos mit weißem Gespann Zeus' Himmel hinauffuhr, Noch wann wieder in's Nest einblicken die piependen Küchlein, Während die Fittige schüttelt auf ruß'gem Gestänge die Mutter, Daß ihm recht nach dem Herzen der Knabe gefertiget werde, Und in richtiger Furche zum Mann, zum wahren, gedeihe. Doch als zum goldenen Vließ von Haus absegelte Jason, Aeson's Sohn, und ihm folgten die edelsten Helden aus allen Städten, erlesen mit Wahl, wo Einer der Sache von Nutzen, Kam auch zur herrlichen Jolkos der Arbeitkühne, der Kämpfer, Welchen Alkmene geboren, die mideatische Fürstin; Und mit Jenem bestieg die gefestigte Argo auch Hylas, Welche berührt nicht ward von des schwarzen Geklippes Gemeinstoß, Sondern sie flog hineilend zum tiefausmündenten Phasis, Rasch wie ein Aar, durch's Meer, und seitdem standen die Klippen. Wann der Plejaden Gestirn' aufgeht, und die äußersten Felder Füttern das kindliche Lamm, und schon sich gewendet der Frühling, Dann erst dachte der Fahrt der Heroen unsterbliche Blüthe, Und auf die Bänke gesetzt in der hohlausbauchenden Argo Kamen zum Hellespontos, vom Süd drei Tag' sie bewehet; D'rauf in der Bucht der Propontis anlegend nun, wo der Kianer Breitend Gefurch' hinziehen, den Pflug abnützend, die Stiere, Stiegen sie aus an den Strand und bereiteten je nach der Schiffbank Mittagkost, und es häuften gemeinsam ein Lager sich Viele, Denn da lag auf's Bequemste, um Streu zu gewinnen, ein Wiesgrund, Wo sie sich Butomos schnitten, den scharfen, und wuchernden Galgant. Hylas, der Blonde, auch gieng, daß Wasser er hol' zu der Mahlzeit, Für den Herakles selbst und den Telamon, männlicher Seele, Die an einerlei Tisch stets aßen, die Beiden, als Freunde. Tragend den ehernen Eimer gewahrt' er in Kurzem die Quelle In abschüß'gem Geheg', viel Binsen erwuchsen im Umkreis, Schöllkraut, dunkel umblaut, und grünendes Haar Aphrodite's, Lustige Triebe des Eppichs und bodenbekleibende Quecken. Mitten im Born doch waren zum Tanze getreten die Nymphen, Niemals schlafende Nymphen, die Schreckgottheiten des Landvolks, Euneika und Malis und frühlingblickend Nycheia. Und an die tränkende Flut anschmiegte den Krug, den geräum'gen, Ein ihn zu tauchen, der Knab': da faßten sie alle die Hand ihm; Denn um das luftige Herz zog allen der Liebe Umhüllung Zu dem argeiischen Kind, und es glitt in das dunkele Wasser Jach, wie ein funkelnder Stern von dem Himmel herunter entgleitet Jach in das Meer, und Einer bemerkt zu des Schiffes Genossen: »Loser die Segel gemacht, ihr Jungen; es naht uns der Fahrwind!« Drunten, im Schooße den Knaben, den weinenden, haltend geschweigten Ihn mit freundlichen Worten die schmeichelnden Nymphen der Quelle. Aber Amphitryon's Sohn, voll stürmischer Angst um den Liebling, Eilte hinweg mit dem Bogen, dem krummen (nach Art der Mäoten), Und mit der Keule, von welcher die Rechte ihm nimmer sich trennte. Dreimal rief er den Hylas, so weit aushallte die Kehle, Dreimal hört' es der Knab', und verklingend empor aus dem Wasser Reichte die Stimm', und weit in den Fernen erschien ihm der Nahe. Wie wenn ein mähniger Leu von weitem die Rufe des Hirschkalbs, Tönen gehört auf den Bergen, ein blutigverschlingender Löwe Und von dem Lager enteilt zum sicher bereiteten Schmause, Also schweifte Herakles in undurchpfadeten Dornen Sehnsuchtsvoll nach dem Knaben, im Lauf weit packend die Gegend. Unglückselig, wer liebt! Was duldete Jener im Irren Ueber Gebirg und Wald! und Jason's Sache verschwand ihm. Voll stand allen Gefolges mit ragenden Rahen des Fahrzeug, Mitten zur Nacht erst hißten die Jünglinge auf ihm die Segel, Immer Herakles erharrend; doch wild wie die Füße ihn trugen, Schweift er dahin, denn schwer durchbohrte die Leber der Gott ihm. So wird Hylas, der schönste der Knaben, gezählt zu den Sel'gen, Doch Schiffsflüchtigen schalten Herakles alle Heroen, Weil insgeheim er verlassen die dreißigbankige Argo. Landher kam er nach Kolchis und zum ungastlichen Phasis. (Theokritos: Idyllen. In: Theokritos, Bion und Moschos, Stuttgart 1883, S. 74-77. Der Text folgt der Übersetzung von E. Mörike und F. Notter.) Ein beliebtes Motiv der Maler aller Epochen. INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg/800px-John_William_Waterhouse_-_Hylas_and_the_Nymphs_%281896%29.jpg" \* MERGEFORMATINET Hylas and the Nymphs (1896) by John William Waterhouse RE VI/1 1127 INCLUDEPICTURE "http://www.russianballettheatreschool.com/resources/hylas+leg+fan+web+test.jpg" \* MERGEFORMATINET Russische Ballet Theater Schule: "Hylas and the Naiads" choreography: Kathy Scharp. Performed Spring 2010. Dancers: Sarah Polk, Becca Loechli, Alexandria Strother, Hannah Sorscher, Kayla Stoler, Molly Haig, Aidan Feldman. Ann Arbor Ballet Theatre. Photo: Jake Grimes EUNIKE „Gute Siegerin“. Die rosenarmige Eunike, eine Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE VI/1 1127, 1128 EUNOE Eine Nymphe, nach Pherekydes ist sie von Dymas, des mythischen Königs von Phrygien am Sangarios und Urenkel des Poseidon, die Mutter der Hekabe, des Asios, Otreus und des Meges. Auch Mygdon, er ist zusammen mit Otreus mythischer Beherrscher der Phryger, wird als ihr Sohn genannt. RE VI/1 1128 EUNOSTA Eine boiotische Nymphe, Tochter des Zeus. Die Liederdichterin Myrtis aus Antheon (6. Jh. v. Chr.) überliefert eine alte boiotische Lokalsage, die von Plutarch qu. Gr. 40. p. 300. T. II. Opp. wiedergegeben wird: Der Jüngling und Heros in Tanagra, Eunostos, Sohn des Elieus und der Skias, wurde von der Nymphe Eunosta, von der er auch den Namen erhielt, aufgezogen. Wunderschön war er, beliebt und sittenstreng. Seine Schönheit berührte seine Base Ochna, die Tochter des Kolonos, und sie verliebte sich heftig in den allseits Beliebten. Weil er aber, keusch und züchtig, ihre Liebe verschmähte und sich bedroht fühlte wollte er sich bei Leon, Echemos und Bukolos, den Brüdern der Ochna, beklagen. Sie kam ihm aber voraus und behauptete, dass Eunostos sie vergewaltigt habe. Die Brüder erschlugen den Unschuldigen, wurden aber vom Vater des Ermordeten eingekerkert. Voller Reue gestand Ochna die begangene Verleumdung und stürzte sich, während ihre Brüder die Flucht ergriffen, von einem Felsen in die Tiefe. Dem Eunostos wurde in Tanagra ein Heiligtum und ein heiliger Hain, der von Frauen nie betreten werden durfte, errichtet. Sein Geist erschien nach einiger Zeit dem Kleidamus und beklagte sich, dass doch Frauen in den Hain gekommen wären worauf die Leute von Tanagra genau darauf achteten damit dergleichen nicht mehr vorkommt. Wenn ein Unglück geschah forschten sie genau nach ob doch nicht eine Frau gegen das Verbot verstoßen hatte. Paul Fr. A. Nitsch berichtet Gegenteiliges: Eunostos, er war schön, aber nicht minder rauh, habe sich in Ochna verliebt die ihn aber zurückwies. Wütend wollte er sich rächen und sie bei ihren Brüdern verleumden. Doch Ochna kam im voraus und erzählte die Wahrheit. (KLOPFER, Friedrich Gotthelf: Paul Fr. A. Nitsch neues myth. Wörterbuch für studirende Jünglinge, angehende Künstler und jeden Gebildeten überhaupt. Zweite ganz umgearbeitete und vermehrte Auflage von Friedrich Gotthelf Klopfer, Rector des Lyceums in Zwickau. Leipzig bei Friedrich Fleischer, 1821.) RE VI/1 1133 EUOPE Eine mythische Frau, die auf der Hieronschale, Berlin 2291, abgebildet ist. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern, S. 44. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Bei Heydemann ist sie eine Mainade: "Die Bakchantin Euope neckt ein ithyphallisches Maultier in Gegenwart des flötenblasenden Satyrs Eraton." (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) RE VI/1 1158 EUPETALE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dionysiaka 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ Dionysiaka 20,25ff: „Scharenweis hintereinander brachen im Schlosse die Gäste auf und genossen auf üppigen Lagern die Wohltat des Schlafes. Pithos bestieg das gleiche Lager zusammen mit Maron, rülpste empor noch duftende Tropfen nektarischer Kelter; beide berauschten einander mit gleichem Atem die ganze Nacht. Eupetále, die Amme des Bakchos, entzündete eine Fackel und richtete beiden, Dionysos wie auch dem Botrys, ein gemeinsames Bett mit meerespurpurnen Decken.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI/1 1165 EUPOMPE „Die Wohlgeleitende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 261. Lies Nereiden. RE VI/1 1235 EUROPE(A) Europe heißt auch eine der Okeaniden, der Töchter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 355. Spätere Schriftsteller nennen Parthenope als Mutter. Sie ist auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI/1 1287 EURYDIKE 1,2 1. Eine Baumnymphe, Tochter des Zeus, Gattin des Orpheus. Der Ursprung des weltberühmten Eurydikemythos ist bis heute ungeklärt. Es wird angenommen, dass sie in frühesten Zeiten eine Unterweltsgöttin gewesen ist. In der Literatur erscheint sie erstmals, noch namenlos, bei Euripides; Alkestis 357ff: "Wenn ich Orpheus´ Worte und Gesang besäße, daß ich Demeters Tochter oder ihren Gatten mit Liedern betören und so dich aus dem Hades holen könnte, ich stiege hinab, und weder Plutons Hund noch der Rudermann, der Seelenbegleiter Charon, hielten mich ab, bevor ich dein Leben ans Licht gebracht." (Euripides: Alkestis. Deutsch von Kurt Steinmann. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag, 2002.) Erst durch Vergil und Ovid wurde Eurydike zur Figur der Weltliteratur. ...... Obwohl Aristaios 4, ein Hirte von großen Herden, verlobt und glücklich war, verfolgte er in lüsterner Verliebtheit die schöne Dryade Eurydike 1. Eurydike ergriff die Flucht, trat dabei auf eine Schlange, wurde gebissen und starb. Vergil, Georgica, 4,453ff (prophetische Erzählung des Proteus): »Eine bedeutende Gottheit verfolgt dich im Zorn. Ein Vergehen hast du zu büßen: Der schuldlos ins Elend geratene Orpheus legt die Bestrafung dir auf - sofern nicht das Schicksal noch hemmte -, voller Erbitterung grollt er über den Tod der Gemahlin. Diese entrann dir über den Strom in kopflosem Fliehen; dabei erblickte das Mädchen, dem Tode geweiht schon, am Ufer nicht die entsetzliche, tief im Grase lauernde Schlange. Aber der Chor der Dryaden, so alt wie die Tote, erfüllte gellend mit Klagen die Berge. Laut weinten Rhódopes Höhen, die pangäischen Gipfel, die tapfere Heimat des Rhesos, weinten die Geten, der Hebros, die Tochter Athens, Oreithyia. Orpheus jedoch, allein am Gestade, besang, sich in seinem Kummer zu trösten, zum Harfenspiel dich, du teure Gemahlin, tat es bei Tagesanbruch und tat es beim Sinken der Sonne. Auch in den Schlund von Taenarum stieg er, den ragenden Eingang Plutons, gelangte zum finsteren Hain, den Entsetzen umdüstert, und zu den Manen und ihrem schreckenerregenden Herrscher, die sich noch niemals erweichen ließen durch menschliches Flehen. Angelockt aber vom Liede, tauchten aus Erebostiefen schwebend die Schatten empor, die lichtlosen Totengespenster, wie sich die Vögel zahllos unter den Blättern verstecken, wenn sie der Abend, ein Wintersturm auch von den Bergen herabscheucht: Mütter und Gatten und längst schon vom Leben geschiedene tapfre, stattliche Helden, auch Knaben, Mädchen dazu, die der Hochzeit harrten, und Jünglinge, schon auf dem Holzstoß vor Augen der Eltern. Alle umschloß der Kokytos mit düsterem Schlamm und mit seinem häßlichen Schilf und dem widrigen Sumpfstrom, der träge dahinschleicht, alle umringte die Styx mit neunmal gewundenem Bogen. Staunend lauschten dem Liede das Reich des Todes, die tiefsten Gründe des Tartaros, die Eumeniden auch, bläuliche Schlangen wimmelnd im Haar; ja der Zerberus starrte mit offnen drei Rachen, jeglicher Windhauch erstarb, es verharrte das Rad des Ixion. Orpheus befand auf dem Rückweg sich bald, den Gefahren entronnen, hatte Eurýdike wiedererhalten; sie folgte dem Gatten aufwärts zur Oberwelt, wie es Prosérpina festgelegt hatte. Doch da verließ den törichten Liebenden plötzlich die Vorsicht - sicher verzeihlich, sofern bei den Manen Verzeihung noch lebte; fast schon im Sonnenlicht, blieb er stehen, vergaß sich und blickte, Opfer der Sehnsucht, zurück nach seiner Eurýdike. Damit ward sein Bemühen zunichte, gebrochen des grausamen Herrschers Weisung, und dreimal hörte man es vom Avernersee donnern. 'Was für ein Wahnsinn', so klagte sie, 'hat mich Arme vernichtet, dich auch, mein Orpheus? Da ruft mich das schreckliche Schicksal schon wieder, sollen die brechenden Augen im Todesschlummer erstarren! Lebe jetzt wohl, ich muß der mächtigen Finsternis folgen, recke noch, kraftlos, die Arme nach dir, nicht länger die deine!' Damit entschwand sie den Augen des Gatten, wie Rauch in die Lüfte aufwärts sich kräuselnd verweht, und bekam ihn nicht wieder zu sehen; ohne Erfolg versuchte die Schatten er noch zu umarmen, wollte so vieles noch sagen. Doch ließ ihn der Fährmann des Orkus nicht mehr den hemmenden Sumpf überqueren. Was sollte er nunmehr tun, und wohin, nach dem zweiten Verlust der Gemahlin, noch gehen? Wie noch durch Jammern die Manen, durch Flehen die Götter erweichen? Glitt doch Eurydike fort, schon erstarrt, im stygischen Nachen. Sieben Monate lang, so erzählt man, weinte der Sänger unter hochragendem Felsen am öden Ufer des Strymon, sang in eiskalter Grotte vom eigenen Schicksal, wodurch er Tiger besänftigte, Eichen aus ihrem Wurzelbett lockte. Ebenso singt im Schatten der Pappel die Nachtigall traurig, weil sie die Jungen verlor, die der ackernde Landmann entdeckte, ohne Gefühl dann, so nackt wie sie waren, herausriß vom Neste; nächtelang weint sie, singt auf dem Aste ihr Klagelied immer wieder und läßt den Ausdruck des Jammers weithin erschallen. Keine Venus und kein Hymenaeus mehr brachten ihm Freude. Einsam durchzog er hyperboreische Eisfelder, unter Schneemassen stöhnende Länder am Tanais, ständig vom Rauhreif weiße rhipäische Fluren, den Tod der Gattin beklagend, Plutos verscherztes Geschenk auch. Die thrakischen Frauen, durch solche Treue gekränkt, überfielen zur Nacht ihn beim Feste des Bacchus, rissen in Stücke den Sänger, zerstreuten weithin die Glieder. Aber auch jetzt, da der Hebros, der Freund des Oiagros, auf seinen Wellen den vom schimmernden Nacken gerissenen Schädel forttrug, stöhnte die Stimme: 'Eurydike', stöhnte die Zunge, fast schon erstarrt, mit stockendem Atem: 'Eurydike, Ärmste!', stöhnten die Ufer: 'Eurydike' über die Länge des Stromes.« (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17512 (vgl. Vergil-W, S. 132 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ……….. Als Vergleich die gleiche Sage erzählt von Ovid met. 10,1ff. 11,1ff: „Zehntes Buch Von dort schreitet, umhüllt von dem Safrankleid, Hymenaeus Durch die unendliche Luft und wendet sich nach der Kikonen Küsten und wird umsonst von Orpheus' Stimme gerufen. Zwar willfahrt' er und kam, doch nicht hochzeitlichen Jubel Brachte er mit noch frohes Gesicht noch günstige Zeichen. Tränenerregender Rauch ließ stets auch zischen die Fackel, Die in der Rechten er trug, und sie fing kein Feuer im Schwunge. Schrecklicher war der Erfolg als der Anfang. Während im Grünen Wandelte unter der Schar der Najaden die kürzlich Vermählte, Fand sie den Tod, an der Ferse verletzt vom Zahne der Schlange. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dying_Eurydice_Louvre_CC7.jpg&filetimestamp=20060805070146" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8b/Dying_Eurydice_Louvre_CC7.jpg/220px-Dying_Eurydice_Louvre_CC7.jpg" \* MERGEFORMATINET Charles-Francois Leboeuf, Eurydice mourante (1822) Als zum Himmel um sie nun Rhodopes Sänger genugsam Hatte geklagt, da wagt er als letzten Versuch, bei den Schatten Durch das tänarische Tor zur Styx in die Tiefe zu steigen, Und durch luftiges Volk und Gebilde bestatteter Toter Tritt er Persephone nah und dem Könige, der bei den Schatten Waltet im freudlosen Reich, und zum Sang anschlagend die Saiten, Redet er: »Mächte der Welt, die steht im Schoße der Erde, Der wir verfallen gesamt, soviele wir sterblich erwachsen, Darf ich mit euerer Gunst ohn Umschweif trügenden Mundes Wahrheit sprechen vor euch: Nicht kam ich, des Tartarus Dunkel Mir zu beschauen herab noch auch den schlangenbehaarten Dreifach drohenden Hals des medusischen Untiers zu fesseln. Mich führt her mein Weib, der eine getretene Viper Gift in die Wunde geströmt und gekürzet die blühenden Jahre. Stark zu ertragen den Schmerz, nicht will ich es leugnen, versucht ich; Amor behielt den Sieg. Der Gott ist bekannt in der Höhe; Ob er es hier auch sei, nicht weiß ich es, aber ich glaub es. Amor, wofern nicht lügt das Gerücht von dem früheren Raube, Hat ja vereint auch euch. Bei diesem unendlichen Chaos, Hier bei den Stätten des Grauns und der Öde des weiten Gebietes Fleh ich zu euch: knüpft neu Eurydikes schleuniges Schicksal! Alle gehören wir euch, und wir eilen nach kurzem Verweilen Früher und später hinab zu dem einen gemeinsamen Wohnsitz; Hierher müssen wir all, und dies ist die letzte Behausung. Über das Menschengeschlecht übt ihr die dauerndste Herrschaft. Sie auch fällt, wenn reif sie verlebt die gebührenden Jahre, Euerem Recht anheim. Ihr sollt sie nur leihen, nicht schenken! Weigert der Gattin die Gunst das Geschick, so bin ich entschlossen, Nimmer von hinnen zu gehn. Dann freu euch zweier Vernichtung.« Während er also sprach und zum Sang eingriff in die Saiten, Weinte die blutlose Schar der Gestorbenen. Tantalus haschte Nicht nach der weichenden Flut, und es stockte das Rad des Ixion; Nicht mehr ward von den Geiern die Leber zerhackt; die Beliden Ließen die Urnen in Ruh, und Sisyphus saß auf dem Steine. Damals weinten zum ersten Male die drei Eumeniden, Heißt es, zu Tränen gerührt von dem Lied. Abschlagen die Bitte Kann ihm die Königin nicht noch auch der Beherrscher der Tiefe, Und Eurydike ruft ihr Geheiß. Die war bei den neuen Schatten und ging mit langsamem Schritt, von der Wunde gehindert. Sie und die Weisung zugleich empfängt der Rhodopier Orpheus, Daß er zurück nicht wende den Blick, bis daß er gelangt sei Aus dem avernischen Tal; sonst wär er der Gabe verlustig. Aufwärts steigen sie jetzt durch schweigende Öde den Fußpfad Schroff, voll düsteren Grauns und umstarrt von finsterem Dunkel. Nicht mehr waren sie fern vom Rande der oberen Erde, Da, sie zu sehen verlangend, besorgt, daß Kraft ihr gebreche, Schaut er liebend sich um, und zurück gleich ist sie gesunken. Sehnlich die Arme gestreckt, auf daß er sie fasse und selber Werde gefaßt, hascht nichts als weichende Lüfte der Arme. Ob sie gleich wiederum stirbt, sie klagt nicht über den Gatten: Was auch war zu beklagen für sie, als daß sie geliebt war? Scheidenden Gruß, den kaum sein Ohr noch konnte vernehmen, Rief sie ihm zu und wurde gerafft zu der vorigen Stätte. Orpheus aber ist starr von dem zwiefachen Tode der Gattin, ……. Ähnlich dem Mann, den schrecken des Hunds drei Hälse, von welchen Bande der mittlere trug, und den mit dem früheren Wesen Erst das Entsetzen verließ, als Stein durchdrungen den Körper, Oder wie Olenos einst, der Frevler zu scheinen verlangte, Auf sich nehmend die Schuld, und du, unsel'ge Lethaea, Die du zu sehr deiner Schönheit vertraut, treu liebende Herzen Vormals, Steine zur Zeit, die trägt der bewässerte Ida. Als er bat und vergeblich noch einmal hinüberverlangte, Wies ihn der Fährmann zurück. Doch trauernd im Schlamme des Ufers Saß er sieben der Tag und verschmähte die Gabe der Ceres; Zähren und Gram und Schmerz des Gemüts nur waren ihm Nahrung. Grausam schalt er und hart des Erebos Götter und kehrte Wieder zu Rhodopes Höhn und zum nordumsauseten Haemus. Dreimal hatte das Jahr, das schließt im Sternbild der Fische, Schon vollbracht der Titan, und es hatte der Liebe zum Weibe Orpheus gänzlich entsagt, sei's, weil sein Leid sie gewesen, Sei's, weil Treu er gelobt. Doch sich zu ergeben dem Sänger, War gar manche bereit; gar manche beklagte Verschmähung. Er gab Vorbild auch den thrakischen Stämmen, die Liebe Zarten Knaben zu weihn und auch, die Blüte der Jugend Und den vergänglichen Lenz vor dem Jünglingsalter zu pflücken. Sanft ansteigend erhob sich ein Hügel, und über dem Hügel Dehnte sich ebenes Feld, das grünte von üppigem Graswuchs. Schatten fehlte dem Ort. Als aber der götterentstammte Sänger sich dorthin setzt' und rührte die tönenden Saiten, Kam bald Schatten dem Ort. Nicht fehlen chaonische Bäume Noch Heliadengehölz noch auch hochlaubige Eichen; Linden mit weichlichem Holz, mit der Buche der züchtige Lorbeer, Brechendes Haselgesträuch kommt nah, unknotige Tannen, Eschen, zu Lanzen genehm, Steineichen, von Früchten gebogen, Samt der Platane, dem Baum des Ergötzens, der fleckige Ahorn, Durstiger Lotus dazu und stromanwohnende Weiden, Auch stets grünender Buchs, Tamarisken mit schmächtigen Ästen Und die gesprenkelte Myrt und Tinus mit bläulichen Beeren. Ihr auch kamt, von dem Sange gelockt, schlingfüßiger Efeu, Rankende Reben des Weins und mit Reben bekleidete Ulmen, Manna-Esche und Föhr und, beladen mit rötlichen Früchten, Arbutus, du, die lohnet den Sieg, schlankragende Palme, Auch, aufsträubend das Haar und struppig am Scheitel, die Fichte, ……. Elftes Buch Während mit solchem Gedicht Waldstämme der thrakische Sänger Lockte herzu und das Wild und die Steine zum Folgen bewegte, Sieh, da werden gewahr kikonische Frauen, den tollen Busen mit Fellen bedeckt, von der Spitze des Hügels den Orpheus, Wie wohltönenden Sang er gesellte geschlagenen Saiten. Eine davon, die das Haar ließ treiben in wehenden Lüften, Rief: »Seht, sehet ihn dort, den Verächter der Fraun!« Und der Thyrsos Flog nach dem tönenden Mund des Apoll entsprossenen Sängers. Laubumhüllt, ließ jener ein Mal nur, ohne Verletzung. Waffe darauf ist der andern ein Stein: der aber, im Fluge Von dem vereinigten Klange der Stimm und der Leier bezwungen, Legt, als bät er in Reu, zu verzeihn so wütendes Wagnis, Jenem zu Füßen sich hin. Doch nunmehr wächst die verwegne Fehde, das Maß ist fern, und es waltet die tolle Erinys. All die Geschosse gesamt wohl wären erweicht von dem Sange; Aber gewaltig' Geschrei und Geklatsch, berekyntische Flöten Mit abstehendem Horn und Trommeln und bacchisches Heulen Übertönten das Saitenspiel. Da wurden gerötet Endlich die Steine vom Blut des nicht mehr vernommenen Sängers. Die noch waren gebannt von des Liedes bestrickendem Wohllaut, Vögel in zahllosem Schwarm und Schlangen und Scharen des Wildes, Orpheus' Zuschauerkreis, zerfleischten zuerst die Mänaden. Drauf mit blutiger Hand dringen alle sie ein auf den Orpheus, Gleich den Vögeln geschart, die sehen im Lichte des Tages Flattern den Vogel der Nacht. Wie wenn in dem runden Theater, Beute des Todes, ein Hirsch auf dem sandigen Platz in der Frühe Hunden verfällt, so stürmen sie ein auf den Sänger und schleudern Laubumwundene Thyrsen - die dazu nimmer geschaffen. Schollen erheben sie teils, teils Bäumen entrissene Zweige, Teils auch Steine zum Wurf. Daß der Wut nicht fehlen die Waffen: Stiere zerwühlten gerade das Land mit gestemmeter Pflugschar; Nah auch, nährende Frucht mit sauerem Schweiß zu bereiten, Hackten im harten Gefild Landleute mit rüstigen Armen. Diese gewahren den Zug und fliehn; die Geräte der Arbeit Bleiben zurück, und es liegen zerstreut auf verlassenen Äckern Karste mit drückender Wucht, langstielige Hacken und Spaten. Als die waren gerafft und die Stiere zerrissen in Tollheit Trotz dem Gehörn, kehrt wieder der Schwarm zu des Sängers Verderben. Ihn, der flehend die Händ ausstreckt' und vergebliche Worte Damals sagte zuerst und nichts mit der Stimme bewegte, Morden sie ruchlos hin, und hinweg aus dem tönenden Munde, Welchen die Felsen gehört und die lauschenden Tiere verstanden - O du, Jupiter! -, wich in den Wind die verhauchete Seele. Dir weiht Trauer das Wild, dir, Orpheus, klagende Vögel, Dir das starre Gestein und der Wald, den deine Gesänge Oftmals hatten gelockt; um dich mit geschorenem Haupthaar Härmt sich entblättert der Baum; durch eigene Zähren - erzählt man - Wurden die Flüsse gemehrt, und in dunkele Farbe gekleidet Gingen, die Haare gelöst, Najaden einher und Dryaden. Hier und dort sind die Glieder verstreut. Haupt aber und Leier Fängst du, Hebrus, im Strom, und während sie mitten dahintreibt, Da - o Wunder - erbebt wie klagend die Leier, und klagend Lallt die entseelete Zung, und klagend erwidern die Ufer. Fern von dem heimischen Fluß schon schwimmen sie weg in die Meerflut, Und sie gewinnen den Strand des methymnäischen Lesbos. Dort schoß los voll Grimm auf das Haupt, das lag an die fremde Küste gespült, und das Haar, das naß noch tropfte ein Drache. Endlich ist Phoebus genaht, und wie jener zum Bisse sich anschickt, Hält er ihn ab und läßt den geöffneten Rachen der Schlange Frieren zu Stein und den Schlund, wie er war, weit gähnend, erhärten. Sitz nimmt drunten der Geist und erkennt noch alle die Räume, Die er vormals gesehn, und der Seligen Auen durchsuchend, Sieht er Eurydike bald und umfängt sie mit liebenden Armen. Dort nun wandeln umher mit vereinigten Schritten die beiden, Oder er folgt ihr nach; oft auch geht wieder als erster Orpheus, der sich getrost nun darf nach Eurydike umsehn.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12900 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 236 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Beispiele der neueren Vergangenheit: J.Cocteau, 1993. Manfred Stahnke, Orpheus Kristall, Oper in zwei Medien. Auftragswerk für die Münchner Biennale 2002. Schiphorst / Spielhofer - Tsangaris - Nussbaumer: "Orpheo-Projekt". Drei Auftragskompositionen, Theater Bielefeld, 2002. Neuwirth / Zaboitzeff / Braun: Tanzmusiktheater. Linz, 2004. Viktoria Macek: "Prinzip Eurydike. Ambivalente Subjektpositionen in der Rezeption des Orpheomythos." Dissertation zur Erreichung des akademischen Grades einer Doktorin der Philosophie an der Universität Innsbruck, 2008. RE VI/11322 INCLUDEPICTURE "http://www.katharinen.ingolstadt.de/projekte/kglatein/2001-02-10b/assets10b/orpheus_gross.jpg" \* MERGEFORMATINET Orpheus und Eurydike, attisch, ca. 410 v.Chr., Nationalmuseum Neapel. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Jean_Raoux_%E2%80%93_Orpheus_and_Eurydice.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Jean_Raoux_%E2%80%93_Orpheus_and_Eurydice.jpg" \* MERGEFORMATINET Jean Raoux: "Orpheus and Eurydice.", ca. 1718–1720. J. Paul Getty Museum. HYPERLINK "http://www.nuveforum.net/attachments/35467d1251717297-orpheus-eurydike.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.nuveforum.net/attachments/35467d1251717297-orpheus-eurydike.jpg" \* MERGEFORMATINET Orpheus und Eurydike im Bodemuseum, Foto aus der Berliner Morgenpost, 1. Okt. 2012 INCLUDEPICTURE "http://www.thomas-hengelbrock.com/index.php?rex_resize=581w__gluck.jpg" \* MERGEFORMATINET Christoph Willibald Gluck “Orpheus und Eurydike”, Paris. Opéra dansé von Pina Bausch INCLUDEPICTURE "http://www.radiohamburg.de/var/ezflow_site/storage/images/radiohh/testseite/testseite-rhh/bilderserien/alstervorland-gestohlende-eurydike-zurueck-an-ihrem-platz/multi-upload-images/02-orpheus-eurydike/24458762-1-ger-DE/02-Orpheus-Eurydike_image_660.jpg" \* MERGEFORMATINET Ursula Querner : Orpheus und Eurydike, Foto Radio Hamburg HYPERLINK "http://4.bp.blogspot.com/-_WQo2Iewhk0/T_sMZg1Ws5I/AAAAAAAAAnU/89u_bm8RKYs/s1600/RodinOrpheusundEurydike1893.jpg" INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/-_WQo2Iewhk0/T_sMZg1Ws5I/AAAAAAAAAnU/89u_bm8RKYs/s1600/RodinOrpheusundEurydike1893.jpg" \* MERGEFORMATINET Auguste Rodin: Orpheus und Eurydike (1893 ausgestellt), Marmor;New York, Metropolitan Museum of Art INCLUDEPICTURE "http://www.quetzal-leipzig.de/wp-content/uploads/Gesehen/Orfeu_Negro/orfeu1.jpg" \* MERGEFORMATINET Marpessa Dawn als Eurydike, Breno Mello als Orpheo im Film Orpheo Negro, 1959 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin praef. p. 10. Lies Nereiden. RE VI/1 1325 EURYNOME 1,2 Die „Weitschaltende“. 1. Okeanide, nach Hesiod dritte Gemahlin des Zeus, Tochter von Tethys und Okeanos; Hesiod 358, 907; Apollodor 1,8; 1,13 Sie nahm mit Thetys den von Hera sofort nach der Geburt aus dem Olymp geworfenen Hephaistos auf; Pausanias 8.41.4. Homer Ilias 18,392ff: "Ihr entgegnete gleich der ruhmvolle, kräftige Meister: »Ei, so weilt mir im Hause die mächtige, achtbare Göttin, die mir Unterschlupf bot, als ich dulden mußte den tiefen Sturz auf Betreiben der schamlosen Mutter. Die wollte mich Lahmen kurzweg beseitigen! Damals wäre es schlecht mir ergangen, hätten mich nicht des kreisenden Stromes Okeanos Töchter, sie, Eurynome und Thetis, geborgen in Tiefen des Meeres. Zahlreiche Schmuckstücke schmiedete ich den beiden, neun Jahre – Spangen, Spiralen als Broschen, Gehänge mit Kelchen, auch Ketten – in der gewölbten Grotte; der Strom Okeanos rauschte schäumend rings um mich her, unendlich; und keiner der Götter, keiner der Menschen kannte den Schlupfwinkel, lediglich Thetis und Eurynome wußten um ihn, die mir Obdach geboten. Thetis besucht uns heute; den Lohn für die Rettung des Lebens habe ich voll der mit Flechten geschmückten Göttin zu zahlen. Auf denn also, bewirte sie herzlich; ich räume derweilen fort die Blasebälge und sämtliche Arbeitsgeräte.« (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5229 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 355-356) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Ihr Name wird oft mit Eurydome, Eurymedusa und Eunomie falsch angegeben. In frühester Zeit war Eurynome, ´ein Nachhall aus alten, halbverklungenen Göttergeschichten` (Preller-Robert Gr. Mythen I 480), eine Göttin und Gemahlin des Ophion. In dieser Funktion gilt sie als die älteste Göttin der griechisch-mediteranen Götterwelt. Ophion war vater- und mutterloser erster Weltenherrscher der mit seiner Gemahlin Eurynome den Olymp beherrschte aber von Kronos gestürzt wurde. Apoll. v. Rh. Arg. I 503ff: " Also schalt er voll Zorn. Der Streit wär' weiter gediehen, Hätten die Freunde nicht warnend die Zänker gehindert. Es hielt sie Selber der Aisonide zurück. Da hob mit der Linken Orpheus die Leier empor, um einen Gesang zu erproben: Sang wie einst die Erde, das Meer und droben der Himmel Sich zu Einer Gestalt mit einander vereinigt, und wieder Nach verderblichem Streit ein jedes sich friedlich gesondert; Und wie immer nun fest den Platz im Äther bewahrten Sterne droben und Mond und auch die Pfade der Sonne. Wie die Gebirge und wie die brausenden Ströme entstanden Mit dem Geschlechte der Nymphen und aller wandelnden Tiere, Sang wie Eurynome einst am Anfang, Okeanos' Tochter, Mit Ophion das Haupt des beschneiten Olympos besaßen, Und wie dieser bewältigt der Herrschaft des Kronos gewichen, Jene der Rheia und beide versenkt in Okeanos' Fluten. Sang, wie die beiden beherrschten die seligen Göttertitanen, Während Zeus, noch ein Knabe und noch unmündigen Sinnes, In der diktaiischen Grotte gewohnt. Noch hatten ihn nicht da Erdgeborne Kyklopen bewehrt mit dem rollenden Donner Und mit dem leuchtenden Blitz, die Zeus zum Ruhme gedeihen." (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 930 (vgl. Apollonios-Argon., S. 19) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) INCLUDEPICTURE "http://25.media.tumblr.com/tumblr_m5l0grcmQN1rx636vo1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET Personification of the Iron Islands. Art by Jonathon Earl BowserArt by Jonathon Earl BowserArt by Jonathon Earl BowserArt by Jonathan Earl Browser Ophion gilt auch als Nachkomme der Gaia als einer der Titanen, heiratete Eurynome und war mit ihr das erste Herrscherpaar des Himmels. Sie wurden von ihren Kindern Kronos und Rhea in der Himmelsherrschaft abgelöst. Kronos stürzte Ophion in das Meer, Rhea verbannte Eurynome in den Tartaros; vergleiche mit anderen Theogonien, z. B. der des Hesiod und dem orphschen Schöpfungsmythos. Im pelasgischen Schöpfungsmythos erscheint Ophion als die Urschlange. Eurynome 1, die sich in diesem Mythos aus dem Chaos entwickelt hatte, tanzte über dem Meer, verspürte den Boreas, den Nordwind, zwischen den Händen, rieb ihn und es entstand Ophion, die Urschlange. Eurynome paarte sich mit der Schlange und legte das Weltei. Ophion ringelte sich siebenmal um das Ei und brütete es aus bis die Welt entschlüpfte. Eurynome und Ophion: HYPERLINK "http://englishihonorsmythology.wikispaces.com/" englishIhonorsmythology ........ Die `jüngere` Eurynome ist von Zeus die Mutter der drei Grazien, auch Chariten genannt, und des sikonischen Flusses Asopos; Apollodor 1,13; Hygin Pref; Kallimachos Aitien 8; Frag. 471. Hesiod Theo. 907ff: "Eurynome, eine Tochter des Okeanos, höchst lieblich von Aussehen, gebar Zeus die schönwangingen Chariten, Aglaia (die Glänzende), Euphrosyne (Frohsinn) und die liebliche Thalia (Festfreude). Ihrem Blick unter den Liedern entströmt gliederlösendes Verlangen; so schön ist ihr Blick unter den Brauen." (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Apollodor 3,156: "Der Fluss(gott) Asopos war ein Sohn des Okeanos und der Tethys - wie aber Akusilaos (Frg. 21) sagt, der Pero und des Poseidon, wieder andere sagen, des Zeus und der Eurynome." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Anzahl und Namen der Chariten werden sehr unterschiedlich überliefert: Aglaia 1, die Glänzende, die Schönheit, Euphrosine 1, der Frohsinn, die Freude, Thalia / Thaleia 2, die Festfreude, das Glück, Kleta, die Willkommene, Phaenna, die Leuchtende, Auxo, das Gedeihen, Hegemone 3, die Führerin, Karpo, der Nutzen, Thallo, das Gedeihen, Charis, Pasithea 2, die Göttliche, Peitho, die Überredung; Pausanias 9,35,1. Tyche, Alkman frg. 44D, Eunomia, Alkman frg. 44D. Seit Homer haben sie, zusammen mit ihrer Herrin Aphrodite, die von Mythos und Poesie initiierte Wandlung zum Inbegriff der Anmut und des körperlichen Liebreizes durchgemacht, erkennbar an ihren Namen: Aglaia, die Glänzende, Euphrosyne, der Frohsinn und Thalia, die Festfreude. Als dienende, musizierende und tanzende Begleiterinnen der Liebesgöttin verleihen sie jungen Mädchen Schönheit und Grazie und verteilen nette Geschenke (die Charitas, kirchlicher Wohltätigkeitsverein). ….. Seit ca. 2900 Jahren befassten und befassen sich Künstler aller Richtungen und Kulturepochen mit den Grazien. Allein die Anzahl der Darstellungen in der Malerei und Graphik, bekannt unter dem Begriff „Die drei Grazien“, ist unüberschaubar. ….. In Arkadien, nahe der Stadt Phigalia, besaß Eurynome ein Heiligtum das Pausanias 8,41,4 noch genau beschrieben hat und bei dem jährlich geopfert wurde. 2. Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos. Mit Zeus zeugte sie Ogygos und Ogygias; Clem. Recogn. X 23. Ihr Vater Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome 1 oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Lies Euadne 1. RE VI/1 1340 EURYTE „Schönfließende“. Eine attische Nymphe, Tochter des Zeus, von Poseidon war sie Mutter des Alirrhothios / Halirrhothios; Schol. Pindar. Auch eine Euryte 1 wird als Mutter genannt; Apollodor 3,180: "..... Diese versuchte Halirrothios, den Sohn des Poseidon und der Nymphe Euryte, zu vergewaltigen, wurde aber von Ares ertappt und wird getötet. ...". (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Halirrhothis war eine attische Sagengestalt, an die die Gründungslegende des Areopags anknüpft. Alkippe, die Tochter des Ares und der Agraulos, ging zum Brunnen im Heiligtum des Asklepios am Abhang der Akropolis, um Wasser zu holen. Halirrhotios lauerte ihr auf und vergewaltigte die Jungfräuliche. Pausanias 1,21,4: „Darin ist ein Brunnen, bei dem Poseidons Sohn Halirrhothios die Arestochter Alkippe geschändet habe und deshalb von Ares getötet worden sein soll, und wegen dieses Mordes soll zum erstenmal ein Gericht gewesen sein.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Euryte teilte diese Schande ihrem Vater Ares mit. Ares, wütend, schickte seine Tochter nochmals zur Quelle und legte sich auf die Lauer. Wieder nähert sich Halirrhothios, will Alkippe nochmals vergewaltigen, aber Ares sprang dazwischen und erschlug den Gewalttäter. Poseidon, der Vater des Getöteten, erhob bei den Göttern Anklage wegen Mord gegen Ares. Das 12-Göttergericht tagte. Die Götter sprachen Ares frei – das heißt, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann darf er von den männlichen Blutsverwandten des Opfers getötet werden. ……. Einschub: Mit dieser legendären Gerichtsverhandlung auf dem Aeropag begann die Einsetzung des Blutgerichtes. (Blut-)Verwandte einer/eines Ermordeten hatten die Pflicht der Anklage. Im 6. Jh. v. Chr. wurde diese Legende zum Gesetz – ein Vorläufer unserer Gesetzbebung. Dieses „Blutgesetz“ wird heute noch in vielen primitiven patriarchat strukturierten Kulturen, meist ohne gesetzliche Rückendeckung, angewendet. …….. In einer zweiten, offensichtlich später entstandenen und etwas unverständlichen Sage wird erzählt, dass Halirrhothios aus Zorn, weil Poseidon durch Athene besiegt wurde, deren heiligen Ölbaum auf der Akropolis mit einem Beil umhauen wollte. Das Metall löste sich vom Griff, prallte zurück und schlug ihm den Kopf ab. Poseidon klage Ares, er war der Gott des Eisens, an. RE VI/1 1357 EUTHEMIA Eine Nymphe der Insel Kos. Sie beleidigte Artemis und wurde dafür von ihr mit Pfeilen getötet. FIO Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim Tanz abgebildet. …. Sie ist auch auf einem chalkidischen Krater, der in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Brüssel befand, mit 4 anderen und 7 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) GALATEIA „Milchweißer Meeresschaum“. 1. Tochter der Meeresgöttin Doris und des Nereus; Homer Ilias 18,45; Hesiod Theogonie 251; Apollodor 1,11; Ovid met. 13,736; Hygin Pref. Auch Properz, Elegien 1.8A, und Suidas, er nennt sie eine Göttin, erwähnen sie. Sie ist eine auf Sizilien lokalisierte Nereide, die später mit der Polyphem-Sage verbunden wurde und sich zur Behüterin des Milchviehs am Abhang des Ätna entwickelte. Dort hatte sie auch einen Kult. ...... Die um ca. 390 v. Chr. bei Philoxenos von Kythera, Frag. 818,819, 821 und 822 erstmals literarisch nachzuweisende Galateia / Polyphem-Sage ist in zwei Fassungen zu teilen. In der älteren und volkstümlicheren Fassung ist die herdenbeschützende Nymphe Galateia die Geliebte des Hirten Polyphem und durch ihn die Mutter von Galas / Galatos; Bakchylides Frag. 59. Theokrit, Elegien 11: "Der Kyklop. Wider die Liebe besteht kein anderes Mittel der Heilung, Nikias, weder ein Sälbchen, mich dünkt so, weder ein Pulver, Als die pierischen Frau'n; doch leicht und lieblich erweiset Dieses bei Menschen die Kraft; nur ist es zu finden so leicht nicht. Aber ich glaube, du kennst es vortrefflich, dieweil du ein Arzt bist Und von den Musen, den neun, als Liebling erkoren in Wahrheit. Also lebte bei uns Polyphemos, der alte Kyklope, Höchlich erleichtert dahin, als nach Galateia ihm lieb war, Wie erst eben der Flaum an den Lippen ihm spross und den Schläfen. Doch nicht pflegt' er mit Äpfeln der Lieb' und mit Rosen und Locken, Sondern mit wirklichem Wahn, und nichts lag sonst ihm am Herzen. Oftmals kehrten die Lämmer von gründender Trift in die Hürde Ohne Geheiß ihm zurück; doch er, Galateia besingend, Schmachtete dort an dem Strand, wo Meergras wuchert, von früh an Kläglich und hatte die höchst feindselige Wund' an dem Herzen, Kypris der mächtigen Werk, vom Pfeil ihm gebohrt in die Leber. Aber das Heilkraut fand er: auf ragendem Felsen gelagert Und auf das Meer hinblickend erhob er sich so zum Gesange: O Galateia, du weiße, warum nur verwirfst du den Freier? Bist, ach, weißer zu schauen als Milch; so zart ist das Lamm nicht, Nicht so fröhlich das Rind, hartbeerige Trauben so blank nicht. Aber du kommst nur so, wenn lieblicher Schlummer mich festhält, Wieder entschwebst du sogleich, wenn lieblicher Schlummer mich loslässt, Fliehst davon, wie ein Lamm vordem graulichen Wolfe zurückbebt. Mädchen, ich wurde dir gut schon damals, wo du mit meiner Mutter zuerst herkamst und den Strauß Hyazinthen gedachtest Auf dem Gebirge zu pflücken, und ich dir die Wege voranging. Seit dem Tage vermocht ich es nimmer zu lassen, bis jetzt nicht, Musste dich seh'n! Doch dich, beim Zeus, dich kümmert es gar nichts. O du reizendes Mädchen, ich weiß es, warum du mich fliehest: Darum, weil sich durchaus mir die zottige Brau' an der Stirne Quer vom Ohr zum Ohre, die einzige, lange, daherzieht, Nur ein Auge daran, und die Nase mir platt an dem Mund liegt. Aber zu Tausenden weid' ich bei solcherlei Bildung die Lämmer, Melke das trefflichste Stück von den Herden und schlürfe die Milch ein; Auch am Käse gebricht es mir nicht in dem Sommer und Herbste, Nicht im spätesten Winter; die Matten beschwert er mir immer. Wie kein andrer Kyklope versteh' ich das Spiel auf der Syrinx, Lieb Süßäpfelchen, oft vor tieferer Nacht dich besingend Und mich selber zugleich. Elf halsbandtragende Rehchen Zieh' ich um deinethalb groß, vier Junge dazu von der Bärin. Auf! O komme zu mir, und du sollst nicht weniger haben: Aber die bläuliche See, o lass' an das Ufer sie tosen. Wonniger wirst du die Nacht bei mir in der Grotte verbringen: Lorbeerbäume sind dort, und dort auch schlanke Zypressen, Dunkelnder Efeu dort und mit köstlichen Früchten der Weinstock. Dort auch ein Kühliger Quell, den Aetna, der wälderumrauschte, Als ambrosischen Trank aus dem blinkenden Schnee mir herabschickt. Wemm wären das Meer und die Wellen erwünschter als dieses? Aber sofern ich selber dir gar zu struppig erscheine: Eichholz hab' ich zur Hand und geschäftige Glut in der Asche, Und ich ließe von dir wohl auch die Seele versengen Und mein einziges Auge, das Süßeste, was mir zuteil ward. Wehe, warum nicht hat mich die Mutter mit Kiemen geboren, Dass ich hinunter zu dir da taucht', um die Hand dir zu küssen, Wenn du den Mund mir versagst; und blinkende Lilien brächt' ich Oder den zärtlichen Mohn mit dem purpurfarbenen Klatschblatt. Aber das eine gedeiht in dem Herbst, und das andere sommers, Darum vermöcht' ich dir nicht, dies alles zusammenzubringen. Jetzt, o Mädchen, gewiss, jetzt gleich hier lern' ich das Schwimmen, Wenn nur irgend ein Fremder mir kommt mit dem Schiffe gefahren, Damit ich entdecke, warum in der Tiefe zu wohnen euch lieb ist. Komm', Galateia, hervor, und kamst du hervor, so vergesse, Wieder nach Hause zu gehn, gleich mir auf die Stelle dich setzend. Finde Behagen, mir mir auf die Weide zu zieh'n und zu melken Mich mit dem bitteren Lab zu beträufeln und Käse zu pressen. Die mich betrübt, ist die Mutter allein, und ich schelte sie deshalb; Denn sie dagte dir nimmer von mir nur ein freundliches Wörtchen, Und doch sieht sie mich Tag um Tag in Verkümmerung schwinden. Wart', ihr sag' ich, mir bebe der Kopf und die Füße, die beiden, Fieberisch, dass sie darob sich betrübt, weil ich mich betrübe. O Kyklop, Kyklop, wo schwärmst du mit deinen Gedanken? Gingest du Körbe zu flechten und sprossendes Grün für die Lämmer Heim dir zu holen, so möchtest du wohl viel klüger gesinnt sein. Melke das Lamm an der Hand; was rennest du hinter dem Flüchtling? Reizender könnte dir noch Galateia begegnen, die zweite. Locken mich doch viel Mädchen, mit ihnen die Nacht zu vertändeln, Und sie kichern zusammen, sobald ich mich ihnen bequeme. Klärlich erscheint's, auch ich darf hier in dem Lande mich zeigen. Also beschwichtigt' fürwahr mit Gesang Polyphemos die Liebe Lebte sein Leben so leichter, als hätte er Gold drangegeben." (Theokritos: Idyllen. In: Theokritos, Bion und Moschos, Stuttgart 1883, S. 74-77.) Diese, speziell in Sizilien beliebte Sagenfassung, ist in der erhaltenen Literatur aber erst bei Properz IV 1, 45, ca. um Chr. Geburt, nachzuweisen. Auf hellenistische Vorbilder verweisende Wandgemälde in Campanien aus der Zeit vor Properz hatten aber diese Sage zum Inhalt: - Galateia besucht Polyphem. - Lässt ihn alle Genüsse der Liebe kosten. - Sitzt ihm auf den Knien u. a. Nonnos Dion. XL 553ff: " Okeanos, Urahn, sämtlicher Flüsse und jeglichen Wassers Gebieter, verspürte Liebe zu Tethys, erstrebte die Hochzeit von Wasser mit Wasser. Trage geduldig, was Tethys auch trug! Ein Sprößling der weiten Salzflut und einer beachtlichen Quelle ist auch Galateia, sie auch gepackt von der Liebe – zu Polyphemos, dem Sänger! Mädchen der Tiefsee, hat sie den Gatten vom Festland. Von seiner Flöte bezaubert, verläßt sie das Meer und pilgert aufs Trockne. Quellen auch kennen sehr wohl mein Geschoß. Daß Gewässer sich lieben, brauche ich dir nicht zu sagen. Du kennst das Los Arethusas, der von der Sehnsucht gepeinigten syrakusischen Quelle, weißt von Alpheios Bescheid, der im fließenden Hochzeitsgemache seine geliebte Nymphe mit feuchten Armen umfaßte." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8997(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 136-137) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Dieses Motiv wurde von einer Reihe von Schriftstellern in Satiren, Komödien u. dgl. brillant variiert. Philoxenos z. B. vermischt Homers Odysseus-Polyphemepisode mit der Galateiasage um Dionysios, den Tyrannen von Syrakus, zu ärgern: Polyphemos, der hässliche, einäugige, berserkerhafte Kyklop, liebte Galateia heiß, aber Odysseus spannte sie ihm aus (Tatsächlich hatte Philoxenos ein Verhältnis mir Galateia, der Geliebten des Tyrannen, wurde erwischt, eingekerkert, konnte fliehen, schrieb das Spottstück und spielte bei der Aufführung selbst den Odysseus.). ….. Appianos gab in seiner Illyrica 2 dem Polyphemos und der Galateia die Söhne Illyros, Keltos und Gaulos / Galas, die er aus ihrer Heimat Sizilien auswandern und zu Stammvätern der Illyrer, Kelten und Galater machte. Illyros gab er als Söhne Encheleus, Autarieus, Dardanos, Maidos, Taulas und Perrhaibos und die Töchter Dassaro, Partho und Daortho, alle Eponyme von illyrischen Volksstämmen. Ein Supereinfall der Geschichtenschreiber: Den Illyrossohn Dardanos ließ man über Samothrake in die Tros auswandern und zum Stammvater der Dardaniden werden. Damit wird die Flucht des Aineias, eines Nachkommen des Dardanos, aus dem brennenden Troia zur Heimkehr eines verlorenen Sohnes verwandelt. Natürlich konnte er damit als Nachkomme des Gottes Poseidon (Poseidon – Polyphemos – Illyros – Dardanos – Erichthonios – Tros – Assarakos – Kapys – Anchises / Aphrodite – Aineias) einen Machtanspruch erheben, genau so, wie alle katholischen römischen Kaiser seit dem 25. 12. 8oo bis 1806 und die österreichischen Kaiser von 1804 bis zum 11.11.1918 ihren Machtanspruch vom christlichen Gott, der sich ja seinerseits wieder aus einem der vielen Belos / Baal entwickelte, abgeleitet haben. ...... In der jüngeren Fassung der Sage bei Ovid met. 13,738 ff steigert sich die Groteske durch die Weglassung der Odysseusverknüpfung und die Erfindung des schönen Jünglings Akis, des Sohnes des Faunus und der Nymphe Symaethis, den Galateia so heiß liebt, wie sie den um Liebe flehenden Polyphemos verachtet. Als Polyphemos Galateia auf dem Schoß des Akis sitzend erblickt wurde er rasend, riss ein Stück vom Aetna und warf es auf den fliehenden Akis. Das Blut, das unter dem Stein hervorsprudelte, verwandelt sich in klares Wasser und wurde zum heute nördlich von Catania in das Meer fließende Fluss „fiume di Jaci“. Ovid met. 13,746ff, Erzählung der Galatea: „Als sie mit schneeweißer Hand die hatte getrocknet der Göttin Und sie getröstet zugleich, sprach Scylla: »Erzähle mir, Liebste, Hehle mir nicht - mir darfst du vertrauen - den Grund der Betrübnis.« Also gab Antwort dem Kind der Crataeis die Tochter des Nereus: »Acis, von Faunus gezeugt mit einer symäthischen Nymphe, War herzinnige Lust für den Vater wie auch die Mutter, Aber für mich noch mehr: er hatte mich einzig gefesselt. Schön war Wuchs und Gesicht, und die zart gerundeten Wangen Zeichnete zartester Flaum nach dem zweimal achten Geburtstag. Nach ihm trachtete ich, nach mir endlos der Zyklope. Wolltest du fragen jedoch, ob ich mehr Liebe dem Acis, Ob mehr Haß dem Zyklopen gehegt, so möchte ich sagen: Gleich war beides in mir. Wie weit, holdselige Venus, Reicht nicht deine Gewalt! Selbst jener entsetzliche Unhold, Wäldern ein Grauen sogar, den straflos nimmer ein Fremdling Schaute, des großen Olymp und der ewigen Götter Verächter, Wird, was Liebe, gewahr, und zu mir von Verlangen ergriffen, Glüht er und hat nicht acht auf das Vieh und die bergende Höhle. Schon nun bist du bedacht auf Putz und bedacht zu gefallen, Kämmst dein borstiges Haar sorgsam mit dem Karst, Polyphemus, Und es beliebt dir, den struppigen Bart mit der Sichel zu schneiden, Auch dein wüstes Gesicht im Wasser zu schaun und zu ordnen. Wildheit, Liebe zum Mord und der unersättliche Blutdurst Rasten, und ohne Gefahr nun kommen und gehen die Schiffe. Telemus, während der Zeit zum sikulischen Aetna verschlagen, Telemus, Eurymus' Sohn, den nimmer betrogen ein Vogel, Kommt zu dem Ungetüm Polyphemus: 'Das einzige Auge', Spricht er, 'inmitten der Stirn wird einst dir nehmen Ulixes.' Doch der lacht und versetzt: 'O dümmster der Seher, du irrst dich: Eine nahm es mir schon.' So spottet er sein, der vergebens Richtig gewarnt, und drückt bald schreitend mit mächtigem Fußtritt Schwer auf den Strand, bald kehret er müd in die finstere Höhle. Weit ragt vor in die Flut keilförmig ein Hügel mit langer Spitze; zur Rechten bespült ihn die Woge des Meers und zur Linken. Diesen ersteigt der wilde Zyklop und sitzt in der Mitte; Sein wolltragendes Vieh kam folgend, von keinem getrieben. Als er die Fichte darauf, die, Rahen zu tragen geeignet, Dienst ihm tat als Stock, vor die Füße gelegt und die Flöte Hielt am Munde, gefügt aus hundert vereinigten Rohren, Ward sein Hirtengepfeif von den Bergen gespürt in der Runde, Ward es gespürt von der Flut. Ich hörte, dem trautesten Acis Sitzend im Schoß und gedeckt vom Felsen, mit eigenen Ohren Folgende Worte von fern und behielt im Geist das Gehörte: Leuchtender, o Galatea, als Blatt vom weißen Liguster, Blühender als die Au und schlanker als ragende Esche, Glänzender noch als Glas und munterer noch als ein Böcklein, Glatter als Muscheln sogar, die das Meer beständig gerieben, Lieber mir als die Sonne im Winter, der Schatten im Sommer, Edler als Äpfel und stattlicher als die hohe Platane, Lichter als Eis und süßer bist du als zeitige Traube, Weicher als Schwanendaun und weicher bist du als Quark noch, Schöner, wenn nur du nicht fliehst, als gar ein bewässerter Garten, Wilder doch auch, Galatea, als Färsen, bevor sie gezähmt sind, Trüglicher als die Flut und härter als uralter Eichstamm, Zäher als Weidengestrüpp und weißliche Ranken am Weinstock, Brausender als ein Strom, unbeweglicher als dieser Felsen, Stolzer noch als der prächtige Pfau, mehr schmerzend als Feuer, Stachliger als Berberitz und grimmig wie säugende Bärin, Nicht ist so fühllos das Meer, so wild nicht getretene Natter! Doch, was vor allem zumeist ich gern dir möchte benehmen: Rascher bist du als der Hirsch, den jagt helltönendes Bellen, Flüchtiger noch als der Wind und als der geflügelte Lufthauch! Kenntest du mich nur recht, dich reute die Flucht, und das spröde Zaudern verdammtest du selbst und trachtetest mich zu erhalten. Tief im Berge, gewölbt von lebendigem Felsen, die Höhle Nenne ich mein, wo nie in der Schwüle des Sommers die Sonne, Nie mich Winter erreicht. Auch Obst an belasteten Zweigen Hab ich und Trauben, wie Gold an den rankenden Reben erglänzend, Purpurne auch sind mein: dir sparen wir diese wie jene. Schwellende Erdbeern auch, im waldigen Schatten gewachsen, Kannst du mit eigener Hand dir pflücken und herbstliche Kirschen, Pflaumen dazu, nicht bloß von dunkelem Safte gefärbte, Sondern veredelte auch, frisch glänzendem Wachse vergleichbar; Nie auch fehlet es dir an Kastanien, bist du die Meine, Noch an Arbutusfrucht: dir dient dann jeglicher Obstbaum. All dies Vieh ist mein; auch viele noch irren in Tälern, Viele noch heget der Wald, und in Ställen sind viele in Höhlen. Wenn du mich fragtest danach, nicht könnt ich dir sagen die Anzahl: Arme Leute nur zählen ihr Vieh. Von dem Lobe des meinen Glaube mir nichts aufs Wort; komm selbst und betrachte die Schafe, Wie mit den Beinen sie kaum umgehen das strotzende Euter. Hier sind, jüngere Zucht, in gewärmten Ställen die Lämmer; Dort, gleichen Alters, sind in anderen Ställen die Zicklein. Schneeige Milch ist immer zur Hand; die heb ich zum Trinken Teils mir auf, teils wird sie verdickt von erweicheter Labe. Nicht bloß schaff ich dir auch mühlos zu erlangende Kurzweil, Gaben gewöhnlicher Art, wie Reh und Hasen, ein Böcklein Oder von Tauben ein Paar, aus dem Wipfel genommene Nester: Unlängst hab ich entdeckt, für dich ein ergötzliches Spielzeug, Ganz einander sich gleich, daß kaum du vermagst sie zu scheiden, Hoch auf erklommenem Berg zwei Junge der zottigen Bärin; Diese entdeckt ich und sprach: 'Die heben wir auf für die Liebste.' Hebe das niedliche Haupt nun auch aus dem bläulichen Meere, Komm, Galatea, herauf und verschmäh nicht unsere Gaben. Wahrlich, ich kenne mich wohl: ich sah mich im Spiegel des Wassers Unlängst, und es gefiel mir meine Gestalt bei dem Anschaun. Siehe, wie groß ich bin! Nicht ist in dem Himmel an Wuchse Jupiter größer als ich. (Ihr pflegt euch ja zu erzählen, Daß da herrsche ein Mann wie Jupiter.) Reichliches Haar hängt Über mein ernstes Gesicht und beschattet wie Wald mir die Schultern. Daß auch rauh und dicht mir am Leib stehn starrende Borsten, Achte für häßlich es nicht. Laublos sind häßlich die Bäume, Häßlich das Roß, hüllt nicht ihm die Mähne den bräunlichen Nacken; Vögel bekleidet ihr Flaum; zur Zierde ist Wolle den Schafen: Männern geziemet der Bart und struppige Borsten am Leibe. Nur ein Aug ist inmitten der Stirn mir, aber vergleichbar Einem gewaltigen Schild. Wie? Sieht von der Weite des Himmels Sol nicht alles umher? Ein einziger Kreis ist die Sonne. Füge dazu, daß in euerem Meer mein Vater gebietet: Der soll Schwäher dir sein. Hab endlich Erbarmen, erhöre Mein inständiges Flehn. Denn dir nur lieg ich zu Füßen. Ich, der Jupiter höhnt und den schmetternden Blitz und den Himmel, Scheue mich, Nymphe, vor dir: dein Zorn ist schlimmer als Blitzstrahl. Eher ertrüg ich noch mit Geduld auch diese Verachtung, Miedest du alle zugleich. Warum, den Zyklopen verschmähend, Liebst du den Acis und wählst vor meinen Umarmungen Acis? Mag der aber an sich, magst du, Galatea, Gefallen Finden an ihm - mein Wunsch ist's nicht -, wenn ich ihn erwische, Wird ihm gezeigt, wie die Kraft auch stimmt zu der Größe des Leibes. Lebend reiß ich ihm aus die Geweid und streu ihn in Fetzen Über die Felder und dir - vereinigt euch dann! - in die Wellen. Denn heiß brennt es in mir, und gestört braust wilder die Flamme; Ja, mich dünkt, als trüg ich mit seinen Gewalten den Ätna Hier in den Busen versetzt, und nichts rührt dich, Galatea. Als er umsonst so hatte geklagt - denn alles bemerkt ich -, Springt er empor und tobt wie ein Stier, dem die Kuh man genommen, Kann nicht rasten und irrt durch gewohnete Triften und Wälder. Da wird Acis und mich, die nichts argwöhnend und harmlos Saßen, der Wilde gewahr. 'Ich seh euch', ruft er, 'und diesmal Pflegt ihr fürs letzte, das schwör ich euch zu, einmütiger Liebe.' Machtvoll scholl sein Ruf, so laut, wie nur ein Zyklope Zornig die Stimme erhebt. Vor dem Toben entsetzt sich der Ätna. Ängstlich verbarg ich mich in der Tiefe der nahen Gewässer. Bang auch hatte zur Flucht sich gewandt der symäthische Jüngling: 'Rette mich, ach, Galatea, ich bitt euch, rettet mich, Eltern!' Rief er. 'In euer Gebiet gebt mir, dem Verlorenen, Einlaß!' Hinter ihm kommt der Zyklop, und ein Stück, vom Berge gerissen, Schickt er ihm nach, und wiewohl zu jenem die äußerste Ecke Nur von dem Berge gelangt, ward ganz doch Acis verschüttet. Was uns aber zu tun von dem Schicksal einzig vergönnt war, Taten wir: daß sich die Kräfte des Ahns aneignete Acis. Unter der Masse hervor floß punisches Blut, und nach Ablauf Kurz andauernder Frist fing an zu verschwinden die Röte; Farbe des Stroms, den Regen getrübt, ist nun zu gewahren; Die auch klärt sich gemach. Drauf spaltet sich berstend die Steinlast; Schlank aufsteigend ersteht aus den Ritzen lebendiges Schilfrohr, Und der geöffnete Fels tönt rauschend von quellendem Wasser. Plötzlich, o Wunder, entragt bis zur Mitte des Leibes den Wellen, Um sein neues Gehörn Rohrflechten gewunden, ein Jüngling, Der, nur größer zu sehn und bläulich im ganzen Gesichte, Acis glich. Auch so noch war er, gewandelt zum Strome, Acis, und ständig verblieb bei dem Fluß vormaliger Name.« Damit war Galatea am Schluß, und die Töchter des Nereus Trennten sich nun und schwammen, zerstreut, in ruhigen Wellen.“ (Ovid, Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13062 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 328 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE VI/2 517 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/91/Fresco_Polyphemus_Galatea_MAN_Naples_27687.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/91/Fresco_Polyphemus_Galatea_MAN_Naples_27687.jpg/541px-Fresco_Polyphemus_Galatea_MAN_Naples_27687.jpg" \* MERGEFORMATINET Fresco Polyphemus Galatea MAN Naples 27687 HYPERLINK "http://www.scuolagalatea.it/wp-content/uploads/2012/06/fontana-di-galatea-e-aci-ad-acireale1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.scuolagalatea.it/wp-content/uploads/2012/06/fontana-di-galatea-e-aci-ad-acireale1.jpg" \* MERGEFORMATINET Brunnen der Galateia und des Akis, Küste der Kyklopen, Italien HYPERLINK "http://www.christies.com/lotfinder/LargeImage.aspx?image=/lotfinderimages/d46848/d4684830x.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.christies.com/lotfinderimages/d46848/d4684830r.jpg" \* MERGEFORMATINET Jean-François de Troy (Paris 1679-1752 Rome): Acis and Galatea HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Galateabrunnen-Stuttgart.jpg&filetimestamp=20080604122344" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/0/0a/Galateabrunnen-Stuttgart.jpg/220px-Galateabrunnen-Stuttgart.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Galateiabrunnen in Stuttgart HYPERLINK "http://4.bp.blogspot.com/_G8319Ah21TY/S_WaJ0St_AI/AAAAAAAABaw/c8rdtbOAI1k/s1600/162603_FuentodeMedicisenlosjardinesdelPalaciodeLuxemburgo1-copia.JPG" INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/_G8319Ah21TY/S_WaJ0St_AI/AAAAAAAABaw/c8rdtbOAI1k/s400/162603_FuentodeMedicisenlosjardinesdelPalaciodeLuxemburgo1-copia.JPG" \* MERGEFORMATINET Auguste Ottin: Galatea und Acis, Jardines de Luxembourg, Paris INCLUDEPICTURE "http://25.media.tumblr.com/tumblr_lpc6zcDTlL1qcbreoo1_400.jpg" \* MERGEFORMATINET Alexandre Charles Guillemot, The Loves of Acis and Galatea HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:%C3%89douard_Zier_-_Acis_et_Galath%C3%A9e_se_cachant_de_Polyph%C3%A8me.jpg&filetimestamp=20071215135022" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6e/%C3%89douard_Zier_-_Acis_et_Galath%C3%A9e_se_cachant_de_Polyph%C3%A8me.jpg/220px-%C3%89douard_Zier_-_Acis_et_Galath%C3%A9e_se_cachant_de_Polyph%C3%A8me.jpg" \* MERGEFORMATINET Akis und Galateia verbergen sich vor Polyphem (Gemälde von Édouard Zier, 1877) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Raphaelgalatea.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/98/Raphaelgalatea.jpg/449px-Raphaelgalatea.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Sieg der Galateia, Peter Paul Rubens HYPERLINK "http://konstantinos-paliatsaras.webs.com/apps/photos/photo?photoid=115853489" INCLUDEPICTURE "http://memberfiles.freewebs.com/45/83/46718345/photos/Konstantinos-Paliatsa/acis%20and%20galatea%20k.JPG" \* MERGEFORMATINET Konstantinos Paliatsaras and Valerie Thalassinos with The Athens Singers in ''Acis and Galatea'' by Haendel, Theatro Technis ''Karolos Koun'' April 2010 HYPERLINK "http://dfordoom.tumblr.com/post/8615934367/”(Permalink)”" GALAXAURE „Die Luft milchig Machende“. Personifizierung der zarten Wolken. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theog. 337. 346 und 353. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI/2 559 GALENE 1,2 „Meeresstille“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264. Sie ist die Personifizierung des „heiteren Wetters“, der strahlenden Helle des mit der unbewegten Meeresfläche verglichenen Glücks des ungetrübten Gemütes und besaß in der syrischen Hafenstadt Gabala ein Heiligtum. Pausanias 2.1.9: "An der Basis des Poseidon sind auch die Söhne des Tyndareos dargestellt, weil auch sie Retter der seefahrenden Schiffe und Menschen sind. Sonst steht dort eine Statue der Galene (heiteres Wetter) und des Meeres und ein Pferd wie ein Walfisch von der Brust an und Ino und Bellerophontes und des Pegasos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch auf Vasen wurde sie öfters abgebildet. Aischylos, Agamemnon 735ff: "So, sag ich, kam sie nach Ilion erst, Gesinnt wie windstill heitere See, Ein liebliches Kleinod aus reichem Besitz, Zartes Blitzen des Augenpaars, Liebesblüte, die sehrt das Herz." (Aischylos: Die Tragödien (Die Perser, Sieben gegen Theben, Die Orestie, Die Schutzsuchenden, Der gefesselte Prometheus), übersetzt von Emil Staiger und Walther Kraus. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 2002.) Kallimachos, Epigramme, nennt sie "helle Göttin". RE VI/2 577 2. Eine eudaimonistische (glückselige) Mänade oder Galene 1, die Nereide. Sie ist auf einem fragmentierten Psykter, der in Orvieto gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in der Sammlung Bourguignon in Neapel befand, abgebildet. Neben ihr zerreißen drei andere Mänaden den Pentheus. Auch auf einem Glockenkrater ist sie neben Dionysos, dem die Flöte spielenden Komos 1 und der Mänade Eudia 2, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI/2 577 GALLIA Eine gallische Nymphe. Gallia war der antike Name der römischen Provinz Gallien. Der Genius der Proving Gallia wurde zur gallo-römischen Zeit als Verkörperung des Landes verehrt.Ein tatsächlicher Kult, ähnlich der HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Isis&action=edit&redlink=1" \o "Isis (Seite nicht vorhanden)" Isis- HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Noreia&action=edit&redlink=1" \o "Noreia (Seite nicht vorhanden)" Noreia in Noricum ist jedoch kaum nachzuweisen.Mögliche mythologische Vorläufer der Gallia finden sich jedoch bereits evtl. im Mythos des HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Keltos" \o "Keltos" Keltos oder HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Galates" \o "Galates" Galates in Gestalt dessen Mutter "Keltine" oder "Galateia" (In einer Version die Tochter des HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Bretannos" \o "Bretannos" Bretannos, nach einer anderen eine Tochter des Nereus oder Atlas). Der Kult des Genius des Landes ist aus der römischen Religion zu erklären, Göttinnen wie Gallia oder HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Britannia&action=edit&redlink=1" \o "Britannia (Seite nicht vorhanden)" Britannia traten erst in römischer Zeit auf.Dennoch mag ein einheimischen Konzept einer HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Stammesg%C3%B6ttin" \o "Stammesgöttin" Stammesgöttin oder HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=G%C3%B6ttin_des_Landes&action=edit&redlink=1" \o "Göttin des Landes (Seite nicht vorhanden)" Göttin des Landes das entstehen neuer Gottheiten erleichtert haben.Evtl. wurden die Neuen Namen auch mit älteren Gottheiten identifiziert oder ersetzten diese.Vergleichbar ist der Kult der HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Matronen" \o "Matronen" Matronen z.B. der "Matres Gallicae", d.h. der "gallischen Mütter" oder "Matronen Galliens" die auch als "Mütter der Gallier" verstanden werden können.Vorstellungen von Stammes- und Landesgottheiten wirkten auch in noch in christlicher Zeit nach und beeinflussten vermutlich die Vorstellungen von der Herrschaft des Landes oder HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Souvereignty&action=edit&redlink=1" \o "Souvereignty (Seite nicht vorhanden)" Souvereignty in der inselkeltischnen Mythologie und der HYPERLINK "http://www.celtoi.net/celtoipedia/index.php5?title=Artustradition&action=edit&redlink=1" \o "Artustradition (Seite nicht vorhanden)" Artustradition. (Inhalt ist verfügbar unter der HYPERLINK "http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.txt" \o "http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.txt" GNU Free Documentation License 1.2. Powered by MediaWiki 1.15.1) Von Keltos und seinen Kindern Vor langer Zeit, als die Götter aus Deonas Volk noch jenseits von Meldiomagos dem grosses Ozean wandelten,zog Ogmios der weise und starke Sohn von Taranis dem guten Himmelsvater mit seinem Gefolge durch alle Länder.Damals knechtete das Land und die Völker Hispaniens der vielköpfige Riese Seroneos mit seinen Söhnen und hielt sich dort seine Herden gewaltiger und schöner rotgehörnter Rinder.Als Ogmios nach Hispanien kam forderte er Seroneos und seine Söhne zum Kampf heraus, erschlug sie und nahm ihre Köpfe und befreite so das Land von ihrem Tribut.Er nahm sich Seroneus Herden die Kinder des Stiergottes Tarvos waren und kam auf seiner Rückreise in das Land des Königs Britannos, der ein Sohn des strahlenden Belenos-Aedem war.Britannos empfing Ogmios mit aller Gastfreundschaft und bewirtete ihn freundlich in seinem Hause, am nächsten Morgen jedoch als Ogmios und sein Gefolge aus dem Schlaf erwachten waren die Herden seiner rotbehornten Rinder fortgetrieben.Gallia, die Tochter des Britannos hatte sich in den fremden Mann verliebt und die Rinder an einem geheimen Ort verborgen und legte Ogmios die Bestimmung auf ihr seine Liebe zu schenken.Ogmios teilte mit Gallia drei Nächte und drei Tage lang sein Lager und am Morgen des dritten Tages gab Gallia ihm die Beute seines Raubzuges zurück, woraufhin er sie verliess um seine Wanderschaft fortzusetzen. Nach drei mal drei vollen Monden jedoch gebar Gallia einen Sohn der den Namen Keltos, der Held,  erhielt und nach drei Tagen bereits dreimal grösser, schöner und stärker war als jeder sterbliche Mann.Keltos befreite bald schon das Land seiner Mutter von allen Ungeheuern, Riesen und wilden Tieren und begründete viele Städte und tapfere und starke Männer und Frauen sammelten sich bald um ihn um ihm zu folgen.Als Keltos ein alter Mann war, und ihm war eine Lebenszeit vergönnt dreimal länger als die jedes sterblichen Mannes, ging er über den Ozean nach Antumnos um dort beim Gastmahl des Gobanos an der Seite seines Vaters zu sitzen.Die Söhne des Keltos jedoch wurden die Väter vieler Stämme und ihre Völker nannten sich alle gemeinsam nach ihrem ruhmreichen Vorfahren Kinder des Keltos oder Kelten und ihr Vater empfängt sie und all ihre Kinder und Kindeskinder nach ihrem Tode in Antumnos an seiner Seite.Andere aber erzählen Keltos habe noch zwei Brüder gehabt, Galates und Illyrios, und diese seien mit ihm nach Antumnos gegangen und auch ihre Kinder würden an Gobanos Gastmahl zu Ogmios Ruhme teilnehmen.So wird es von den Druiden seit altersher berichtet.gedichtet von Samonios RE XVII 1570 GARAMANTIS / GARAMANTISCHE NYMPHE Eine Nymphe, Gemahlin des Zeus (Jupiter) Ammon, der sie einst geraubt und vergewaltigt hatte, und von ihm Mutter von Jarbas. Bei Vergil ist Jarbas ein afrikanischer Fürst, der um die Hand der verwitweten Dido, der Königin von Karthago, angehalten hat; Aeneis 4,38ff: „………………………………………………Iarbas und andre Fürsten, die Afrika, reich an Triumphen, hervorbringt, verschmähtest du ganz bewußt. Jetzt sträubst du dich gegen beglückende Liebe?“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17651 (vgl. Vergil-W, S. 216) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Als Dido und Aineias sich selig in höchster Liebe, aber unehelich vereinten, flog Fama, die Göttin des bösen Gerüchtes und der Verleumdung, durch das Land und zerstörte den guten Ruf der Königin. Auch den Jarbas verständigte sie, der, höchst eifersüchtig, zu Jupiter betete und von ihm ein Ende dieser schändlichen Beziehung forderte. Jupiter erhörte ihn und gab, überbracht durch Merkur, Aineias den Auftrag Dido zu verlassen; Aeneis 4,183ff: „………………………….Nachts fliegt sie, bei Dunkelheit, zwischen Himmel und Erde und zischelt, verschmäht den erquickenden Schlummer. Tagsüber hockt sie als Aufpasser lauernd an Dachfirsten oder ragenden Türmen und setzt auch mächtige Städte in Schrecken, hält die Verzerrung und Lüge nicht weniger fest als die Wahrheit. Nunmehr verbreitete freudig sie neue weltweite Gerüchte, mengte, ganz unterschiedslos übertreibend, Falsches und Wahres: Angelangt wäre Aeneas, der Held von troischem Stamme, Dido, die strahlende Fürstin, hätte zum Mann ihn erkoren; über den langen Winter hin lebten sie nur dem Vergnügen, hätten die Pflichten des Herrschers vergessen aus schimpflicher Neigung. Unter das Volk trug solche Lügen die schreckliche Göttin, wandte sich dann geradenweges zum König Iarbas, hetzte ihn auf und entflammte zur Wut ihn mit ihrem Gerede. Sprößling des Ammon und der garamantischen Nymphe, die jener einstmals entführte, hatte Iarbas dem Jupiter hundert riesige Tempel erbaut und Altäre, auch ewige Flammen ewigem Wachdienst geweiht in seinem gewaltigen Reiche; Opferblut tränkte den Boden, und Kränze umblühten die Tore. Außer sich jetzt und aufs höchste erregt durch die bittere Nachricht, hob am Altar er, im Banne göttlichen Waltens, die Hände flehend zu Jupiter auf und betete innig zum Vater: »Kannst du, Allmächtiger, den jetzt auf bunten Kissen beim Schmause die Mauretaner durch Weinspenden ehren, kannst du die Schande ruhig mitansehen? Oder empfinden wir, schleuderst du Blitze, unnötig Schrecken, entsetzen uns Flammen im Wolkendunst ohne jeglichen Grund und lassen den Donner wirkungslos grollen? Diese entlaufene Frau, die gegen Bezahlung in unsrem Reiche ein Städtchen sich aufbauen durfte, der wir am Gestade Ackerland nebst Gesetzgeberrechten gewährten, verschmähte mich als Gemahl und nahm als Gebieter ins Land den Aeneas! Dieser Paris der Zweite mit seinem Weibergefolge, der sich sein Kinn und sein duftendes Haar mit mäonischer Haube zubindet, greift sich die Beute! Wir freilich verehren noch deine Tempel und fördern nur einen ganz nichtigen Glauben des Volkes!« Derart betete er, die Hand am Altare. Ihn hörte gleich der Allmächtige, wandte den Blick zur Königsburg Didos und auf die Liebenden, die nicht des guten Leumunds gedachten. Danach erteilte er dem Mercurius folgenden Auftrag: »Mache dich auf, mein Sohn, entbiete den Zephyr und fliege! Sprich den dardanischen Fürsten, der jetzt in Karthago sich aufhält, ohne an die ihm vom Schicksal verliehenen Städte zu denken, und überbring durch die flüchtige Luft ihm meine Befehle! Keineswegs ist er der Held, den die Schönste der Mütter mir einstmals zusprach, den deshalb sie zweimal vor griechischen Waffen bewahrte. Nicht doch, er sollte das waffendurchklirrte Italien, die Wiege künftiger Reiche, regieren, vom hohen Geschlechte des Teukros selber ein Volk hervorbringen, dann sich die Welt unterwerfen! Kann ihn der Ruhm so herrlicher künftiger Taten nicht reizen, rührt er sich nicht um eigner preiswürdiger Leistungen willen - gönnt er die Burgen von Rom dem Ascanius nicht, als der Vater? Was beabsichtigt er? Was verspricht ihm die Rast bei den Feinden? Will er die Enkel vergessen, die Römer, und Latiums Fluren? Absegeln soll er! So lautet mein Auftrag. …..“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17659 (vgl. Vergil-W, S. 221 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI/2 752 GARGATHEIA Quellnymphe der Quelle Gargaphia am Berg Kithairon, Tochter des Okeanos. RE VI/2 756 GERAISTISCHE NYMPHEN Die Nymphen der Stadt Geraistos auf Euboia. Nach der gortynischen Sage sollen sie den Zeus gepflegt haben. Sie waren auf dem Altar der Xenokrateia als alte Frauen dargestellt. RE XVII/2 1545 GIGARTO Bei Nonnos Dion. XXI 77 eine Nymphe des Weinstockes, Tochter des Zeus; 21,69ff: „Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke - erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen des Feindes. Auch Theópe marterte ihn, die Amme des Bakchos, stach mit dem Stock in die Nase ihm. Bromië peitschte ihn gleichfalls, sie, die nach Bromios einstmals benannt ward. Mit ihnen gemeinsam schlug ihn Kisséis auch, Freundin der Trauben, mit Ranken von Efeu.“ Nonnos Dion. XXX 260ff (Tod der Gigarto): " Und Morrheus, mit nickendem Helmbusch, trieb die Mainaden, die reizvoll gekleideten, zahllos zu Paaren, schlug Eurypýle, Sterópe und Soë nieder mit seinem Schwerte, zerfleischte Staphýle, traf auch die rote Gigarto tödlich, durchbohrte über dem rosig schimmernden Busen noch Meliktaine, tauchte in Blut die mordende Klinge." Nonnos Dion. XXXIII 4ff (Caris findet sie auf): " Im erythräischen Garten pflückte eine Charitin schnellfüßig köstlich duftende junge Triebe des Röhrichts. In den von Feuer umlohten paphischen Schüsseln gedachte sie den Saft assyrischen Öls mit indischen Blumen sorglich zu einer Salbe für ihre Herrin zu mischen. Während sie vielerlei taufrische Pflanzen sammelte, spähte aufmerksam sie nach allen Seiten. Da sah sie im nahen Dickicht ihren vom Wahnsinn geschlagenen Vater Lyaios. Gramgepackt brach sie in Tränen aus, kratzte zum Zeichen des Schmerzes, liebreich von Eifer gespornt, mit den Nägeln die Wangen sich blutig. Satyrn auch konnte sie sehen, die furchtsam vom Schlachtfelde flohen, sah auch Kodone, Gigarto daneben, zu zeitig gestorben, niedergestreckt in den Staub, der ihnen Bestattung verwehrte. Mitleid erfaßte sie für Chalkoméde, die windschnell der blanken Klinge des rasenden Morrheus noch zu entkommen versuchte. Doch es ergriff sie auch Neid auf die rosenwangige Jungfrau, fürchtete fast, sie könne noch Kypris an Glanz übertreffen. Kummervoll stieg sie hinauf zum Olympos. In traurigem Schweigen suchte sie ihren Schmerz um den Vater Lyaios zu bergen. Blässe entstellte ihre runden blühenden Wangen, trübte das heiter schimmernde Licht, das ihr Antlitz umstrahlte. Die in Adonis verliebte Kypris sah Pasithea, schloß aus dem Schweigen des Mädchens auf ihren bohrenden Kummer, richtete deshalb an sie die teilnahmsvoll tröstenden Worte: »Liebes Mädchen, was hat nur dein Aussehen derart verändert? Weswegen hast du deine so frische Farbe gewechselt? Frühlingshaft leuchtete immer dein Antlitz – wer löschte sein Strahlen? Nicht mehr umspielt ein silbriger Glanz dir lieblich die Glieder, nicht mehr, wie ehemals, lachen deine munteren Augen. Sage mir, was dich bedrückt! Betrübt dich etwa mein Sprößling, bist du verliebt, wie Selene, in einen Hirten von Rindern, hoch in den Bergen, die mächtig dich locken? Versetzte dir Eros, wie einst der Erigeneia, Schläge mit reizvollem Gürtel? Ja doch, jetz weiß ich, warum du erblaßtest: Der düstere Hypnos, dieser Herumtreiber, spielt den Bräutigam jetzt und umwirbt dich! Sträubst du dich, will ich dich keineswegs drängen. Den finsteren Hypnos werde ich mit Pasithea, der leuchtenden, niemals verkuppeln.« Tränen vergoß die Charitin und gab ihr Bescheid auf die Frage: »Mutter der Liebe, die Leben du säst in das ewige Weltall, weder ein Hirte bedrängt mich noch dreistes Verlangen des Hypnos. Keine verliebte Eos bin ich oder Selene, nein, mich bedrückt das Unglück, das meinen Vater Lyaios peinigt: Er schaudert vor den Erinyen! Erweise doch, bitte, deinem Bruder Dionysos Schutz und Hilfe nach Kräften!« Darauf erzählte sie ihrer Herrin, was Bakchos erlitten, wie Held Morrheus in großer Zahl Bassariden erlegte, wie sich die Satyrn allesamt flüchteten, wie die von Göttern grausam geschwungene Geißel Dionysos furchtbar umhertrieb, wie auf den Boden gestreckt Gigarto jammernd noch zuckte, wie Kodone allzufrüh starb. Und schamvoll zum Schlusse sprach sie von Schmerz und Schönheit der Bakche Chalkomedeia. Da erblaßte sogar das rosige Antlitz der lieblich lächelnden Kypris, sie vergaß ihr übliches Lachen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 7) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ...... Es kann auch die Eponyme der milesischen Quelle Gigartho der Nymphe ihren Namen gegeben haben. RE VI/2 1356 GLAUKE 1,2,3,4 1. Eine Meeresgottheit, ursprünglich die Personifizierung des silbernen Spiegelns des Meeres bei schöner Sonneneinstrahlung und stürmischem Wind; Hesiod Theogonie 440: "....., und auch denen, die die gleißende, stürmische See bestellen; ...." (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Sie war der weibliche Teil des Meeresgottes Glaukos 8, verschwand aber als Gottheit aus dem Bewusstsein der Menschen, bzw. löste sich in eine Reihe von Gestalten auf. RE VI/2 1394 „Die Gänzende“, ist eine davon, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Nur wird sie hier als Nereide, als Meeresjungfrau gedacht, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 244, Homer Ilias 18,39. Sie ist identisch mit 3. RE VI/2 1395 2. Göttin, bzw. Nymphe, einer gleichnamigen Quelle bei Korinth (siehe 1.) die ihren Namen von Glauke, der Tochter des Kreon, des Königs von Korinth, oder des Meeresgottes Hippotes, der aber auch als Sohn des Kreon genannt wird, erhalten haben soll. Glauke hatte sich, als ihr Mantel, ein Hochzeitsgeschenk der Medeia, Feuer fing in diesen Brunnen gestürzt. INCLUDEPICTURE "http://www.greeka.com/members/user_images/Paul/580_Glauke_Fountain.jpg" \* MERGEFORMATINET Überreste der Glaukequelle in Korinth, Griechenland ...................... In der Medeiasage wird die Tochter des Kreon aber Kreusa genannt. Glauke, eine Meeresgöttin, hat grundsätzlich mit der Medeiasage nichts zu tun. Auch Kreusa hat als Tochter des Kreon mit der Meeresgöttin keine Verbindung. In dem Moment aber, wo Kreusa im Brunnen ihr Leben verliert wird sie vergöttlicht und zur Wassergöttin, der Glauke, und gibt der göttlichen Herrin des Wassers dieses Brunnens ihren Namen. Zwei Sagen werden hier vermischt und mit der Quellengöttin zusammengeführt. So erhielt Kreusa, die Tochter des Kreon, auch den Namen Glauke. Diodoros 4,55,5 machte es sich einfacher; er erklärte den Meeresgott Hippotes zum Sohn des Kreon und Kreusa / Glauke damit zur Enkelin des Kreon. ….. Endlich, nach Jahren, kehrte Iason nach der Fahrt der Argonauten nach Iolkos zurück, brachte seine Gemahlin, die kolchische Zauberin Medeia mit und übergab Pelias das Goldene Vlies. Er erhielt aber nicht, wie versprochen, die Königswürde. Die Argonauten waren zu schwach, um Iolkos gewaltsam zu übernehmen. Medeia musste, gemäß dem Racheplan der Hera, Pelias zu Fall bringen. Im Beisein der Töchter des Pelias erhitzte sie in einem großen Kochtopf Wasser, streute Kräuter hinein, tötete einen uralten Widder, zerteilte ihn und warf die Stücke in das kochende Zauberwasser. Nach kurzer Zeit sprang aus dem Topf ein junger schöner Widder. Pelias Töchter wünschten sofort eine Verjüngung ihres Vaters. Medeia erklärte sich freundlich bereit und beauftragte sie den Vater zu töten, zu zerstückeln und gab ihnen Kräuter. Sie gehorchten und kochten und kochten, die Kräuter waren falsch – Pausanias 8,11,3 schreibt: „…. ihn aber bekamen die Töchter so zurück, daß er für die Bestattung nicht mehr tauglich war.“ Medeia übergab den Thron ihrem Mann Iason. Die irregeführten Töchter des Pelias bestatteten den Vater und verließen beschämt ihre Heimat. ….. Doch das Volk hatte Angst vor Medeia, diese Fremde, diese unberechenbare Frau, Zauberin, man floh vor ihr, sie wurde verhöhnt und ausgestoßen. Akastos, der Sohn des Pelias, ergriff (oder erhielt sie von Iason) die Macht und vertrieb Medeia und Iason aus dem Land. König Kreon von Korinth, Iason verbrachte als Jüngling einige Jahre an seinem Hofe, nahm die Herumirrenden auf. Sie erlebten einige glückliche Jahre und bekamen einige Kinder (sieben Namen werden in der Literatur genannt). Aber auch die Korinther verachten die Fremde und fürchteten sich vor ihr (Bei Grillparzer darf Medea, die Fremde, mit ihrer Dienerin die Stadt nicht betreten und muss in einer alten Hütte vor der Stadt hausen.) Grillparzer Medea 1 Akt: „Weil eine Fremd´ ich bin aus fernem Land und unbekannt mit dieses Bodens Bräuchen, verachten sie mich, seh´n auf mich herab, und eine scheue Wilde bin ich ihnen, die Unterste, die letzte aller Menschen, die ich die erste war in meiner Heimat. Ich will ja gerne tun, was ihr mir sagt, nur sagt mir was ich tun soll, statt zu zürnen ....“). ...... Bis zur Selbstaufgabe ordnet sich Medeia ein und unter, um als Mensch anerkannt und aufgenommen zu werden – vergebens! Iason, der als berühmter Held beim König und dem Volk von Korinth hoch angesehen, beliebt war und verehrt wurde, entfremdete sich der verzweifelnden Medeia zusehends und begann sie zu verachten. Kreon, der König, bot Iason die Hand seiner Tochter Kreusa (Glauke) an und, er hatte keinen Sohn, damit auch den Thron von Korinth. Iasons Söhne von Medeia hatten, da sie Söhne einer Fremden waren, keinen Erbanspruch. In heilloser Verzweiflung begann Medeia um die Liebe ihres Mannes und um ihre Kinder zu kämpfen. Ebenfalls vergebens, Iason entschied sich für Kreusa und die Macht, die Kinder wendeten sich von der Mutter ab und König Kreon fällte ein endgültiges Urteil: Die Kinder werden der Mutter weggenommen, Medeia selbst wird mit ihrer Dienerin verbannt. Medeia, völlig am Ende, beginnt zu hassen! Grauenhaft gedemütigt, vom Geliebten, dem sie alles, sogar ihre Beziehung zur Familie und Heimat, opferte, zutiefst verwundet und verstoßen, ihre Kinder beraubt, verbannt und dem Untergang geweiht, erwacht in ihr der alte königliche Stolz, sie besinnt sich ihrer Zauberkraft und Macht. Ruhig und besonnen ergibt sie sich scheinbar dem Schicksal und bittet um einen Abschied von ihren Kindern. Ihre Dienerin schickt sie mit einem wunderschönen Mantel, einem Abschiedsgeschenk für die königliche Braut, zu Kreusa. Um ihre Rache an Iason vollkommen zu machen zieht sie beim Abschied einen Dolch und ersticht ihre eigenen Kinder (Wandgemälde aus Pompeji, im Nationalmuseum in Neapel ausgestellt). Gleichzeitig hing sich Kreusa freudig den Mantel um – und Flammen schlagen aus ihm. Laut schreiend verbrennt sie, verbrennt mit ihr der zur Hilfe eilende Vater, der König, der Palast und die Stadt Korinth. Die Bewohner der Stadt stürmten Medeias Hütte. Aber Medeia, im Verzweiflungswahn triumphierend, nahm die Leichen ihrer Söhne, bestieg einen feurigen, von Drachen gezogenen Wagen, ein Geschenk ihres Großvaters Helios, flog auf die Akropolis von Korinth, bestattete ihre Kinder im Heiligtum der Hera Akraia und entschwand durch die Lüfte. Iason wurde aus Korinth verbannt. RE VI/2 1395 3. Eine arkadische Nymphe, die am Relief am Athenaaltar in Tegea abgebildet war. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne steheh Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl ach Naiadenn von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. RE VI/2 1396 4. Eine aus dem Blut des kastrierten Uranos (Hesiod Theog. 183) entstandene Melische Nymphe; Tzetzes Theog. 101. RE VI/2 1396 GLAUKIA 1,2 1. Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. RE VI/2 1397 2. Nymphe, eponyme Heroine des kleinen Flusses bei der boiotischen Stadt Eleo. Sie war die Tochter der Idaia, einer Tochter der Themis und des Zeus, und des troischen Flussgottes Skamandros oder die Mutter des Skamandros und damit die Großmutter der drei in Eleon verehrten `Jungfrauen` (Nymphen). Während der Belagerung Troias durch Herakles verliebte sie sich in dessen Freund Deimachos, den Sohn des Königs Eleon. Deimachos verführte sie, starb aber bald darauf. Glaukia, todunglücklich, fühlte die Wölbung des Bauches und wandte sich in ihrer Not an Herakles. Freilich erbarmte er sich ihrer, zudem wollte er auch den Stamm seines Freundes nicht aussterben lassen und nahm sie, nachdem er Troia zerstört hatte, nach Eleon, in die Heimat des Deimachos, mit. Sie brachte einen Sohn Skamandros zur Welt der Nachfolger seines Vaters als König von Eleon wurde. (Nach Plutarch, griechische Fragen 41) RE VI/2 1397 GLAUKONOME „Die hell Waltende“. Die gerne lächelnde Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE VI/2 1404 GYGAIA Tochter des Gyges 3 (Gyes), Nymphe des gleichnamigen Sees in Lydien. Von Talaimenes / Pylaimenes ist sie Mutter von Mesthles und Antiphos; Homer Ilias 2,864ff: „Herren der Maioner waren Mesthles und Antiphos, Söhne des Talaimenes und der Nymphe des Sees Gygaia, die auch maionischen Stämmen vom Fuße des Tmolos geboten.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4690 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 47) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) In der Übersetzung von Paul Dräger heißt er Pylaimenes. Die Bezeichnung der Gygaia als `Nymphe des Sees Gygaia` bei Homer Ilias 2,865 dürfte nicht korrekt sein. RE VII/2 1955 HAGNO Quellnymphe, Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys. Eine Quelle im Lykaiongebirge ist nach ihr benannt. ...... Eine der Ammen des Zeus. Auf dem Berg Lykaion gibt es einen Ort den man Kretea nennt und von dem man behauptet dass Zeus hier und nicht auf Kreta geboren wurde. Die drei Naiaden Hagno, Neda und Theisoa hätten ihn hier gepflegt und aufgezogen; Pausanias 8.38.2. Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befunden habe: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Im Unterschied zu den im Bereich von Bäumen sich aufhaltenden Dryaden sind die H. mit dem Baum (????, drys), in dem sie leben, aufs engste verbunden: Mit ihm zugleich (???, hama) entstehen und vergehen sie (schol. Apoll. Rhod. 2,477; Serv. ecl. 10,62, vgl. Pind. fr. 165). Der Begriff ist zuerst belegt bei Apoll. Rhod. 2,477 (bzw. Anth. Pal. 9,823,6), die Vorstellung bereits in Hom. h. 5,256ff. Das Konzept der H. geht vielleicht zurück auf die bei Hesiod genannten Eschennymphen (??????, HYPERLINK "http://www.encquran.brill.nl/entries/der-neue-pauly/meliai-e730740" Melíai, He…Im Tempel der Athene in Tegea stand auch ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl auch Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. Weil aus der Quelle Hagno das ganze Jahr gleichviel Wasser sprudelt wurde sie mit einem Regenzauber in Verbindung gebracht. In Zeiten der Dürre berührten die Priester die Wasseroberfläche mit der Hand und erhofften so aufsteigende Dämpfe die sich zu Regenwolken bilden sollten. RE VII/2 2207 HALIA HALIE „Die reizende Halie“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11. Homer Ilias 18,40 nennt sie: „… rindsäugig Halia….“. In Hesiods Nereidenkatalog, Theog. 245, heißt sie ` die reizende Halie´. Lies Nereiden. RE VII/2 2232 HALIMEDE „Die im Meer waltet“, „die schön bekränzte Halimede“. Meerbeherrscherin, Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theog. 255, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE VII/2 2266 HALIOPE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf der „Tyrrhenischen“ Amphore, die in Etrurien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Prindsens Palais in Kopenhagen befand, in einer obszönen Gruppe, einmal Mann und Jüngling, zweimal Mann und Frau mit zwei Silenen als Zuschauer, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Auch auf einer Vase, die sich in New York befindet, ist sie abgebildet. ( Greek vases in the J. Paul Getty Museum. 5 / 1991 - Seite 147) HAMADRYADEN "Im Unterschied zu den im Bereich von Bäumen sich aufhaltenden Dryaden sind die H. mit dem Baum (????, drys), in dem sie leben, aufs engste verbunden: Mit ihm zugleich (???, hama) entstehen und vergehen sie (schol. Apoll. Rhod. 2,477; Serv. ecl. 10,62, vgl. Pind. fr. 165). Der Begriff ist zuerst belegt bei Apoll. Rhod. 2,477 (bzw. Anth. Pal. 9,823,6), die Vorstellung bereits in Hom. h. 5,256ff. Das Konzept der H. geht vielleicht zurück auf die bei Hesiod genannten Eschennymphen (??????, Meliai)." (Nach Susanne Gödde im Neuen Pauly.) Oxylos 3 und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und Ampelos. Der Name Oxylos kann als „Holzmann“, Sohn des „Bergmannes“, gedeutet werden. Das heißt, dass es sich bei diesem Oxylos ursprünglich um einen Walddämonen handelt, der mit seiner Dämonenschwester eine Reihe von Nymphen gezeugt hat. Jede dieser Nymphen hatte ihren Sitz in einem ganz bestimmten Baum: - Aigeiros war die Nymphe der Schwarz-Pappel; -Ptelea the nymph of the European elm ( Ulmus glabra ); Ptelea, die Nymphe der Europäischen Ulme; -Balanis the nymph of acorn-bearing trees such as the holm ( Quercus ilex ) and prickly-cupped ( Quercus aegilops ) oaks; Balanis, die Nymphe von Eicheln tragende Bäumen; -Karya the nymph of the nut tree, both the hazel ( Corylus avellana ) and walnut ( Juglans regia ), and possibly also the sweet chestnut ( Castanea vesca ); Karya, die Nymphe des Hasel- und Walnussbaumes, vielleicht auch der Edelkastanie; -Kraneia the nymph of the cornelian cherry tree ( Cornus mas ); Kraneia, die Nymphe der Kornelkirsche; -Ampelos the nymph of the vine, including the wild grape ( Vitis silvestris ), bryony ( Bryonia creticus ), black bryony ( Tamus communis ) and the wrack ( Fucus volubilis ). Ampelos, die Nymphe des Weinstockes und der wilden Traube; -Morea the nymph of the mulberry tree ( Morus nigra ) or else the wild olive; Morea, die Nymphe des Maulbeerbaumes und der wilden Olivenbäume; -and Syke the nymph of the fig tree ( Ficus carica ). und Syke, die Nymphe des Feigenbaumes. Nach Athenaios, Deipnosophistae 1. 78a; Antoninus Liberalis, Metamorphosen 32. Bei dieser frei erfundenen Sage dürfte es sich um eine Konstruktion eines späten Mythographen handeln. Überliefert wurde sie durch eine Notiz des Pherenikos von Herakleia. Lies Nymphen. `Die Hamadryaden´, von Adolphe Adam, choreographisch-musikalisches Intermezzo, 2 Teile. Choreographie: de Colombey und Paolo Taglioni. Uraufführung: 28. April 1840 Berlin, Königl.Theater Geschenke an die Nymphen.Nymphen, ambrosische Töchter des Flußes, ihr Hamadryaden,die ihr mit rosigem Fuß über den Wellen hier schwebt,Lebet wohl und erhaltet gesund den Kleonymus, der Euchdiese Bilder zum Dank unter die Fichte gesetzt. (Johann Gottfried Herder, 1786) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dryad11.jpg&filetimestamp=20050819161123" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0f/Dryad11.jpg/150px-Dryad11.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dryad11.jpg&filetimestamp=20050819161123" \o "vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen" Hamadryade, von Evelyn De Morgan HARMONIA Eponyme armenische Nymphe, Tochter des Zeus, Geliebte des Ares. Bei Pherekydes frg. 25 aus Schol. Apollonios v. Rh. 2,992, FHG 1,75 ist diese Najade von Ares die Stammmutter aller Amazonen; auch bei Apollonios v. Rh. selbst: Die Fahrt der Argonauten 2,990ff: „……….. denn sie stammten ja auch mit ihrem Geschlecht von Ares und der Nymphe Harmonie ab, die dem Ares die kriegsliebenden Töchter gebar, nachdem sie in den Schluchten des Akmonischen Haines mit ihm das Lager geteilt hatte - ……..“. (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) RE VII/2 2388 HARPE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. HARPINE Thessalische Nymphe, Tochter der Metope, und des Flussgottes Asopos. Sie soll mit Ares den Oinomaos gezeugt haben; Pausanias 5.22.6; Diodor 4.73.1. Lies Euadne 1. HEGETORIA Eine rhodische Nymphe, Tochter des Zeus oder eines lokalen Flussgottes. Sie heiratete Ochimos, einen der sieben Söhne des Helios und der Rhode, und zeugte mit ihm Kydippe; Doidor 5 57,7. Vier der Brüder des Oichimos ermordeten aus Neid Tenages, ihren jüngsten und schönsten Bruder. Sie mussten Rhodos verlassen. Ochimos wurde damit erster König der Insel. Kerkaphos, ein Bruder des Oichimos, wollte sich widerrechtlich seine Nichte Kydippe aneignen und musste dafür ebenfalls Rhodos verlassen. Als Ochimos alt wurde kehrte Kerkaphos zurück und heiratete Kydippe. Sie hatten drei Söhne, Kameiros, Ialysos und Lindos. Die drei Söhne werden auch als Söhne des Helios oder Poseidon genannt und sind eponyme Heroen der gleichnamigen Städte auf Rhodos. Homer Ilias 2,655f: „[…] Welche Rhodos bewohnten in drei gesonderten Teilen: Lindos, Ialysos und das weißlich schimmernde Kameiros, […].“ Diese 7 Söhne werden erstmals bei Pindar erwähnt, Olymp. Oden VII 54ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) ...... Befunde belegen den Ursprung der Orte in mykenischer Zeit. Kameiros wurde, wie alle anderen Städte der Insel, im Jahre 139 / 14o (?) nach Chr. von einem Erdbeben zerstört. Große Teile der Stadt Kameiros wurden ausgegraben: Auf der Akropolis das Heiligtum der Athene aus dem 8. Jh. v. Chr. mit großem Votivfund, Häuser, Straßen, Plätze, die 200 m lange Stoa und viele Nekropolen mit reichen Funden. Der Tempel der Athena Lindia, errichtet auf einer herrlichen, 116 m hohen und direkt aus dem Meer aufragenden Felsklippe, wurde, genau so wie die ihn umgebenden Nebengebäude des historischen Lindos, von der Republik Italien wieder aufgebaut. Am Westabhang des heutigen Filerimo liegen die Ruinen der Stadt Ialysos aus mykenischer Zeit. HEKAERGE Eine der Hyperboreerinnen. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Göttinnen der Vegetation, sie werden auch als Nymphen gedacht, waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln wurden sie verehrt. Ihr Grab befand sich auf Delos in und hinter dem Artemision. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Oupis und Loxo. Lies Hyperboeerinnen. RE XIII/2 1533 HEKATERIDES Fünf Nymphen eines ländlichen Tanzes. Die „Fingermännchen, Däumlinge vom Idagebirge“ aus Kreta und auch Phrygien, waren Schmiede in der Gestalt von Zwergen, denen Umgang mit Feuer vertraut war. Die Zahlen variieren sehr stark, 3, 5, 10, 52, bis hin zu Hunderten werden genannt. Die Phoronis kennt drei, Kelmis („Heizer“), Damnameneus („Hämmerer“) und Akmon 2 („Amboß“). In einem Epos nennt Onomakritos auch den Herakles-Daktylos, der sonst als Sohn des Zeus und der Nymphe Ida 2 gilt, als vierten; Pausanias 8,31,3. Pausanias 5,7,6 nennt zudem einen Idas 2. Sophokles nennt 5 männliche und 5 weibliche Daktyloi. Zu diesem Sagenbereich gehören auch die fünf Nymphen eines ländlichen Tanzes, die Hekaterides, Töchter des Hekateros und einer Tochter des Phoroneus. Sie waren Schwestern von fünf Daktyloi und werden bei Strabo 10,13,9 als Mütter der Satiren, Oreaden und Kureten genannt. Dem Namen nach zu schließen dürften sie dem Gefolge der Göttin Hekate angehört haben. Pherekydes kennt 32 „linke“, die verzaubern können, und 20 „rechte“, die entzaubern können. Zeus soll mit der Nymphe Ide 2, der Tochter des Melisseus, die Daktyloi Herakles, Daktylos, Iasos 13, Idas 2, Paionaioa und Epimedes gezeugt haben. ….. Die Nymphe Anchiale 3, eine Tochter des Zeus, ehedem Geliebte des Apollon, soll mit Daktylos alle idäischen Daktylen Kretas gezeugt, oder sie, nachdem sie während der Wehen „oiaxische“ Erde ergriffen hat, aus der Erde geboren haben. In der daktylischen Grotte, in der Nähe des heutigen Axos auf Kreta, hat sie sie „emporsprießen“ lassen. Zwei davon, Tities und Kyllenos, werden namentlich genannt; Argonautica 1,1126ff. Oft werden sie auch gegensätzlich als Riesen bezeichnet. Sie sind wie die Kabeiroi, die schatzhütenden und metallverarbeitenden Zwergdämonen der Insel Lemnos, ständige Begleiter der Großen Göttin (Kybele, Rhea, Adrasteia). Ihnen übergab Rhea die Bewachung des neugeborenen Zeus, nachdem sie bei seiner Geburt mit Metallplatten einen fürchterlichen Krach geschlagen hatten, damit Kronos von der Geburt nichts höre. Strabo 10.3.19ff: "Sowohl dieses aber kann man über diese Dämonen und die Verschiedenheit ihrer Namen (erwähnt) finden, als außerdem, daß sie nicht blos Diener der Götter, sondern auch selbst Götter genannt wurden, denn Hesiodus sagt; Hekateros und die Tochter des Phoroneus hätten fünf Töchter gehabt, "Welchen die göttlichen Nymphen, der Berge Bewohner, entstammt sind Und das Geschlecht preisloser und faulheitsliebender Satyrn, Ferner die hehren Kureten, die Freunde des Tanzes und Festspiels." Der Dichter der ?Phoronis? nennt die Kureten Flötenbläser und Phrygier, andere aber Erdensöhne und Erzbeschilderte; wieder andere jedoch nennen nicht die Kureten, sondern die Korybanten Phrygier, jene dagegen Kreter und sagen, daß die Kureten in Euböa zuerst eherne Waffen angelegt hätten, weshalb sie auch Chalcidier genannt worden wären. Andere behaupten, die aus Baktriana oder, wie andere sagen, aus Kolchis gekommenen Korybanten wären von den Titanen der Rhea zu bewaffneten Dienern gegeben worden. In den kretischen Sagen hingegen werdendie Kureten Erzieher und Beschützer des Zeus genannt, von der Rhea aus Phrygien nach Kreta geholt; einige aber meinen, daß diejenigen, welche die Rhea nach Kreta begleitet und den Zeus als Knaben erzogen hätten, Kureten genannt worden wären. Cyrbas aber, der Freund derselben und Hierapytnas Erbauer, habe später den Prasiern Veranlassung gegeben, bei den Rhodiern zu sagen, die Korybanten wären gewisse Dämonen, Kinder der Athene und des Helios. Einige ferner nennen die Korybanten Söhne des Kronos, andere aber des Zeus und der Kalliope, und behaupten, sie seien dieselben mit den Kabiren, aber nach Samothrake, welche damals Melite hieß, fortgezogen, und (alle) ihre Handlungen seien in Geheimnisse gehüllt. 20. Dies nimmt aber der Skepsier, , welcher alle diese Fabeln gesammelt hat, nicht an, da keine geheimnisvolle Sage über die Kabiren in Samothrake gehört werde, fügt aber gleicherweise auch die Ansicht des Thrasiers Stefimbrotus hinzu, Daß die Ostenfeste in Samothrake den Kabiren angestellt wurden, welche, wie jener sagt ihren Namen vom Berge Kabirus in Berecyntien erhielten. Einige halten die Kureten für Diener der Hekate und für dieselben mit den Korybanten. Wiederum sagen die Skepsier, dem Euripides widersprechend, die Verehrung der Rhea sei in Kreta nicht herkömmlich noch heimisch, sondern bloß in Phrygien und Troas; die aber solches behaupten, erzählen mehr Fabeln, als Geschichte; vielleicht jedoch habe auch die gleiche Benennung von Orten sie mit dazu verleitet. Denn der Ida ist nicht nur troischer, sondern auch ein kretischer Berg, und Dikte sowohl ein Ort im Gebiet von Skepsis als ein Berg auf Kreta; eine Höhe des Ida heißt Pytna (und ebenso eine auf Kreta), nach welche die Stadt Hierapytna benannt ist; Hippokorna ist ein Ort des adramyttenischen Gebietes und Hippokornium einer auf Kreta; Samonium endlich ist sowohl das östliche Vorgebirge der Insel, als eine Ebene in Neandris und im Gebiete bei Alexandrier. 21. Der Argiver Akusilaus erklärt den Kamillus für einen Sohn der Kabiro und des Hephästos, für dessen (Kinder) aber die drei Kabiren und die Kabirischen Nymphen. Pherecydes sagt, vom Apollo und der Rhytia wären neun Korybanten gezeugt, welche in Samothrake wohnten, von der Kabiro aber, der Tochter des Proteus, und dem Hephästos drei Kabiren und drei Kabirische Nymphen; und beiden würden göttliche Verehrung erwiesen. Am meisten nun werden die Kabiren auf Imbros und Lemnos verehrt, jedoch auch in einigen Städten von Troas; ihre Namen aber sind ein Geheimnis. Herodotus erwähnt auch in Memphis die Verehrung der Kabiren, wie auch des Hephästos; Kambyses aber habe sie aufgehoben. Die der Verehrung dieser Dämonen gewidmeten Orte sind verödet, nämlich das Korybanti um bei Hamaxitus im jetzigen Gebiete der Alexandrier nahe beim Smynthium, und die Korybissa im Gebiete von Skepis in der Nähe des Flusses Eureis, des (ihm) gleichnamigen Fleckens und des Waldbaches Athaloïs. Der Skepsier sagt, es sei wahrscheinlich, daß Kureten und Korybanten dieselben Personen seien, (Kureten aber diejenigen) Jünglinge und Knaben (hießen), welche zu dem Waffentanze bei den Festen der Göttermutter angenommen waren und die Korybanten ihren Namen von dem tanzmäßigen koryptontas bainein hatten, welche Art von Leuten der Dichter auch Tanzkünstler nennt: Auf denn, Phäaken, herbei, Tanzkünstler, so viele die besten! (Odyssee 8,250) Weil nun die Korybanten Tänzer und gottbegeisterte Schwärmer sind, so brauchen wir(das Zeitwort) korybantian auch von sich wahnsinnig Gebärdenden. 22. Idäische Daktyler wurden, wie einige sagen, die ersten Bewohner der Abflachung des Ida genannt; denn die Abflachungen der Berge heißen ihre Füße, wie die Gipfel ihre Scheitel, und somit (heißen denn) die einzelnen und sämtliche der Göttermutter heiligen Enden des Ida (Idäische Daktyloe oder Finger). Sophokles aber glaubt, die ersten (Daktyler) wären fünf Männer gewesen, welche das Eisen entdeckten und zuerst bearbeiteten, sowie auch viele andere fürs Leben nützliche Gegenstände (erstanden); sie hätten aber auch fünf Schwestern gehabt und wären von ihrer Zahl Daktyloi (oder Finger) benannt worden. Andere jedoch fabeln anderes, indem sie Ungewisses an Ungewisses knüpfen; auch geben sie die Namen und Zahl (der Daktyler) verschieden an, von denen siwe den einen Celmis, andere Damnameneus, Herakles und Akmon nennen. Ein Teil erklärt sie für Eingeborene des Ida, ein anderer für Eingewanderte, alle aber berichten, daß von ihnen zuerst am Ida das Eisen bearbeitet wurde, alle auch sehen sie für Gaukler und Begleiter der Göttermutter an, welche in Troas um den Ida her wohnten, indemsie Phrygien den Namen Troas geben, weil die benachbarten Phrygier sich nach der Zerstörung von Troia (des Landes) bemächtigten. Man vermutet aber, daß sowohl die Kureten als die Korybanten Nachkommen der Idäischen Daktyler sind. Die ersten hundert in Kreta geborenen Männer nämlich hätten Idäische Daktyler geheißen, und Abkömmlinge dieser, sagt man, wären neun Kureten gewesen, von denen jeder zehn Söhne gezeugt habe, die (ebenfalls wieder) Idäische Daktyler genannt wurden. 23. Ausführlich über diese Gegenstände zu sprechen wurde ich, obgleich durchaus kein Freund von Fabeln, dadurch bewogen, weil sie das Fels der Götterlehre berühren. Jede Untersuchung über die Götter aber eforscht die alten Meinungen und Fabeln, indem die Alten die natürlichen Gedanken, die sie über diese Gegenstände hegten, in Rätsel hüllen und ihren Untersuchungen stets die Fabeln beimischen. Alle diese Rätsel nun mit Sicherheit zu lösen, ist nicht leicht; wenn aber die (ganze) Masse derselben vor Augen gelegt wird, teils der miteinander übereinstimmenden, teils der einander widersprechenden, so dürfte man leichter aus ihnen die Wahrheit erraten. Zum Beispiel das Durchschweifen der Berge von seiten der die Götter Bedienenden sowie der Götter selbst und die Begeisterung fabelt man wahrscheinlicher Weise aus demselben Grunde, aus welchen man die Götter für himmlische und alle Dinge, besonders aber die Vorbedeutung voraussehende Wesen hält. Dem Durchschweifen der Berge schien nun der Bergbau, die Jagd und das Aufsuchen der für das Leben nützlichen Gegenstände verwandt, die Begeisterung aber, dem Götterdienste und der Weissagung lag Betrügerei und Gaukelei nahe. Solcher Art ist auch die Kunstgeschichtlichkeit (jener Leute), besonders in den Dionysischen und Orphischen Gauklerkünsten. Doch nun genug davon." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) HELIADEN Die Töchter des Sonnengottes Helios: Lampetie und Phaethusa waren seine Töchter von Neaira 4; Hom. Od. XII 132: „Danach erreichst du die Insel Thrinakia. Nahrung gewährt sie zahlreichen Rindern und stattlichen Schafen des Helios, sieben Herden von Rindern und sieben prachtvollen Herden von Schafen, fünfzig Tiere in jeder. Das Vieh vermehrt sich nicht weiter, nimmt auch nicht ab. Zwei Göttinnen führen die Aufsicht darüber, Nymphen mit lieblichen Locken, Lampetia und Phaëthusa, Töchter des Helios und der göttlich schönen Neaira. Beide gebar und erzog die würdige Mutter und sandte sie nach Thrinakia dann, dort in der Ferne zu leben, Hüter der Schafe und krummgehörnten Rinder des Vaters.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5757 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 188) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Seine 7 Söhne werden erstmals bei Pindar erwähnt, Olymp. Oden VII 54ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) In der Phaethonsage sind sie die Schwestern des Phaethon 2, des Sohnes von Helios und der Klymene 1. . Ihre Zahl schwankt zwischen drei und sieben. - Lampetie, Phaethusa und Aigle; Schol. Hom. Od. XVII 208. - Lampetie, Phaethusa und Phoibe; Narrat fab. - Lampetie, Aigle und Phoibe; Hygin fab. 156. - Seine 5 Töchter von Klymene 1: Merope 8, Helie, Phoibe 4, Aetheris und Dioxippe. - Mehr als drei nennt Ovid met. II 346ff. - Tzetzes Chil. IV 365 nennt Aigle, Lampetie, Phaethusa, Hemithea und Dioxippe. - Hygin fab. 154 nennt Merope, Helie, Aigle, Lampethie, Phoibe, Aitheria und Dioxippe. Diodor, Fünftes Buch 23. Bernstein "Jetzt kommen wir auf das sogenannte Electrum (Bernstein). Gegenüber dem jenseits Gallien gelegenen Scythien ist fern vom Land eine Insel im Ocean, Basilea (Es ist irgend eine Küste des Baltischen Meeres gemeint.) genannt, auf welcher die Wellen das Electrum, das sonst nirgens in der Welt vorkommt, in reicher Menge auswerfen. Bei Manchen der alten Schriftsteller finden sich über das Electrum ganz unglaubliche Fabeln, die durch die Erfahrung widerlegt werden. Viele Dichter und Geschichtschreiber erzählen nämlich so. »Phaethon, der Sohn des Sonnengottes, vermochte seinen Vater, daß er ihm, dem unerfahrenen Knaben, auf einen Tag sein Viergespann überließ. Als ihm dieß zugestanden war, fuhr er mit dem Wagen davon; allein er konnte die Zügel nicht regieren; die Pferde achteten den Knaben nicht und lenkten von dem gewohnten Weg ab. Zuerst verirrten sie sich gegen den Himmel hin und richteten da einen Brand an, wodurch die sogenannte Milchstraße entstand. Nachher setzten sie eine weite Strecke auf der Erde in Flammen, so daß nicht wenige Länder verbrannten. Zürnend schleuderte Zeus, als Das geschah, den Blitz auf Phaethon und brachte die Sonne in ihre gewohnte Bahn zurück. Phaethon fiel bei der Mündung des Flusses nieder, der jetzt Padus (Po) heißt und ehemals Eridanus genannt wurde. Seine Schwestern beweinten seinen Tod mit tiefem Schmerze. Sie jammerten so übermäßig, daß die Natur sie umschuf und in schwarze Pappeln verwandelte. Diese vergießen jedes Jahr um dieselbe Zeit Thränen, woraus dann, wenn sie sich verdichten, das Electrum sich bildet, welches heller glänzt als alle ähnliche Stoffe und namentlich dann sich findet, wenn über einen verstorbenen Jüngling eine Klage angestellt wird.« Daß Alle, welche diese Fabel erzählen, sich geirrt haben; beweisen die Erfahrungen der spätern Zeit. Wir müssen uns also an die wahren Berichte halten. Das Electrum wird nämlich auf der oben genannten Insel gesammelt und von den Eingebornen nach der gegenüberliegenden Küste gebracht. Von dort aus verführt man es zu Lande bis in unsere Gegenden, auf dieselbe Art, wie vorhin angegeben wurde." (Kurt Scheuerer: Materialsammlung zur Archäologie in Bayern. Die Tränen der Heliaden. Diodor´s historische Bibliothek. Fünftes Buch) INCLUDEPICTURE "http://www.bingo-ev.de/~ks451/schmuck/bilder/heliad-1.gif" \* MERGEFORMATINET Ovid erzählt die Verwandlung der Schwestern des Phaethon; Metamorphosen 1,748 – 2,400: „Ihr wird endlich geglaubt, daß Epaphus sei von des großen Jupiter Samen gezeugt, und rings in den Städten besitzt er Tempel, der Mutter gesellt. An Stolz war ihm wie an Jahren Phaëthon gleich, Sols Sohn. Als der einst prahlte mit Hochmut Und vor ihm nicht wich und sich rühmte des Phoebus als Zeugers, Trug's nicht Inachus' Sproß: »Du glaubst auch«, sprach er, »der Mutter Alles, du Tor! Dich blähet das Bild des erlogenen Vaters.« Phaëthon glüht' im Gesicht, und die Scham nur hemmte den Jähzorn, Und vor Clymene bracht er des Epaphus Schmähung und sagte: »Daß du, Mutter, es recht auch fühlst, ich habe geschwiegen, Ich, sonst trotzig und keck. O Schmach, daß jener den Vorwurf Uns zu sagen vermocht, und wir ihn nicht zu entkräften! Aber wenn anders ich bin aus himmlischem Samen entsprossen, Gib mir Beweis von dem hohen Geschlecht, mir den Himmel zu sichern.« Phaëthon sprach's und umfing der Zeugerin Hals, und bei Merops Und bei dem eigenen Haupt und den Hochzeitsfackeln der Schwestern Bat er sie, kundzutun durch ein Zeichen den wirklichen Vater. Clymene, mochte sie nun mehr folgen den Bitten des Sohnes Oder dem Zorn, den gab die Beschuldigung, streckte die Arme Beide zum Himmel empor, und schauend zum Glanze des Phoebus, Sagte sie: »Dort bei dem Licht in der Pracht hellblitzender Strahlen Schwöre ich dir, mein Sohn, bei dem Licht, das uns anhört und anblickt: Er, den droben du siehst, ja Sol, der Erquicker des Weltalls, Hat dich gezeugt. Ist Lüge mein Wort, dann geb er sich nimmer Mir zu schaun, dann scheine der Tag mir heute als letzter. Leicht ist die Mühe für dich, die Penaten des Vaters zu finden: Nah angrenzet das Haus, wo er aufsteigt, unserem Lande. Bist du gewillt, geh hin, und er wird dich selber belehren.« Phaëthon springt sogleich, als solches die Mutter geredet, Auf in freudiger Hast, und im Geist umfaßt er den Äther. Sein Äthiopiervolk durcheilet er rasch und die Inder Unter dem heißen Gestirn und erreicht Sols östliche Wohnung. Zweites Buch Phaëthon. Die Heliaden. Cycnus. Kallisto. Der Rabe. Die Krähe (Coronis). Nyktimene, Aesculapius. Ocyrrhoë. Battus. Aglauros (die Mißgunst). Europa Stattlich erhöht stand da Sols Burg auf ragenden Säulen, Hell von blinkendem Gold und von flammengleichem Pyropus. Glänzendes Elfenbein war oben die Zierde des Giebels; Strahlend prangten die zwei Torflügel im Lichte des Silbers. Über den Stoff noch siegte die Kunst. Dort hatte gebildet Mulcibers Kunst das Meer, wie es rings umgürtet die Länder, Und die gerundete Erd und den Himmel über der Rundung. Bläuliche Götter umschließet die Flut, den blasenden Triton, Proteus' Wandelgestalt und den Riesen Aegaeon, wie jener Drückt mit den Armen dem Wal den mächtigen Rücken, und Doris Und, die Doris gebar. Teils scheinen zu schwimmen die Jungfraun, Teils auf felsigem Riff sich die grünlichen Haare zu trocknen, Teils auf Fischen zu ruhn. Nicht gleich ist allen das Antlitz, Ohne verschieden zu sein, so wie es bei Schwestern geziemend. Männer besitzt und Städte die Erd und Wälder und Tiere, Flüsse und Nymphen dazu und die anderen Mächte der Fluren. Drüber stehet gewölbt das Gebilde des glänzenden Himmels, Und sechs Zeichen sind rechts und sechs auch links an dem Tore. Als nunmehr dorthin auf steigendem Pfade gelangt war Clymenes Sohn und trat in das Haus des bezweifelten Vaters, Lenkt er die Schritte sofort nach dem Antlitz seines Erzeugers; Fern dann bleibet er stehn; denn näher vermochte sein Auge Nicht zu ertragen das Licht. Da saß im Purpurgewande Phoebus auf prächtigem Thron, der glänzte von hellen Smaragden. Neben ihm stand Tag, Monat und Jahr zur Rechten und Linken, Die Jahrhunderte auch, und in gleichem Abstand die Horen, Stand frisch grünender Lenz, umwunden von blühendem Kranze, Stand mit dem Ährengeflecht im Haar der entkleidete Sommer, Stand der Herbst, mit dem Saft der gestampfeten Trauben besudelt, Endlich der Winter, beeist und wirr das ergrauende Haupthaar. Dort aus der Mitte des Raums ward Sol des betroffenen Jünglings, Der bang staunte, gewahr mit den alles erblickenden Augen. »Was trieb dich auf den Weg? Was suchest du, Phaëthon«, sprach er, »Hier in der Burg, du Sproß, der nicht zu verleugnen dem Vater?« Jener darauf: »O gemeinsames Licht des unendlichen Weltalls, Vater Phoebus, wofern du mir solche Benennung gestattest Und nicht Clymene Schuld mit falschem Gebilde verhehlet, Gib mir, Erzeuger, ein Pfand, das mich als wirklichen Sprößling Zeige von dir und unser Gemüt von dem Zweifel befreie.« Phaëthon sprach's. Ablegt der Erzeuger die blendenden Strahlen, Die umglänzen sein Haupt, und gebietet ihm näher zu treten, Und er umarmt ihn und spricht: »Wohl bist du der Meine zu heißen Würdig, und Clymene tat dir kund wahrhaftigen Ursprung. Daß du dem Zweifel entsagest, erbitte beliebige Gabe, Und ich gewähre sie dir. Der Pfuhl, bei welchem die Götter Schwören, von uns noch nimmer geschaut, sei Zeuge des Wortes!« Kaum war solches gelobt, als jener den Wagen des Vaters Heischt und das Recht, für den Tag die geflügelten Rosse zu lenken. Jetzo bereut sein Vater den Schwur, und er schüttelt im Unmut Drei-, viermal sein leuchtendes Haupt: »Durch dein Wort«, also sprach er, »Ward sinnlos das meine. Oh, wär es vergönnt, das Verheißne Nicht zu verleihn! Dies würd ich dir, Sohn - ich gesteh es -, versagen. Warnung jedoch ist vergönnt. Nicht ist dein Verlangen gefahrlos. Großes erstrebt dein Wunsch, o Phaëthon, was den geringen Kräften mitnichten geziemt noch so unmännlichen Jahren. Dir fiel sterbliches Los; nicht sterblich ist, was du begehrest. Höheres gar, als was zu erreichen den Himmlischen möglich, Forderst du ohne Bedacht. Sich selbst mag jeder genügen; Aber von allen vermag auf der feurigen Achse zu stehen Keiner denn ich. Der Beherrscher sogar des weiten Olympus, Der mit der schrecklichen Hand hinschmettert vernichtende Blitze, Lenkt nicht dieses Gespann: und was gleicht Jupiters Größe? Steil ist der Weg im Beginn, wo kaum in der Frühe die frischen Rosse sich mühen hinan. Hochsteigt er inmitten des Himmels, Wo tief unten das Meer und die Lande zu sehen mir selber Oftmals graut und die Brust mir erbebt vor banger Besorgnis. Jäh ist am Ende die Bahn und bedarf der sicheren Leitung. Dann ist Tethys sogar, die mich in dem Schoß der Gewässer Unten empfängt, in Furcht, daß schwindligem Sturz ich erliege. Denke dazu, daß, gerafft von ständigem Schwunge, der Himmel Mitzieht hohe Gestirn und in eiligem Wirbel herumdreht. Gegen ihn streb ich mit Macht, und der Kraft, die alles bewältigt, Trotz ich und lenke die Fahrt entgegen der wälzenden Kreisung. Laß dein sein das Gespann: Was tätest du? Kannst du dich stemmen Wider den rollenden Pol, daß nicht dich entführe die Achse? Haine vielleicht auch dort und Städte der Götter zu finden Wähnst du in deinem Gemüt, und Tempel mit reichen Geschenken: Doch durch Gefahren gehet der Weg und Gebilde von Tieren. Wenn du die Bahn auch hältst und nie abschweifst in die Irre, Mußt du durch das Gehirn des begegnenden Stieres dich winden, Durch des Zentauren Geschoß und den Rachen des grimmigen Löwen, Am Skorpion vorbei, der krümmet die drohenden Scheren Weit ausgreifend im Kreis, und am Krebs, der anders sie krümmet. Auch ist dir das Gespann, vom sprühenden Feuer getrieben, Das es verschließt in der Brust und aus Maul und Nüstern hervorschnaubt, Leicht zu bändigen nicht. Kaum leiden mich selber die Rosse, Wenn heiß dränget der Mut und der Nacken sich wehret der Zügel. Drum, daß nicht unselige Gabe von mir sei verliehen, Hüte dich, Sohn, und beßre den Wunsch, da noch es vergönnt ist. Daß du von unserem Blut dich glaubest erzeugt mit Gewißheit, Willst du ein sicheres Pfand. Ich gebe das Pfand durch Besorgnis: Väterlich Bangen erweist als Vater mich. Schau und betrachte Nur mein Gesicht! O könntest du mir in den Busen das Auge Senken und innen die Angst des liebenden Vaters erkennen! Ja, was immer die Welt - blick um dich - heget an Reichtum, Unter dem Köstlichsten all auf Erden, im Meer und im Himmel Wähle dir irgendein Gut: nicht soll eine Weigrung dich kränken. Steh von dem einen nur ab, was Strafe mit richtigem Namen, Ruhm nicht ist. Zum Geschenk, o Phaëthon, heischest du Strafe. Was umfängst du den Hals mir, Tor, mit schmeichelnden Armen? Zweifle nicht, du erlangst - ich schwor bei den stygischen Fluten -, Was du immer gewünscht; doch mußt du verständiger wünschen.« Also mahnte der Gott. Doch jener verschmähte die Warnung Und hält fest am Entschluß und brennt vor Begier nach dem Wagen. Drum, solang es vergönnt, noch säumig, geleitet der Zeuger An Vulcanus' Geschenk, den erhabenen Wagen, den Jüngling. Dran war golden die Achs und die Deichsel und ebenso golden Außen am Rade der Kranz und silbern die Reihe der Speichen. Chrysolithen am Joch und gereihte Edelgesteine Gaben die Strahlen zurück dem widergespiegelten Phoebus. Als noch dies und die Kunst der mutige Phaëthon staunend Musterte, sieh, da tut im geröteten Osten Aurora Wach das purpurne Tor schon auf und den rosenbestreuten Vorhof. Bald ist das Heer der Gestirne verscheucht, und den Zug schließt Lucifer, welcher zuletzt abzieht von der Wache des Himmels. Wie er der Erd ihn sah sich nahn und sich röten das Weltall Und gleichsam an dem Monde die Enden der Hörner vergehen, Heißt der Titan das Gespann anschirren die hurtigen Horen. Rasch ist getan das Gebot, und die glutausschnaubenden Renner, Die mit Ambrosiasaft sich gesättigt, führen von hohen Krippen die Göttinnen her und befestigen klirrende Zäume. Jetzo bestrich dem Sohne mit heiliger Salbe das Antlitz Phoebus und lieh ihm Kraft, zu bestehen die sengende Flamme, Und mit Strahlen umgab er sein Haar, und ahnend das Unheil, Drängte er Seufzer hervor aus bekümmertem Herzen und sagte: »Kannst du wenigstens hier des Vaters Ermahnungen folgen: Schone den Stachel, mein Sohn, und kräftiger brauche die Zügel. Selbst ja eilen sie schon. Müh ist's, ihr Streben zu hemmen. Auch nicht wähle die Bahn durch die fünf gradlaufenden Bogen. Schräg hin zieht sich ein Pfad in weit abbiegender Krümmung, Der, mit der Grenze begnügt von dreien der Zonen, vermeidet So den südlichen Pol wie am nördlichen Himmel den Bären: Dorthin führe dein Weg. Du erkennst noch deutliche Gleise. Und daß Himmel und Erde empfangen gleichmäßige Wärme, Senke du nicht, noch treib in die Höhe des Äthers den Wagen. Gehst du hinauf zu hoch, so verbrennst du die himmlischen Häuser; Gehst du zu tief, die Erd; am sichersten hältst du die Mitte. Daß auch nicht rechtsab zur gewundenen Schlange dich reiße, Noch dich führe das Rad linksab zum gesenkten Altare, Halte dazwischen die Bahn. Des weiteren walte Fortuna! Möge sie besser als du achthaben und helfen: ich wünsch es. Während ich rede, berührt ihr Ziel am hesperischen Strande Längst die tauige Nacht. Nicht freisteht längere Säumnis. Auf denn, es drängt! Hell glänzt, da geflohen das Dunkel, Aurora. Nimm die Zügel zur Hand! Doch bist im Gemüte du lenksam, Mache dir unseren Rat, nicht unseren Wagen zunutze, Da du es kannst und Stand noch hast auf gediegenem Grunde, Ehe du ratlos beschwerst die leider begehrete Achse. Daß du sicher es schaust, laß Licht mich geben den Ländern.« Leicht im Schwunge besteigt den flüchtigen Wagen der Jüngling Und steht oben und hält in der Hand die gegebenen Zügel Freudig und dankt von da dem Vater, der ungern es höret. Pyrois, Aethon indes und Eóus und Phlegon als vierter, Phoebus' Flügelgespann, erfüllen die Lüfte mit Wiehern Flammenden Hauchs und schlagen im Drang mit den Hufen die Schranken. Tethys schob diese zurück, sie ahnt nicht des Enkels Verhängnis, Und als frei nun lag der weite, unendliche Weltraum, Stürzen sie hastig dahin, und die Luft mit den Hufen zerteilend, Bahnen sie sich durch Wolken den Weg, und von Schwingen gehoben, Eilen dem Ost sie voraus, der weht von der nämlichen Gegend. Aber die Last war leicht und nicht zu verspüren dem edeln Sonnengespann, und das Joch entbehrte der sonstigen Schwere. So wie das bauchige Schiff, dem fehlt die gebührende Ladung, Schwankt und, weil es zu leicht, haltlos auf dem Meere dahintreibt, Also, befreit vom gewohnten Gewicht, tut Sprünge der Wagen, Und hoch wird er geschnellt in die Luft und erscheint wie ein leerer. Aber das Viergespann stürzt wild, wie es solches gewahret, Weg vom gebahnten Weg und läßt von der früheren Ordnung. Jener, in Angst, weiß nicht die geliehenen Zügel zu lenken Noch auch, welches der Weg, und wüßt er es, wär er doch machtlos. Jetzt erglühten zuerst von den Strahlen die kalten Trionen, Und sie versuchten umsonst, in verbotene Flut sich zu tauchen. Die sich gelagert zunächst dem eisigen Pole, die Schlange, Träge von Kälte zuvor und keinem ein Bild des Entsetzens, Tauete auf und schwoll von der Glut zu neuem Ergrimmen. Du auch flohest gestört, nach der Sage, von hinnen, Boótes, Ob auch säumig du warst und dich dein Wagen zurückhielt. Doch als Phaëthon jetzt, der unglückselige, schaute Hoch vom Äther hinab auf die tief, tief liegenden Länder, Ward er bleich, und die Knie erbebten in plötzlichem Schrecken; Und bei dem blendenden Licht umzog ihm Dunkel die Augen. Hätt er doch nie, so wünscht er, berühret die Rosse des Vaters! Hätt seine Herkunft er nimmer erkannt, nie erreicht das Erflehte! Merops' Sohn gern blieb er genannt. Nun irret er unstet Wie vor dem stürmenden Nord ein Schiff, wenn die Zügel in Ohnmacht Frei sein Lenker ihm gibt und es Göttern vertraut und Gelübden. Was nun tun? Viel hat er bereits vom Himmel im Rücken; Vor ihm dehnet sich mehr. Im Geiste ermißt er die Strecken. Vorwärts bald, wohin das Geschick zu gelangen ihm wehret, Schaut er, zum Untergang; bald rückwärts schaut er zum Aufgang. Ratlos starrt er in Angst und läßt die Zügel nicht fahren, Noch auch zieht er sie an, noch weiß er die Namen der Rosse. Hier und da auch sieht er mit Zittern am wechselnden Himmel Wundergestalten verstreut und Gebilde von drohenden Tieren. Südwärts zeigt sich ein Ort, wo die Scheren in doppelter Windung Krümmet der Skorpion und, beugend den Schwanz und die Arme, In den Bereich von zwei Sternzeichen die Glieder hinausreckt. Als ihn Phaëthon sah, wie er troff vom Schweiße des schwarzen Giftes und ihn mit dem Stich des gebogenen Stachels bedrohte, Ließ er vor eisigem Schreck sinnlos aus den Händen die Zügel. Als die aber erschlafft nun oben die Rücken berührten, Schweifen die Rosse vom Weg und sprengen, von keinem gehalten, Durch den entlegensten Raum, und wohin sie treibt das Gelüste, Jagen sie ohne Gesetz, und an Sterne, die oben im Äther Fest stehn, rennen sie an und reißen den Wagen durch Wildnis. Bald in schwindelnde Höhn, bald fahren sie jäh in die Tiefe Auf abschüssigem Pfad und gehn ganz nah an der Erde, Und mit Verwunderung sieht tief unter dem ihrigen Luna Laufen des Bruders Gespann, und es dampfen versengt die Gewölke. Feuer ergreift nunmehr an den ragenden Höhen die Erde: Berstend zerreißt der Grund und lechzt, da die Säfte versiegen. Dürr entfärbt sich das Gras; mit dem Laube verbrennen die Bäume, Und die getrocknete Saat gibt Stoff dem eignen Verderben. Kleiner Verlust! Mit den Mauern vergehn großmächtige Städte; Ganze Länder sogar mitsamt den bewohnenden Völkern Wandelt in Asche der Brand. Mit den Bergen entbrennen die Wälder. Athos, Tmolus entbrennt, der kilikische Taurus und Oete, Ida, trocken nunmehr, vormals reichhaltig an Quellen, Helikons Jungfraunhöh und der später öagrische Haemus. Von der gedoppelten Glut brennt nun ins unendliche Ätna; Auch der geteilte Parnaß und Cynthus und Othrys und Eryx, Rhodope auch, nun endlich des Schnees entbehrend, und Mimas; Dindyma, Mykale brennt und, zur Feier erkoren, Cithaeron. Keinen Gewinn vom Frost hat Skythien: Kaukasus brennet, Ossa mit Pindus zugleich und groß vor beiden Olympus, Luftige Alpenhöhn und der wolkige Apenninus. Da sieht Phaëthon nun, wie auf jeglicher Seite der Erdkreis War von den Flammen erfaßt, und kann die Glut nicht ertragen. Kochende Luft, gleichwie dem Schlunde des Ofens entstiegen, Atmet er ein und fühlt, wie unter ihm glühet der Wagen, Und nicht kann er die Asch und die aufwärtsfliegenden Funken Länger bestehn, und es hüllet ihn rings heißqualmender Rauch ein. Schwarz von Dunkel umdrängt, weiß nicht er, wohin er sich wende Noch wo er sei, und er irrt nach Gefallen der fliegenden Rosse. Damals trat, wie man glaubt, das Blut Äthiopiens Völkern Bis in die äußerste Haut und brachte die dunkele Farbe. Libyen ward damals, weil Glut aufzehrte die Nässe, Trockener Sand. Mit zerstreuten Haaren beweinten die Nymphen Damals die Quellen und Seen. Es vermißt die pirenischen Wellen Ephyre, Argos vermißt Amymóne, Böotien Dirke. Flüsse sogar, deren Ufer weit auseinander liegen, Sind in Gefahr. Sieh, Tanais dampft inmitten der Wellen, Auch Penëus, der Greis, und der Teuthrantëer Caicus Und mit dem phegischen Strom Erymanthus der rasche Ismenos, Xanthos, bestimmt zu erneuetem Brand, und der gelbe Lykormas Und, der treibet sein Spiel mit geschlängelten Wellen, Maeandrus, Melas, Mygdoniens Fluß, und der Taenarusstrom Eurotas. Babylons Strom auch brennt, Euphrates; es brennet Orontes, Ganges, Phasis zugleich und der schnelle Thermodon und Ister. Siedend empört sich Alphëus, es brennt Sperchios' Gestade, Und von den Gluten zerfließet das Gold, das Tagus herabführt. Die mit hellem Gesang die mäonischen Ufer erfüllten, Fanden den Tod, die Vögel der Flut, im Bett des Kaystros. Fern ans Ende der Welt entwich der erschrockene Nilstrom, Und er versteckte das Haupt, das er jetzt noch birgt, und die sieben Mündungen lagen in Staub, nun sieben vertrocknete Täler. Gleiches Geschick entleert die Ismarier Hebrus und Strymon, Padus und Rhodanus auch und den Rhein, die hesperischen Ströme, Und, dem Obergewalt auf Erden verheißen, den Thybris. Allorts berstet der Grund; in den Tartarus dringt durch die Spalten Helle des Tags und schreckt, wie die Gattin, den König der Tiefe. Selbst auch das Meer sinkt ein, und ein Feld von trockenem Sande Steht, wo See jüngst war, und Höhen, die unter der Fläche Ruheten, steigen hervor und mehren zerstreute Kykladen. Rettung sucht auf dem Grunde der Fisch, und über die Wogen Wagt sich der krumme Delphin nicht mehr in die Lüfte zu schnellen. Leblos schwimmen, gestreckt auf den Rücken, die Leiber von Robben Oben umher auf der Flut. Selbst Nereus, meldet die Sage, Hielt sich mit Doris versteckt und den Töchtern in lauwarmen Grotten. Dreimal wagte Neptun aus dem Wasser zu heben die Arme Und sein finstres Gesicht, und dreimal vertrieb ihn die Hitze. Aber umströmt, wie sie war, hob jetzo die gütige Erde Zwischen den Wassern der See und all den geflüchteten Quellen, Die sich zusammengedrängt in den Schoß der dunkelen Mutter, Bis zum Halse gedörrt, ihr allerzeugendes Antlitz Und hielt schützend die Hand an die Stirn und bebte gewaltig, Alles erschütternd umher, und versank um weniges tiefer, Als sie gewöhnlich erscheint, und sprach mit dem heiligen Munde: »Willst du es so, und hab ich's verdient, was, Höchster der Götter, Zaudert dein Blitz? Laß mich, wenn ich doch durch Feuer vergehn soll, Durch dein Feuer vergehn! Im Verderben sei Trost der Verderber! Kaum noch kann ich die Kehl auftun, um solches zu reden (Dampf schloß eben den Mund); sieh hier die versengeten Haare; Siehe die Augen erfüllt und erfüllt von Asche das Antlitz! Gibst du mir solchen Dank und Lohn für gedeihliches Schaffen Und für treulichen Dienst, daß Wunden ich dulde vom Karste Und von gebogenem Pflug und ständig im Jahre gequält bin, Daß ich dem Vieh sein Laub und die harmlose Speise der Feldfrucht Reiche dem Menschengeschlecht und euch süß duftenden Weihrauch? Aber, wenn ich das Verderben verdient, was haben die Wellen, Was dein Bruder verwirkt? Warum denn fallen die Fluten, Die ihm das Los zusprach, und stehen vom Äther entfernter? Doch wenn weder zu mir noch zum Bruder Liebe dich rühret, Rühre dir doch dein Himmel das Herz. Schau hin nach den Polen: Beiden entsteigt schon Rauch. Wenn diese das Feuer versehret, Stürzet das himmlische Haus euch ein. Schwer mühet sich Atlas, Und kaum hält er gestützt mit den Schultern die glühende Achse. Geht zugrunde das Meer und die Erd und die Feste des Himmels, Dann in das Chaos zurück versinken wir. Rett aus den Flammen, Was noch übrig verblieb, und berate das Beste des Weltalls.« Also hatte die Erde gesagt; denn nimmer ertragen Konnte sie länger den Qualm noch Weiteres reden; das Antlitz Zog sie zurück in sich und in Höhlen, die näher den Manen. Aber die Himmlischen nimmt der allmächtige Vater zu Zeugen Und ihn selbst, der geliehn das Gespann, daß alles verderbe, Rett er nicht in der Not. Und er steigt auf die oberste Zinne, Wo er Gewölk anhäuft und weit umziehet die Lande, Wo er den Donner erregt und schleudert geschwungene Blitze. Aber Gewölk war nicht, womit er umzöge die Lande, Noch war Regen ihm jetzt zu Gebot, den er gösse vom Himmel. Donner erscholl, und rechts vom Ohr auf den Lenker des Wagens Sandt er im Schwunge den Blitz, und vom Leben zugleich und den Rädern Rafft' er ihn weg und bezwang mit schrecklicher Flamme die Flammen. Scheu fährt auf das Gespann und reißet im Sprung auf die Seite Schleunig den Hals aus dem Joch und verläßt die zersprengeten Riemen. Dorthin fällt das Gebiß, und dort, von der Deichsel gerissen, Lieget die Achs und hier die Speichen zerbrochener Räder, Und weit fliegen zerstreut vom zertrümmerten Wagen die Reste. Phaëthon aber, vom Brande die rötlichen Haare verwüstet, Stürzt kopfüber hinab, und im Strich langhin durch die Lüfte Flieget er, wie wenn ein Stern bisweilen dem heiteren Himmel, Wenn nicht wirklich entfällt, doch scheint, als ob er entfiele. Fern vom heimischen Land nimmt jenen im Westen der große Strom Eridanus auf und bespült sein rauchendes Antlitz. Den vom zackigen Strahl noch rauchenden Leichnam bestatten Nymphen hesperischer Flut und zeichnen den Stein mit dem Denkspruch: »Phaëthon ruht allhier, der lenkte den Wagen des Vaters. Wenn er ihn auch nicht hielt, doch sank er in großem Beginnen.« Denn sein Vater verbarg trostlos in schmerzlicher Trauer Sein umhülltes Gesicht, und - wofern wir glauben der Sage - Ohne die Sonne verging ein Tag. Die Lohe gewährte Helle des Tags, und so bot doch einigen Nutzen das Unheil. Clymene aber, nachdem sie gesagt, was alles zu sagen Bei so schwerem Geschick, durchwanderte jammernd und sinnlos Mit am Busen zerrissenem Kleid die sämtlichen Lande; Suchend die Glieder zuerst, bald nur die Gebeine des Toten, Fand die Gebeine sie doch am fremden Gestade begraben, Warf an der Stätte sich hin und begoß mit Zähren den Namen, Den auf dem Marmor sie las, und wärmt' ihn am offenen Busen. Ebenso weihn Wehklage und Tränen des Helios Töchter, Eitele Gabe, dem Tod, und die Brust mit den Händen sich schlagend, Rufen sie ihn, der nimmer vernimmt die schmerzlichen Klagen, Phaëthon, Tag und Nacht und werfen sich über das Grabmal. Viermal war's, daß Luna den Kreis mit vereinigten Hörnern Füllete: jene nach Brauch - Brauch ward aus dem steten Gebaren - Schrien ihr Ach und Weh. Da klagt Phaëthusa, der Schwestern Älteste, als sie den Leib auf die Erde gedachte zu lagern, Daß ihr die Füße erstarrt. Die lichte Lampetië trachtet Helfend der Schwester zu nahn und haftet an plötzlicher Wurzel. Als mit den Händen das Haar sich wollte zerzausen die dritte, Raufet sie Laub. Die siehet mit Angst, wie die Schenkel ein Stamm hält; Jene, wie länger gedehnt zu Ästen ihr werden die Arme. Während sie staunen darob, umzieht schon Rinde die Weichen, Und nacheinander um Bauch und Brust und Schultern und Hände Schlingt sie sich; frei war nichts als der Mund, der rief nach der Mutter. Was kann diese noch tun, als hierhin eilen und dorthin, Wo sie das Herz hinzieht, und küssen, solang es vergönnt ist? Das nicht bloß: sie versucht von den Stämmen zu reißen die Leiber Und mit der Hand das zarte Gezweig zu brechen. Da rinnen Blutige Tropfen herab, gleichwie aus offener Wunde. »Mutter, o schone doch mein!« ruft jegliche, wie sie verletzt wird. »Schone doch mein! Mein Leib ja wird in dem Baume zerrissen. Lebe denn wohl!« Und Rinde verschloß die redenden Lippen. Tränen noch fließen heraus und erstarren, vom jungen Gezweige Tropfend, am sonnigen Strahle zu Bernstein, welchen der klare Strom aufnimmt und sendet zum Schmuck den latinischen Frauen. Zeuge des Wundergeschicks war Cycnus, des Sthenelus Sprößling, Welcher, obwohl durch Blut dir verwandt von seiten der Mutter, Näher dir, Phaëthon, stand durch treue Gesinnung. Verlassen - Denn der Ligurer Volk und mächtige Städte beherrscht' er - Hatt er sein Reich und erfüllt mit Klagen die grünenden Ufer Und des Eridanus Strom und den Wald, den mehrten die Schwestern. Siehe, geschwächt ist die Stimme dem Mann, und weißes Gefieder Macht unkenntlich das Haar, und lang von der Brust in die Höhe Streckt sich der Hals, und ein Band verknüpft die geröteten Zehen; Fittiche wachsen ihm an; stumpf ragt ein Schnabel am Munde. Neu wird Cycnus als Schwan, und er traut nicht Jupiters Himmel, Stets gedenkend der Glut, die jener gesendet mit Unrecht; Weiher bewohnt er und offene Seen; und hassend das Feuer, Hat er gewählt zum Sitze das Wasser, feindlich den Flammen. Phaëthons Vater indes im Trauergewand und entbehrend Selber der schimmernden Pracht, wie er pfleget zu sein, wenn er finster Fern ist der Welt, verwünschet das Licht und sich mit dem Tage, Senkt in Trauer das Herz und fügt noch Groll zu der Trauer, Und er verweigert der Welt den Dienst. »Unruhig«, begann er, »War zur Genüge mein Los von der Zeiten Beginn, und es reut mich Jetzo der Mühn, die ich ohn End, ohn Ehre bestanden. Fahre denn nun, wer will, den Licht herführenden Wagen, Und mag keiner, gestehn ihre Ohnmacht sämtliche Götter, Fahr er selbst, daß doch, wenn er unsere Zügel versuchet, Einmal ruhe der Blitz, womit er verwaiset die Väter. Hat er gespüret die Kraft der feurigen Renner, so sieht er, Daß nicht Tod schon verdient, wer sie nicht tüchtig gelenket.« Als so redete Sol, umstehen ihn alle die Götter: Daß er mit finsterer Nacht nicht wolle verhüllen das Weltall, Bitten sie flehenden Tons. Das geschleuderte Feuer entschuldigt Jupiter auch und fügt noch königlich Drohen zur Bitte. Da holt ein die vom Schreck noch betäubten und bebenden Rosse Phoebus und läßt dran aus mit Stachel und Geißel den Ingrimm; Denn Grimm hegt er und schiebt auf jene des Sohnes Verderben.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12538 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 26 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Santi_di_Tito_001.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cb/Santi_di_Tito_001.jpg/414px-Santi_di_Tito_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Die in Pappel verwandelten Schwestern des Phaeton, Santi di Tito, 1536 - 1603, Palazzo Vecchio, Florenz HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/40/Moschino_Sturz_des_Phaeton.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/40/Moschino_Sturz_des_Phaeton.jpg/483px-Moschino_Sturz_des_Phaeton.jpg" \* MERGEFORMATINET Simone Mosca, genannt Moschino: Der Sturz des Phaeton, Marmor. Skulpturensammlung (Inv. 282, erworben 1842), Bode-Museum Berlin INCLUDEPICTURE "http://www.rosengarten-dresden.de/Html/Pictures/Historie/picmax_phaeton_rubens.jpg" \* MERGEFORMATINET "Der Sturz des Phaeton" von Peter Paul Rubens um 1605. Öl auf Leinwand, 0,984 x 1,312 m. National Gallery of Art, Washington, DC. Patrons' Permanent Fund 1990.1.1 HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/File:Nicolaes_van_Helt_Stockade-Heliaden_bewenen_de_dode_Pha%C3%ABton.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/10/Nicolaes_van_Helt_Stockade-Heliaden_bewenen_de_dode_Pha%C3%ABton.jpg/300px-Nicolaes_van_Helt_Stockade-Heliaden_bewenen_de_dode_Pha%C3%ABton.jpg" \* MERGEFORMATINET Mourning Phaëton, painted in 1650-60. Nicolaes van Helt Stockade (1614–1669) INCLUDEPICTURE "http://dorfzeitung.com/wp-content/uploads/2012/10/heliaden_E08-600x400.jpg" \* MERGEFORMATINET Heliaden“ – Tanz- und Musikperformance mit Live-Electronics von Hüseyin Evirgen. Idee/Konzept/Musik/Regie: Hüseyin Evirgen. Bühne/Kostüme: Irene Edenhofer-Welzl. Lightdesign/Technik: Herbert Pascher. Mit: Ceren Oran, Christos Sta Maria, Pascale Staudenbauer, Katharina Schrott. Fotos: (Copyright) Toihaus Theater / Michaela Grieshaber © 2012 Dorfzeitung | Powered by HYPERLINK "http://wordpress.org/" \t "_blank" WordPress HELIE Sonnennymphe; Hygin fab.154 nennt sie eine der Heliaden, die Töchter des Helios. Lies Heliaden. HELIKE 1 bis 6 1. Nymphe, Eponyme des Hafens und der Stadt Helike, einer der zwölf alten Städte Achaias. Helike als Sternbild: Mit ihrer Schwester Aix (In diesem Fall ist Poseidon oder Olenos ihr Vater.) galt sie auch als Amme des Zeus. Aratos „Phainomena“ 31-44: „Wenn es denn wahr ist, sind diese von Kreta aus nach dem Willen des großen Zeusin den Himmel hinaufgestiegen, weil sie ihn damals, als er noch ein Kind war, auf der würzig duftenden Dikte nahe dem Idagebirge in einer Höhle betteten und nährten übers Jahr, als die diktäischen Kureten Kronos täuschten. Und die eine nennt man Kynosura (Hundeschwanz) mit Beinamen, die andere Helike (Kringel). An Helike sehen die Achaier auf See, wohin sie ihre Schiffe lenken müssen, im Vertrauen auf die anderen segeln die Phoiniker übers Meer. Aber die eine ist klar und leicht auszumachen, da sie groß erscheint von Anfang der Nacht an, die Helike; die andere ist zwar gering, aber für die Seeleute besser; denn sie dreht sich mit ihrer ganzen Gestalt in engem Wirbel herum. Mit ihr steuern die Sidonier auch am geradesten. (Der große und der kleine Wagen.) (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) Xuthos 1 soll mit Helike die Tochter Bura, die Eponyme der Stadt Bura, eine der 12 Städte Achaias, die 373 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört worden sei soll, gezeugt haben. Sehr geringe Reste sind beim Dorf Kastro noch erkennbar. RE VII/2 2858 INCLUDEPICTURE "http://www.history.com/news/wp-content/uploads/2012/03/helike.jpg" \* MERGEFORMATINET Ausgrabung beim Dorf Kastro INCLUDEPICTURE "http://www.history.com/news/wp-content/uploads/2012/03/pavlopetri.jpg" \* MERGEFORMATINET (Credit: Pavlopetri Underwater Project) Unterwasserforschung der zum Teil im Meer versunkenen Stadt 2. Auch eine Nymphe der Insel Chios, Gemahlin des Oinopion und Mutter seiner sechs Kinder, heißt Helike. RE VII/2 2862 3. Nach Plut. de fluv. 11,1 ist der Flussgott Strymon Sohn des Ares und einer thrakischen Nymphe Helike. 4. Eine Nymphe, Amme des Hermes. RE VII/2 2862 5. Eine Bakchantin; Nonnos Dion. XVII 215ff: " Fürchterlich schrie noch das Untier, stieß aus dem höhnisch verzerrten offenen Maul, wie ein Ochse, am Schädel getroffen, ein rauhes Brüllen hervor. Fürst Erembeus, der grausame, jagte Helike nunmehr den ehernen Speer in die Brust. Die düstere Rechte färbte die silberne Rundung der Brüste mit purpurnem Blute. Während im Staub sie sich wälzte, lüpfte ein kräftiger Windstoß ihr das Gewand, für die Bakche ein weiteres bitteres Unglück. Lieblich noch war der Lebenssaft, der dem Leibe entströmte, sittsam noch suchte sie mit der Rechten die Blöße zu decken, wollte behüten ihr Heiligtum zwischen den schneeigen Schenkeln." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8459(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 259) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VII/2 2862 6. Eine Hesperide die auf einer Vase die sich im Nationalmuseum in Neapel abgebildet ist, CIG 8394. RE VII/2 2862 HERKYNA Nymphe, Tochter des Trophonios; Schol. Lykophron 153. Ursprünglich war Trophonios sicher ein alter vorgriechischer Lokalgott mit chthonischem Charakter. Er wurde in verschiedenen Regionen und verschiedenen Zeiträumen unterschiedlich verehrt, weshalb seine Abstammung, Bedeutung und die ihn umgebenden Sagen sehr vielfältig überliefert wurden. 1. In der offiziellen Priesterversion und im Verständnis als Orakelgott war er Sohn der Epikaste und des Apollon mit Agamedes als Bruder. Agamedes wird auch als Vater des Trophonios mit Epikaste als Mutter genannt. 2. Unehelicher Sohn der Epikaste als eher chthonische Gottheit. Der Ziehvater ist Agamedes. 3. Sohn von Zeus und Iokaste / Epikaste. In dieser Verbindung mit ihm besaß Zeus einen Tempel in Lebadeia. 4. Als Sohn des Valens und der Koronis stand er dem Asklepioskult nahe. 5. Sohn des betagten Erginos. Der Name ist hier vielleicht Reflex auf die Baumeisterschaft von Trophonios und Agamedes. In dieser Version erbauten sie den Tempel des Apollon in Delphi und das Schatzhaus des Hyrieus. 6. Sohn des Augas (Dürfte eine Verwechslung mit Augeias sein.). Pausanias 9,39,5 erwähnt Söhne des Trophonios, namentlich bekannt ist nur Alkandros 1 und die Tochter Herkyna. Trophonios und sein Bruder Agamedes waren berühmte Baumeister. U. a. errichteten sie Alkmenes Brautgemach in Theben, Apollons Tempel in Delphi, den ersten Tempel des Poseidon in Mantineia und die Schatzhäuser des Hyrieus und des Augeias in Elis. Bei der Errichtung des „einbruchsicheren“ Schatzhauses von Hyrieus bauten die zwei Baumeister einen herausnehmbaren großen Stein ein. Hyrieus, verwundert, dass trotz verschlossener Türen seine Schätze immer weniger wurden, legte eine Falle. Als Agamedes wieder einmal in das Schatzhaus kroch um Trophonios Gestohlenes herauszureichen, blieb er in der Falle hängen und konnte nur noch mit dem Kopf durch das Loch. Trophonios schlug ihm, in der Angst, Agamedes könnte ihn unter Folterung verraten, den Kopf ab, flüchtete nach Lebadeia in eine unterirdische Höhle und starb, bzw. die Erde öffnete sich und verschlang ihn. Die gleiche Geschichte erzählt man auch vom Schatzhaus des Augeias. Viel später befragten die Bewohner der Stadt Lebadeia wegen einer Trockenheit das Orakel in Delphi. Das Orakel sagte ihnen, dass sie das Orakel ihrer Heimatstadt befragen sollen. Sie kehrten in die Heimat zurück, verwundert, ahnungslos, bis Saon, ein angesehener Bürger, einen riesigen Bienenschwarm in ein großes Erdloch verfolgte. In einer Höhle unter der Erde fand er Trophonios, der ihm alles erklärte; ein neuer Orakelgott war entstanden. Das Orakel von Lebadeia entwickelte sich zum, nach Delphi, zweitwichtigsten Orakel des griechischen Raumes. Die Besucher, unter ihnen auch Philipp II., König von Mazedonien, hatten die Riten des Orakels genauestens einzuhalten: Vorbereitungszeit > Reinigung > Fasten > Selbstgeißelung oder Geißelung > Tanz > Opfer > Eingeweideschau > Waschung und Ölung > Trinken des Vergessenstrunkes >. Nach der erfolgreichen Absolvierung dieser Vorbereitungen wurden sie in eine Kulttracht gekleidet und zum Orakel zugelassen. Nach dem Orakel wurden die Riten mit dem Trinken des Erinnerungstrunkes > Bericht auf dem Thron der Mnemosyne > und der Deutung des Berichtes abgeschlossen. Bei der Deutung des Namens Trophonios ist „Nährer“ das Naheliegendste. Wenn man bedenkt, dass bei seinem Namen vorgriechischer oder auch nichtgriechischer Ursprung möglich ist, er in frühester Zeit als chthonischer bzw. Fruchtbarkeitsgott verehrt wurde und Pausanias im 2. Jh. nach Chr. noch sein Orakel befragt hat, dann kann man ermessen, wie viele Jahrhunderte Trophonios erst als Urgott und durch Wandel später als Architekt und Orakelgott Bedeutung hatte. Ein Standbild des Trophonios soll im Tempel des Haines von Trophonios in Lebadeia gestanden und ein Werk von Praxiteles gewesen sein; Pausanias 9,39,4. Seine Tochter Herkyna war die Nymphe des Quelle Herkyna in Lebadeia. In ihr mussten alle baden die zum Orakel des Trophonios vorgelassen werden wollten. ...... Während Herkyna einst mit Persephone, der Tochter von Demeter, im Hain des Trophonius in der Nähe von Lebadeia in Böotien spielte, ließ sie von ihrer Hand weg eine Gans fliegen. The bird flew into a cave, and concealed itself under a block of stone.Der Vogel flog in eine Höhle und verbarg sich unter einem Steinblock. When Cora pulled the bird forth from its hiding place, a well gushed forth from under the stone, which was called Hercyna.Als Persephone den Vogel aus seinem Versteck zog sprudelte Wasser hervor, die Quelle Herkyna.On the bank of the rivulet a temple was afterwards erected, with the statue of a maiden carrying a goose in her hand; and in the cave there were two statues with staves surrounded by serpents, Trophonius and Hercyna, resembling the statues of Asclepius and Hygeia. Am Ufer des Baches wurde später ein Tempel errichtet in dem sich die Statue eines Mädchens mit einer Gans in der Hand befand. In der Höhle gab es zwei Statuen mit Stöcken von Schlangen, Trophonius und Herkyna, und die Statuen von Asklepios und Hygeia;(Paus. ix. 39. § 2.) Hercyna founded the worship of Demeter at Lebadeia, who hence received the surname of Hercyna. Paus. 9,39,2. Herkyna gründete die Verehrung der Demeter in Lebadeia. Demeter erhielt deshalb den Beinamen Herkyna; (Lycoph. 153, with the note of Tzetzes.) Hercyna was worshipped at Lebadeia in common with Zeus, and sacrifices were offered to both in common.Lycoph. 153, mit dem Hinweis des Tzetzes. In Lebadeia wurde Herkyna gemeinsam mit Zeus verehrt. Die Opfer wurden beiden gemeinsam angeboten;(Liv. xlv. 27.) Liv. XLV. 27. Paus. 9,39,2-8; Plin. nat. 31,15; Plut. mor. 771f; Philostr. Ap. 8,19. RE VIII/1 690 INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/Images/Hercyna01.jpg" \* MERGEFORMATINET Figur der Herkyna im Ablauf der Quelle. INCLUDEPICTURE "http://farm1.staticflickr.com/122/284570964_88208f2615_z.jpg?zz=1" \* MERGEFORMATINET Die Orakelstätte des Trophonios und die Quelle Herkyna heute. HYPERLINK "http://www.megalithic.co.uk/modules.php?op=modload&name=a312&file=index&do=showpic&pid=39664" Reste des Zeustempels in Lebadeia HEROPHILE-SIBYLLA Die Sibylle Herophile war die erste Frau die Weissagungen aussprechen konnte und muss, nach den Aussagen der alten Griechen, ca. 100 Jahre vor dem troianischen Krieg gelebt haben, weil sie den Untergang Troias wegen Helena vorausgesagt hat; Pausanias 10,12,5: "Von Herophile aber sagt man in diesem Alexandreia, sie sei eine Priesterin des Apollon Smyntheus gewesen, und nach dem Traum der Hekabe habe sie ihr das verkündet, was, wie wir wissen, eingetroffen ist. Diese Sibylla verbrachte den größten Teil ihres Lebens in Samos, kam aber auch nach Klaros im Gebiet von Kolophon und nach Delos wie auch nach Delphoi; wie sie hierher kam, stellte sie sich auf den Felsen und sang. Ihr Schicksal erreichte sie aber in der Troas, und ihr Grabmal steht im Hain des Smintheus, ......" (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie dichtete auch einmal die Verse: „Ich bin geboren zwischen einem Sterblichen und einer Göttin, einer unsterblichen Nymphe und einem schlingenden Vater, durch die Mutter vom Ida stammend, mein Vaterland ist aber das rote Marpessos, das der Mutter heilig, am Fluß Aidoneus.“ Als ihre Eltern werden angegeben: - Lamia 3 und des Zeus; die Libyer nannten sie Sibylla, die libysche Sibylle; Pausanias 10,12,1ff. - Eine unbekannte Nymphe und Zeus. - Idaia, eine Nymphe des phrygischen Berges Ida und Tochter des Zeus, soll dem Hirten Theophilos in einer Grotte des BergesKorykos die Sibylle Herophile in einer Grotte bei Erythrai geboren haben; Pausanias 10,12,7. - Herophile wird auch als Tochter des Theophilos und der Nymphe Nais 3 genannt. Schol. Pindar Pythian Ode 8,24 nennt eine Nymphe Heropile als Tochter von Poseidon und Aphrodite. Sie war eine Schwester des Meeresgöttin Rhode, dürfte aber mit der Sibylle identisch sein. RE IX/1 865 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/LibyanSibyl_SistineChapel.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fe/LibyanSibyl_SistineChapel.jpg/575px-LibyanSibyl_SistineChapel.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Libysche Sibylle: Michelangelo, Sixtinische Kapelle, Rom INCLUDEPICTURE "http://farm5.staticflickr.com/4142/4760515440_d69125a9ef_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Felsen der Herophile-Sibylle in Delphi HESIONE Okeanide und Titanin, Gemahlin des Iapetos. Bei Aischylos, Prom. 558, ist sie Gattin des Prometheus. RE VIII/1 1240 HESPERE Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE VIII/1 1243 HESPEREIA Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE VIII/1 1243 HESPERETHUS Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE VIII/1 1243 HESPERIA „Westland“. Nymphe, Tochter des Flussgottes Kebren, Schwester der Oinone 2 und der Asterope 1. Ovid met. 11,758ff: „……………………………….Von Hektor war er ein Bruder, Und wer weiß, wenn nicht so früh er Verwandlung erfahren, Ob er geringeren Ruhm und Namen besäße als Hektor, Wenngleich dieser ein Sproß von der edelen Dymantide, Doch Alexirhoë ihn, die der doppeltgehörnte Granikos Zeugete, heimlich gebar, wie man sagt, an dem schattigen Ida. Städten war Aesacus feind, und fern von dem glänzenden Hofe Liebt' er entlegnes Gebirg und Ehrgeiz missende Fluren; Selten begab er sich nur zum Rate der ilischen Männer. Doch im Gemüt nicht roh und unzugänglich der Liebe, Sieht er Hesperië einst, die verlockende Tochter des Kebren, Öfter von ihm durch die Wälder verfolgt, an dem Ufer des Vaters, Während ihr wallendes Haar an den Strahlen der Sonne sie trocknet. Rasch ist die Nymphe gewandt zur Flucht, wie bang vor dem falben Wolfe die Hindin flieht und die wasserbedürftige Ente, Fern vom Weiher ertappt, vor dem Habicht. Aber der Troer Folgt und bedrängt; sie eilet in Angst, er eilet in Sehnsucht. Siehe, mit hakigem Zahn ritzt eine vom Grase verdeckte Viper der Fliehenden Fuß und läßt ihr Gift in dem Körper. Still gleich steht mit dem Leben die Flucht. Er umfaßt die Entseelte Ganz von Sinnen und ruft: 'Mich reut, mich reut die Verfolgung; Doch das befürchtet ich nicht: so teuer verlangt ich den Sieg nicht. Zweien verdankst du Arme den Tod. Biß kam von der Schlange, Anlaß aber durch mich. Ich bin ruchloser als jene; Drum soll Trost mein Tod dir wegen des Todes gewähren'.« Sprach's und sprang von dem Fels, den unten die heisere Woge Hatte zernagt, in die See. Weich fing, von Erbarmen bewogen, Tethys den Fallenden auf und verlieh, wie er schwamm auf der Fläche, Federn dem Leib, und erfüllt war nicht das Begehren nach Tode. Aber der Liebende zürnt, mit Gewalt zum Leben gezwungen, Daß man der Seele es wehrt, die den leidigen Sitz zu verlassen Trachtet, und als ihm gesproßt an den Schultern das neue Gefieder, Fliegt er empor und stürzt aufs neue den Leib auf die Wasser: Federn vermindern den Sturz. Da wütet und schießt in die Tiefe Aesacus jäh und sucht ohn Ende den Weg der Vernichtung. Mager von Lieb ist der Leib; lang bleiben der Beine Gelenke, Lang auch bleibt ihm der Hals; weit stehet der Kopf von dem Rumpfe. Meerflut liebt er und hat von dem Tauchen in ihr die Benennung.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12984 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 283 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.] ……….. Hesperia ist eine besonders von Dichtern verwendete frühe griechische Bezeichnung für Italien. Mit der Erweiterung der geographischen Kenntnisse wurde Hesperia für Spanien verwendet - Hispania. Vergil Aen. I 530ff: "Es gibt ein Land, Hesperien nennen es die Griechen, ein altehrwürdiges, waffengewaltiges Land mit fruchtbarem Boden, Oenotrer bewohnten es einst. Jetzt, heißt es, nennen die Nachfahren es Italien, nach dem Namen ihres Herrschers." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) RE VIII/1 1243 HESPERIDEN Die Töchter des Abends, die hellstimmigen Töchter der Nacht, westliche Nymphen, die die Goldenen Äpfel bewachten. Ihre Herkunft ist umstritten. Als Eltern werden Atlas und Hesperis, Zeus und Themis sowie der Meeresgott Phorkys und Keto genannt; auch Nyx wird als Mutter und Erebos als Vater bezeichnet. ….. Ebenso vielfältig wird der Ort des Gartens mit den Goldenen Äpfeln genannt: Westlich von Libyen, beim Atlasgebirge, in Mauretanien, jenseits des Okeanos und später, mit der Erweiterung des geographischen Wissens, auch auf den Kanarischen Inseln. Hesiod theog. 215: „Ferner gebar die finstere Nyx, mit keinem der Götter zärtlich in Liebe vereint, die peinvolle Oizys, den Momos, die Hesperiden; am hehren Okéanos ferne bewachen jene die herrlichen Äpfel aus Gold und den Baum mit den Früchten.“ (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4497 (vgl. Hesiod-W, S. 11-12) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) ….. Die elfte Arbeit des Herakles – der Raub der Äpfel der Hesperiden: Der Wunsch des Eurystheus, des Königs von Mykene und Tiryns, dass Herakles bei einer seiner Arbeiten endlich unterliegen und das Leben verlieren werde, ist nicht in Erfüllung gegangen. Deshalb schickte er ihn bei den letzten zwei seiner zwölf Arbeiten in viel gefährlichere, in göttliche Gefielde, in den Garten der Götter und in den Hades. Als Hochzeitsgeschenk für Hera und Zeus ließ Gaia einst im Garten der Götter einen Baum sprießen der goldene Äpfel trug; Symbole der ewigen Jugend, der Liebe und der Fruchtbarkeit. Die Hesperiden, „westliche“ Nymphen, pflegten den Garten der Götter und Ladon, der hundertköpfige Drachen, bewachte alles. Herakles bekam den Auftrag diese Äpfel zu holen. Nur einer kannte den Weg zu den Hesperiden, Nereus, der alte Mann im Meer. Herakles entriss ihm das Geheimnis und fand den Garten, im Nordwesten Afrikas, gleich neben dem Atlas. In der ältesten Version betritt Herakles den Garten, nimmt die Äpfel und geht. Neben vielen anderen erzählte man auch die Version mit Atlas und, dass Herakles Ladon einfach erschlagen und die Äpfel geraubt hat. Als er sie, zurück in Mykene, Eurystheus übergeben wollte, verweigerte dieser die Annahme, weil Hera, die Besitzerin dieser Äpfel ja Schutzgöttin von Mykene und Tiryns war. Er hatte einfach Angst sie zu beleidigen. Herakles übergab die Äpfel der Athene, die sie in den Garten zurückbrachte. Eine andere Version: Bei der elften Arbeit des Herakles verspricht Atlas dem Herakles, dass er ihm die goldenen Äpfel der Hesperiden aus dem Garten der Götter hole, wenn Herakles ihm dafür die Erde kurz trage. Herakles übernahm die Erde, Atlas holte die Äpfel, lachte und erklärte Herakles, dass er keine Lust habe die Erde wieder zu übernehmen. Herakles war einverstanden, bat aber Atlas die Erde noch einmal kurz zu halten, damit er sich ein Polster auf die Schulter legen könne. Atlas nahm die Erde und Herakles hob die Äpfel auf und ging. HYPERLINK "javascript:fenster2('popup_kein_zoom.html');" INCLUDEPICTURE "http://online-media.uni-marburg.de/kunstgeschichte/sds/secure/marburg/31-antike-mythologie/31_11_herrschaft/bilder/hesperidens.jpg" \* MERGEFORMATINET Ostmetope 4, Atlas bringt Herakles die Äpfel der Hesperiden. Archäologisches Museum, Olympia ....... In der Argonautika von Apollonios von Rhodos, 4,1380ff, erscheinen die Hesperiden den Argonauten, erzählen ihnen vom Raub der Äpfel und zeigen ihnen eine Wasserstelle: „Also sprach er, da freuten sich alle des trefflichen Rates. So ist der Musen Mär; ich singe sie, wie ich vernommen Sie von den Piëriden und hörte die Sage untrüglich, Daß die weit über allen vortrefflichsten Söhne der Fürsten Trugen mit Kraft und Mut durch Libyens sandige Öde Hoch in den Lüften das Schiff und was zu dem Schiffe gehörte, Auf ihre Schultern die Last gehoben volle zwölf Tage Und zwölf Nächte dazu. Wer möchte solcherlei Drangsal Wohl beschreiben, wie jene mit stöhnendem Mute ertrugen. Wahrlich, nur wer vom Blut der Unsterblichen konnte so großes Werk vollenden, bedrängt von bitteren Nöten. Doch als sie Freudig es fern dahin zum Tritonischen Wasser getragen, Luden von mächtigen Schultern sie's ab und bestiegen ihr Fahrzeug. Wahnsinnstoll wie Hunde, so sprangen sie hin, einen frischen, Sprudelnden Quell zu suchen; denn neben den übrigen Leiden Quälte sie brennender Durst. Jedoch nicht lange vergeblich Schweiften sie rings, sie gelangten zum heiligen Boden, wo Ladon Gestern noch im Gebiete des Atlas die goldenen Äpfel Hütete, die der Erde entsprossene Schlange, und Nymphen, Hesperiden, bemühten sich dort mit schönen Gesängen. Heute nun grade lag, von Herakles Händen getötet, An des Apfelbaums Stamm die Schlange; es zuckte nur leise Noch die Spitze des Schwanzes; doch sonst vom Haupte den langen Schwarzen Rücken hinab entschwand ihr der Odem; die Pfeile Hatten das bittere Gift der lernaiischen Hydra im Blute Ihr gelassen, nun dörrten die Fliegen im Eiter der Wunden. Nahe daneben seufzten die Hesperiden vernehmlich, An die blonden Häupter gelegt die schimmernden Hände. Plötzlich nahten die Helden gesamt; da wurden die Nymphen Staub und Erde sofort, da wo sie standen. Doch Orpheus Deutete gleich im Geist das Götterzeichen und flehte: »Holde und schöne Dämonen, Gebieterinnen, erbarmt euch, Ob ihr nun zu der Zahl der himmlischen Götter euch rechnet, Ob zu den Göttern der Erde und ob ihr euch Nymphen der Wüste Nennet. O heilig Geschlecht des Okeanos, zeiget, ihr Nymphen, Sichtbar euch den Blicken und weiset uns Sehnenden einen Felsentsprudelnden Quell oder irgend ein heiliges Rinnsal, Göttinnen, das dem Boden entquillt, um uns zu erretten Von der entsetzlichen Qual des Durstes. Und wenn wir dann einmal Wieder zurück zu Schiff in die Heimat Achaia gelangen, Werden unzählige Gaben und Speiseopfer und Spenden Dankbar wir euch zuerst vor allen Himmlischen bringen.« Also flehte er dringend. Die Hesperiden erbarmten Sich der verzweifelten Schar und ließen zuerst aus dem Boden Kräuter sprossen, und über den Kräutern erhoben sich weite, Grüne Büsche empor; die trieben nun blühende Reiser Überall hoch aus der Erde und ragten empor in die Lüfte. Hespere wurde zur Pappel und Erytheïs zur Ulme, Aigle zum heiligen Stamm der Weide. Aus selbigen Bäumen Wurden sie wieder genau das gleiche, was sie gewesen, Ein ganz unerhörtes und seltsames Wunder. Und Aigle Wandte mit sanften Worten sich gleich an die Bitterbetrübten: »Wahrlich, sehr zum Heil für euch, ihr Kummerbeladnen Kam der Unhold hierher, der dann dem hütenden Drachen Erst das Leben geraubt und der Göttinen goldene Äpfel Pflückte und mit sich nahm und düsteren Gram uns zurückließ. Nahte doch gestern ein Mann, ganz wild und übergewaltig, Drohend an Wuchs; ihm flammten die Augen unter der finstern Stirn unerbittlich, das Fell eines riesigen Löwen bedeckte Roh ihn und ungegerbt, eine mächtige Keule vom Ölbaum Führte er und den Bogen und schoß und erlegte das Untier. Kam doch jener auch, zu Fuß die Erde durchwandernd, Durstgedörrt hierher und spähte rings in der Gegend Gierigen Blickes nach Wasser und konnte doch keines gewahren. Hier ist aber ein Fels, ganz nah dem Tritonischen Teiche, Den betrachtete er, vielleicht auf Wink einer Gottheit, Stieß mit dem Fuße ihn unten, und Wasser entströmte in Menge. Er aber warf auf die Brust und beide Hände sich nieder, Und aus dem Felsspalt trank er unersättlich, bis daß er Niedergebeugt wie ein Rind den riesigen Magen gesättigt.« Also sprach sie, da rannten sie gleich voll Freude, wo Aigle Ihnen den Quell bezeichnet, bis sie beseligt ihn fanden. Wie wenn Ameisenscharen, den Boden zerwühlend, sich tummeln Um einen engen Spalt im Felsen, oder wie Fliegen Gierig und dicht beieinander den kleinen Tropfen des süßen Honigs schwärmend umfliegen, so stürmten in dichtem Gedränge Gleich zu dem sprudelnden Quell im Felsen die Minyerhelden, …..“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1157 (vgl. Apollonios-Argon., S. 194 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) ….. Die Zahl der Hesperiden variiert; drei, vier und sieben werden genannt, auf Vasen sind auch bis elf abgebildet. Als Namen werden Aigle, Erytheia, Hestia, Arethusa, Hespere, Hesperusa, Chrysothemis, Hesperethus, Hippolyte, Tara, Erytheia, Kalypso, Lipara und Hespereia genannt. Eine Hesperide die auf einer Vase die sich im Nationalmuseum in Neapel abgebildet ist trug den Namen Helike 8, CIG 8394. RE VII/2 2862 …. Bildliche Zeugnisse der Hesperiden gibt es ab dem Ende des 6. Jh. v. Chr. Nach Vergil Aen. IV 484 wurden sie auch in Tempeln verehrt: „Dorther kam mir der Rat einer Priesterin aus dem Volk der Massyler, Hüterin des Tempels der Hesperiden.“ (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) RE VIII/1 1243 INCLUDEPICTURE "http://media.kunst-fuer-alle.de/img/41/m/41_00331735.jpg" \* MERGEFORMATINET Hesperiden.-Im Garten der Hesperiden.-Ausschnitt. Rotfigurige Vasenmalerei, 4.Jh.v.Chr. HYPERLINK "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/19v0344a.jpg" \o "" INCLUDEPICTURE "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/19v0344a.jpg?w=500&h=223&vid=2025062036" \* MERGEFORMATINET Marées, Hans von: Die Hesperiden (II), Triptychon, München, Neue Pinakothek HYPERLINK "http://www.gardnerian.de/bmcbilder/sagen/sagen11.jpg" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://www.gardnerian.de/bmcbilder/sagen/sagen11.jpg" \* MERGEFORMATINET Herakles stiehlt die goldenen Äpfel aus dem Garten der Hesperiden, römisches Mosaik von Llíria, Valencia, erste Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr., Nationales Archäologisches Museum, Madrid. © Zaqarbal, GNU-FDL PRESSE INFORMATION DER FIRMA MAUTNER MARKHOF (Essigfabrik in Wien) Nymphen, Helden und ein Apfelbaum: Der antike Ursprung des Namens Die Hesperiden (griech.: E????????) sind Nymphen, die den auf einer fernen Insel gelegenen Garten der Göttermutter Hera bewachen. Ihre Zahl schwankt in der Mythologie je nach Quelle zwischen drei und sieben. Als Namen sind Aigle, Arethusa, Erytheia, Hespere, Hesperusa (auch: Hesperthusa) und Hespereia überliefert. Auch über ihre Abstammung gibt es unterschiedliche Angaben: Mal wird Erebos, der griechische Gott der Finsternis, als ihr Vater bezeichnet, mal der Titanensohn Atlas, dann wieder Hesperos, der Abendstern. Als ihre Mutter nennt der Dichter Hesiod Nyx, Göttin der Nacht. Andere Quellen sprechen von Hesperis, der weiblichen Verkörperung des Abendsterns (lat.: Venus). Alle diese Ab-stammungen deuten aber auf eine Heimat der Hesperiden im äußersten Westen der damals bekannten Welt hin. Spätere Autoren vermuteten die Insel der Hesperiden in der Nähe des heutigen Marokkos (Atlasgebirge!), aber auch die Kanarischen und die Kapverdischen Inseln sehen sich in der Tradition der mystischen Garteninsel. Im Zentrum des Gartens wuchs ein Baum mit goldenen Äpfeln, den Gaia Hera zu ihrer Hochzeit mit Zeus geschenkt hatte. Diese Äpfel verliehen den Göttern ihre ewige Jugend. Neben den Hesperiden wachte auch die mehrköpfige Schlange Ladon über den kostbaren Baum. Einzig Herakles gelang es einmal die Äpfel der Hesperiden zu stehlen. Es war die elfte seiner zwölf Heldentaten, mit denen er seine göttliche Abstammung beweisen musste um in den Kreis der olympischen Götter aufgenommen zu werden. Herakles bediente sich dabei einer List: er überredete Atlas die Äpfel zu holen und hielt in der Zwischenzeit für diesen das Himmelsgewölbe. Einer anderen Quelle zufolge erschlug er Ladon, der aber als Sternbild des Drachen von Göttervater Zeus in den Himmel aufgenommen wurde. Einig sind sich die antiken Autoren aber, dass die goldenen Früchte nicht lange von der Insel verschwunden waren, denn die Göttin Athene brachte sie sogleich in die Obhut der Hesperiden zurück. Seit Carl von Linné (1707–1778) dient der Begriff Hesperides als Bezeichnung für sämtliche Zitrusfrüchte. Orangen- und Zitronenbäumchen waren fester – und kostbarer – Bestandteil eines jeden barocken Gartens. Die europäischen Fürsten nahmen damit bewusst Bezug auf die antike Götterwelt. Linné übernahm den Begriff vom italienischen Botaniker Giovanni Baptista Ferrarius, der bereits Mitte des 17. Jahrhunderts über die Gattung der Zitrusfrüchte geschrieben und diese in Verbindung zu den goldenen Früchten der Hesperiden gebracht hat. HESPERUSA Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE VIII/1 1243ff HESTIA Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. Sie wird auch mit dem Namen Histie überliefert. Mit ihr soll Poseidon ein Verhältnis gehabt haben. RE VIII/1 1243ff HIEROMNEME Eine Naiade, Tochter des troischen Flussgottes Simoeis. Apollodor 3,141: „Von den ihm geborenen Söhnen Ilos und Erichthonios starb Ilos kinderlos, Erichthonios aber empfing das Königtum, heiratete Astyoche, die Tochter des Simoeis, und zeugte Tros. Dieser übernahm das Königtum, nannte das Land nach sich Troia, heiratete Kallirrhoe, die Tochter des Skamandros, und zeugte die Tochter Kleopatra und die Söhne Ilos und Assarakkos und Ganymedes. Diesen raubte Zeus wegen seiner Schönheit durch einen Adler und setzte ihn als Weinschenken der Götter im Himmel ein. Von Assarakos aber und Hieromneme, der Tochter des Simoeis, (stammte) Kapys, von ihm und Themiste, der Tochter des Ilos, Anchises, ...."“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Nach Dionysios Hal. 1.62.2 war sie die Gemahlin des Kapys 1 und von ihm die Mutter des Anchises und des Seher Laokoon, vor Troia mit seinen beiden Söhnen von einer von Athene geschickten Schlange getötet wurde. HYPERLINK "http://www.zerzuben.com/index.php?idpage=128" INCLUDEPICTURE "http://www.zerzuben.com/photos/italienromsehenswuerdigkeitenillaocoontelaokoongruppe1-web.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Tod des Laokoon und seiner Söhne, Vatikanisches Museum, Rom. Andere nennen sie als Gemahlin des Assarakos 1 und damit die Mutter des Kapys 1. HIMALIA Göttin des reichen Mehlertrages. Sie ist eine von Zeus auf Rhodos geliebte Nymphe, die ihm drei Söhne zur Welt brachte: Spartaios, Kronios und Kytos. Sie galt als Göttin des Erntesegens und Zeus befruchtete sie in Form eines Regengusses. Zeus wird hier als Mehlgott angesprochen, seine Geliebte ist eine Göttin des reichen Mehlertrages und die Söhne werden als `Säer`, `Reifer` und `Bäcker` verstanden; Diodoros V 55.4. RE VIII/2 1607 HIMERIADES Die Nymphen der Quellen der sizilianischen Stadt Himera. HIPPARIS Eine sizilische Nymphe. Hipparis war ein Fluss und Flussgott auf Sizilien. Sein unbärtiger jugendlicher Kopf erscheint auf dem Obvers von Didrachmen von Kamarina mit einer Nymphe gleichen Namens auf. Nonnos Dion. XIII 309ff: " Mit ihm vereinigte sich von Sizilien her der bewährte Schütze Achates, dem Schildgewappnete folgten, ein großes Heer der Killyrier wie der Elymer; Bewohner der Gegend, wo die Paliken hausen; auch Männer aus der Gemeinde dicht am katanischen See, den Seirenen nahe, die einstmals Terpsichóre, die rosige, dem Achelóos geboren, stürmisch umarmt von dem brünstigen, Rindshörner tragenden Gatten; Männer auch aus Kamarina, wo der reißende, wilde Hípparis, vielfach gewunden, mit rauschenden Fluten hervorbricht; aus dem heiligen Hyble und aus der Umgebung des Ätna, wo aus den flammenden Felsen feurige Krater den heißen ...." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8361(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 201) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VIII/2 1685 HIPPE 1,2,3,4 1. Nymphe, die wunderschöne weissagende Tochter des Chiron. Von ihrem Geliebten Aiolos, des Sohnes der Orseis und des Hellen, wurde sie Mutter der Melanippe. Sie lehrte Aiolos die Weisheit. Hippe musste sterben, - weil sie den Menschen zu viel Weisheit (nur die Götter haben das Recht Weisheit zu verschenken) gab, - weil sie Artemis bat als Stern an den Himmel gehoben zu werden, damit ihr Vater nicht unter der Schande ihres Fehltrittes mit Aiolos leiden müsse und - weil sie von der Artemis für den schändlichen Verlust ihrer Jungfräulichkeit und dem damit gebrochenen Eid auf die Göttin, bestraft wurde. Und Hippe wurde als Stern an den Himmel gehoben. Bei Euripides hieß Hippe anfänglich Okyrrhoe. Bei Ovid met. 2,636ff ist Okyrrhoe 4 eine eigenständige Tochter des Chiron mit einer abweichenden Geschichte. RE VIII/2 1688hippo 2. Tochter des Danaos und der Naiade Polyx. pollodor 2,19 nennt sie Euippe. In der Hochzeitsnacht erdolchte und köpfte sie über den Auftrag ihres Vaters ihren Bräutigam Imbros, den sie wider Willen heiraten musste. Eine der 50 Töchter des Danaos. In Argos war eine Quelle nach ihr benannt; Kallimachos hym. V 47. Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 2, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern gehorchten dem Vater, schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie bei Lerna. Die Körper begrub man außerhalb der Stadt. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos; Apollodoros 2.22. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Der Vater verheiratete alle mit Siegern von Sportwettkämpfen. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. Nach Hygin 169: Poseidon hat, wütend auf den Flussgott Inachos, die Quellen in Argos versiegen lassen. Im Streit um Argos zwischen Hera und Poseidon entschied Inachos für Hera. Dafür legte Poseidon dem Flussgott den Fluss trocken. Danaos schickte seine Töchter Amymone, Hippe, Physadeia und Automate Wasser zu suchen. Während der Suche warf Amymone ihren Wurfspieß nach einem Hirsch und scheuchte dabei unabsichtlich einen ruhenden argivischen Satyr auf, der sie sofort hochaufrecht erregt verfolgte. Poseidon sah dies und warf dem Lüsternen seinen Dreizack nach, der in einer Felswand stecken blieb. Für diese Rettung in höchster Not gab sie sich dankbar Poseidon hin und gebar Nauplios, den Gründer der Stadt Nauplia. Als sie den Dreizack aus dem Fels zog entsprangen drei (vier) Quellen, Amymone, Hippe, Physadeia und Automate, die man heute noch „Quellen der Amymone“ nennt. Apollodor 2.13f: "Das Land war schon von sich aus wasserarm, und nun hatte zudem Poseidon die Quellen austrocknen lassen aus Zorn auf Inachos, weil er bezeugt hatte, dass das land der Hera gehöre. So schickte Danaos seine Töchter zum Wasserholen. 14. Eine von ihnen, Amymone, warf auf der Suche nach Wasser ihren Speer nach einem Hirsch, traf aber einen schlafenden Satyr. Der fuhr hoch und empfand Lust, mit ihr zu schlafen. Als aber Poseidon erschien, floh der Satyr; dafür aber musste Amymone nun mit diesem schlafen, und Posseidon offenbarte ihr dann die Quellen von Lerna." 2.78: "Herakles bestieg einen Wagen mit Iolaos als Lenker und kam so nach Lerna, ließ die Pferde haltmachen und fand die Hydra bei einem Hügel an den Quellen der Amymone, wo ihr Lager war. Er warf brennende Pfeile hinein und zwang sie so herauszukommen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Kallimachos Hymnus: Auf das Bad der Pallas 45ff: "Heute, ihr Wasserträger, schöpft nicht - heute, Argos, trinke aus den Quellen, nicht aus dem Fluss! Tragt heute eure Krüge, Dienerinnen, zu Physadeia oder zu Amymona, Tochter des Danaos! Denn mit Gold und Blumen die Wasser mischend wird Inachos von den Bergweiden herabfluten, der Athene ein herrliches Bad zu bringen." Kallimachos Aitien III 78: "[...] Heroinen, Enkelinnen der Jasostochter. Braut Poseidons, Wassergöttin (78), auch nicht daß sie, deren Sache es ist, Heras heiliges Gewand zu weben, bei den Webrahmen stehen, ist Recht, bevor sie dein Wasser sich über den Kopf gegossen haben, dabei auf einem heiligen Fels sitzend, den in der Mitte du umläufst zu beiden Seiten. Herrin Amymone und Physadeia, liebe, Hippe und Automate, der Nymphen ältestes Haus, seid mir gegrüßt und fett fließt, Pelasgerinnen!" ....... (78) Anrede der Quell(nymph)e Anymone. (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) (Zur Fußnote (78) erklärt Herr Markus Asper, dass für Kallimachos Quelle und ‚Person‘ sicher identisch sind oder so behandelt werden können (fr. 77.1). Außerdem nimmt er an, dass die ‚Person‘ identisch mit der Namensgeberin ist (fr. 78.2 scheint ja ephudrias zu heißen, dass die Danaide Amymone die Nymphe ‚ist‘). Irgendwo in diesem Aition könnte die Benennung der Quellen bzw. Metamorphose der Danaiden zu Quellen/Nymphen erzählt worden sein. Es gibt in diesem Aition vermutlich keine anonymen Nymphen neben den Danaiden, sondern die Danaiden sind die Quellen/Quellnymphen (jedenfalls für Kallimachos)). Physadeia galt auch als Göttin des Frühlings. RE XX/1 1034 3. Dr. Erik-C. Miller nennt eine thessalische Quellnymphe mit dem Namen Hippe ohne eine Quellenangabe anzugeben. 4. Eine argivische Naiade und Göttin des Frühlings; nach Theoi Greek Mythologie, jedoch ohne Quellenangabe. Es dürfte sich um Hippe 2 handeln. HIPPO „Pferdefreundin“. Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod Theog. 351. Personifizierung der kleinen, schnell über das Firmament ziehenden Wolken.Lies Okeaniden. RE VIII/" 1720 HIPPOLYTE Eine der Hesperiden. Hesperis wird als Mutter der Hesperiden mit Atlas als Vater genannt. Auch Phorkys und Keto sowie Zeus und Themis werden als Eltern, bzw. Nyx als Mutter und Erebos als Vater genannt. Lies Hesperiden. RE VIII/2 1865 HIPPONOE „Die Pferdesinnige“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. HIPPOTHOE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 251, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE VIII/2 1924 HYADEN Nymphen. Grundsätzlich und in einfacher Form betrachtet, sind die Hyaden die sieben Sterne des Sternbildes Hyaden, haben den Titanen Atlas, der ja den Sternenhimmel und die Welt auf seinen Schultern trug, zum Vater und Aithra zur Mutter. An den Himmel gehoben wurden diese Nymphen weil sie den Tod ihres einzigen Bruders Hyas, er wurde von einem Löwen oder Bären getötet, so herzzerreißend beweinten. Mit ihnen wurde auch Hyas verstirnt - zum Sternbild Wassermann. Man nannte die Hyaden auch "die Regnenden", weil ihr Erscheinen im November in Griechenland der Beginn der Regenzeit war. Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. Nach Pherekydes und Ovid fasti. 5.182 wurde der Name der Hyaden vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas (= „hyein“ = regnen) abgeleitet. Cicero, De Natura Deorum 2. 43. 43. 111 beklagt sich, dass die dummen Römer für dieses Sternbild den Namen „Schweinchen“ verwenden. Bei Homer und Hesiod sind die Hyaden noch nicht personifiziert. Erst ab ca. dem 5. Jh. v. Chr. werden sie als Nymphen, als dem Menschen gleichende Wesen aufgefasst. Homer Ilias XVIII 481ff: " Fünffach geschichtet war der Schild; auf der Fläche desselben schuf er mit kunstverständigem Scharfsinn zahlreiche Bilder. Erde und Meer und Himmel stellte er dar auf der Fläche, dazu die unermüdlich scheinende Sonne, den Vollmond, all die bekannten Gestirne, die rings den Himmel besetzen, die Plejaden, Hyaden und den starken Orion, weiter die Bärin, die man auch nennt mit dem Namen des Wagens, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht. (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5234 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 358) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.). Hesiod Tage und Werke 609ff: "Aber wenn mitten am Himmel Oríon und Seírios stehen und den Arktúros erschaut die rosenfingrige Eos, Perses, sind alle Trauben zu lesen und heimwärts zu tragen; volle zehn Tage und Nächte noch in die Sonne zu legen, dann in den Schatten noch fünf; am sechsten in Krüge zu schütten ist das Geschenk des Freudenbringers Diónysos. Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault. Alles Gerät verstaue in deinem Haus unter Aufsicht, ordentlich falte die Flügel des meerdurchfurchenden Schiffes; aber das haltbare Ruder ist über den Rauchfang zu hängen." (Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4568 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) In der späteren Literatur des Altertums erscheinen sie aber in ihrer Herkunft, Anzahl und mit ihren Namen und Geschichten in vielfachen Variationen. Ovid fasti. 5.159ff: "2. Mai Wenn mit den Rossen des Morgens tags darauf Aurora die rote Fackel erhebt, nachdem grad sie die Sterne vertrieb, Spielt in den Spitzen der Ähren der kühle Nordwesrwind, und weiße Segel werden gesetzt auf dem Calabrischen Meer. Doch wenn die dunkle Dämmerung die Nacht heraufführt, entzieht sich Von der Hyadenschar keine dem suchenden Blick. Sieben Sterne - Hyaden hat sie der griechische Seemann Wegen des Regens genannt - funkeln im Haupte des Stiers. Enkelinnen des greisen Okeanus - heißt´s - und der Tethys Seien sie, hätten - auch dies hört man - den Bacchus genährt. Noch stand Atlas nicht da mit der Last des Olymps auf den Schultern, Da kam Hyas, der sehr schön von Gestalt war, zur Welt. Äthra, Okeanus` Tochter, gebar, als die Zeit dafür reif war, Außer den Nymphen auch ihn; er war ihr ältestes Kind. Schon als der erste Bart sprießt, da jagd er durch Scheuchen die bangen Hirsche; willkommen sind ihm Hasen auch, wenn er sie fängt. Als mit den Jahren der Mut gewachsen ist, wagt er`s, zum Nahkampf Ebern entgegen zu gehen, struppigen Löwinnen auch. Doch als der Höhle er naht und den Jungen der säugenden Löwin, Wurde des libyshen Tiers Beute er selbst. Mutter und Schwestern beweinen den Hyas; er, dessen Nacken später den Himmel trug, Atlas, beweinte ihn auch. Liebe zu Hyas bezeugten die Schwestern noch mehr als die Eltern: Drum war der Himmel ihr Lohn; er gab den Namen dazu!" (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Vergil met. 3.5164ff: "Alle Gestirne verfolgt er in ihrem Lauf über den schweigenden Himmel, hält Ausschau nach dem Arktur, den regenbringenden Hyaden, dem Doppelgestirn der Trionen und dem goldgerüsteten Orion." (Vergil: Werke in einem Band. Herausgegeben und aus dem Lateinischen übersetzt von Dietrich Ebener. 2. Auflage. Berlin: Aufbau-Verlag, 1987. (Bibliothek der Antike) © 1984 Aufbau-Verlag, Berlin.) Hygin fab. 192: "Atlas hatte von Pleione oder der Okeanide Aithra zwölf Töchter und einen Sohn Hyas. Dieser wurde von einem Eber oder Löwen getötet, und in der Trauer um ihn verzehrten sich die Schwestern. Zuerst wurden fünf von ihnen unter die Sternbilder versetzt und haben, nach ihrem Bruder Hyaden genannt, ihren Platz zwischen den Hörnern des Stieres: Phaisyla, Ambrosia, Koronis, Eudore, Polyxo; lateinisch heißen sie suculae (Schweinchen). Einige sagen, Hyaden hießen sie nach ihrer Stellung in Form des griechischen Buchstabens ?; nach anderen, weil sie bei ihrem Aufgang Regen bringen, im Griechischen ist hyein Regen; einige sind der Ansicht, sie seien deshalb unter die Sterne aufgenommen, weil sie die Ammen des Dionysos gewesen seien, die Lykurgos von der Insel Naxox verjagt hatte. Die übrigen Schwestern, die sich durch die Trauer aufrieben, wurden später zu Sternen und Pleiaden genannt, weil sie die Mehrzahl waren. Andere führen die Benennung auf ihre nahe Verbindung miteinander zurück - das griechische plesion bedeutet nahe -, sie stehen nämlich so dicht beieinander, daß man sie kaum zählen kann, und kein Menschenauge kann unterscheiden, ob es sechs sind oder sieben. Ihre Namen sind: Elektra, Alkyone, Kelaino, Merope, Sterope, Taygete und Maia, von denen Elektra sich anscheinend nicht zeigt, weil sie Dardanos verloren hat und Troia ihr geraubt ist; andere glauben, Merope habe Scheu, sich sehen zu lassen, weil sie einen Sterblichen zum Gatten bekommen habe, die anderen dagegen Götter; deshalb ist sie auch aus dem Reigen der Götter verbannt und trägt trauernd ihre Haare aufgelöst, weswegen sie Haarstern genannt wird oder Langstern, weil er sich in die Länge erstreckt, oder Schwertstern, weil er wie eine Schwertspitze geformt ist; das ist der Stern, der traurige Ereignisse ankündigt." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Als Eltern werden angegeben: - Atlas und Aithra; Hygin fab. 192 und Musaios. Musaios erzählt: Okeanos und Aithra hatten einen Sohn Hyas und fünfzehn Töchter, die Hyaden. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber (oder Löwen) verletzt wurde pflegten sie ihn. Nach seinem Tod beweinten ihn seine Schwestern bitterlich. Zeus zeigte Erbarmen und hob sie als Sterne an den Himmel (siehe auch Pleiaden). - Atlas und Pleione; Hygin fab. 192 - Okeanos; Hygin fab. 182 - Kadmillos - Melisseus, ein myth. König von Kreta; bei Apollodor 1,5 heißen die Töchter Adrasteia und Ide; Adrasteia und Kynosura nach Schol. Euripides Rhes. 342 - Hyas / Hya / Hye und Boiotia; Hygin astr. 2,21 - Erechtheus; Serv. Aeneis 1.748 - Nonnos Dion. IX 28 gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. Die Anzahl der Genannten und ihre Namen. Bei - Thales sind es zwei. - Apollodor 1,5 heißen sie Adrasteia und Ide. - Euripides Theon 1C drei. - Eustatios (ad Homer p 1156) drei: Ambrosia, Eudora, Aisyle. - Schol. Euripides Rhes. 342 Adrasteia und Kynosura. - Hygin fab. 192 nennt 12 und den Sohn Hyas. Fünf von ihnen, Phaesyla, Ambrosia, Koronis, Eudora und Polyxo, wurden als Hyaden, die anderen sieben als Plejaden an den Himmel gehoben. - Hygin fab. 182 sechs: Kisseis, Nysa, Erato, Eriphia, Bromis, Polyhymno. Aus anderer Quelle nennt er noch Arsinoe, Ambrosie, Bromie, Cisseis, and Coronis. - Hygin Poet. Astro. 2.21 sieben: Ambrosia, Eudora, Pedile, Koronis, Polyxo, Phyto und Thyone oder Dione. (Hygin. Poet. Astr. ii. 21 ; Hesych. sv ) Pherecydes, the logographer, who mentioned only six, called them the Dodonaean nymphs, and the nurses appointed by Zeus to bring up Dionysus. - Diodor 5,52 drei: Philia, Koronis und Kleis. - einigen Dichtern sind es vier. - Hesiod (Astronomie frg. 2, Schol. Aratos 254) sind es fünf: Phaesyle, Koronis, Kleeia, Phaio / Phaeote und Eudora. - Serv. Vergil Georg. 1.138 fünf. - Pherekydes sind es die Schwestern des Zeus, die dodonischen Nymphen, die Pflegerinnen des Dionysos, die Nymphen Ambrosia, Eudora, Pedile / Pharsyle / Paisyle / Phaisyle / Aisyle, Koronis, Polyxo, Phaeo/Phaio und Dione. Pherekydes setzt sie den Sternen im Sternbild der Hyaden gleich. - Andere Schriftsteller nennen noch Bakcho, Philia, Kleide, Eidothea, Althea, Kissa, Thyene, Bromie, Kisseis und Adraste. Apollodor 3,29: "Den Dionysos aber verwandelte Zeus in einen jungen Bock und versteckte ihn so vor dem Zorn der Hera. Ihn nam Hermes und brachte ihn zu den Nymphen, die in Nysa in Asien siedeln; später versetzte Zeus sie unter die Sterne und nannte sie Hyaden." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Ovid met. 3.313ff: "Heimlich zog zunächst in der Wiege es (Dionysos) auf seine Muhme Ino, dann war es den Nymphen des Nysa gegeben; in dessen Grotte bargen es die und gaben Milch ihm zur Nahrung." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Nach Hygin, Astronomika 2.21, überlieferte21 : Pherekydes, dass die Hyaden einst die Schwestern des Zeus, die Dodonischen Nymphen, gewesen seien und seinen kleinen Sohn Dionysos gepflegt hätten. Als Dionysos in Thrakien einzog stellte sich ihm Lykurgos, der König des Landes, in den Weg. Lykurgos war ein entschiedener Gegner des ankommenden Dionysos und prügelte die Pflegerinnen des Kleinen mit der Ochsenpeitsche (bei Ovid met. IV 22 mit dem Beil). Eine der Pflegerinnen, Ambrosia, geriet dabei in höchste Gefahr und wurde von Gaia schnell in einen Weinstock verwandelt. Die anderen flüchteten zu Thetis oder zu Ino nach Theben. Mehrere Schriftsteller, unter ihn behaupten, sie seien aus Dodona gekommen, hätten deshalb früher Dodonidai geheißen und sollen sogar Zeus aufgezogen haben. Wieder andere berichten, dass sie auch die Ammen des Dionysos gewesen seien, der sie als Dank durch Medeia verjüngen habe lassen und sie anschließend an den Himmel gehoben habe. Dasselbe berichtet Apollodor von Zeus. Diese Dodonischen Nymphen wurden alt und runzelig und Zeus, der Bruder, erbarmte sich ihrer und ließ sie, Dionysos hatte ihn darum gebeten, von der Zauberin Medea, die soeben den Aison um 40 Jahre verjüngt hatte, verjüngen. Als junge Nymphen hob er sie an den Himmel - das Sternbild Hyaden. Ovid met. 7.286: "Rasch, wie sie das gewahrt, stößt zu mit dem Schwerte Medea, Öffnet die Kehle dem Greis, und entlassend das alte Geblüte, Gießt sie den Saft ihm ein. Als diesen der liegende Aeson Aufnahm teils mit dem Mund, teils auch mit der Wunde, verlieren Bart und Haare das Grau und gewinnen die vorige Schwärze; Hagere Dürre vergeht; es entweichet das Gelb und die Welkheit; Frisch ansetzendes Fleisch füllt aus hohlgehende Runzeln; Stark ist in Fülle der Leib. Mit Bewunderung fühlet sich Aeson Ganz so wieder wie einst vor vierzig entwichenen Jahren. Dionysos, welcher geschaut aus der Höhe das seltsame Wunder, Wurde gemahnt, so könnten verjüngt auch werden die Ammen, Die ihn genährt, und erhielt von der Kolcherin, was er begehrte. (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12772(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 163) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. Nonnos Dion. IX 28: "Übrigens nannte man auch das Kind den »im Schenkel Umnähten«, weil ihn der Vater bis zur Geburt dort eingenäht hatte. Ohne den Neugeborenen nach der Entbindung zu baden, ohne ihn weinen zu sehen, trug ihn im Arme sein Bruder Hermes, den Jungen mit stattlichem Hörnerpaar, gleich der Selene, gab dann den Sprößling des Zeus, den Heger des Weines, zu treuer Pflege den Töchtern des Lamos, Flußnymphen. Herzlich umarmten sie den Dionysos. Jede von ihnen ließ aus den Brüsten, ohne zu pressen, nährende Milch in den Knabenmund fließen. Rücklings, doch schlaflos lag der Kleine und richtete seine Blicke zum Himmel empor, auch strampelte er mit Vergnügen, trat mit den Beinen schwungvoll die Luft, betrachtete dabei prüfend das ihm noch fremde Gewölbe und lächelte, während er sich in tiefem Staunen des Vaters Sternenkreis ansah. Hera erblickte das Kind und fühlte den Eifersuchtsstachel. Jählings versetzte die Wut der grollenden Frau mit der Geißel göttlicher Bosheit die Töchter des Lamos in rasenden Taumel. Über die Mägde im Hause fielen sie her, auf den Straßen töteten sie und zerfleischten mit grausamen Klingen Passanten. Grauenhaft heulten sie, ließen mit furchtbar verzerrten Gesichtern wild in den Augenhöhlen die Augäpfel rollen. Nach allen Richtungen rannten sie fort in willkürlich wechselnder Absicht, stoben in Sprüngen dahin auf rastlos wirbelnden Füßen. Stürmischer Wind ließ langhin die Locken der Tobenden flattern. Über den Brüsten der Mädchen färbten die gelben Gewänder leuchtend sich weiß von dem Schaum, der den offenen Mündern enttropfte. Zweifellos würden sie unter dem sinneverwirrenden Anfall schweifenden Wahns mit den Dolchen den kleinen haben, wenn nicht der geflügelte Hermes, unsichtbar gleitend, heimlich den Jungen gepackt und aufs neue fortgeschafft hätte. Fest an die Brust ihn pressend, rettete er ihn zum Schlosse Inos; man hatte sie kürzlich von einem Knaben entbunden." Nonnos Dion. XIV 146ff: " Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Söhne von Quellnymphen, menschengestaltig in ihrer Erscheinung, von den Hyaden; die stammten ab von dem Flußgotte Lamos. Ammendienst leisteten sie bei dem glücklich geborenen Zeussohn Bakchos, als dieser noch roch nach seiner Geburt aus dem Schenkel, schützten zärtlich das allen Blicken entzogene Kindlein." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 214) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Erwähnt werden die Hyaden noch bei Serv Vergils Aeneis 748 und Georgica 1,138; Serv. Eustathius auf Homers Ilias 1155; Statius, Silvae 1.6.6.21; Horat Carm 1.3.14; Seneca, Medea 311 ff; Seneca, Medea 767 ff; Valerius Flaccus, Die Argonauten 5.408 ff. Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. RE VIII/2 2615ff HYPERLINK "http://de.wikisource.org/wiki/Datei:Die_Gartenlaube_(1891)_763_1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d4/Die_Gartenlaube_%281891%29_763_1.jpg/400px-Die_Gartenlaube_%281891%29_763_1.jpg" \* MERGEFORMATINET HYALE Eine Okeanide und Dienerinnen der Göttin Artemis. An einem heißen Tag nahmen Artemis und ihre Dienerinnen nackt genüsslich ein erfrischendes Bad in einem Teich. Aktaion, ein junger Jäger, wollte ebenfalls ein Bad nehmen und erblickte ungewollt die unbekleideten Schönheiten. Entsetzt verbargen die Dienerinnen mit ihren Körpern die nackte Göttin. Artemis jedoch verwandelte Aktaion in einen Hirsch der von den eigenen rasend gewordenen Hunden zerrissen wurde; Ovid met. III 163ff. Lies Phiale. HYDASPIDES Nymphen des indischen Flusses Hydaspes, Töchter des Okeanos. Ein Sanskritname, denn in den Schriften der vedischen Dichter wird er Vitasta genannt. Nonnos Dion. XXII 390ff: "Der reine Hydaspes rötete sich, lautrauschend, vom Blut der gefallenen Krieger. Mancher Inder entzog sich dem sturmschnellen Angriff des Helden, stürzte kopfüber von selbst sich hinein in die reißende Strömung. Viele vom fliegenden Eisen tödlich Getroffene trieben leblos dahin auf den überwallenden Fluten, die Glieder aufgeschwemmt schon. Das Blut drang weiter zur Tiefe des Flusses, schwimmen mußten die Nymphen bereits in tiefrotem Wasser, düsteres Purpur färbte den Strom durch die Quellen des Todes. Zahlreiche Inder warfen die Waffen von sich, ins Wasser, flehten dann, wehrlos, um Gnade, der eine am Rande der Böschung, andre gestreckt in den Ufersand. Mancher kniete am Boden, aufgereckt bis zu den Schultern, doch demütig neigend den Nacken." Nonnos Dion. XXIII 270ff: " Derart kampfgierig brodelte nicht die Flut des Simóeis, derart kampfwütig wälzte sich nicht der Strom des Skamandros mit hochrollenden Wogen über Achilleus, wie damals wild der Hydaspes auf die bakchischen Heerscharen eindrang. Wütend erhob jetzt Dionysos gegen den Flußgott die Stimme: »Warum, du selber von Zeus Genährter, bedrängst du den Zeussohn? Ausdörren wird, wenn ich will, dich mein Vater, der Spender des Regens. Du, der den Wolken meines Vaters Entsproßte, du wagst es, einen Sprößling des wolkenballenden Zeus zu verfolgen? Hüte vor meines Vaters Blitz dich, der einst mich entbunden, hüte dich vor der Flamme, die einst den Bakchos geboren! Nimm dich in acht, sonst wirst du, Asópos gleich, Hinkebein heißen! Bringe dein Wasser zur Ruhe, solange ich mich noch beherrsche! Feuer bekämpfst du, und bist nur Wasser. Dir fehlen die Kräfte, einen Funken auch bloß zu ertragen vom flammenden Blitze. Baust du jedoch voll Hochmut auf Astris und fließt auch tatsächlich ihr in den Adern das Blut des himmlischen Heliosstammes, nun: Als der dreiste Sprößling des Helios, Lenkers der Flammen, über die Himmelsbahn fuhr, da traf mit dem Blitz ihn mein Vater, und Hyperíon, der Feuergott, klagte um seinen verbrannten Sohn – doch er kämpfte nicht um Phaëthons willen mit meinem Vater, er hetzte nicht Flammen, als deren Gebieter, auf Flammen! Gründet dein Stolz sich jedoch auf Okéanos, nun, so bedenke, daß einst der Blitzstrahl des Zeus den Erídanos traf und daß euer Bruder in Flammen aufging. Da mußte dein strömender Urahn fürchterlich leiden, der Gott, der rings um die Erde sich windet; er, der die Erde umfaßt mit so riesigen Mengen von Wasser, sah verbrennen den Sohn – doch bekämpfte er nicht den Olympos, focht nicht mit Fluten gegen den flammensprühenden Blitzstrahl. Halte dein Wasser zurück jetzt! Sonst muß den Hydaspes am Ende ich, dem Erídanos gleich, in Flammen aufgehen sehen!« Aber die Warnung steigerte noch den Groll des Hydaspes. Stürmischer ließ er in rollenden Wogen das Hochwasser branden. Unter sich hätte er die ernüchterten Streiter des Bakchos alle begraben, wenn Bromios sich nicht zur Wehr gesetzt hätte. Einen leicht brennbaren Steckenkrautstengel entnahm er dem nahen Dickicht und setzte ihn, ostwärts gestreckt, in Brand an der Sonne. Schnell erwuchs aus dem Funken die mächtige Flamme des Narthex. Bromios schleuderte sie in den Strom. Die bedrohliche Fackel steckte in Flammen den Fluß, aufwallte er gegen die Ufer. Düstere Rauchwolken kräuselten gleich sich empor in die Lüfte, quollen aus brennendem Lotos und tödlich schrumpfenden Gräsern. Feuer verzehrte die Binsen. In vielfältig wirbelndem Schwunge wand sich der Qualm der beizenden Dünste zum Himmelsgewölbe auf und verdüsterte es. Verfinstert auch wurde das Dickicht, als der duftende Rauch mit dem Winde die Schilfhalme peitschte. Auch in die Tiefe fraß sich das Feuer. Fische, schon brennend, suchten im Schlamm sich zu bergen. Durch schwimmende Funken der unter Wasser wirkenden Flamme begann der Flußgrund zu sieden, dann, trotz der Feuchte, zu brennen. Stürmisch entquollen der Tiefe feuerdurchloderte Schwaden, durchsetzt mit triefenden Dünsten. Scharen von Flußnymphen flohen in Ängsten eilenden Fußes, ohne Kopfbinden, nackt, aus ihrer wogenden Wohnstatt. Manche Najade entsagte völlig der brennenden Heimat, tauchte, unverschleiert, ins fremde Wasser des Ganges. Andre, schon trockenen Leibes, fanden Zuflucht im mächtig rauschenden indischen Strom Akesínes. Auch der Choaspes, nahe den persischen Grenzen, eröffnete einigen Nymphen, die, unverschleiert, barfuß, die Berge durchirrten, ein Obdach." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 341) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) HYDATOSYNE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Kallimachos frg. 347. HYLLIS / SYLLIS Nach Pausanias 2,6,7 eine Nymphe aus Sikyon: "Da Phaistos, laut einem Orakelspruch, nach Kreta übergesiedelt war, soll Zeuxippos, ein Sohn des Apollon und der Nymphe Hyllis, König geworden sein. Nach Zeuxippos Tod führte Agamemnon ein Heer gegen Sikyon und den König Hippolytos, den Sohn des Rhopalos, den Enkel des Phaistos. Aus Furcht vor dem anrückenden Heer erklärte Hippolytos sich bereit, Untertan des Agamemnon und der Mykener zu sein." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie wird auch Syllis genannt. HYPERBOREERINNEN Eine Legende die Kallimachos hymn. IV 292ff überliefert: "Als erste haben dir diese Gaben von den blonden Arimaspen (= Hyperboreer) her dargebracht Oupis, Loxo und die glückliche Hekaerge, die Töchter des Boreas, und als männliche Begleitung die Edelsten der jungen Männer. Doch sind sie nicht in umgekehrter Richtung wieder nach Hause gelangt, sondern haben ein glückliches Los erlangt und waren seitdem nicht mehr ruhmlos. Denn die Mädchen von Delos opfern, wenn der herbeigesehnte Hochzeitstag die Gemüter der Töchter in Aufregung versetzt, das gleichaltrige Haar den Jungfrauen der damaligen Gesandtschaft, die männliche Jugend aber die erste Mahd der Barthaare als Erstlingsgabe den jungen Männern." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Nymphen / Göttinnen der Vegetation waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis, auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Sie wurden hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln verehrt. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. Junge Männer opferten ihre ersten Bartstoppeln. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Uopis und Loxo. Ihr Grab befand sich auf Delos im und hinter dem Artemision. Vergil Aeneis 11,532 erwähnt Upis. Bei Nonnos Dion. V 489ff sind sie Nymphen, die von den Hperboreern den Artemisdienst nach Delos gebracht hätten: "Aufschrien plötzlich die Quellnymphen, die sie begleiteten. Loxo stimmte, zusammen mit Upis, ein in das Schreien und hemmte damit die Schwester, die schwamm auf der windstillen Flut, Hekaërge. Dunkelheit schwebte heran durch die Luft und umwob mir die Augen. (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8176(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 91) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) LUDWIG RADERMACHER (1867-1952): DIE MÄDCHEN AUS DEM HYPERBOREERLAND Herodot handelt IV 32 H. von den Hyperboreern, von denen nach seinem Urteil die Bewohner der Insel Delos das Meiste wußten. Zwei Mägdlein, Hyperoche und Laodike oder Laodoke 1), sollen "Heiligtümer in einem Weizenhalm" aus dem Hyperboreerlande auf weiten Umwegen nach Delos gebracht haben. Noch früher seien zwei Jungfrauen, Arge und Opis, auf gleichen Wegen von den Hyperboreern nach Delos gelangt (IV 35). "Und es betteln für sie die Frauen unter Nennung ihres Namens in dem Liede, das ihnen der Lykier OIen gedichtet, von ihnen hätten es Insulaner und Ionier gelernt und singen "Opis und Arge" mit Namen nennend und um Gaben bittend." Das Lied wird sich wohl nicht auf die Namen Opis und Arge beschränkt haben und ist ein Bettlergesang gewesen, der leider für uns verloren gegangen ist. Jedenfalls aber skandieren sich Opis und Arge, die nach Herodots Zeugnis in dem Liede mit Namen genannt waren, in der Verbindung, wie sie der Historiker gibt CQ7t(~ 'tE: Mt "Apy"I), so - - v u - -, das ist der gleiche Rhythmus, den wir aus dem Rhodischen Schwalbenlied, dem Liede bettelnder Kinder, kennen, dem -ljAa-' -~A{h XE:),tOüw. So wäre eigentlich ~Q7t(~ 'tE: xcd."Apy-~ einzureihen in die Zahl des Fragmentarischen, das uns vom altgriechischen Volkslied erhalten blieb. Das Schwalhenlied wurde von Kindern gesungen, wenn sie zu Beginn des Frühlings, Gaben heischend umherzogen. Mit dem Liede auf Opis und Arge haben nach Herodots Bericht die Frauen Schenkelstücke zusammengebettelt, die sie. "auf dem Altar" verbrannten, hernach haben sie die Asche auf das Grab von Opis und Arge gestreut, das hinter dem Artemision, zur Morgenröte gewendet, in nächster Nähe des Speisehauses der Leute von Keos lag. Opis und Arge 1) Die Namensform Laodoke hat sich bei Herodot V 35 in den zwei besten Handschriften erhalten. Wenn man im iibrigen Laodike in der überlieferung IV 32 und ~5 findet, 50 ist dies meines Erachtens darauf zurückzuführen, daß Laodike ein griechischer Frauenname war, während Laodoke fremdartig klingen mußte. Meines Erachtens ist Laodoke bei Herodot die ursprüngliche Form des Namens gewesen und an beiden Stellen herzustellen. 326 L. Radermacher sind alte göttliche Gestalten 2), sie stehen nicht allein, es gibt der Namen noch mehr. Ein dem OIen zugeschriebener Hymnus wußte von 'AXlXtllX, daß sie aus dem Hyperboreerlande nach Delos kam 3), Melanopos erzählte von Opis und Hekaerge 4), Kallimachos, der einer älteren Quelle folgen dürfte, weiß (IV 292), daß die Mädchen, die von den Arimaspen herkamen, OU7t(~, 'EXIXEPY"f) und Ao~w geheißen haben. Ich nenne nur die jeweiligen älteren Vertreter der überlieferung; was sie über OIen und Melanopos als Dichter aussagt, ist für uns nicht faßbar, Melanopos wird in den Fabeleien um Homer zu dessen Vorfahr. Achaiia oder Achaiie, wie sie bei Herodot heißt, ist nach seinem Bericht Beiname der Demeter, und die Gephyraeer in Athen, denen der gleiche Autor 5) ihre besonderen, herkömmlichen Kulte zuschreibt, waren es, in deren Bezirk ein Heiligtum der Göttin stand und die sie in Orgien feierten. Aber sie galten als Eingewanderte. Es mag sein, daß ihre Achaiia und die echt attische Demeter eine Gemeinschaft eingegangen waren, die nicht ursprünglich ist, und daß die Zugewanderten eine Art von Kompromiß geschlossen hatten. Vielleicht handelt es sich um einen ähnlichen Ausgleich, wenn Artemis, bei deren Tempel die Mädchen aus dem Hyperboreerlande in Delos begraben lagen, den Beinamen Opis oder Upis trägt. Opis und Upis darf man nicht von einander scheiden, eher wird man in dem wechselnden Vokal den Beweis erblicken, daß ein Fremdname vorliegt. Opis heißt bei den Griechen auch eine Stadt am Tigris, deren Namen nach den Keilinschriften Upi lautet. Auf ägyptiSLhen Ostraka findet sich Qcpt, OucptV, OUcptoU für das regelrechte 'Ocpt€lov··). I-{ier liegt keinerlei Bedenken vor, aber Opis als Frauenname schafft insofern eine Verlegenheit, als die übrigen Hyperboreerinnen bei den genannten Autoren unzweifelhaft Frauennamen tragen, während Opis auch als Mannesname bezeugt ist. Daß für Frau und Mann der gleiche Name gilt, ist gewiß ein merkwürdiger Fall. Ein König der Iapyger hat nach Pausanias 10, 3, 8 sich so genannt, er ist kein Grieche, aber Opis findet sich in einem Simonidesgedicht 159(151)D. auch als Name eines 2) S. zur Sache Crusius, Realene. I 3805 H.; Nilsson, Griechische Feste S. 207 ; O. Schröder, Archiv f\ir Religionswissenschaft 8 (1905) 69 H.; Daebritz, Realene. 9 (1916) 258 H. 3) Pausanias V 7, 8. 4) Schon "vor Achaiia" Pausanias 1. 1. 5) Herodot V 61. 6) Kees, Realene. Supp!. VII 790. Die Mädchen aus dem Hyperboreerland 327 Atheners. Nun kennt die griechische Landessage Fremdnamen 'wie Danaos und Kadmos, Strabon bezeichnet den Namen Ko-: dros als barbarisch. Handelt es sich da um Relikte alter Rassenmischung 1), so ließe sich ein Opis in Athen vielleicht in gleicher Weise beurteilen. Gilt nun im Falle Opis, Upis der Name in gleicher Art für Mann und Weib, so entspricht anderseits der Hyperoche und Laodoke, die nach Herodot IV 33 und 35 aus dem Hyperboreerlande kommend in Delos Heimat fanden, ein Hyperochos und Laodokos, Heroen aus dem Hyperboreeriand, die, wie Pausanias I 4,4 und ausführlicher X 23,2 erzählt, dem Delphischen Heiligtum beim Angriff der Galater Beistand leisteten, sie waren in Delphi, wie Pausanias es ausdrückt, E'lttXWptot. Wenn eine der Hyperboreischen Jungfrauen so und so oft Hekaerge heißt, so kennt doch der Axiochos 371 A und Servius zu Vergil Aen. XI 532 und 858 Opim et Hecaergon. Man wird sich erinnern, daß neben Aphrodite ein Aphroditos steht 8). Ausdrücklich wird der kyprischen Göttin weibliches und männliches Geschlecht zugeschrieben 9). Es ist wohl klar, daß diese Fälle zusammengenommen ein Problem bedeuten, das durch einseitige Textemendation nicht gelÖSt werden kann, so wie es einst Schröder wollte 1U). Fassen wir noch einmal zusammen: neben männlichem und weiblichem Opis oder Upis finden wir Hyperoche und Hyperochos, Laodike oder Laodoke neben Laodokos, Hekaerge und Hekaergos, Aphrodite und Aphroditos. Allein steht Ao~w, und doch schwerlich durch Zufall neben Ao~(a;:;; wie die Namen CAyv[a;:;; CAyvw, 'Ap.EtV(ex.:;; ,Ap.mw, ,Apy(ex.:;; ,Apyw, 'Aptcr't(ex.:;;, 'Aptcr'tw usw. beweisen. Es sind Ge- 7) S. Kretschmer, Die Danaver (Danuna) und die neuen kilikischen Funde, Anzeiger der österr. Akademie d. Wiss. 1949 , NI'. 10,S. 200. Die Einreihung des. Kodros in die altattische KönigsliHe mag willkürlich sein, aber sie muß doch einen Grund besitzen, und daß es um den Mann zahlreidle Fabeleien gab, teilt er mit anderen Gestalten der Vorzeit. Daß er altattischer überlieferung angehört, erweist sein Kult mit Neleus und Basile. Wenn er in der historischen Schriftstellerei der Griechen erst im 5. Jahrhundert auftaucht, so darf man fragen, wo in der uns erhaltenen früheren Literatur der Griechen Gelegenheit war, von Kodros zu reden. Soweit wir ältere Dichtung besitzen, entbehrt sie der' Gelegenheit, ihn zu nennen. Man darf auch nicht so tun, als ob uns alles erhalten sei, wo VOll Athen die Rede sein konnte. 8) Usener, Der hl. Tyclton S. 23 H. 9) Usener a.O. 10) Archiv für Religionsw. 8 (1905) 69 H. 328 L. Ra,dermacher stalten, die einer nicht abschätzbaren Vergangenheit angehören, Gestalten des religiösen Glaubens, der Zeiten überdauert. Man darf wenigstens die Frage aufwerfen, ob wir mit einer Wesensart zu tun haben, die erlaubte, die betreffende Person bald weiblich, bald männlich zu benennen. Ursprüngliche Zwitterbildung ist demnach vorauszusetzen. Vor vielen Jahren habe ich jenen seltsamen Brauch, wonach sich bei der Hochzeit der Mann in weibliche, die Frau in männliche Kleidung hüllt, darauf zurückgeführt, daß beide die Gestalt eines mannweiblichen Dämons annehmen 11); denn Dämonentrug schien mir nicht vorzuliegen, wo der störende Dämon nach der Tracht der Hochzeiter jedenfalls Mann und Weib vorfinden mußte. Gewiß ist es auch kein Dämonentrug, wenn nach dem Zeugnis des Philochoros 12) die Männer dem Aphroditos in weiblicher, die Frauen in männlicher Tracht geopfert haben, doch immerhin ist es ein verwandter Fall. Und wie steht es um die weibliche Tracht der Phallophoren? Wozu dann noch der Kult eines mannweiblichen Herakles auf Kos tritt. Inzwischen hat das Buch von I: Winthuis 13) gezeigt, in wie weitgehendem Maße das doppelte Geschlecht bei Primitiven als Inbegriff eines vollkommenen Seins angesehen wird. Gewiß waren die Griechen, die wir kennen, keine Primitiven mehr, aber wir wissen, wie dauerhaft kultisme überlieferung sidl erhält, selbst wenn sie nicht mehr verstanden wird. Herodot führt das Erscheinen der Hyperboreischen Jungfrauen in Delos auf weite Vergangenheit zurück, sie sind mit den Göttern selbst ins Land gekommen, das heißt soviel wie in prähistorischen Zeiten. Nun hat ein vor kurzem gemachter Fund dargetan, wie alt tatsächlich der Kult des Zweigeschlechterwesens ist. Ein steinzeitliches Idol, das Zotz vor. kurzem in den Forschungen und FortSchritten 25 (1949) 121 ff. veröffentlicht hat, zeigt eine übertrieben weibliche Gestaltung des Körpers mit beigefügtem Phallos. ,Wir erinnern daran, daß dementsprechend ein in Tegea gemachter Fund eine in rohen Umrissen in Stein eingeritzte Figur darstellt,. deren Körperbildung, namentlich die Brust, ausgesprochen weiblich ist, aber der Geschlechtsteil ist männlich 14). 11) S. B. der Wiener A. d. W. (Hippolytos u. Thekla) 182,3 (1916) 43. 12) Usener a.O. S. 24. 13) I. Winthuis, Das Zweigeschlechtswesen bei den Zentralaustraliern und anderen Völkern, Leipzig 1928. S. bes. S. 43 H. 14) Bul!. d. eorr. hell. 36 (1912) 378. Die Mädchen aus dem Hyperboreerland 329 Aristophanes erzählt in Platons Symposion 189 D, es habe einstmals drei Arten von Menschen gegeben, neben Männern und Weibern das mannweibliche Geschlecht, das nun nicht mehr existiere, es sei denn im Vorwurf. Diese drei Arten habe es gegeben, weil der Mann ursprünglich ein Abkömmling der Sonne war, das Weib ein Kind der Erde, das beider Geschlechter teilhaftige Wesen ein Abkömmling der Selene. Alle hatten sie rundliche Gestalt und kugelförmige Bewegung, ihren Eltern gleich. Wie nun Zeus aus diesen Formen die zwei neuen schuf, geht uns hier nichts an, wir weisen nur darauf hin, daß jene steinzeitliche Figur, von der die Rede war, wie sie da liegt, ausgesprochen den Eindruck einer Kugel macht. Es mag nicht ausgeschlossen sein, daß der Mythos des Aristophanes in letzter Linie auf irgend einen Fund zurückgeht. Die Vergangenheit gibt uns viele Rätsel auf, und von solch einem Rätsel zu sprechen scheint mir erlaubt zu sein. Das Zeugnis des Platon erweist noch, daß es im Griechenland seiner Zeit ein "Vorwurf" war, jemand einen Zwitter zu nennen. Aber beweist dies etwas gegen naivere und primitivere Zeiten? Platons Epoche besitzt bereits eine weit vorgeschrittene Medizin, der wir die Erkenntnis der Mißbildung zuschreiben dürfen, doch gerade diese Erkenntnis könnte dazu veranlaßt haben, daß man die aus dem Hyperboreerland gekommenen Wesen bald weiblich, bald männlich benannte. Sie sind "mit den Göttern" ins Land gekommen, \Yfesen, die wir doch selbst im Grunde als göttlich zu betrachten haben, wenn sie auch sicherlich nicht zu den Olympiern gehören und schon deshalb einer früheren Zeit zugeschrieben werden müssen. Die griechischen Inseln haben manche Reste älterer Zeit und Religion bewahrt. Sie haben ein Einzelleben geführt in ganz anderer Art als das Mutterland, weil das Meer sie sozusagen mit einem schützenden Walle umgab. Um von Kreta nicht zu reden, so besitzt Kypros seinen Kult der Aphrodite, Leukas noch eine deutliche Spur vorgriechischer Religion im Sprung von dem Leukadisehen Felsen, Delos ist Ausgangspunkt auch der Verehrung der Kinder Letos, Lemnos mit seinem einstigen Vulkan muß einen Daimon des Feuers verehrt haben, bevor Hephaistos dorthin gelangte. Wien 1. Radermacher (Radermacher, Ludwig: Die Mädchen aus dem Hyperboreerland, Rheinisches Museum für Philologie (N.F.) – 1950-1959, Band 093 (1950), Aufsätze) HYPEREIA Thessalische Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys oder des Flussgottes Inachos. Als Inachide ist sie die Schwester der Io, der Amymone und der Hypereia; Valerius Flaccus 4.374. Zwei Quellen, Messeis und Hypereia, werden von Homer in der Ilias VI 457 genannt. Ob ein Zusammenhang mit der Quellnymphe besteht kann aber nicht mehr bewiesen werden. " Da gediehen die Heerden des Admetos wunderbar und seine Rosse waren die besten vor Troja, als sein Sohn Eumelos dort mit ihnen unter den Griechen erschien, dieselben welche Apoll an der oft gerühmten Quelle Hypereia bei Pherae getränkt hatte." (PRELLER; Ludwig: Griechische Mythologie II - Heroen - Kapitel 79. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin, 1861) INCLUDEPICTURE "http://www.binary-p1.deutsche-digitale-bibliothek.de/binary/75WBAKQBW4C2YLRKG7DQMLG53RA6PBHS/mvpr/1.jpg" \* MERGEFORMATINET Objektbeschreibung: Vorderseite: Kopf der Nymphe Hypereia (?) in Vorderansicht, leicht nach l. gewandt. Im offenen Haar trägt sie einen Schilfkranz, l. schwimmt ein Fisch nach oben. Rückseite: [?]????[??]. Hekate Pheraia bzw. Ennodia (?) reitet seitlich sitzend mit einer Fackel in den Händen auf einem Pferd nach r. Kommentar: Das en face-Bildnis der Nymphe auf der Vorderseite ist von syrakusanischen Münzbildern inspiriert, dort zeigt der Stempelschneider Kimon erstmals die lokale Nymphe Arethusa in Frotalansicht mit geöffnetem Haar. Den Schilfkranz im Haar verwendet sein Kollege Euainetos zur besseren Identifizierung seines Arethusaprofilbildnisses auf den Dekadrachmen von Syrakus. Diese Motive werden hier auf die lokale Nymphe Hypereia übetragen, welche auf der Vs. dieser Münze zu sehen ist. Die Rückseite zeigt Hekate Pheraia bzw. Ennodia, die Tochter von Zeus und Pheraia, eine thessalische Reitergöttin, welche man an der Fackel erkennen kann. Literatur: E. Rogers, The Copper Coinage of Thessaly (1932) 168 Nr. 532 Abb. 291 (353-352 v. Chr.). Vgl. BMC Thessaly 48 Nr. 22-23 Taf. 10,16; A. Moustaka, Kulte und Mythen auf thessalischen Münzen (1983) 110 Nr. 67 Taf. 10 (dieselben Motive auf einem Stater von Pherai); SNG Lockett Nr. 1614 (dito, Hemidrachme von Pherai). Weitere Informationen zum Objekt finden Sie hier: http://www.smb.museum/ikmk/object.php?id=18213535 Bronze Gewicht: 3,43 g Griechenland; Thessalien; Pherai 353-352 v. Chr. LIDO Identifikator: DE-MUS-814819/1784561 Rechteinformation: Rechteinformation beim Datenlieferanten klären. HYPEROCHE Eine der Hyperboreerinnen. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Lies Hyperboeerinnen. RE XIII/2 1533 IACHE Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. IAIRA 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Ilias 18,37-50. Lies Nereiden. RE XI/1 613 2. Nymphe, Erzieherin des Pandaros 3 und des Bitias, der Gefährten des Aineias; Vergil Aeneis 9,674ff: „Pandaros aber und Bitias, Söhne Alkanors vom Ida, von der Nymphe Iaira im Jupiterhaine erzogen, Jünglinge, stattlich wie ragende Tannen und Berge der Heimat, schlossen das Tor auf, das ihnen der Feldherr zu hüten befohlen, lockten, auf ihre Waffen vertrauend, den Feind in das Lager. Hinter dem Eingang standen sie beiderseits selber, gleich Türmen, stählern gerüstet und hoch auf dem Haupte den wippenden Helmbusch, ….“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17916 (vgl. Vergil-W, S. 375) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XI/1 613 IANASSA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Ilias 18,37-50. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE IX/1 690 IANEIRA 1,2,3 „Die Männer Labende“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Ilias 18,37-50. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE IX/1 690 2. Eine Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 356. Lies Okeaniden. RE IX/1 690 3. Eine Nymphe, Tochter des Zeus. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff: „…….Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«“ [Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 41 (vgl. Griech. Lyrik, S. 14) (c) Aufbau-Verlag] RE IX/1 690 IANTHE 1,2 „Die Veilchenfarbene“. 1. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 349. Personifizierung der violetten Wolken bei Sonnenauf- und –untergang. Sie ist auf einer Memnonschale, die sich im Jahre 1912 in Berlin befand, zwischen tanzenden Silenen abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE IX/1 695 2. Eine Nymphe, die auf einer Vase in Berlin zwischen zwei tanzenden Silenen steht. (Furtwängler, Adolf: Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 2) Berlin, 1885. Berliner Vasensammlung 4220.) RE IX/1 695 IASIS Ca. 8 km nordwestlich von Olympia lag, nahe dem heutigen Dorf Brouma, die Stadt Herakleia am Fluss Kytheros. Neben einer Quelle, die in den Fluss mündete, befand sich ein Heiligtum der vier zur Quelle gehörenden Quellnymphen, Kalliphaeia, Synallaxis, Pegaia und Iasis, alle Töchter des Okeanos und der Tethys. Sie waren unter dem Sammelnamen die Ioniden bekannt und waren nach dem Ion, einem Sohn des Gargettos, benannt, der von hier nach Athen übersiedelte. Lies Ionides. RE IX/1 758 IDAIA 1,2,3,4 1. Beiname der Nymphen des phrygischen Berges Ida, Töchter des Zeus; Euripides Helena 1320ff: Und als nun die Mutter nach langer Irrfahrt es aufgab, qualvoll zu suchen den heimlichen Räuber der Tochter, stieg sie empor zu den schneeigen Gipfeln der Nymphen am Ida und warf sich vor Schmerz auf den felsigen Grund, in verschneites Gestrüpp. Verdorren ließ sie die grünenden Fluren, nicht reifen die Frucht auf dem Acker, ließ darben das Menschengeschlecht. (Euripides: Helena. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3485 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 157) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE IX/1 865 2. Eine Nymphe des phrygischen Berges Ida und Tochter des Zeus. Mutter der Sibylle Herophyle. Die Sibylle Herophile war die erste Frau die Weissagungen aussprechen konnte und muss, nach den Aussagen der alten Griechen, ca. 100 Jahre vor dem troianischen Krieg gelebt haben, weil sie den Untergang Troias wegen Helena vorausgesagt hat. Sie dichtete auch einmal die Verse: „ Ich bin geboren zwischen einem Sterblichen und einer Göttin, einer unsterblichen Nymphe und einem schlingenden Vater, durch die Mutter vom Ida stammend, mein Vaterland ist aber das rote Marpessos, das der Mutter heilig, am Fluß Aidoneus.“ Die Libyer gaben ihr den Beinamen Sibylla, die libysche Sibylle; Pausanias 10,12,1ff. ….. Als Eltern werden angegeben - Lamia und Zeus; - Idaia, eine Nymphe des phrygischen Berges Ida und Tochter des Zeus, soll einem Hirten die Sibylle Herophile in einer Grotte bei Erythrai geboren haben; Pausanias 10,12,7; - die Erythraier behaupteten, dass Herophile eine Tochter des Theodoros und der Nymphe Nais gewesen sein soll und führten als Zeugnis eine Inschrift in der Grotte an. RE IX/1 865 3. Nymphe, Tochter der Themis und des Zeus, Gattin des Flussgottes Skamandros, von dem sie Mutter von Teukros, dem eponymen Heros der Teukrer und ältesten mythischen König in der Troas, ist; Apollodor 3.139; Diodor 4,75,1. Auch Kallirrhoe 3 (Apollodor 3,140), Strymo und Glaukia werden als ihre Kinder genannt. Vergil Aeneis 1,235ff: „Während er dastand, vertieft in sorgenvolle Gedanken, näherte Venus sich ihm, recht traurig, die glänzenden Augen tränenumflort, und sagte: »Du, der du den Menschen und Göttern ewig gebietest, sie auch in Schrecken versetzt durch den Blitzstrahl, sag mir: Was tat mein Aeneas, was taten die Troer dir Unrecht, daß, nach so schweren Verlusten, sie ausgesperrt werden vom ganzen Erdkreis, nur weil sie Italien als Ziel der Meerfahrt sich setzten? Sollten von dort doch im Kreislauf der Jahre einstmals die Römer stammen, die Fürsten vom frisch belebten Blute des Teukros, unumschränkte Gebieter zu Wasser, zu Land: Das versprachst du! Warum, mein Vater, hast du deine Entscheidung geändert? Über den Untergang Trojas und seine traurigen Trümmer tröstete ich mich hinweg durch die Hoffnung auf künftigen Ausgleich.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17533 (vgl. Vergil-W, S. 146 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE IX/1 866 4. Nymphe der kretischen Berges Ida. Sie gebar dem Zeus die 10 Kureten, wird aber auch als Amme des Zeus erzählt. Ursprünglich, bevor sie in den Kreis der Götter traten, galten die Kureten als erdgeboren, gezeugt von Regentropfen die auf die Erde fielen und als Tränen des Zeus betrachtet wurden. Damit waren sie auch Söhne der Gaia. Bei Diodorus Siculus 3.61 zeugte Zeus mit der kretischen Nymphe Idaia die 10 Kureten. Tzetzes erzählt, dass Apollon die Kureten mit Danais 4, einer kretischen Nymphe, oder der Kressa, einer Tochter des Danaos, gezeugt haben soll. Bei Homer Ilias 9,52ff sind sie „Jünglinge, Jungkrieger“, ein Volk, das im Kampf gegen die Ätoler steht: „Mit den Kureten kämpften die mutbeseelten Aitoler um die Stadt Kalydon und schlugen sich tödliche Wunden, die Aitoler bestrebt, die liebliche Stadt zu beschützen, sie zu zerstören jedoch die von Ares gespornten Kureten.“ ……… Verehrt wurden sie als ein aus primitiven männerbündischen Gruppen dämonisiertes Kollektiv. Sie finden sich im bewaffneten Gefolge der vorderasiat. Muttergöttin als Gegenbild der Amazonen. Auf Kreta werden sie als Begleiter der dortigen Geburtsgöttin Diktynna genannt, u. a. als Förderer der Fruchtbarkeit und als wirbelnde Tänzer und Musiker, die, als Rhea Zeus zur Welt brachte, mit ihren Instrumenten fürchterlichen Krach machten damit Kronos den Geburtsschrei des Kindes nicht hört. ………. Ihr ekstatisches Verhalten bildet eine Brücke zu den dämonischen Flötenspielern und Kulttänzern der Kybele, den Daktylen, Kabiren, den Korybanten im Gefolge des Dionysos und anderen artverwandten myth.-dämonischen Männergruppen. Die Anzahl der Kureten schwankt zwischen 1 und 10, auch die Namen variieren sehr stark: Pausanias 5,7,7 – Paionaios, Herakles, Epimedes, Iasios, Idas. Andere – Pyrrhichos, Kures, Kres, Biennos, Eleuther, Itanos, Labrandos, Panamoros, Palaxos / Spalaxos. Ihr Ende fanden die Kureten durch Zeus: Io, die Tochter des Flussgottes Inachos, Zeus war von ihr entzückt, Hera, die ihren Gemahl durchschaute, wütend, wurde von Hera in eine Kuh verwandelt. Zudem setzte Hera eine Rinderbremse ein die Io derart in den Hintern stach, dass sie vor Schmerz bis nach Ägypten floh. Wieder zum Menschen rückverwandelt wurde sie von Zeus „angehaucht“ und entband den Sohn Epaphos. Hera, wieder wütend, bat die Kureten dieses Ergebnis eines Seitensprunges ihres Gatten unsichtbar zu machen – und sie machten Epaphos unsichtbar. Den Unsichtbaren ließ Hera nach Syrien entführen. Zeus aber bemerkte diesen Schwindel und tötete die Kureten; Apollodor 2,9. RE IX/1 866 IDE 1,2 1. Phrygische Nymphe und Jägerin, Tochter der Titanin Themis und des Zeus, Gemahlin des Hyrtakos, Mutter des Nisus / Nisos 3; Ps.-Plut. 13,3 = GGM 2,652. Vergil Aeneis 9,174ff: „Nisos, des Hyrtakos Sohn, hielt Wache am Tore, ein kühner Kämpfer. Ihn hatte die Mutter, die Jägerin Ida, als flinken Pfeilschützen und als behenden Speerwerfer mit zur Begleitung des Aeneas geschickt. Eurýalos wachte an seiner Seite, der Schönste der troischen Helden im Heer des Aeneas; unberührt noch, verriet sein Bartflaum das Alter der Reife. Innige Liebe verband sie, sie zogen zum Kampfe gemeinsam, hatten auch heute zu zweit den Posten am Tor übernommen.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17887 (vgl. Vergil-W, S. 357-358) (c) Aufbau-Verlag] In Skamandria war sie auf Münzen abgebildet. Auch als Amme des Zeus wird sie erzählt. RE IX/1 880 2. Nymphe des kretischen Berges Ida, Tochter des Melisseus, Schwester der Adrasteia, auch als Amme des Zeus wird sie genannt (siehe Amalteia). Apollodoros 1,5 nennt sie Mutter der idäischen Daktylen von Zeus oder Daktylos: Epimedes, Paionaios, Iasos, Idas, Daktylos und des idäischen Herakles-Daktylos. Didymos nannte sie Melisse. Im Tempel der Athene in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an demAltar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne steheh Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE IX/1 880 IDYIA / EIDYIA „Wissend, klug“. Tochter des Okeanos und der Tethys; Hesiod Theogonie 352. Nach Apollonios von Rh. III 244 ist sie jüngste der Okeaniden. Lies Eidyia und Okeaniden. RE V/2 2098; RE IX/1 919 INACHIDES Nach Valerius Flaccus 4.374 thessalische Quellnymphen, Töchter des Flussgottes Inachos: Io, Hypereia, Amymone und Messeis; Ovid Met. 1,639ff. Zwei Quellen, Messeis und Hypereia, werden von Homer in der Ilias VI 457 genannt. Ob ein Zusammenhang mit den Quellnymphen besteht kann aber nicht mehr bewiesen werden. " Da gediehen die Heerden des Admetos wunderbar und seine Rosse waren die besten vor Troja, als sein Sohn Eumelos dort mit ihnen unter den Griechen erschien, dieselben welche Apoll an der oft gerühmten Quelle Hypereia bei Pherae getränkt hatte." (PRELLER; Ludwig: Griechische Mythologie II - Heroen - Kapitel 79. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin, 1861) IO Eine argivische Sagenfigur. Nymphe, Tochter des Flussgottes Inachos und der Nymphe Melia. Auch Iasos, Peiren und andere werden als Väter und Leukane, Peitho und Argia als Mütter genannt. Ihr Name ist ein Kurzname für Iokaste, Iole u.ä., in der Literatur wird sie auch Phoronis genannt. Der Mythos der Io wurde von den Schriftstellern und Genealogen in verschiedenster Form erzählt; hier eine Kurzfassung: Io war Priesterin der Hera. Zeus verliebte sich in sie und flüsterte ihr in Träumen zu, an den Fluss Lerna zukommen. Sie berichtete ihrem Vater davon. Schweren Herzens musste er sie nach der Befragung des Orakels verstoßen. Als sie fortzog, näherte Zeus sich ihr - nicht gerade züchtig. Aber Hera ertappte ihn. Schnell verwandelte er Io in eine schöne weiße Kuh und spielte den Ahnungslosen. Er schwor Hera, dass er sie nicht berührt habe (Seitdem waren die Götter gegenüber Ausreden und Schwüren Liebender sehr tolerant.). Hera bat ihn, ihr diese Kuh zu schenken. Er musste ihr die Bitte erfüllen, um weitere Fragen zu verhindern. Weil Hera aber die Schliche ihres Gatten kannte, übergab sie die Kuh dem Argos zur Bewachung. Argos hatte 2, 10, 100 oder unzählige Augen, von denen immer mehrere offen waren, auch wenn er schlief. In einer anderen Version wird erzählt: Hera verlieh dem vieläugigen und immerwachen Stier unverwüstliche Kraft und beauftragte ihn Io, die Tochter des Inachos, die von Zeus vergewaltigt und dafür von Hera in eine Kuh verwandelt wurde, zu bewachen. ….. Einschub: Diese Rechtspraxis, dass vergewaltigte Frauen, nicht nur von Männer, sondern auch von Frauen, bis hin zur Steinigung bestraft werden und die Vergewaltiger, sie sind ja Männer, Götter!, straffrei bleiben, hat sich bis heute in vielen Regionen (und Religionen!) unserer Erde als „rechtsstaatlich“ erhalten. ….. Hermes, der Helfer des Zeus in solchen Situationen, erschien dem Argos als wandernder Hirte, sang ihm so lange Wiegelieder vor bis er in tiefem Schlummer alle Augen geschlossen hatte. Schnell schlug er ihm den Kopf ab. Rasend vor Wut schickte Hera eine riesige Bremse die der Io in den Hintern stach. Vom Schmerz gepeinigt und von der Bremse verfolgt, galoppierte sie durch ganz Griechenland: In Dodona begrüßten sie die sprechenden Eichen des Zeus als zukünftige Geliebte des Gottes, im Kaukasus sagte ihr der angekettete Prometheus eine gewundene Zukunft voraus, sie überquerte die Straße von Maiotis, die seitdem nach ihr benannt ist, Bosporos (=Furt der Kuh), und brachte dort eine Tochter Keroessa zur Welt. Weiter flüchtend erreichte sie endlich Ägypten und ließ sich am Strand ermattet nieder. Nun erschien Zeus in der Gestalt eines schönen Stieres und zeugte mit ihr Epaphos, „das Kalb, das Zeus gezeugt hat“, sagte Aischylos. Nach anderen Quellen gab er ihr die menschliche Gestalt wieder, legte ihr die Hand auf, hauchte sie an und nach neun Monaten entband sie Epaphos in menschlicher Form. Die Griechen haben ihn mit dem ägyptischen Stiergott Apis gleichgesetzt. Hera, wieder erzürnt, bat die Kureten dieses Ergebnis eines Seitensprunges ihres Gatten unsichtbar zu machen – und sie machten ihn unsichtbar. Den Unsichtbaren ließ sie nach Syrien entführen. Doch Zeus bemerkte diesen Schwindel, tötete die Kureten, Io aber suchte verzweifelt ihr Kind und fand den wieder Sichtbaren bei der Königin von Byblos und in bester Pflege. Mit dem Kleinen kehrte sie nach Ägypten zurück, heiratete Telegonos, den König von Ägypten (Apollodor 2,9), und setzte die Verehrung der Demeter = Isis ein. Auch Io selbst wurde mit Isis gleichgesetzt. Vater Zeus erhob seinen Sohn Epaphos zum König von Ägypten, gab ihm Memphis, die Tochter des Flussgottes Nil (Neilos) zur Gattin (Apollodor 2,10) und machte ihn zum Stammvater des größten irdischen Menschengeschlechts. Neben der Stadt Memphis soll er noch viele Städte gegründet haben. Mit einem Pikus soll Io auch die Tochter Libye gehabt haben. Libye wird in der Regel aber als Tochter des Epaphos und damit Enkelin der Io bezeichnet. …… In Io / Zeus / Epaphos spiegelt sich der Beginn der Besiedelung von großen Teilen des griechischen Kulturraumes durch die Phönizier mit dem ursprünglichen Ausgang von Ägypten, rückgebunden durch Genealogen natürlich an den griechischen Gott Zeus. Io war und ist ein beliebtes Thema in der bildenden Kunst. Aischylos, Der gefesselte Prometheus 562ff: " Io stürmt heran. Zum Zeichen ihrer Verwandlung in eine Kuh trägt sie Hörner auf der Stirn. IO. Was für ein Land? Was für ein Volk? Wen sehe ich dort an den Felsen gekettet, der Witterung preisgegeben? Für welch ein Verbrechen wirst du zu Tode gemartert? Sag mir, in welch eine Gegend der Welt ich Elende auf meiner Irrfahrt geriet! Ha! Wehe, weh! Da trifft mich Arme schon wieder ein Stich der Bremse. Den Schatten des erdentsprossenen Argos wehre mir ab, Erde! Ich fürchte mich, habe ich den tausendäugigen Wächter vor Augen. Der schleicht heran mit tückischem Blick, ihn birgt nicht einmal als Toten die Erde. Nein, mich Elende scheucht er, der Unterwelt entsteigend, von dannen und läßt mich, die ich verschmachte vor Hunger, dahinirren über den Sand am Meeresgestade. Dazu spielt die Wachsflöte klingend ihre einschläfernde Weise. O wehe, o weh, wohin wird mein Irren mich weiter verschlagen? Welch eine Schuld nur, Sohn des Kronos, welch eine Schuld hast du gefunden an mir, daß du mich solcher Qual unterwirfst – ach, ach –, mich Unglückliche, die ich aus Furcht vor dem Bremsenstich wahnsinnig bin, derartig peinigst? Mit Feuer vernichte mich – oder verbirg mich unter der Erde – oder wirf mich den Ungetümen des Meeres zum Fraße vor! Schlag meine Bitten nicht ab, Herr! Genug hat mein Irren, so weit umher, mich getrieben, und keine Stätte vermag ich zu finden, an der ich den Qualen entrinne. Hörst du die Stimme des Mädchens, das Kuhhörner trägt? PROMETHEUS. Natürlich höre ich das wild gejagte Kind des Inachos, das einen Zeus zur Liebesglut entfachte und nunmehr in endlos langem Lauf, vom Hasse Heras fortgehetzt, sich plagen muß! IO. Woher weißt du meines Vaters Namen zu nennen? Sage doch mir, der kummerbeladenen, wer du bist, wer denn, daß du, Elender, mich, die gleichfalls vom Elend Verfolgte, so zutreffend ansprechen kannst und das von Göttern erregte Rasen genannt hast, das mich peinigt mit Stacheln des Wahns und meine Kräfte verzehrt? Weh! Wehe! In schmachvollem Springen, vom Hunger gequält, kam ich heran wie ein Sturmwind, ein Opfer der Rachgier Heras. Wer aus dem Kreise der Unglücklichen, o wehe, muß Leiden ertragen wie ich? Enthüll mir doch, deutlich, was an Mühsal noch auf mich wartet! Welch ein Mittel, welche Arznei gibt es gegen mein Rasen? Erklär es mir, falls du es weißt! Sprich nur, zeig es dem Mädchen, das elend umherirrt! PROMETHEUS. Genau will ich dir alles sagen, was du zu erfahren wünschst, nicht dunkel, sondern schlicht und klar, wie man vor Freunden seine Zunge lösen soll. Du siehst Prometheus, der das Feuer gab den Menschen. IO. Du, der zum Wohltäter der ganzen Menschheit ward, Prometheus, Dulder, wofür mußt du derart leiden? PROMETHEUS. Ich hörte eben auf, mein Unglück zu bejammern. IO. Du willst mir die Gefälligkeit wohl nicht erweisen? PROMETHEUS. Sag: Welche wünschst du? Alles kannst du von mir hören. IO. Berichte, wer dich an den Fels geschmiedet hat! PROMETHEUS. Beschlossen hat es Zeus, Hephaistos ausgeführt. IO. Und was hast du verbrochen, daß du büßen mußt? PROMETHEUS. Ich sagte schon genug, um dir das klarzumachen. IO. Dann zeig mir noch das Ende meiner Irrfahrt an! Wann wird es kommen für das unglückliche Mädchen? PROMETHEUS. Es nicht zu wissen nützt dir mehr, als es zu wissen. IO. Verbirg mir, bitte, nicht, was ich noch leiden soll! PROMETHEUS. Ich will dir den Gefallen keineswegs verweigern. IO. Was zögerst du dann noch, mir alles zu verkünden? PROMETHEUS. Ich spräche schon, doch will ich dich nicht ängstigen. IO. Auf mich nimm keine größre Rücksicht, als mir lieb ist! PROMETHEUS. Wenn du es wünschst, so muß ich reden. Höre zu! CHORFÜHRERIN. Noch nicht! Auch mir gib Anteil an dem Liebesdienst. Wir wollen erst nach ihrem frühren Leid sie fragen, berichten soll sie selbst von ihrem bittren Los; ihr weitres Unglück soll sie dann von dir erfahren. PROMETHEUS. Du mußt schon, Io, ihnen den Gefallen tun, zumal sie doch die Schwestern deines Vaters sind. Sich auszuweinen und zu trauern um sein Los, dort, wo man aus des Hörers Augen Tränen, sich zum Trost, erhält, das rechtfertigt den Zeitaufwand. IO. Ich weiß nicht, wie ich euch den Wunsch versagen dürfte. Klar sollt ihr alles, was ihr wissen wollt, erfahren. Nur schäme ich mich freilich, zu gestehn, woher der gotterregte Sturm und die Verschandelung des Körpers über mich Unglückliche hereinbrach! Zur Nachtzeit schwebten immer wieder Traumgestalten zu mir ins Mädchenzimmer, und sie lockten mich mit schmeichlerischen Worten: »Hochbeglücktes Kind, warum bleibst du so lange Jungfrau, wo dir doch die höchste Ehe freisteht? Zeus, vom Sehnsuchtspfeil getroffen, liebt dich heiß und will mit dir die Gaben der Kypris kosten. Weise, Kind, den Bund mit Zeus nicht ab, nein, geh hinaus zum tiefen Wiesengrund der Lerna, zu des Vaters Herden und Gehöften; der Blick des Zeus soll seines Sehnens Ziel erreichen!« Von solchen Träumen ward ich alle Nächte lang gequält, ich Arme, bis ich mir ein Herz gefaßt und meinem Vater angezeigt die Nachtgespenster. Der schickte viele Boten zu Orakeln aus nach Pytho, nach Dodona, zu erfahren, was er tun und sagen solle, um den Göttern zu gefallen. Und sie brachten rätselhafte Sprüche, die unverständlich und fast nicht zu deuten waren. Zuletzt erst drang zu Inachos ein klares Wort, das ihm ganz deutlich Auskunft und Befehl erteilte, mich aus dem Haus und aus der Heimat zu verstoßen, auf daß ich, preisgegeben, irre bis zum Rand der Welt – wenn er nicht wolle, daß von Zeus ein Blitz herniederflamme, der die Sippe ganz vernichtet! Und solchem Spruch Apollons hat er sich gebeugt und trieb mich fort und schloß mich aus vom Hause, er wie ich nur wider Willen; doch der Zaum des Zeus zwang ihn gewaltsam, diese Maßnahme zu treffen. Zugleich ward körperlich wie geistig ich verwandelt; entstellt durch Hörner, wie ihr seht, gequält vom Stich der Bremse, stürmte ich in irren Sprüngen hin zum wohlschmeckenden Naß Kerchneias und zum Quell der Lerna; und ein erdentsproßner Rinderhirt, voll wilden Zornes, Argos, folgte mir und wachte mit seinen vielen Augen über meine Schritte. Doch unversehens raubte ihm ein jäher Tod das Leben. Ich jedoch, gestachelt von der Bremse, ich muß, gepeitscht von Göttern, Land für Land durchjagen. Nun weißt du, was mir zustieß; kannst du sagen, was an Leid noch auf mich wartet, sprich und tröste nicht aus Mitleid mich mit Lügen! Denn nach meiner Ansicht besteht das schlimmste Übel aus verlognen Reden. CHOR. Wehe, weh! Hör auf! Ach! Niemals, niemals glaubte ich, derart befremdliche Vorfälle könnten zu meinen Ohren dringen und derart grausige, kaum zu ertragende Qual und Schmach und Angst zweischneidig, eiskalt, mein Herz durchbohren! Wehe, o wehe, Verhängnis, Verhängnis! Mir graut, habe ich vor Augen Ios Geschick! PROMETHEUS. Zu früh klagst du und bist vom Schrecken überwältigt; halt ein darin, bis du das übrige erfahren! CHORFÜHRERIN. Sprich, unterrichte uns! Es ist ein Trost für Kranke, was sie noch leiden sollen, klar vorher zu wissen. PROMETHEUS. Was ihr vorhin euch wünschtet, habt ihr leicht von mir erreicht; aus ihrem eignen Munde wolltet ihr zuerst von ihren bittren Nöten Kenntnis haben. Nun laßt euch weiter sagen, was für Leiden noch das Mädchen hier von seiten Heras dulden muß. Du, Kind des Inachos, beherzige mein Wort, damit du deiner Irrfahrt Ziel genau erkennst! Du wirst zunächst von hier zum Sonnenaufgang ziehen und ungepflügte Flur betreten; zu den Skythen, Nomaden, wirst du kommen, die geflochtne Hütten bewohnen, hoch auf Fahrzeugen mit festen Rädern, und Bogen führen, deren Pfeile weithin treffen; gib dich nicht ab mit ihnen, sondern wandre durch ihr Land, dicht an der lauten Meeresbrandung hin. Dann wohnen linker Hand die Chalyber, die Meister der Schmiedekunst; vor ihnen nimm dich ja in acht, sie sind ein rohes Volk und ungastlich zu Fremden. An den Hybristes wirst du kommen, der mit Recht so heißt; durchquer ihn nicht – schwer ist er überschreitbar –, bevor du nicht den Kaukasos erreichst, den höchsten der Berge, wo der Strom unmittelbar vom Gipfel hervorbricht. Überklettere die Bergesspitzen, die zu den Sternen ragen, und schlag ein den Weg nach Süden; auf die Amazonen stößt du dort, die Männerfeinde, die dereinst Themiskyra am Fluß Thermodon sich zum Wohnsitz nehmen werden, wo Salmydessos mit dem rauhen Meeresschlund dem Seemann droht, stiefmütterlich gesinnt den Schiffen; sie werden dich geleiten voller Herzlichkeit! Ganz dicht am engen Tor der See wirst du erreichen den Isthmos der Kimmerier, von dem aus du voll Mut durchschreiten mußt den Meeresarm Maiotis. In Ewigkeit soll bei den Menschen deine Fahrt berühmt sein, Bosporos wird nach dem Übergang die Stätte heißen. Von Europas Fluren aus erreichst du so den Erdteil Asien. – Scheint euch der Götterfürst nicht stets in gleicher Weise grausam? Hier mit dem Mädchen wollte er, ein Gott, sich liebend vereinen – jagte es jedoch in solche Irrfahrt! An einen schlimmen Freier, Kind, bist du geraten. Ja, glaube mir: Was du bis jetzt vernommen hast, ist kaum ein Vorspiel dessen, was noch kommen wird! IO. O wehe, weh mir! Ach! PROMETHEUS. Du klagst erneut und brichst in Tränen aus. Was wirst du tun erst, wenn du hörst von deinem weitren Elend? CHORFÜHRERIN. So hast du ihr noch mehr an Qualen zu verkünden? PROMETHEUS. Jawohl, ein rauhes Meer von unheilvollem Leid. IO. Was bietet mir das Leben noch? Soll ich mich nicht sogleich herab von diesem schroffen Felsen stürzen, damit ich, auf den Grund geschmettert, mich befreie von aller Not? Auf einmal sterben ist mir lieber als alle Tage bittren Schmerz erdulden müssen! PROMETHEUS. Gewiß nur schwer ertrügest du, was ich erleide, dem doch das Schicksal keinen Tod in Aussicht stellt; denn darin läge die Erlösung von der Qual. Jetzt aber ist kein Ende meiner Leiden mir vergönnt, bevor nicht Zeus vom Thron gestoßen wird. IO. Tatsächlich soll einst Zeus vom Thron gestoßen werden? PROMETHEUS. Mit Freuden würdest du wohl diesen Sturz erleben. IO. Natürlich, wo durch Zeus ich furchtbar leiden muß! PROMETHEUS. So laß dir sagen: Er wird einmal Wirklichkeit! IO. Wer wird das Zepter des Tyrannen ihm entreißen? PROMETHEUS. Er selbst, auf Grund von unvernünftigen Entschlüssen. IO. Und wie? Erklär es mir, wenn es nicht Schaden bringt! PROMETHEUS. Es ist ein Ehebund, der ihm einst Kummer macht. IO. Mit einer Göttin? Einem Menschen? Sprich, wenn möglich! PROMETHEUS. Was heißt: Mit wem...? Das darf ich keinesfalls enthüllen. IO. Wird er durch seine Frau vom Thron gestoßen werden? PROMETHEUS. Ihr Sohn wird seinem Vater überlegen sein. IO. Hat er ein Mittel, dieses Unheil abzuwenden? PROMETHEUS. Kein Mittel – ausgenommen, meine Fesseln fallen. IO. Wer wird denn deine Bande lösen, Zeus zum Trotz? PROMETHEUS. Die Pflicht ist einem deiner Enkel auferlegt. IO. Wie? Soll ein Sproß von mir dich aus der Not befreien? PROMETHEUS. Jawohl, drei Menschenalter nach den ersten zehn. IO. Der Spruch ist keinesfalls mit Leichtigkeit zu deuten. PROMETHEUS. Such deine Leiden auch nicht gänzlich zu erfahren! IO. Nimm das, was du mir erst versprachst, nicht jetzt zurück! PROMETHEUS. Nur eine Auskunft kann ich dir von zweien geben. IO. Von welchen beiden? Nenn sie mir und laß mich wählen! PROMETHEUS. Ja. Wähle: Soll ich deine weitren Leiden dir enthüllen? Soll von meinem Retter ich berichten? CHORFÜHRERIN. Gewähre davon, bitte, ihr das eine, mir das andre und verweigre uns die Auskunft nicht! Teil ihr die weitre Irrfahrt mit und mir den Helden, der dich erlösen wird; das möchte ich gern wissen. PROMETHEUS. Da ihr es wünschet, will ich nicht dagegen sein, euch alles das, worum ihr bittet, zu verkünden. Erst will ich, Io, dir die wilde Irrfahrt klar beschreiben, präge fest sie dem Gedächtnis ein! Hast du den Strom, der beide Kontinente trennt, durchquert, zieh ostwärts, nach dem Flammenweg der Sonne, durch Meereswogen schwimmend, bis du hingelangt zu den Gorgonenfluren von Kisthene, wo des Phorkys Töchter hausen, drei betagte Jungfraun mit Schwanenleibern; sie besitzen nur ein Auge und einen Zahn; die Sonne scheint niemals auf sie mit ihren Strahlen, nie der Mond zur Nacht. Ganz nah dabei sind ihre drei geflügelten Geschwister, die schlangenhaarigen Gorgonen, Menschenhasser; kein Sterblicher, der sie erblickt, wird weiteratmen; um dich zu warnen, sage ich dir das voraus! Noch einen unwillkommnen Anblick laß dir nennen: nimm vor den scharfen stummen Wachhunden des Zeus, den Greifen, dich in acht und vor den einäugigen berittnen Arimaspen, die am Wasser wohnen, das Goldsand mit sich führt, am Lauf des Plutonstroms. Komm nicht in ihre Nähe! Dann wirst du erreichen ein fernes Land, ein schwarzes Volk; es wohnt am Quell der Sonne, wo der Strom Aithiops fließt. Zieh hin an seinen Ufern, bis du zu dem Abstieg kommst, der Stätte, wo herunter von den Byblosbergen der Nil sein reines, wohltrinkbares Naß ergießt. Der wird dich leiten in das dreieckige Land Ägypten, wo es dir und deinen Enkeln, Io, bestimmt ist, eine große Siedlung zu begründen. Blieb davon etwas unklar dir und schwer verständlich, so frag noch einmal und laß deutlich es dir sagen! Ich habe dazu länger Muße, als mir lieb ist. CHORFÜHRERIN. Hast du ihr mehr noch oder Ausgelassenes von ihrer todumdrohten Irrfahrt zu berichten, so sprich; doch wenn du alles sagtest, so erfülle jetzt unsre Bitte; du erinnerst dich wohl noch. PROMETHEUS. Sie hat den Weg der Irrfahrt bis zum Ziel gehört. Doch soll sie wissen, daß ich reine Wahrheit sprach; deshalb will ich, was sie vor ihrer Ankunft litt, ihr als Bestätigung für meine Worte sagen. Die Fülle der Ereignisse will ich mir sparen und gleich die letzten Strecken deiner Fahrt berühren. Als zu den Fluren der Molosser du gekommen und zu den steilen Höhen von Dodona, wo sich der Orakelsitz des Zeus Thesprotos findet mit den – unglaubhaft Wunder! – sprachbegabten Eichen, die offen dich und ohne jeden Umschweif als die zukünftige ruhmbedeckte Frau des Zeus begrüßten – ist dir dieser Gruß nicht schmeichelhaft? –: da stürmtest du, gepeitscht vom Wahnsinn, längs der Küste bis zu der weiten Bucht der Rheia; von dort aus trieb dich der Sturm in umgekehrter Richtung fort. Doch für die Zukunft wird die Meeresbucht, nimm das genau zur Kenntnis, die ionische genannt, ein Denkmal deiner Fahrt für alle Sterblichen. Dies hast du als ein Beispiel dafür, daß mein Auge doch mehr erblickt als das, was alle sehen können. Das Weitre will ich euch und ihr gemeinsam sagen im Anschluß an die Worte, die vorhin ich sprach. Es liegt am Rand des Landes eine Stadt, Kanobos, grad an der Mündung und der Anschwemmung des Nils; dort gibt dir Zeus die vollen Geisteskräfte wieder durch sanftes Streicheln, lediglich durch die Berührung. Das braune Kind, das du dem Zeus gebären wirst, heißt danach Epaphos; es wird sich alles Land, das weit und breit der Nil bewässert, zinsbar machen. Fünf Menschenalter später werden fünfzig Mädchen von seinem Stamm zurück nach Argos kehren, nicht mit freiem Willen, sondern um der Ehe mit den Vettern zu entgehen; die, vor Leidenschaft fast blind, gleich Falken, die den Tauben dichtauf folgen, erjagen sich die Frauen – eine Unglücksbeute; ein Gott gönnt ihnen nicht Erfüllung ihrer Liebe. Pelasgererde wird sie bergen, wenn die Frauen, die mutig lauerten zur Nacht, sie überwältigt; wird jede einzelne doch ihren Gatten töten, die zweischneidige Klinge tauchen in sein Blut. So wild mag Kypris über meine Feinde kommen! Nur eins der Mädchen wird von Liebesglut verleitet, den Mann zu schonen, und in seinem Vorsatz wanken; von den zwei Wegen wird sie sich den einen wählen, wird lieber schwach als mordbefleckt erscheinen wollen. Sie soll in Argos einen Herrscherstamm begründen. Es führte viel zu weit, all dies genau zu schildern. Nur soviel: Ihrem Samen wird der Held entsprossen, der große Bogenschütze, der mich von der Pein erlösen wird. So lautet das Orakel, das die Urmutter, Titanin Themis, mir erzählt. Das Wie und Wo indes verlangte zuviel Worte, und wüßtest du es, könnte es dir auch nichts nützen. IO. O Jammer, o Leid! Aufs neue durchflammen mich stechender Schmerz und rasender Wahn und quält mich der Stachel der Bremse wie glühendes Eisen! Es hämmert vor Furcht das Herz in der Brust, es rollen die Augen im Kreise, mich treibt aus der Bahn der reißende Sturm des Irrsinns, und meine Zunge versagt mir den Dienst; mein wirres Gestammel prallt wirkungslos auf die Wogen des schrecklichen Unheils. Sie stürmt davon. (Aischylos: Prometheus in Fesseln. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 665 (vgl. Aischylos-W, S. 135) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Lukian von Samosata (ca. 120 bis 180 n. u. Z.): Io. Jupiter. Merkur. Jupiter. Du kennst doch wohl die schöne Tochter des Inachus, Merkur? Merkur. O ja: du meinst die Io? Jupiter. Die ist nun kein Mädchen mehr, sondern eine Kuh. Merkur. Das wäre! Und woher diese Verwandlung? Jupiter. Die Juno hat sie aus Eifersucht so umgestaltet, und eine ganz neue, weitere Plage für die Unglückliche ersonnen, indem sie ihr einen vieläugigten Kuhhirten, mit Namen Argus, der nie schläft, zum Wächter gab. Merkur. Was ist da zu thun? Jupiter. Fliege nach Nemea hinab (in dieser Gegend muß Argus weiden), tödte mir diesen, und die Io führe über’s Meer nach Aegypten und mache sie zur Isis. Dort soll sie künftig als Göttin verehrt werden, den Nil austreten lassen, die Winde schicken, und die Seefahrer beschirmen. (Lukian von Samosata. Lucian´s Werke. Übersetzt von August Fr. Pauly, 2. Band. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, 1827) RE IX/2 1732 INCLUDEPICTURE "http://www.saintseiya-world.com/images/mythologie/io/io.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.theoi.com/Gallery/L11.2.html" INCLUDEPICTURE "http://www.theoi.com/image/img_argos.jpg" \* MERGEFORMATINET Io as a heifer & Hermes slaying Argus, Athenian redfigure vase C5th B.C., Kunsthistoriche Museum, Vienna INCLUDEPICTURE "http://mythologica.fr/grec/pic/io_lastman.jpg" \* MERGEFORMATINET Héra découvre Io et Zeus, d'après Lastman, National Gallery de Londres INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/io.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupitermond IO, Größe 3650 km HYPERLINK "http://www.sirenee.com/pictures/io-serie--io-series-2010/" \l "#" INCLUDEPICTURE "http://www.sirenee.com/files/gimgs/72_io01300dpicmykgr72net.jpg" \* MERGEFORMATINET Renee Stieger, aus der Io-Serie, 2011, Innsbruck IOLEIA Jüngere Form von Viola, das „Veilchen“; ein häufig vorkommender Name für Nymphen. Als Blumennymphen gedacht sind sie Töchter des Zeus. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) (Greek vases in the J. Paul Getty Museum. 5 (1991) - Seite 192) IONE 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. 2. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) IONIDES Nymphen der Heilquellen des Flusses Kytheros, Töchter des Zeus. Ca. 8 km nordwestlich von Olympia lag, nahe dem heutigen Dorf Brouma, die Stadt Herakleia am Fluss Kytheros. Neben einer Quelle, die in den Fluss mündete, befand sich ein Heiligtum der vier zur Quelle gehörenden Quellnymphen, Kalliphaeia, Synallaxis, Pegaia und Iasis, alle Töchter des Okeanos und der Tethys. Sie waren unter dem Sammelnamen die Ioniden bekannt und waren nach dem Ion, einem Sohn des Gargettos, benannt, der von hier nach Athen übersiedelte. Wenn man in der Quelle badete erlangte man Heilung von Erschöpfung und von verschiedenen Schmerzen; Pausanias 6,22,7: "Gegen 50 Stadien von Olympia entfernt liegt das elische Dorf Herakleia und dabei der Fluss Kytheros; eine Quelle ist da, die in den Fluß mündet, und ein Nymphenheiligtum an der Quelle. Jede der Nymphen hat ihren besonderen Namen, Kalliphaeia und Synallaxis und Pegaia und Iasis, und gemeinsam haben sie den Beinamen der Ioniden. Wenn man in der Quelle badet, erlangt man Heilung von Erschöpfung und verschiedenen Schmerzen. Die Nymphen sollen benannt sein nach Ion, dem Sohn des Gargettos, der nach hier von Athen übersiedelte." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch Strabon erwähnt das Heiligtum der ionidischen Nymphen; 8,3,32: "Nahe bei Salmone liegt Herakleia, ebenfalls eine der acht Städte, etwa 40 Stadien von Olympia entfernt und am Flusse Cytherius gelegen, wo der Tempel der Ioniadischen Nymphen steht, von denen man glaubt, daß sie Krankheiten durch das Wasser heilen." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) RE IX/1 758; RE IX/2 1895 IPHIANASSA 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Lukianos dial. mar. 14. 2. Nach Vollmer ist sie eine Nymphe, Geliebte des Endymion und von ihm Mutter des Aitolos; (Vollmer's Mythologie aller Völker. Neu bearbeitet von Dr. W. Binder, Hoffmann`sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1874, S. 279)Apollodor 1,57 nennt sie nur als Mutter der Aitolos mit Endymion als Vater. ISMENE 1,2 1. Thessalische und korinthische Nymphe. Ursprünglich vielleicht Priesterin Athenas, jedenfalls muss sie große Bedeutung genossen haben. Ihr Name scheint in dem gleichnamigen Dorf bei Theben, in dem Fluss Ismenos, dem Sohn des Asopos, in Ismene als Flussnymphe in Theben und Tochter des Flussgottes Ismenos, in Ismenos, dem Sohn des Amphion und in dem Hügel Ismenion, auf dem der Tempel des Apollon Ismenios stand auf. In einer verschollenen Sage wurde sie im Auftrag von Athene von Tydeus wegen ihrem Verhältnis zu Theoklymenos (nach einer Vase, die sich im Louvre befindet) getötet. RE IX/2 2135 Später wurde sie personifiziert und in die Ödipussage als Tochter des Ödipus und der Iokaste oder der Euryganeia eingebaut, trat aber, speziell seit Sophokles, hinter Antigone zurück; Apollodor 3,55. RE IX/2 2135 2. Ismene, eine Flussnymphe, Tochter des Asopos und von Argos, einem Sohn des Zeus, Mutter des Iasos; Apollodor 2,5. In dieser Funktion wurde Ismene nach Korinth übertragen und drang in die korinth. Genealogie ein. Als Ismene ist sie auch die Frau des Argos, eines Sohnes des Arestor (Pherekydes Frg. 26), und Mutter des Argos Panoptes oder Gemahlin des Argos Panoptes und von ihm Mutter des Iasos, des mythischen Königs von Argos. Der Argos Panoptes, „der, der alles sieht“. ein Stier, der in den Ehoien erstmals und mit 4 Augen erwähnt wird. Später schrieb man ihm 6, 100, Aischylos sogar unzählige Augen zu, von denen immer eines wach und offen war. Er wurde in verschiedene Genealogien und auch dort noch an verschiedene Stellen eingebaut; auch als erdgeborener Sohn der Gaia wird er erwähnt. Man lokalisierte ihn in Argos, Lerna, Mykene, Nemea und Euboia. Er lebt heute noch in unserer Sprache: Argusaugen. Sie ist auf einem Relief das sich in Neapel befindet abgebildet. RE IX/2 2136 ISMENIS Böotische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Ismenos, von Pan Mutter des Krenaios; Statius Thebais 9,318ff. Statius erzählt eine Nebengeschichte der "Sieben gegen Theben - Sage" in der Hippomedon, der Sohn des Talaos, den Krenaios tötet. ISMENISCHE NYMPHEN Pausanias 1,31,4 erwähnt im attischen Demos Philous u. a. einen Altar der ismenischen Nymphen. Ihr Vater war der Flussgott Ismenos. Nach Ovid met. 3,163ff war Krokale eine dieser Töchter und Dienerin der Göttin Diana. "Hier war's, wo, von der Jagd ermüdet, die Göttin der Wälder Pflegte mit lauterem Tau jungfräuliche Glieder zu netzen. Jetzt auch trat sie hinein, und der waffentragenden Nymphe Gab sie den Spieß und samt dem entspanneten Bogen den Köcher. Über den Arm legt eine sodann den fallenden Mantel. Zwei entfesseln den Fuß. Die geschickte ismenische Nymphe Krokale bindet indes das im Nacken zerstreuete Haupthaar Sorglich zusammen zum Wulst, obgleich ihr eignes gelöst war." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12600 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 61) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Auch Ismenis war eine böotische Flussnymphe und Tochter des Flussgottes Ismenos. Von Pan war sie die Mutter des Krenaios; Statius Thebais 9,318ff. RE XVII/2 1536 ISSE Eine Nymphe und Tochter des Zeus. Sie war Mutter des Prylis und Eponyme der Stadt Issa auf Lesbos. Tzetzes; Lykpohr. 219, berichtet, dass sie mit Hermes Kadmilos den Seher Prylis gezeugt hat, der den Griechen die Einnahme Troias mit dem hölzernen Pferd vorausgesagt hat: „O hätte doch in Issa`s meerumspülter Stadt Dich als der Feinde Lenker Hermes nicht gezeugt, des armen Atlas vierten Sprossen, Prylis, Dich, der Du zerstören hilfst der eig´nen Brüder Reich, Du Seher, der unertrüglich nur zum Besten lenkt!“ (Lykophron: Alexandra. Griechisch und deutsch mit erklärenden Anmerkungen von Dr. Carl von Holzinger. Leipzig: Druck und Verlag von B. G. Teubner, 1895.) In einem anderen Sagenkreis ist Isse eine Tochter des Makar / Makareus, des zugewanderten Königs von Lesbos, und seiner Schwester Kanake; Homer Ilias 24,544: "„Lesbos, der Wohnsitz Makars, im Süden - landeinwärts die Phryger -,…“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5429 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 469) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Sie hatte mit dem als Hirt erscheinenden Apollon ein nettes Liebesverhältnis. Arachne webte diese Liebschaft während ihres Wettkampfes mit Athene in ihr Gewand; Ovid met. 6,121ff: „Allen verleiht sie treue Gestalt und bildet die Gegend Ebenso treu. Da steht auch Phoebus im bäurischen Kleide, Hier mit der Hülle vom Leu, dort mit dem Gefieder des Habichts, Wie er berückt als Hirt die Tochter des Makareus, Isse; Wie, als Traube verstellt, Erigone Liber betrogen;…….“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12721 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 133 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Ihr Vater Makareus ist eine vorhomerische mythische Figur und ist in verschiedene Genealogien eingebaut. Er kam als einer der sieben Söhne der Rhode und des Helios (die Heliadai) von Rhodos, oder von einer aiolischen Insel als Sohn des Aiolos 2 oder aus dem archaischen Olenos auf die Insel Lesbos. Als Heliadai ist er an der Ermordung seines jüngsten Bruders Tenages beteiligt und muss auswandern. Auch Krinakos, der Sohn des Hyreus oder des Zeus, wird als Vater genannt. Damit wird die genealogische Verbindung der Boiotier mit den Bewohnern der Insel Lesbos zum Ausdruck gebracht. In Anknüpfung an die Geschwisterhochzeiten der Kinder des Windgottes Aiolos 2 behandelte Euripides in seiner Tragödie „Aiolos“, die leider bis heute noch nicht zufrieden stellend rekonstruiert werden konnte, eine gottlose Geschwisterliebe des Makar, hier als Sohn des Aiolos 1, mit seiner Schwester Kanake (Kandake), die für beide mit dem Tod endet. Dem „Aiolos“ des Sostratos, der auch die Geschwisterliebe des Makareus mit seiner Schwester Kanake zum Inhalt hat, soll ein alexandrinischer Roman zugrunde liegen der leider verschollen ist. Die Aiolos-Makareus-Kanake-Parodien von Aristophanes, Antiphanes und Eriphos sind ebenfalls verschollen. Auf Lesbos galt er als guter Herrscher und Gesetzgeber, Diodorus Siculus 5,82. Makareus heiratete die Nymphe Lesbos 4 und gründete Städte, die er nach seinen Töchtern Mytilene, Antissa, Methymna, Isse / Issa, Arisbe, Amphissa und Megaklo / Megaklite und eroberte Inseln, die er nach seinen Söhnen Kydrolaos, Neandros, Leukippos 8 und Eresos benannte. Ailianos erzählt eine Familiengeschichte, in der Makareus als Dionysospriester in Mytilene erwähnt wird. Er soll, als ein Fremder das von ihm im Tempel des Dionysos deponierte Geld zurück wollte, den Mann erschlagen und das Geld raubt haben. Die Götter bestraften ihn mit Unglück für die ganze Familie. Diese Geschichte dürfte mit der Einführung des Dionysoskultes auf dem Vorgebirge Bresa durch Makareus zusammenhängen. ….. Obwohl sie aus verschiedenen Sagenkreisen stammen sind beide Isse-Figuren aber als identisch zu betrachten. RE IX/2 2234 Idas und Marpissa : als traverstirte Dekorations-Oper in drey Aufzügen ; für das k. k. priv. Theater in der Leopoldstadt Dokumenttyp: Sonstiges Titel (alternative): Idas und Marpissa Autor: Tu?ek, Franz Vincenz Autor: Perinet, Joachim Erscheinungsjahr: 1808 Erscheinungsort: Wien Verlag: Wallishausser Ausgabe: Libretto Anmerkungen: Uraufführung: Wien, 1807.12.19. - Akte: 3. - Szenen: 49 (von 50). - Rollen: Evanus, Fürst zu Lyrnessus in Böotien; Marpissa, seine Tochter; Prinz Idas, ihr Gemahl; Emyo, Vertrauter der Evanus; Jolkos, Hofgärtner; Jupiter; Neptun; Pluto; Apollo; Venus; Amor; Coronis, Nymphe des Apollo; Isse, Nymphe des Apollo; Sinoppe, Nymphe des Apollo; Kloe, Nymphe des Apollo; u.a. - Weitere Angaben: S: [3]: Widmung an Stegmayer: "Meinem lieben , guten Stegmayer, k. k. Hof-Schauspieler in Wien gewidmet. [...] Perinet. Wien, den 21. Okt. 1807.". - S. [78]: "Lese-Arten.". - S. [79-80]: Werbung des Verlags für weitere Theatertexte bzw. Libretti HYPERLINK "http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0005/bsb00054021/images/index.html?id=00054021&fip=qrsfsdrewqxdsydyztsxsxsxs&no=29&seite=45" INCLUDEPICTURE "http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0005/bsb00054021/images/bsb00054021_00044.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://daten.digitale-sammlungen.de/~zend-bsb/lineal10h.jpg" \* MERGEFORMATINET Seite 38 des Textbuches. Anmerkungen: U.S. RISM-Libretto Project: University of Virginia Libraries (VIRGO), Albert Schatz Coll. Micfilm 1182 reel 213 S10502. - Stieger, Franz: Opernlexikon. Teil 1: Titelkatalog. 3 Bde. Tutzing 1975. Bd. 2, S. 600. - The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Second edition. Edited by Stanley Sadie. Executive editor John Tyrell. 29 Bde. London/ New York 2001. Bd. 25, Artikel Tu?ek, (2) Vincenc (Tomáš Václav), S. 868-869 ITHOME Nymphe. Nach einer messenischen Sage ist sie neben Neda eine Amme des Zeus und Eponyme des gleichnamigen messenischen Berges (mit Akropolis und befestigter Stadt; Ilias 2,729; Strabo 437, 438). Auch die Messenier erzählten, wie viele andere, dass Zeus bei ihnen geboren worden sei. Die Nymphen Neda und Ithome hätten den Neugeborenen von den Kureten, die ihn aus Angst vor seinem Vater Kronos entwendet hätten, übernommen, gebadet, gewickelt, gefüttert und aufgezogen. Pausanias 4,33,1: "Alle nun aufzuzählen, die berichten, Zeus sei bei ihnen geboren und aufgezogen worden, würde selbst für den, der es wollte, schwierig sein. Auch die Messener haben diese Sage. Denn auch sie erzählen, der Gott sei bei ihnen aufgezogen worden, die Ernährerinnen seien Ithome und Neda gewesen. Nach der Neda sei der Fluss benannt worden, die andere habe dem Berg Ithome den Namen gegeben. Die Nymphen sollen den Zeus, der aus Furcht von seinem Vater von den Kureten verborgen worden war, dort gebadet haben, und das Wasser habe seinen Namen von jener Entwendung durch die Kureten." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nach Pausanias 7,24,4: Die Messenier errichteten ein Heiligtum des Zeus Ithomatas, in das täglich Wasser aus einer Quelle die am Berg Ithome entsprang gebracht wurde. Der Bildhauer Agelades (er lebte ca. im 6. Jh. v. Chr.) schuf eine Statue des Zeus Ithomates, die im Hause des alljährlich neu gewählten Priester des Heiligtums aufbewahrt wurde. Jährlich wurde das Fest der Ithomaia mit einem Musikwettkampf gefeiert. Ein schöner Knabe wurde gewählt um als Priester für den jungen Zeus zu dienen. Wenn ihm der Bart zu wachsen begann wurde ein Nachfolger gewählt. Das Asylrecht, das in diesem Heiligtum Gültigkeit hatte, wurde oft in Anspruch genommen. RE IX/2 2306 IUTURNA Nymphe, Quellgottheit bei Lavinium. Ihr Name wurde auf eine Quelle im Forum, zwischen dem Vesta-Heiligtum und dem Tempel der Dioskuren, übertragen. Das heilkräftige Wasser dieser Quelle wurde für alle staatlichen Opfer verwendet. Sie gilt als Tochter des Flussgottes Volturnus und Gattin des Ianus und wurde Mutter des Fontus. ….. Eine berühmte Legende: Als im Jahre 496 v. Chr. die Römer am Regillosee gegen die Etrusker und Latiner um das Überleben kämpften und sie bereits dem Untergang nahe waren erschienen zwei Reiter auf Schimmeln, erkämpften ihnen den Sieg und flogen davon. Zur gleichen Zeit knieten in Rom im Forum Romanum die Frauen, die Greise und Kinder und beteten um den Sieg. Da erschienen zwei schöne Jünglinge auf weißen Pferden, tränkten diese an der Quelle Juturna im Forum und verkündeten den Sieg. Die alten Männer erkannten sie – die Dioskuren. Zum Dank für diese göttliche Hilfe wurden Kastor und Pollux zu Schutzheiligen der Stadt Rom erklärt (sie waren es 842 Jahre lang) und der Diktator Postumius ließ ihnen neben der Quelle einen Tempel errichten. ….. Als Schwester des Turnus ist sie bei Vergil eine göttliche Nymphe und die Tochter des Daunos und der Venillia. Iupiter war einst in sie verliebt und raubte ihr die Jungfräulichkeit. Als Dank erhielt sie die Fähigkeit sich unsichtbar zu machen und zu verwandeln und wurde die Herrin über die Flüsse und Sümpfe Latiums - eine irrelevante Erfindung des Vergil. Beim alles entscheidenden Endkampf zwischen ihrem Bruder Turnus und dem Aineias um die Vorherrschaft in Italien forderte Juno, sie hasste die Troianer und wollte ihren endgültigen Untergang, die Nymphe Iuturna auf zugunsten ihres Bruders in die Kämpfe einzugreifen; Vergil Aeneis 12,134ff: „Hoch von dem Gipfel, den wir als Albanerberg heute bezeichnen - namenlos war er noch damals, genoß nicht Ruhm und nicht Ehre - richtete Juno fernher den Blick auf den Kampfplatz, auf beide Heere, Laurenter wie Troer, sowie auf die Stadt des Latinus, wandte sich dann an die Schwester des Turnus, die Göttin an eine Nymphe, die Seen und rauschenden Flüssen als Herrin gebietet - Jupiter hatte, der würdige König des Äthers, ihr diese Stellung gewährt, zum Dank für das Mädchentum, das er ihr raubte -: »Nymphe, du, Zierde der Ströme, mir teuer vor allen, ganz sicher weißt du: Von jenen latinischen Frauen, die mit dem erhabnen Jupiter schliefen, ohne ein Zeichen des Dankes zu ernten, schätzte ich dich am höchsten, vergönnte den Platz dir im Himmel. Hör jetzt, Juturna, das Bittre, damit du es mir nicht noch vorwirfst! Als noch Fortuna, mit ihr auch die Parzen, Latium offen Vorteile ließen, beschützte ich Turnus, die Stadt auch der Deinen. Auf überlegene Schicksale sehe den Helden ich heute stoßen, ihm naht die letzte, die feindliche Stunde der Parzen. Niemals mitansehen kann ich den Kampf hier, auch nicht den Vertragsschluß. Willst du für deinen Bruder noch etwas Hiflreiches wagen, bitte, du darfst es! Das bessert vielleicht noch die Lage der Armen.« Tränen vergoß Juturna bei diesen Worten der Göttin, schlug mit den Händen sich dreimal und viermal die reizenden Brüste. Doch die Saturnierin mahnte: »Die Stunde gestattet kein Weinen. Schnell jetzt, entreiße, soweit noch möglich, den Bruder dem Tode! Oder schüre den Kampf und zerstöre den Bund, den man abschloß! Ich unterstütze das Wagnis.« So mahnte sie, ließ dann Juturna einsam zurück, noch schwankend, verwirrt vom bitteren Kummer.“ ….. Und Iuturna gehorchte. Als sich die Krieger des Turnus und Aineias friedlich aufstellten um dem alles entscheidenden Zweikamp der Heerführer beizuwohnen, kamen bei den Rutulern Zweifel auf; Aeneis 12,212ff: „Aber die Rutuler hielten den Zweikampf schon lange für ungleich. Widerspruchsvolle Gefühle beeinflußten sie um so stärker, als sie von nahem die unterschiedlichen Kräfte erkannten. Ihre Befürchtungen nährte noch Turnus, der still zum Altare trat und ihm flehend, gesenkten Blickes, Ehrfurcht bezeigte, vollkräftig männlich die Wangen, doch blaß trotz rüstiger Stärke. Nymphe Juturna bemerkte das Murren der Menge, das ständig zunahm, bemerkte ihr Zweifeln und Schwanken. Da trat sie, zur Täuschung in der Gestalt des Camers, unter die Mannschaften - Camers stammte aus altem Adel, Ruhm folgte der Tüchtigkeit seiner Ahnen, er selber bewährte sich als ein tatkräftiger Kämpfer -; wohl sich bewußt der eigenen Mittel, begann sie Gerüchte auszustreuen, verschiedener Art, in folgendem Sinne: »Schämt ihr euch, Rutuler, gar nicht, ein einziges Leben anstelle aller so tapferen Männer zu opfern? Sind wir an Kräften ihnen und Zahl nicht gewachsen? Da stehen sie sämtlich, Arkader, Troer, Etrusker dazu, 'nach dem Schicksal' die Feinde des Turnus. Kämpften zur Hälfte wir nur, wir hätten nicht einmal je einen Gegner. Den Turnus dürfte sein Ruhm zu den Göttern erhöhen, deren Altären er tapfer sich weiht, und unsterblich ihn machen. Aber wir leisten, der Heimat verlustig, zwangsweise, stolzen Herren Gehorsam - und lagern jetzt ohne Handschlag im Felde!« Derlei Gedanken ließen den Mut der Jungen entflammen, stärker und stärker grollte das Murren von Heerschar zu Heerschar. Umgestimmt wurden die meisten Laurenter sogar und Latiner. Wer sich schon Ruhe vom Kampf und Gedeihen der Heimat erhoffte, wünschte jetzt Krieg und wollte das Bündnis für nichtig erklären, spürte auch Mitgefühl für das traurige Schicksal des Turnus. Wirksamer griff Juturna noch ein: Vom Himmel hernieder gab sie ein Zeichen, das stärker als jemals ein andres Verwirrung bei den Italern stiftete, sie wie durch Zauber betörte. Flog doch am rötlichen Himmel Jupiters braungelber Adler, scheuchte dabei die Vögel vom Ufer in rauschenden Schwärmen flatternder Schwingen. Plötzlich stieß er herab auf die Wellen, packte raubgierig einen stattlichen Schwan mit den Fängen. Heftige Spannung ergriff die Italer. Sämtliche Vögel flohen nicht länger, sie kehrten zurück - ein Anblick zum Staunen -, schreiend, verfinsterten mit den Schwingen den Himmel, bedrängten hoch in den Lüften, zur Wolke geballt, den Räuber, bis dieser unter der Überzahl, unter der Last auch, nachgab, aus seinen Krallen die Beute hinabwarf zum Fluß und im dichten Gewölke fliehend verschwand. Mit Triumphgeschrei grüßten die Rutuler dieses Zeichen, sie machten sich kampfbereit. Augur Tolumnius spornte, allen voran: »Dies ist es, was oft ich erflehte. Das Omen nehme ich an, ich erkenne den Götterbeschluß. Zu den Waffen greifet, ich führe euch Arme, die ruchlos der Fremdling wie schwache Vögel gewaltsam erschreckt, dabei noch euer Gestade grausam verheert. Bald wird er entfliehen und segelnd die hohe See sich gewinnen. Einmütig schließt euch zusammen, verteidigt den euch entrissenen Herrscher tapfer in offenem Kampfe!« Vorstürmend schleuderte er die Lanze gegen die Feinde. Sausend entschwirrte der Kirschenholzschaft und zog durch die Lüfte sicher die Bahn. Zugleich erhob sich ein gellendes Schreien, aufgeschreckt wurde die Menge, Erregung durchglühte die Herzen. Grad gegenüber dem Speerschützen standen neun stattliche Brüder; dem Arkader Gylippos hatte die treue Gemahlin, eine Tyrrhenerin, einst sie geboren. Den einen von ihnen traf in der Mitte des Körpers die Waffe, zwischen den Enden seines vergoldeten Wehrgehenks, neben der haltenden Schnalle, einen hervorragend schönen, im Waffenschmuck glänzenden Jüngling, schoß durch die Rippen und streckte ihn nieder im bräunlichen Sande. Aber die Brüder, ein mutiger Trupp, entflammt von dem wilden Schmerz, entrissen den Scheiden die Schwerter oder umkrallten Spieße und stürzten blindlings vorwärts. Entgegen schon strömte ihnen das Heer der Laurenter, dem dicht gedrängt die Trojaner, die Agylliner und, bunt bewaffnet, Arkader sich stellten. Alle beseelte ein Trieb nur: die Waffen entscheiden zu lassen.“ ...... Anstatt des von beiden Seiten beeideten Zweikampfes begann eine entsetzliche Schlacht. Aineias kämpfte nicht, er suchte in diesem grausamen Gemetzel nur einen – Turnus; Aeneis 12,469ff: „Davor gerade bangte die tapfere Nymphe Juturna. Deswegen stieß sie den Wagenlenker des Turnus, Metiscus, während der Fahrt vom Lenkerstand, ließ nach dem Absturz ihn seitwärts liegen und packte statt seiner die lockeren Zügel zum Lenken, jenem in allem gleichend, an Stimme, Gestalt und Bewaffnung. Wie die schwärzliche Schwalbe die prächtige Landwohnung eines reichen Gebieters durchfliegt, die geräumigen Vorhöfe mustert, Kleinfutter sucht und Bissen für ihre zwitschernde Nestbrut, bald durch die leeren Hallen, bald rings um die künstlichen Teiche flattert: entsprechend durchjagte Juturna das Feindesgetümmel, streifte in rasender Fahrt, wie im Fluge, sämtliche Punkte, zeigte bald hier und bald dort den Bruder in siegreichem Ansturm, scheute den Zweikampf jedoch, ging diesem bewußt aus dem Wege.“ ...... Die Schlacht neigte sich zu Ungunsten der Krieger des Turnus. Selbst als Aineias die Stadt der Latiner angreifen ließ, die Stadt bereits brannte und die Königin verzweifelt Selbstmord verübte führte Iuturna ihren Bruder immer nur an den Rand des Geschehens; Aeneis 12,614ff: „Turnus verfolgte inzwischen, im Kampf am Rande des Schlachtfelds, langsamer schon die Versprengten des feindlichen Heeres, und seine Zuversicht sank, je stärker die Kraft der Rosse erlahmte. Fernes Geschrei trug plötzlich der Windhauch ihm zu, als ein Bote kaum erklärlichen Schreckens, und wirres Lärmen und dumpfes Tosen, als traure die Festung, ließen ihn angespannt lauschen. »Wehe mir, was für ein Jammer verwirrt dort so schrecklich die Hauptstadt? Was für ein Schreien gellt so laut von den Mauern herüber?« Außer sich war er und brachte sogleich den Wagen zum Stehen. Aber die Schwester, die immer noch in der Gestalt des Metiscus Rosse und Zügel und Fahrzeug ihm lenkte, hielt ihm entgegen: »Weiter noch, Turnus, wollen wir hier die Dardaner jagen, wo uns Erfolge den Weg zum Siege am ehesten bahnen! Andere gibt es, bereit zur Verteidigung unserer Mauern. Auf die Italer stürzt sich Aeneas und schlägt sich mit ihnen, während wir hier in den Reihen der Troer mörderisch wüten. Weder an Truppenstärke noch Kampfruhm bist du im Nachteil.« Turnus erwiderte: »Schwester, ich habe schon längst dich erkannt, seitdem du so listig unsern Vertragsabschluß störtest und selbst in die Kämpfe mit eingriffst. Jetzt auch verleugnest umsonst du die Gottheit. Wer aber entsandte dich vom Olympus und ließ dich so bittere Mühsal ertragen? Solltest den grausamen Tod des armen Bruders du sehen? Denn ich bemühe mich fruchtlos: Wo bietet Fortuna mir Rettung? Sah ich mit eigenen Augen Murranus doch, der mich noch anrief - niemanden gibt es, den höher ich schätze -, sah ihn doch fallen, ihn, den Riesen, das Opfer auch einer riesigen Wunde. Unglücklich fiel auch Ufens - den Anblick unserer Schande sich zu ersparen -, die Teukrer erbeuteten Leichnam und Waffen. Soll ich den Untergang unserer Hauptstadt erleben - nur dieses letzte noch fehlt mir! -, nicht Drances durch siegreichen Kampf widerlegen? Niemals erblicke mein Heimatland einen fliehenden Turnus! Sterben bedeutet kein Unglück für mich. Seid gnädig mir, Manen, da ja die Götter des Himmels mir ihre Gnade entzogen! Makellos will ich und ohne Bewußtsein von Schuld mich zu euren Stätten hinunterbegeben, der großen Vorfahren würdig.« Während er sprach noch, sprengte, quer durch das Getümmel der Feinde, Saces auf schäumendem Rosse heran, verwundet durch einen Pfeilschuß vorn im Gesicht. Laut rief er den König bei Namen: »Turnus, nur du kannst Rettung noch bringen, erbarm dich der Deinen! Blitzstrahlen schleudert gewappnet Aeneas und droht schon, er wolle stürzen Italiens ragende Burgen, sie völlig vernichten! Brandsätze fliegen schon in die Gebäude. Dich suchen die Blicke aller Latiner. Unschlüssig zaudert noch König Latinus, wen er als Schwiegersohn rufen, mit wem er sich einigen solle. Außerdem legte die Königin, deine sicherste Stütze, Hand an sich selber, entzog vor Bestürzung dem Licht sich des Lebens. Nur noch Messapus leistet, mit ihm der tapfre Atinas, Widerstand vor den Toren. Die feindlichen Heerscharen haben dicht sie umringt, gleich eisernen Saaten starren die blanken Klingen. Du aber durchfährst mit dem Wagen verödete Auen!« Angesichts dieser Fülle sich häufenden Unglücks erstarrte Turnus bestürzt, stier blickend und stumm. Ihm wühlten im Herzen gleichzeitig bittere Scham und Wut und schmerzliche Trauer, leidenschaftliche Liebe, Bewußtsein des eigenen Wertes. Aber die Schatten verflogen, frisch regte sich Klarheit des Denkens. Gleich auf die Mauern richtete er die brennenden Augen, aufgewühlt, ungestüm, blickte vom Wagen zur Hauptstadt hinüber. Siehe, dort lohte ein Wirbel von Flammen aufwärts zum Himmel, leckte von Stockwerk zu Stockwerk empor an dem hölzernen Turme, den er einst selber aus mächtigen Balken gefügt und errichtet, unten mit Rädern versehen, mit Fallbrücken ausgelegt hatte. »Schwester, jetzt siegt das Schicksal, jetzt siegt es. Nicht hemme mich länger! Folgen will ich, wohin mich der Gott und die harte Fortuna rufen. Ich soll mit Aeneas kämpfen, im Tode noch alles Bittere auskosten. Länger nicht wirst du mich unrühmlich zögern sehen. Doch lasse mich, bitte, vorher die Kampfwut noch stillen!« Derart sprach er und sprang von dem Wagen zur Erde. Durch Feinde, durch den Geschoßhagel stürzte er vorwärts, verließ die betrübte Schwester und bahnte in rasendem Lauf sich den Weg durch die Reihen. Wie von dem Gipfel des Berges ein Felsblock, vom Sturmwind aus seinem Lager gerissen, jäh abstürzt - mag er vom Platzregen lange schon unterspült, vom schleichenden Alter allmählich zermürbt sein -, wuchtig zur Tiefe, schon selbst ein gefährlicher Berg fast, hinabrast, aufprallt und hochspringt, Bäume und Vieh und Menschen in seine Jagd mit hineinreißt: so teilte jetzt Turnus die Kämpfer und stürmte hitzig zur Stadtmauer hin, wo die Erde vom strömenden Blute triefte, die Luft von fliegenden Pfeilen und Wurfspießen schwirrte, schwenkte zum Zeichen die Hand und rief mit hallender Stimme: »Aufhören, Rutuler - länger nicht schießen, Latiner! Wie immer sich das Geschick auch wendet: Nur mich betrifft es! Ich selber sühne für euch den Vertragsbruch und suche im Kampf die Entscheidung, eine gerechtere Lösung!« So rief er, Platz machten ihm alle.“ ...... Mutig stellte sich Turnus zum Zweikampf. Gottvater Jupiter nahm die Waagschale und legte die Lose hinein. Glühend vor Zorn warfen sie die Speere. Ihre Schilde krachten aufeinander, doch beim Kampf mit dem Schwert brach das Schwert des Turnus. Nur die Flucht konnte ihn retten, denn Aineias hinderte eine Verletzung am Fuß. In dieser Situation griff mit Hilfe der Juno Iuturna, wieder in der Form des Metiscus, in den Kampf ein, stärkte ihren Bruder und übergab ihm ein neues Schwert; Aeneis (Gespräch zwischen Jupiter und Juno) 12,790ff: "Aber der Herr des Olympus, der Stätte der Allmacht, befragte nunmehr Juno, die hoch von schimmernder Wolke dem Zweikampf zuschaute: »Worauf läuft es hinaus? Was bleibt jetzt noch übrig? Weißt du doch schon, nach eigenem Zeugnis: Aeneas, als Heros, ist für den Himmel bestimmt, zu den Sternen erhebt ihn das Schicksal. Was noch bezweckst, was erhoffst du, daß du in eiskalten Wolken still dich verbirgst? Darf etwa der Mensch verwunden die Gottheit? Darf denn ein Turnus - Juturna vermag nichts ohne dein Zutun! - wiederbekommen sein Schwert, ein Besiegter noch Kräfte gewinnen? Halte doch endlich Ruhe und füge dich meinem Ersuchen! Aufreiben soll dich nicht länger solch bitterer Schmerz, auch nicht länger qualvoller Gram mich aus deinem lieblichen Munde betrüben. Stehen wir jetzt doch am Ziel! Du konntest zu Land und zu Wasser hetzen die Troer und einen entsetzlichen Kriegsbrand entfachen, eine Familie entehren, durch Trauer die Hochzeit vergällen. Mache jetzt Schluß, ich befehle es dir!«“ ...... Die Troianer sollten siegen, Aineias sollte der Schutzgott der Römer und Stammvater der zukünftigen Beherrscher der Welt werden: DAS WAR SEIN WILLE! – und er griff entscheidend in den Kampf ein; Aeneis 12,845ff: „Anderen Plänen widmete jetzt sich der Vater der Götter, wollte Juturna trennen von ihrem kämpfenden Bruder. »Gräßliche« heißen zwei furchtbare Zwillingsschwestern; zusammen mit dem Unterweltsscheusal Megaera hatte die finstre Nacht sie geboren; sie waren genauso wie jene mit eklen Knäueln von Schlangen umwunden und trugen auch windschnelle Flügel. Dienstbereit warten sie stets an Jupiters Thron, in des harten Herrschers Palast, und steigern die Angst der elenden Menschen, falls der Beherrscher der Götter Seuchen und schreckliches Sterben androht, auch Städte zur Strafe heimsucht mit Schrecken des Krieges. Jupiter schickte jetzt eine der Schwestern geschwind von dem hohen Himmel herab, der Juturna vor Augen als Botin von Unheil. Eilig entflog sie und schoß mit wirbelnden Schwingen zur Erde. Ebenso gleitet, geschnellt von der Sehne, ein Pfeil durch die Wolken, den ein Parther oder Kydone mit tödlichem Gifte tränkte, bevor er ihn abschoß zum Schlagen unheilbarer Wunden; schwirrend durchsaust er, von keinem gesehen, die flüchtigen Schatten: derartig flog die Tochter der Nacht und erreichte die Erde. Als sie das troische Heer und die Scharen des Turnus erblickte, ließ sie geschwind sich zusammenschrumpfen zur Eule, dem Vogel, der zuweilen auf Grabstätten hockt und verödeten Dächern, dabei die nächtlichen Schatten durchgellt mit leidigen Schreien. Turnus vor Augen, schwirrte das Scheusal bald hierhin, bald dorthin, streifte dabei auch mit seinen flatternden Schwingen den Schutzschild. Starres Entsetzen lähmte, wie niemals früher, den Helden, sträubte die Haare vor Schrecken und ließ die Stimme ihm stocken. Aber Juturna erkannte von fern schon am Schwirren der Flügel deutlich die Gräßliche, raufte, in schmerzlichem Mitleid, die Haare, riß mit den Nägeln ihr Antlitz sich blutig und schlug mit den Fäusten trommelnd die Brüste. »Wie kann dir, mein Turnus, die Schwester noch helfen? Was bleibt übrig mir noch, der Geschlagenen? Kann ich dein Leben irgend verlängern? Kämpfen mit einem so schrecklichen Untier? Aufgeben muß ich den Widerstand. Steigert, ihr greulichen Vögel, nicht mein Entsetzen! Ich kenne genau das Rauschen der Schwingen, diesen todbringenden Laut; die grausame Weisung des edlen Jupiter höre ich. Lohnt er mir so, was ich preisgab als Mädchen? Wozu verlieh er mir ewiges Leben? Entzog mich dem Zugriff lindernden Todes? Ich könnte mich sonst ja vom bitteren Kummer lösen, ins Reich der Schatten den armen Bruder begleiten! Ich - unsterblich! Vermag mir mein Leben noch Freuden zu bieten ohne dich, Bruder? Kann nicht das Erdreich zu hilfreichem Abgrund aufklaffen, mich, die Göttin, hinab zu den Manen entführen?« Bitterlich weinend verhüllte die Nymphe ihr Haupt mit dem bläulich schimmernden Schleier und tauchte hinein in die Tiefe des Stromes.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Vergil-W, S. 472 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Turnus verlor sein Leben, Aineias siegte und wurde der Schutzgott Italiens und Stammvater der legendären Könige von Alba Longa und des Geschlechtes der Julier, aus dem Julius Cäsar und Kaiser Augustus hervorgingen. ….. Ovid erfand eine nette Geschichte: Jupiter verliebte sich heftigst in die Quellnymphe Juturna, doch die spröde Schöne wollte auch vom Vater der Götter nichts wissen, flüchtete und versteckte sich erfolgreich bei ihren Schwestern im Wasser. Allen Nymphen von Latium gab Jupiter den Befehl sofort zu erscheinen; Ovid fasti 2,591: „Was zum Glück doch gereicht, das vermeidet und gönnt sich nicht eure Schwester: vereint zu sein mit dem erhabensten Gott. Helft uns beiden! Denn das, was meine riesige Lust ist, Bringt eurer Schwester dann riesige Vorteile ein! Flieht sie, so stellt euch ihr am Rande des Ufers entgegen, Daß in die Fluten des Stromes nicht sie hinabtauchen kann“. (Fasti, übersetzt von Niklas Holzberg, Artemis und Winkler, Zürich 2001) Die Nymphen nickten und gehorchten. Nicht jedoch Lara, die Tochter des Flussgottes Almo. Öfters hatte der Vater schon zu ihr gesagt: „Zügle die Zunge, mein Kind!“. Aber Lara zügelte sie nicht. Sie schlich sich zu Juturna und warnte sie, ging zur Juno und beklagte der Gattinnen Los: „In die Nymphe Juturna ist jetzt heftig verliebt dein Gemahl!“. Jupiter erbebte vor Zorn, riss ihr das, das sie nicht zügeln konnte aus dem Mund und übergab Lara Hermes. Nymphe im Fluss der Unterwelt sollte sie sein. Auf dem Weg nahm sie aber ein Hain auf und Hermes, so sagt man, habe Gefallen an ihr gefunden, griff zur Gewalt, und durch Blicke, nicht durch Worte flehte sie um Schonung. Vergebens – sie brachte Zwillinge zur Welt, die Laren, die Schutzgötter, welche in der Stadt wachsam sind und die Kreuzwege beschützen. …… In späterer Zeit erhielt Iuturna auf dem Marsfeld einen eigenen Tempel. Ihr Fest wurde am 11. Januar gefeiert; Ovid fasti 1,463. RE X/2 1348 INCLUDEPICTURE "http://www.roma-antiqua.de/abbildungen/antikes_rom/forum_romanum/iuturnaquelle.jpg" \* MERGEFORMATINET Abguß eines Altars vor der Ädikula der Iuturna, Forum Romanum, Rom HYPERLINK "http://1.bp.blogspot.com/_umhSvWEgx2c/S6nYJArhnxI/AAAAAAAADjc/ixPk3EDC330/s1600/fonte_giuturna_1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/_umhSvWEgx2c/S6nYJArhnxI/AAAAAAAADjc/ixPk3EDC330/s400/fonte_giuturna_1.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://penelope.uchicago.edu/~grout/encyclopaedia_romana/romanforum/juturna.jpg" \* MERGEFORMATINET Tempel der Juturna, Rom IYNX Die Nymphe Echo hatte mit Pan zwei Töchter, Iynx und Iambe 1; Anthologia Palan., Kallimachos. RE V/2 1927 KABEIRIDES Die Nymphen der samothrakischen kabirischen Mysterien hießen Kabeirides. Nach Pherekydes wurden sie als Töchter des Hephaistos und der Proteustochter Kabeiro gedacht. Lies Hekaterides. RE X/2 1398 KALAURIA Nymphe, Gattin des indischen Flussgottes Indos und Mutter des Ganges 1. (Hastings, James: Encyclopedia of Religion and Ethics, Part 11, Seite 178, 2003.) KALIADNE Auch Kaliande genannt, eine ägyptische Nymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus oder des Neilos, die dem Aigyptos 12 Söhne geschenkt hat. Apollodor 2,19: "Die zwölf Söhne der Naiaden-Nymphe (und der) Kaliadne losten um die Töchter der Naiade Polyxo; die Söhne waren Eurylochos, Phantes, Peristhenes, Hermos, Dryas, Potamon, Kisseus, Lixos, Imbros, Polyktor und Chthonios, die Töchter Autonoë, Theano, Elektra, Kleopatra, Eurydike, Glaukippe, Anthelaia, Kleodore, Euïppe, Erato, Stygne und Bryke." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 1, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie auf dem Berg Larisa. Die Körper begrub man bei Lerna. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. RE X/2 1604 KALIS Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer spät-schwarzfigurigen Schale, die in S. Maria di Papua gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Neapel befand, mit 2 anderen Nymphen abgebildet. Auch auf einer Schale, die in Corneto gefunden wurde und die sich im Jahre 1912 im Museum von Corneto befand, ist sie mit Dionysos und einigen anderen Silen und Mänaden abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) KALLIANÀSSA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Ilias 18,37-50. Lies Nereiden. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. KALLIANEIRA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Ilias 18,37-50. Lies Nereiden. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. KALLICHORE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,223: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ..... Kallichore ist ein natürlicher Satellit des Jupiters, der im Jahre 2003 von einem Team der Universität von Hawaii entdeckt und unter dem Namen Jupiter XLIV bekannt wurde. It was discovered by a team of astronomers from the HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/University_of_Hawaii&usg=ALkJrhh5CTwnwnEenGF-NG6Aopxpdb_IKw" \o "University of Hawaii" University of Hawaii led by HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Scott_S._Sheppard&usg=ALkJrhjre1-uFC-UDjps8kDcff5mTkAORg" \o "Scott S. Sheppard" Scott S. Sheppard , et al. in 20 It received the temporary designation S/2003 J 11 . HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Kallichore_(moon)&usg=ALkJrhiRKxEbWuwnqxTLFS1mgMxwZsk3bA" \l "cite_note-1" [ 1 ] HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Kallichore_(moon)&usg=ALkJrhiRKxEbWuwnqxTLFS1mgMxwZsk3bA" \l "cite_note-2" [ 2 ] Er erhielt die temporäre Bezeichnung S/2003 J 11 und wurde im März 2005 nach der Nymphe Kallichore benannt. KALLIPHAEIA Nymphe der Heilquellen des Flusses Kytheros, Tochter des Zeus. Ca. 8 km nordwestlich von Olympia lag, nahe dem heutigen Dorf Brouma, die Stadt Herakleia am Fluss Kytheros. Neben einer Quelle, die in den Fluss mündete, befand sich ein Heiligtum der vier zur Quelle gehörenden Quellnymphen, Kalliphaeia, Synallaxis, Pegaia und Iasis, alle Töchter des Okeanos und der Tethys. Lies Ionides. RE IX/1 758; RE IX/2 1895 KALLIRRHOE 1 bis 7 „Die schön Strömende“. Name einer ganzen Reihe von Quellnymphen, die oft nur sehr schwer auseinander zu halten sind: 1. Eine Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie ist von Chrysaor, dem Sohn der Medusa und des Poseidon, die Mutter des Geryoneus (Hesiod Theogonie 287, 364, 966, 980, Stesichorus Frag 510, Apollodor 2,106, Hygin Pref und Fabuale 151), von Poseidon die Mutter des Minyas (Schol. Pindar Ol. 14,5; Tzetzes Lyk. 874) und vom Lyder Manes die Mutter des Kotys; Dion. Hal. I 27,1. Ein alexandrinisches Gedicht macht sie von Neilos, dem Flussgott des Nils, zur Mutter der Chione. Chione, ein junges hübsches Mädchen, lebte friedlich auf dem Lande, wurde aber von einem Bauern entführt, missbehandelt und missbraucht. Sie bat in ihrer Not die Götter um Hilfe. Zeus erhörte sie, und weil sie ihm so leid tat beauftragte er Hermes sie in die Wolken zu erheben. Er schenkte ihr dazu die Gabe im Sommer Schnee fallen zu lassen und, wenn immer irgendwo im Sommer ein Mädchen vergewaltigt wurde, warf sie Schnee vom Himmel und ließ die Saaten verderben; frei nach Serv. Aen. IV 250 RE X/2 1668, RE III/2 2284 2. Tochter des Flussgottes Acheloos, Gattin des Alkmeon / Alkmaion. Alkmaion ist eine der großen Figuren des riesigen, weit verzweigten und sich über zwölf Generationen erstreckenden vorhomerischen thebanischen Sagenkreises, der mit Agenor beginnt und in dessen Zentrum die Sagen von OIDIPUS, der SIEBEN GEGEN THEBEN und EPIGONOI stehen. Sollten tatsächliche Ereignisse Bestandteil des Sagenkomplexes sein, so sind sie im Zeitraum zwischen ca. 1500 bis 1200 v. Chr. anzusiedeln. ….. Seine Mutter Eriphyle, von Polyneikes mit dem berühmten Halsband der Harmonia, ein Erbstück in der 5. Generation, das Polyneikes bei seiner Flucht aus Theben mitgenommen hatte, bestochen, verrät ihren Mann, der nun am Zuge der „7 gegen Theben“ mit seinen beiden Söhnen teilnehmen muss, obwohl er als Seher dort sein Ende voraussieht. Er beauftragt seinen Sohn Alkmaion diesen Verrat und damit seinen Tod an der Mutter zu rächen. Der Kampf der „Sieben gegen Theben“ gegen Theben geht verloren. Alkmaion kehrt zurück, lässt die Mutter aber leben. Zehn Jahre später kam es zum Rachekampf der Epigonoi, der Söhne der SIEBEN, gegen Theben. Der bereits alte König Adrastos bot Alkmaion das Kommando an. Alkmaion befragte das Orakel was er tun solle, das Kommando übernehmen oder seine Mutter töten; das Orakel befahl: „Beides !“. Seine Mutter Eriphyle hatte auch ihn und seinen Bruder Amphilochos überredet am Zug der Epigonoi teilzunehmen. Er wusste nicht, dass sie vom Sohn des Polyneikes, Thersandros 1, mit dem zweiten Verderben bringenden Geschenk, das Aphrodite vor Generationen der Harmonia zur Hochzeit geschenkt hatte, dem goldenen Schleier, neuerlich bestochen wurde. Mit einer starken Streitmacht der sich viele angrenzende Städte anschlossen zogen die Epigonoi nach Theben. Die Thebaner zogen ihnen entgegen und bei der Stadt Glisas kam es zu einer kurzen, aber heftigen Schlacht. Die Epigonoi siegten. Nur einer der Spätergeborenen fiel, Aigialeus, der Sohn des alten Adrastos, er wurde von Laodamas, dem Sohn des Eteokles erschlagen. Alkmaion rächte sich und tötete Laodamas. Die Thebaner flohen in die Stadt zurück, schlossen die Tore und befragten Teiresias, den Seher. Er sah Unheil und empfahl die Stadt heimlich in der Nacht zu verlassen. Sie packten heimlich ihr Habe und zogen in der Dunkelheit ab. Nach dem Sieg gekehrt Alkmaion nach Argos zurück und tötet als Rache für den Tod seines Vaters und des zweimaligen Verrates gegen Gold und als Vollzug des Orakelspruches mit dem Schwert seine Mutter. Trotz dieser Ausübung eines göttlichen Befehles wurde er von den Erinyen mit Wahnsinn geschlagen. Vom Wahn gepeinigt nahm Alkmaion den Schmuck seiner Mutter, den berühmten Verderben bringenden Schmuck der Harmonia an sich, irrte verwirrt umher, kam nach Psophis und heiratete Arsinoe (auch Alphesiboia genannt), die Tochter des Phegeus, des Königs der arkadischen Stadt Phegia, der er den Schmuck der Mutter schenkte. Sie hatten einen Sohn Klytios. Doch die Erinyen wichen nicht von ihm. Die Pythia des Orakels von Delphi erklärte dem Gejagten, dass der Schatten seiner Mutter ihn nur in jenes Land nicht verfolgen werde, das bei ihrer Ermordung noch nicht existiert habe. Verzweifelt verließ er seine Frau Arsinoe und irrt weiter bis er ein vom Flussgott Acheloos frisch angeschwemmtes Land entdeckte. Befreit vom Wahnsinn und glücklich ließ er sich dort nieder und wurde von Acheloos vom Mord an seiner Mutter gereinigt. Der Flussgott vermählte ihn mit seiner Tochter, der Nymphe Kallirrhoe, und Alkmaion wurde Vater von Akarnan und Amphoteros. Kallirrhoe, von Gier besessen, verlangte von Alkmaion den Schmuck der Harmonia. Widerwillig ging er zu seiner ersten Frau Arsinoe und mit List und Hinterhältigkeit nahm er ihr den Schmuck ab und verschwand. Erzürnt forderte König Phegeus, der Vater der hintergangenen Arsinoe, seine Söhne auf die Ehre der Schwester wieder herzustellen. Sie gehorchten, verfolgten Alkmaion und erschlugen ihn. Die Ehre der Schwester war wieder hergestellt. Doch Arsinoe verurteilte diesen Mord und wurde von ihren Brüdern unter der Anschuldigung sie habe Alkmaion getötet zu Agapenor nach Tegea gebracht; Apollodor 3,7,5. ….. Nach der Ermordung des Alkmaion betete Kallirrhoe zu Zeus und bat ihn ihre beiden kleinen Söhne Akarnan und Amphoteros sofort zu starken Männern wachsen zu lassen, damit sie die Ermordung ihres Vaters rächen können. Zeus erhörte sie! Zu starken Männern herangewachsen überfielen sie die Mörder ihres Vaters und töteten Phegeus und seine ganze Familie. Nach diesem Rachegemetzel flohen sie aus Arkadien, brachten den Verderben bringenden Schmuck der Harmonia als Opfer für Apollon nach Delphi und ließen sich im Lande der Kureten, das sie nach Akarnan auf Akarnanien umbenannten, nieder. RE X/2 1668 3. Tochter des Flussgottes Skamandros und der Idaia, Gattin des Tros und Mutter des Ganymedes, des Ilos, Assarakos und der Kleopatra / Cleomestra. Apollodor 1,140: „Von den ihm geborenen Söhnen Ilos und Erichthonios starb Ilos kinderlos, Erichthonios aber empfing das Königtum, heiratete Astyoche, die Tochter des Simoeis, und zeugte Tros. Dieser übernahm das Königtum, nannte das Land nach sich Troia, heiratete Kallirrhoe, die Tochter des Skamandros, und zeugte die Tochter Kleopatra und die Söhne Ilos und Assarakkos und Ganymedes.“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) In einer anderen Version ist sie Gattin der Erichthonios und Mutter des Tros; Dion. Hal. I 62, 2. RE X/2 1668 4. Tochter des Flussgottes Nestos / Nessos 1, von Ares Mutter des Biston, Edonos und Odomas, d.h. von den um den Fluss wohnenden Thrakerstämme (heute in Bulgarien). RE X/2 1668 5. Tochter des Flussgottes Maiandros, von Kar Mutter des Alabandos, des eponymen Heros von Alabanda, und des Idrieus; Steph. Byz. RE X/2 1668 6. Bei Nonnos Dion. eine tyrische Quellnymphe, Tochter des Okeanos, die, von den Pfeilen des Eros getroffen, Stammmutter vieler tyrischer Geschlechter wird. Nonnos Dion. 40,530ff: " Artemis stammt nicht vom Wasser ab wie Aphrodite. Du solltest eher der Kypris gefällig dich zeigen, die selber den Nacken beugte vor Eros – und Dienst den Eroten doch leistet als Amme! Laß dich vom Liebespfeil treffen! Ich nenne als Sprößling des Wassers ebenso wie als Verliebte dich eine Schwester der Kypris. Sage es nur Kallirrhóë, verhehle es auch nicht Droséra!‹ Derart sprach er, spannte den Bogen und sandte drei Pfeile auf die Najaden, vereinte die Mädchen im wohlig durchwogten Brautzimmer mit den Söhnen des Erdreichs zum Spiele der Liebe, gründete damit den göttlichen Stamm der Bürger von Tyros.«" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8998(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 137) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Sie ist eine Erfindung des Dichters. RE X/2 1669 7. Ebenfalls, wie 1, eine Tochter der Tethys und des Okeanos. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff:. Lies Okeaniden. RE X/2 1669 KALLISTO 1. Tochter des Lykaon, des ältesten mythischen Königs von Arkadien (nach Eumelos), auch ein Nykteus (nach Asios) und ein Keteus (nach Pherekydes) werden als Väter genannt. In einem dem Hesiod zugeschriebenen Gedicht wurde sie als Nymphe bezeichnet. In diesem Fall wäre sie eine Tochter der Titanin Themis und des Zeus; Apollodor 3,100. Sie war eine Jagdgefährtin der jungfräulichen Artemis. Zeus näherte sich ihr erfolgreich in der Gestalt der Artemis oder des Apollon. Nonnos Dion. XXXIII 287ff: " Daraufhin schaute empor er zum Himmelspalast in den Lüften, sah dort den Liebhaber einer Europa, den Stier des Olympos. Weiter noch schweifend mit seinen Blicken zur Achse des Himmels, nahm er Kallisto wahr und den rastlos rollenden Wagen; dabei erkannte er, daß die Frau ein weibliches Wesen als Geliebten empfing – in Gestalt der Artemis hatte dieser getarnt sich." Nonnos dion. XXXVI 73: " Raubte in deiner Gestalt doch Zeus der Hochwaltende manchem Mädchen die Blüte der Jungfrau! Die waldigen Berge Arkadiens reden noch heute darüber, wie Zeus als Artemis eine spröde Kallisto verführte; die Höhen beklagen noch heute deine verstandbegabte Bärin, die Zeugin der Tücke, der sie erlag, und tadeln die unechte Liebhaber-Schützin, die sich, in Frauengestalt, zum Bett der Geliebten geschlichen! Los doch, schleudre beiseite deinen nutzlosen Köcher, streite nicht länger mit Hera, sie ist doch die Stärkere! Kämpfe, bitte, mit Kypris, als Wehmutter gegen die Herrin der Zeugung!«" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 48) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Als Artemis bei einem Bade den erotischen Fehltritt ihrer Gefährtin entdeckt verstößt sie Kallisto und verwandelt sie in eine Bärin. Nach neun Monaten entbindet diese Bärin das Menschenkind Arkas und verlässt es. Pausanias VIII 3, 6 erzählt: Der Hera zuliebe habe Artemis Kallisto getötet. Von Zeus beauftragt habe aber Hermes das Kind aus der toten Mutter gerettet. Kallisto aber verwandelte er in ein Gestirn, den Großen Wagen. Ähnlich berichtet auch Apollodor III 101, wo Zeus den Arkas der Maia zur Pflege übergibt. Hirten finden das Baby und bringen es dem Lykaon, dem Großvater, der es aufzieht. Bei Epimenides frg. B 16 D.-K. ist Zeus der Vater und Kallisto die Mutter des Pan der mit Arkas als Zwillingsbruder geboren wird. Parthenios, der Eponymos des arkadischen Gebirges Parthenion wird sowohl als Sohn des Arkas, als auch als Sohn des Zeus und der Kallisto und Bruder des Arkas genannt; bei Serv. Vergil eclog. 10,57. Auch die Nymphe Kyllene, die Eponyme des gleichnamigen arkadischen Gebirges, die bei Pherekydes eine der Gemahlinnen des Lykaon und bei anderen die Mutter des Lykaon mit Pelasgos als Vater ist, wird auch als Tochter des Zeus und der Kallisto genannt. In einer anderen Fassung: Arkas, herangewachsen, verfolgt eine Bärin ohne zu wissen, dass sie seine Mutter ist. Zeus verhindert Schlimmes indem er beide an den Himmel entrückt: Bärin und Arkturos (Arktophylax). Homer sagt in der Odyssee bei der Abfahrt des Odysseus von Kalypso: „Zu der Pleiaden blickend und den später untergehenden Bootes auch den Bären, der außerdem Wagen genannt wird.“ Nahe Megalopolis, beim ehemaligen Dorf Trikolonoi (vielleicht beim heutigen Dorf Karatoula), zeigte man ihr Grab im Heiligtum der Artemis Kallisto, deren Hypostase sie ist; Pausanias 8,35,8. Eine andere Abstammung der Kallisto bieten die Scholien Euripides Or. 1646. Eikadios – Dorieus 1 – Parthion – Keteus / Stilbe – Kallisto. Kallisto ist auf einigen Münzen abgebildet. ……. Ovid met. 2,409ff: „Während er geht und kommt, hat eine nonakrische Jungfrau Fest ihn gebannt, und es glimmt im Mark das empfangene Feuer. Nicht war es jener Geschäft, die Wolle geschmeidig zu ziehen Noch zu verändern des Haares Tracht. Wenn die Spange das Kleid ihr Und ein schneeiges Band nachlässige Locken gefesselt Und den geglätteten Spieß sie führete oder den Bogen, War sie in Phoebes Gefolg; und der Trivia werter besuchte Keine des Maenalus Höhn. Doch Macht ist nimmer beständig. Über die Mitte hinaus stand hoch am Himmel die Sonne, Als sie trat in den Hain, den kein Zeitalter gelichtet. Hier von der Schulter nahm sie den Köcher und spannte den straffen Bogen zurück und ließ auf dem grasigen Boden sich nieder, Und ausruhend beschwert ihr Haupt den bebilderten Köcher. Jupiter, wie er sie sah - sie lag, von niemand behütet -, Sprach: »Diesmal wird nichts von dem Handel erfahren die Gattin, Oder erfährt sie es auch: was kann ihr Schelten mich kümmern?« Gleich nun zeiget er sich in Gestalt und Tracht der Diana: »Jungfrau«, sagt er zu ihr, »du meiner Gefährtinnen eine, Wo im Gebirg heut hast du gejagt?« Sie erhebt sich vom Rasen: »Sei mir«, sprach sie, »gegrüßt, o Gottheit, meines Bedünkens Höher, und hört' er es selbst, als Jupiter!« Lachend vernimmt er's, Froh, daß sie über ihn selbst ihn stellt, und bedeckt sie mit Küssen Nicht in züchtigem Maß und nicht nach Sitte der Jungfrau. Wie sie beginnt, in welchem Gehölz sie gejagt, zu erzählen, Schließt er mit Küssen den Mund, nicht ohne Vergehn sich verratend. Zwar sie kämpfet und ringt, soviel ein Mädchen nur fähig - Sähest du zu, o Tochter Saturns, du wärest gelinder! -, Zwar sie ringt; doch welch ein Weib, ja wer von den Göttern Hielte vor Jupiter stand? Siegreich kehrt wieder zum Äther Jupiter. Ihr ist verhaßt das Gebüsch und die wissende Waldung, Und sie vergaß, als sie wandte den Fuß, fast Köcher und Pfeile Aufzuheben vom Gras und vom Aste zu nehmen den Bogen. Sieh, Dictynna, einher auf der Höhe des Maenalus schreitend, Von dem Gefolg umringt und stolz auf des Wildes Erlegung, Wird sie gewahr und rufet sie her. Die Gerufene fliehet Und hegt Furcht im Beginn, daß Jupiter sei in der Jungfrau. Als sie jedoch nun auch sah nahn die begleitenden Nymphen, Wußte sie, Trug sei fern, und trat in die Reihe der andern. Ach, wie fällt es so schwer, Schuld nicht zu verraten im Antlitz! Kaum vom Boden erhebt sie den Blick; nicht ist sie der Göttin Immer zur Seite wie sonst und nicht im Zuge die erste, Sondern sie schweigt und beweist die beleidigte Scham durch Erröten. Wäre sie Jungfrau nicht, wohl könnte Diana an tausend Zeichen erkennen die Schuld. Die Nymphen erkannten sie, sagt man. Wieder erhoben am Mond sich die Hörner zum neunten der Kreise, Als beim Jagen, erschöpft von den Flammen des Bruders, die Göttin Kam in ein kühles Gehölz, aus dem mit Gemurmel ein Bächlein Rann und im gleitenden Lauf mitrollte geglättete Steinchen. Wie sie die Stätte gelobt, senkt leicht sie den Fuß in die Wellen: Die auch lobt sie und spricht: »Nah ist kein spähender Zeuge; Laßt uns baden den Leib in den überströmenden Wassern.« Schamrot steht die Parrhaserin da. Sie entkleiden sich alle; Eine nur suchet Verzug; der Zögernden nimmt man die Hülle. Wie das Gewand hinfällt, wird sichtlich die Schuld mit der Nacktheit. Jene versuchte bestürzt mit den Händen den Schoß zu verdecken: »Geh«, sprach Cynthia, »fern von hier, daß die heilige Quelle Nicht du entweihst!« und gebot ihr, aus ihrem Gefolge zu weichen. Längst schon hatt es gemerkt des mächtigen Donnerers Gattin Und auf gelegene Zeit die empfindliche Rache verschoben. Grund ist nicht zum Verzug; denn schon war Arkas, der Knabe - Dieses zumeist war Junos Verdruß -, von der Buhle geboren. Als sie den zornigen Sinn auf ihn mit dem Auge gerichtet: »Das noch hatte gefehlt fürwahr, Ehbrecherin«, sprach sie, »Daß Frucht reifte von dir und ruchbar wurde die Kränkung Durch die Geburt und meines Gemahls Unehre bezeuget. Du sollst büßen dafür. Ich will die Gestalt dir benehmen, Freche, darin du gefällst dir selber und unserem Gatten.« Sprach's und faßte sie vorn an der Stirn bei den Haaren und warf sie Mit dem Gesicht auf den Grund. Demütig erhob sie die Arme: Sieh, da hüllten sich rauh in schwärzliche Zotten die Arme, Und krumm wurden die Händ und erwuchsen zu kralligen Tatzen, Nun als Füße gebraucht, und durch weitoffenen Rachen Ward entstellt das Gesicht, das Jupiter hatte gepriesen. Daß auch Bitten das Herz nicht rührten und flehende Worte, Wird ihr die Sprache geraubt. Ein Laut nur, zornig und drohend Und voll Schrecken und Graun, entringt sich der heiseren Kehle. Aber der frühere Sinn bleibt auch, als sie Bärin geworden, Und sie bekundet den Schmerz durch unablässiges Stöhnen Und hebt so, wie sie sind, zu Himmel und Sternen die Hände Und klagt Jupiter an in Gedanken, weil reden versagt ist. Ach, wie irrte sie oft, da sie nicht in der Öde des Waldes Wagte zu ruhn, vor dem Haus und im Feld, das selbst sie besessen! Ach, wie oft, durch Felsen gejagt vom Bellen der Hunde, Floh sie dahin voll Angst, die Jägerin bang vor den Jägern! Oft beim Anblick von Wild versteckt sie sich, ihrer vergessend, Und vor Bären erschrickt, die sie sieht im Gebirge, die Bärin, Und sie erbebt vor Wölfen, wiewohl ihr Vater dabei war. Siehe, der Sproß aus Lykaons Geschlecht, nicht kennend die Mutter, Arkas, erscheint, dem fast dreimal fünf Jahre vergangen. Während er folget dem Wild und günstige Forste sich aussucht Und mit geflochtenem Garn umstellt erymanthische Waldung, Trifft die Mutter auf ihn, und sobald sie gewahret den Arkas, Stehet sie still und gleicht der Erkennenden. Jener, erschrocken, Bebt - denn er kannte sie nicht - vor ihr, die das starrende Auge Endlos richtet auf ihn, und da näher zu gehn sie begehrte, Wollt er die Brust ihr schon durchbohren mit tödlicher Waffe. Doch der Allmächtige schützt, und zugleich sie selbst und die Untat Hebt er hinweg, und im Sturm durch luftige Leere sie reißend, Stellt er am Himmel sie hin und macht sie zu nahen Gestirnen. Da schwoll Juno vor Zorn, als unter den Sternen die Buhle Leuchtete. ……..“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12564 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 41 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE X /2 1726ff INCLUDEPICTURE "http://www.art-prints-on-demand.com/kunst/peter_paul_rubens/diana_and_callisto.jpg" \* MERGEFORMATINET Peter Paul Rubens: Diana und Kallisto, Madrid, Prado Museum HYPERLINK "http://www.liveinternet.ru/journal_proc.php?action=redirect&url=http://img1.liveinternet.ru/images/attach/c/6/90/339/90339541_large_4711681_Diana_i_Kallisto__Gaetano_Gandolfi.jpg" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://img1.liveinternet.ru/images/attach/c/6/90/339/90339541_4711681_Diana_i_Kallisto__Gaetano_Gandolfi.jpg" \* MERGEFORMATINET Gaetano Gandolfi, Diana vertreibt Kallisto. HYPERLINK "http://www.liveinternet.ru/journal_proc.php?action=redirect&url=http://img1.liveinternet.ru/images/attach/c/6/90/339/90339541_large_4711681_Diana_i_Kallisto__Gaetano_Gandolfi.jpg" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/kallisto.jpg" \* MERGEFORMATINET Jupitermond Kallisto, Größe 4800 km KALLITHYIA 1. Eine thessalische Nymphe, Tochter des Zeus. 2. Nymphe des Flusses Inachos in Argos, Mutter des Trochilos. Sie war die erste Priesterin der Hera und She was usually called Io. wurde in der Regel der Io gleichgestellt. Bei Richter ist Kallithyia eine Tochter des Peiranthos, ebenfalls die erste Priesterin der Hera und wird vielleicht identisch mit der Io. (Richter, Johann Andreas Lebrecht: Phantasien des Alterthums oder Sammlung der Myth. Sagen der Hellenen, Römer, Aegypter und anderer orientalischer Völker. Fünfter und letzter Theil, Leipzig bei Leopold Voß, 1820.) In der späteren Sage ist sie die Mutter des Trochilos. Kallithyia ist identisch mit Kallithoe - „Die schön Opfernde“. Sie war die erste Priesterin der argiv. Hera, die zuerst den "langen Pfeiler" der Göttin mit Binden schmückte und Mutter des Trochilos. Ihr Vater Peiren stiftete in Tyrins den argivischen Kult der Hera und setzte seine Tochter als erste Priesterin ein; EFG Phoronis frg. 4; Plut. FGrH 388 F 2; Kleiner Pauly, Band3, Seite 90. KALYBE Eine troianische Nymphe, Tochter des Zeus und der Titanin Themis.Vom troianischen König Laomedon war sie Mutter des Bukolion; Apollodor 3,146. Homer Il. VI 20ff erwähnt sie ohne Namen: " Held Euryalos traf Opheltios tödlich und Dresos, drang dann auf Aisepos ein und Pedasos. Diese gebar einst Abarbarea, die Quellnymphe, Bukolion, dem edlen. Letzterer war der Sohn Laomedons, des trefflichen Königs, Ältester seines Geschlechtes; heimlich gebar ihn die Mutter. Auf der Schaftrift vereinte in Liebe er sich mit der Nymphe, sie ward schwanger und schenkte den Zwillingsknaben das Leben. Ihre stattlichen Leiber ließ der Sohn des Mekisteus sterbend erschlaffen, zog von den Schultern ihnen die Rüstung." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4789 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 105-106) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) X/2 161 KALYKE 1,2,3,4 „Rosenblüte, Knospe“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Gemahlin, der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; abgebildet auf einer Schale in Vulci. Außer auf dieser Schale scheint diese Nereide nirgends auf. Sie dürfte der Phantasie des Malers ihre Existenz verdanken. RE X/2 1767 2. Eine Nymphe, Tochter des Zeus, die auf einer heute verschollenen Schale aus Vulci mit einer weiteren Nymphe und drei Silenen abgebildet war. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912. Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) RE X/2 1767 3. Tochter des Aiolos, des Sohnes der Orseis und des Hellen, und der Enarete, Gattin des Aethlios, Mutter des Endymion. Durch Kalyke wird die Verbindung zwischen den Stammbäumen der boiotischen und aitolischen Geschlechter hergestellt. Sie wird auch als Nymphe gedacht. Nach ihr ist ein Mond des Planeten Jupiter benannt. HYPERLINK "http://jestrstuff.0catch.com/extras/Moons/kalyke.zip" INCLUDEPICTURE "http://jestrstuff.0catch.com/extras/Moons/kalyke.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Jupiter-Mond Kalyke, Durchmesser 5,8 km 4.Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE X/2 1768 KALYPSO 1,2,3,4 1. Nymphe, die Kalypso der Odyssee. Kalypso ist eine der am schwierigsten zu fassenden Figuren der griechischen Mythen- und Sagenwelt. Kalypso hatte keinen Kult. Auch ihr Name konnte bis heute nicht zufrieden stellend gedeutet werden, dürfte aber ein redender Name sein (vielleicht Verhüllerin oder Verhüllte). Über ihre Herkunft gibt es die verschiedensten Meinungen. Verbindungen zum Gilgamesch-Epos könnten möglich sein. Die Überlieferungen sind widersprüchlich, der Ort ihrer Existenz, die Insel Ogygie, ist nicht gesichert und ihre nachhomerische Entwicklung ist vielfältig und zum Teil unklar. Empfehlenswerte Lektüre: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften. Neue Bearbeitung begonnen von Georg Wissowa, fortgeführt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus unter der Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen; Band 1 bis 85. München Alfred Druckenmüller Verlag; 1893 – 1997. ….. Eine vereinfachte Beschreibung: Bei Homer, Odyssee, ist sie eine Tochter des Atlas. Eine Mutter wird nicht genannt. Damit ist sie eine poetische Erfindung, eine liebliche Nymphe, die in der Odyssee vorkommt, auf der Insel Ogygie (bei Malta) in einer schönen Grotte (man kann sie heute besichtigen) wohnt, den von ihr geretteten schiffbrüchigen Odysseus herzlich liebt, ihm Unsterblichkeit verspricht und sieben Jahre wider seinen Willen festhält. Vier Söhne werden als Frucht der Lieblichkeit genannt: Teledamos, Nausithoos, Nausinoos und Auson; Apollodor epit. 7,24 nennt (sicher auch falsch) noch einen Sohn Latinos. Als Hermes im Auftrage des Zeus erscheint und die Freigabe des Odysseus fordert, gehorcht Kalypso, hilft Odysseus beim Bau eines Floßes und schickt ihm günstige Winde. Odyssee 5,3ff: Nieder zum Rate ließen sogleich sich die Götter, in ihrem Kreise der donnernde Zeus, der weitaus stärkste von ihnen. Unter ihnen gedachte Athene der bitteren Leiden des Odysseus; sie schmerzte sein Weilen im Hause der Nymphe: »Vater Zeus und ihr anderen ewigen, glücklichen Götter, sollte doch künftig niemand als zeptertragender Herrscher aufrichtig freundlich und milde noch sein und Gerechtigkeit üben! Nein, er verhalte sich bösartig stets und verübe Verbrechen! Keiner gedenkt ja des göttlichen Königs Odysseus von allen, die er beherrschte - doch waltete er so mild wie ein Vater! Ferne auf einer Insel verweilt er, müßig, in Qualen, in dem Palast der Nymphe Kalypso, die ihn gewaltsam festhält; die teure Heimat vermag er nicht zu erreichen. Nicht zur Verfügung stehen ihm Ruderschiffe und Mannschaft, die ihn geleiteten über den weiten Rücken des Meeres. Nunmehr möchte man ihm noch den Sohn, den geliebten, ermorden, wenn er nach Hause zurückfährt! Um Nachricht vom Vater zu holen, fuhr er zum heiligen Pylos und ins fruchtbare Sparta.« Antwort gab ihr darauf der wolkenballende Vater: »Welche Beschwerde entfloh, mein Kind, dem Geheg deiner Zähne! Hast du nicht selber bereits ersonnen den Plan, daß Odysseus heimkehren soll und die Strafe vollziehen am Schwarme der Freier? Doch dem Telemachos biete verständig Geleitschutz - befähigt bist du dafür -, damit er glücklich die Heimat erreiche, aber die Freier erfolglos die Rückfahrt antreten müssen!« Darauf wandte er sich an Hermes, den Sohn, den er liebte: »Hermes, der du auch sonst als Bote uns dienest, verkünde unseren festen Beschluß der Nymphe, der lockengeschmückten: Heimkehren soll der mutige, standhafte Dulder Odysseus, ohne Geleit von seiten der Götter oder der Menschen; unter Gefahren soll er auf sicher verklammertem Floße Scherias fruchtbaren Boden am zwanzigsten Tage erreichen, das Gebiet der Phaiaken, der nahen Verwandten der Götter, die ihm von Herzen, wie einem Unsterblichen, Ehren erweisen und ihn geleiten werden zum teuren Lande der Väter, ihn auch beschenken mit Erz und Gold und Gewändern, so reichlich, wie er es schwerlich aus Ilion hätte mitbringen können, wäre verlustlos mit seiner Beute nach Haus er gekommen. Derart erlaubt ihm das Schicksal, die Lieben wiederzusehen und in sein ragendes Haus und die teure Heimat zu ziehen.« Ihm gehorchte aufs Wort der geleitende Töter des Argos. Unter die Füße band er sich gleich die göttlichen, goldnen, schönen Sandalen, die pflegten ihn, auf den Flügeln des Windes, über das Wasser und die unendliche Erde zu tragen. Danach ergriff er den Stab, mit dem er die Augen der Menschen schließt, nach Belieben, zum Schlummer, doch andre erweckt aus dem Schlafe. Diesen in Händen, flog der machtvolle Bote von dannen. Über Piëria hin glitt rasch er vom Äther hernieder auf die See, schoß über die Fluten hinweg wie die Möwe, die auf den riesigen Busen des ruhelos wogenden Meeres Fische erhascht und dabei benetzt ihr dichtes Gefieder. Ebenso schoß jetzt Hermes über die endlosen Wogen. Aber sobald er die fern gelegene Insel erreichte, stieg er an Land, heraus aus dem veilchenfarbenen Meere, um in die riesige Grotte zu kommen, in der die gelockte Nymphe zu Haus war; er traf die Gesuchte im Innern der Grotte. Mächtiges Feuer flackerte auf dem Herde, und weithin strömte der Duft des zerspaltenen Zedern- und Lebensbaumholzes über die Insel; drin sang die Nymphe mit lieblicher Stimme, ging an dem Webstuhle hin und wider und webte mit goldnem Schiffchen. Ein saftig grünender Hain umkränzte die Grotte, Erlen und Schwarzpappeln, auch Zypressen mit köstlichem Dufte. Vögel nisteten dort und spreizten die mächtigen Schwingen, Eulen und Falken und zungenstreckende Krähen des Meeres, die auf der See sich tummeln und ihre Nahrung sich fangen. Rings um die Wölbung der Höhle wuchs ein veredelter Weinstock, üppig rankend, und über und über hing er voll Trauben. Quellen entsprangen, vier an der Zahl, dicht nebeneinander, ließen ihr klares Naß nach verschiedenen Richtungen strömen. Liebliche Matten von Veilchen und Eppich blühten im Umkreis. Auch ein Unsterblicher hätte, sofern er dorthin gekommen, staunend verweilt bei dem Anblick und freudevoll satt sich gesehen. Staunend verweilte dort auch der geleitende Töter des Argos. Als er nach Herzenslust den köstlichen Anblick genossen, trat er sofort in die riesige Höhle. Und deutlich erkannte ihn von Angesicht gleich die herrliche Göttin Kalypso; denn die unsterblichen Götter erkennen sich untereinander sehr genau, mag mancher in weiter Ferne auch wohnen. Nicht in der Höhle traf er den mutigen Helden Odysseus; dieser saß auf gewohnter Stelle am Ufer und weinte, härmte sich ab mit Tränen und Seufzen in bitterem Kummer; weinend schaute er über die ruhelos wogenden Fluten. Aber die herrliche Göttin Kalypso hieß den Besucher Platz nehmen auf dem blanken, schimmernden Sessel und fragte: »Warum besuchst du mich, Hermes, Träger des goldenen Stabes, du, den ich achte und liebe? Du kamst ja doch früher nur selten! Nenne mir deinen Wunsch. Ich möchte ihn gern dir erfüllen, bin ich befähigt dazu und ist das Begehren erfüllbar. Aber so tritt doch näher, ich will dich gastlich bewirten.« Derart sprach die Göttin und setzte dem Gaste die Tafel voller Ambrosia vor; dann mischte sie rötlichen Nektar. Essen und Trinken genoß der geleitende Töter des Argos. Als er gegessen hatte und sich erquickt an der Mahlzeit, wandte er sich an Kalypso und gab ihr Bescheid mit den Worten: »Mich befragst du beim Kommen, die Göttin den Gott; unumwunden will ich dir also die Auskunft erteilen; du forderst es selber. Hierher zu eilen befahl mir Zeus; ich wollte es gar nicht. Wer überquerte wohl gern die unermeßliche Salzflut derart weit? Hier siedeln nicht Menschen, die emsig den Göttern Gaben gewähren und auserlesene Festopfer bringen. Aber dem Willen des Trägers der Aigis vermag sich kein andrer Gott zu entziehen, vermag ihm erst recht nicht die Wirkung zu nehmen. Bei dir verweilt - so behauptet es Zeus - der am schwersten geprüfte sämtlicher Helden, die um die Festung des Priamos kämpften ganze neun Jahre, im zehnten Troja zerstörten und heimwärts kehrten, doch während der Fahrt sich an Pallas Athene vergingen, die sie mit wildem Orkan und schwellenden Wogen bedrängte. Alle die übrigen edlen Gefährten gingen zugrunde, ihn nur verschlugen Wind und Wellen zu deinem Gestade. Heute befiehlt dir Zeus, ihn auf schnellstem Weg zu entlassen. Denn ihm verbietet sein Schicksal, hier, ferne den Seinen, zu sterben, vielmehr soll er die Lieben wiedersehen und glücklich seinen hohen Palast und die Heimat der Väter erreichen.« Derart sprach er, und Schrecken durchzuckte die herrliche Göttin, und sie entgegnete ihm die im Fluge enteilenden Worte: »Grausam, ihr Götter, seid ihr, und eifersüchtig vor allen, neidet den Göttinnen offene Bindung zu sterblichen Männern, wenn sie sich einen zu ihrem geliebten Gatten erwählten! Als den Orion die rosenfingrige Eos entführte, plagte der Neid euch selig lebende Götter so lange, bis auf Ortygia ihn die goldenthronende reine Artemis jählings erlegte mit ihren schmerzlosen Pfeilen. Als die herrlich gelockte Demeter der Leidenschaft nachgab und mit Iasion sich auf dreimal beackertem Felde innig in Liebe vereinte, erfuhr es sehr bald der Kronide, und mit dem flammenden Blitzstrahl traf den Geliebten er tödlich. Derart mißgönnt ihr jetzt mir die Umarmung des sterblichen Helden! Dabei errettete ich ihn, als er allein, auf dem Schiffskiel reitend, dahintrieb; ihm hatte ja Zeus auf offenem Meere völlig das eilende Schiff mit leuchtendem Blitzstrahl zertrümmert. Alle die übrigen edlen Gefährten gingen zugrunde, ihn nur verschlugen Winde und Wellen zu meinem Gestade. Herzlich nahm ich ihn auf, betreute ihn, gab das Versprechen, ewiges Leben ihm und ewige Jugend zu schenken. Aber dem Willen des Trägers der Aigis vermag sich kein andrer Gott zu entziehen, vermag ihm erst recht nicht die Wirkung zu nehmen. Gehe Odysseus denn fort, wenn Zeus es so dringend gebietet, über die wogende See! Doch kann ich Geleit ihm nicht geben; nicht zur Verfügung stehen mir Ruderschiffe und Mannschaft, die ihn beförderten über den weiten Rücken des Meeres. Freilich werde ich gerne ihm raten und nichts ihm verschweigen; soll er doch wohlbehalten in seine Heimat gelangen.« Ihr gab Antwort darauf der geleitende Töter des Argos: »So entlasse ihn jetzt und scheue den Groll des Kroniden; möge dich ja nicht Zeus hinterdrein mit Ingrimm verfolgen!« Damit entschwebte der Bote, der mächtige Töter des Argos. Aber sobald nun die würdige Nymphe den Wunsch des Kroniden deutlich vernommen, begab sie sich zu dem standhaften Helden. Sie traf ihn am Gestade. Dort saß er, ihm schwammen die Augen ständig in Tränen, dahin rann ihm das wonnige Leben über dem Heimweh; nicht länger gefiel ihm Kalypsos Betreuung. Freilich, er ruhte - doch ungern - des Nachts in der riesigen Grotte, er, der sie gar nicht mehr mochte, bei ihr, die ihn heftig begehrte; aber tagsüber saß er am Strande, auf Felsen und Dünen, härmte sich ab mit Tränen und Seufzen in bitterem Kummer; weinend schaute er über die ruhelos wogenden Fluten. Da trat zu ihm Kalypso, die herrliche Göttin, und sagte: »Unglücklicher, ach, klag mir nicht länger, hier soll nicht dein Leben welken! Heut ist es mir völliger Ernst, dich ziehen zu lassen. Fäll mit der Axt dir ragende Bäume und zimmre aus ihnen ein geräumiges Floß, zum Verdeck schlag Balken darüber; sicher soll es dich über die endlosen Fluten geleiten. Reichlich Verpflegung will ich und rötlichen Wein wie auch Wasser aufladen, die dir den quälenden Hunger fernhalten können, will dich auch einkleiden, günstige Winde zum Segeln dir senden; sollst du doch wohlbehalten in deine Heimat gelangen, sind dir die Götter geneigt, die Bewohner des riesigen Himmels, die mich im Planen und rechten Vollbringen auch weit übertreffen.« Derart sprach sie, und Schrecken durchzuckte den Dulder Odysseus, und er gab ihr zur Antwort die flugs enteilenden Worte: »Anderes, Göttin, hast du wahrscheinlich im Sinn als die Heimfahrt, wenn du mich antreibst, die riesige, furchtbare Tiefe des Meeres zu überqueren auf einem Floße! Nicht einmal die schnellen, wiegenden Schiffe durchqueren es, treibt sie auch Zeus vor dem Winde. Niemals besteige ich, Göttin, ein Floß, sofern du nicht ehrlich dies auch begünstigst und feierlich mir durch Eidschwur bekräftigst, nicht ganz anderen Absichten, mir zum Verderben, zu folgen!« Derart sprach er, und lächeln mußte die herrliche Göttin, streichelte ihn zur Beruhigung mit der Hand und erklärte: »Wirklich, zu zeigst dich als Schelm und als durchtriebener Bursche, wie du bedachtsam und voller wägender Vorsicht dich äußerst! Erde und weiter Himmel darüber seien mir Zeugen und die rinnenden Fluten der Styx - das gilt als der stärkste und als der furchtbarste Eid im Kreise der seligen Götter -: Keinerlei andere Absicht verfolge ich, dir zum Verderben, sondern ich habe im Sinn und erwäge nur, was ich zur Hilfe selber mir ausdächte, wenn mich die gleiche Notlage träfe. Rechtlich zu handeln ist mein Grundsatz, besitz ich im Busen doch kein Herz aus Eisen, sondern voll innigen Mitleids.« Derart ermutigte ihn die herrliche Göttin und schritt ihm eilig voran; er folgte der Nymphe sogleich auf dem Fuße. In die geräumige Grotte gelangte die Göttin mit ihrem Schützling. Er setzte sich dort auf den Sessel, von dem sich vor kurzem Hermes erhob, und die Nymphe reichte ihm allerlei Nahrung, Speisen, dazu auch Getränke, wie Sterbliche gern sie genießen. Selber setzte sie sich gegenüber dem göttlichen Helden, und Ambrosia brachten die Mägde für sie und den Nektar. Wacker sprachen sie zu den dargebotenen Speisen. Aber sobald sie sich gütlich getan am Trinken und Essen, da eröffnete das Gespräch die herrliche Göttin: »Günstling des Zeus, du Sohn des Laërtes, gewandter Odysseus, bist du denn wirklich entschlossen, jetzt gleich nach Hause, zur teuren Heimat, zu ziehen? Gleichwohl, ich wünsche dir glückliche Reise! Wüßtest du freilich genau, was dir nach dem Willen des Schicksals noch an Leiden bevorsteht, ehe du heimkommst, du würdest gerne hier bleiben, gemeinsam mit mir dies Hauswesen hüten und ein Unsterblicher werden, trotz deines Wunsches, die Gattin wiederzusehen, zu der unaufhörlich die Sehnsucht dich hindrängt! Sicherlich bin ich nicht schlechter als sie, das möchte ich meinen, weder an reizvollem Wuchs noch an Größe; in keinerlei Hinsicht können sich sterbliche Weiber an Schönheit mit Göttinnen messen!« Ihr gab Antwort darauf der kluge Odysseus und sagte: »Nimm mir mein Sehnen, erhabene Göttin, nicht übel! Ich selber weiß ja genau, daß meine verständige Frau Penelope hinter dir weit an stattlichem Wuchse und Schönheit zurücksteht; ist sie doch sterblich, du aber erfreust dich ewiger Jugend. Trotzdem bin ich entschlossen und nähre ständig die Hoffnung, wieder nach Haus zu gelangen, die Heimkehr noch zu erleben. Sollte ein Gott mich scheitern lassen im schimmernden Meere, muß ich es tragen - ich bin ja geübt im Ertragen von Leiden! Vielerlei Kummer und Mühsal erlitt ich bereits auf den Wogen wie auf dem Schlachtfeld; zu allem mag jetzt auch dieses noch kommen!« Derart sprach er. Es sank die Sonne, die Dunkelheit nahte. Da begaben die beiden sich tief in die riesige Höhle und erfreuten sich, innig vereint, am Spiele der Liebe. Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte, kleidete sich Odysseus sogleich in Leibrock und Mantel. Einen weißglänzenden, prächtigen Rock aus feinem Gewebe warf die Nymphe sich über, schlang um die Hüften den schönen goldenen Gürtel und bedeckte das Haupt mit dem Schleier. Darauf betrieb sie mit Eifer den Aufbruch des mutigen Helden, reichte ihm eine eherne Axt, mit Schneiden auf beiden Seiten, gewaltig, doch handlich; fest eingefügt war in das Werkzeug ein vortrefflicher Stiel vom festen Holze des Ölbaums. Weiterhin reichte sie ihm ein geglättetes Schlichtbeil. Dann führte sie ihn zum Strande der Insel, dorthin, wo Baumriesen ragten, Erlen und Schwarzpappeln, auch zum Himmel strebende Fichten, abgestorben und dürr, für Odysseus zum Schwimmen die rechten. Als ihm Kalypso, die herrliche Göttin, die Stelle gewiesen, wo die Baumriesen ragten, begab sie sich wieder nach Hause. Er begann mit dem Fällen. Bald war die Arbeit vollendet. Zwanzig der Stämme schlug er und hieb sie zurecht mit dem Erze, glättete sie mit Geschick und richtete sie nach der Schmitze. Einen Bohrer brachte inzwischen die herrliche Göttin. Er durchbohrte die Balken und legte sie dicht aneinander, hämmerte sie mit Pflöcken und Klammern sicher zusammen. Ebenso breit wie ein im Schiffsbau erfahrener Meister ansetzen würde den Boden eines geräumigen Lastschiffs, baute der kluge Odysseus den starken Boden des Floßes. Pfosten errichtete er, versah sie mit zahlreichen Streben, führte mit langen Deckbalken dann die Arbeit zum Abschluß. Über den Boden erhob er den Mastbaum mit passender Rahe; außerdem zimmerte er sich ein Steuer, das Fahrzeug zu lenken. Rings umzäunte das Floß er mit Weidengeflecht, um sich gegen Brecher zu schützen, schichtete Reisig zu Haufen in Menge. Laken holte indessen die Göttin, er sollte ein Segel daraus verfertigen; dies auch brachte geschickt er zustande. Brassen und Schoten knüpfte er fest, auch die Stränge der Rahe, zog dann mit Hilfe von Hebeln das Floß in die heilige Salzflut. Damit beendete er, am vierten Tage, den Floßbau. Abreisen ließ ihn am fünften Tage die herrliche Göttin, hatte ihm vorher ein Bad gerichtet und duftende Kleider, legte für ihn zwei Schläuche an Bord, den einen voll dunklen Weines, den anderen, großen, voll Wassers; sie hatte in einen Beutel Verpflegung gepackt, auch reichlich erfrischende Zukost. Aufkommen ließ sie zur Fahrt ihm eine erquickende Brise; froh des Windes, spannte der edle Odysseus das Segel. Sachkundig lenkte er, sitzend am Steuer, das Fahrzeug. Kein Schlummer senkte sich über die Lider, fest hielt er die Augen geheftet auf die Plejaden, auch auf den Bootes, der spät erst hinabzieht, und auf die Bärin, die man zugleich als Wagen bezeichnet, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht. Sie zur Linken - so hatte die herrliche Göttin Kalypso ihm die Weisung gegeben - sollte die See er befahren. Siebzehn Tage lang glitt er über die Bahnen des Meeres. Aber am achtzehnten zeigten sich fern die schattenden Berge des Phaiakenlandes, ……“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5561 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 75 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Eine Überlieferung berichtet (sicher falsch), dass Kalypso ein Verhältnis mit Atlas gehabt und mit ihm den Auson 1 gezeugt habe. RE X/21772 INCLUDEPICTURE "http://img.posterlounge.de/images/wbig/arnold-boecklin-odysseus-und-kalypso-171926.jpg" \* MERGEFORMATINET Arnold Böcklin (1827–1901): Odysseus und Kalypso, Kunstmuseum Basel HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/7/72/P9186369_-_Kopie.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/7/72/P9186369_-_Kopie.JPG/800px-P9186369_-_Kopie.JPG" \* MERGEFORMATINET Höhle der Kalypso bei Ix Xhagra auf Gozo, Urheber Jaludwig HYPERLINK "http://www.bildergipfel.de/images/products/wt/originals_ART510.jpg" \o "Odysseus nimmt Abschied von Kalypso. 1864." INCLUDEPICTURE "http://www.bildergipfel.de/images/products/product_info/ART510.jpg" \* MERGEFORMATINET Friederich Preller d. Ä.: Odysseus nimmt Abschied von Kalypso, 1864, Schack-Galerie, München 2. Bei Hesiod Theo. 359 ist Kalypso eine Tochter von Tethys und Okeanos, eine Okeanide: ".... die reizende Kalypso, ...." Als Okeanide war sie eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE X/2 1778 3. Nach Homer entwickelte sie sich zu einer Nereide, zu einer der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris, zu einer Meeresjungfrau, einem schönen edlen Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE X/2 1778 4. Schol. Lykophron 174 nennt eine Kalypso als Tochter des Helios und der Perseis. RE X/2 1777 ............ Kalypso 1 dürfte für 2,3 und 4 die Namensgeberin sein. ............ Ca. in der Mitte des 20 Jh. wurde ein lateinamerikanischer Tanz nach ihr benannt und in den Tanzschulen gelehrt: z. B. „Cocoanut women“, gesungen von Harry Belafonte. KAMARINA Nymphe des Sees Kamarina. Tochter des Okeanos. Pindar, Olympische Ode 5: " 5. Psaumis von Kamarina – dem Sieger mit dem Maultiergespann. Hoher Männlichkeit und olympischer Kränze süße Blüte nimm, Tochter des Okeanos, mit lachendem Herzen des unermüdlichen Maultiergespanns und des Psaumis Gaben! Er hat deine bevölkerte Stadt, Kamarina, gehoben und die sechs Altarpaare geehrt an dem größten Feste der Götter mit Rinderopfern und fünftägigen Wettkämpfen mit Pferde- und Maultiergespannen und dem Renner. Dir aber brachte er lieblichen Ruhm durch seinen Sieg und ließ seinen Vater Akron verkünden und deinen neuaufgebauten Sitz." (Pindar: Olympien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9295 (vgl. Pindar-D, S. 30) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Sie wurde in der gleichnamigen Stadt an der Südspitze Siziliens als Heroine und Stadtheilige verehrt und auf Münzen geprägt. INCLUDEPICTURE "http://www.moneymuseum.com/imgs/ximages/image/2009/2/I_DE_4795634_1.jpg" \* MERGEFORMATINET Ein Tetradrachmon von Kamarina, ca. 430 v. Chr. RE X/2 1806 KAPHEIRA "Sturmwind". Tochter des Okeanos und der Tethys. Nach einer Erzählung des Diodorus Siculus 5,55,1 lebte sie bei den Telchinen auf der Insel Rhodos. Rhea soll ihr, als Amme, den neugeborenen Poseidon anvertraut und damit vor Kronos versteckt haben. RE X/2 1892 KARIAN-NAYADEN Nymphen des anatholischen Flusses und der Region Karia. KARMENTIS Wahrsagende Nymphe von Arkadien, Tochter des Zeus. Hermes war in sie verliebt und zeugte mit ihr den Euandros. Ursprünglich war Euandros ein Gott oder Daimon aus dem Kreise des Pan, wurde im südöstlichen Arkadien lokalisiert und als Heros des arkadischen Dorfes Pallantion verehrt. In Arkadien galt er als Sohn des Hermes und der Nymphe Themis, einer Tochter des Flussgottes Ladon. Auch die mit prophetischen Gaben ausgestattete arkadischen Nymphe Nikostrate wird als Mutter des Euandros genannt. ….. Seit spätestens dem 3. Jh. v. Chr. hatte in Rom folgende Legende Gültigkeit: Euandros, Vergil nennt ihn Euander, war der erste Mensch der sich im Bereich der heutigen Stadt Rom niedergelassen hat. 60 Jahre vor dem troianischen Krieg ist Euandros mit einigen Leuten nach Italien ausgewandert. Seine Mutter habe ihn veranlasst zu gehen, denn als Seherin habe sie vorausgesehen, dass Euandros, sollte er in Arkadien bleiben, beim Kampf um Troia sein Leben verlieren werde. Nach langer Wanderung hat er sich mit seiner Mutter und seinen Leuten oberhalb des Flusses Tiber am Abhang des heutigen Palatin niedergelassen. Faunus, der König der Aboriginer, der Urbevölkerung am Tiber, empfing ihn freundlich. Euandros, jetzt König dieser Arkader, gründete eine Stadt und gab ihr als Erinnerung an sein Heimatdorf in Arkadien den Namen Pallanteum (dieses arkadische Dorf heißt heute noch Pallantion). Die Arkader sollen damit die ersten gewesen sein, die auf dem Palatin gewohnt haben. König Euandros gründete in dieser Stadt die Kulte des Hermes, der Carmentis / Themis / Nikostrate 1, der Demeter, der Nike und des Poseidon. Zudem war er der Erste, der den Herkules göttlich verehrte und ihm am Ufer des Tiber am Fuße des Palatin einen Altar errichtete. Aus diesem Altar entwickelte sich später die Ara maxima, die überlieferte Kultstätte des Herkules (Leider sind die dort bekannten Anlagen und Tempel erst zu einem kleinen Teil archäologisch erforscht). ….. In der weiteren Entwicklung nannten die Römer die Mutter des Euandros Carmentis / Carmenta (Gleichsetzung mit der altrömischen Göttin Carmenta, die wiederum mit der griechischen Themis und der arkadischen Nymphe Nikostrate identisch ist) und setzten Euandros dem Faunus gleich. In dieser Version tötete Euandros seine Mutter als sie 110 Jahre alt war. Carmentis und Euandros sollen die Schrift nach Rom gebracht haben; Hyginus, Fabulae 277. Sie ist auch unter dem Namen Tibur bekannt; Serv. Vergil Aen. 8,336. Damit galt Euandros als erster legendärer Gründer von Rom, ca. 530 Jahre vor Romulus und Remus. Als Anerkennung dieser Verdienste des Euandros hat Kaiser Antoninus Pius ca. 1450 Jahre nach der mythischen Existenz des ersten Romgründers sein Heimatdorf Pallantion in Arkadien zur Stadt erhoben, sie zur freien Stadt erklärt und ihr Steuerfreiheit gegeben; Pausanias 8,43,1f. KARYA 1,2 1. Tochter des lakonischen Königs Dion 1 und der Iphithea. Iphitea nahm einst Apollon gastfreundlich auf. Dafür schenkte der Gott ihren drei Töchtern die Gabe der Weissagung. Dionysos war auch einmal Gast des Hauses und verliebte sich unsterblich in Karya. Als er sich ihr genüsslich näherte sperrten Lyko und Orphe Karya ein. Erzürnt schlug Dionysos die beiden Schwestern mit Wahnsinn und verwandelte sie auf dem Taygetos in Felsen. Schnell griff Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, ein und verwandelte Karya in einen Nussbaum in dem sie jetzt als Nymphe lebt. Servius berichtet, dass Artemis Dion, den Vater der Verwandelten, von der Affäre erzählte und ihn aufgefordert habe neben dem Nussbaum einen Tempel zu errichten. Er gehorchte und errichtete den Tempel in dem die Atremis Karyatis verehrt wurde. Die Dienerinnen des Tempels hießen Karyatides; Serv. Buc. 8,29. RE X/2 2244 2. Eine Baumnymphe, die Nymphe des Nuss- und des Haselnussbaumes. Oxylos 3 und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und Ampelos. Lies Hamadryaden. RE X/2 2244 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dryad11.jpg&filetimestamp=20050819161123" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0f/Dryad11.jpg/150px-Dryad11.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dryad11.jpg&filetimestamp=20050819161123" \o "vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen" Hamadryade, von Evelyn De Morgan KASSOTIS Eine Nymphe, die am Parnassos wohnte, eine Tochter des Zeus. Nach ihr war die Quelle Kassotis, die im nördlichen Teil des heiligen Bezirkes in Delphi entsprang und in einem Brunnenhaus direkt neben dem Tempel des Apollon gefasst wurde, benannt. Ihr Wasser wurde unter dem Adyton des Tempels durchgeleitet und weiter südlich, im Tempel der Musen wieder gefasst. Pausanias 10,24,7: „Von dieser Kassotis sagt man, daß ihr Wasser in die Erde eindringe und im Allerheiligsten des Gottes die Frauen hellsehend machte¸…..“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Über dem Brunnenhaus befand sich die berühmte Lesche der Knidier mit dem noch berühmteren Bild des Polygnotos, das von Pausanias genau beschrieben wurde. RE X/2 2335 HYPERLINK "http://www.holylandphotos.org/browse.asp?s=1,4,257,258,263&img=GCTCDLTA09" \l "#" \o "Click to close" INCLUDEPICTURE "http://holylandarchive.com/photos_src/GCTCDLTA09_800.jpg" \* MERGEFORMATINET Das Brunnenhaus der Kassotisquelle beim Tempel des Apollon in Delphi KASTALIA Eine Quellnymphe, Tochter des Acheloos. Pausanias 10,8,9f: "Wenn man vom Gymnasion den Weg zum Heiligtum hinaufsteigt, liegt rechts vom Weg die Quelle der Kastalia ...... und angenehm zu trinken. Den Namen soll der Quelle eine einheimische Frau gegeben haben, andere sagen, ein Mann Kastalios. Panyassis (ca. 470 v. Chr.), der Sohn des Polyarchos, der ein Epos auf Herakles gedichtet hat, sagt, Kastalia sei eine Tochter des Acheloos; er sagt nämlich von Herakles: „Den schneeigen Parnass auf schnellen Füßen durchstreifend, kam er zur unsterblichen Quelle der Acheloostochter Kastalia". (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nonnos Dion. 4,305ff: " Auf das Dröhnen der Weissagung hin begannen die Kuppen des Parnassos zu beben, und in prophetischem Strömen wallte das göttliche Naß der kastalischen wissenden Quelle." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8140 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 70) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Sie zeugte mit Delphos Kastalios und Phemonoe, vielleicht auch Pythes und Pythis. In einer anderen Version, nach Lactantius Stat. Theb. 1,697, war sie ein junges Mädchen in das sich Apollon verliebte. Lüstern verfolgte er sie. Die Keusche ergriff aber die Flucht und stürzte sich in eine Quelle bei Delphi, die nach ihr benannt wurde. ….. Pausanias 10,6,4 berichtet, dass Kastalios auch als Ureinwohner und Vater der Kastalia, die mit Apollon den Delphos gezeugt haben soll, erzählt wurde. …. Diese Quelle Kastalia wurde in der römischen Zeit zur großen „Quelle der Dichtkunst“ erhoben. RE X/2 2336 INCLUDEPICTURE "http://www.heilige-quellen.de/Land_Griechenland/Delphi/800px-Delphi_Kastalische_Quelle.jpg" \* MERGEFORMATINET Die erst 1957 freigelegte Fassung der heiligen Quelle der Kastalia-Quelle. HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Delphi_Kastalische_Quelle.jpg" \l "file" INCLUDEPICTURE "http://www.heilige-quellen.de/gemeinsame_Bauteile/Bildverlinkungssymbol.jpg" \* MERGEFORMATINET KELAINO Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. RE XI/1 134 KEPHISIDES Kephisos war der Gott des boiotisch-phokischen Hauptflusses Kephisos. Er wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Seine Töchter waren die Nymphen Lilaila, Melania, Daulis und Praxithea 1 / 2 – die Kephisides. Bei Ovid met. 3,339ff ist er von Leiriope Vater des Narkissos. Von Euippe 5 hatte er den Sohn Eteokles. Daulis war die Eponyme der phokischen Stadt Daulis; Pausanias 10.4.7ff. In der nach ihr benannten Stadt hatte sie einen Brunnen. Nach Pausanias 10,33,4 soll Lilaia der am Fuße des Parnassos liegenden und heute teilweise ausgegrabenen Stadt Lilaia den Namen gegeben haben: "Es gibt in Lilaia ein Theater und einen Markt und Bäder; es gibt auch Heiligtümer von Göttern, eines des Apollon und eines der Artemis; die stehenden Kulturstatuen sind attische Arbeit und aus den Steinbrüchen des Pentelikon. Lilaia soll eine der sogenannten Naiaden und Tochter des Kephisos gewesen sein und nach dieser Nymphe der Stadt ihren Namen gegeben haben, und der Fluß hat hier seine Quellen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Hom. Hymnen 3, Auf den Pythischen Apollon: "Weiter gabst du von dort dich weg, Ferntreffer Apollon; Und gelangtest sofort zu dem herrlichen Strome Kephissos, Der von Liläa herab schönrinnendes Wasser ergießet; ....." (Homerische Hymnen: Griechisch-Deutsch. Übertragung von Konrad Schwenk u. a.. Nachbemerkung von Georg Schoeck. Manesse Verlag Zürich, 1983.) Kephisos wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Melaina wurde als Mutter des Delphos mit Poseidon als Vater gedacht. Praxithea wurde in späterer Zeit als Gemahlin des Erichthonios 1 in die attische Genealogie eingebaut und zur Heroine; Apollodor 3,190. 196. Als Väter wurden jetzt die Flussgötter des Eridanos oder des in der attischen Ebene fließenden Kephisos genannt. Hier wurde sie zur Quellnymphe und Gemahlin des Erechtheus. Euripides behandelt in seinem „Erechtheus“ den Krieg mit Eumolpos. Damit Eumolpos, der größte Feind des Erechtheus den Krieg verliert, musste gemäß dem Orakel Erechtheus eine seiner Töchter opfern. Er besprach sich mit seiner Frau Praxithea. Sie war sofort bereit eine ihrer Töchter dem Vaterland zu opfern. Damit war auch der Untergang der anderen Töchter verbunden, denn ohne Wissen der Eltern hatten sie sich geschworen sich gegenseitig nicht zu überleben. Nur Kreusa entging dem Tod, dafür galt sie später als Beispiel der Vaterlandsliebe. Nach Korinna Frag. 655 hatten die Kephisides von Orion 50 Söhne. Im 5. Jh. v. u. Z. schrieb sie: "Wieder ruft mich Terpsichore, Daß ich den Frauen von Tanagra Hohe Lieder von Helden singe; Und von Herzen erfreut sich die Stadt Über mein helles, heiteres Lied. Sagen, stammend aus Väterzeit, Auszuschmücken mit eigener Kunst Hebe ich nun für die Mädchen an. Oft schon sang ich dem Kephisos Lied um Lied....... Oft auch dem großen Orion und Seinen fünfzig Söhnen zum Preis, Die er besaß, nachdem er sich Mit den Nymphen vereint ..... (Frühgriechische Lyriker: 3. Teil. Sappho, Alkaios, Anakreon, deutsch von Zoltan Franjo. Griechischer Text bearbeitet von Bruno Snell. Akademie-Verlag, Berlin, 1976) Pindas Pyth. 12,4: " Die durch dünnes Erz hurtig hindurchzieht häufig und durch Rohre wie sie bei der reigenschönen Stadt der Chariten wachsen in der Kephisis Bezirk, treue Helfer für die Choreuten. Wenn es irgendein Glück gibt unter den Menschen: ohne Mühe erscheint es nicht. Bringen kann es vielleicht heute ein Gott, – dem Verhängnis ist nicht auszuweichen, – aber die Zeit wird kommen, die, wenn sie einen auch mit Unverhofftem traf, wider Erwarten manches gibt, manches noch nicht." (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9397 (vgl. Pindar-D, S. 126) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) KERKEIS „Die fleißige Weberin“. Okeanide, eine der 3000 Töchter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theog. 355. Lies Okeaniden. RE XI/1 291 KERKYRA Nach der korinthischen Tradition ist sie die Tochter des einheimischen Flussgottes Asopos und der Metope, Schwester der Aigina und der Thebe, damit eine Nymphe und Eponyme der Insel Kerkyra / Korkyra (heute Korfu); Pausanias 2,5,2. Mit Poseidon zeugte sie Phaiax. Als man diese Insel mit dem Land der Phaiaken identifizierte verband man Kerkyra mit Poseidon (er umgibt ja die Insel) und ließ den Sohn Phaiax entstehen, den Stammvater und Eponymos der Phaiaken. Phaiax heiratete Scheria und wurde Vater des Alkinoos und Lokros (Diodoros 4,72,3), der bei Schol. Theokrit 4,32a Kroton 2 genannt wird. RE XI/1 315 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Paleokastritsa.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1e/Paleokastritsa.jpg/800px-Paleokastritsa.jpg" \* MERGEFORMATINET Blick auf die Insel Kerkyra / Scheria. Heute heißt sie Korfu. KETO 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE XI/1 364 2. Eine Okeanide bei Nonnos Dion. 26,351ff: „Diese Heerscharen sammelten sich auf die Weisung des Königs. Oberster Kriegsherr für alle war der Gebieter der Inder, den einst der Stromgott Hydaspes bei innigem Liebesbund zeugte, als er die Tochter des Helios sich erkor als Gemahlin, Astris, die glücklich gebärende. Diese sollte von Keto stammen, einer Najade, Okéanostochter. Hydaspes schlich sich dereinst in ihr Zimmer, das mit den Wogen sich füllte, schlang um die Braut als Bräutigam fließend zur Hochzeit die Arme, er, ein echtbürtiger Sproß der Titanen.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8669 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 387 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XI/1 364 KIRRHA Nymphe, Tochter des Zeus. Eponyme der gleichnamigen Stadt in Phokis; Pausanias 10,37,4. Anmerkung 230. "Eine arkadische Nymphe, welche mit ihrem Geliebten, der Diana entfliehend, nach Photis ging und dort der neuerbauten Stadt Kirrha ihren Namen gab." (VOLLMER, Wilhelm: Vollständiges Wörterbuch der Mythologie aller Nationen. Hoffmann`sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart, 1836.) RE XI/1 508 KISSA Nach Hygin fab. 182 eine der Hyaden, der Pflegerinnen des von Hermes überbrachten Dionysos auf dem Berg Nysa. Als Dank soll der Gott sie an den Sternenhimmel versetzt haben. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. Lies Hyaden. RE XI/1 516 KISSEIS 1,2 1. Nach Hygin fab. 182 eine der Töchter des Okeanos, die den Dionysos auf dem Berg Nysa aufzogen; lies auch Kissa und Nysäische Nymphen. RE XI/1 518 2. Eine Nymphe, Tochter des Zeus. Im Kampf des Lykurgos gegen den eindringenden Dionysoskult soll sie Dionysos verteidigt und Lykurgos mit Efeu gepeitscht haben. Nonnos Dionys. 21,69ff: „Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke - erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen des Feindes. Auch Theópe marterte ihn, die Amme des Bakchos, stach mit dem Stock in die Nase ihm. Bromië peitschte ihn gleichfalls, sie, die nach Bromios einstmals benannt ward. Mit ihnen gemeinsam schlug ihn Kisséis auch, Freundin der Trauben, mit Ranken von Efeu. Während Lykurgos bezwungen wurde von feindlichen Pflanzen, nahte ein andres, noch größeres Unheil. Die Herrin der Berge, Rheia, schickte Poseidon zum Kampfe gegen Arabien,….“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8540 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 309-310) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XI/1 518 KISSINE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie trägt den Namen einer dionysischen Blume und ist auf einer Amphore des Phintias, die in Corneto gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Museum von Corneto befand, in einer Gruppe mit Dionysos abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912) KISSUSA Eine Quellnymphe. Plutarch Amor. 1: "Nach dem Efeu hieß auch die Quelle Kissusa bei Theben, in der die Nymphen das Kind Dionysos nach der Geburt gebadet haben." (Otto, F. Walter: Dionysos. Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt am Main 1960, 6. Auflage 1967. ISBN 3465028740) RE XVII 1561 KITHAIRONYSCHE NYMPHEN Weissagende Oreaden, Nymphen, die in einer Höhle am Berg Kithairon in Attika wohnten; Töchter des Zeus; Plutarch, Leben des Aristides 11.3. Sie werden auch Sphragitides genannt. Pausanias 9.3.9: "Etwa 15 Stadien unterhalb des Gipfels, auf dem man den Altar baut, befindet sich eine Höhle der kithaironischen Nymphen, Sphragidion genannt, und die Nymphen sollen hier einst auch Orakel gegeben haben." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Als die Griechen im Jahre 479 v. u. Z. am Plataiai endgültig die Perser besiegten wurde, entsprechend einem Gelübde, den Sphragitides nach der Schlacht als Dank für ihre Hilfe ein Opfer dargebracht. RE XVII/2 1553. RE III A,1 1759 KLAIA Eine Nymphe auf dem Gebirge Kalathion, Tochter des Zeus. Dort besaß sie eine sehenswerte Grotte und ein Heiligtum; Pausanias 3,26,11: "Zum gerenischen Gebiet gehört der Berg Kalathion, und auf ihm ist ein Heiligtum der Klaia und bebenbei eine heilige Höhle mit engem Eingang, innen aber sehenswet." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XI/1 546 KLEEIA Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden. KLEIDE Eine Nymphe auf Naxos, eine der Nysiaden, der Töchter des Nysos, die mit ihren Schwestern Koronis und Philia im Auftrag des Zeus Pflegerinnen des kleinen Dionysos am Berg Nysa waren; Diodoros 5,52.2. Lies Nysiaden. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. In diesem Fall sind sie ebenfalls Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Lies Hyaden. KLEIO Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris,. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin fab. p. 10. Sie wird auch Klio genannt. Lies Nereiden. KLEIS Nach Diodor 5.52 eine der Hyaden. Lies Hyaden. KLEOCHAREIA Lakedaimonische Quellnymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus. Bei Apollodor 3,116 ist sie eine Naiaden-Nymphe, Gattin des Lelex und Mutter von Eurotas. Pausanias nennt 3,1,1 Myles und Polykaon als Söhne Eine Tochter des Lelex und der Peridia oder der Kleochareia wird Therapne genannt; Schol. Euripides Or. 626. Andere nennen zu den Genannten auch noch Amyklas und Bomolochos. (VOLLMER, Wilhelm: Vollständiges Wörterbuch der Mythologie aller Nationen. Hoffmann`sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart, 1836.) Sie wird auch als Tochter oder Enkelin des Lelex bezeichnet; Schol. Euripides Or. 626. Lies Naiaden. ........ Myles, der älteste Sohn des Lelex und der Kleochareia, war der Erfinder der Mühle (Pausanias 3,20,2) und wurde Nachfolger des Vaters. Für Messene, die Tochter des angesehenen Königs Triopas, war es unerträglich als Ehefrau des Bruders des Königs nur untergeordnet und Frau eines Privatmannes zu sein. Zudem wurde ihr Gatte Polykaon von seinem Bruder aus Sparta verbannt. Messene wollte unbedingt wieder Titel und Land haben und zwang ihren Gatten in Lakedaimon und Argos ein Heer auszuheben. Sie eroberten den westlichen Teil des Peloponnes und gründeten einige Städte, eine davon Andania mit dem Sitz des neuen Königreiches. Das Land benannten sie nach der Königin, Messenien. Sie wurden die ersten Herrscher des vorher fast unbewohnten Landes. Messene stiftete den Zeusdienst, führte die Verehrung von Demeter und Kore ein und wurde später als einzige Frau mit den Riten eines Heros verehrt. Ihr Tempel in Messene enthielt ein Kultbild aus parischem Marmor und Gold (Ein Kultbild aus Marmor und Gold war zweitklassig, erstklassig waren Kultbilder aus Elfenbein und Gold – und das bis zu mehreren Tonnen schwer.); Pausanias 4,1,1ff. 31,11. Messene war später auf römischen Münzen abgebildet. ......... Es ist wahrscheinlich, dass Eurotas ein sehr früher Flussgott war der später rational in einen frühen König umgewandelt wurde. Er war der Gatte der Kleta 1, Vater von Sparte(a) und Tiasa, und ließ als Erster eine sumpfige Ebene (die lakonische Ebene) durch den Bau eines Ablaufkanals trockenlegen und fruchtbar machen. Der durch den Ablauf entstandene Fluss wurde nach ihm benannt. Weil er keinen Nachfolger hatte übergab er den Thron an Amyklos, den Sohn seiner Tochter Sparte und des Lakedaimon; Pausanias 3,1,1; Apollodor 3,116. Insgesamt eine von frühen Logographen erfundene Abstraktion in deren Genealogie die geographischen Namen Eurotas, Sparta, Amyklai und Taygetos (ein Bergmassiv) als Personen erschienen: Zeus / Taygete 1 – Lakedaimon / Sparte (Tochter des Eurotas 1) – Amyklas / Diomede 2 – Harpalos – Dereitas – Aiginetes – Pelias 2 – Ampyx 3 – Areus – Agenor 4 – Preugenes – Patreus. KLEODORA Nymphe, Tochter des Zeus und der Titanin Themis, Mutter des Heros Parnassos / Parnasos; als sein göttlicher Vater gilt Poseidon, als weltlicher Kleopompos. Nach ihm wurde der Berg Parnassos und das Parnassos-Tal benannt. In der Nähe von Delphi gründete er eine Stadt, die aber bei der deukalischen Sintflut weggeschwemmt wurde. Parnasos war der Erfinder der Wahrsagung aus der Beobachtung des Vogelfluges; Pausanias 10,6,1. RE XI/1675 INCLUDEPICTURE "http://www.hellasbyfoot.com/wp-content/gallery/central-greece/central-greece-iti-05.jpg?f22064" \* MERGEFORMATINET Der Berg Parnass INCLUDEPICTURE "http://www.malerei-meisterwerke.de/images/raffael-stanza-della-segnatura-im-vatikan-fuer-papst-julius-ii.-wandfresko-szene-der-parnass-07913.jpg" \* MERGEFORMATINET Raffael: Stanza della Segnatura im Vatikan für Papst Julius II., Wandfresko, Szene: Der Parnaß KLEONE Thessalische Nymphe, Eponyme der etwas südlich von Korinth liegenden Stadt Kleonai. Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos. Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 1,85; 2,5.6; 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina 2, Ismene 1 / 2 und Salamis. Diodoros, Library of History 4.72.1, nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope, Eurynome, Phillyra und Euadne, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. Pausanias 2,15,1: „Am Weg von Korinth nach Argos liegt die nicht große Stadt Kleonai; man sagt, Kleones sei ein Sohn von Pelops, andere behaupten, der bei Sikyon fließende Fluss Asopos habe neben seinen anderen Töchtern auch eine Kleone gehabt; von einem von diesen beiden erhielt die Stadt den Namen.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XI/1 729 KLEOPATRA Eine Nereide, die den aufgebarten Achilleus beweinte. Sie ist auf einer Vase, die sich im Louvre befindet, abgebildet. RE XI/1 733 KLEPSYDRA Quellnymphe der heute noch existierenden gleichnamigen Quelle am Nordwestabhang der Akropolis in Athen; Tochter von Okeanos und Tethys. Diese Quelle wurde schon in neolithischer Zeit genutzt und dürfte früher Empedo genannt worden sein. Ihr Wasser galt als "Wasser des Geheimnisses", als heiliges Wasser. Die Nymphen Neda und Ithome sollen, nachdem sie den kleinen Zeus entführt hatten, ihn hier heimlich gebadet haben. Aristophanes Lysistrate 913 schrieb ihr magische Reinigungskraft zu. Plutarch Ant. 34,1 berichtet von einem Orakel, das dem Antonius im Jahre 38 v. Ch. den Auftrag gab einen Krug Wasser dieser Quelle beim Partherfeldzug mit zu nehmen. RE XI/1 807 KLIO Sie wird von Vergil als Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys, genannt; georg. 4,333ff: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XI/1 862 KLONIA / KLONIE Eine Nymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus, Gemahlin des Hyrieus, Mutter von Lykos und Nykteus; Apollodor 3,111. KLYMENE 1,2,3,4 „Die Ruhmreiche“. Klymene ist ein sehr oft vorkommender Name, speziell für Nymphen und Heroinen. 1. Okeanide, Gemahlin des Japetos, von ihm Mutter des Atlas, Prometheus und Epimetheus; Hesiod Theo. 508. Sie wird auch als Gattin des Prometheus, des Merops und als Mutter des Phaethon und der Heliaden mit Helios als Vater genannt; z. B. in Euripides´ „Phaethon“. Nonnos Dion. 38,108ff: " Der Okéanosstrom, der rauschend das Weltall umwindet, sich in dem wogenden Flußbett, die Erde umfassend, dahinwälzt, war in der Vorzeit als Ahnherr vermählt mit Tethys und zeugte, Stromgott und Gatte, mit ihr Klyméne. Tethys, die Mutter, nährte an flutender Brust die Schönste von allen Najaden. Jugendfrisch war das Mädchen, mit lieblichen Armen. Durch ihre Schönheit entflammte sie Helios, der in zwölf Monaten seinen leuchtenden Umlauf vollzieht und den siebenzonigen Äther völlig umrundet. Den Feuergott quälte jetzt anderes Feuer. Über die strahlende Sonnenglut siegte die Glut der Eroten, als er über dem rosig erhellten Okeanosstrome, noch von den Wassern des Ostens umspült am flammenden Leibe, ganz aus der Nähe das Mädchen erspähte. Ohne Bekleidung tummelte sie sich schwimmend im Strome des Vaters, ihr Körper leuchtete weithin im Bade, wie wenn die nährende Mene, hat sie gefüllt die schimmernde Rundung zwischen den Hörnern, während der Abendstunden strahlend im Wasser sich spiegelt. Barfuß, nur halb zu sehen, stand jetzt das Mädchen im Wasser, traf mit den rosigen Wangen den Helios wie mit Geschossen. Ihre Gestalt hob ab sich vom Wasser, kein Gürtel verhüllte ihren Busen, die liebliche Rundung der silbernen Brüste schimmerte rötlich und warf ihr Licht weit über die Wellen. Mit dem himmlischen Lenker vermählte der Vater das Mädchen. Beifall zur Hochzeit Klymenes mit Helios, Bringer des Lichtes, spendeten die schnellfüßigen Horen. Die Nymphen der Fluten tanzten im Reigen. Auf dem vom Wasser umsprudelten Brautbett herrlich gelagert, vereinte die Braut sich dem leuchtenden Gatten, schlang um den glühendheißen Gemahl die eiskalten Arme. Licht für das Brautgemach bot die glitzernde Heerschar der Sterne, und Aphrodites Gestirn, der Morgenstern, Herold der Hochzeit, stimmte den Festgesang an. Nicht flackernde Kienspäne, sondern Göttin Selene geleitete strahlend die Hochzeitsgesellschaft. Die Hesperiden jauchzten. Mit Tethys, seiner Gemahlin, rauschte Okeanos freudig sein Lied aus quellendem Schlunde. Anschwellen ließ der wachsende Samen den Körper Klymenes. Reifend gedieh der Keimling. Dann brachte die Schwangere einen göttlichen, leuchtenden Jungen zur Welt. Der Äther des Vaters stimmte ein Lied an zu Ehren des eben geborenen Knaben. Des Okeanos Schwestern badeten nach der Entbindung sorglich das Kind und reinigten es in des Großvaters Strömung. wickelten dann es in Windeln. Die Sterne auch sprangen hellfunkelnd in den Okeanosstrom, das ihnen vertraute Gewässer, scharten sich um den Jungen. Selene, die Herrin der Wehen, nahte sich gleichfalls in vollem Glanze. Helios aber nannte den Sohn nach sich selbst, dem Äußren des Knaben entsprechend; denn auf dem Antlitz des Kleinen erkannte man deutlich des Vaters Helios eigentümliches, nicht zu verwechselndes Leuchten. Oftmals, nach Art des Umgangs mit Kindern, in heiterem Spiele, packte Okeanos seinen Enkel Phaëthon und hob ihn fest an den Hüften empor und warf ihn zur Höhe." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8925(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 93-94) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nach Schol. Homer Ilias 2,519 und Odyssee 11,362 war Minyas von einer Euryale 4 der Vater von Klymene 1, die dem Helios den Phaethon schenkte. Ovid met. 1,750ff: " An Stolz war ihm wie an Jahren Phaëthon gleich, Sols Sohn. Als der einst prahlte mit Hochmut Und vor ihm nicht wich und sich rühmte des Phoebus als Zeugers, Trug's nicht Inachus' Sproß: »Du glaubst auch«, sprach er, »der Mutter Alles, du Tor! Dich blähet das Bild des erlogenen Vaters.« Phaëthon glüht' im Gesicht, und die Scham nur hemmte den Jähzorn, Und vor Clymene bracht er des Epaphus Schmähung und sagte: »Daß du, Mutter, es recht auch fühlst, ich habe geschwiegen, Ich, sonst trotzig und keck. O Schmach, daß jener den Vorwurf Uns zu sagen vermocht, und wir ihn nicht zu entkräften! Aber wenn anders ich bin aus himmlischem Samen entsprossen, Gib mir Beweis von dem hohen Geschlecht, mir den Himmel zu sichern.« Phaëthon sprach's und umfing der Zeugerin Hals, und bei Merops Und bei dem eigenen Haupt und den Hochzeitsfackeln der Schwestern Bat er sie, kundzutun durch ein Zeichen den wirklichen Vater. Clymene, mochte sie nun mehr folgen den Bitten des Sohnes Oder dem Zorn, den gab die Beschuldigung, streckte die Arme Beide zum Himmel empor, und schauend zum Glanze des Phoebus, Sagte sie: »Dort bei dem Licht in der Pracht hellblitzender Strahlen Schwöre ich dir, mein Sohn, bei dem Licht, das uns anhört und anblickt: Er, den droben du siehst, ja Sol, der Erquicker des Weltalls, Hat dich gezeugt. Ist Lüge mein Wort, dann geb er sich nimmer Mir zu schaun, dann scheine der Tag mir heute als letzter. Leicht ist die Mühe für dich, die Penaten des Vaters zu finden: Nah angrenzet das Haus, wo er aufsteigt, unserem Lande. Bist du gewillt, geh hin, und er wird dich selber belehren.« Phaëthon springt sogleich, als solches die Mutter geredet, Auf in freudiger Hast, und im Geist umfaßt er den Äther. Sein Äthiopiervolk durcheilet er rasch und die Inder Unter dem heißen Gestirn und erreicht Sols östliche Wohnung." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12538(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 26-27) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) In Lullys Oper „Phaëton“, im dritten Akt, erscheinen die Nymphe Klymene (Alt) und Phaethon (Tenor). Die Uraufführung fand am 6. Januar 1683 in Versailles statt. RE XI/1 878 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/72/Ermit%C3%A1%C5%BE_55.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/72/Ermit%C3%A1%C5%BE_55.jpg/800px-Ermit%C3%A1%C5%BE_55.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Fall des Phaeton; Sarkophag, Hermitage in Sankt Petersburg. 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; lies Nereiden. Ilias 18,37-50. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf und dürfte mit Diktys den Altar „Retter des Perseus“ in Athen gehabt haben. RE XI/!879 3. Nymphe, Gattin des Parthenopaios, Mutter von Tlesimenes und Promachos; Hygin fab. 71a. 4. Vergil erwähnt eine Okeanide Klymene; georg. 4,333ff: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) KLYTIA / KLYTIE 1,2 „Die Berühmte“. 1. Okeanide, Tochter des Okeanos und der Thetis; Hesiod theog. 352. Hygin nennt ihren Gemahl Menestus. RE XI/1 893 Klytia 1 und 2 werden meistens als eine Figur betrachtet obwohl Ovid nicht davon berichtet. 2. Nymphe, Tochter der Tethys, Geliebte des Helios-Apollon. ….. Weil Helios es dem Hephaistos „an das Licht brachte“, dass seine Frau Aphrodite hin und wieder mit Ares höchste Genüsse genoss, und weil Hephaistos ein Netz in das Schlafzimmer einbaute, mit dem er das nackte, sich kosende Paar fing und weil alle Götter kamen und sich halb tot lachten, rächte sich Aphrodite an Helios-Apollon (Beide wurden oft als ein Gott gesehen.) bitterlich. Helios-Apollon, der ein leises aber süßes Verhältnis mit Klytia hatte, verliebte sich in Leukothoe, der Tochter des Orchamos und der Eurynome, und verließ Klytia. In der Gestalt ihrer Mutter betrat der Gott des abends das Zimmer der Leukothoe, schickte die Mägde hinaus, gab der "Tochter" einen Gute-Nacht-Kuss, verwandelte sich zurück in den Sonnengott und flüsterte Leukothoe das was er wollte in das Ohr. Sie konnte seiner Ausstrahlung nicht widerstehen und schmolz im Glanz der apollonischen Sonne. Die verlassene und eifersüchtige Klytia „brachte es an das Licht“ und erzählte dem Vater der Leukothoe, dem persischen König Orchamos, dass seine Tochter den wichtigsten Besitz einer Jungfrau verloren habe. Orchamos wurde wütend und begrub die Sünderin lebend. Helios versuchte mit seinen Strahlen Leukothoe zu retten - vergebens. Tieftraurig streute er Nektar auf das Grab der Geliebten und verwandelte den Leichnam in einen Weihrauchstrauch. Klytia, die Verräterin, bestrafte er mit Missachtung. Sie bereute bitter, verließ ihr Haus, verweigerte Speise und Trank und setzte sich weinend auf die Erde. Neun Tage lang schaute sie dem Lauf ihres Angebeteten zu, dann starb sie vor Gram. Helios erbarmte sich der Büßenden und verwandelte sie in eine veilchenartige Blume. Ovid met 4,208ff: „……………. Dich ließ Leukothoë viele vergessen, Die Eurynome einst, des Weihrauch zeugenden Landes Schönste, gebracht zur Welt. Als aber die Tochter heranwuchs, War sie der Mutter voraus, wie allen die Mutter, an Schönheit. Im achämenischen Reich war Orchamus König, ihr Vater, Der als siebenter Sproß von dem Urahn Belus gezählt wird. Unter dem westlichen Pol ist die Weide des Sonnengespannes, Welchem als Gras Ambrosia dient. Die nähret die Glieder, Müde vom Dienste des Tags, und kräftigt sie wieder zur Arbeit. Während die Rosse sich dort abrupfen das himmlische Futter Und sich umher ausbreitet die Nacht, tritt in das geliebte Zimmer der Gott, die Gestalt der Mutter Eurynome borgend. Mit zwölf Mägden erblickt' er Leukothoë, wie sie geschäftig Glattes Gespinst beim Licht auszieht an gedreheter Spindel. Drauf nun, wie er geküßt als Mutter die teuere Tochter, Sprach er: 'Die Sach ist geheim; geht fort, ihr Mägd und benehmet Nicht der Mutter das Recht, ein Wort im Vertrauen zu reden.' Also geschah's, und als im Gemach kein Zeuge geblieben, Sagte der Gott: 'Ich bin's, der misset die Länge des Jahres, Ich, der alles erschaut, der macht, daß alles die Erde Schauet, das Auge der Welt. Du gefällst mir, glaub es.' Sie zittert; Rocken und Spindel entfällt im Schrecken den lässigen Fingern. Selbst die Furcht stand ihr schön. Und der Gott, nicht länger verweilend, Kehrte zurück in die wahre Gestalt und den ständigen Schimmer. Jene, wie sehr sie geschreckt auch war von dem plötzlichen Anblick, Fügte besiegt von dem Glanz sich dem Gott, einstellend die Klage. Clytië sah es mit Neid - denn vormals hatte sie Phoebus Über die Maßen geliebt -, und gestachelt von Zorn auf die Buhle, Macht sie die Liebschaft kund und meldet dem Vater der Tochter Ruchbare Schuld. Der aber, im Grimm, gräbt ohne Erbarmen, Während sie fleht und zum Lichte des Sol aufhebet die Hände Und 'Ich erlitt abwehrend Gewalt!' ihm beteuert, sie grausam Tief in die Erd und beschwert sie dazu mit sandigem Hügel. Diesen zerstreut mit Strahlen der Sohn Hyperions und schafft dir Ausgang, wo du vermagst aus der Grube zu heben das Antlitz. Aber du konntest das Haupt nicht mehr aufrichten, o Nymphe, Schon von der Erde erdrückt; du lagst, ein verblichener Leichnam. Nie seit Phaëthons Brand war schmerzlicher irgendein Anblick, Gehet die Sage, wie der für den Lenker des Flügelgespannes. Lang war jener bemüht, wenn möglich, die frostigen Glieder Durch der Strahlen Gewalt zur Wärme des Lebens zu wecken; Aber dieweil das Geschick so großem Beginnen entgegen, Sprengt' er auf Leib und Ort wohlriechenden Nektar und sagte, Als noch viel er geklagt: 'Doch sollst du berühren den Äther.' Sieh, da zergeht alsbald, durchdrungen vom himmlischen Nektar, Schmelzend der Leib und tränkt mit duftigen Tropfen das Erdreich; Und aus den Schollen gemach, darinnen er Wurzel geschlagen, Hebt sich ein Weihrauchstamm und zerteilt mit der Spitze den Hügel. Aber der Clytië mag, wenn auch entschuldigen konnte Liebe den Schmerz und Schmerz den Verrat, der Spender des Lichtes Nicht mehr nahn, und er setzet dem Bund mit jener ein Ende. Seitdem schwand sie dahin, unsinnig sich härmend in Sehnsucht, Nie zu den Nymphen gesellt, und auf nackter Erde im Freien Saß sie bei Tag und Nacht, achtlos auf das hangende Haupthaar, Und neun Tage hindurch sich Trank und Speise versagend, Gab sie dem nüchternen Mund nur Tau und eigene Tränen. Nie auch wich sie vom Sitz. Zum Gesichte des wandelnden Gottes Schaute sie nur und wandte sich stets nach ihm mit dem Antlitz. Haften blieb, wie es heißt, am Boden ihr Leib, und die fahle Blässe entfärbt sich zum Teil zu saftentbehrendem Kraute; Rot ist gefärbt ein Teil, und violenähnliche Blume Deckt das Gesicht. Sie wendet, obgleich von der Wurzel gehalten, Immer dem Sol sich zu und bewahret, verwandelt, die Liebe.«“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12642 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 86 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XI/1 893 INCLUDEPICTURE "http://humanflowerproject.com/images/uploads/clytie-400.jpg" \* MERGEFORMATINET La Metamorphose de Clytie , by Jean-Francois de Troy, Meaux, Musee Bossuet HYPERLINK "http://4.bp.blogspot.com/_q9Ity8Wo8nM/SbNOSSCB2NI/AAAAAAAAAJ8/w1QhPzb1sBU/s1600-h/ClytieStatue2.jpg" INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/_q9Ity8Wo8nM/SbNOSSCB2NI/AAAAAAAAAJ8/w1QhPzb1sBU/s400/ClytieStatue2.jpg" \* MERGEFORMATINET William Henry Reinhart: Clytie, 1872 KLYTO Eine Mainade und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim obszönen Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912. Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) RE XI/1 896 KNOSSIA / KNOSSOS Eine Nymphe, eine Tochter des Zeus und der Titanin Themis. Mit ihr zeugte Menelaos den Xenodamos; Apollodor 3,133; Eumelos Frag. 6. KOKKYMO Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Hesiod nennt sie Töchter des Atlas und der Pleione und nennt sie namentlich: Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Asterope / Sterope, Taygete und Maia. Lies Pleiaden. KOKYTHIAI Nymphen, Töchter des Unterweltflusses Kokytos. RE XI/1 1066 Homer Odyssee 10,508ff (Erzählung der Kirke): „Aber sobald du zu Schiff den Okeanos ganz überquertest, hin zu der Flachküste und den Hainen Persephoneias, riesigen Schwarzpappeln neben früchteabstoßenden Weiden, lande daselbst an dem Ufer des tiefen, strudelnden Stromes und begib dich selber zur dumpfigen Wohnung des Hades. Dorthin, wo der Arm des stygischen Wassers, Kokytos, und der Pyriphlegethon in den Acheron münden, neben dem Fels, wo die beiden tosenden Flüsse sich einen, dorthin pilgre, ganz nahe, Odysseus, ich mahne dich dringend, grabe ein Loch in den Boden, so lang und so breit wie die Elle, gieße im Umkreis Weihespenden für sämtliche Toten, ….“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5713 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 161) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Wenn die Verstorbenen aus dem Fluss trinken, dann erkennen sie, dass sie ihr Leben in der Oberwelt verloren haben und klagen dementsprechend. Die Nymphe Mintha / Minthe war eine der Töchter des Unterweltflusses Kokytos, eine der Kokythiai. Einer Sage nach besuchte Hades, der Gott der Unterwelt, nur sehr selten die Welt oberhalb seines Totenreiches. Als er jedoch wieder einmal dort war sah er die Nymphe Minthe und verliebte sich auf der Stelle in sie. Die zarte Minthe war verzückt von dem Glanz seines goldenen Wagens der von schwarzen Pferden gezogen wurde. Sofort versuchte der lüsterne Gott Minthe zu verführen, hatte allerdings ein Problem mit seiner Ehefrau Persephone. Natürlich war die Gemahlin davon gar nicht begeistert und verwandelte kurzerhand die arme Minthe in ein Kraut, das wir heutzutage als Minze (Mentha piperita) kennen; nach Oppian, Halieutica 3. 485 ff und Strabo, Geographie 8. 3. 3. 14. Ovid met. 10,728ff: ".... Aber dein Blut, es wird zur Blume mir werden. Oder Durftest du, Persephone, einst in die würzige Minze Wandeln die Nymphe und mir sollt` man neiden, zu wandeln den tapferen Cinyrassohn?. ...." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) RE XI/1 1066 HYPERLINK "http://www.burkhard-bohne.de/index.php?eID=tx_cms_showpic&file=uploads%2Fpics%2FKrause_Minze.jpg&width=800m&height=600m&bodyTag=%3Cbody%20style%3D%22margin%3A0%3B%20background%3A%23fff%3B%22%3E&wrap=%3Ca%20href%3D%22javascript%3Aclose%28%29%3B%22%3E%20%7C%20%3C%2Fa%3E&md5=e11736238e7f320414cff9b6b0b25c20" \t "thePicture" INCLUDEPICTURE "http://www.burkhard-bohne.de/typo3temp/pics/5c112a6567.jpg" \* MERGEFORMATINET KOMAITHO Nymphe, Gemahlin des Flussgottes Kyndos. Nach Nonnos 2,143 müsste sie die Mutter der Kydnides und des Parthenios 4 sein: „Wasserquell möchte, gleich andern, ich sein, wie zum Beispiel Komaitho, die sich, frisch rieselnd, vermischte, gemäß der Erzählung der Väter - nein doch, ich möchte der Sage nicht folgen, als Mädchen mein reines Naß nicht ergießen in jenes der krankhaft verliebten Komaitho!“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8066 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 25-26) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) KOMODIA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist, begleitet von Marsyas und Dionysos, auf einem Glockenkrater, der in S. Agata de` Goti gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Louvre befand, bei der Rückführung der Hephaistos in den Olymp, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912. Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) Auch im J. Paul Getty Museum in Los Angeles befindet sich eine Vase auf der Komodia abgebildet ist. KORKYRA Eine thessalische Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos; Diodor 4.72.1-5. Sie wurde von Poseidon geliebt und entführt und ist die Eponyme der Insel Korkyra, heute, italienisiert, meist Korfu genannt. Der aus dieser Liebe entstandene Sohn war Phaiax, der Namensgeber der Phäaken, die die Insel bewohnten. Apollonios von Rhodos, Argonautica 4.565 ff : "Aber darauf kamen sie hinter diesen an Kerkyra vorbei, wo Poseidon die Asopos-Tochter ihren Wohnsitz hatte nehmen lassen, die schönhaarige Kerkyra, fern vom Phleiuntischen Land, nachdem er sie aus Liebe geraubt hatte." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) ......... Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome 1 oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope 2, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 1,85; 2,5.6; 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina, Ismene und Salamis. Diodoros 4,72,1-5 nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope, Eurynome, Phillyra und Euadne, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. (Frei nach Pausanias 2,5.1. 5,22.6.; Diodor 4. 72. 1-5; Corinna Frg. 654; Bakchylides Frg. 9) KORONIDES In einer boötischen Sage kommen zwei Schwestern vor, Menippe und Menodike / Metioche, Töchter von Side und Orion, die Koronides genannt werden, weil sie ein ähnliches Schicksal als Koronis erlitten. In Orchomenos brach die Pest aus, die Strafe der Götter für eine blutschänderische Tat. Die beiden Schwestern waren sich ihrer Schuld bewusst und opferten sich selbst um weiteres Unheil von der Bevölkerung abzuwehren. Hades und Persephone ließen sich durch dieses Schuldbekenntnis und die Selbstopferung versöhnen. Sie nahmen die beiden Leichen aus den Flammen in die Erde auf und ließen aus den Leibern zwei Kometen an den Himmel aufsteigen. Dort haben sie nun ihren festen Platz. Das Volk errichtete ihnen ein Heiligtum in dem alljährlich Jungfrauen und Jünglinge Tieropfer darbrachten und nannte sie Koronides; nach Antoninus Liberalis 25. Abweichend bei Ovid Met. 13,685ff. Bei ihm stiegen aus der Asche zwei Söhne: " Häuser erschienen darauf, und deutlich gewahrte man sieben Tore, daran zu erkennen die Stadt auch ohne den Namen. Leichengefolg vor der Stadt, Grabhügel, geschichtete Brände, Mütter mit fliegendem Haar und mit unverhülletem Busen Deuten auf Trauer und Weh. Auch weinende Nymphen erblickt man, Die um vertrockneten Born Leid tragen. Entkleidet des Laubes Starret der Baum. An dürrem Gestein gehn rupfende Ziegen. Mitten in Theben sind zu sehen die Töchter Orions, Wie sich den offenen Hals die eine nicht weibisch verwundet, Wie, mit dem friedlichen Stahl die Brust durchbohrend, die andre Fällt, zu erlösen ihr Volk, und wie man im ehrenden Grabzug Hin durch die Straßen sie trägt und verbrennt an belebeter Stätte; Wie zwei Jünglinge dann aus der Jungfraun Asche sich heben, Daß sich erhalte der Stamm, Koronen genannt von der Sage, Die dann führen den Zug, der die Asche der Mütter bestattet." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13059(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 326) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XI/2 1431 KORONIS Auf dem mythischen Berg Nysa, es dürfte sich um den Berg Kithairon in Boiotien handeln, wohnte in einem Haus ein alter ländlicher Gott oder Silen, Nysos. Ihm oder der Ino wurde die Pflege des jungen Dionysos anvertraut. Mit der Hilfe seiner Nymphen-Töchtern, Kleide, Koronis und Philia, den Nysiades, soll er Dionysos aufgezogen haben. Ovid met. III 310ff: "Unterentwickelt und zart, das Kind wird entrissen der Mutter Schoß und - geziemt es der Kunde zu glauben - genäht in des Vaters Schenkel; und es erfüllt in diesem die Zeit seiner Reife. Heimlich zog zunächst in der Wiege es auf seine Muhme Ino, dann ward es den Nymphen des Nysa gegeben; in dessen Grotte bargen es die und gaben Milch ihm zur Nahrung." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Nysäische Nymphen und phytoHyaden. RE XVII/2 1544 RE XI/2 1431 Die südlichen Täler des Berges Kithairon werden heute noch Nysaian-Felder genannt. Nach den homerischen Hymnen soll dort Persephone von Hades entführt worden sein. KORYKIA Quellnymphe am Parnassos, Tochter des Flussgottes Pleistos, des Sohnes von Okeanos und Tethys. Sie zeugte mit Apollon den Lykoros / Lykoreus, den Gründer, Eponymos und Stadtgott von Lykoreia. Lykoros war der Vater des Hyamos, Großvater der Kelaino und Urgroßvater des Delphos; Pausanias 10,6,2; Hyginus Fabulae 159. Lies Korykiai. RE XI/2 1449 KORYKIAI Korykische Nymphen, Quellnymphen am Parnassos, Töchter des Flussgottes Pleistos. Apoll. Rhod. II 711ff: "Und sehr ermunterten die Korykischen Nymphen, die Töchter des Pleistos, sie mit Worten, indem sie >schieß, schieß< riefen, woher übrigens dieser schöne Lobgesang-Refrain für Phoibos stammt. Doch nachdem sie diesen mit einem Lied zum Reigentanz gefeiert hatten, ...." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Ovid met. 1,318ff: "Dort, Parnassus genannt, strebt hoch ein Berg zu den Sternen Mit zweiteiligem Haupt und beherrscht mit dem Gipfel die Wolken. Wie Deukalion hier – denn das übrige deckte die Meerflut – Mit seinem Ehegemahl den gebrechlichen Nachen an Land trieb, Beten sie an die Mächte des Bergs und korykische Nymphen Und, die jetzt das Orakel besaß, die enthüllende Themis. Nie war besser ein Mann als er und dem Rechten ergebner; Nie trug irgendein Weib mehr Scheu als sie vor den Göttern." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12514(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 13) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Aischylos, Die Eumeniden 1ff: " SEHERIN tritt auf. Am Anfang bete ich zu jener Göttin, die zuerst Orakel gab, zu Gaia; dann zu Themis, die nach der Mutter, wie es heißt, sich niederließ an der Orakelstätte; drittens nahm den Platz, durch Übereinkunft, ohne jemanden zu zwingen, ein andres Kind der Erde ein, vom Stamme der Titanen, Phoibe; zum Geburtstag schenkte sie ihn Phoibos, der nach ihr den Namen künftig trug. Vom felsumragten See der Insel Delos aus ging an Athenes hafenreicher Küste er an Land und kam hierher, wo der Parnassos liegt. Voll tiefer Ehrfurcht gaben ihm, als Wegbereiter, die Söhne des Hephaistos das Geleit und machten auf ihrem Zug die unbebauten Fluren urbar. Bei seiner Ankunft zollten hohe Ehren ihm das Volk und König Delphos, der das Staatsschiff lenkte. Und Zeus verlieh die Gabe ihm der Zukunftsschau und setzte ihn als vierten Seher auf den Thron; so wirkt er jetzt als seines Vaters Zeus Prophet. Das sind die Götter, die zuerst ich betend grüße. Dann preist mein Wort Athene, die vorm Tempel wohnt. Auch ehre ich die Nymphen der Korykosgrotte, wo Vögel nisten und Daimonen Einkehr halten; des Platzes Herr ist Bromios; ich nenne ihn, seitdem der Gott zur Jagd geführt die Bakchen und, gleich einem Hasen, Pentheus in den Tod gehetzt." (Aischylos: Die Orestie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 809 (vgl. Aischylos-W, S. 251) (c) Aufbau-Verlag, http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias 10,32,2 spricht nur von einer korykischen Nymphe, der Korykia. Sie bewohnten die nicht leicht erreichbare Tropfsteinhöhle Korykion antron am Abhang des Parnass oberhalb von Delphi, die Pausanias als die sehenswerteste Grotte von ganz Griechenland hielt. Pausanias 10.6.2: "Neben dieser gibt es jedoch noch abweichende Überlieferung, die Nymphe Korykia habe dem Apollon den Lykoros geboren, und nach Lykoros heiße die Stadt Lykoreia, die Höhle aber nach der Nymphe die korykische." Pausanias 10.32.7: "Die korykische Grotte übertrifft die genannten an Größe, und man kann sehr weit auch ohne Lampen in ihr gehen. Die Decke steht genügend vom Boden ab, und Wasser, teils aus Quellen, mehr aber noch tropft von der Decke herab, so daß auch am Boden die Spuren von Tropfsteinbildungen in der ganzen Höhle sichtbar sind. Die Leute am Parnassos glauben, daß sie den korykischen Nymphen und besonders dem Pan heilig sind." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Strabo, Geographie 9. 3. 3. 1: "Über ihr liegt Lykorea, an welcher Stelle oberhalb des Tempels die Delphier früher angesiedelt waren; jetzt aber wohnen sie neben ihm um die Kastalische Quelle her." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) RE XI/2 1449 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/80/Meryem_Ana_Kilisesi_Silifke.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/80/Meryem_Ana_Kilisesi_Silifke.JPG/800px-Meryem_Ana_Kilisesi_Silifke.JPG" \* MERGEFORMATINET Reste einer frühchristlichen Kirche in der Korykischen Grotte heute. KRANEIA Eine Nymphe, die im Kornelkirschbaum wohnt. Oxylos 3 und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und den Sohn Ampelos. Lies Hamadryaden und Nymphen. INCLUDEPICTURE "http://www.biologiedidaktik.at/Bilder/Gartenblick/kornelkirsche.jpg" \* MERGEFORMATINET Foto: Kalas KRANTO Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Eine Meesesjungfrau; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. KRENIS Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin fab. 10. Lies Nereiden. KRETHEIS Siehe Kritheis. KREUSA Thessalische Naiade, Tochter der Gaia und des Okeanos. Sie heiratete den Flussgott Peneios und zeugte mit ihm Hypseus, den König der Lapithen, und Stilbe; Pindar, Pythische Oden IX, 1,15: „Ihn hatte einst in des Pindos berühmten Tälern die Naiade Kreusa geboren, die sich der Liebe des Peneios erfreute, der Gaia Tochter.“ (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) KRINAIAI Nymphen die in Brunnen, besonders in Springbrunnen, wohnen. Als Väter werden verschiedene Flussgötter angegeben. Homer Odyssee 17.240 nennt Zeus als ihren Vater. KRITHEIS In der Sage gilt sie als Nymphe und Mutter des Homer, der smyrnäische Flussgott Meles wird als Vater genannt. Das Kind erhielt zuerst den Namen Melesigenes und wurde später in Homeros umbenannt. Die Schriftsteller späterer Jahrhunderte erfanden für Homer noch verschiedene Väter und Mütter und erzählten dazu nette Geschichten in denen meistens Kritheis als Mutter genannt wird; Philostratos der Ältere 2.8; Homerica Frg. 1 u. a. RE XI/2 1898 INCLUDEPICTURE "http://farm7.staticflickr.com/6189/6080734888_89d70529f1_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Homer: Roman copy of a 2nd cent BC. Hellenistic-Greek bust; The British Museum, London, ex. Townley Colln. acq. 1805 KROKALE Nach Ovid met. 3,163ff Tochter des Flussgottes Ismenos und Dienerin der Göttin Diana. " Hier war's, wo, von der Jagd ermüdet, die Göttin der Wälder Pflegte mit lauterem Tau jungfräuliche Glieder zu netzen. Jetzt auch trat sie hinein, und der waffentragenden Nymphe Gab sie den Spieß und samt dem entspanneten Bogen den Köcher. Über den Arm legt eine sodann den fallenden Mantel. Zwei entfesseln den Fuß. Die geschickte ismenische Nymphe Krokale bindet indes das im Nacken zerstreuete Haupthaar Sorglich zusammen zum Wulst, obgleich ihr eignes gelöst war." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12600 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 61) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Apollonius Rhodius, Argo. 3.879ff: "Und wie die Letotochter - nach ihrem Bad in den angenehmen Wassern des Parthenios oder im Fluss Amnisos - auf goldenem Wagen stehen, mit schnellen Hirschkühen über die Kuppen fährt, um von fern ein fettdampendes Hundeopfer entgegenzunehmen; und sogleich folgen ihr die Nymphen als Begleiterinnen, die einen, die sich von der Amnisischen Quelle selbst versammelt, die anderen, die die Haine und quellreichen Bergwarten verlassen haben; ...." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) KYANE Die Quellnymphe der Quelle bei Syrakus. Durch die Sage des Ovid wurde die Quellnymphe Kyane, eine Gespielin der Persephone, die dabei war als Hades die junge Göttin raubte und in den Hades entführte, berühmt; met. 5,409ff: „Zwischen Cyane liegt und Pisas Quell Arethusa, Eine geschlossene Bucht, die ragende Hörner verengen. Dort war jene, von der den Namen empfangen der Weiher, Cyane, hochberühmt vor allen sikulischen Nymphen. Die, aus der Mitte der Flut sich bis an die Hüften erhebend, Hatte die Göttin erkannt und rief: »Nicht weiter des Weges! Darfst du Ceres zum Trotz ihr Eidam werden? Nur Bitten Standen dir zu, nicht Raub. Wofern mit Großem Geringes Mir zu vergleichen vergönnt; um mich auch freiet' Anapis; Aber ich folgt ihm gebeten und nicht, wie diese, geängstigt.« Cyane sprach's, und die Arme gestreckt nach verschiedenen Seiten, Sperrt sie den Weg. Da hielt der Saturnier länger den Zorn nicht, Sondern er trieb sein grauses Gespann, und das Königeszepter Schwang er mit kräftigem Arm und schleudert' es tief in den Strudel. Siehe, zum Tartarus tat die getroffene Erde den Weg auf Und nahm mitten im Schlunde auf den stürzenden Wagen. Cyane nun trug Leid um der Göttin Raub und der Quelle So mißachtetes Recht, und sie trägt untröstliche Wunde Still in verschwiegener Brust und verzehrt sich völlig in Zähren, Und in die rinnende Flut, darinnen sie eben als Gottheit Waltete, wird sie verdünnt. Man sah, wie der Leib sich erweichte, Biegsam wurd das Gebein und die Nägel die Härte verloren; Und von der ganzen Gestalt wird flüssig zuerst, was am dünnsten, Erst ihr bläuliches Haar, dann Finger und Schenkel und Füße - Gliedern von schmächtiger Art ist's ja leicht, in kaltes Gewässer Überzugehn. Die Schultern darauf und Rücken und Seite Schwinden hinweg und die Brust, zu rieselnden Bächen geschmolzen. Endlich ersetzt das lebendige Blut im versehrten Geäder Wasser, und übrig ist nichts, was wäre mit Händen zu greifen. (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12699 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 120 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Die Kyane-Sage wird in zwei weiteren Variationen erzählt: Als Hades die Erde spaltete um mit seinem Pferdegespann und der geraubten Persephone in die Unterwelt zu verschwinden sprudelte aus dem Erdspalt eine Quelle – die Kyane (Diese Fassung dürfte die älteste sein.). Der syrakuser Bürger Kyanippos widersetzte sich dem Dionysoskult. In einem vom erzürnten Gott gesandten Vollrausch vergewaltigte er seine eigene Tochter Kyane, die den Vergewaltiger aber an seinem Ring erkannte. Apollon schickte Syrakus die Pest. Das befragte Orakel von Delphi verlangte die Tötung eines Frevlers. Kyane erschlug ihren Vater und tötete dann sich selbst. Ihr Leib zerfloss und es entstand die Quelle. An dieser Quelle fand jährlich ein großes Opferfest für Demeter, Persephone und Kyane statt; Herakles soll es eingeführt haben; Diodoros 4,23,4. 5,4,2. Reste eines Tempels sind noch vorhanden. Heute heißt die Quelle Ciani. RE XI/2 2234 KYANEA Eine Nymphe der Insel Kar, Tochter des Zeus. KYANEE Nymphe, eine der Töchter des Flussgottes Maiandros (Ovid Metamorphosen 9,446, Nonnos Dionysiaka 11,449), Schwester von Samia, Kallirhoe, Marsyas, Babys, Doie und Kalamos. Von Miletos ist sie die Mutter von Byblis und Kaunis. Ovid, Metamorphosen 9.450ff: "Vor dem Deioniden Miletus, Dem Stolz weckte die Kraft der Jugend und Phoebus, der Vater, Ist er in Furcht; denn er glaubt, daß der sein Reich ihm zu nehmen Trachtet, und wagt doch nicht, aus der Heimat ihn zu verweisen. Aber du gehst, Miletus, von selbst in die Fremde und steuerst Durch die ägäische Flut mit eilendem Kiel und errichtest Mauern im asischen Land, die führen den Namen des Gründers. Dort nun, während sie ging am gewundenen Ufer des Vaters, Ward dir die Nymphe bekannt, Cyanea, welche Maeandrus Zeugte, der oft umkehrende Strom, und Kinder gebar sie, Schön vor allen an Wuchs, die Zwillinge Caunus und Byblis." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12879(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 224) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) In der Geschichte des Kalamos werden die Maiandros-Nymphen wiederholt angerufen - Nonnos, Dionysiaka 11.449ff: "An dem Maiandros, dem vielfach gewundenen Flußlaufe, lebte einstmals ein prächtiger Junge, voraus den Altersgenossen, hoch von Gestalt, mit zierlichen Gliedern, regsamen Füßen, wallendem Haare, noch bartlos. Natürliche Anmut umspielte sanft ihm die Wangen und huschte über die sittsamen Augen seines Gesichtes. Von seinen Blicken strahlte in weite Fernen ein herrlicher Glanz, gleich Pfeilen der Schönheit. Sein Körper schimmerte hell wie Milch, doch im Weißen leuchtete oben purpurn das Rot, verschwamm in einer zweifarbigen Fläche. Kálamos nannte den Jungen sein liebender Vater Maiandros, der durch das innere Erdreich gewundenen Laufes sein Wasser aufwärts zum Licht zieht, unsichtbar, krumm durch die Tiefe dahinschleicht, bis er dann plötzlich geschwind an die Erdoberfläche hervorspringt, er, der sein Wasser so lange im Erdenschoße verborgen! Das war Kalamos, lieblich und flink. Er, rosigen Armes, hatte verliebt sich in einen reizenden Altersgenossen so überragender Schönheit, wie sonst sie kein Sterblicher aufwies. Wäre er älter geworden, so würde er Gatte der Eos sicher geworden sein, der Jungfrau mit herrlichen Haaren, hätte, so schön wie er war, allein durch die rosige Haut schon weit übertroffen des Képhalos Glanz und Orions Erscheinung. Deo auch hätte wohl schwerlich mit früchtespendenden Armen einst Iasíon umschlungen, Selene auch nicht den Endymion, sondern aufgrund der größeren Schönheit würde der Junge, Mann für zwei Frauen, geschlafen haben mit beiden, er würde aufgesucht haben das saatreiche Lager der blonden Demeter, ebenso auch das Bett der eifersüchtigen Mene. Das war Karpos, des Kalamos lockender Liebling, an Schönheit strahlend, ein Stolz der Eroten. Gemeinsam spielten sie beide neben der Böschung des nahen, vielfach gewundenen Flusses. Eine Rennstrecke hatten sie, hin und zurück, wo sie beide oftmals sich maßen. Kalamos lief so geschwind wie die Lüfte, setzte als Startpunkt eine Rüster, als Wendepunkt einen Ölbaum und rannte am Ufer von einem Ende zum andern. Aber der schnelle Kalamos stürzte dann freilich, mit Absicht, wollte sehr gern dem reizenden Karpos den Sieg überlassen. Badete Karpos, tummelte Kalamos auch sich im Wasser. Aber im Fluß auch maßen sie sich in anderer Kampfart. Langsamer schwimmend, gewährte hier gleichfalls Kalamos einen Vorsprung dem Karpos, um hinter jenem die Wellen mit seinen Armen zu teilen, als zweiter neben den Knöcheln des Freundes, dabei den bloßen Rücken des Karpos vor Augen zu haben. Auch für das Schwimmen schufen sie eine Rennstrecke, kämpften hier um den Sieg. Sie mußten zwischen den Ufern des Flusses hin- und zurückschwimmen, wenden an zwei auf den Ufern einander gegenüber bezeichneten Punkten, die sie zu berühren hatten mit rudernden Händen. Kalamos hielt sich beständig nahe dem Karpos, beim Rudern der Arme die Schnelligkeit drosselnd, schaute dabei auf die rosig schimmernden Hände des Freundes. Kam er zu weit ihm voraus, so hemmte er wieder den Eifer, gönnte dem Freunde den Vorsprung. Der nutzte die Hände als Ruder, schoß wie ein Sturmwind voran, den Nacken über den Wellen. Beinahe hätte jetzt Karpos vom Fluß aus das Ufer betreten, hätte den Sieg nach dem Wettrennen auch im Schwimmen errungen. Aber ihn stieß ein Windstoß zurück, und ohne Erbarmen wurde die Bö das Verderben des Jungen: Sie jagte in seinen offenen Mund ihm eine gewaltige, tödliche Welle. Kalamos konnte dem mißgünstig brausenden Windstoß entgehen und erreichte, ohne den Freund, die am nächsten gelegne Stelle des Ufers. Und als er Karpos nicht sah und nicht hörte, stöhnte er sehnsuchtsvoll auf und rief die klagenden Worte: ›Sprecht, ihr Najaden, was für ein Windstoß entführte mir Karpos? Bitte, erweist mir noch einen Liebesdienst: Gehet zu einer anderen Quelle, meidet die unheilbringenden Wellen meines Vaters, trinkt nicht vom Naß, das den Karpos gemordet! Allerdings tötete nicht mein Vater den Jungen. Voll Mißgunst einstmals auf Phoibos, auf Kalamos heute, verdarb ihn der Windgott, wollte den Jungen selbst haben und traf ihn mit neidischer Böe, schlug ihn, wie einst mit dem Diskos, so heute mit tödlichem Sturmstoß. Aufgetaucht ist noch nicht nach dem Schwimmen mein Stern aus dem Strome, immer noch leuchtet mir nicht mein Morgenstern! Jetzt, da mein Karpos unterging – weshalb soll ich noch selber die Sonne erblicken? Sprecht, ihr Najaden, wer ließ den Glanz der Eroten erlöschen? Säumst du noch länger, mein Junge? Gefällt es so gut dir im Wasser? Fandest du einen besseren Freund in den Wellen und bliebest nunmehr bei ihm, überließest des Kalamos Liebe den Winden? Wenn dich, in sträflicher Liebe, eine Najade entführte, sag es, dann will ich mich wappnen gegen sie alle! Doch möchtest heiraten du, und zwar meine Schwester, aus Liebe, dann sprich nur offen davon, und ich will dir im Strom dein Brautzimmer bauen. Karpos, vergißt du das heimische Ufer, entfernst dich im Flusse? Müde schon rief ich mich, aber du hörst mich nicht. Wehte der Notos etwa dich an, gar der dreiste Euros, so irre er kläglich, ohne zu tanzen, umher, der trotzige Feind der Eroten! Schlug dich Boreas, so werde ich mich an Oreíthyia halten. Deckte die Woge dich zu, nahm keinerlei Rücksicht auf deine Schönheit, entraffte mein Vater erbarmungslos dich in den Wellen, soll er auch seinen Sohn in den tödlichen Fluten empfangen, Kalamos gleichfalls nah dem verschollenen Karpos verbergen! Dorthinein will ich, wo Karpos ertrank, kopfüber mich stürzen, löschen die brennende Liebe, indem ich vom Acheron trinke!‹ Derart klagte er unter strömenden Tränen. Tieftraurig schnitt für den Toten er eine der dunklen Locken von seinem sorglich gepflegten Haar und streckte dies Zeichen des Schmerzes seinem Vater Maiandros entgegen und sagte zum Schlusse: ›Nimm hier die Locke und nimm mich selber! Ich kann doch nicht einen einzigen Sonnenaufgang ohne Karpos mehr sehen. Karpos und Kalamos führten ein Leben, und beide empfanden ein und dasselbe Liebesverlangen auf Erden. So mögen beide den gleichen Tod in der Tiefe des Stromes auch finden. Bitte, Najaden, errichtet hoch auf der Böschung des Ufers ein gemeinsames Leergrab für beide. Ihr könnt auf dem Grabmal folgende Inschrift zum Zeichen der Trauer einmeißeln lassen: ›Unter mir ruhen Karpos und Kalamos; ehemals liebten beide sich innig, doch raffte der Fluß sie grausam von hinnen.‹ Schneidet für Kalamos euch, den Bruder, der elend an seiner Liebe zugrunde ging, eine winzige Locke vom Haupte, doch für den toten Karpos opfert sämtliche Locken!‹ Derart rief er, stürzte sich selber hinab in die Strömung und ertrank in dem Wasser des Vaters, der fruchtlos sich sträubte. Kalamos gab für die Zukunft Gestalt und Namen dem Schilfrohr, Karpos indessen gedieh als Frucht der nährenden Erde.«" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8313 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 173) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Miletos war Gründer, bzw. Neugründer von Milet und Eponym dieser Stadt in der Westtürkei, die noch heute seinen Namen trägt. Ebenso ist er Eponym jener Stadt Milet, die im Nordosten der Insel Kreta nahe dem heute gleichnamigen Dorf lag und die um ca. 200 v. Chr. letztmalig erwähnt wurde. Nach Nikandros: Apollon zeugt Milet mit Akakallis. Nach der Geburt setzt sie ihn aus, er wird aber von Wölfinnen gesäugt und von Hirten aufgezogen. Minos verliebt sich in den herangewachsenen Jüngling, aber Miletos flieht nach Karien, gründet die Stadt Milet und heiratet Eidothea, die ihm eine Tochter Byblis und einen Sohn Kaunis gebiert. Nach Apollodor 3,5.6: Miletos ist Sohn des Apollon und der Areia, Tochter des Königs Kleochos, dessen Grab sich in der Nähe von Milet befand. Die drei Brüder Rhadamanthys, Minos und Sarpedon verlieben sich in den schönen Jüngling Miletos. Der Begehrte und Umworbene entscheidet sich für Sarpedon als Liebhaber. Das Liebespaar muss vor dem eifersüchtigen Minos die Flucht ergreifen. Sarpedon ging nach Lykien, Miletos eroberte mit seinen Gefolgsleuten in Karien die Stadt Anaktoria am Fluß Maiandros und gab ihr seinen Namen, Milet. Die Nymphe Kyanee, Tochter des Flußgottes Maiandros (Mäander), gebar ihm Byblis und Kaunis. Nach Ovid, met. 9,443 ff: Hier ist Miletos Sohn des Apollon und einer Deione (vermutlich Tochter des Deion) und hat mit Kyanee Byblis und Kaunis. Nach Schol. Dionysios Per. 825 war Miletos mit einer Doie verheiratet die ihm, neben Kaunis und Byblis, auch noch den Sohn Keladon zur Welt brachte. KYDIPPE 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Lies Nereiden. 2. Vergil nennt eine Okeanide Kydippe; georg. 4,333ff : „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) KYDNIDES Nymhen, Töchter des Flussgottes Kydnos und der Komaitho, Schwestern des Parthenios. Die Kydnides waren sehr kämpferisch und bekämpften das Meeresungeheuer Typhon. Später wandelten sie sich zu Mänaden und tauchten im Gefolge des Dionysos auf. Nonnos 24,99ff: " Alle Olymposbewohner, die Bäume vorrangig schätzen, brachten die Baumnymphen lebend in Sicherheit, Phoibos vor allen, der, als Träger des Lorbeers, die Lorbeernymphen beschützte. Leto auch bot bei der Hilfe für sie dem Sohn Unterstützung, ehrte den Baum noch, der einstmals in ihren Wehen ihr beistand. Töchter des Kydnos, des Zephyrosfreundes, bewahrten die Heerschar der Bassariden und alle mit Zweigen gerüsteten Frauen vor dem Versinken im Schlund des ungestüm brandenden Stromes, kannten sie doch die Bahnen über das Wasser, die Vater Zeus dem Dionysos freigab zum Siege über die Inder, kampferfahrene Flußnymphen, die der Kilikier Typhon einst, als er gegen den Kronossohn focht, das Kriegshandwerk lehrte. Sämtliche Streiter des Bromios folgten. An Schnelligkeit freilich schlug sie Dionysos alle, indem er mit trockenen Achsen auf dem Gebirgswagen flach den Strom überquerte. Gemeinsam legten den Weg auch die Satyrn zurück, mit ihnen zusammen zogen die Bakchen und Pane über das Wasser. Doch schneller noch als die übrigen folgten sodann die Telchinen auf ihrem salzflutgenährten Gespann, als Lenker des Meerwagens ihres Vaters, dem eilenden Bakchos auf seiner Fahrt durch das Flußbett. Andere kamen erst später und kreuzten in Eile den Flußlauf, klommen an einer versteckten Stelle ans Ufer, wo eine Gottheit sie leitete. Ihnen wies ja den Weg der Kronide, der in geräuschlosem Flug als Adler über die Berge glitt und mit Sorgfalt den Sohn in den Fängen hoch droben dahintrug, Aiakos, auf der luftigen Bahn in der Höhe. Am andren Ufer betrat man im Tanzschritt das indische Bergland und folgte Pfaden durch felsige Schroffen, verbrachte die Nacht in den Wäldern, hatte in aller Stille auch Hütten im Dickicht errichtet. Einige jagten mit Hunden auf Rotwild, auf Hirsche mit langem, stolzem Geweih. Mit hierzuland heimischen Baumnymphen trafen jene des Bakchos, des Freundes der Schößlinge, streifend zusammen." Nonnos 2.140ff: "Wasserquell möchte, gleich andern, ich sein, wie zum Beispiel Komaitho, die sich, frisch rieselnd, vermischte, gemäß der Erzählung der Väter – nein doch, ich möchte der Sage nicht folgen, als Mädchen mein reines Naß nicht ergießen in jenes der krankhaft verliebten Komaitho!" [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) KYKAIS Eine Nymphe. Sie ist auf einem Votivrelief im Nationalmuseum in Neapel gemeinsam mit den drei Chariten Euphrosyne, Aglaie, Thalie und den Nymphen Ismene, Eranno und der Tellonesos (?) abgebildet. (Müller, Karl Friederich: Archaeologie der Kunst. Zweite Ausgabe, Breslau, im Verlage von Josef Max und Komp., 1835.) RE XVII/1 1569 KYLLENE Nymphe und Eponyme des gleichnamigen arkadischen Gebirges. Bei Pherekydes ist sie eine der Gemahlinnen des Lykaon, des ältesten mythischen Königs von Arkadien. Apollodor 3,96 und andere nennen sie Mutter des Lykaon mit Pelasgos als Vater. Sie wird auch als Tochter des Zeus und der Kallisto genannt. Sophokles nennt sie als Pflegerin des Hermeskindes. Dionysios von Halikarnassos 1.13.1 RE XI/2 2454 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stymfalia-north_2006.jpg&filetimestamp=20060906234306" \o "Kyllini (Ziria) vom Stymphalia-See aus gesehen" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/Stymfalia-north_2006.jpg/300px-Stymfalia-north_2006.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Berg Kyllene KYMATOLEGE „Die Wogenglätterin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Personifizierung der sich glättenden Wellen des Meeres. Meeresjungfrau; Hesiod Theogonie 252. Lies Nereiden. KYMO „Die Woge“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Personifizierung der Wellen des Meeres. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 255, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. KYMODOKE 1,2 „Die Wogenempfängerin“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Sie besänftigt auf dem dunklen Meer die Wogen und die stürmischen Winde. Eine Meeresjungfrau; Hesiod Theogonie 252. Homer Ilias 18,31ff: "Tief stöhnte auch er, aus mutigem Herzen, fürchtete, daß er sich selbst mit dem Eisen die Kehle durchschnitte. Furchtbar klagte Achilleus. Ihn hörte die würdige Mutter; neben dem greisen Vater saß sie, am Grunde des Meeres. Jammernd schluchzte sie auf. Die Göttinnen scharten sich um sie, die, als Töchter des Nereus, die Tiefen des Meeres bewohnten. Glauke und Kymodoke waren es, weiter Thaleia, Speio, Thoë, Nesaia, Halia mit glänzenden Augen, Kymothoë sodann, Limnoreia wie auch Aktaia und Melite, Iaira, Amphithoë, Agaue, Doto und Proto und Dynamene, dazu Pherusa, Dexamene und Amphinome und Kallianeira, Doris, Panope und Galateia, die weithin berühmte, Nemertes und Apseudes und Kallianassa; ferner kamen Klymene, Ianeira und Ianassa, Maira, Oreithyia und Amatheia, die herrlich gelockte, und die anderen, die des Meeres Tiefen bewohnten. Diese füllten die schimmernde Grotte; und alle zusammen schlugen sich gegen die Brüste, und Thetis begann mit der Klage: »Höret, ihr Schwestern, ihr Töchter des Nereus, damit ihr jetzt alle deutlich vernehmt und erfahrt, was ich an Schmerzen erdulde! Wehe, ich Arme, zum Unglück die Mutter des tapfersten Helden! Ja, ich gebar den Sohn, den untadligen, starken, der allen Helden voranging; er sproßte empor, ein kraftvoller Schößling, Pflege vergönnte ich ihm wie einer Pflanze im Garten. Dann entsandte ich ihn auf geschweiften Schiffen nach Troja, gegen die Troer zu fechten; doch werde ich niemals ihn wieder aufnehmen dürfen als Heimkehrer in die Wohnung des Peleus. Und solange ich lebend ihn weiß und er aufschaut zur Sonne, leidet er schwer; selbst wenn ich ihn aufsuche, kann ich nicht helfen. Trotzdem will ich besuchen den lieben Sohn und erfahren, was für ein Kummer ihn traf, obwohl er dem Kampfe sich fernhält.« Damit verließ sie die Höhle, ihr folgten in Tränen die andern. Ringsum teilten vor ihnen sich die Wogen des Meeres." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5210 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 345) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Aen. 5,821ff: "Da begleitet ihn ein vielgestaltiges Gefolge: gewaltige Meeresungeheuer und der bejahrte Reigen des Glaucus, Palaemon, der Sohn der Ino, die hurtigen Tritonen und das ganze Geschwader der Phorcus, zur Linken Thetis und Melite und die Jungfrau Panopea, Spio von Nisaea, Thalia und Cymodoke." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) Lies Kymokodeia. Hyg. fab. praef. 8 und Stat. silv. 2,2,20 erwähnen sie. Auch auf Vasen ist sie belegt. Lies Nereiden. RE XI/2 2478 2. Bei Vergil gibt es eine Kymodoke als Okeanide; georg. 4,333ff : „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XI/2 2478 KYMODOKEIA Eine Meeresnymphe, eine der „Pinien vom heiligen Scheitel des Ida“. ….. Die Schiffe der nach dem Untergang von Troia nach Italien geflüchteten Troianer wurden beim Feuerangriff der Rutuler wie durch Geisterhand von der Göttin Kybele in Meeresnymphen verwandelt; Vergil Aeneis 9,80ff: „Was für ein Gott, ihr Musen, bewahrte die Teukrer vor solchen schrecklichen Flammen? Wer schützte die Flotte vor solcher Vernichtung? Sagt es! Man glaubt es seit uralter Zeit, doch hält sich die Sage. Damals, als Vater Aeneas am phrygischen Ida die Schiffe baute und über die offene See zu fahren gedachte, sprach, so erzählt man, die berekynthische Mutter der Götter zu dem erhabenen Sohn: »Erfülle doch, bitte, der teuren Mutter den Wunsch, den an dich als den Herrn des Olympus sie richtet! Mir gehört ein Wäldchen von Kiefern, schon lange mir teuer. Hoch auf der Kuppe erhob sich der Hain, die Stätte des Opfers, düster umschattet von dunklen Föhren und stämmigem Ahorn. Gern überließ ich zum Schiffsbau die Bäume dem troischen Helden, als er die Flotte benötigte. Heute bedrängen mich Sorgen. Mache mich frei von der Furcht, gewähre der Mutter die Bitte: Mag unterwegs die Flotte nie scheitern, kein Sturm sie versenken; sei es ihr Vorteil, daß sie auf meinen Bergen einst aufwuchs!« Antwort gab ihr der Sohn, der Lenker der Weltallsgestirne: »Mutter, was willst du vom Schicksal? Was wünschst du zugunsten der Schiffe? Sollen die Kiele, von Sterblichen einstmals geschaffen, unsterblich werden? Und soll Aeneas die schweren Gefahren so leichthin meistern? Welche Gottheit besitzt solch weite Befugnis? Eins nur vermag ich: Erreichten die Schiffe ihr Ziel und die sichren Häfen Ausoniens, werde ich jedem von ihnen, das glücklich über die Meere den troischen Helden bis nach Laurentum brachte, die Sterblichkeit nehmen, will es verwandeln in eine Göttin der See, die, vergleichbar den Töchtern des Nereus, der Doto, der Galatea, heiter durchquert die schäumenden Wogen.« Dieses Versprechen beschwor er beim Strome des stygischen Bruders, der mit pechschwarzen Wirbeln zwischen den Ufern dahinbraust; kräftig erschütterte er im Nicken den ganzen Olympus. Nunmehr hatten die Parzen die Stunde der Einlösung dieser Zusage anbrechen lassen: Das unrechte Handeln des Turnus mahnte die Mutter, die heiligen Schiffe vor Flammen zu schützen. Plötzlich erstrahlte ein Licht, wie es Augen noch niemals geblendet, weit überzog von Osten ein Glanzstreifen mächtig den Himmel, Reigen vom Ida mit ihm; durch die Lüfte donnerte eine furchtbare Stimme, den Rutulern wie auch den Troern verständlich: »Teukrer, ihr braucht nicht angstvoll die Schiffe zu schützen, auch keine Waffen zur Hand zu nehmen: Turnus entzündet die Salzflut eher als dieses geheiligte Kiefernholz. Löst euch vom Ufer, Schiffe, und schwimmt als Meernymphen fort; das befiehlt euch die Mutter!« Sämtliche Schiffe lösten sofort die Taue vom Ufer, tauchten die Rammen ins Naß wie Delphine, hinab bis zum Grunde. Darauf erschienen sie wieder, ein Wunder, als Mädchen, genauso viele, wie eben noch ehern beschlagene Schiffe am Strande festgetäut lagen, und schwammen hinaus in die Weite des Meeres. Staunen ergriff die Rutuler. Heftig erschrak auch Messapus, als sein Gespann vor Verwirrung sich bäumte. Laut aufrauschend stockte zögernd der Thybris, er zog sich zurück vor den Fluten des Meeres.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17881 (vgl. Vergil-W, S. 353 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Schnell sind sie Aineias entgegen geschwommen. Eine von ihnen, Kymodokeia, berichtete Aineias vom Angriff der Rutuler unter Turnus auf das Hauptlager der Troianer; Aeneis 10,210ff: „Lange schon war die Sonne vom Himmel gewichen, es rollte segensreich Phöbe auf nächtlichem Wagen hoch über die Wölbung. Aber Aeneas, dem quälende Sorge kein Ruhen vergönnte, lenkte als Steuermann selber das Schiff mit Ruder und Segel. Siehe, da zog ihm beim Fahren ein Reigen von Nymphen entgegen, seine getreuen Schiffe, die vormals gnädig Kybeles Weisung verwandelt hatte in Meeresgöttinnen: Nunmehr schwammen sie alle zusammen heran durch die Wogen, genauso viele, wie einstmals mit ehernem Bug am Küstenstreif lagen. Ferner erkannten den Fürsten sie schon und umkreisten ihn tanzend. Kymodokeia - sie konnte am besten reden von allen - schwamm an das Hinterschiff, hielt sich daran mit der Rechten und tauchte halb aus dem Wasser, das sie mit der Linken lässig bewegte, redete den Überraschten jetzt an: »Du wachst noch, Aeneas, Göttersproß? Wache nur weiter, lockre die Taue der Segel! Wir, die wir Fichten einst waren vom heiligen Gipfel des Ida, deine Flotte, wir sind heut Nymphen der See. Der Verräter Turnus gedachte uns jäh zu vernichten durch Eisen und Flammen, aber wir sprengten, der Not gehorchend, dein haltendes Tauwerk, suchen dich jetzt auf den Wogen. Die Mutter erbarmte sich unser, ließ uns in dieser Gestalt als Göttinnen leben im Meere. Höre: Dein Sohn Ascanius wird in der Festung belagert, ringsum von Waffen bedrängt, dem erbitterten Heer der Latiner. Schon, wie befohlen, zur Stelle, vereint mit den tapfren Etruskern, sind die arkadischen Reiter. Turnus hat sich entschlossen, ihnen durch eigene Reiter den Weg zum Lager zu sperren. Auf denn, beim Dämmern des Tages laß die Gefährten sich wappnen, greife auch selbst zu dem Schild, den als Bürgen des Sieges der starke Meister des Feuers mit kunstreich vergoldetem Rande dir schenkte! Soll doch der morgige Tag, wenn du meine Weisung beherzigst, mächtige Haufen von Leichen gefallener Rutuler sehen.« Darauf versetzte sie, ehe sie fortschwamm, geschickt mit der Rechten einen Stoß dem ragenden Heck. Gleich kreuzte der Schiffskiel schneller die Wogen, ein Speer, ja ein Pfeil, der windgleich dahinschießt. Schneller auch fuhren die übrigen Schiffe. Der Sohn des Anchises staunte, verdutzt; doch er nahm's, ermutigt, als günstiges Omen, ….“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17937 (vgl. Vergil-W, S. 388 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) KYMOTHOE „Die Wogenschnelle“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Hesiod Theogonie 240 – 264, Homer Ilias 18,41, Apollodor 1,11, Sie ist die Personifizierung der Schnelligkeit der Wellen. Vergil Aen. 1,146: " Aber inzwischen vernahm Neptunus den donnernden Aufruhr, den auf dem Meere wütenden Sturm, sah selbst aus der stillen Tiefe die sonst so ruhigen Wasser aufwärts sich bäumen. Auftauchend hob er sein friedliches Haupt aus den Wogen zur Umschau. Weithin verstreut schon sah er die Flotte des Helden Aeneas über die See, bedrängt von der Flut und von prasselndem Regen, und durchschaute sogleich die grimmige Tücke der Schwester Juno. Da rief er Zephyros zu sich und Euros und sagte: »Ist euch der Stolz auf euer Geschlecht zu Kopfe gestiegen? Wagt ihr es, Winde, ohne daß ich es befehle, in Aufruhr Himmel und Erde zu stürzen, so riesige Wogen zu türmen? Wartet nur – aber ich möchte erst lieber den Wellengang dämpfen. Keineswegs sollt ihr noch einmal so glimpflich davonkommen. Schleunigst schert euch von dannen, erstattet eurem Gebieter die Meldung: Ihm nicht ward die Befehlsgewalt über das Meer und den scharfen Dreizack gegeben, nein, mir! Er beherrscht nur die riesigen Felsen, Euros, in denen ihr wohnt. Dort mag sich Aiolos brüsten, über den sicher verschlossenen Kerker der Winde regieren!« Derart sprach er und dämpfte sofort die stürmischen Wogen, scheuchte die Wolken hinweg, ließ wieder das Sonnenlicht strahlen. Kymothóë und Triton schoben gemeinsam vom spitzen Felsen die Schiffe herunter. Neptunus half mit dem Dreizack nach, er lockerte hemmenden Schwemmsand und glättete Wogen, glitt mit dem Rossegespann ganz mühelos über die Wellen. Wie in der riesigen Menge des Volkes ein Aufruhr schon ausbricht, unter den niederen Massen die Leidenschaft wütet und Steine, lodernde Brandsätze fliegen, zur Waffe die Rasenden greifen, aber sogleich beim Anblick eines verdienten und seinem Vaterland treuen Mannes verstummen und lauschend verharren, während sein Wort die Tobenden bannt, die Erbitterung mäßigt: ebenso legte das Tosen des Meeres sich, als jetzt Neptunus spähenden Blicks bei heiterem Himmel die See überquerte, ungehemmt ausgreifen ließ die Rosse an lockeren Zügeln." (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17528 (vgl. Vergil-W, S. 143) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Quintus v. Smyrna 5,338ff: "Die aber grollten sehr dem Prometheus, dem planvoll sinnenden, da sie sich erinnerten, dass wegen dessen Voraussagen der Kronossohn Thetis dem Peleus gab zur Hochzeit, obwohl sie es nicht wollte. Kymothoe aber sprach unter denen voll Groll: "Ach, so hat der elende angemessenes Leid ertragen in unzerreißbarer Fessel, als ihm ein großer Adler die Leber immer Wieder ausriss, als sie wuchs, wobei er in den Unterleib eintauchte." So sprach Kymothoe zu den dunkellockigen Meeresbewohnerinnen." (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band I. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) Lies Nereiden. KYRENE 1,2,3,4 1. Eine altgriechische Göttin, personifiziert zur Tochter des Hypseus (Pindar Pythian Ode 9,5ff; Kallimachos Hymn 2,85; Diodor 4.81.1; Nonnos Dionysiaka 29,179) und der Najade Chlidanope; Serv. Aeneis 4,42. Hygin Fabulae 161 und Virgil Georgica 4,320 nennen Peneios als Vater: " Einstmals verließ Aristaeus, der Hirt, das peneische Tempe. Krankheit und Hunger, erzählt man, hatten geraubt ihm die Bienen. Niedergeschlagen trat er zum heiligen Quell des Penéus, richtete bitterlich klagend an seine Mutter die Worte: »Mutter, du, meine Mutter Kyrene, Bewohnerin dieser strudelnden Tiefe, warum gebarst du als Gegner des Schicksals mich, den ruhmreichen Göttersproß – wenn, nach deiner Behauptung, Phöbus von Thymbra mein Vater ist? Du liebst mich nicht länger? Wecktest umsonst mir die Hoffnung, man werde als Gott mich verehren? Nunmehr verliere den Ruhm ich sogar für mein sterbliches Dasein, den mir mein kluges Bemühen um Landbau und Viehzucht in manchem allseitig-zähen Versuche errang – und bin doch dein Sprößling!" (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17505 (vgl. Vergil-W, S. 128) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Mythos: Eponyme Nymphe, die von Apollon nach Nordafrika entführt wurde. Er zeugte mit ihr Aristaios (Hesiod Kataloge Frag 93, Pindar Pythian Ode 9,5, Apollonius Rhodius 2,490, Diodor 4.81.1, Virgil Georgica 4,320, Nonnus Dionysiaka 13,300), Autuchos, Idmon (Hygin Fabulae 14), Lakinios und noch einige Söhne, und benannte einen Küstenstreifen nach ihr. Die älteste kyrenäische Literatur ist verschollen. Die erste erreichbare Quelle ist Pindar Pyth. IX 5 – 70: "Telesikrates dem Kyrenäer - dem Sieger im Waffenlauf. Den erzbeschildeten Pythiensieger Telesikrates anzeigend mit den tiefgegürteten Chariten will ich laut rufen den glücklichen Mann als die Krone der Rosselenkerin Kyrene. Die hat der gelockte Letoïde aus des Pelions winddurchtobten Schluchten einst geraubt und auf goldenem Wagen das wilde Mädchen dahin gebracht, wo er sie zu des herdereichen und früchtereichsten Landes Herrin gesetzt hat, um auf des festen Landes dritter Wurzel, der lieblichen, fruchtbaren, zu wohnen. Und es empfing die silberbeschuhte Aphrodite den delischen Gast, den gottgebauten Wagen berührend mit leichter Hand. Und sie legte ihnen auf die süßen Betten liebliche Scham, als sie gemeinsame Hochzeit bereitete dem Gott und der Tochter des weitgewaltigen Hypseus. Dieser war damals der trotzigen Lapithen König, von Okeanos stammend, Heros, im zweiten Geschlecht. Ihn hatte einst in des Pindos berühmten Tälern die Naiade Kreusa erfreut im Bett des Peneios geboren, der Gaia Tochter. Der zog auf das starkarmige Kind Kyrene. Sie liebte weder der Webstühle hin- und wiederkehrende Pfade noch der Mahle Freuden unter den Hausgespielinnen, sondern, mit ehernen Speeren und dem Schwerte streitend, fällte sie die wilden Tiere und schaffte so - wahrlich! - weithin ruhigen Frieden den Rindern des Vaters. Den süßen Freund im Bett, den Schlaf, gab sie nur wenig auf den Lidern aus, wenn er gegen Morgen herabsank. Es fand sie, als sie einst mit einem riesigen Löwen allein rang ohne Waffen, der Ferntreffer Apollon mit dem breiten Köcher. Sogleich rief er aus dem Haus den Chiron an mit der Stimme: »Verlaß die ehrwürdige Höhle, Philyride, und bewundere den Mut eines Weibes und ihre große Kraft, welchen Streit sie führt mit furchtlosem Haupte, jung, mit einem Herz über den Mühen, von keiner Furcht erschauert ihr Sinn Welcher Mensch hat sie geboren? Von welchem Stamm gebrochen hat sie inne die Schlüpfe der schattenden Berge? Sie schwelgt in unendlicher Kraft. Ist es Recht, mit erlauchter Hand sie zu greifen, etwa auch aus dem Bett die liebliche Pflanze zu brechen?« Ihm gab der wuchtende Kentaur, unter der milden Braue leis lächelnd, sogleich seinen Rat: »Verborgen sind die Schlüssel der weisen Peitho zu der heiligen Liebe, Phoibos, und unter den Göttern wie unter den Menschen scheut man sich, offen beim erstenmal auf ein süßes Lager zu kommen. Und so hat dich, der nicht Lüge berühren darf, nur eine heitere Regung vermocht, dies Wort zu heucheln. Woher des Mädchens Geschlecht, das fragst du, o Herr, der du das wirkliche Ende von allem weißt und alle Pfade? Und wieviel Lenzesblätter die Erde emporschickt und wieviel Sand im Meer und in den Flüssen von den Wellen und Stößen der Winde gewirbelt wird, und was künftig ist und von wannen es sein wird, du siehst es wohl. Wenn ich mich aber schon mit einem Weisen messen soll, So will ich sagen: ihr zum Gatten kamst du in dieses Tal und wirst sie über das Meer zu Zeus' herrlichem Garten tragen. Dort wirst du sie zur Stadtherrin machen, nachdem du Inselvolk versammelt hast auf einem Hügel im weiten Feld. Jetzt aber wird Libya, die Fürstin auf weiten Wiesen, willig empfangen die hochberühmte Braut in goldenem Haus. Dort wird sie ihr gleich einen Teil des Landes schenken, daß es ihr rechtlich mitgehöre, dem von früchtetragenden Pflanzen nichts mangelt und der wohlbekannt ist mit Wild. Dort wird sie ein Kind gebären, welches der herrliche Hermes nehmen wird von der lieben Mutter und bringen zu den Horen auf den schönen Stühlen und der Gaia. Diese werden das Kind auf ihre Knie setzen, Nektar in seine Lippen und Ambrosia träufeln und es machen zu einem unsterblichen Zeus und reinen Apollon, die nächste Freude für seine lieben Männer, einen Wächter der Herden, Agreus und Nomios, bei andern Aristaios geheißen.« So sprach er und trieb zu vollziehen das frohe Endziel der Hochzeit. Rasch ist die Tat bei Göttern und gar, wenn sie drängen, und die Wege kurz. Dies entschied der nämliche Tag: sie vermählten sich in goldglänzender Kammer in Libyen. Und dort waltet sie nun der schönsten Stadt, die berühmt ist durch Spiele. Auch jetzt in der göttlichen Pytho hat Karneades' Sohn sie vereinigt mit einem herrlich blühenden Glück: dort hat er siegend kenntlich gemacht Kyrene, die ihn freudig aufnehmen wird in der Heimat mit schönen Frauen, da er den ersehnten Ruhm heimbringt von Delphi." (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9381 (vgl. Pindar-D, S. 113 ff.) (c) Insel-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Eine andere Version erzählt Apollonios von Rhodos 2,5ooff: „Man erzählt sich, es hätte Kyrene an des Peneios Sümpfen Schafe geweidet in längst vergangenen Tagen. Jungfrau wollte sie bleiben auf keuschem Lager. Doch ward sie Von der Weide zum Strome entführt durch Phoibos Apollon Fern von Haimonias Flur; er gab sie den Nymphen des Landes, Die in Libyen hausen, zur Hut am Myrtosischen Berge. Dort gebar sie dem Phoibos den Aristaios; ihn nannten Nomios oder Agreus die saatenreichen Haimoner. Dort auch gewährte der Gott in Liebe der Nymphe ein langes Leben und Freude am Jagen. Den Sohn aber brachte Apollon Noch ganz jung in die Höhle zu Cheiron, ihn zu erziehen. Als er zum Manne gereift, vermählten die himmlischen Musen Ihn, und verliehen ihm Heilkunst und göttliches Wissen der Zukunft; Auch zum Hüter der Herden bestellten sie ihn, die sich nährten Auf Athamanischer Flur von Phthia und auch auf dem hohen Othrys und um des Stromes Apidanos heilige Fluten. Als der Sirius einst vom Himmel die Inseln des Minos Sengte und sich zu lange schon keine Hilfe dem Volke Bot, da riefen sie ihn, wie ihnen Apollon geboten, Um dem Elend zu wehren. Dem Worte des Vaters gehorsam, Schied er aus Phthia und hauste in Keos und sammelte dorten Das Parrhasische Volk, dem Blute Lykaons entsprossen, Baute dem Regen-Zeus Ikmaios einen gewalt'gen Hohen Altar und brachte dem Siriussterne geweihte Opfer, dazu auch Zeus, dem Kronossohne, und darum Wehen die jährlichen Winde von Zeus und erfrischen die Fluren Vierzig Tage hindurch, …….“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 993 (vgl. Apollonios-Argon., S. 67 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Neben diese beiden Versionen wird die Kyrene-Sage noch von verschiedenen Schriftstellern, u. a. Kallimachos, Akesandros, Timaios, Trogus, Mnaseas und Agroitas, der ihr auch eine Schwester Larissa gibt, in einigen Abwandlungen erzählt. Kyrene ist auch in der darstellenden Kunst stark vertreten. …….. Tatsächliches und beweisbares Geschehen: Ca. im Jahre 631 v. u. Z. (gesicherte Jahreszahlen erst ab ca. 570 v. Chr.) wanderte ein Teil der Bevölkerung von Thera wegen Hungersnot nach Libyen aus. Um eine Quelle, die sie Kyre nannten und dem Apollon weihten, bauten sie eine Stadt und nannten sie Kyrene. RE XII/1 150 INCLUDEPICTURE "http://www.bruecke-reisen.de/images/libyen/christlich/kirchen/kyrene.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.bruecke-reisen.de/libyen11.php" HYPERLINK "http://www.bruecke-reisen.de/libyen11.php" HYPERLINK "javascript:void(0)" HYPERLINK "javascript:void(0)" HYPERLINK "javascript:void(0)" INCLUDEPICTURE "http://toutamohamotu.blogspot.co.at/2009/08/%20" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/_A7wB2gcr8lA/SqDi63p2SBI/AAAAAAAAFXE/0tonxBYu0A0/s1600/cyrene.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Tempelbezirk mit Resten des Apollontempels von Kyrene heute. KYRTONIAI Nymphen einer Quelle in der Stadt Kyrtone. Der Vater könnte der Flussgott Kephisos sein, jedenfalls sind die Großeltern Tethys und Okeanos. Pausanias 9,24.4: "Von Hyettos ist Kyrtones gegen 20 Stadien entfernt; der ursprüngliche Name des Städtchens soll Kyrtone lauten. Es wurde auf einem hohen Berg erbaut; dort liegen auch ein Tempel und ein Hein des Apollon. Es gibt weiterhin aufrecht stehende Bilder des Apollon und der Artemis. Aus einem Felsen entspringt hier kühles Wasser; bei der Quelle liegen ein Heiligtum der Nymphen und ein nicht sehr großer Hain; allerdings sind alle Bäume in dem Hain künstlich gezogen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) LADONIDES Die Nymphen des Flusses Ladon in Arkadien. Ovid met. 1,689ff: „Drauf sprach also der Gott: »In Arkadiens kalten Gebirgen War die schönste im Kreis der nonakrischen Hamadryaden Eine Najad unlängst: Die Nymphen nannten sie Syrinx. Mehrmals war sie bereits entschlüpft nachstellenden Satyrn Und den Göttern zumal, die der schattige Wald und das Saatfeld Heget. Sie weihte sich ganz der ortygischen Göttin mit Neigung Und jungfräulichem Sinn. Nach Sitte Dianas gegürtet, Konnte sie täuschen und selbst wohl gelten als Tochter Latonas, Wär ihr nicht ein Bogen von Horn und ein goldener jener. Doch so täuschte sie auch. Wie sie einst heimging vom Lycaeus, Schaute sie Pan, und das Haupt umwunden mit nadliger Fichte, Hub zu reden er an.« Noch war zu erzählen die Rede Und, wie die Nymphe geflohn, nicht achtend der dringenden Bitten, Durch pfadloses Gefild, bis daß zu des sandigen Ladon Ruhigem Strom sie gelangt, und, als die Wellen versperrten Weiteren Lauf, um Wandlung gefleht zu den flüssigen Schwestern; Wie dann Pan, da schon er glaubte zu haschen die Syrinx, Statt der Nymphe Gestalt Sumpfrohr in den Armen gehalten Und, als seufzend er stand, die wehende Luft in dem Schilfe Leises Geflüster erregt, das ähnlich ertönte wie Klage, Wie er, entzückt vom Zauber des Tons und der neuen Erfindung, Hatte gesagt: »Das soll fortan uns beide vereinen!« Und in den Halmen sodann, die er ungleich untereinander Hatte verbunden mit Wachs, den Namen des Mädchens behalten.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12535 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 24 ff.) (c) Aufbau-Verlag] In der Literatur erscheinen die Ladonides mit den Namen Daphne, Thelpousa, Themis und Metope. LAMIA 1,2,3,4,5 Die angeführten fünf Lamia haben den gleichen Ursprung: 1. Ursprünglich ein weiblicher Vampir, der den Menschen das Blut aussaugte, ihnen damit die Lebenskraft und die Gesundheit raubte und dann ihre Herzen fraß. In der Mythologie ist Belos, der König von Ägypten, ein Sohn des Poseidon und der Libye, von seiner eigenen Mutter der Vater der Lamia. In Lybien in einer Höhle haust sie, hat Kinder vom Zeus, aber Hera bewirkt, dass sie im Wahnsinn ihre Kinder tötet und nicht mehr schlafen kann. Vor Gram wurde sie grauenhaft hässlich. Dafür gab ihr Zeus die Gabe ihre Augen herauszunehmen damit sie schlafen und auch im Schlaf sehen kann. Mit der Zeit entwickelte sie sich zum Kinder fressenden Kinderschreckgespenst. Sie kann sich in die lieblichsten Gestalten verwandeln, raubt den Müttern böse Kinder und frisst sie. Nur wer sie fängt, kann die Kinder aus ihrem Magen wieder herausholen. ….. Die Fantasie der die Kinder schreckenden und quälenden Menschen kannte natürlich keine Grenzen. Deshalb teilte sie sich dann in mehrere Gestalten auf: Akko – Eine törichte Frau, die mit ihrem eigenen Spiegelbild redet. Ihr Name ist ein Lallwort. Sie wurde zur Spukgestalt. Gello – Ursprünglich Eigenname eines jungen Mädchens aus Lesbos das frühzeitig starb. Als Schreckgespenst drohte sie den Kindern mit frühem Tod. Karko – Das Wort „kar“ bedeutet hart. Sie war ein beißendes Schreckgespenst mit scharfen Zähnen. Mormo – Ein Schreckgespenst, sie war mit Lamos Beherrscherin der Laistrygonen. Sybaris 1 – Ein Ungeheuer am Kirphis, Mutter der Halia. Auch sie ist eine aus der Gruppe der Schreckgestalten, die sich aus der Lamia entwickelt haben. Sybaris hauste in einer Höhle im Gebirge Krisa. Täglich fiel sie über das Land her, zerstörte die Felder und fraß Menschen und Tiere. Die Bewohner des Landes, in panischem Schrecken, wollten wegziehen, befragten aber vorher noch das Orakel. Sie erhielten zur Antwort, dass sie einen jungen Bürger der Stadt `freiwillig` diesem Drachen vor seine Höhle zum Fraße bringen müssen. Das schreckliche Los traf den jungen und bildhübschen Alkyoneus, den einzigen Sohn der Meganeira und des Diomos. Schweren Herzens wurde er von den Priestern bekränzt und zur Höhle geführt. Zufällig kam Eurybatos, der Sohn des Euphemos, ein Nachkomme des Flussgottes Axios, des Weges, sah den bekränzten traurigen Schönen und verliebte sich auf der Stelle in ihn. Getrieben von heftiger Liebe nahm er dem Todeskandidaten den Kranz ab, bekränzte sich selbst und ließ sich zur Höhle führen. Beherzt ging er in die Höhle, erfasste das gerade ruhende Ungeheuer, schleppte es aus seiner Behausung und warf es über eine Felswand. Sybaris schlug mit dem Kopf am Fuße des Berges auf und verschwand; im gleichen Moment öffnete sich der Fels und es entsprang die Quelle Sybaris. Auch die Stadt Sybaris trägt ihren Namen. Und eine der Lamien erschien als schönes Mädchen unter dem Schein der zärtlichen Liebe und lockte Jünglinge an deren Blut sie dann trank und deren Fleisch sie aß; Apollonios von Tyana bei Philostratos IV 25. VIII 7.9. Die Lamien traten dann auch in der Mehrzahl auf. Diese Gespenster waren über viele Jahrhunderte Teil der „Wenn, dann-Pädagogik“. In Märchen verpackt dienten sie in Kinderstuben der erzieherischen Drohung. RE XII/1 544 2. Eponyme der Stadt Lamia, aber fraglich ? RE XII/1 546 3. Nymphe; Pausanias 10,12,1 berichtet, Lamia sei eine Tochter des Poseidon gewesen. ….. Die Sibylle Herophile war die erste Frau die Weissagungen aussprechen konnte und muss, nach den Aussagen der alten Griechen, ca. 100 Jahre vor dem troianischen Krieg gelebt haben, weil sie den Untergang Troias wegen Helena vorausgesagt hat. Sie dichtete auch einmal die Verse: „ Ich bin geboren zwischen einem Sterblichen und einer Göttin, einer unsterblichen Nymphe und einem schlingenden Vater, durch die Mutter vom Ida stammend, mein Vaterland ist aber das rote Marpessos, das der Mutter heilig, am Fluß Aidoneus.“ Die Libyer gaben dieser religiösen Schwärmerin den Beinamen Sibylla, die libysche Sibylle; Pausanias 10,12,1ff. ….. Als ihre Eltern werden angegeben - die Nymphe und Poseidontochter Lamia 3 und Zeus; - Idaia, eine Nymphe des phrygischen Berges Ida und Tochter des Zeus, soll einem Hirten die Sibylle Herophile in einer Grotte bei Erythrai geboren haben; Pausanias 10,12,7; - die Erythraier behaupteten, dass Herophile eine Tochter des Theodoros und der Nymphe Nais gewesen sein soll und führten als Zeugnis eine Inschrift in der Grotte an. RE XII/1 546 4. Bei Euripides begegnet uns eine Lamia als Libyerin, also dürften Lamia 1,2 und 3 identisch sein. 5. Bei Ptolem. Chennos (Photios bibl. cod.190, p. 152 a) ist Achilleus der Sohn der Lamia und des Zeus. INCLUDEPICTURE "http://www.cinema-france.com/Webmasters/Images/3165film20090516_220230_30_big.jpg" \* MERGEFORMATINET http://www.cinema-france.com/images76207_movie.html][img]http://www.cinema-france.com INCLUDEPICTURE "http://i19.photobucket.com/albums/b163/kornyali/Lamia2.jpg" \* MERGEFORMATINET Lamina Williams LAMIDES Es gibt drei Flussgötter, Söhne der Tethys und des Okeanos, mit dem Namen Lamos: 1. Ein Fluss und Flussgott in Boiotien am Helikon; Pausanias 9,31,7. Ulrichs Reisen 2,93,43 bezeichnet den heutigen Bach Archontitza, der bei dem Dorf Poliana entspringt, als den von Pausanias genannten. 2. Fluss und Flussgott an der Küste Kilikiens, heute heißt er Lamas-Su. 3. Fluss und Flussgott eines von Strabon genannten Flusses an dem das Dorf Kome lag, dessen Ruinen heute noch existieren. Einer dieser drei Flussgötter hatte mehrere Nymphen als Töchter – die Lamides. Sie zählen zu den Ammen des Dionysos. Nonnos Dion. 9,22ff: " Übrigens nannte man auch das Kind den »im Schenkel Umnähten«, weil ihn der Vater bis zur Geburt dort eingenäht hatte. Ohne den Neugeborenen nach der Entbindung zu baden, ohne ihn weinen zu sehen, trug ihn im Arme sein Bruder Hermes, den Jungen mit stattlichem Hörnerpaar, gleich der Selene, gab dann den Sprößling des Zeus, den Heger des Weines, zu treuer Pflege den Töchtern des Lamos, Flußnymphen. Herzlich umarmten sie den Dionysos. Jede von ihnen ließ aus den Brüsten, ohne zu pressen, nährende Milch in den Knabenmund fließen. Rücklings, doch schlaflos lag der Kleine und richtete seine Blicke zum Himmel empor, auch strampelte er mit Vergnügen, trat mit den Beinen schwungvoll die Luft, betrachtete dabei prüfend das ihm noch fremde Gewölbe und lächelte, während er sich in tiefem Staunen des Vaters Sternenkreis ansah. Hera erblickte das Kind und fühlte den Eifersuchtsstachel. Jählings versetzte die Wut der grollenden Frau mit der Geißel göttlicher Bosheit die Töchter des Lamos in rasenden Taumel. Über die Mägde im Hause fielen sie her, auf den Straßen töteten sie und zerfleischten mit grausamen Klingen Passanten. Grauenhaft heulten sie, ließen mit furchtbar verzerrten Gesichtern wild in den Augenhöhlen die Augäpfel rollen. Nach allen Richtungen rannten sie fort in willkürlich wechselnder Absicht, stoben in Sprüngen dahin auf rastlos wirbelnden Füßen. Stürmischer Wind ließ langhin die Locken der Tobenden flattern. Über den Brüsten der Mädchen färbten die gelben Gewänder leuchtend sich weiß von dem Schaum, der den offenen Mündern enttropfte. Zweifellos würden sie unter dem sinneverwirrenden Anfall schweifenden Wahns mit den Dolchen den kleinen Bakchos zerstückelt haben, wenn nicht der geflügelte Hermes, unsichtbar gleitend, heimlich den Jungen gepackt und aufs neue fortgeschafft hätte. Fest an die Brust ihn pressend, rettete er ihn zum Schlosse Inos; man hatte sie kürzlich von einem Knaben entbunden." Nonnos Dion. 9,143ff: " Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Söhne von Quellnymphen, menschengestaltig in ihrer Erscheinung, von den Hyaden; die stammten ab von dem Flußgotte Lamos. Ammendienst leisteten sie bei dem glücklich geborenen Zeussohn Bakchos, als dieser noch roch nach seiner Geburt aus dem Schenkel, schützten zärtlich das allen Blicken entzogene Kindlein. Damals sahen sie selbst noch nicht fremdartig aus. In der dunklen Kammer wiegten sie oftmals heiter in Armen den Kleinen, während er »Papa« zum Himmel sagte, dem Sitz des Kroniden, zwar noch ein Kind, doch verständig bereits. Er ähnelte manchmal einem soeben geborenen Zicklein; im Stalle verborgen, hüllte er sich, befremdlich genug, in dichte und lange Zotten, stieß auch hervor aus dem Munde ein täuschendes Meckern, stapfte nach Art von Ziegen einher aus klappernden Hufen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) LAMPADES Fackeltragende chthonische Nymphen der Unterwelt. Sie begleiteten die Göttin Hekate bei ihren nächtlichen Streifzügen und leuchtenden ihr. Alkman, Fragment 63: "Einige sagen, es gibt viele Arten von Nymphai, z. B. Alkman: Naiden und Lampades und Thyiades ... Lampades diejenigen, die Fackeln und Lichtern tragen mit Hekate." Sie wurden auch Nymphen des Orcus oder Avernische Nymphen genannt; Ovid Met. 5,541ff: " Während sie ging ohn Arg im gewarteten Garten, Hatt vom Granatapfelbaum die Frucht sie gepflückt, die er hinbog; Sieben Kerne sodann, entnommen der gelben Umhüllung, Hatte zerdrückt ihr Mund, und allein zugegen von allen, Nahm es Ascalaphus wahr, den ehmals – sagen sie – Orphne, Nicht die Geringste an Ruf von der Schar der avernischen Nymphen, Unter dem schwarzen Geklüft aus Acherons Liebe geboren. Dieser sah's und benahm durch Verrat ihr schnöde die Rückkehr Erebos' Königin seufzt und macht den Zeugen zum argen Unglücksvogel; das Haupt, das des Phlegethon Wellen bespritzten, Bildet zum Schnabel sie um, zu Federn und glotzenden Augen." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12706(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 124) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Auch Statius, Silvae 2.4.100, erwähnt sie. RE XII/1 569 HYPERLINK "http://magnesium-cookie.deviantart.com/art/Lampades-312828373" \o "Lampades by ~magnesium-cookie, Jul 5, 2012 in Digital Art > Paintings & Airbrushing > Fantasy" INCLUDEPICTURE "http://th01.deviantart.net/fs70/200H/i/2012/187/b/2/lampades_by_magnesium_cookie-d568zx1.png" \* MERGEFORMATINET Lampades in Fantasy. ©2013 deviantART. All rights reserved LAMPADO Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. LAMPETIE Lampetie / Lampetia ist eine poetische Personifikation der strahlenden Helle und wurde deshalb in dichterischen Sonne- und Mondmythen gerne als Füllnahme verwendet. In der Odyssee, bei Nonnos u. a. ist sie eine Sonnennymphe, eine Tochter des Helios und der Nymphe Neaira ( bzw. Rhode); Homer Odyssey 12,128; Apollonius Rhodius 4,965; Nonnos Dionysiaka 27,189. Mit ihrer Schwester Lampetie hütete sie die Herden ihres Vaters auf Thrinakie und unterrichtete ihn von dem Diebstahl der Rinder durch die Gefährten des Odysseus. Homer Odyssee XII 127ff: " Danach erreichst du die Insel Thrinakia. Nahrung gewährt sie zahlreichen Rindern und stattlichen Schafen des Helios, sieben Herden von Rindern und sieben prachtvollen Herden von Schafen, fünfzig Tiere in jeder. Das Vieh vermehrt sich nicht weiter, nimmt auch nicht ab. Zwei Göttinnen führen die Aufsicht darüber, Nymphen mit lieblichen Locken, Lampetia und Phaëthusa, Töchter des Helios und der göttlich schönen Neaira. Beide gebar und erzog die würdige Mutter und sandte sie nach Thrinakia dann, dort in der Ferne zu leben, Hüter der Schafe und krummgehörnten Rinder des Vaters. Wenn du die Tiere verschonst und nur um die Heimfahrt dich kümmerst, werdet ihr Ithaka, wenn auch nach bitteren Leiden, erreichen; rührst du sie an, so sage ich dir, dem Schiff und den Freunden Unheil voraus. Und solltest du selber tatsächlich entrinnen, wirst du spät erst heimkehren, elend und ohne Gefährten.‹" Odyssee XII 339ff: " Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte, legten wir unser Schiff in einer Grotte vor Anker, wo es herrliche Tanzplätze gab und Sitze für Nymphen. Da rief ich die Gefährten zusammen und sagte zu ihnen: ›Freunde, wir haben im schnellen Schiff noch genügend Verpflegung; schonen wir also die Rinder, damit uns kein Unheil begegne! Helios nämlich, der furchtbare Gott, der alles mitansieht, alles auch hört, ist Herr der Rinder und stattlichen Schafe!‹ Derart sprach ich, und meine mutigen Freunde gehorchten. Einen Monat hindurch blies unaufhörlich der Notos, blies kein anderer Wind als Euros und Notos zusammen. Und solange sie Speise und rötlichen Wein noch besaßen, rührten sie auch die Rinder nicht an aus Mangel an Nahrung. Als sie jedoch des Schiffes Vorräte aufgezehrt hatten, gingen sie notgedrungen auf Beute aus, Fische und Vögel, alles, was sie mit ihren Händen zu fangen vermochten, mittels gekrümmter Haken; es quälte sie wütender Hunger. Ich begab mich jedoch landeinwärts, die Götter zu bitten, einer von ihnen möge die Heimfahrt uns gnädig gewähren. Als ich beim Gang durch die Insel mich ferne befand von der Mannschaft, wusch ich an einem windgeschützten Platz mir die Hände, flehte sodann zu sämtlichen Göttern des hohen Olympos. Köstlichen Schlummer breiteten diese mir über die Augen. Aber inzwischen verführte Eurylochos meine Gefährten: ›Höret mich an, ihr Freunde, trotz eurer traurigen Lage! Grauen erweckt zwar immer der Tod bei den elenden Menschen; doch zu verhungern bedeutet, dem kläglichsten Tod zu erliegen! Auf denn, treiben wir her die besten der Heliosrinder, opfern sie dann den Göttern, den Herren des hohen Olympos! Kommen wir wirklich nach Ithaka wieder, zur Heimat der Väter, wollen wir gleich für Helios einen prachtvollen Tempel bauen, darinnen zahlreiche köstliche Schmuckstücke weihen! Zürnt uns Helios aber, wegen der aufrecht gehörnten Rinder, und will vernichten das Schiff, mit der Billigung aller übrigen Götter, so möchte ich lieber auf einmal ertrinken als in lang dauernden Qualen auf einsamer Insel verschmachten.‹ Derart sprach er, ihm spendeten Beifall die andern Gefährten. Schleunig trieben sie her die besten der Heliosrinder, ganz aus der Nähe; denn dicht am dunkelgeschnäbelten Schiffe weideten die gehörnten, breitstirnigen, stattlichen Rinder. Sie umringten die Tiere, flehten empor zu den Göttern, pflückten sich schwellende Blätter vom Laub der ragenden Eiche, fehlte es doch an Gerste im trefflich gezimmerten Schiffe. Nach dem Gebete schlachteten sie und zogen das Fell ab, schnitten die Schenkelstücke heraus und hüllten sie doppelt ein in die Fettschicht und legten dann rohe Schnitzel darüber. Wein auch besaßen sie nicht zum Besprengen der flammenden Opfer, sondern sie spendeten Wasser und brieten die inneren Teile. Als das Opfer verbrannt und der Vorschmaus verzehrt war, zerschnitten sie das übrige Fleisch und steckten es schleunig auf Spieße. Währenddessen entwich mir der köstliche Schlaf von den Augen, und ich eilte zum schnellen Schiff und zum Meeresgestade. Als ich dem doppeltgeschweiften Schiffe schon nahe gekommen, wehte der lauwarme Dunst mir des Opferduftes entgegen. Da begann ich zu jammern und flehte laut zu den Göttern: ›Vater Zeus und ihr anderen glücklichen, ewigen Götter, mir zum Verderben wiegtet ihr mich in den grausamen Schlummer, während die Mannschaft, am Schiffe geblieben, Verbrechen verübte!‹ Schleunig hatte Lampetia schon, in langem Gewande, Helios Meldung gebracht, daß wir die Rinder geschlachtet. Gleich sprach er im Kreis der Unsterblichen, heftig erbittert: ›Vater Zeus und ihr anderen glücklichen, ewigen Götter, lasset mir büßen die Mannschaft des Sohns des Laërtes, Odysseus, die mir, maßlos im Frevel, die Rinder geschlachtet, die Tiere, deren ich ständig mich freute, beim Anstieg zum Himmel der Sterne wie auch zur Stunde, da ich zurückfuhr vom Himmel zur Erde! Zahlen die Täter mir nicht für die Rinder gebührende Buße, will in den Hades ich sinken und bei den Verstorbenen leuchten!‹ Ihm gab Antwort darauf der wolkenballende Vater: ›Helios, leuchte nur weiter im Kreis der unsterblichen Götter wie auch der sterblichen Menschen auf der nährenden Erde! Bald will ich das eilende Schiff der Verbrecher mit grellem Blitzstrahl zu Stücken zerschmettern, ....." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5767 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 193-194) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Apollonios v. Rh. IV 971: "Und diese nun hütete im tauigen Dickicht Phaethusa, die jüngere der Helios-Töchter, einen silbernen Stecken in der Hand haltend. Lampetie aber schwang, den Rindern folgend, einen Hirtenstab aus schimmerndem Bergerz." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Nonnos Dion. XXVII 198: "Ist der verwirrte Fürst der kriegstollen Inder tatsächlich Abkömmling von dem Himmelsgeschlechte Phaëthons und sollte wirklich Phaëthon den Flammenkrieg gegen mich führen zu Ehren seines gehörnten Enkels, den ihm die Tochter geboren, nun denn, so rüste ich meinerseits gegen Phaëthon den Bruder meines Kroniden, den Herrscher des Meeres, zum Löschen der Gluten. Aufbrechen will ich zur Insel Thrinakia, wo sich die Schafe, wo sich die Rinder tummeln des himmlischen Lenkers der Flammen, will dort gefangennehmen die Heliostochter Lampetia und sie ins Sklavenjoch schirren; sie soll mir, trotz heftigen Sträubens, beugen die Knie." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8682(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 396) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos Dion. XXXVIII 167ff: "Anschwellen ließ der wachsende Samen den Körper Klymenes. Reifend gedieh der Keimling. Dann brachte die Schwangere einen göttlichen, leuchtenden Jungen zur Welt. Der Äther des Vaters stimmte ein Lied an zu Ehren des eben geborenen Knaben. Des Okeanos Schwestern badeten nach der Entbindung sorglich das Kind und reinigten es in des Großvaters Strömung. wickelten dann es in Windeln. Die Sterne auch sprangen hellfunkelnd in den Okeanosstrom, das ihnen vertraute Gewässer, scharten sich um den Jungen. Selene, die Herrin der Wehen, nahte sich gleichfalls in vollem Glanze. Helios aber nannte den Sohn nach sich selbst, dem Äußren des Knaben entsprechend; denn auf dem Antlitz des Kleinen erkannte man deutlich des Vaters Helios eigentümliches, nicht zu verwechselndes Leuchten. Oftmals, nach Art des Umgangs mit Kindern, in heiterem Spiele, packte Okeanos seinen Enkel Phaëthon und hob ihn fest an den Hüften empor und warf ihn zur Höhe. Er sollte kopfüber, schnell wie der Wind, die Lüfte durchwirbeln. Und kehrte erdwärts zurück der Junge, so fing ihn der Großvater sicher auf mit den Armen und warf ihn aufs neue. Oft mied dann Phaëthon die ihm entgegengestreckten Arme, wenn er zurückflog, purzelte, um und um wirbelnd, herab in das düstere Wasser, Seher des eigenen Todes. Der Alte sah es und seufzte, weil er das Zeichen durchschaute, verschwieg indessen sein Wissen. Wollte er doch die heitere Kindesliebe Klymenes durch Prophezeien des bitteren Schicksals Phaëthons nicht trüben. Als dann der Knabe zu zarter Jugend erblühte, verweilte bald er im Hause der Mutter Klymene, bald suchte die Auen er von Thrinakia auf, wo er in Lampétias Nähe oftmals sich aufhielt und Rinder wie Schafe als Hirte betreute." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8927(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 94-95) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Auch Properz, Elegien 3.12, erwähnt sie. Nach Ovid met. 2,348ff ist sie eine der Schwestern (die Heliaden) des Phaethon 2. Nach dessen Tod werden die tief trauernden Schwestern in Pappel verwandelt; siehe Phaethon 2 >. Ovid met. 2,340ff: „Ebenso weihn Wehklage und Tränen des Helios Töchter, Eitele Gabe, dem Tod, und die Brust mit den Händen sich schlagend, Rufen sie ihn, der nimmer vernimmt die schmerzlichen Klagen, Phaëthon, Tag und Nacht und werfen sich über das Grabmal. Viermal war's, daß Luna den Kreis mit vereinigten Hörnern Füllete: jene nach Brauch - Brauch ward aus dem steten Gebaren - Schrien ihr Ach und Weh. Da klagt Phaëthusa, der Schwestern Älteste, als sie den Leib auf die Erde gedachte zu lagern, Daß ihr die Füße erstarrt. Die lichte Lampetië trachtet Helfend der Schwester zu nahn und haftet an plötzlicher Wurzel. Als mit den Händen das Haar sich wollte zerzausen die dritte, Raufet sie Laub. Die siehet mit Angst, wie die Schenkel ein Stamm hält; Jene, wie länger gedehnt zu Ästen ihr werden die Arme. Während sie staunen darob, umzieht schon Rinde die Weichen, Und nacheinander um Bauch und Brust und Schultern und Hände Schlingt sie sich; frei war nichts als der Mund, der rief nach der Mutter. Was kann diese noch tun, als hierhin eilen und dorthin, Wo sie das Herz hinzieht, und küssen, solang es vergönnt ist? Das nicht bloß: sie versucht von den Stämmen zu reißen die Leiber Und mit der Hand das zarte Gezweig zu brechen. Da rinnen Blutige Tropfen herab, gleichwie aus offener Wunde. »Mutter, o schone doch mein!« ruft jegliche, wie sie verletzt wird. »Schone doch mein! Mein Leib ja wird in dem Baume zerrissen. Lebe denn wohl!« Und Rinde verschloß die redenden Lippen. Tränen noch fließen heraus und erstarren, vom jungen Gezweige Tropfend, am sonnigen Strahle zu Bernstein, welchen der klare Strom aufnimmt und sendet zum Schmuck den latinischen Frauen.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12560 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 38 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Lies Heliaden. In Athen wurde überliefert, dass Lampetie mit Asklepios eine Tochter Aigle gehabt habe. RE XII/1 579 LANGIA Eine Quellnymphe bei Nemea, eine Tochter des Okeanos und der Tethys oder des Flusses Langeia. Statius, Thebaid 4.716 ff erwähnt sie. LAODAMEIA Nach Apollodor E 2,13 eine Nymphe und Tochter der Titanin Themis und des Zeus, Gemahlin des Thyestes, von ihm Mutter von Aglaos / Agauos, Kallileon, Orchomenos (alle drei wurden von Atreus geschlachtet) und Pelopeia. Sie wird auch Argia genannt. Apollodor E2 13: "Als er später vom Ehebruch (seiner Frau Aërope mit Thyestes) erfuhr, schickte er einen Boten und rief Thyestes zur Versöhnung auf; er log dabei, dass er sein Freund sein wolle. Thyestes traf auch mit den Sähnen ein, die er von einer Naiade hatte - Agauos, Kallileon und Orchomenos - , und obwohl sich diese als Schutzflehende an den Altar des Zeus setzten, schlachtete sie Atreus, zerlegte sie, kochte sie und setzte sie - mit Ausnahme der Glieder - als Speise ihrem Vater Thyestes vor. Als dieser sich satt gegessen hatte, zeigte er ihm die Glieder und vertrieb ihn aus dem Land." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Seneca nennt in seinem Drama „Thyestes“ die Kinder Plisthenes und Tantalus. Sie spielt in der Tantaliden-Sage eine Rolle. LAODIKE Eine der Hyperboreerinnen. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Göttinnen der Vegetation, sie werden auch als Nymphen gedacht, waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln wurden sie verehrt. Ihr Grab befand sich auf Delos in und hinter dem Artemision. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Oupis und Loxo. Lies Hyperboeerinnen. XII/1 700 LAOMEDEIA „Volksherrscherin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau; Hesiod Theogonie 240 – 264. Lies Nereiden. Ein Himmelskörper wurde nach ihr benannt: Laomedeia (auch Neptun XII) ist der elfte Mond des Planeten Neptun. Er zählt zu Neptuns prograder irregulären Monden. Laomedeia wurde am 14. August 2002 auf Aufnahmen vom 14. August bis zum 4. September 2002 entdeckt. Am 3. Februar 2007 wurde der Mond dann nach Laodameia (griechisch für „Volksherrscherin“), einer der 50 Nereiden, benannt. LARA Nymphe, von Hermes Mutter der Laren, Tochter des Flussgottes Almo. ...... Ursprünglich war sie eine altlatinische Erd- und Todesgöttin die als Mutter der Laren verehrt wurde. Sie galt auch als Göttin des Schweigens. Der Sabinerkönig Titus Tatius soll sie in Rom eingeführt haben. Spätere Ausschmückung machte sie zu einer Quellnymphe, die der Juno die Vertraulichkeiten des Jupiter mit der Juturna verriet. Ovid fasti 2,585ff: "Jupiter verliebte sich heftigst in die Quellnymphe Juturna, doch die spröde Schöne wollte auch vom Vater der Götter nichts wissen, flüchtete und versteckte sich erfolgreich bei ihren Schwestern im Wasser." Allen Nymphen von Latium gab Jupiter den Befehl sofort zu erscheinen; Ovid fasti 2,591: „Was zum Glück doch gereicht, das vermeidet und gönnt sich nicht eure Schwester: vereint zu sein mit dem erhabensten Gott. Helft uns beiden! Denn das, was meine riesige Lust ist, Bringt eurer Schwester dann riesige Vorteile ein! Flieht sie, so stellt euch ihr am Rande des Ufers entgegen, Daß in die Fluten des Stromes nicht sie hinabtauchen kann“. (Fasti, übersetzt von Niklas Holzberg, Artemis und Winkler, Zürich 2001) Die Nymphen nickten und gehorchten. Nicht jedoch Lara, die Tochter des Flussgottes Almo. Öfters hatte der Vater schon zu ihr gesagt: „Zügle die Zunge, mein Kind!“. Aber Lara zügelte sie nicht. Sie schlich sich zu Juturna und warnte sie, ging zur Juno und beklagte der Gattinnen Los: „In die Nymphe Juturna ist jetzt heftig verliebt dein Gemahl!“. Jupiter erbebte vor Zorn, riss ihr das, das sie nicht zügeln konnte aus dem Mund und übergab Lara Hermes. Nymphe im Fluss der Unterwelt sollte sie sein. Auf dem Weg nahm sie aber ein Hain auf und Hermes, so sagt man, habe Gefallen an ihr gefunden, griff zur Gewalt, und durch Blicke, nicht durch Worte flehte sie um Schonung. Vergebens – sie brachte Zwillinge zur Welt, die Laren, die Schutzgötter, welche in der Stadt wachsam sind und die Kreuzwege beschützen.“ Nur Ovid nennt sie Lara, sonst heißt sie Larunda. Lies Larunda. RE XII/1 792 INCLUDEPICTURE "http://mythologica.fr/rome/pic/lara-mercure.jpg" \* MERGEFORMATINET Mercure et Lara Merkur und Lara Antiquités d'Herculanum gravées par Th. Piroli BNF Antiquities of Herculaneum gestochen von Th Piroli BNF LAURENTISCHE NYMPHEN Die Nymphen von Laurentum, Töchter des Zeus. Bei Vergil werden sie von Aineias angerufen; Aeneis 8,67ff: „Während die Nacht schon entwich, erwachte Aeneas, erhob sich, schaute zum Sonnenlicht hin, das vom Rande des Himmels emporstieg, schöpfte, dem Brauche getreu, aus dem Strome sich Wasser mit hohlen Händen und ließ sein Gebet zu den Höhen des Äthers erschallen: »Nymphen ihr, Nymphen Laurentums, Ursprung der Flüsse - du, Vater Thybris mit deinem geheiligten Strome: Gewährt dem Aeneas gnädige Aufnahme, bietet ihm endlich Schutz vor Gefahren! Wo dich das Erdreich auch birgt, der du meiner im Unglück dich annimmst, wo du auch immer dem Boden entquillst als schönster der Flüsse, immer will ich mit Ehrungen, immer mit Opfern dich feiern, stattlich gehörnter Stromgott, König der Wasser Hesperiens! Hilf mir doch, gütiger noch beweise dein göttliches Walten!«“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17839 (vgl. Vergil-W, S. 327 ff.) (c) Aufbau-Verlag] RE XVII/2 1544 LEIAGORE „Die sanft Redende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Sie dürft die Personifizierung des `sanft einschmeichelnden Plauderns` der leichten Meereswellen sein. Hesiod Theogonie 257. Lies Nereiden. RE XII/1 1875 LEIBETHRISCHE NYMPHEN Nymphen die in einer Grotte auf dem Helikon verehrt wurden Strabon Geographika, Band 3, Seite 233, erwähnt, dass die Musenverehrung die in Piërien, Olymp, Pimpla und Leibethon von Thrakern die hierher eingewandert sind eingeführt worden ist, denn von alters her seien diese Orte und Berge thrakisch gewesen. RE XII 1858; XVII 1561 "Die Korykische Hole auf dem Parnass über Delphi theilte, nachPausanias und einer Dedicationsinschrift, Pan mit den Korykischen Nymphen [4]:die Grotte der Leibethrischen Nymphen mit ihren Quellen auf dem Helikon,war von den Thrakern bei Stiftung des Musendienstes hier geweihet [5], desgleichenauch die Grotte mit dem Bilde ihres Sängers Linos, dem man vordem Feste der Musen das Gedächtnissopfer brachte." (Bötticher, Carl: Die Tektonik der Hellenen (Band 2): Der Tempel in seiner räumlichen Anordnung und Ausstattung, Seite 417, Berlin, 1881. Universitätsbibliothek Heidelberg, historische Bestände - digital.) LEIMONIDES Sie waren Nymphen der schönen Auen, Weiden und Wiesen und Töchter des Zeus, wurden aber auch als Najaden und Okeaniden gedacht. RE XII/1 1864 LEIRIOPE Lies Liriope. LEIRIOESSA Lies Liriope: LELEGEIDES Die Nymphen aus dem Land der Leleger. Sie erbarmten sich der armen Byblis, die sich, weil sie leidenschaftlich in ihren eigenen Bruder verliebt war, den Tod geben wollte, und verwandelten sie in eine Quelle. Ovid met. IX 644ff: " So ward Byblis gesehn, wie durch die Gefilde sie heulte, Von den bubasischen Fraun. Als die sie verlassen, durchirrt sie Karer und Leleger, stark im Streit, und der Lykier Landschaft. Limyre ließ sie, den Kragos zurück und die Wellen des Xanthos Und das Gebirge, wo Chimaera das Feuer im Innern Trug mit der Löwin Gesicht und Brust und dem Schweife der Schlange. Da, wo zu Ende der Wald, da sinkst du, Byblis, zu Boden, Von dem Verfolgen erschöpft, und das Haar auf die Erde gebettet, Liegst du gestreckt und drückst das gefallene Laub mit dem Antlitz. Oft versuchen mit zartem Arm die lelegischen Nymphen Sie zu erheben, ermahnen sie oft, sie müsse der Liebe Steuern, und spenden ihr Trost – doch sie will sie nicht hören. Stumm liegt Byblis und hält mit den Nägeln den grünenden Rasen Krampfhaft fest und befeuchtet das Gras mit dem Strome der Zähren. Diesen verliehen darauf, zufolge der Mär, die Najaden Nimmer versiegenden Quell. Was hatten sie Beßres zu geben?" (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12891(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 231) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) INCLUDEPICTURE "http://www.mythindex.com/images/painting-byblis.jpg" \* MERGEFORMATINET Byblis, by William-Adolphe Bouguereau (1825-1905), French Academic painter Bei Antoninus Liberalis 30 (nach Nikandros, 2. Buch) wollte sich die völlig Verzweifelte in einer Nacht von einem Felsen stürzen. Die Baumnymphen dieser Gegend hatten aber Mitleid, ließen Byblis in tiefen Schlaf sinken, verwandelten sie in eine Gottheit, nannten sie Baumnymphe und machten sie so zu einer Gefährtin ihres eigenen Daseins. Die Quelle aber, die dort aus dem Felsen fließt, nennen die Einheimischen heute noch „Träne der Byblis“. Lies Byblis. RE XVII/2 1544 LEMNIAI Die Nymphen der Insel Lemnos. RE XII 1927; XVII 1563 LESBOS Gemahlin des Makareus, des Sohnes der Rhode und des Sonnengottes Helios. Nachdem Makareus bei der Ermordung seines Bruders Tenages mitgewirkt hatte musste er seine Heimat Rhodos verlassen und wanderte auf die Insel Lesbos aus. Dort heiratete er die Nymphe Lesbos, eine Tochter des Zeus, und benannte eine Stadt (und die Insel) nach ihr; Schol. Hom. Ilias XXIV 544. Eine andere Version der Namensgebung: Nach Diodorus Siculus 5,81,6 wanderte Lesbos, ein Sohn eines Lapithes und damit Enkel des Aiolos, einem Orakelspruch gehorchend, auf die Insel Lesbos aus und heiratete dort Methymna, eine der Töchter des Makareus. Ihre Tochter Cotonia wurde von Zeus Mutter des Polymedes. Er war als Mann so gerecht und beliebt, dass man die Insel nach ihm benannte. Dadurch, dass thessalische Einwanderer den Lesbos zu einem Sohn des Lapithes machten, stellten sie eine mythische Verbindung zu ihrer Heimat her. RE XII/1 2133 LETHE Der Fluss des Vergessens, ein Fluss der Unterwelt. Alle Verstorbenen tranken auf dem Weg in den Hades von seinem Wasser. Erst dadurch konnten sie sich nicht mehr an ihr früheres Leben erinnern. Das Vergessen wurde auch in anderer Form gedacht. Als z. B. Theseus und Peirithoos in den Hades gingen und für Peirithoos um die Hand der Persephone anhielten, bat Hades sie freundlich Platz zu nehmen. Sie setzten sich auf den Stuhl der Lethe, den Stuhl des Vergessens. Nach Homer und Vergil sitzen sie heute noch dort, weil sie vergessen haben was sie wollten. …… Obwohl Lethe einen Altar im Erechtheion in Athen hatte und von Hesiod theo. 227 zu einer Tochter der Eris gemacht wurde scheint sie nicht direkt als Göttin sondern vielmehr als Personifizierung des Vergessens auf. Sie war aber, natürlich, fest im Volksglauben verankert. Auch als Nymphe ihres Flusses wurde sie gedacht. ……… Alexander Puschkin, Eugen Onegin 6,22: „Morgen wird der Strahl des Frührots glänzen und der helle Tag aufleuchten; ich aber werde vielleicht in des Grabes verborgenes Dunkel steigen, und die langsame Lethe wird das Andenken an den jungen Dichter verschlingen, die Welt wird mich vergessen; du aber wirst dann doch kommen, Mädchen der Schönheit, eine Träne zu vergießen über der frühen Urne und zu denken: er liebte mich, …..“ " Puschkin Alexander: Eugen Onegin. Ein Roman in Versen. Übersetzung von Kay Borowsky. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart, 1995." Horaz Oden 4,7: " 7. Mahnung Rings ist geschmolzen der Schnee, neu sprießet das Gras auf den Fluren und in den Wäldern das Laub; Erde verändert ihr Antlitz, es sinken die Ströme und fließen friedlich am Ufer dahin. Mit ihren Schwestern vereint und den Nymphen, wagt wieder die Grazie, nackend, im Reigen den Tanz. Daß du nichts Ew'ges erträumst, mahnt das Jahr und die Stunde, die schwindend raubt den beglückenden Tag. Zephyrs Hauch lindert den Frost, doch den Frühling tritt nieder der Sommer, um zu vergehen, sobald früchtebeladen der Herbst seinen Segen verstreut; und dann kehrt bald starrend der Winter zurück. Rasch wohl ergänzet am Himmel der Mond sein verlorenes Leuchten: Wir aber, weilen wir erst, wo unser Ahnherr Aeneas und Tullus, der reiche, und Ancus, sind nur noch Schatten und Staub. Weiß einer, ob ihm die Götter zur heutigen Zahl seiner Tage auch noch ein Morgen verleihn? Gierigen Händen der Erben entgeht, was du selber dem lieben Ich hast zugute getan. Stiegst du erst einmal hinab und hat Minos für dich erst sein Urteil, sei's noch so glänzend, gefällt, bringt weder Adel noch Zauber der Rede noch fromme Gesinnung je dich, Torquatus, zurück. Sieh, selbst Diana befreit des keuschen Hippolytus Seele nimmer aus höllischer Nacht, und seines Freundes Pirithous tödliche Bande zu sprengen, ist auch ein Theseus zu schwach." (Horaz: Oden. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 11239 (vgl. Horaz-W, S. 103) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Manfred Simon.) INCLUDEPICTURE "http://2.bp.blogspot.com/_pZAhECM5nXw/SuhtCZvCsEI/AAAAAAAADqY/O1k4dwwm3X4/s400/LETHE--RIVER-OF-OBLIVION-5.jpg" \* MERGEFORMATINET Lethe: Faded Line LEUKE Die Nymphe Leuke wurde als Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys, aber auch als Tochter des Zeus gedacht; Serv. Vergil Eklogen 7,61. Der Gott der Unterwelt, Hades, verliebte sich in das zarte Geschöpf. Nur, Leuke wollte von ihm nichts wissen. Stürmisch verfolgte und bedrängte er sie. Doch Persephone, seine Gattin, griff ein, rettete das Mädchen und verwandelte sie in eine weiße Pappel, die Silberpappel, und ließ sie im Elysium am Fluss Acheron wachsen; nach Servius, Schol. Virgil's Eclogues 4.250. Pausanias 5,14,2: "Das Holz der Weißpappel allein verwendeten die Eleer bei den Opfern an Zeus und keines anderen Baumes, und sie geben ihm, wie mir scheint, aus keinem anderen Grund den Vorzug, weil Herakles es aus den Thesproter Land zu den Griechen brachte. Auch scheint mir, daß Herakles selbst, als er dem Zeus in Olympia opferte, die Schenkelknochen der Opfertiere mit dem Holz der Weißpappel verbrannt habe. Die Weißpappel fand Herakles am Fluss Acheron in Thesprotien wachsend, und darum soll sie von Homer Acheroïs genannt worden sein." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) INCLUDEPICTURE "http://www.himmel.at/img/kuratorium/bdj/20XX/zitterpappel_1.jpg" \* MERGEFORMATINET Weißpappel LEUKIPPE Meeresnymphe, eine der Okeaniden, der Töchter der Tethys und des Okeanos. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. Pausanias 4,30,4: "..... Zuerst, so weit ich weiß, hat Homer in seinen Gedichten die Tyche erwähnt. Er nannte in seinem Hymnos auf Demeter, in dem er auch andere Töchter des Okeanos aufzählt, wie sie mit Kore, der Tochter der Demeter, spielten, auch Tyche als eine Tochter des Okeanos. Die Verse lautenso: "Wir aber alle auf der lieblichen Wiese, Leukippe und Phaino, Elektre und Ianthe, Meloboisis und Tyche und die blumige Okyroë." Weiter hat er aber nichts mehr gesagt, ....." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XII/1 2263 LEUKOTHOE 1,2 1. Auch Leukothea oder Leukothe genannt, Tochter des mythischen Perserkönigs Orchamos und der Eurynome 8. Lies Klythia 2. Hygin nennt im Argonautenkatalog fab. 14 einen Thersanor als Sohn der Leukothoe. …… Unter dem Namen Leukothoe wurde auch Halia 2 verehrt, nachdem sie sich in das Meer gestürzt hatte; lies Halia 2; Diodoros V 55,4,7. RE XII/1 2306 INCLUDEPICTURE "http://mythologica.fr/grec/pic/leucothoe.jpg" \* MERGEFORMATINET Leucothoé d'aprés Boizot, Musee national des chateaux de Versailles et du Trianon 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin fab. 10. Lies Nereiden. LIBETHRIAS "Nasser Boden". Eine Quellnymphe, eine der Libethrides, den Quellnymphen des Libethrion-Gebirges in Boiotien, eine Tochter des Okeanos und der Tethys. Auch der Flussgott Termessos kann ihr Vater sein. Pausanias IX 34,4: „Vierzig Stadien von Koronoia entfernt ist das Gebirge Libethrion; darin befinden sich Statuen der Musen und Nymphen mit dem Beinamen der libethrischen. Und Quellen sind da, die eine Libethrias genannt, die andere Petra, wie Frauenbrüste, und Wasser fließt aus ihnen wie Milch.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Strabon leitet den Namen vom Dichter Libethrus ab. RE XIII/1 111 LIBETHRIDES Quellnymphen des Libethrion-Gebirges in Boiotien, Töchter des Okeanos und der Tethys. Auch der Flussgott Termessos kann ihr Vater sein. Pausanias IX 34,4: „Vierzig Stadien von Koronoia entfernt ist das Gebirge Libethrion; darin befinden sich Statuen der Musen und Nymphen mit dem Beinamen der libethrischen. Und Quellen sind da, die eine Libethrias genannt, die andere Petra, wie Frauenbrüste, und Wasser fließt aus ihnen wie Milch.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Vergil, Hirtengedichte VII 20: " CORYDON Gönnt mir, geliebte Musen Libethrions, ebenso schöne Verse wie meinem Gefährten Codrus, der fast so vortrefflich singt wie Apollo – andernfalls, sollte mein Können nicht reichen, wird mein Blasrohr sogleich an der heiligen Pinie hier hängen" (Vergil: Hirtengedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17371 (vgl. Vergil-W, S. 40) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Auch Strabon 410 und 471 erwähnt sie. LIBYE Libye, auch Libya, war der Name des heutigen Erdteils Afrika im Altertum und reduzierte sich im Laufe der Jahrhunderte auf den heutigen Staat Libyen. In der Mythologie ist Libye: a. Eine Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethis, Eponyme von Libyen und eine freie Erfindung der Schriftsteller. b. Eine Göttin, ebenfalls Eponyme von Libyen, Tochter des Epaphos und der Memphis, und von Poseidon Mutter des Lelex (Pausanias I 44,3), der Zwillinge Belos und Agenor, Buseiris und des Enyalios. c. Von Belos, ihrem Sohn, Mutter der Lamia. d. Bei Moschos 2,41 ist Telephassa eine Tochter der Libye und bekam von ihrer Mutter jenen goldenen Korb, den Hephaistos der Libye schenkte als sie Poseidon heiratete. e. Apollonios von Rhodios nennt in seiner Argonautica 4,1742 Triton als ihren Gemahl und Kallisto, „die Schönste“, die heutige Insel Santorin, als Tochter von Libye und Triton: „…….., erwog Euphemos ein nächtiges Traumbild, Maias herrlichen Sohn verehrend: er wähnte, es würde Ihm an der Brust im Arme die heilige Scholle des Triton Mit den weißlichen Tropfen von Milch besprengt und befeuchtet; Und ein Weib entwuchs der Scholle, obwohl sie so klein war, Jungfräulich gebildet, und überwältigt von Sehnsucht, Nahte er sich ihr liebend. Doch reute ihn, daß er der Jungfrau Sich geeint, die mit eigener Milch er doch selber gesättigt; Aber die Jungfrau sprach zu ihm mit schmeichelnden Worten: »Tritons Geschlecht entstamm ich, bin deiner eigenen Kinder Amme, nicht dein Kind, denn Triton und Libyen nenne Ich meine Eltern. So gib mich also den Töchtern des Nereus, Daß ich Anaphe nah im Meere wohne, und später Tauch ich zur Sonne empor, um deinen Enkeln zu dienen.«“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1174 (vgl. Apollonios-Argon., S. 206 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH]. LIGEA 1,2,3 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; nach Hygin. Lies Nereiden. RE XIII/1 523 2. Vergil nennt eine Okeanide Ligea; georg. 4,333ff : „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XIII/1 523 3. Eine Mainade. Sie ist auf einer Vase der Sammlung Dialynski in Paris abgebildet. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880.) RE XIII/1 523 LILAIA / LILEILA / LILAILA Naiadennymphe, Tochter des Kephisos, des Flussgottes des boiotisch-phokischen Hauptflusses Kephisos. Hom. Hymnen 3, Auf den Pythischen Apollon: "Weiter gabst du von dort dich weg, Ferntreffer Apollon; Und gelangtest sofort zu dem herrlichen Strome Kephissos, Der von Liläa herab schönrinnendes Wasser ergießet; ....." (Homerische Hymnen: Griechisch-Deutsch. Übertragung von Konrad Schwenk u. a.. Nachbemerkung von Georg Schoeck. Manesse Verlag Zürich, 1983.) Kephisos wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Seine Töchter waren die Nymphen Lilaila, Daulis, Melania und Praxithea 1 / 2 – die Kephisides. Bei Ovid met. 3,339ff ist er von der Nymphe Liriope der Vater des Narkissos. Nach Pausanias 10,33,4 soll Lilaia der am Fuße des Parnassos liegenden und heute teilweise ausgegrabenen Stadt Lilaia den Namen gegeben haben: "Es gibt in Lilaia ein Theater und einen Markt und Bäder; es gibt auch Heiligtümer von Göttern, eines des Apollon und eines der Artemis; die stehenden Kulturstatuen sind attische Arbeit und aus den Steinbrüchen des Pentelikon. Lilaia soll eine der sogenannten Naiaden und Tochter des Kephisos gewesen sein und nach dieser Nymphe der Stadt ihren Namen gegeben haben, und der Fluß hat hier seine Quellen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) ................... Korinna, 5. Jh. v. Chr., schrieb: "Wieder ruft mich Terpsichore, Daß ich den Frauen von Tanagra Hohe Lieder von Helden singe; Und von Herzen erfreut sich die Stadt Über mein helles, heiteres Lied. Sagen, stammend aus Väterzeit, Auszuschmücken mit eigener Kunst Hebe ich nun für die Mädchen an. Oft schon sang ich dem Kephisos Lied um Lied....... Oft auch dem großen Orion und Seinen fünfzig Söhnen zum Preis, Die er besaß, nachdem er sich Mit den Nymphen vereint ..... (Frühgriechische Lyriker: 3. Teil. Sappho, Alkaios, Anakreon, deutsch von Zoltan Franjo. Griechischer Text bearbeitet von Bruno Snell. Akademie-Verlag, Berlin, 1976) RE XIII/1 541 INCLUDEPICTURE "http://farm6.staticflickr.com/5099/5418286144_b49d882d0e_b.jpg" \* MERGEFORMATINET Lilaia heute Nach dieser Lilaea ist ein Asteroid, der am 16. Februar 1880 von C. H. F. Peters entdeckt wurde, benannt. Lilaea hat einen Durchmesser von 83 Kilometern und bewegt sich in 4,57 Jahren um die Sonne. In rund 8 Stunden und 3 Minuten rotiert sie um die eigene Achse. (nach Wikipedia, 05.01.2013) LIMNADES In früherer Zeit waren alle Limnaea / Limnatis / Limnaiai lokale Gottheiten die in Tümpeln, Seen und Sümpfen verehrt wurden. Heiligtümer hatten sie in Limnai, Messene, Epidauros, Tegea und Patrai. Pausanias beschreibt alle diese Kultstätten. Als die Göttin Artemis in den griechischen Kulturraum einwanderte hat sie alle diese Gottheiten in sich aufgesogen; nur als Epiklese blieben sie erhalten. Bolbe, eine Seenymphe und Eponyme des gleichnamigen Sees in Thrakien, wird als eine der Mütter der Limnades bezeichnet. Von Herakles ist sie Mutter des Olynthos, des Eponymos der Stadt Olynthos, die am See Bolbe liegt; Athenaios, Stephanos Byz. 491,16. Zu einer bestimmten Jahreszeit schwammen Scharen von Fischen den Olynthiakosfluss aufwärts in den See. Die Menschen beobachteten dieses Naturereignis und entwickelten daraus die Sage, dass eine Nymphe, eben Bolbe, diese Fische zu ihrem Sohn schicke. RE III/1 669 INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/-G1Up-uKUnX0/TpA7srEcBqI/AAAAAAAAAQA/w4rsectomWY/s1600/naya.jpg" \* MERGEFORMATINET Informar sobre una foto LIMNATIS / LIMNAEA Indische Nymphe, Tochter des Ganges, sie wird auch Klemnatie genannt. Ihr Vater und ihr Sohn Athis sollen die schönsten Männer gewesen sein die es je gab; Ovid met. 5,47ff: „………………………………..Da war ein Indier, Athis, Den in kristallener Flut Limnate, die Tochter des Ganges, Sagt man, gebar, gar stattlich an Wuchs, den prächtiger Anzug Steigerte, blühend und frisch, ein sechzehnjähriger Jüngling. Tyrisches Kriegergewand, umsäumt von goldenen Streifen, Hüllte den Leib; es schmückte den Hals ein goldnes Gehänge Und ein gewundenes Band das myrrhenbefeuchtete Haupthaar.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12678 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 108 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) ……. Limnatis ist auch eine Epiklese der Göttin Artemis. In dieser Form hatte sie noch zur Zeit der Römischen Kaiser auf dem Taygetos ein berühmtes Heiligtum. Lies auch Limnades. RE XIII/1 709 LIMNOREIA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Apollodor 1,12; Ilias 18,37-50 Im Nereidenkatalog des Hesiod scheint sie nicht auf. Lies Nereiden. Nach ihr ist die Limnologie, die Wissenschaft der Binnengewässer, benannt. LIRIOE Lies Liriope. LIRIOPE Auch Leirioessa, Leiriope und Lirioe genannt. Eine Quellnymphe, Tochter der Tethys und des Okeanos, vom Flussgott Kephissos ist sie nach Ovid met. III 342 Mutter des Narkissos. Ovid met. III 341ff: „Wie untrüglich sein Wort, das nahm als erste die blaue Nymphe Liriope wahr. Einst mit dem gewundenen Strome Engte Cephisus sie ein, und als sie die Wellen umschlossen, Übt' er Gewalt. Vom befruchteten Schoß der schönsten der Nymphen Wand sich ein Kind ans Licht, schon damals würdig der Liebe Und Narcissus genannt. Befragt, ob diesem bestimmt sei, Einst, an Jahren gereift, langwährendes Alter zu schauen, Sprach »Wenn er sich nicht kennt!« der schicksalkündende Seher. Lang schien eitel und leer sein Ausspruch. Doch ihn bestät'gen Tat und Erfolg und die Art des Tods und die Neuheit des Wahnsinns. Jetzo hatte bereits der Kephisier eines zu fünfzehn Jahren gefügt und konnte so Knab erscheinen wie Jüngling. Viele begehreten ihn der Jünglinge, viele der Mädchen. Aber es war in der zarten Gestalt so fühlloser Hochmut: Keiner bewegte sein Herz von den Jünglingen, keines der Mädchen. Ihn nahm wahr, wie er trieb in die Netze die schüchternen Hirsche, Einst die Nymphe des Schalls, die weder versagen die Antwort Noch kann sprechen zuerst, die alles erwidernde Echo. Noch war Echo ein Leib, nicht nur Laut, doch die Lippen gebrauchte Nicht zu anderem Dienst als jetzt die schwatzende Nymphe. Daß sie zurück nur gab von gereiheten Worten die letzten, Das war Junos Werk, weil oftmals, wenn im Gebirge Leicht sie hätte ertappt mit Jupiter liegende Nymphen, Jene mit langem Gespräch die Göttin geflissentlich aufhielt, Bis die Nymphen geflohn. Wie solches Saturnia merkte, Sprach sie: »Der Zunge Gewalt, die mich arglistig betrogen, Soll dir gering hinfort und kurz der Stimme Gebrauch sein!« Drohungen folgte die Tat. Sie aber verdoppelt die Laute Immer am Schluß und sendet zurück die vernommenen Worte. Als sie nun den Narcissus erblickt, der in pfadlosen Fluren Streift umher, erglüht sie und folget heimlich den Spuren, Und je mehr sie ihm folgt, je drängender spürt sie die Flamme, Nicht in anderer Art, als wenn leichtzündender Schwefel, Vorn um die Fackel getupft, auffängt die genäherte Flamme. Oh, wie wollte sie oft schon nahen mit kosenden Worten Und sanft bitten und flehn! Ihr wehrt die Natur und vergönnt nicht, Daß sie rede zuerst. Doch steht sie, was jene gestattet, Harrend der Töne bereit, darauf sie gebe die Antwort. Laut sprach grade, verirrt von der Schar der treuen Begleiter, Jener: »Ist jemand da?« Und »da« antwortete Echo. Jener erstaunt und wendet den Blick nach jeglicher Seite. »Komm!« so tönt sein schallender Ruf. Sie rufet den Rufer. Rückwärts schaut er und spricht, da wiederum keiner erschienen: »Warum fliehest du mich?« Was er sprach, dasselbe vernahm er. Jetzo bleibet er stehn, und betrogen vom Bilde der Zwiesprach, Sagt er: »Vereinen wir uns!«, und Echo, die keinem der Töne Antwort gäbe so gern, läßt »Einen wir uns!« sich vernehmen, Und sie selber entzückt ihr Wort, und sie tritt aus dem Walde, Um den ersehneten Hals die liebenden Arme zu schlingen. Aber er flieht, und im Fliehn: »Laß los die umschlingenden Hände! Eher«, so ruft er, »den Tod, als daß du mir nahtest in Liebe!« Echo erwidert nichts als: »Daß du mir nahtest in Liebe!« Sie, die Verschmähete, birgt sich im Wald, mit Laub das verschämte Antlitz bedeckend, und lebt fortan in entlegenen Höhlen. Aber die Liebe verbleibt und wächst vom Schmerz der Verachtung. Wachende Sorge verzehrt den kläglich vergehenden Körper; Siechtum macht einschrumpfen die Haut, und die Säfte des Leibes Schwinden gesamt in die Luft. Nur Stimm ist übrig und Knochen. Stimme verbleibt; zu Gestein - so sagen sie - wurden die Knochen. Seitdem birgt sie der Wald, und nie im Gebirge gesehen, Wird sie von allen gehört. Als Schall nur lebt sie beständig. So war diese von ihm, so andere Nymphen der Wellen Oder der Berge verhöhnt, so früher die männlichen Scharen. Endlich, die Hände gestreckt zum Himmel, begann ein Verschmähter: »So mag lieben er selbst, so nie das Geliebte besitzen!« Seinem gerechten Gebet stimmt zu die rhamnusische Göttin. Schlammlos war ein Quell mit silbern erglänzenden Wellen, Den niemals ein Hirt, noch am Berge geweidete Ziegen Hatten berührt, noch anderes Vieh, den keiner der Vögel Hatte getrübt, kein Wild, kein niedergefallener Baumzweig. Rings war Rasen umher, den nahe Bewässerung nährte, Und ein Gebüsch, das den Ort nicht ließ von der Sonne erwarmen. Hier einst lagerte sich, vom Eifer der Jagd und von Hitze Müde, der Knabe, gelockt von dem Quell und der Schönheit der Stätte. Während den Durst zu löschen er strebt, wird anderer Durst wach; Denn im Trinken vom Schein des gesehenen Bildes bezaubert, Liebet er nichtigen Wahn: er hält für Körper, was Schatten. Sich selbst staunet er an, und starr mit dem nämlichen Blicke Ist er gebannt wie ein Bild, aus parischem Marmor gefertigt: Liegend betrachtet er stets gleichwie zwei Sterne die Augen, Schaut mit Entzücken das Haar, das Apollos würdig und Bacchus', Schauet den elfenen Hals und die Glätte der bartlosen Wangen Und des Gesichts Anmut und in schneeiger Weiße die Röte; Alles bewundert er selbst, was wert ihn macht der Bewundrung; Sich ersehnt er betört; der preist, wird selber gepriesen, Der da strebet, erstrebt, und zugleich entzündet und brennt er. Wie oft naht er umsonst mit Küssen dem trügenden Borne! Wie oft mitten hinein, den gesehenen Hals zu ergreifen, Taucht er den Arm in die Flut und faßt sich nicht in den Wellen! Unkundig, was er erblickt, glüht für das Erblickte der Jüngling; Der sein Auge betrügt, der Wahn, der hält es gefesselt. Was, Leichtgläubiger, strebst du vergebens nach flüchtigem Scheinbild? Nirgends ist, was du begehrst; sieh weg, und es flieht das Geliebte; Schatten ist, was du gewahrst, vom widergespiegelten Bilde! Nichts ist eigen daran; mit dir nur kam und verbleibt er, Weggehn wird er mit dir, wenn wegzugehn du vermöchtest. Nicht das Verlangen nach Ruh und nicht das Verlangen nach Speise Kann von dem Ort ihn ziehn: im beschatteten Grase gelagert, Schaut er die leere Gestalt mit unersättlichen Blicken, Und er vergeht durch das eigne Gesicht, und ein wenig erhoben, Spricht er, die Arme gestreckt zu den ringsum stehenden Wäldern: »Hat je einer geliebt, ihr Wälder, mit härteren Qualen? Denn ihr wißt es und wart schon vielen gelegener Schlupfort. Wißt ihr, da euer Bestand so viel Jahrhunderte währet, In der Länge der Zeit von einem, der also geschmachtet? Vor mir steht es und lockt; doch was da steht, so verlockend, Ach, ich find es ja nicht. So fesselt den Liebenden Irrwahn. Was noch mehret den Schmerz, nicht trennt uns Weite des Meeres, Nicht ein Gebirg, ein Weg, noch Mauern mit sperrenden Toren: Karges Gewässer verbietet zu nahn. Selbst möcht er umarmt sein; Denn sooft ich den Mund darbiete den lauteren Wellen, So oft kommt er zu mir mit aufwärtsstrebendem Antlitz. Fast, fast scheint er berührt. Wie klein, was die Liebenden scheidet! Wer du auch seist, komm her! Was trügst du mich, einziger Knabe? Wer entführet dich mir? Mir sind doch Alter und Aussehn Nicht so, daß du sie fliehst; mich liebten ja sehnlich die Nymphen. Hoffnung, ich weiß nicht welche, verheißt dein freundliches Antlitz; Streck ich die Arme nach dir, so streckst du von drüben die Arme; Lach ich, lachst du mir zu; auch sah ich zum öfteren Tränen, Wenn ich weinte, bei dir; dem Wink auch winkst du entgegen, Und soviel mir verrät des reizenden Mundes Bewegung, Gibst du Worte zurück, die uns nicht dringen zu Ohren. Ich bin, merk ich, es selbst. Nicht täuscht mich länger mein Abbild. Liebe verzehrt mich zu mir; ich reg und leide die Flamme. Was ist zu tun? Soll ich flehn? Mich anflehn lassen? Um was denn? Was ich begehre, ist mein. Zum Darbenden macht mich der Reichtum. Daß ich vom eigenen Leib mich doch zu trennen vermöchte! Was kein Liebender wünscht, ich wünsche mir fern, was ich liebe. Weg schon nimmt mir die Kräfte der Schmerz, und unserem Leben Bleibt kein langer Bestand, und im frühesten Alter vergeh ich. Mir ist der Tod nicht schwer, da im Tod die Leiden vergehen; Ihm nur, den ich geliebt, ihm wünscht ich ein längeres Leben. Nun miteinander vergehn wir zwei in der einzigen Seele.« Sprach's und kehrte zurück sinnlos zu dem nämlichen Bilde, Und trüb macht' er mit Zähren die Flut, und im kreisenden Wasser Wurde verdunkelt das Bild. Wie er weggehn sah die Erscheinung, Rief er: »Wo fliehest du hin? O bleib und verlasse so fühllos Mich, den Liebenden, nicht! Was nicht zu berühren vergönnt ist, Laß mich wenigstens schaun und nähren den traurigen Wahnsinn.« Während er klagt, zerreißt er das Kleid vom obersten Saume; An die enthüllete Brust dann schlägt er mit marmornen Händen, Und die geschlagene Brust ward sanft mit Röte bezogen, So wie der Apfel sich zeigt, der weiß zur Hälfte, zur Hälfte Rot aussieht, und wie mit gesprenkelten Beeren die Traube, Wenn sie gereift noch nicht, sich purpurn pfleget zu färben. Als er solches erblickt im wieder geklärten Gewässer, Trug er länger es nicht: wie gelbliches Wachs an gelindem Feuer gemach hinschmilzt und wie von der wärmenden Sonne Taut in der Frühe der Reif, so auch, von der Liebe verzehret, Schwindet er hin und vergeht allmählich vom inneren Feuer. Nicht ist die Farbe, wie sonst, mit der Weiße vereinigte Röte; Hin ist die blühende Kraft und was eben entzückte das Auge, Und nicht bleibet der Leib, den früher ersehnete Echo. Als die aber es sah, obgleich voll Zorn und Gedenken, Fühlte sie Leid, und sooft der Bejammernswürdige »Wehe!« Ausrief, hallte das Wort sie nach und erwiderte: »Wehe!« Und wenn jener im Schmerz sich schlug mit den Händen die Arme, Gab auch diese zurück die nämlichen Töne des Schlagens. Also sprach er zuletzt, im gewohnten Gewässer sich spiegelnd: »Ach du Knabe, geliebt umsonst«, gleich viele der Worte Hallte der Ort, »leb wohl!« - »Leb wohl!« auch redete Echo. Kraftlos ließ er das Haupt nun sinken auf grünenden Rasen; Tod schließt die Augen ihm zu und bewundert die Schönheit des Jünglings. Da auch noch, als er längst dem Reiche der Toten gehörte, Schaut' er sich selbst in der stygischen Flut. Die Najaden, die Schwestern, Trauern und weihen dem Bruder vom Haupt Haarlocken; es trauern Auch die Dryaden um ihn, beistimmet den Trauernden Echo. Scheite besorgte man schon und schwingende Fackeln und Bahre: Da war nirgend der Leib. Sie finden für ihn nur ein Blümlein, Safrangelb, um die Mitte besetzt mit schneeigen Blättern.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12609 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 67 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XIII/1 727 INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Mythos/Bild/LiriopeCaprioniGiulio.jpg" \* MERGEFORMATINET Liriope mit Narziss vor Teiresias, Giulio Caprioni, 160 x 230 cm , c. 1660-1670 HYPERLINK "http://fressnet.de/blog/?p=3344" INCLUDEPICTURE "http://www.fressnet.de/pics/zus/daumier.jpg" \* MERGEFORMATINET Daumier, Honoré, Der schöne Narziß (Le beau Narcisse) Dresden; Staatliche Kunstsammlungen Dresden.1842 HYPERLINK "http://anotherdaylight.files.wordpress.com/2010/02/4299.jpg" INCLUDEPICTURE "http://anotherdaylight.files.wordpress.com/2010/02/4299.jpg?w=590" \* MERGEFORMATINET LOTIS / LOTOS / LOTO / LOTUS Lotis war eine Naiadennymphe der Quellen des Flusses Spercheios auf dem Berg Othrys in Malis. Sie kann als Tochter des Flussgottes Spercheios oder auch als eine Tochter des Zeus gedacht werden. Priapos verfolgte die Zarte lüstern. In ihrer Not bat Lotis die Götter um Verwandlung und wurde in einen Lotoskirschenbaum verwandelt. Ovid fasti 1,411ff: „So aber entfachen die einen Liebesglut in den Satyrn, Andre in dir, der ums Haupt trägt einen fichtenen Kranz; Du auch, Silen, entbrennst, unersättlich in deinem Begehren; Deine Lüsternheit ist´s, die dich nicht alt werden läßt! Aber Priapus, dem roten, dem Schutz und der Zierde der Gärten, Hatte von allen allein Lotis die Sinne geraubt. Sie verlangt und begehrt er, und all sei Seufzen gilt ihr nur, Ihr gibt er Zeichen und winkt, macht auf sich aufmerksam sie. Doch wer schön ist, ist stolz, und Hochmut begleitet die Schönheit: Voller Verachtung im Blick treibt sie mit ihm ihren Spott. Nacht war`s, es hatte der Wein alle müde gemacht, und sie hatten Sich, vom Schlaf übermannt, hierhin und dorthin gelegt. Müde vom Spiel, wie sie war, lag unter den Zweigen des Ahorns Lotis schlafend im Gras, weit von den anderen entfernt. Da steht auf der Verliebte und schleicht auf Zehen, den Atem Anhaltend, heimlich leis näher zu ihr sich heran. Als er zum abgelegenen Lager der schneeweißen Nymphe Kommt, paßt er immer noch auf, daß man seinen Atem nicht hört. Schon stand schwebend auf Zehenspitzen er dicht neben ihrem Lager aus Gräser, jedoch sie lag im Tiefschlaf vor ihm. Froh war er, zog das Kleid von den Füßen ihr, fing auch schon an, auf Glücklichem Wege zum Ziel seines Verlangens zu gehen – Da tat plötzlich der Esel, das Reittier Silens, aus dem rauen Hals einen brüllenden Schrei, gerade zur unrechten Zeit! Auf springt erschrocken die Nymphe und stößt mit den Händen Priapus Von sich, flüchtet und weckt alle im Hain aus dem Schlaf. Doch der Gott, dessen Schamglied noch allzu deutlich bereitstand, Diente beim Scheine des Mondes allen zu fröhlichem Spott. Mit dem Tod büßte er, der den Lärm machte; ihn nun auch nimmt der Hellespontische Gott gerne als Opfertier an“ (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Ovid met. 9,328ff: „Mit abschüssigem Rand, nachbildend das schräge Gestade, Liegt ein See. Rings zieht sich ein Myrtengebüsch um die Fläche. Dort kam Dryope hin, ihr Geschick nicht ahnend und, was noch Mehr Unwillen erregt, um Kränze zu bringen den Nymphen. Mit sich trug sie ihr Kind, dem noch kein Jahr sich vollendet, Als eine liebliche Last, ihm Milch darreichend als Nahrung. Unweit stand von dem See, mit tyrischen Farben sich schmückend, Beeren verheißend in Blüt ein wasserliebender Lotos. Dryope hatte davon sich Blumen gepflückt, sie dem Söhnchen Hinzugeben zum Spiel, und zu tun wie jene gedacht ich – Denn ich begleitete sie –; da sah ich entfallen der Blüte Tropfen von Blut und die Zweige bewegt von zitterndem Schauer. Eine der Nymphen, wie nun erst säumige Bauern erzählten, Lotis, hatte darin auf der Flucht vor Priapus' Begierden Ihren gewandelten Leib mit gleichem Namen geborgen. Nicht war dies der Schwester bekannt, und erschrocken von hinnen Wollte sie gehn und, die sie verehrt, die Nymphen, verlassen, Als anwurzelnd ihr Fuß festhing. Los will ich sie reißen, Doch nur oben bewegt sie den Leib. Aufwachsend von unten, Windet sich rings um die Weichen gemach zäh haftende Rinde. Wie sie es sieht, hebt jene die Hand, sich das Haar zu zerraufen; Da füllt Laub ihr die Hand. Rundum war Laub an dem Haupte. Aber der saugende Knab Amphisus – denn also benannte Eurytus jenen, der Ahn – fühlt, wie sich die Brüste der Mutter Härten, und nicht mehr folget den Zügen die flüssige Nahrung. Nah stehn mußt ich und sehn das grause Verderben und konnte Helferin nicht, o Schwester, dir sein. Soviel ich vermochte, Hemmt ich den wachsenden Stamm und die Äste mit meiner Umschlingung, Und – ich gesteh's – mich wünscht ich bedeckt von der nämlichen Rinde. Sieh, Andraemon, ihr Mann, und der mitleidswürdige Vater Nahen und forschen nach ihr, und wie sie nach Dryope forschten, Wies auf den Lotos ich hin. Sie decken mit Küssen das laue Holz und werfen sich hin, an die Wurzeln des Baumes geklammert. Nichts, was Baum nicht war, nun hattest du, teuere Schwester, Als das Gesicht. Das Laub, aus dem kläglichen Körper entstanden, Wird von Tränen betaut, und solange sie kann und der Stimme Weg noch bietet der Mund, gießt Klage sie aus in die Lüfte: ›Falls man dem Unglück glaubt: bei den Himmlischen schwör ich, das Unrecht Trifft mich wider Verdienst. Unschuldig erleid ich die Strafe. Fehllos hab ich gelebt, und lüg ich, so will ich, verdorrend, Bloß dastehen von Laub und, gefällt vom Beile, verbrennen. Aber das Kind hier nehmet hinweg von den Ästen der Mutter, Gebt es der Amme zur Hut und laßt es an unserem Baume Oftmals trinken die Milch, oft spielen an unserem Baume. Kann er sprechen dereinst, dann lehret den Knaben die Mutter Grüßen und sagen betrübt: Hier unter dem Stamm ist die Mutter! Aber er scheue den See und pflücke nicht Blüten vom Baume, Und er betracht als Leib von Göttinnen alle Gesträuche. Teurer Gemahl, leb wohl, lebt wohl auch, Schwester und Vater! Wenn ihr für mich noch Liebe bewahrt, gebt unserem Laube Schutz vor den Bissen des Viehs und den Wunden der schneidenden Sichel, Und weil mir vom Geschick verwehrt ist, nach euch mich zu beugen, Richtet zu mir euch auf, und solang ich noch zu berühren, Kommet zu unserem Kuß, und herauf auch hebt mir den Kleinen! Mehr ist zu reden versagt; schon über die Weiße des Halses Zieht sich geschmeidiger Bast, und im steigenden Wipfel verschwind ich. Nehmt nur weg von den Augen die Hand! Ohn euere Liebe Wird mir den sterbenden Blick schon schließen umhüllende Rinde.‹ Rede zugleich hört auf mit des Mundes Bestand, und die Wärme Hielt am gewandelten Leib noch lange das frische Gezweige.«" (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12873(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 221) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XIII/1 1505 INCLUDEPICTURE "http://www.painting-palace.com/files/313/31218_The_Feast_of_the_Gods_f.jpg" \* MERGEFORMATINET Giovanni Bellini: Fest der Götter. National Gallery of Art von Washington. Rechts unten Lotis. INCLUDEPICTURE "http://www.kinesiologiezentrum-muenchen.de/ZfAK/images/mitglieder/admin_Lotusblumen.jpg" \* MERGEFORMATINET Bellini: Gastmahl der Götter. LOXO Eine der Hyperboreerinnen. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Göttinnen der Vegetation, sie werden auch als Nymphen gedacht, waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln wurden sie verehrt. Ihr Grab befand sich auf Delos in und hinter dem Artemision. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Oupis und Loxo. Lies Hyperboeerinnen. RE XIII/2 1533 LUPIANAE Quellnymphen des heutigen Fluss Vizela bei Tagilde in Nordportugal, Töchter von Tethys und Okeanos; CIL 11,6288. LUSIADES Die Grottennymphen einer Grotte bei Lusoi. Die vornehme Jugend von Sybaris vergnügte sich beim Bad in den Grotten der Lusiades. Ein Bad in der Quelle soll eine Abneigung gegen den Weingenuss bewirkt haben. RE XVII/2 1551/1552 Der Portugiese Luis de Camões veröffentlichte im Jahre 1572 sein Epos "Die Luisiaden". HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=kVvoUP_wLcOJ4gTnh4DYDw&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dlusiades%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/File:Os_Lus%25C3%25ADadas.jpg&usg=ALkJrhjapBBz0-qk-RusKV7ZJi7eY-Pwbw" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0d/Os_Lus%C3%ADadas.jpg/220px-Os_Lus%C3%ADadas.jpg" \* MERGEFORMATINET LYKAIIDEN Die Nymphen des Berges Lykaios. Im Tempel der Athene in Tegea standen ihre Standbilder. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befunden habe: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias erwähnt sie auch in 8.38.2 und 8.41.1. Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl ach Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. Lies auch Neda. LYKASTE 1,2 1. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. 2. Claudian Claudianus, 4. Jh. n. Chr., schrieb einen Gesang über eine Nymphe Lycaste. Sie hatte wegen ihrer goldenen Haaren viele Bewunderer. INCLUDEPICTURE "http://www.canadianorchidcongress.ca/Ingrid/images/Lycaste.Nootka.jpg" \* MERGEFORMATINET Lycaste Nootka 'Hannah' Weil auch diese Orchidee viele Bewunderer hat wurde ihr von Botanikern der Name Lykaste gegeben. LYKIA Serv. Aeneis 3,332 nennt eine Nymphe Lykia, eine Tochter des Zeus, als Mutter des Eikadios, des eponymen Heros von Patara. Der Vater ist Apollon. INCLUDEPICTURE "http://www.wunderlandtuerkei.de/wp-content/gallery/patara/patara-strasse.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.wunderlandtuerkei.de/wp-content/gallery/patara/patara-tor.jpg" \* MERGEFORMATINET Reste der Hauptstraße von Patara. LYKORIAS 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Nach Hygin. Lies Nereiden. HYPERLINK "http://www.fractalia-shop.de/N7048" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://www.fractalia.de/images/new/N7048_ip.jpg" \* MERGEFORMATINET Lyktorias, Phantasiegemälde in Computertechnik von Bodo Meseke, 2012. 2. Vergil nennt eine Okeanide Lykorias; georg. 4,333ff: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) LYSIANASSA „Lösende Herrin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 258, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE XIII/2 2530 LYSITHOE Nach Lydus de mens. 4, 38. 46 eine Tochter des Okeanos. Sie soll mit Zeus den „ersten“ Herakles gehabt haben; Cicero de natura deorum 3,42. Auch Helenos wird als ihr Sohn bezeichnet. Lysithea - Nach Lydus de mens. 4, 51 p. 107, 6f soll sie von Zeus die Mutter des Dionysos gewesen sein. Lysithea und Lysithoe könnten identisch sein, weil sowohl die Mütter als auch die Söhne im Ansatz identisch sind. RE XIV/1 67 MAGEA Die Potameides waren Flussnymphen, Töchter der Potamoi, der Flussgötter der Flusses Potamos und waren dadurch Enkelinnen von Okeanos und Tethys. Eine von ihnen hieß Magea. RE XVII/2 1536 MAIA 1. Pleiade, Tochter des Atlas; Hesiod Theogonie 938; Hesiod Astronomie Frag 1; Homerische Hymn. 17,3; Simonides Frag 555; Virgil Aeneis 8,134. Tochter des Atlas und der Pleione; Apollodor 3,110; Hygin Fabulae 192; Hygin Astronomica 2,21; Ovid Fasti 4,169 und 5.79. Von Zeus ist sie die Mutter des Hermes; Hesiod Theogonie 938; Hesiod Astronomie Frag 1; Homerische Hymnen 4 und 17; Alkaios Frag 308; Simonides Frag 555; Aischylos Eumeniden 683 und Frag 212; Apollodor 3,112; Philostratus Elder 1,26; Ovid Fasti 5.79. Etymologisch (mit Vorbehalt): mag-ia = Potenz des Vermehrens, der Größe. Erstmals literarisch erwähnt wird Maia bei Homer Odyssee 14,433ff: „……………………………………. Der Hüter der Schweine ging ans Vorschneiden; denn er sah auf gerechte Verteilung. Alles Gebratene teilte er ein in sieben Portionen. Davon weihte er eine den Nymphen, die andre dem Sohne Maias, mit frommen Gebeten; die anderen gab er den Männern.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5822 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 224) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) In der Übersetzung von Roland Hampe - Homer Odyssee XIV 434ff: "Und er zerlegte das Fleisch in sieben gesonderte Teile; Einen stellt` er den Nymphen und Hermes, dem Sohne der Maia, betend hin und gab von den anderen jedem den seinen." (Homer: Odyssee, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH & Co, 1979.) Alkaios von Lesbos, ca. 630-580 v. Chr.: "Hymnen An Hermes Sei gegrüßt, Kyllenes Gebieter, Dir ein Lied zu singen drängt das Herz, den einstens Zeus, dem Allbeherrscher, auf Bergeshöhen Maia geboren." (Alkaios: Griechisch und deutsch herausgegeben vom Max Treu. Ernst Heimann Verlag München, 2. Auflage, 1962) Vergil Aen. VIII 138ff: "Euer Vater ist Merkur, den die schneeweiße Maja auf Cyllenes eisigem Gipfel empfing und gebar. Doch Maja wurde, wenn wir glauben dürfen, was man darüber hört, von Atlas, von eben dem Atlas gezeugt, der die Gestirne des Himmels trägt." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) Ovid fasti. V 85ff: "Unter diesen Schwestern soll nun bei weitem die schönste Maia gewesen sein, die, sagt man, mit Jupiter schlief. Die gebar auf den Höhn der zypressenbedeckten Kyllene Den, der mit Flügeln am Fuß eilends den Äther durchmißt." (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Bildliche Darstellungen der Maia gibt es nur sehr wenige : HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Hermes_Maia_Staatliche_Antikensammlungen_2304.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/64/Hermes_Maia_Staatliche_Antikensammlungen_2304.jpg/800px-Hermes_Maia_Staatliche_Antikensammlungen_2304.jpg" \* MERGEFORMATINET Götterversammlung auf dem Olymp: Hermes mit Maia, Detail einer attisch-rotfigurigen Amphora des Nikoxenos-Malers, um 500 v. u. Z., Staatliche Antikensammlung München. INCLUDEPICTURE "http://ksbuelach.ch/fach/as/gallerie/rare/ka/perg/13792.jpg" \* MERGEFORMATINET Maia und Nymphen; Pergamonaltar, Staatliche Museen Berlin. Homerischer Hymnos, Verfasser unbekannt: Hymnos auf Hermes Hermes besinge, Muse, den Sohn des Zeus und der Maia, Fürsten Kyllenes und der arkadischen viehreichen Fluren, hilfreichen Boten der Götter, den einst die lockige Nymphe Maia geboren, die ehrbare, die sich in Liebe verbunden mit dem Kroniden. Sie mied den Kreis der seligen Götter, wohnte in dichtumschatteter Höhle. Dort trieb der Kronide nächtlich, im Dunkel, das Liebesspiel mit der lockigen Nymphe - Hera, die Göttin mit leuchtenden Armen, schlummerte wohlig -, ohne daß Sterbliche oder Unsterbliche etwas bemerkten. Aber sobald sich die Absicht des großen Kroniden erfüllte, schon der zehnte Monat am Himmel sich zeigte, da brachte Zeus das Geheimnis ans Licht, und bedeutsame Dinge geschahen; Maia gebar ihr Kind. Gewitzt war der Junge, ein Schmeichler, Räuber und Rinderdieb, Schutzherr der Träume, ein Späher zur Nachtzeit, einer, der Türen bewacht, der flink den unsterblichen Göttern ruhmeswürdige Neuigkeiten vorweisen sollte: Morgens geboren, spielte er mittags schon munter die Harfe, stahl am Abend die Rinder des sicheren Schützen Apollon, alles am vierten Tage des Monats, seinem Geburtstag. Als er herausgeschlüpft war aus dem göttlichen Leibe der Mutter, blieb er nicht lange sitzen in seiner heiligen Wiege, sondern huschte davon und suchte die Rinder Apollons, durch die Öffnung der ragenden Höhle hinaus. Da gewann er durch die Entdeckung der Schildkröte tausendfältigen Segen: Hermes als erster verfertigte aus dem Tiere die Leier. Kam ihm die Schildkröte doch entgegen am Ausgang zum Hofe, fraß vor der Höhle die üppigen Kräuter und kroch, ganz behäbig, tastenden Schrittes umher. Der hilfreiche Sohn des Kroniden schaute sie an, erhob ein Gelächter und rief gleich die Worte: »Wahrlich, ein günstiges Omen, ich bin aufs höchste befriedigt! Glück dir, du reizende, Tanzlust erweckende Freundin beim Mahle, zeigst dich mir herzlich willkommen! Woher, du Kriechtier der Berge, zogst du das prachtvolle Spielzeug, die schillernde Schale dir über? Mitnehmen will ich zur Höhle dich. Segen wirst du mir bringen, keinesfalls will ich dich kränken! Du sollst mich als ersten erfreuen. Nützlicher bist du mir drinnen, denn draußen bringst du nur Schaden. Bitteren Zauber freilich vermagst du, lebend, zu bannen; stirbst du jedoch, dann wirst du bestimmt ein tüchtiger Sänger!« Derart rief er, packte das liebliche Spielzeug mit beiden Händen und schleppte es fort, hinein in das Innre der Höhle, wälzte es dort auf den Rücken und schälte mit gräulicher Klinge völlig heraus den lebenden Körper des Kriechtiers der Berge. Wie ein Gedanke den Menschen durchzuckt in rasender Schnelle, den die häufig wiederkehrenden Sorgen durchdringen, oder wie jählings ein Blitz aus funkelnden Augen hervorschießt, derart verband der ruhmreiche Hermes Denken und Handeln. Schilfhalme schnitt er maßgerecht zu und steckte mit Sorgfalt fest längs des Rückens sie hin, durch die Haut des getöteten Tieres. Ringsum spannte er Rindsfell, kunstverständigen Sinnes, fügte die Arme daran und verband sie geschickt mit dem Stege, zog dann sieben Saiten von Schafdarm, zu reizvollem Einklang. Aber sobald er das liebliche Spielzeug hergestellt hatte, prüfte er mit dem Schlagstab Saite für Saite; sie summten stark und erregend. Zu diesem Klange stimmte der Junge aus dem Stegreif einen Gesang an, so wie die Knaben, mannbar geworden, beim Festschmaus mit derben Scherzen sich necken, auf den Kroniden und Maia, die Nymphe mit schönen Sandalen, wie sie dereinst miteinander kosten in herzlicher Liebe, nannte dabei die berühmten Namen seines Geschlechtes, pries auch die Mägde, dazu den herrlichen Hausstand der Nymphe, ihre Dreifüße und die reichlich vorhandenen Kessel.......... (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 45 (vgl. Griech. Lyrik, S. 17 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ……. Anfänglich war Maia eine lokale Muttergottheit, eine Erdgöttin, und dann erst die erste der Nymphen des arkadischen Kyllene-Gebirges. In dieser Form empfängt und entbindet sie auch in einer Höhle dieses Gebirges Hermes. Seit Hesiod wird die Berggöttin als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Hesiod nennt die Töchter des Atlas und der Pleione namentlich: Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Sterope, Taygete und Maia. Aratos Phainomena 252-267: „Eng bei seinem linken Knie fahren in einem Schwarm alle Plejaden. Der gar nicht große Platz fasst sie alle, und sie selbst sind nur schwach zu sehen. Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen, obwohl nur ihrer sechs mit Augen zu sehen sind. Immerhin ist dieser Stern nicht ohne Nachricht aus dem Haus des Zeus verlorengegangen, nachdem wir auch von seiner Entstehung hören, vielmehr wird davon genauso gesprochen. Jene sieben aber heißen aufgesagt Alkyone und Merope, Kelaino und Elektra, und Sterope, Taygeta, und die hehre Maia. Die sind obzwar klein und glanzlos, doch nennenswert, früh und abendlich, Zeus ist der Grund, im Kreislauf; er gewährt ihnen das Amt, Sommers- und Winteranfang anzuzeigen und das Kommen der Pflügezeit.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) Sechs leuchten sehr hell, der siebte Stern, Merope, ist kaum sichtbar. Sie habe aus Scham, als einzige mit einem Sterblichen, dem Oinomaos aus Pisa, verheiratet gewesen zu sein, sich zurückgezogen und fast unsichtbar gemacht. ………. Orion, lüstern, begehrte die schönen Schwestern. In panischer Angst baten sie Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, um Hilfe. Sie half und verwandelte die Bedrängten in Tauben. Aber Orion verfolgte die Davonfliegenden sieben Jahre um den Erdkreis bis sich, endlich, Zeus ihrer erbarmte und sie an den Himmel erhob, das Sternbild der Pleiaden. Ihre Auf- und Untergänge hatten schon sehr früh große Bedeutung für Bauern und Schiffsleute. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Hyaden und Pleiaden Schwestern waren. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber oder Löwen getötet wurde, beweinten die Hyaden den Bruder und Zeus hob sie als Sterne an den Himmel. Die Pleiaden beweinten nun das Verschwinden der Schwestern und wurden von Zeus ebenfalls in Sterne verwandelt. ………. Versuche sie mit der gleichnamigen indischen Göttin zu verbinden blieben ohne Erfolg. Die latinische Göttin Maia, nach der der Monat Mai benannt ist, stand in enger kultischer Verbindung zum Vulcanos, wurde als Göttin des Wachstums in der Natur gedacht und erhielt trächtige Sauen als Opfer. Der Umstand, dass die altitalische Maia und die griechische Hermesmutter Maia mit `mag` die gleiche Sprachwurzel haben dürfte dazu geführt haben, dass sie in der späteren Zeit ständig verwechselt und auch gleichgestellt wurden. Der Wandel vom ursprünglichen Charakter einer griechischen Erdgottheit hin zu einer römischen Göttin des Vermehrens und zu Mercur, dem römischen Gott des Gewinnes, führte dazu, dass der griechische Hermes in Italien den Namen Mercurios erhielt. Bekannte Kultstätten hatte die `römische Maia` außer in Rom, Mittelitalien, Delos und Konstantinopel vorwiegend im Elsass und in der Pfalz. Bildnerisch dargestellt ist sie, neben der Abbildung auf der Amphora in der Staatlichen Antikensammlung in München, nur auf der Francoisvase und auf einer apulischen Vase, die in Berlin zu besichtigen ist. RE XIV/1 MAINADEN / BASSARIDEN Der Begriff Mainades, von Mania stammend, also „die Rasenden“ bedeutend, wird erstmals so bei Homer in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. benutzt. Dieser Begriff bezeichnet nicht nur die sagenhaften Begleiterinnen des Weingottes Dionysos sondern auch die historisch belegbaren Kultanhängerinnen. Die Mänaden werden gelegentlich auch Bassariden genannt, abgeleitet vom Begriff `bassaros` (= Fuchs), denn auch die Felle des Fuchses haben sie als Kleidung getragen. Es wird auch vermutet, dass ein in Lydien gebräuchlichen Kleidungsstück mit diesem Namen zur Namensgebung beigetragen hat. Das Wesen des Mainadentums. "Das Wesen des Mainadentums zeigt sich in einem überlauten, schrankenlosen Taumel, einer überirdischen Gottbegeisterung und -besessenheit, wobei die Grenzen der normalen Gottesehrfurcht, aber auch die menschliche Beschränktheit weit überschritten wird und göttliche Wunder erwirkt werden." (Marbach, RE XIV 1, Seite 561) Bis heute ist sich die Wissenschaft nicht einig welche von all den weiblichen Wesen die mit dem Gott des Weines in Verbindung standen zu den Mainaden gezählt werden sollen. Zählen die vielen Ammen des göttlichen Dionysoskindes zu ihnen? Ebenso die, die den göttlichen Knaben betreuten? Oder sind es doch erst die mythologischen Gestalten, die Dienerinnen und Gespielinnen des bereits jugendlichen Gottes und die für seine Verehrung gewonnenen Frauen, die man auch Bakchen und Lenai nennt? Wenn man den Begriff `mania` zugrunde legt, dann sind es erst wohl jene weiblichen Gestalten die mit dem heranwachsenden Gott lärmend und stürmend durch die Wälder und über die Berge ziehen, auch dann, wenn sie die Bezeichnung Nymphen, Naiaden, Oreaden, Dryaden u. a. tragen, das heißt, dass sie sich dem herannahenden Zug als Teil seines Gefolges angeschlossen haben. Dabei ist noch zu unterscheiden zwischen den Nymphen, die nur den neuen Gott verehrten und jenen, die mit ihrem Rasen, ihrem Wahn und ihrem unnatürlichen tierischen Verhalten dem Begriff `mania` entsprechen. In diesem Sinne ist das Mainadentum so alt wie der Dionysoskult und stammt mit ihm mit ziemlicher Sicherheit aus Thrakien. Er hat auch Elemente aus Lydien und Phrygien übernommen, wobei sich dieser Kult vielfach mit dem der Kybele vermischt hat. Euripides, in der Nachfolge des und sicher beeinflusst von Aischylos, dessen einschlägige Werke Lykurgostriologie, Pentheus, Bassarai u. a. leider verschollen sind, bietet uns die beste Schilderung des Wesens der Mainaden in seinem Drama `Bakchen`. 64ff: "CHOR zieht ein. Aus Asiens Fluren, vom heiligen Tmolos stürme ich her zu Ehren des lärmenden Gottes in lustvoller Mühe, die Ermattung mit Wonne vereint, und feiere jubelnd den Bakchos. Wer weilt auf der Straße? Wer weilt auf der Straße? Wer in den Häusern? Macht Platz, allesamt, haltet rein eure Münder im Schweigen der Andacht! Das immer und immer gesungene Lied will ich anstimmen, zum Lob des Dionysos. Oh, glücklich ein jeder, der seligen Herzens, kundig der göttlichen Weihen, sein Leben in Reinheit verbringt, dem Festschwarm sich anschließt freudigen Herzens, dem Bakchos zum Ruhm in den Bergen sich tummelnd zu heiliger Sühnung, dem Dienst der Kybele, der großen Mutter, pflichttreu ergeben, und, hoch den Thyrsos schwingend, mit Efeu bekränzt, Dionysos Ehren erweist! Auf, ihr Bakchen, auf, ihr Bakchen, den lärmenden Gott, den Gottessohn Dionysos, führt aus den phrygischen Bergen heim nach Griechenlands weiten Straßen und Plätzen, den lärmenden Gott! Ihn hatte die Mutter dereinst getragen im Schmerze der Wehen, ihn unter dem Blitz, den Zeus geschleudert, zu früh geboren, war selbst aus dem Leben geschieden unter dem flammenden Strahl. Doch hatte sogleich ihn Zeus, der Kronide, zu sich genommen an Mutterleibes Statt, verbarg ihn im Schenkel, umschloß ihn mit goldenen Spangen, verborgen vor Hera. Als nun die Moiren das Knäblein zur Reife gebracht, da gebar ihn Zeus, einen Gott mit Hörnern des Stiers, und kränzte ihn mit Schlangengewinden. Daher auch erhaschen Mainaden sich Nattern und flechten sie sich in die Haare. Theben du, Heimat Semeles, bekränz dich mit Efeu, schmücke dich üppig mit grünenden, fruchtschweren Ranken der Stechwinde, tummle im Rausch dich des Bakchos, bedeckt von den Zweigen der Eichen und Tannen, umsäume die bunten Hirschkalbfelle mit Fransen aus weißem Haar! Und halte dich rein bei den Stäben, den Zeichen mutwilliger Lust! Bald wird das ganze Land im Reigen sich wiegen, wenn der lärmende Gott seine Scharen führt in die Berge, die Berge, wo warten die Frauen, vom Webstuhl, vom Schiffchen gescheucht durch Dionysos. Du, Heimstatt der Kureten, hochheilige Wiege des Zeus auf Kreta! Dort in den Grotten erfanden im Schmuck ihrer dreifach gebuckelten Helme die Korybanten mir die lederbespannte Pauke, vereinten die bakchischen Schläge harmonisch dem lieblich klingenden Hauch der phrygischen Flöten und reichten sie Rheia, der Mutter, damit sie begleite der Bakchen Jubelgeschrei; und aus der Hand der göttlichen Mutter erbaten die tollenden Satyrn sie und führten sie ein in die Reigen des alle zwei Jahre begangenen Festes, an dem sich Dionysos freut. Wonnen bringt er im Waldgebirg, wenn er nach stürmischem Reigen zu Boden sinkt, bedeckt mit dem heiligen Hirschkalbfell, voller Durst nach dem Blut des getöteten Bockes, voll Gier, sich zu laben an rohem Fleisch auf der Jagd durch phrygische, lydische Berge, er, unser Führer, der lärmende Gott, Euhoi! Von Milch fließt der Boden, er fließt von Wein, er fließt vom Nektar der Bienen, und Dampf steigt auf wie von syrischem Weihrauch. Und Bakchos hebt hoch den flammenden Kien auf der Spitze des Stabes und stürmt dahin im rasenden Reigen, neckt die Schwärmer, scheucht sie mit Freudengeschrei, läßt flattern sein lockiges Haar in den Lüften. Und schallend ruft er hinein in den Jubel: »Auf, ihr Bakchen, auf, ihr Bakchen, im Schmuck des goldenströmenden Tmolos besinget Dionysos, unter dem Dröhnen der Pauken, preiset jauchzend den jauchzenden Gott mit lautem phrygischem Ruf, wenn die Flöte lieblichen Klanges heilig, in heiligen Weisen erschallt, geleitend die Schwärmer hinauf in die Berge, hinauf in die Berge!« Und fröhlich, so wie eine Füllen zur Seite der nährenden Mutter, stürmt vorwärts im Tanzschritt die Bakche." Ebenso Bakchen 660ff: " BOTE tritt auf. Du, Pentheus, König im Thebanerland, vernimm: Ich bin gekommen von den Höhen des Kithairon, wo nie bisher der helle Glanz des Schnees erlosch. PENTHEUS. Und welche Botschaft bringst du mir, in solcher Eile? BOTE. Die Bakchen sah ich, die verehrungswürdigen, die nackten Fußes rasend von hier fortgestürmt, und möchte dir, mein König, und der Stadt berichten von ihrem Tun, das unerhört ist, mehr als Wunder! Doch wüßte erst ich gern: Darf ich mit Freimut sprechen von dem, was dort geschehen, oder nur mit Vorsicht? Du bist erregbar, König, neigst zum Jähzorn und betonst zu stark den Herrscher; davor ist mir bange. PENTHEUS. Sprich! Keine Strafe hast von mir du zu befürchten. Man darf dem Boten, der die Wahrheit sagt, nicht zürnen. Je schlimmer das ist, was du von den Bakchen meldest, um so viel strenger zieh ich ihn zur Rechenschaft, der unsern Fraun solche Künste beigebracht. BOTE. Ich trieb die Rinderherden grade auf die Alm empor, zu jener Tageszeit, in der die Sonne schon ihre Strahlen sendet und die Flur erwärmt. Da sah ich Frauenschwärme, drei an Zahl; dem einen stand Autonoë vor, dem zweiten deine Mutter Agaue, und des dritten Führerin war Ino. Im Schlummer lagen alle sie dahingestreckt; die einen lehnten sich an das Gezweig der Tannen, die andern hatten lässig ihren Kopf am Boden, auf Eichenlaub gebettet, sittsam, jagten nicht, wie du gewähnt, vom Wein und Flötenschall berauscht, im Walde einzeln ihren Liebesfreuden nach. Und jetzt erhob sich deine Mutter und begann, im Kreis der Bakchen, sie mit lautem Ruf zu wecken; des Hornviehs Brüllen war zu ihrem Ohr gedrungen. Vom Auge schüttelten die Fraun den tiefen Schlaf und sprangen auf, ein Wunderbild an Zucht und Keuschheit, teils jung, teils alt, dabei auch Mädchen, unberührt. Erst ließen frei das Haar sie auf die Schultern wallen, dann schürzten sie die Hirschkalbfelle, deren Knoten gelockert waren, und umgürteten mit Schlangen, die ihre Wangen leckten, die gefleckte Tierhaut. Und junge Mütter, deren Brüste überquollen, weil sie ihr Kind zu Haus gelassen, hielten auf dem Arm ein Rehkitz oder auch ein wildes Wölflein und säugten es; und Kränze legten sie sich um aus Efeu, Eichenlaub und blütenreichen Winden. Manch eine auch schlug mit dem Thyrsos an den Felsen, und gleich sprang einer Quelle frisches Naß hervor. Manch andere stieß ihre Gerte in den Boden, da ließ die Gottheit einen Born von Wein aufsprudeln. Wenn eine Durst nach Milch verspürte, brauchte sie den Boden nur mit Fingerspitzen aufzukratzen, schon floß ihr Milch in Strömen. Von den Efeustäben jedoch troff süßer Honigseim. Ja, wärest du dabeigewesen, hättest du bei diesem Anblick den Gott, den jetzt du tadelst, im Gebet verehrt! Wir trafen uns, wir Rinderhirten und wir Schäfer, uns miteinander auszutauschen über das ganz unerhörte, wunderbare Tun der Frauen. Ein Pflastertreter, einer, der gut reden kann, sprach da in unsrem Kreis: »Ihr Leute, die ihr wohnt im heiligen Gebirge, wollen wir Agaue, des Pentheus Mutter, aus dem Schwarm der Bakchen nicht entführen und damit des Königs Dank gewinnen?« Wir folgten seinem Rat und legten uns im Dickicht in einen Hinterhalt. Und zur bestimmten Stunde erhoben ihren Thyrsos frisch zum Tanz die Bakchen, »Iakchos!« riefen sie im Chor, und »Bromios, du Sohn des Zeus!« Mit ihnen tobten Wald und Wild, nichts gab es, das vom Taumel nicht ergriffen wurde. Agaue huschte dicht an mir vorbei im Tanze, ich sprang hervor, um sie zu packen, und verließ dabei das Dickicht, das mir zum Versteck gedient. Da schrie sie gellend auf: »Hier, meine flinke Meute, sind Männer, die uns greifen wollen! Folgt mir, auf, folgt mir, den Thyrsos in der Faust statt einer Lanze!« Nur Flucht ersparte uns das Schicksal, von den Bakchen zerfleischt zu werden. Dafür stürzten sie sich auf das Weidevieh, mit ihren waffenlosen Händen! Und manche sah man eine Kuhe mit vollem Euter, die kläglich brüllte, kraftvoll auseinanderzerren, und wieder andre rissen Färsen wild in Stücke. Da sah man Rippen, sah gespaltne Hufe wirbeln nach hier, nach dort. Und an den Tannen blieb es hängen und ließ, blutüberströmt, die Tropfen niederrinnen. Die Stiere, sonst so übermütig und geneigt zum Stoße mit den Hörnern, taumelten zu Boden, von tausend starken Frauenarmen fortgeschleift. Und schneller ward das Fleisch in Petzen fortgetragen, als deines königlichen Auges Wimper zuckt. Dann stürmten, wie ein Vogelschwarm, der aufsteigt, sie zur Niederung hinab, die längs des Asopos die fetten Ähren der Thebaner reifen läßt, und stürzten sich, ein feindlich Heer, auf Hysiai und Erythrai am Fuße der Kithaironberge, und schleppten alles fort in buntem Durcheinander. Aus Häusern rafften sie sich Kinder auf. Und was sie auf die Schultern luden, das blieb ohne Riemen dort haften, stürzte nicht herab zur schwarzen Erde, auch Erz, auch Eisen nicht. Auf ihren Locken trugen sie Feuer, das nicht sengte. Wütend nun ergriff das Volk, das von den Bakchen sich geplündert sah, die Waffen. Das ergab ein seltsam Schauspiel, Herr: Die Bauern schlugen mit den Waffen keine Wunden, die Bakchen schleuderten den Thyrsos aus der Hand und trafen bis auf Blut und jagten, sie, die Weiber, die Männer in die Flucht! Da war ein Gott im Spiel! Dann kehrten sie zurück zum Ort des Aufbruchs, zu den Quellen, die der Gott für sie entspringen ließ. Sie wuschen sich das Blut ab, und wo ihr Gesicht bespritzt war, leckten es die Schlangen züngelnd sauber. Wer dieser Gott auch sei, mein König, nimm ihn auf in deine Stadt! Denn seine Macht ist groß, er hat ja auch, so höre ich erzählen, in die Welt gebracht den Weinstock, der uns alle Sorgen löst. Gäb's keinen Wein, so gäb es für die Sterblichen auch keine Kypris mehr und keinerlei Vergnügen!" (Euripides: Die Bakchen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 71) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2645.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/be/Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2645.jpg/601px-Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2645.jpg" \* MERGEFORMATINET Rasende Mänade. In den rechten Hand hält sie einen Thrysosstab, mit den Linken schleudert sie einen Panther durch die Luft. Eine züngelnde Schlange windet sich zum Diadem in ihrem Haar. Tondo einer attisch-weißgrundigen Kylix, 490-480 v. Chr. Aus Vulci. Staatliche Antikensammlung München Die Rolle der Mainaden in der Sage und den Mythen. Fünf große Sagenkreise ranken sich um das Mainadentum: I.) Die Pentheussage. (Kurzfassung nach Euripides.) König Pentheus, der Sohn des Spartoi Echion und der Agaue, der Tochter des Kadmos, war mythischer Nachfolger seines Großvaters mütterlicherseits auf dem Thron von Theben. Hochmütig und selbstherrlich verachtete er die Götter, im speziellen den Sohn seiner Tante Semele, den jungen Gott Dionysos. Dionysos, der Gott der Fruchtbarkeit und Erfinder des Weinstockes, wurde in Theben geboren und in Ägypten aufgezogen. Der Glaube an ihn verbreitete sich in kürzester Zeit und erreicht auch Theben. Mit allen Mitteln wollte Pentheus diese ekstatische Religion von seiner Stadt fern halten und verbot sie. In Massen jedoch, speziell die Frauen, darunter auch seine Mutter, strömten die Menschen aus der Stadt in den Wald und gaben sich den dionysischen Orgien hin. Sogar der alte Seher Teiresias und der greise König Kadmos nahmen, lächerlich in Frauenkleidern, an den ekstatischen Feiern teil. Pentheus befahl zum Entsetzen seines Volkes seinen Soldaten den neuen Gott Dionysos einzufangen. Sie brachten aber nur Koites, auch Acoetes genannt, den ersten Gefolgsmann des Gottes. Sofort gab Pentheus den Befehl ihn einzusperren, zu martern und zu töten. Doch die Fesseln lösten sich von selbst, der Kerker öffnete sich und Koites kehrte zu Dionysos zurück. Die Häscher brachten endlich Dionysos. Verwundert über die feminine Zart- und Schönheit des göttlichen Knaben, ließ Pentheus ihn fesseln und in den tiefsten Kerker sperren. Die Erde erbebte, die Mauern des Kerkers öffneten sich und heraus, strahlender denn je, trat Dionysos. Der in höchsten Maße erstaunte Pentheus ließ sich vom jungen Gott überreden zur Probe in Frauenkleidern, um unerkannt zu bleiben, an einem seiner Feste teilzunehmen. Am Festplatz angekommen, bog Dionysos eine hohe Tanne zu Boden und forderte Pentheus auf sich auf den Wipfel zu setzen und sich festzuhalten. Ahnungslos setzte sich Pentheus in das Geäst und Dionysos ließ die Tanne los. Kaum war der riesige Baum mit Pentheus in der Spitze wieder aufgerichtet, bezeichnete Dionysos ihn als Feind des Kultes und forderte die kultisch rasenden Frauen auf ihn zu töten. Mit Steinen wollten die vom Wahn Besessenen ihn erreichen, erfolglos. In wilder Hast entfernten sie mit bloßen Händen die Erde von den Wurzeln des Baumes bis er krachend zu Boden stürzte. Wütend stürzten sie auf den von Panik erfassten Pentheus. In heller Verzweiflung flüchtete er zu seiner Mutter Agaue, doch sie, im Wahn, hielt ihn für einen wilden Löwen, erfasste ihn als erste, rasend, und riss ihm den rechten Arm vom Körper. Ihre Schwestern verstümmelten ihm den linken. Die Meute der rasenden Frauen stürzte auf ihn ein, jede riss sich ein Stück von seinem Leibe. Mit blutigen Fingern erfasste Agaue, die Mutter, den abgerissenen Kopf ihres Sohnes, pfählte ihn auf einen Thyrsosstab und trug ihn, sie hielt ihn für den Kopf des Löwen, im Triumphzug an der Spitze der Anhänger des Dionysos durch den Wald. Das war die Rache des mächtigen Gottes Dionysos an dem Verächter seines Gottesdienstes. Bei den Dichtern war dieses Thema bis in die Römerzeit sehr beliebt. Auch bildende Künstler verewigten Pentheus mit einer Vielzahl von Werken. Berühmt ist das Gemälde vom Tod des Pentheus in Pompeji im Casa dei Vettii. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c1/Pompeii_-_Casa_dei_Vettii_-_Pentheus.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c1/Pompeii_-_Casa_dei_Vettii_-_Pentheus.jpg/582px-Pompeii_-_Casa_dei_Vettii_-_Pentheus.jpg" \* MERGEFORMATINET Pentheus wird von Mänaden zerrissen. Römisches Fresko von der Nordwand des Tricliniums in der Casa dei Vettii (VI 15,1) in Pompeji. II.) Die Sage der drei Töchter des Königs Minyas. (Kurzfassung nach Antoninus Liberalis 10.) Die drei Töchter des Minyas von Orchomenos, Alkathoe, Arsinoe und Leukippe, auch Alkithoe, Arsippe und Leukonoe genannt, weigerten sich standhaft den von allen anderen Orchomenierinnen bereits gefeierten orgiastischen Kult des Dionysos anzuerkennen und blieben nüchtern und keusch. Brav lebten sie im Haus und an ihren Spinnrädern, Leukippe spielte mit ihrem kleinen Söhnchen Hippasos. Plötzlich, wie ein göttliches Wunder, erklang zarte Musik, herrliche Düfte zogen durch das Haus, die Wolle an den Spinnrädern verwandelte sich in Weinreben und Efeu, Honig und Milch tropfte von der Decke. Schlangen krochen aus den Nähkörben, verzweifelt versuchten die drei Schwestern sich zu verstecken. Krachend erbebte das ganze Haus, Fackelfeuer leuchteten auf, wilde Tiere brüllten – nun wurden auch die drei Schwestern von der bakchiantischen Raserei angesteckt. Sie ergriffen den kleinen Hippasos, zerrissen ihn und schwärmten tanzend hinaus in die Berge. Die orchomenischen Mainaden wollten aber von den Blutbefleckten nichts wissen. Diese Sage wird in vielen Variationen erzählt, u.a.: Dionysos persönlich erscheint in der Form eines jungen Mädchens und versucht freundlich die drei Schwestern zu überreden, umsonst. Er erscheint in den verschiedensten Formen, als Stier, Löwe und Panther, immer wieder, sie bleiben standhaft. Plötzlich wird er wütend, schlägt die drei Frauen mit Wahnsinn, sie erfassen im Wahn den kleinen Hippasos, zerreißen ihn und ziehen tanzend hinaus in die Berge. In allen Variationen endet die Sage immer gleich. Hermes erbarmt sich der drei Töchter des Minyas und verwandelt sie in eine Fledermaus, eine Eule und einen Raben. Alle drei scheuen das Tageslicht. ....... Plutarch verweist auf das zu seiner Zeit noch gefeierte orchomenische Fest Agrionia, das den rituellen Hintergrund dieser dichterisch ausgeschmückten Sage darstellt: Ein im Frühling zur Nachtzeit gefeiertes Dionysosfest, bei dem Frauen aus dem „Geschlecht der Minyaden“ im Wald rituell den verschwundenen Gott Dionysos suchen mussten und von einem den Gott vertretenden Priester verfolgt wurden. Erwischte er eine Frau, dann durfte er sie mit dem Schwert töten. Offensichtlich ein letztes Beispiel von Menschenopfern. III.) Die Proitidessage. (Nach Hes. fr. 131 M.-W.) Weil sie die Dionysosweihen verweigerten bekamen die drei „Proitides“, die Töchter des Königs Proitos, Lysippe, Iphinoe und Iphianassa einen fürchterlichen Hautausschlag, hielten sich für Kühe und wurden vollkommen wahnsinnig. Proitos forderte den Seher Melampus auf nach Tiryns zu kommen, um seine drei Töchter vom Wahnsinn zu heilen (Manche Schriftsteller, darunter Pausanias, behaupten, diese Geschichte habe sich viel später unter König Anaxagoras ereignet.). Melampus kam, erklärte sich bereit, verlangte aber ein Drittel des Königreiches und eine Tochter des Königs für sich als Lohn. Entrüstet lehnte Proitos ab. Plötzlich wurden auch die anderen argivischen Frauen vom Wahn befallen. Sie verloren das Haar, bekamen pockenartigen Ausschlag und irrten wirr durch die Gegend, weil sie sich für Kühe hielten. Manche Schriftsteller sagten, dass Dionysos, dessen Riten sie nicht pflegten oder Hera, deren Tempel sie einmal entweihten und zudem behaupteten, dass sie schöner seien als Hera, diese Leiden verursacht hätten. Als auch noch Iphinoe (Apollodor 2,26.29), eine der Töchter des Proitos, im Wahn ihr Leben verlor, beschlossen Proitos und die Männer Argiviens auf die Forderung des Melampus einzugehen, wenn er alle Frauen heilen würde. Melampus verlangte jetzt aber für seinen Bruder Bias ein weiteres Drittel des Königsreiches und ebenfalls eine Tochter des Königs. Dieser Lohn wurde ihm zugesagt und Melampus trieb mit Bias und einigen jungen Männern die Frauen zusammen und nach Sikyon oder Lusoi. Des Zaubers mächtig warf er geheimnisvolle Kräuter in einen Fluss, die Frauen tranken vom Wasser, nahmen reinigende rituelle Bäder und wurden geheilt (Ovid behauptete, dieses Wasser habe Trunksucht geheilt, Pausanias erzählte nur, dass es gestunken habe.). Die beiden Brüder erhielten als vereinbarten Lohn je ein Drittel des Königsreiches und heirateten Iphianassa und Lysippe, die geheilten Töchter des Proitos (Wer tatsächlich welche der Beiden heiratete und welche Tochter des Proitos auf dem Weg nach Sikyon wirklich starb, kann nicht genau geklärt werden, weil die Schriftsteller die Namen verschieden überliefern.). IV.) Die Lykurgossage. Erstmals erwähnt wird Lykurgos bei Homer Ilias 6,130ff: „Denn auch der Sohn des Dryas, der kraftvolle König Lykurgos, der mit den himmlischen Göttern haderte, lebte nicht lange; jagte er einst doch die Ammen des schwärmenden Bakchos dahin durch Nysas heilige Fluren; fallen ließen die Frauen sämtlich die Thyrsosstäbe, als sie der Mörder Lykurgos traf mit dem Ochsenstachel. Auch Bakchos stürzte von dannen, sprang in die Wogen; und Thetis verbarg in der Tiefe den Flüchtling; überaus heftig zitterte er vor dem Drohen des Menschen. Diesen verfolgten die selig lebenden Götter mit Feindschaft, der Kronide schlug ihn mit Blindheit; auch lebte er nicht mehr lange, weil er verhaßt war allen unsterblichen Göttern." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4794 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 108 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ......... Lykurgos war ein mythischer thrakischer König, ein Sohn des Dryas, der selbst ein Sohn des Ares war. Er gilt auch als Verkörperung des Winters und damit als Hypostase des thrakischen Kriegsgottes Ares; Sauer nennt ihn deshalb einen Sohn des Ares. Als entschiedener und kämpferischer Gegner des neu ankommenden Gottes Dionysos prügelte er die Pflegerinnen des kleinen göttlichen Knaben mit der Ochsenpeitsche (bei Ovid met. IV 22 mit dem Beil) aus dem Land. Eine der Pflegerinnen, Ambrosia, geriet dabei in höchste Gefahr und wurde von Gaia schnell in einen Weinstock verwandelt. Nonnos Dion. XXI 17ff: „Derart rief er und packte die Nymphe, umklammerte ihre Hüften mit kraftvollem Griff. Er wollte in Fesseln sie schlagen, sie als Gefangene mit sich schleppen in seine Behausung, einer der Frauen, die Bakchos als Kindlein betreuten, den sklavisch wehrlosen Rücken mit seinem zweischneidigen Schlachtbeil zerfleischen. Doch er bekam sie nicht von der Stelle, vermochte auch ihren Kopf nicht, obwohl er wild auf ihn einschlug, mit Blut zu beflecken. Vielmehr entschlüpfte die goldgelb gekleidete Nymphe dem Rohling, flehte zur Mutter Gaia, sie möge die Flucht ihr vergönnen. Gaia, die Schöpferin sämtlicher Früchte, öffnete ihre Tiefe und drückte Ambrosia, des Dionysos Amme, lebend noch, innig ans Herz. Da verwandelte schnell sich die Nymphe, zeigte sich neu in Pflanzengestalt; ein Schößling des Weinstocks wand sich aus eigener Kraft wie ein fesselnder Strick um Lykurgos, schnürte mit würgendem Druck sich um seinen Nacken zusammen, kämpfte nicht mehr mit dem Thyrsos, nein, mit bedrohlichen Ranken. Zornig verlieh noch Rheia der Pflanze die Gabe, zu sprechen, wollte dem König der Trauben damit Gefallen erweisen. So erhob denn Ambrosia jetzt lautgellend die Stimme: »Immer, als Pflanze auch, werde ich mutig gegen dich kämpfen, werde, als Ranke, Wunden dir schlagen, nicht eherne Ketten, sondern belaubte Zweige, unlösbar verstrickt, um dich winden, auch noch als Weinstock mich gegen dich kehren. Man wird uns laut rühmen: 'Auch noch als Weinranken töten die Bassariden den Mörder!' Hüte vor streitbaren Pflanzen dich! Edle Weinstöcke können Gegner wohl treffen, Früchte des Herbstes tödlich verletzen. Lebend focht ich mit dir, ich besiege dich nunmehr als Tote. Solche gewaltige Kraft ist Ammen des Bakchos zu eigen.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8537 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 307-308) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Der Knabe Dionysos erschrak so sehr, dass er vor Schreck in das Meer sprang, Thetis fing ihn auf und nahm ihn in ihren Schutz. Es wird auch erzählt, dass Lykurgos den Kleinen fing und als Weichling verhöhnte. Die Rache der Götter war fürchterlich und wird verschieden erzählt: - Zeus blendete ihn und schlug ihn mit Wahnsinn. - Er trank Wein und versuchte betrunken seine Mutter zu missbrauchen. - Im Wahn, er glaubte einen ihm verhassten Weinstock vor sich zu haben, erschlug er seinen Sohn Dryas und hackte sich selbst ein Bein ab; Apollodor 3,34. 35. - Er wird im Pangaion gefesselt und von Pferden zerrissen, den Panthern vorgeworfen oder gekreuzigt. Nonnos Dionysiaka 23,52ff: „Derart rief der mit Trauben prangende Weinstock, soeben Nymphe noch, peitschte dabei Lykurgos mit schmiegsamen Ranken. Ringsum gehemmt von den grünenden Banden, zu keiner Bewegung weiter mehr fähig und fest, unauflöslich umstrickt von den Zweigen, drohte der Wüterich noch mit brüllender Stimme dem Bakchos. Aber ihm fehlte die Kraft zum Entfliehen, angestrengt drehte, freilich umsonst, er den Schädel, den dünne Ranken umflochten. Kaum noch drang sein Geschrei aus dem Schlunde, den ringsum die Zweige drosselten. Aber die Bakchen umschwärmten den Wehrlosen, dessen Nacken die Ranken würgend umschlossen. Inzwischen entraffte Ares, der Schwinger des Speeres, heimlich das schreckliche Schlachtbeil seines Sohnes. Er fürchtete nämlich, die wütenden Bakchen könnten mit dieser blutigen Waffe Lykurgos verletzen. Doch er befreite den Sohn nicht aus seinen grünenden Fesseln, wenn er es dringend auch wünschte. Den drohenden Donnerschlag seines Vaters trug er im Ohre und scheute den Blitz des Kroniden. Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke - erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen des Feindes. Auch Theópe marterte ihn, die Amme des Bakchos, stach mit dem Stock in die Nase ihm. Bromië peitschte ihn gleichfalls, sie, die nach Bromios einstmals benannt ward. Mit ihnen gemeinsam schlug ihn Kisséis auch, Freundin der Trauben, mit Ranken von Efeu. Während Lykurgos bezwungen wurde von feindlichen Pflanzen, nahte ein andres, noch größeres Unheil. Die Herrin der Berge, Rheia, schickte Poseidon zum Kampfe gegen Arabien, ihn, der die Tiefen der Erde zerschmettert und weithin die Stücke schleudert. Der Herrscher des Meeres stieß mit dem Dreizack den Riegel, der in der Tiefe die Landmassen festhielt, kraftvoll beiseite. Unter der Erde eingeschlossene Winde durchfegten stürmisch die Hohlräume; schaffen doch Lüfte, die sich in der Tiefe bergen, in zielgerichteten Strömungen klaffende Höhlen. Darauf erbebten die sonst nie erschütterten Fluren Arabiens, wolkenragende Bauwerke wankten und brachen zusammen. Bäume stürzten zu Boden, unter den Stößen des Dreizacks schwankte der Grund des arabischen Nysa …..“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8539 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 309 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Das Lykurgos-Thema – Auflehnung gegen den Willen der Götter – spielte schon sehr früh in der Literatur eine große Rolle. V.) Orpheus´ Tod. Ovid met. XI 1ff: "Während mit solchem Gedicht Waldstämme der thrakische Sänger Lockte herzu und das Wild und die Steine zum Folgen bewegte, Sieh, da werden gewahr kikonische Frauen, den tollen Busen mit Fellen bedeckt, von der Spitze des Hügels den Orpheus, Wie wohltönenden Sang er gesellte geschlagenen Saiten. Eine davon, die das Haar ließ treiben in wehenden Lüften, Rief: »Seht, sehet ihn dort, den Verächter der Fraun!« Und der Thyrsos Flog nach dem tönenden Mund des Apoll entsprossenen Sängers. Laubumhüllt, ließ jener ein Mal nur, ohne Verletzung. Waffe darauf ist der andern ein Stein: der aber, im Fluge Von dem vereinigten Klange der Stimm und der Leier bezwungen, Legt, als bät er in Reu, zu verzeihn so wütendes Wagnis, Jenem zu Füßen sich hin. Doch nunmehr wächst die verwegne Fehde, das Maß ist fern, und es waltet die tolle Erinys. All die Geschosse gesamt wohl wären erweicht von dem Sange; Aber gewaltig' Geschrei und Geklatsch, berekyntische Flöten Mit abstehendem Horn und Trommeln und bacchisches Heulen Übertönten das Saitenspiel. Da wurden gerötet Endlich die Steine vom Blut des nicht mehr vernommenen Sängers. Die noch waren gebannt von des Liedes bestrickendem Wohllaut, Vögel in zahllosem Schwarm und Schlangen und Scharen des Wildes, Orpheus' Zuschauerkreis, zerfleischten zuerst die Mänaden. Drauf mit blutiger Hand dringen alle sie ein auf den Orpheus, Gleich den Vögeln geschart, die sehen im Lichte des Tages Flattern den Vogel der Nacht. Wie wenn in dem runden Theater, Beute des Todes, ein Hirsch auf dem sandigen Platz in der Frühe Hunden verfällt, so stürmen sie ein auf den Sänger und schleudern Laubumwundene Thyrsen – die dazu nimmer geschaffen. Schollen erheben sie teils, teils Bäumen entrissene Zweige, Teils auch Steine zum Wurf. Daß der Wut nicht fehlen die Waffen: Stiere zerwühlten gerade das Land mit gestemmeter Pflugschar; Nah auch, nährende Frucht mit sauerem Schweiß zu bereiten, Hackten im harten Gefild Landleute mit rüstigen Armen. Diese gewahren den Zug und fliehn; die Geräte der Arbeit Bleiben zurück, und es liegen zerstreut auf verlassenen Äckern Karste mit drückender Wucht, langstielige Hacken und Spaten. Als die waren gerafft und die Stiere zerrissen in Tollheit Trotz dem Gehörn, kehrt wieder der Schwarm zu des Sängers Verderben. Ihn, der flehend die Händ ausstreckt' und vergebliche Worte Damals sagte zuerst und nichts mit der Stimme bewegte, Morden sie ruchlos hin, und hinweg aus dem tönenden Munde, Welchen die Felsen gehört und die lauschenden Tiere verstanden – O du, Jupiter! –, wich in den Wind die verhauchete Seele." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12942(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 260) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/10/Orpheus_Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2330.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/10/Orpheus_Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2330.jpg/353px-Orpheus_Mainade_Staatliche_Antikensammlungen_2330.jpg" \* MERGEFORMATINET Orpheus' Tod. Attische rotfigurige Amphora, um 440 v. Chr. Aus Nola. Staatliche Antikensammlung in München. ...................................... Nonnos nennt in völliger dichterischer Freiheit einige Bassariden mit Namen. Bei ihm sind einige bassarische Nymphen Ammen und Begleiterinnen des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,223: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Kallichore ist ein natürlicher Satellit des Jupiters, der im Jahre 2003 von einem Team der Universität von Hawaii entdeckt und unter dem Namen Jupiter XLIV bekannt wurde. It was discovered by a team of astronomers from the HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/University_of_Hawaii&usg=ALkJrhh5CTwnwnEenGF-NG6Aopxpdb_IKw" \o "University of Hawaii" University of Hawaii led by HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Scott_S._Sheppard&usg=ALkJrhjre1-uFC-UDjps8kDcff5mTkAORg" \o "Scott S. Sheppard" Scott S. Sheppard , et al. in 20 It received the temporary designation S/2003 J 11 . HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Kallichore_(moon)&usg=ALkJrhiRKxEbWuwnqxTLFS1mgMxwZsk3bA" \l "cite_note-1" [ 1 ] HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=hwrgUJX7COai4gTGn4FY&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dkallichore%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Kallichore_(moon)&usg=ALkJrhiRKxEbWuwnqxTLFS1mgMxwZsk3bA" \l "cite_note-2" [ 2 ] Er erhielt die temporäre Bezeichnung S/2003 J 11 und wurde im März 2005 nach der Nymphe Kallichore benannt. ..... Die berühmteste bildliche Darstellung einer mythischen bacchantischen Hochzeit befindet sich in der Villa der Mysterien in Pompeji. INCLUDEPICTURE "http://www.art-and-archaeology.com/timelines/rome/empire/vm/pom6.bmp" \* MERGEFORMATINET Ausschnitt Die Deutung des Mainadentums. Eine Deutung des Mainadentums ist nur dann möglich, wenn das Walten der Mainaden als Teil der gesamten Dionysosreligion betrachtet wird. Das ekstatische, stürmische, rasende Ausschwärmen in die freie Natur, der insgesamt enge Bezug zur Natur versinnbildlicht das jährliche Erscheinen und Wiedererwachen der Natur in seiner stürmischen Form, den Wunsch nach diesem Erscheinen und gleichzeitig die Macht des Gottes Dionysos über die Natur. Sie bekränzen sich mit Efeu, reichen den Zicklein die Brust, lassen sich von Schlangen die Wangen lecken, verwenden sie als Schmuck im Haar oder als Gürtel, tragen die Tiere des Waldes, die Löwen, Rehe, Tiger, Leoparden und junge Wölfe auf den Armen und können mit dem Thyrsos Wasser, Wein oder Milch aus dem Boden schlagen und machen so ihr Nahverhältnis zur Natur sichtbar. In dem Brausen und Toben, dem durch orgiastische Instrumente verursachten Lärm des göttlichen Gefolges, stellt sich nach den Vorstellungen des Volkslebens das erneute Schaffen der Naturkräfte dar, und dieser Vegetationsbetätigung helfen die Kultdiener gleichsam nach. Auch die Betätigung der antiken Wald-, Feld- und Meeresgeister, der Pane, Satyrn und Nymphen geht auf dergleichen mythologische Anschauungen zurück. Dieses `mythische Schauspiel` erleben wir heute noch z. B. beim Perchtenlauf in Tirol: Wilde dämonische Gestalten ziehen furchterregend mit viel Geschrei und Kuhglockengeläute durch die Dörfer um den Winter auszutreiben und damit der Natur, der Fruchtbarkeit, ein Erwachen zu ermöglichen. Das orgiastische Zerfleischen von Tieren des Waldes, Ziegenböcken und Stieren und der anschließende Verzehr des rohen Fleisches wurde, weil Dionysos auch in der Form von Tieren (bei den Orphikern als junger Ziegenbock; Dionysos Zagreus) gedacht wurde, als Kommunionsritus praktiziert. Mit diesem bakchantischen Verzehr des Fleisches fühlte man sich `des Gottes voll`, trug ihn in sich. ....................................... Einschub: Dieses mythische zu sich Nehmen eines Göttlichen wird heute noch in abgeänderter Form von den Christen millionenfach täglich praktiziert: „Und er nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19). Im sechsten Kapitel des Johannes-Evangeliums sagt Christus zu seinen Jüngern: "Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.“ (Joh 6,48-51) Sicher ist es ein Zeichen des religiösen Enthusiasmus, dass die Mainaden als Dienerinnen des Gottes die Felle der getöteten Tiere als Bekleidung getragen haben genau so wie die heutigen Würdenträger der Religionen ihre Berufung, Würde und Macht durch ihre Kleidung sichtbar machen. ..................................... Bei der Betrachtung jener Darstellungen der Sagen die auf Gemälden, Vasen u. dgl. erhalten sind, in denen irdische Frauen wie die Kadmostöchter von Theben, die drei Minyaden von Orchomenos und die Proitides von Tiryns ihr Heim und ihre Männer verlassen, ihre Kinder töten und im religiösen Wahn zu Mainaden werden, kann festgestellt werden, dass die frühe bildlichen Darstellung des Mainadentums in einem gewissen Gegensatz zum weiblichen, geschlechtlichen und erotischen Leben steht. Diese Annahme wird bestärkt durch viele erhaltene Darstellungen von Mainaden die eine Vergewaltigung durch lüsterne Satyre abwehren. Das berühmteste Zeugnis dieser Abwehr eines ekstatischen erotischen Verlangens ist die Abbildung auf der ca. 480 v. Chr. entstandenen attischen rotfigurigen Kylix aus Vulci die sich in der staatlichen Antikensammlung in München befindet. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bd/Kylix_by_Makron_Mainade_Satyros_Staatliche_Antikensammlungen_480BC_Kat_94_03.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bd/Kylix_by_Makron_Mainade_Satyros_Staatliche_Antikensammlungen_480BC_Kat_94_03.jpg/757px-Kylix_by_Makron_Mainade_Satyros_Staatliche_Antikensammlungen_480BC_Kat_94_03.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Darstellung der Mainaden in der Kunst im Wandel der Zeit: In älterer Zeit wurde Dionysos immer bärtig dargestellt. Der griechische, erst alt, dann jugendlich dargestellte Dionysos ging über in den römischen vulgären Bacchus. Einhergehend mit diesem Wandel änderte sich auch die Darstellung der Mainaden. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/84/Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg/550px-Dionysos_Mainades_Cdm_Paris_222.jpg" \* MERGEFORMATINET Gott Dionysos und zwei Mainaden, eine einen Hasen haltend. Seite B einer attischen schwarz-figurigen Amphora; hergestellt 550-530 v. Chr. vom Maler Amasis. Gefunden in Vulci, heute in der Französischen Nationalbibliothek in Paris. Mit Praxiteles begann die Darstellung des Dionysos und der Satyre, seiner Begleiter, als Jünglinge in einer nicht zu überbietenden Schönheit und dionysisch-verführerischen Sinnlichkeit und mehrdeutigen Erotik; z. B. der Ruhende Satyr im Kapitolinischen Museum in Rom. HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/90/Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg/558px-Leaning_satyr_Musei_Capitolini_MC739.jpg" \* MERGEFORMATINET Ruhender Satyr, nach Praxiteles, Exemplar aus dem Kapitolinischen Museum, um 130 entstandene römische Kopie (Inv. Nr. 739) Dionysos als hübscher, leidenschaftlicher, leicht femininer Jüngling, begleitet von Satyren und Mainaden. HYPERLINK "http://www.shafe.co.uk/art/Titian-_Bacchus_and_Ariadne_(London-_NG).asp" INCLUDEPICTURE "http://www.shafe.co.uk/crystal/images/lshafe/Titian_Bacchus_and_Ariadne_1525.jpg" \* MERGEFORMATINET Titian, Bacchus and Ariadne; National Gallery London, 1525 Vatikanisches Museum Rom süßer, verspielter Knabe, verführerisch schöner, leicht femininer Jüngling, Dionysos als absolute, mit Zeus und dem christlichen Gott (siehe sixt. Kapelle, Michelangelo) vergleichbare Gottheit von übermenschlicher Männlichkeit HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Dionysos_Sardanapalus.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Dionysos_Sardanapalus.jpg" \* MERGEFORMATINET Statue of Dionysus (Sardanapalus) from the Museo Palazzo Massimo Alle Terme, in Rome, Italy. bis hin zum alten versoffenen, infantil-silenischen Fettwanst. ................................................ "Erst in späteren Kunstdarstellungen, besonders der kampanischen Wandmalerei, wird dann das schwärmende Treiben der Mainaden, besonders ihr Verkehr mit Satyrn und Silenen, zum Höchstmaß und Symbol erotischer Laszivität" (Marbach, RE XIV 1, Seite 570). Im Gegensatz zur früheren züchtigen Bekleidung erscheinen die Mainaden, jetzt Bacchantinnen genannt, auch nackt und obszön. Die von Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880, und Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912, erfassten und beschriebenen Mainaden sind fast ausnahmslos schlanke jugendlich-selbstbewußte Frauen, sehr oft mit Satyrn ausgelassen tanzend. Die Teilnehmerinnen an den späteren Bacchanalien dagegen sind vulgär und dem Weine huldigend dargestellt. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ee/Bacchus.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ee/Bacchus.jpg/505px-Bacchus.jpg" \* MERGEFORMATINET Rubens, Bacchus, der römische Gott des Weines (um 1638 und 1640), Eremitage, St. Petersburg HYPERLINK "http://artmight.com/albums/2011-02-07/art-upload-2/r/Rubens-Peter-Paul/Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia.JPG" \o "Peter Paul Rubens Bacchanalia" INCLUDEPICTURE "http://artmight.com/albums/2011-02-07/art-upload-2/r/Rubens-Peter-Paul/normal_Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia.JPG" \* MERGEFORMATINET Peter-Paul-Rubens-Bacchanalia, Puschkin-Museum der bildenden Künste, Moskau. Das Bild des Bakchanten in der abendländischen Kunstgeschichte wird stark durch die Form geprägt, die der Kult bei den Römern annahm. Die römischen Bacchanalien gingen ursprünglich wahrscheinlich aus eher ländlichen Frühlingsfesten hervor. Inwieweit der Kult mit dem des etruskischen Fufluns identisch war oder von diesem beeinflusst wurde, kann heute nicht mehr gesagt werden. Zu Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. aber entwickelten sich die Kultfeiern zu exzessiven Gelagen, die von Tänzen und Orgien begleitet waren, im Geheimen stattfanden und zu denen (anders als im griechischen Kult) auch Männer zugelassen waren. Nach dem Bericht des Livius soll es im Verlauf dieser Orgien auch zu Verbrechen, sexuellem Missbrauch und Mord gekommen sein. 186 v. Chr. kam dies zur Kenntnis der römischen Behörden und damit zum sogenannten Bacchanalienskandal. Der römische Senat verbot den Kult, ließ die Kultstätten zerstören und zahlreiche Anhänger des Kultes (Livius spricht von 7000) hinrichten. In späteren Jahrhunderten wurden Bacchanten zum Synonym für Betrunkene und enthemmt feiernde Menschen, speziell jedoch für Weintrinker. Sie wurden ein beliebtes Motiv in den bildenden Künsten, wobei der ursprüngliche mythologische Hintergrund in der Darstellung – je nach Zeitgeschmack – eine unterschiedlich große Rolle spielt (Wikipedia, 18.02.2012). Bacchanalien heute. Oper von HYPERLINK "http://www.bayerische.staatsoper.de/popups/k_biographie.php?id=2037&l=de" Hans Werner Henze (nach Euripides), Bayrische Staatsoper München, UA 1966 INCLUDEPICTURE "http://www.bayerische.staatsoper.de/upload/media/200809/24/15/rsys_25969_48da41700a664.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.bayerische.staatsoper.de/upload/media/200809/24/15/rsys_25967_48da4148a0d0a.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.bayerische.staatsoper.de/upload/media/200809/24/15/rsys_25968_48da415d891ae.jpg" \* MERGEFORMATINET Bacchanale 2012 in New York INCLUDEPICTURE "http://farm7.staticflickr.com/6232/6319759004_5aaa1cd33a_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Bacchanalien: Moderne Werke in der Musik und Literatur. Die Bakchantinnen (1928–30). Oper in 2 Akten. Libretto und Musik (op. 44): HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Egon_Wellesz" \o "Egon Wellesz" Egon Wellesz. UA 20. Juni 1931 Wien Le Baccanti. Oper in einem Prolog und 3 Akten (5 Bildern). Libretto: Tullio Pinelli. Musik (1941–44): HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Giorgio_Federico_Ghedini" \o "Giorgio Federico Ghedini" Giorgio Federico Ghedini. UA 21. Februar 1948 Mailand ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Teatro_alla_Scala" \o "Teatro alla Scala" Teatro alla Scala) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bacchantinnen" \o "Die Bacchantinnen" Die Bacchantinnen (1960). Film. Drehbuch: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Giorgio_Stegani" \o "Giorgio Stegani" Giorgio Stegani, HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Giorgio_Ferroni" \o "Giorgio Ferroni" Giorgio Ferroni. Regie: Giorgio Ferroni. Musik: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Nascimbene" \o "Mario Nascimbene" Mario Nascimbene The Bassarids ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bassariden" \o "Die Bassariden" Die Bassariden; 1964/65). Opera seria in einem Akt mit Intermezzo. Libretto: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Wystan_Hugh_Auden" \o "Wystan Hugh Auden" Wystan Hugh Auden und HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chester_Kallman&action=edit&redlink=1" \o "Chester Kallman (Seite nicht vorhanden)" Chester Kallman. Deutsche Fassung: Helmut Reinold und Maria Bosse-Sporleder. Musik: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Werner_Henze" \o "Hans Werner Henze" Hans Werner Henze. UA 6. August 1966 Salzburg ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_Festspielhaus" \o "Großes Festspielhaus" Großes Festspielhaus; Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Rudolf_Sellner" \o "Gustav Rudolf Sellner" Gustav Rudolf Sellner; Bühnenbild und Kostüme: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Filippo_Sanjust" \o "Filippo Sanjust" Filippo Sanjust; Dirigent: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_von_Dohn%C3%A1nyi" \o "Christoph von Dohnányi" Christoph von Dohnányi). – Neufassungen: The Judgement of Calliope (Das Urteil der Kalliope; 1991). Ein Satyrspiel (= aus den Bassariden herausgelöstes Intermezzo). UA 29. Oktober 1997 Gießen (Stadttheater; Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Guy_Montavon" \o "Guy Montavon" Guy Montavon; Ausstattung: Mark Väisänen; Dirigent: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Hofstetter" \o "Michael Hofstetter" Michael Hofstetter) Die Bassariden (1992). Musikdrama in einem Akt (ohne Intermezzo) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Dionysus_in_69" \o "Dionysus in 69" Dionysus in 69. Theaterperformance. Regie: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Schechner" \o "Richard Schechner" Richard Schechner. UA 1969 New York City (Performance Group) Bacchanterna. Oper in 2 Akten. Libretto: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ingmar_Bergman" \o "Ingmar Bergman" Ingmar Bergman (nach der schwedischen Bakchen-Übersetzung von Jan Stolpe [*1940] und Göran O. Eriksson [1929-1993]). Musik: HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_B%C3%B6rtz" \o "Daniel Börtz" Daniel Börtz. UA 2. November 1991 Stockholm ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigliche_Oper_(Stockholm)" \o "Königliche Oper (Stockholm)" Königliche Oper; Regie: Ingmar Bergman) Verfilmung fürs Fernsehen (1993; Regie: Ingmar Bergman) HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Raoul_Schrott" \o "Raoul Schrott" Raoul Schrott: Bakchen. Buchausgabe: Hanser, München 1999. UA 2000 Wien ( HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Burgtheater" \o "Burgtheater" Burgtheater; Regie: Silviu Purc?rete) MAINAS 1,2 1. Eine Nymphe, eine Tochter des Zeus, aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem Schalenfragment, das im Castle Ashby aufbewahrt wird, mit Dionysos und einigen Silenen abgebildet. Auf einer Pelike, die in Etrurien gefunden wurde, sitzt der bärtige Dionysos auf einem Felsen zwischen den Silenen Simos und Hedymeles, seiner Mutter Thyone und zwei Nymphen, die beide Mainas genannt werden. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 2. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einem Glockenkrater, der in Nola gefunden wurde und der sich im Jahre 1912 im Britischen Museum in London befunden hat, ist sie mit Tethys abgebildet. Hermes übergibt ihnen den kleinen Dionysos Sie ist auch auf einem Krater, der in Italien gefunden wurde, mit Dionysos, Oinopion, Mimas 6 und der Nymphe Polynika abgebildet. Auf einem Stamnos, der in Nocera die Pagani gefunden wurde und der sich heute im Nationalmuseum in Neapel befindet, tanzen acht Mänaden um das Pfahlbild des Gottes Dionysos. Vier davon sind namentlich genannt: Dione, Mainas, Thaleia und Choreia. Auf einem Kelchkrater, der sich im Nationalmuseum in Athen befindet, liegt Gott Dionysos genüsslich beim Mahl, umgeben von den Mänaden Mainas und Joleia, die ihm eine Schüssel reicht. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Period: Late Archaic MAIRA 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Lies Nereiden. Ilias XVIII 49. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. RE XIV 1, Seite 604 2. Thessalische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Erasinos; Ant. Lib. 40. "Zuerst begab sie (Britomartis) sich aus Phönizien nach Argos zu den Töchtern des Erasinos, Byze, Melite, Maira und Anchiroë, dann suchte sie von Argos aus Kephallenia auf, ...." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Als Tochter des Flussgottes Erasinos in Argos erscheint sie in der von Antoninus Liberalis 40 erzählten Sage der Britomartis. Lies Britomartis. RE III/1 1159. RE XIV 1, Seite 605 MAKRIS Makris ist eine ländliche Honignymphe auf der Insel Euboia und Tochter des Apollonsohnes Aristaios,. Sie pflegte Dionysos als er noch ein Säugling war. Apollonios v. Rh. 4,522ff: "Aber sobald den Helden der Heimweg frei und gefahrlos, Stiegen sie bei dem Gebiet der Hylleer ans Ufer und knüpften Dort ihre Taue fest. Es ragten dort mancherlei Klippen, Und so war für Schiffer die Fahrt dazwischen gefährlich. Nicht aber zeigte sich ihnen wie früher das Volk der Hylleer Feindlich gesinnt, sie wollten nun selber die Heimfahrt erleichtern Und zum Lohne Apollons gewaltigen Dreifuß empfangen. Hatte doch Phoibos dem Jason für seine Fahrt in die Ferne Dreifüße zwei verliehen, als sich an das heilige Pytho Aisons Sohn gewandt, um Rat für die Seefahrt zu bitten. Wo man nun in den Boden die Dreifüße fügte, da war es Schicksalbestimmt, daß nie ein Feind verwüstend sich nahe. Drum bleibt dieses Geschenk noch heute im Schoße der Erde Nahe der lieblichen Stadt Hylleïs heimlich verborgen, Daß es sterblichen Blicken für immer unsichtbar bleibe. Wohl aber trafen sie dort noch nicht am Leben den Herrscher Hyllos, den Mélite später, die schöne, im Land der Phaiaken.. Herakles schenkte. Der kam ja zu Nausithoos' Hause Und nach Makris zugleich, Dionysos' nährender Scholle, Um sich vom grausigen Morde der Kinder zu reinigen. Liebend Überwältigte er die Tochter des Stromes Aigaios Mélite, die Najade; den starken Hyllos gebar sie." Apollonios v. Rh. 4,986ff: "Künde ich doch nicht gern die Sagen der Vorzeit – auch meinen Andre, dort läge im Boden Demeters mähende Sichel. Hatte Demeter doch einst verweilt auf selbiger Insel Und die Titanen gelehrt, die Ährenernte zu mähen; Denn sie liebte Makris, das Drepane darum geheißen, Heilige Nährerin der Phaiaken; sind diese doch selber Einst entstanden dort aus dem Blute der Uranionen." Apollonios v. Rh. 4,1128ff: " Gleich im Kruge mischten sie Wein den seligen Göttern, Wie es gebührlich, und schleppten die Schafe zum Opferaltare, Breiteten noch in der selbigen Nacht das bräutliche Lager In der geheiligten Grotte, wo Makris hauste, die Tochter Des Entdeckers des Honigs, des Aristaios, der mühsam Öl zu bereiten erfand und die Arbeit der Bienen zu nutzen. Makris empfing zuerst den Nyseïschen Sohn des Kronion Auf der Abantischen Insel Euboia am Busen und netzte Hier mit Honigseim die trockenen Lippen des Knaben, Als aus den Flammen Hermeias ihn trug. Da gewahrte es Hera Und vertrieb sie voll Zorn aus dem ganzen Bereiche der Insel. Später wohnte sie dann ganz fern in der heiligen Höhle Bei den Phaiaken und brachte dem Volke unendlichen Segen. Dort nun bereiteten sie das große Lager, und drüber Legten sie goldig-schimmernd das Vlies, damit es die Hochzeit Ziere und diese mit Liedern besungen würde." (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Nonnos Dion. 21,177ff: " Die noch aus der Kronoszeit stammende Nymphe Makris, auch Amme des niemals trauernden Bakchos, die mitfuhr stets auf dem trefflichen Wagen des Gottes, wankte vor Kummer." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8547(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 314) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Auch Diodor 3,70,3 erwähnt sie. MALIADES Dorische Bezeichnung der Nymphen des Landes Malis; Sophokles Philoktet 724f. Später wurden sie als melische Nymphen die Beschützerinnen der Bäume. RE XIV 1, Seite 898. MALIS Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys. Als Hylas, der wunderschöne Liebling des Herakles, Wasser für die Argonauten schöpfen wollte und sich an einer Quelle niederkniete verliebten sich die im Wasser spielenden Nymphen Nycheia, Euneika und Malis augenblicklich und unsterblich in den bildhübschen Jüngling. Sie erfassten Hylas und zogen ihn zu sich in die Tiefe. Theokrit Idyllen 13. Lies Euneika. RE XIV 1, Seite 905 MARCIA Eine von Vergil genannte italische Nymphe, die, wie Picus und Canens, in die mythische Genealogie der Römer und des Ursprungs der Stadt Rom eingebaut wurde. Vergil Aeneis 7,45ff: „Der König Latinus regierte, ein alter Mann schon, die Fluren und die freundlichen Städte seit langem in Frieden. Er war, wie wir hörten, ein Sohn des Faunus und der laurentischen Nymphe Marcia. Des Faunus Vater ist Picus, der dich, Saturn, als seinen Erzeuger nennt, du bist seines Blutes erster Ursprung.“ (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) MEERESNYMPHEN DIE PINIEN VOM HEILIGEN SCHEITEL DES IDA Die Schiffe der nach dem Untergang von Troia nach Italien geflüchteten Troianer wurden beim Feuerangriff der Rutuler wie durch Geisterhand von der Göttin Kybele in Meeresnymphen verwandelt; Vergil Aeneis 9,80ff: „Was für ein Gott, ihr Musen, bewahrte die Teukrer vor solchen schrecklichen Flammen? Wer schützte die Flotte vor solcher Vernichtung? Sagt es! Man glaubt es seit uralter Zeit, doch hält sich die Sage. Damals, als Vater Aeneas am phrygischen Ida die Schiffe baute und über die offene See zu fahren gedachte, sprach, so erzählt man, die berekynthische Mutter der Götter zu dem erhabenen Sohn: »Erfülle doch, bitte, der teuren Mutter den Wunsch, den an dich als den Herrn des Olympus sie richtet! Mir gehört ein Wäldchen von Kiefern, schon lange mir teuer. Hoch auf der Kuppe erhob sich der Hain, die Stätte des Opfers, düster umschattet von dunklen Föhren und stämmigem Ahorn. Gern überließ ich zum Schiffsbau die Bäume dem troischen Helden, als er die Flotte benötigte. Heute bedrängen mich Sorgen. Mache mich frei von der Furcht, gewähre der Mutter die Bitte: Mag unterwegs die Flotte nie scheitern, kein Sturm sie versenken; sei es ihr Vorteil, daß sie auf meinen Bergen einst aufwuchs!« Antwort gab ihr der Sohn, der Lenker der Weltallsgestirne: »Mutter, was willst du vom Schicksal? Was wünschst du zugunsten der Schiffe? Sollen die Kiele, von Sterblichen einstmals geschaffen, unsterblich werden? Und soll Aeneas die schweren Gefahren so leichthin meistern? Welche Gottheit besitzt solch weite Befugnis? Eins nur vermag ich: Erreichten die Schiffe ihr Ziel und die sichren Häfen Ausoniens, werde ich jedem von ihnen, das glücklich über die Meere den troischen Helden bis nach Laurentum brachte, die Sterblichkeit nehmen, will es verwandeln in eine Göttin der See, die, vergleichbar den Töchtern des Nereus, der Doto, der Galatea, heiter durchquert die schäumenden Wogen.« Dieses Versprechen beschwor er beim Strome des stygischen Bruders, der mit pechschwarzen Wirbeln zwischen den Ufern dahinbraust; kräftig erschütterte er im Nicken den ganzen Olympus. Nunmehr hatten die Parzen die Stunde der Einlösung dieser Zusage anbrechen lassen: Das unrechte Handeln des Turnus mahnte die Mutter, die heiligen Schiffe vor Flammen zu schützen. Plötzlich erstrahlte ein Licht, wie es Augen noch niemals geblendet, weit überzog von Osten ein Glanzstreifen mächtig den Himmel, Reigen vom Ida mit ihm; durch die Lüfte donnerte eine furchtbare Stimme, den Rutulern wie auch den Troern verständlich: »Teukrer, ihr braucht nicht angstvoll die Schiffe zu schützen, auch keine Waffen zur Hand zu nehmen: Turnus entzündet die Salzflut eher als dieses geheiligte Kiefernholz. Löst euch vom Ufer, Schiffe, und schwimmt als Meernymphen fort; das befiehlt euch die Mutter!« Sämtliche Schiffe lösten sofort die Taue vom Ufer, tauchten die Rammen ins Naß wie Delphine, hinab bis zum Grunde. Darauf erschienen sie wieder, ein Wunder, als Mädchen, genauso viele, wie eben noch ehern beschlagene Schiffe am Strande festgetäut lagen, und schwammen hinaus in die Weite des Meeres. Staunen ergriff die Rutuler. Heftig erschrak auch Messapus, als sein Gespann vor Verwirrung sich bäumte. Laut aufrauschend stockte zögernd der Thybris, er zog sich zurück vor den Fluten des Meeres.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17881 (vgl. Vergil-W, S. 353 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Schnell sind sie Aineias entgegen geschwommen. Eine von ihnen, Kymodokeia, berichtete Aineias vom Angriff der Rutuler unter Turnus auf das Hauptlager der Troianer; Aeneis 10,214ff: „Siehe, da zog ihm beim Fahren ein Reigen von Nymphen entgegen, seine getreuen Schiffe, die vormals gnädig Kybeles Weisung verwandelt hatte in Meeresgöttinnen: Nunmehr schwammen sie alle zusammen heran durch die Wogen, genauso viele, wie einstmals mit ehernem Bug am Küstenstreif lagen. Ferner erkannten den Fürsten sie schon und umkreisten ihn tanzend. Kymodokeia - sie konnte am besten reden von allen - schwamm an das Hinterschiff, hielt sich daran mit der Rechten und tauchte halb aus dem Wasser, das sie mit der Linken lässig bewegte, redete den Überraschten jetzt an: »Du wachst noch, Aeneas, Göttersproß? Wache nur weiter, lockre die Taue der Segel! Wir, die wir Fichten einst waren vom heiligen Gipfel des Ida, deine Flotte, wir sind heut Nymphen der See. Der Verräter Turnus gedachte uns jäh zu vernichten durch Eisen und Flammen, aber wir sprengten, der Not gehorchend, dein haltendes Tauwerk, suchen dich jetzt auf den Wogen. Die Mutter erbarmte sich unser, ließ uns in dieser Gestalt als Göttinnen leben im Meere. Höre: Dein Sohn Ascanius wird in der Festung belagert, ringsum von Waffen bedrängt, dem erbitterten Heer der Latiner. Schon, wie befohlen, zur Stelle, vereint mit den tapfren Etruskern, sind die arkadischen Reiter. Turnus hat sich entschlossen, ihnen durch eigene Reiter den Weg zum Lager zu sperren. Auf denn, beim Dämmern des Tages laß die Gefährten sich wappnen, greife auch selbst zu dem Schild, den als Bürgen des Sieges der starke Meister des Feuers mit kunstreich vergoldetem Rande dir schenkte! Soll doch der morgige Tag, wenn du meine Weisung beherzigst, mächtige Haufen von Leichen gefallener Rutuler sehen.« Darauf versetzte sie, ehe sie fortschwamm, geschickt mit der Rechten einen Stoß dem ragenden Heck. Gleich kreuzte der Schiffskiel schneller die Wogen, ein Speer, ja ein Pfeil, der windgleich dahinschießt. Schneller auch fuhren die übrigen Schiffe. Der Sohn des Anchises staunte, verdutzt; doch er nahm's, ermutigt, als günstiges Omen, ….“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17937 (vgl. Vergil-W, S. 388 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) MEILICHIAI Sie wurden als Nymphen (?) oder als Unterweltsgottheiten gedacht, die zusammen mit Pan verehrt wurden; IG XII 3,199. RE XV/1 343 Als Meilichiai wird eine Gruppe anonymer Gottheiten benannt, deren Kult im westlichen Lokris und in Theben in Thessalien nachweisbar ist. Phlegon von Tralleis erwähnt sie in seinen Olympiades als Orakelgottheiten; Phlegon von Tralleis 1190, 26. (JAKOBY, Felix: Die Fragmente der griechischen Historiker. Zweiter Teil, Zeitgeschichte. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin. 1930.) Die einzige überlieferte Information zu ihrem Kult ist, dass das Opfer für die lokrischen Theoi Meilichioi in der Nacht stattfand und vor Anbruch des Tages beendet sein musste. MELAINA 1,2 Melaine, Melainis, Melainai. Ursprünglich ist mit dem Begriff Melaina (= der / die Schwarze) in einigen Regionen eine Gottheit der Erdtiefe verehrt worden die später in andere Gottheiten aufgegangen ist und nur als Epiklese erhalten blieb. 1. Phokische Nymphe, Tochter des Flussgottes des in der attischen Ebene fließenden Flusses Kephisos und der Melantho. Sie wird neben Kelaino und der Thyia als Mutter des Delphos von Apollon oder Poseidon genannt; Pausanias 10,6,4: "Für einen Sohn des Apollon und der Thyia halten sie den Delphos. Andere sagen, seine Mutter sei Melaine, die Tochter des Kephisos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001. 2. Nymphe, Tochter des Kephisos 12, des Flussgottes des boiotisch-phokischen Hauptflusses Kephisos. Kephisos wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Seine Töchter waren die Nymphen Lilaila, Daulis, Melania und Praxithea 1 / 2 – die Kephisides. Auch diese Melaina wurde als Mutter des Delphos mit Poseidon als Vater gedacht. Lies Kephisides. .......... 1 und 2 sind kaum voneinander zu trennen. RE XV/1 386 INCLUDEPICTURE "http://www.thaliatook.com/pix/melaina.jpg" \* MERGEFORMATINET “I am the devouring Earth.” 3. Melaina heißt auch eine der korykischen Nymphen, der Quellnymphen am Parnassos, Töchter des Flussgottes Pleistos. Lies Korykiai. MELIA 1,2,3,4,5 Eschen- und allgemein Baumnymphen. Sie wuchsen mit den Erinyen und den Giganten aus den blutigen Spermien des Uranos, die aus dem von Kronos abgeschnittenen Geschlechtsteil seines Vaters auf Gaia, die Mutter Erde, tropften, bevor er es in das Meer warf. Hesiod theog. 174ff: "Sprach es, und froh war die ungeheure Gaia im Herzen. Heimlich brachte sie ihn zum Versteck. Die zahnige Sichel legte sie ihm in die Hand; die List verriet sie ihm gänzlich. Úranos kam mit dem Einbruch der Nacht, der große; begierig schlang er voll Liebe die Glieder um Gaia und dehnte sich endlos überall hin. Doch da griff zu der Sohn mit der Linken aus dem Versteck, mit der Rechten nahm er die riesige Sichel, stark und mit Zähnen bewehrt, und mähte dem teuersten Vater augenblicks ab die Scham; dann warf er sie rückwärts, daß jene hinter ihn fiel. Nicht ohne Wirkung entfloh sie den Händen: Alle blutigen Tropfen, die dabei heruntergefallen, sammelte Gaia im Schoß, und als die Zeit sich vollendet, hat sie die wilden Erinyen geboren, die großen Giganten, prunkend in Wehr und lange Lanzen fest in den Händen, und die in weiter Welt als Melien bezeichneten Nymphen. Aber sobald er die Scham mit dem Stahl vom Körper geschnitten und in das vielaufwogende Meer vom Land aus geworfen, trieb es sie so noch längere Zeit auf der See, und ein weißer Schaum quoll rings um das göttliche Glied empor; doch inmitten wuchs eine Jungfrau." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4495 (vgl. Hesiod-W, S. 10) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Es spiegelt sich darin die alte Vorstellung von Bäumen, besonders Eschen, als Ahnen der Menschen. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Melia_azedarach_fruits.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/27/Melia_azedarach_fruits.JPG/800px-Melia_azedarach_fruits.JPG" \* MERGEFORMATINET Eine Bergesche Aber auch als Quell- und Teichnymphen und damit Töchter des Okeanos treten sie auf – als Vater haben sie immer einen Gott, auch Zeus. Der Name Melia hat eine Reihe von Bedeutungen: -First she was Melia, the eponymous Nymphe of the Lakedaimonian peninsular of Malea (or Maleê), secondly she was the Nymphe of a honey-sweet ( meli ) fresh-water spring, and thirdly the Nymphe of the mountain-ash tree ( melia ) from which hunting spears were crafted. Als namensgebende Nymphe der lakedaimonischen Halbinsel Malea; - Nymphe einer honigsüßen (meli = Honig) Süßwasserquelle; - Nymphe der Bergeschen, aus deren Holz Jagdspeere gefertigt wurden. Verschiedene Götter haben mit ihnen Beziehungen und Kinder. In Lokalsagen sind sie oft Mütter von Heroen oder ersten Menschen: 1.) Tochter des Okeanos. Von Apollon wurde sie geraubt und zur Mutter des Wahrsagers Teneros und des Ismenios gemacht; Pindar Paean 1; Strabo 9.2.34; Pausanias 9.10.5, 9.26.1 Sie wurde im Ismenion, dem thebanischen Apollontempel, verehrt. Oberhalb des Tempels befand sich eine Quelle deren Nymphe ebenfalls Melia hieß; Pausanias 9,10,5f: „Oberhalb des Ismenions sieht man den Brunnen, der Ares heilig sein soll; Über die Quelle soll von Ares ein Drache als Wächter gesetzt sein. An diesem Brunnen liegt das Grab des Kaanthos; Kaanthos soll Bruder der Melia und Sohn des Okeanos gewesen und von seinem Vater geschickt worden sein, um die geraubte Schwester zu suchen. Aber als er Apollon im Besitz der Melia fand, vermochte er sie nicht wegzunehmen, wagte aber, Feuer in das Heiligtum des Apollon zu werfen, das man jetzt Ismenion nennt. Daher erschoss ihn der Gott, wie die Thebaner erzählen. Das Grabmal des Kaanthos ist also hier, Söhne des Apollon von Melia sollen Teneros und Ismenoios gewesen sein. Dem Teneros gab Apollon die Wahrsagekunst, von Ismenios erhielt der Fluss seinen Namen.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Der von Pausanias beschriebene Brunnen ist die heutige Quelle Kephalari östlich von Theben. Pausanias 9,26,1: "Rechts vom Kabeirion befindet sich eine Ebene, die nach dem Seher Teneros heißt, den sie für einen Sohn des Apollon und der Melia halten, und ein großes Heiligtum des Herakles ...." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001. Pindar Pyth. XI 5: " Töchter des Kadmos, Semele, Genossin der olympischen Göttinnen, und Ino Leukothea, die du teilst das Gemach der Nereïden im Meer! Kommt mit des Herakles heldengebärender Mutter zu Melia in das heilig-verschlossene Schatzhaus des goldenen Dreifußes, welches vor andern geehrt hat Loxias und Ismenion genannt, der Seher wahren Sitz. O Töchter der Harmonia! Wohin er auch jetzt der Heroïnen einträchtige Schar ruft zum Besuchen, damit ihr das heilige Recht und Pytho und den gerechtrichtenden Nabel der Erde feiert an der Höhe des Abends, ....." (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9392 (vgl. Pindar-D, S. 122) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Korinna, Fragment 2, nennt sie "Goldbekleidete Melia". Strabo 9,2,34: "Das Tenerische Gefielde hat seien Namen von Tenerus. Die Sage macht ihn zu einem Sohn des Apollon und der Melia und zu einem Weissager des Orakels am Berg Ptoon, welchen der Dichter dreihäuptig nennt. Also zu Sitz erkor er des Ptoon dreihäuptiges Heiligtum. Und den Tenerus nennt er Mit dem Gefield´ gleichnamigen Sehers des Tempels." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) 2.) Auch in der argivischen Sage ist sie eine Tochter des Okeanos. Hier ist sie vom Flussgott Inachos die Mutter von Phoroneus, dem ersten Menschen, des Aigialeus, des Phegeus, der Mykene, der Io und anderen; Apollodor 2,1. 3.) Die bithynische Melie ist von Poseidon Mutter des Amykos 2, des Königs der Bebryker; Hygin fab. 17; Apollonius Rhodius 2,2; Hyginus Fabulae 157; Valerius Flaccus 4,104. Bei Apollodor 1,119 heißt die Mutter von Amykos Bithynis. Er nennt auch einen Bruder Mygdon; 2,100. Von beiden ist Poseidon der Vater. Hygin Fab.17: "Amykos, der Sohn des Poseidon und der Melia, war König von Bebrykien. Jeden, der in sein Reich kam, zwang er zum Faustkampf und brachte die Besiegten ums Leben. Als er die Argonauten herausforderte, trat Polydeukes gegen ihn an und tötete ihn." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) Apollonios v. Rhodos 2,1ff: "Zweiter Gesang Dort befanden sich Ställe und Rindergehöfte des stolzen Amykos, der Bebryker Gebieter; Bithyniens Nymphe Melia hatte ihn einst dem Zeugungsgotte Poseidon Liebend geboren, den Mann, der stolzer und kecker als alle. Schmählich gebot er, es solle kein Fremder aus seinen Bereichen Weiterziehen, bevor er nicht versuchte, im Faustkampf Ihn zu bestehen. So hatte er viele Umwohner getötet. Nun auch schritt er zum Schiff, das Ziel der Fahrt zu erkunden, Und wer die Fremden wären, und höhnte sie dünkelhaft-trotzig. Und so trat er hinzu und rief sogleich in die Menge: »Hört, ihr Meerbefahrer, was euch zu wissen von nöten. Hier gilt das Gesetz, es darf kein Fremder, der jemals Zu den Bebrykern kam, nach Hause zu kehren begehren, Ehe er seine Fäuste nicht mit den meinigen kreuzte. Wählt mir aus eurer Schar darum den einzigen Besten, Daß er im Faustkampf sich hier auf dem Platze mir stelle. Wenn ihr euch aber sträubt und meine Gebote mißachtet, Würde ein grauses Geschick euch zwingend und fürchterlich treffen.« Also rief er voll Hochmut. Da faßte die Hörer ein wilder Zorn. Vor allen reizte den Polydeukes der Zuruf. ....." (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 970 (vgl. Apollonios-Argon., S. 50 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) 4.) Dolion, der Stammvater der Dolionen und Bruder des Kenthauren Pholon, hat als Mutter eine bithynische Quellnymphe Melia, der Vater ist Seilenos; Strabon 12,4.8 nach dem Aetoiier Alexander: "Welche sich Wohnung erbaut auch an Askanios´ Strom, Dicht an dem Ufer des Sees Askania, dort, wo Dolion, Wohnte, der Melie Sohn, den der Silenos zeugte." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) Sie dürfte eine Tochter des Flussgottes Askanios sein. 5. Eine Eschennymphe Melia vom erymanthischen Gebirge auf dem Peloponnes, Mutter des Kentaur Pholos, der Vater ist Seilenos Apollodor 2,83: "Auf dem Weg durch Pholoë wurde Herakles von dem Kentauren Pholos, dem Sohn des Seilenos und einer Eschen-Nymphe, gastlich aufgenommen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Die Geschichten der thessalischen und der peloponnesischen Kentauren wurden von späteren Schriftstellern kombiniert und durcheinander gebracht. MELIBOIA 1,2,3 „Die mit süßer Nahrung Nährende“. Ursprünglich war Meliboia eine Heroine, nie eine große Göttin, aber ihr Name weist darauf hin, dass sie eine Erdgöttin war. Aus diesem Wesen heraus wurde sie in verschiedene Sagenkreise und Genealogien eingebaut: 1. Auf der Halbinsel Magnesia gab es eine Stadt Meliboia. In ihrer Gründungsgeschichte wird erzählt, dass Magnes (Im Aiolidenstemma, in dem der Versuch unternommen wird die bedeutendsten Geschlechter auf einen gemeinsamen Vater zurückzuführen, vertritt er als mythischer Repräsentant die Halbinsel Magnesia.) die Stadt gegründet und sie nach seiner Frau, der Nymphe Meliboia, einer Tochter des Zeus, benannt habe. Sie war auf Münzen der Stadt abgebildet. Nach RE XIV/1,452; RE XV/1 509. INCLUDEPICTURE "http://www.eleftheria.gr/viewimg.asp?pth=images/articles&img=7meliboia1.jpg&w=577" \* MERGEFORMATINET Reste der Stadt Meliboia HYPERLINK "http://www.numislanz.de/auktion112/00197q00.jpg" Thessalische Münze mit Meliboia, ca. 350 v. Chr. 2. Als Tochter des Okeanos und Gemahlin des Pelasgos wurde sie in den arkadischen Sagenkreis eingeführt und dadurch zur Mutter von u. a. Lykaon 3; Apollodor 3,96: "Von ihm (Pelasgos) und der Tochter des Okeanos, Meliboia, oder, wie andere sagen, der Nymphe Kyllene wurde der Sohn Lykaon gezeugt, der als König der Arkader mit vielen Frauen fünfzig Söhne zeugte: ......" (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) 3. Eine Okeanide. Archippos war König von Pella am Fluss Orontes und ein Freund des Herakles. Der Fluss Orontes war von der Liebe zur Nymphe Meliboia so gefesselt, dass er nicht weiter fließen konnte und das Land überschwemmte. Seinem Freund Archippos zu liebe leitete Herakles den Fluss so um, dass er in das Meer fließen konnte; Oppian Cyneg. II 114ff. Es dürfte sich hier um eine hellenistische Lokalsage handeln. RE XV/1 509. MELINOE Tochter des Zeus und der Persephone, als Nymphe gedacht. Nachgewiesen ist sie nur durch eine Inschrift auf dem Zaubertisch von Pergamon. Melinoe dürfte ein der Hekate nahe stehendes und der Mondgöttin verwandtes Geisterwesen gewesen sein, das die Menschen in der Nacht und da speziell frühmorgens verwirrte, gleichzeitig aber auch Gespenster abwehrte. Der Orphsche Hymnos 71 ist ihr gewidmet: DER MELINOE Melinoe ruf ich an, Die Erdennymphe im Safrangewand, Die an des Kokytos Bächen Gebar die here Persephoneia Im heiligen Hochzeitslager Des Kronios Zeus. Mit ihr vereinte sich Pluton Verlogen durch trügerische List. Doch in Persephones Zorn Schuf sie die schimmernde Zwiegestalt, Die mit luftigen Traumgesichtern Sterbliche rasend macht, wenn sie mit Wundergebilden Zeigt die wechselnde Form. Einmal sichtbar und klar, Dann schattenhaft leuchtend im Dunkel, Dann tritt es plötzlich hervor In der düsteren Nacht. Auf denn, Göttin, ich flehe zu dir, Der Unterirdischen Fürstin. Banne der Seele schreckenden Wahn An die Marken der Erde; Gnädig zeige Den Geweihten dein heiliges Antlitz. (J. O.Plassmann Übersetzer, Orpheus ist angeblicher Verfasser, Orpheus: altgriechische Mysterien. Erstauflage. Köln: Eugen Dietrichsverlag, 1982.) HYPERLINK "http://www.vebidoo.de/julia+hirschl" INCLUDEPICTURE "http://angel-gift.ru/wp-content/uploads/2011/12/AcheronHirschl.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Seelen von Acheron (1898); Adolf Hiremy-Hirschl, 1898. Galerie Belveder, Wien. MELISCHE NYMPHEN Die melischen Nymphen entstanden aus den Blutstropfen des Uranos die zu Boden fielen als Kronos ihm das Geschlechtsteil mit einer Sichel abschnitt und vom Olymp über die Türkei bei Zypern in das Meer warf. Lies Melia 1 bis 5. MELISSA Melisse war der Name oder Beiname einer Vielzahl von Nymphen und Priesterinnen in denen sich die Biene manifestierte. Im Altertum führten die vielen Tugenden dieses fleißigen Tierchens zur Heiligung und Symbolisierung, die bis heute noch Bedeutung hat. Die Priesterinnen der Demeter, Persephone, der Rhea, der Artemis und der Selene wurden häufig Melisse genannt. Sie erscheint auch als Nymphe welche auf dem Peloponnes den Menschen den Genuss und die Gewinnung des Honigs gelehrt hat. Von ihr soll die Biene (=Melisse) den Namen erhalten haben. RE XV/1 HYPERLINK "http://www.korfucorfu.com/wp-content/uploads/2012/02/gregor_emil_geburt_der_nymphe.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.korfucorfu.com/wp-content/uploads/2012/02/gregor_emil_geburt_der_nymphe.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Nymphe "Melissa"; Feb 27th, 2012 by admin; Source/Copyright: Gregor Emil MELITE 1,2,3,4,5 „Die Honigsüße“. 1. Eine Okeanide, Tochter des Okeanos und der Tethys, Personifizierung des erfrischenden Regens. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 418ff. Lies Okeaniden. Pausanias IV 30, 4; RE XV/1 540 2. Eine Nereide; sie wird sowohl von Homer Ilias 18,42, Apollodor 1,12, als auch von Hesiod Theogonie 247 in der Liste der Nereiden erwähnt. Eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Lies Nereiden. RE XV/1 540 3. Eine Naiade, Tochter des Flussgottes Aigaios. Sie zeugte mit Herakles den Hyllos; Apollonios von Rhodos 4,537ff: „Sie trafen ebenhier den Herrscher Hyllos nicht mehr lebend an, den die schöngestaltige Melite dem Herakles im Volk der Phaiaken geboren hatte. Denn Herakles war zu den Häusern des Nausithoos und zu Makris gekommen, der Näherin des Dionysos, um sich von dem verhängnisvollen Mordblut seiner Kinder rein zu waschen. Da bezwang dieser die Tochter des Flusses Aigaios, in die er sich verliebt hatte, die Najade Melite. Und die gebar den starken Hyllos. Doch als dieser nun Manneskraft erlangt hatte, wollte er nicht auf der Insel selbst wohnen, unter den strengen Augen des Gebieters Nausithoos. Und er überquerte das Meer des Kronos, nachdem er das einheimische Volk der Phaiaken versammelt hatte, denn der Herrscher hatte mit ihm zusammen die Fahrt gerüstet, der Held Nausithoos. Und dort ließ er sich nieder. Ihn aber töteten die Mentorer, als er sich wegen ländlicher Rinder zur Wehr setzte.“ (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) RE XV/1 540 4. Thessalische Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Erasinos; Ant. Lib. 40. Als Tochter des Flussgottes Erasinos in Argos erscheint sie in der von Antoninus Liberalis 40 erzählten Sage der Britomartis. Lies Britomartis. RE XV/1 540 5. Eine thessalische Nymphe, eine Tochter des Zeus. MELOBOSIS „Die Schafe Nährende“. Meeresnymphe, eine der Okeaniden, der Töchter der Tethys und des Okeanos. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 418ff. Lies Okeaniden. Pausanias 4,30, 4 erwähnt diesen Hymnos. MELOPE Der Name Melope wird sehr oft für die Nymphe Metope 1 verwendet. MEMPHIS Eine ägyptische Nymphe die in einem Brunnen der Stadt Memphis wohnte, Eponyme der ägyptischen Stadt Memphis. Eine Tochter des Flussgottes Nil und Schwester der Anchinoe. Sie heiratete Epaphos, den Sohn der Jo und des Zeus und war die Mutter von Lysianassa, Telegonos, Iasos, Doros, und der Libye; Apollodor 2,10.11. Apollodor 2,10: "Epaphos heiratete als König der Ägypter Memphis, die Tochter des Neilos, und gründete nach ihr die Stadt Memphis." 2,11: "Belos blieb in Ägypten und wurde König von Ägypten. Er heiratete Anchinoë, die Tochter des Neilos, und sie gebar ihm Zwillinge, Aigyptos und Danaos, wie aber Euripides (Frg. 881) angibt, außerdem Kepheus und Phineus. Den Danaos siedelte Belos in Libyen (Afrika) an, den Aigyptos in Arabien." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Eine der vielen Bemühungen, Ägypten und die ägyptische Religion mit der griechischen Sagenwelt und Religion zu verknüpfen. Lies Io. MENDE Auch Mendeis und Minde genannt. Eine Nymphe und Tochter des Zeus, Eponyme der thrakischen Stadt Mende an der Westküste der Halbinsel Pallene. Mit ihrem Gatten Sithon zeugte sie Pallene und Rhoiteia, beide ebenfalls Eponyme thrakischer Örtlichkeiten. Kleine Reste der wahrscheinlich im 8. Jh. v. Chr. gegründeten Stadt, die einst einen berühmten Wein herstellte und die damit Handel bis nach Ägypten betrieb, sind noch erhalten. Von Mende sind auch viele Münzen, auf denen Weinreben, Esel und Silenen abgebildet sind, erhalten. RE XV/1 777 INCLUDEPICTURE "http://www.acsearch.info/images/42_s/417790.jpg" \* MERGEFORMATINET Mende Tetradrachme, 460/423 v. u. Z. INCLUDEPICTURE "http://www.acsearch.info/images/39_s/386398.jpg" \* MERGEFORMATINET Mende Tetradrachme 460/423 v. u. Z. MENESTHO Okeanide, Tochter der Thetis und des Okeanos; Hesiod Theogonie 357. Sie ist die Personifizierung des starken Regens. Lies Okeaniden. RE XV/1 853 MENIPPE 1,2,3 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 260. Lies Nereiden. RE XV/1 860 2. Nymphe, Tochter des thessalischen Flussgottes Peneios, von einem Pelasgos Mutter des Phrastor 2; Dionysios von Halikarnassos 1,28. Unter Nanas / Nanos, dem Urenkel des Phrastor, soll die legendäre Auswanderung der Pelasger nach Italien erfolgt sein. RE XV/1 860 3. Menippe hieß auch eine Tochter von Side und Orion. Sie wurde als Nymphe gedacht. In einer boötischen Sage kommen zwei Schwestern vor, Menippe und Menodike / Metioche, die Koronides genannt werden, weil sie ein ähnliches Schicksal als Koronis erlitten. In Orchomenos brach die Pest aus, die Strafe der Götter für eine blutschänderische Tat. Die beiden Schwestern waren sich ihrer Schuld bewusst und opferten sich selbst um weiteres Unheil von der Bevölkerung abzuwehren. Hades und Persephone ließen sich durch dieses Schuldbekenntnis und die Selbstopferung versöhnen. Sie nahmen die beiden Leichen aus den Flammen in die Erde auf und ließen aus den Leibern zwei Kometen an den Himmel aufsteigen. Dort haben sie nun ihren festen Platz und kreisen als Asteroiden. Das Volk errichtete ihnen ein Heiligtum in dem alljährlich Jungfrauen und Jünglinge Tieropfer darbrachten und nannte sie Koronides. Bei Ovid met. XIII 692ff: "Mitten in Theben hat er die Töchter des Orions gebildet: Diese mit männlichem Sinn sich die offene Kehle durchstoßend, Jene, wie sie die Waffe gesenkt in den tapferen Busen, Schon ihrem Volke zugute gefallen, wie man in schönem Zug durch die Stadt sie trägt, sie auf ehrendem Platz verbrennt, und Wie aus der Jungfrauenasche, damit das Geschlecht nicht erlösche, Zwillingssöhne erstehen - Coronen nennt sie die Sage - Und wie der Feierzug für die Asche der Mutter sie führen." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) …………………………. Antoninus Liberalis 25 (nach Nikandros 4. Buch) erzählt die Geschichte abweichend: Die beiden Töchter des Orion, Metioche und Menippe, wurden nach dem Tod des Vaters von Athene in der Kunst des Webens unterrichtet, Aphrodite schenkte ihnen Schönheit. Als die Pest in ganz Böotien die Menschen dahin raffte befragten die verängstigten Menschen den Gortynischen Apollon und erhielten die Antwort, dass sie zwei glücksbringende Götter versöhnen und ihnen zwei Jungfrauen, die sich freiwillig bereit erklären in den Tod zu gehen, opfern müssten. Natürlich war in der Stadt keine Jungfrau bereit sich freiwillig den Tod zu geben. Als ein altes Weiblein den zurückgezogen lebenden Töchtern des Orion den Spruch des Gottes mitteilte, erklärten sie sich spontan bereit sich für ihr vom Aussterben bedrohten Volk zu opfern. Drei mal riefen sie die Götter der Unterwelt an und erklärten ihnen ihre Freiwilligkeit. Dann stießen sie sich die Spindeln ihrer Webstühle in den Hals und sanken verblutend auf die Erde. Persephone aber und Hades hatten Mitleid, bewunderten gleichzeitig den Opfermut der jungen Frauen, entrückten die Beiden und ließen ihre Körper in der Form von Sternen wie Kometen an den Himmel schweben. Aus tiefer Dankbarkeit errichteten die Böoter in Orchomenos den Mädchen einen Tempel; jedes Jahr brachten ihnen Jungfrauen und Jünglinge des Landes Opferspenden. RE XV/1 861 MENODIKE Lies Menippe 3. MEROPE 1,2,3 1.) Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines schon sehr früh beobachteten Sternhaufens von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. 2.) Eine Nymphe und Tochter des Okeanos. Sie soll dem Heliossohn Klymenos den Phaethon geboren haben; Hygin fab. 154: "Phaëthon, der Sohn des Klymenos und der Nymphe Merope, einer Tochter des Okeanos, wie wir wissen, Enkel des Helios, ...." (Mader Ludwig: Griechische Sagen. Eingeleitet und neu übertragen von Ludwig Mader. Albatros Verlag, Düsseldorf, 2003.) 3.) Sonnennymphe, eine der Heliaden, der Töchter des Helios, Schwester des Phaethon. Lies Heliaden. MESSEIS Thessalische Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys oder des Flussgottes Inachos. Als Inachide wäre sie die Schwester der Io, der Amymone und der Hypereia; Valerius Flaccus 4.374. Zwei Quellen, Messeis und Hypereia, werden von Homer in der Ilias VI 457 genannt. Ob ein Zusammenhang mit den Quellnymphen besteht kann aber nicht mehr bewiesen werden. RE XV/1 1213 METHE 1,2 1. Nymphe, Göttin, Personifizierung der Trunkenheit. In einem Rundtempel in Epidauros war Methe neben Eros auf einem Gemälde abgebildet; Pausanias 2,27,3: "Darin ist von der Hand des Pausias ein Eros gemalt, der Geschoße und Bogen niedergelegt hat und statt ihrer eine Leier trägt. Auch Methe ist hier gemalt, auch dies ein Werk des Pausias, aus einer Glasschale trinkend." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch im Silenstempel in Elis stand ein Standbild von ihr; Pausanias 6,24,8: "Es ist hier auch ein Tempel des Silen, und zwar für den Silen allein gemacht und nicht mit Dionysos zusammen. Methe gibt ihm Wein in einem Becher." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Ihre Entstehung wird bei Greek Lyric II Anacreontea, Fragment 38 erwähnt: "Lasst uns fröhlich sein und Wein trinken und singen von Bacchus ... dank ihm wurde Methe (die Trunkenheit) zu uns gebracht, wurden die Grazien geboren, Lype (die Pain) findet Ruhe und Ania (Göttin bzw. Personifizierung der Unruhe und der Unannehmlichkeiten) geht schlafen." Nonnos nennt in seiner Dionysiaka einen Staphylos als König von Assyrien, Gemahl der Methe 1, und von ihr Vater des Botrys = Weintrauben. Nach dem Tod von Staphylos "tröstet" Dionysos Methe und Botrys: "....... Methe heiße, nach dir, der menschenbeglückende Weinrausch, Botrys nenne ich meine sorgenbrechenden Früchte, Staphylos aber meine von Beeren wimmelnden Trauben, ....." Methe wird zur Mundschenkin, zur Bassaride des Dionysos. Nonnos Dion. 19,1ff: "Neunzehnter Gesang Staphylos starb. Zum Ruhm des bestatteten Freundes stiftet Dionysos einen musischen Wettstreit. Derart sprach er. Und Botrys, den schmerzhaften Stachel der frischen Trauer im Herzen, konnte nicht sprechen. Quellende Tränen zwangen die Lippen zum Schweigen. Schließlich richtete Methe, wenn auch in tiefer Trauer, herzlich ihr Grußwort an Bakchos: »Bakchos, vernimm: Dein Staphylos, unermüdlicher Schutzherr deiner Tänze, wurde umfangen vom ewigen Schlummer, deinen Staphylos rafften hinweg die charonischen Winde. Doppelt belastender Schmerz überfiel mich: Der Spender des Weines, Bakchos, verließ mich, mein Gatte wurde von Krankheit ergriffen. Bittere Trauer mußte um beide zugleich ich empfinden, um den verstorbenen Staphylos wie um den fernen Lyaios. Gib mir doch, lieber Bakchos, gib mir doch, bitte, gleich einen Becher voll deines perlenden Weines: Indem ich ihn schlürfe, schläfre ich ein durch den leidlosen Trank den bohrenden Kummer. Bakchos, du, meine Hoffnung, du jauchzender Gott, wenn ich Wein nur sehe, den Krug nur erblicke, vergieße ich Tränen nicht länger!« Bakchos erbarmte sich ihrer Bitte. Er mischte im Becher gleich den sorgenlösenden, unheilabwehrenden Tropfen, reichte ihn Botrys darauf und der trauernden Mutter, und beide tranken den köstlichen Traubensaft, süßen Spender der Freude. Linderung ihrer Qualen verspürten Methe und Botrys, und die Gebieterin sprach zu dem wonnig bezaubernden Bakchos: »Teurer Lyaios, dein Kommen bedeutet mir strahlende Helle, länger nicht spüre ich Kummer und Leid nach Erscheinen des Bakchos! Wirklich, dein Kommen bedeutet mir strahlende Helle: Mit deinem Trunk, heilkräftigem Weine, stillte den Strom ich der Tränen. Nicht mehr bejammere ich das Schicksal des Gatten, des Vaters, werde sogar, sofern du es wünschest, von Botrys mich trennen. Bakchos gilt mir als Vater wie Sohn, zudem auch als Gatte. Wünschst du es, folge ich dir als eine im Heere der Deinen. Eine der Bassariden möchte ich werden, nach deinem Wunsche auch deinen Thyrsos und deine lieblichen Trauben tragen, auch meine Lippen auf Flöten zum Kelterfest pressen. Laß mich zurück nicht als Witwe, ich möchte nicht doppelt mich grämen, über des Staphylos Tod und zugleich des Dionysos Fortgang. Botrys gehört dir als Diener. Lasse das Tanzen ihn lernen, deinen Kult, dein Rüstzeug, auch, bitte, den Kampf mit den Indern! Sehen auch möchte ich ihn, wie er heiter bei weinfrohem Keltern kraftvoll zerstampft mit den Füßen deine herbstlichen Trauben. Denk auch an Pithos, den Greis, und laß ihn nicht ohne die Kenntnis deiner Feste, nicht ohne Genuß des köstlichen Weines!« Bakchos ermutigte sie noch bei diesem Wunsch durch sein Lächeln, sagte darauf zu der Frau, die den Wein so aufrichtig schätzte: »Herrin, du, nächst der goldenen Kypris Spenderin edler Gaben und herzlicher Freuden, beglückende Mutter der Liebe, sitze zum Festschmaus bei Bakchos, der selber von Festfreuden kostet! Sei für Dionysos Kranzträger, ebenso wie Aphrodite, leuchtend umwunden mit Blumen und üppig sprossenden Zweigen! Deine bekränzten Locken sollen die Eifersucht Nikes wecken. Zur Mundschenkin will, nächst der goldenthronenden Hebe, ich dich ernennen. Aufsteigen sollst du mit Weingott Lyaios, mit ihm gemeinsam die Becher kredenzen zur bakchischen Feier. Methe heiße, nach dir, der menschenbeglückende Weinrausch, Botrys nenne ich meine sorgenbrechenden Früchte, Staphylos aber meine von Beeren wimmelnden Trauben, die an den Weinranken hängen und bergen die köstlichen Säfte! Niemals werde ich ohne Methe mich Festschmäusen widmen, niemals auch ohne Methe frohe Gelage begehen!« Derart sprach er und stiftete, Gegner der Trauer, am Grabe des tieftrunkenen Staphylos einen untraurigen Wettkampf, setzte als Kampfpreise einen bärtigen Ziegenbock, dazu einen recht stattlichen Stier aus. Dann rief er die Meister der Harfe öffentlich auf, dem piërischen Wettgesang kühn sich zu stellen, spornte die Teilnehmer dann, erfahrene Spieler der lieblich klingenden Lyra, vor beiden Preisen, mit freundlichen Worten: »Preislieder singen wir hier auf attische Weise. Dem Sieger werde ich einen Stier mit glänzendem Fell übergeben, dem Verlierer indessen den Bock mit den mächtigen Zotten.« Gleich nach den Worten des Bakchos erhob sich ein Spieler der Lyra, der aus dem kalten Gebiet der Bístoner stammte, Oiagros, hatte das Plektron bereits an der Harfe zu hängen. Ihm folgte Attikas Bürger Erechtheus, ein Sohn der Heimat der Lieder. Beide Bewerber, erprobte Meister des Spieles, begaben sich in die Mitte der Hörer, schlangen sich Zweige des Lorbeers rings um das Haar und schürzten ihre Gewänder. Als erstes schlugen zum Prüfen des Tons mit geübtem Griff sie die Saiten vorsichtig an in der ganzen Länge und spannten sie sorgsam, alle der Reihe nach, wollten gehörig sie straffen; sie sollten ja nicht, zu schlaff, den männlichen Klang, nach Weiberart, schwächen. Als den ersten bestimmte das Los den Athener Erechtheus. Meisterhaft schlug er im Takt die Saiten der Lyra und brachte singend ein heimisches Lied zu Gehör: »Fürst Kéleos, mit ihm Sohn Triptólemos, auch Metaneira, die alternde Gattin, nahmen im hohen Alter des Lebens Allmutter Deo gastlich einst auf. Da schenkte sie ihnen die Feldfrüchte. Damals lernte Triptolemos Saatgut in Furchen zu streuen, von seinem ährenbefrachteten Wagen. Als Keleos starb, da beklagte trockenen Auges ihn Deo, die Herrin der Ernte, am frischen Grabe, doch spendete Trost auch erneut mit begeisternden Worten, stillte den bitteren Schmerz des Triptolemos wie Metaneiras. Ebenso nahm auch der König Assyriens gastfrei in seinem Schloß den Dionysos auf, und zum Danke verehrte ihm dieser bakchische Gaben sowie die herbstlichen Früchte des Weinstocks. Und nach dem Tode des Königs Staphylos, Freundes der Trauben, setzte der Gott ein Ende den schmerzlichen Klagen des Sohnes Botrys und stillte den Kummer der Gattin, der jammernden Methe.« Derart sang der erfahrene Künstler, und sämtliche Hörer wurden vom Wohlklang bezaubert. Wie Bakchos, der Schwinger des Thyrsos, staunten sie über die kunstreiche, liebliche attische Weise. Nach ihm begann Fürst Oiagros sein glänzendes Lied vorzutragen. Er, den als Vater des Orpheus die Muse vor allen begnadet, brachte ein Lied von zwei Zeilen nach Art des Apollon zum Vortrag, hellstimmig, kurz und knapp, getreu amykläischer Weise: »Phoibos belebte erneut Hyakinthos, den prachtvoll gelockten, aber Dionysos schenkte dem Staphylos ewiges Leben.« Kaum verklangen die Verse, da brachen die Zuhörer alle voller Begeisterung einstimmig aus in gewaltigen Beifall. Sämtliche Satyrn auch jubelten laut, Dionysos schnellte aufwärts vom Sessel und schwenkte zum Zeichen der Freude die Rechte. Botrys auch fuhr in die Höhe und pries mit jubelndem Zuruf Wohlklang und Rhythmus der Verse, die ihnen der Sänger geboten. Herrscher Dionysos kränzte das Haupt des Oiagros mit Efeu, und voll Freude stampfte der Vater des Orpheus den Boden, als er den Preis für sein Lied in Empfang nahm, den Stier, der noch niemals angeschirrt war, und in Reihen umtanzten ihn froh die Gefährten. Etwas beschämt und verärgert, enttäuscht im eifrigen Streben, führte der Bürger Athens den zottigen Bock von den Kampfplatz." Nonnos Doin. 20,1ff: " Aufgelöst ward die Versammlung. Der Fürst mit dem Thyrsos und seine Satyrn verbrachten die Nacht im prächtigen Schlosse des Botrys. Zu den Gelageteilnehmern stießen die weinfrohen Horen. Handpauken dröhnten zur Mahlzeit, die Flöten der Hirten erklangen weithin mit schrillem Getön. Die Weinschenken füllten geschäftig immer aufs neue die Becher zum pausenlos-üppigen Mahle. Schmeichlerisch baten die Gäste ununterbrochen um weitre Mengen von Wein. In die Höhe sprangen die Bakchen und schwangen emsig die Zimbeln. Die Locken der tanzlustig hüpfenden Mädchen, ungeflochten und ohne Schleier, flogen im Windhauch. Zu sich entbot der Weingott die Gattin des Staphylos, wischte sorglich den Schmutz ihr vom Leib und umhüllte mit weinrotem Kleid sie, reinigte Pithos, den Greis mit dem breiten Barte, desgleichen, warf die mit Asche bestreuten Trauergewänder beiseite, hüllte ihn wieder in einen weißen, glänzenden Leibrock. Botrys auch klagte nicht länger, netzte mit Strömen von Tränen nicht mehr die Wangen. Er fügte sich Bakchos und öffnete seine duftenden Truhen. Aus ihrem Inneren strömte ein reicher Glanz von den vielfältig bunt und prächtig geschmückten Gewändern. Ihnen entnahm er die leuchtenden, fürstlich purpurn gefärbten Kleider des Vaters und legte sie selber sich an. Dann gesellte er sich zu Bakchos, vereint mit ihm sich des Festmahls zu freuen. Über die heiteren Zecher erhob sich der Abendstern, drängte rückwärts das Licht des dem frohen Tanze gewidmeten Tages. Scharenweis hintereinander brachen im Schlosse die Gäste auf und genossen auf üppigen Lagern die Wohltat des Schlafes. Pithos bestieg das gleiche Lager zusammen mit Maron, rülpste empor noch duftende Tropfen nektarischer Kelter; beide berauschten einander mit gleichem Atem die ganze Nacht. Eupetále, die Amme des Bakchos, entzündete eine Fackel und richtete beiden, Dionysos wie auch dem Botrys, ein gemeinsames Bett mit meerespurpurnen Decken." Nonnos Dion. 20,116ff: " Gar nichts hast du gemein mit den Kindern des Zeus. Du erlegtest weder den drohenden Otos noch Ephialtes, den Riesen, schossest nicht Tityos tot mit einem befiederten Pfeile, nicht den zum Unheil liebenden frechen Orion, nicht Argos, Heras Büttel, den Kuhhüter, Sprößling der bosheitenschwangren Erde, der aufpassen sollte auf jene gehörnte Geliebte des Kroniden. Bei Botrys, bei Staphylos feierst du Feste, ruhmlos und waffenlos, grölst nur Lieder zu Ehren des Weines. Schande auch bringst du über die Satyrn, die Söhne der Erde, die sich verleiten lassen zu friedlichem bakchischem Reigen, aber die Aussicht auf Kampf in berauschenden Bechern ertränken. Nach der Schlacht sollte man schmausen, nach dem Kampf mit den Indern in dem Palaste des Staphylos heiterem Tanze sich widmen! Harfenklang mag man genießen nach dem errungenen Siege. Mühsale kostet das Wohnrecht im unzugänglichen Himmel. Keineswegs glatt erstreckt sich der Weg der Seligen. Leistung bahnt den olympischen Pfad der Unsterblichen aufwärts zum Himmel. Du auch vollbringe vielfältige mühsame Taten! Trotz ihres Grolles vermutet selbst Hera, du werdest im Himmelsschloß wohnen.« Darauf flog sie davon. Empor fuhr Bakchos vom Lager, schrecklich im Ohr noch den Nachhall der Worte des drohenden Traumbilds. Aufsprang zugleich der mutige Botrys, zog das Gewand an, das von der glühenden Farbe sidonischen Meerpurpurs strahlte, schnürte um seine Füße die festen goldenen Schuhe, warf um die niemals ermatteten Schultern den leuchtenden Mantel purpurtragender Fürsten, schloß ihn am Hals mit der Brosche, schlang um die Hüften den stolzen Gürtel des Vaters, in seinen Händen das Zepter. Die Satyrn schirrten auf Drängen des Bakchos gleich vor den roten Wagen das Panthergespann. Die Silene stießen ihr Kriegsgeschrei aus. Auch die Bakchen erhoben, die Thyrsen schwingend, den Kampfruf. Die Streitmacht zog in geschlossenen Reihen vorwärts zur Inderschlacht. Durchdringend gellte die Flöte Enýos. Jeder der Hauptleute führte seine Abteilung. Der eine setzte im Sprung auf den Rücken einer rasenden Bärin, peitschte den zottigen Nacken des Tieres und zwang es zum Trabe. Rittlings auf einem Wildstier sitzend, spornte ein andrer vorwärts das Reittier durch Stockschläge gegen die wolligen Flanken, preßte die hängenden Schenkel fest gegen die Rippen des Bullen. Auf dichtfelligem Löwenrücken ritt gar ein dritter, hielt, an der Stelle von Zügeln, gepackt die wallende Mähne. Aus dem Palaste des Vaters sowie aus dem Königreich lenkte Botrys im Purpurgewande seinen vierspännigen Wagen, schloß sich dem Freunde der Trauben, Dionysos, an. Die Bedienten folgten ihm. Seine Mutter, die Fürstin Methe, zu gleicher Zeit auch das weißgekleidete Mädchen Phasýleia, stiegen auf den Wagen der silbernen Räder." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) 2. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. RE XV/2 1380 METHONE 1,2 1. Tochter des Makedon und Schwester des Pieros u. a. Sicher war sie die Quellnymphe eines Brunnens der Stadt Methone in Pieria. Sie erscheint auch als Gemahlin des Pieros, eines Sohnes des Magnes, des mythischen Repräsentanten die Halbinsel Magnesia. Von ihm war sie die Mutter von Kleio (nach Kerenyi, Myth. d. Griechen 137) und Oiagros, dem Vater des Orpheus; Homerica Frg. 1 (siehe Kalliope). RE XV/2 1381 2. Tochter des Zeus, eponyme Nymphe der bereits in der Ilias 2,716 erwähnten Stadt in Thessalien: „Und die ferner Methone und Thaumakia bewohnten ….“. Nach Eustathios Il. 2,695 war sie von Poias 1, dem Sohn des Thaumakos, die Mutter des Philoktetes; Hygin fab.97,102 nennt sie Demonassa 5. Methone gilt auch als Tochter des Drachen Ladon und somit Schwester der jungfräulichen Daphne, der Merope, der Syrinx und der Thelpusa. RE XV/2 1381 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Archaea_pydna_ancient.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3e/Archaea_pydna_ancient.jpg/800px-Archaea_pydna_ancient.jpg" \* MERGEFORMATINET Antike Ruinen von Methone. INCLUDEPICTURE "http://images.spaceref.com/news/2012/ooPIA14633.jpg" \* MERGEFORMATINET Ein den Saturn umkreisender "Eiermond" heißt Methone. METIOCHE Auch Menodike genannte Nymphe, Tochter von Orion und Side; Antoninus Liberalis 25, Ovid Metamorphosen 13,685ff. Von Theiodamas ist sie die Mutter des Hylas. Auch Keyx, der Sohn des Morgensternes und der Eos, der Morgenröte, und Euphemos, der Sohn des Poseidon, werden als Väter des Hylas genannt. In einer boötischen Sage kommen zwei Schwestern vor, Menippe und Menodike / Metioche, die Koronides genannt werden, weil sie ein ähnliches Schicksal als Koronis erlitten. Lies Menippe 3. RE XV/2 1407 METIS 1,2 1.)„Klugheit, kluger Rat“, die Personifizierung der Weisheit. Bei Homer ist Metis Appellativ des Zeus, Person ist sie erst bei Hesiod theog. 358 als Okeanine, Tochter der Tethys und des Okeanos. Poros, die Personifizierung der Betriebsamkeit und des Reichtums, ist ihr Sohn. Zeus macht die „Wissenste unter Menschen und Götter“ zu seiner ersten Frau und zeugte mit ihr Athena. Er verschlang die schwangere Metis, weil er von Gaia und Uranos erfuhr, dass Athena ihm ebenbürtig sein werde und Metis ihm nachher noch einen ihm überlegenen Sohn gebären werde. Zeus erinnerte sich, dass er seinen eigenen Vater Kronos gestürzt und in den Tartaros geworfen und Kronos seinerseits seinen Vater kastriert hatte - der männlicher Teil im Mann. Zudem war es ihm unerträglich, dass `die Weisheit´ und `die Klugheit` weiblich waren, also fraß er sie und hat nun alles in sich – im Manne – die Klugheit und die Weisheit als weiblicher Teil des Mannes. (Also – wenn ein Mann etwas Kluges, Weises von sich gibt oder gute Ratschläge erteilt, dann spricht nicht er selbst, sondern Metis, eine Frau, aus ihm.). …….. Metis war es auch, die auf Anraten der Gaia und auf Bitten des Zeus Kronos heimlich jenes Brechmittel gab, nach dessen Genuss er seine verschlungenen Kinder Hestia, Hera, Poseidon, Hades und Demeter erbrach. ……… Im Volksmund sagt man heute noch: „Er hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen.“ RE XV/2 1409 2.) Metis war ein Naiadennymphe, Tochter des Gottes des Flusses Meles in der Nähe von Smyrna in Westanatolien. Sie wird, wie viele andere auch, als mythische Mutter des Dichters Homer bezeichnet; Homerika Frg. 1. INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/metis.gif" \* MERGEFORMATINET Jupitermond Metis, Größe 40X40 km METOPE 1,2,3 1. Nymphe. Tochter des Flussgottes Ladon, des Nebenflusses des Alpheios, und der Stymphalis, Schwester der Nymphe Themis; Hesiod theo. 344; Apollodorus 3,156; Diodor 4.72. Gattin des Asopos. Sieben Flüsse und eine Stadt trugen den Namen Asopos. Mythologisch wurde er aber als sikyonischer oder boiotischer Flussgott gedacht. Asopos wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome 1 oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope 2, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon; Apollodor 3,156. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an: 1,85 und 3,156 Aigina, 2,5.6 Ismene 1 / 2 und 3,161 Salamis. (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Pindar Olympische Oden IV 4f nennt Thebe als Tochter: "Meine Ahnin ist aus Stymphalos, die blühende Metopa, die die rossetreibende Theba geboren, deren liebliches Wasser ich trinke, wenn ich speerkämpfenden Männern ein buntes Lied flechte." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Corinna Frag 654 nennt Aigina, Salamis, Thebe, Korkyra, Plataia, Tanagra, Thespia, Euboia und Sinope. Diodoros Sic. IV 72, 1 nennt Salamis, Aigina, Peirene 1, Korkyra, Kleone, Thebe 5, Tanagra, Thespeia, Asopis 5, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, und die Söhne Ismenos und Pelasgos dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Pronoe 4, Rhode 1, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne 4, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. Auch Claudius Aelianus, Bunte Geschichte 2,33, erwähnt sie. RE XV/2 1468 2. Tochter der Metope 2 und des Asopos 8, Großmutter der Jo; Schol Pind. Isth. VIII 37 Abel. RE XV/2 1468 3. Auch der Flussgott Sangarios hat eine Frau Metope. Mit ihr zeugte er Hekabe, die Hauptfrau des Priamos, des Königs von Troia.; auch andere Eltern werden genannt. RE XV/2 1468 MIDAIA Eine boiotische Nymphe, Tochter des Zeus. Apollon war in sie verliebt. (Lichtenberger, Peter: IMPERIUM-ROMANUM.COM - PETRUS LUCUSALTIANUS, SCRIPTOR & REDEMPTOR LIBRORUM IPSORUM PERGAE IN PROVINCIA AUSTRIA SUPERIOR FECIT. III ID MART A MCDLXXVII POST COS FL D PAULINIimperium-romanum.com - Peter Lichtenberger, Autor & Eigenverlag; Perg in Oberösterreich, 13. März 2011) MIDEIA Boiotische Nymphe. Aspledon, der eponyme Heros der boiotischen Stadt Aspledon, soll ein Sohn der Mideia von Poseidon sein. Pausanias 10,38,9: "Aspledon sollen die Bewohner aus Wassermangel verlassen haben; ihren Namen soll die Stadt von Aspledon gehabt haben, und dieser sei ein Sohn der Nymphe Mideia und des Poseidon. Mit dieser ihrer Angabe stimmen auch die Verse überein, die Chersias, ein Orchomenier, dichtete „Von Poseidon und der hochberühmten Mideia stammte Aspledon als Sohn in der weiträumigen Stadt.“ An dieses Epos des Chersias gibt es zu meiner Zeit keine Erinnerung mehr, aber auch diese Worte zitierte Kallippos in derselben Schrift über Orchomenos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Es ist aber anzunehmen, dass es sich um Aspledon handelt. Mit ziemlicher Sicherheit, Pausanias X 39,1, ist Mideia die Eponyme der Stadt Mideia, die, mit Burg und Palast, oberhalb des heutigen Dorfes Dendra lag, aber bereits ca. 1200 v. Chr. verlassen wurde. Im Jahre 1926 entdeckte man dort ein unberührtes Kuppelgrab und weitere Kammergräber. RE XV/2 1543 MINTHA / MINTHE Eine Nymphe, Tochter des Unterweltflusses Kokytos, eine der Kokythiai. Einer Sage nach besuchte Hades, der Gott der Unterwelt, nur sehr selten die Welt oberhalb seines Totenreiches. Als er jedoch wieder einmal dort war sah er die Nymphe Minthe und verliebte sich auf der Stelle. Die zarte Minthe war verzückt von dem Glanz seines goldenen Wagens der von schwarzen Pferden gezogen wurde. Sofort versuchte der lüsterne Gott Minthe zu verführen, hatte allerdings ein Problem mit seiner Ehefrau Persephone. Natürlich war die Gemahlin davon gar nicht begeistert und verwandelte kurzerhand die arme Minthe in ein Kraut, das wir heutzutage als Minze (Mentha piperita) kennen; nach Oppian, Halieutica 3. 485 ff und Strabo, Geographie 8. 3. 3. 14. Ovid met. 10,728ff: ".... Aber dein Blut, es wird zur Blume mir werden. Oder Durftest du, Persephone, einst in die würzige Minze Wandeln die Nymphe und mir sollt` man neiden, zu wandeln den tapferen Cinyrassohn?. ...." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) RE XI/1 1066 HYPERLINK "http://www.burkhard-bohne.de/index.php?eID=tx_cms_showpic&file=uploads%2Fpics%2FKrause_Minze.jpg&width=800m&height=600m&bodyTag=%3Cbody%20style%3D%22margin%3A0%3B%20background%3A%23fff%3B%22%3E&wrap=%3Ca%20href%3D%22javascript%3Aclose%28%29%3B%22%3E%20%7C%20%3C%2Fa%3E&md5=e11736238e7f320414cff9b6b0b25c20" \t "thePicture" INCLUDEPICTURE "http://www.burkhard-bohne.de/typo3temp/pics/5c112a6567.jpg" \* MERGEFORMATINET MOIRA Eine thessalische Nymphe, Tochter des Zeus; imperium-romanum.com. MOLPE Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVI/1 27 MOREA Erste Maulbeerbaum-Hamadryade. Oxylos 3 und seine Schwester Hamadryas waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke und dem Sohn Ampelos. Der Name Oxylos kann als „Holzmann“, Sohn des „Bergmannes“, gedeutet werden. Das heißt, dass es sich bei diesem Oxylos ursprünglich um einen Walddämonen handelt, der mit seiner Dämonenschwester eine Reihe von Nymphen gezeugt hat. Bei dieser frei erfundenen Sage dürfte es sich um eine Konstruktion eines späten Mythographen handeln. Überliefert wurde sie durch eine Notiz des Pherenikos von Herakleia von Athenaios, Deipnosophistae 1.78a. INCLUDEPICTURE "http://cdn.fotocommunity.com/photos/9789598.jpg" \* MERGEFORMATINET MORIA Maionische Nymphe, Schwester des Tylos. Der Flussgott Hermos könnte ihr Vater sein. Sie ist sicher eine dichterische Erfindung des Nonnos. Nach Nonnos Beschreibung war sie auf einem von Hephaistos für Dionysos geschaffenem Schild abgebildet wie sie den von einem Drachen zu Tode gebissenen Bruder fand und wie sie ihn mit der „Blume des Zeus“ wieder zum Leben erweckte; Nonnos Dionysiaka 25,452ff: " Dargestellt war auch Maionien – es war ja die Amme des Bakchos –; Moria; auch die gefleckte Schlange; das göttliche Heilkraut; weiter Damásen, der riesige Erdensohn, Töter der Drachens; Tylos dazu, der nur kurze Zeit in Maionien lebte, ehe er tödlichem Gifte erlag: An der ragenden Böschung des mygdonischen Stromes Hermos stieß er mit einer Hand, unwillkürlich, an einen Drachen. Der blähte den Nacken, reckte den Kopf mit erbarmungslos gähnendem Maule und zuckte gegen den Jüngling, wickelte sich so schnell wie ein Sturmstoß ihm um die Hüften in engen Windungen, peitschenschnurähnlich, zog, wie ein Kranz geringelt, sich eng um den Körper zusammen, schoß mit dem Maul auf das Kinn, das der erste Bartwuchs umkeimte, biß mit den schneidenden Zahnreihen tief hinein in die Wange, sprühte aus giftgeschwollenen Kiefern die Tropfen der Moira. Tylos, mit der ihn bedrängenden schweren Last auf den Schultern, spürte von engen Schlingen hilflos den Nacken umdrosselt, sah durch das Untier zum Hades sich eilen, schon nahe dem Tode, stürzte dann leblos zu Boden, gleich einem entwurzelten Baume. Eine Najade, unverschleiert, empfand für den Jüngling, der, ihr vor Augen, zusammenbrach, inniges Mitleid und klagte. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – zerrte zurück jetzt das Ungetüm, es zu bezwingen. Nicht einen Hirten, nicht einen Pilger nur hatte der Drachen gemordet, auch nicht allein, zu zeitig, den Tylos. Er hauste im Dickicht, nährte von Tieren sich. Oftmals auch schleppte er einen vom Sturme samt den Wurzeln herausgerissenen Baum von der Stelle, ließ ihn verschwinden zwischen den Zähnen des finsteren Rachens, hemmte so lange den gräßlichen Hauch der Kiefer. Doch schleifte oft er auch Wanderer fort, die er mit zischendem Keuchen sich in den Rachen hineinzog und wild vor sich herwälzte. Weithin sah man ihn dann den Körper mit klaffendem Maule verschlingen. Fernher erspähte auch Moria nunmehr den Mörder des Bruders. Bleiches Entsetzen schüttelte grausam die Nymphe beim Anblick dieser so dichten Reihen von giftversprühenden Zähnen. Ansehen mußte den Todeskranz sie an der Kehle des Bruders. Gellend begann sie zu klagen – und stieß bei dem Lager der Schlange auf den gewaltigen Riesen Damásen, den Sprößling der Erde, den die Mutter hervorbrachte einst in eigener Zeugung. Ihm umstarrte ein dichter Bart von Geburt an die Wangen; nach der Geburt umsorgte ihn Eris. Als Mutterbrust dienten Speere ihm und als Bäder Gemetzel, als Windeln ein Panzer. Unter der Bürde der langen, stämmigen Glieder, als kleines Kind schon ein Kämpfer, ein tapfres Geschöpf, zum Himmel hoch ragend, schwang er die mit ihm geborene Lanze. Kaum daß er erschienen, reichte im Wochenbett ihm Eileithýia als Waffe den Schutzschild. Diesen erspähte Moria jetzt im wuchernden Dickicht, beugte sich flehend vor ihm und zeigte ihm weinend das Untier, jene entsetzliche Schlange, die ihr den Bruder getötet, zeigte ihm Tylos, der, eben gebissen, am Boden noch zuckte. Gleich übernahm der riesige Kämpfer die Aufgabe, zerrte, zupackend, einen Baum samt den Wurzeln hervor aus der Mutter Erde und wandte sich seitwärts gegen den grausamen Drachen. Das sich windende Ungetüm kämpfte nach Weise der Schlangen, ließ aus dem Maule als Angriffssignal das Zischen erschallen, ringelte seinen wohl fünfzig Plethren umfassenden Körper, wand sich mit würgendem Druck um die beiden Füße des Riesen, preßte den Leib Damasens in immer engere Schlingen, ließ in dem klaffenden Schlund voll Wut die Zahnreihen sehen, so wie die Frau, die den toten Gatten herbeisehnt. Aufs schnellste wand sie den riesigen Körper den felsigen Höhen entgegen, strebte zur kräuterbestandenen Alm. Im Unterholz rupfte sie mit dem Maul die »Blume des Zeus« aus dem Boden und brachte zwischen den Lippen herbei die Schmerzen stillende Pflanze, legte, als Heilmittel gegen den Tod, sie auf die schon trocknen Nüstern des schrecklichen Leichnams, gab mit der Blume dem starren, eben giftsprühenden Toten das Leben zurück. Um sich selber drehte sich zuckend der Körper. Ein Teil verharrte noch leblos, während ein anderer fortstrebte. Die schon beweglichen Glieder schüttelten die noch steifen. Der Schwanz bewegte sich selber. Durch die noch kalten Kiefer ließ der Drache den Atem wiederum streichen, öffnete etwas den Schlund zum gewohnten Laut, ließ wieder sein Zischen ertönen. Dann endlich entfernte er von der Stelle sich zügig, verkroch sich in schützendem Schlupfloch. Moria pflückte die »Blume des Zeus« nun selber und legte auf die Leben spendende Nase des Tylos das Heilkraut. Mittels der schmerzverhütenden Blätter erweckte die Pflanze, Nährstoffe zuführend, gleich den Toten wieder zum Leben. Abermals schlüpfte die Seele hinein in den Leib, und die kalten Glieder erwärmten sich dank der innewohnenden Hitze. Wirkende Kräfte begann der Leichnam neu zu verspüren, zuckte erst rechts mit der Fußsohle, richtete dann auf dem linken Fuß sich empor, gewann den festen Stand auf den Beinen, gleich dem Erwachenden, der die Nacht im Bette verbrachte und in der Frühe den Schlaf von den blinzelnden Augen sich schüttelt. Wieder zu wallen begann das Blut. Der aufs neue beschwingte Körper erhob die Arme. Die Glieder ergänzten einander: schreitend die Füße, sehend die Augen, sprechend die Lippen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8643(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 372) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) MSMA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem korinthischen Krater, der in Italien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Dresden befand, mit 4 anderen und 5 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) MYKALESSIDES Samische Gebirgsnymphen, Töchter des Zeus, die im Gebirge Mykale in der Westtürkei wohnten; Kallimachos hym. 4,44f: "Du bist inzwischen am schnellen Laufdes engen Euripos entlanggeschwommen, der unter Getöse dahin fließt, hast aber am selben Tag noch dem Wasser der See um Chalkis den Rücken gekehrt, bis du an Sunion heranschwammst, das Kap der Athener, oder an Chios oder den wohlbewässerten Busen der Jungfräulichen Insel (noch nämlich gab es den Namen ?Samos? nicht), wo dich Nymphen vom Kap Mykale, Nachbarn des Ankaios, gastlich aufnahmen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) RE XVII/2 1543 MYKENE / MYKENAI Nymphe, Tochter des Flussgottes Inachos, Gemahlin des Arestor und Mutter des Argos Panpotes, „der, der alles sieht“. Ein Stier, der in den Ehoien erstmals und mit 4 Augen erwähnt wird. Später schrieb man ihm 6, 100, Aischylos sogar unzählige Augen zu, von denen immer eines wach und offen war. Er lebt heute noch in unserer Sprache: Argusaugen. Mykene wird als Eponyme der Stadt Mykene genannt, sofern nicht Perseus der von ihm gegründeten Stadt den Namen gab. Eine andere Version der Namensgebung der Stadt Mykene: Auch ein Mykenaios, ein Sohn des Sparton, Enkel des Phegeus oder Phoroneus, Urenkel des Flussgottes Inachos, wird als eponymer Gründer der Stadt Mykene genannt. Homer Odyssee 2,115ff: "Hält sie jedoch noch lange die Söhne Achaias zum Narren, stolz sich der Gaben bewußt, die ihr Athene verliehen, herrliche Handarbeiten zu schaffen, verständig zu denken, Listen zu spinnen, wie wir sie noch niemals vernahmen von einer jener lockengeschmückten achaischen Frauen der Vorzeit, nicht von Alkmene und Tyro und der bekränzten Mykene – keine von ihnen war Penelope an Einsicht gewachsen –, nun, so faßte sie diesen Plan durchaus nicht zum Vorteil!" (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5474 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 24) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias 2,16,4: "Eine Frau namens Mykene erwähnt Homer in der Odyssee: "Tyro und Alkmene und die schönbekränzte Mykene." (Homer Odyssee 2,120) Das sei die Tochter des Inachos, die Frau des Arestor, sagt das Epos der großen Eoiai." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XVI/1 1015ff HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/Lions-Gate-Mycenae.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/25/Lions-Gate-Mycenae.jpg/740px-Lions-Gate-Mycenae.jpg" \* MERGEFORMATINET Das Löwentor von Mykene INCLUDEPICTURE "http://www.denstoredanske.dk/@api/deki/files/87849/=daol-2-74.jpg?size=webview" \* MERGEFORMATINET Luftaufnahme von Mykene MYRIKE In Spanien zeugte ein Satyr mit einer Nymphe Myrike (Sil. Ital. 3,103) den Meilichios, einen später mächtigen König, der von seinem Vater den gehörnten Kopf erbte. Sein Name ist semitischen Ursprungs. Myrike wird auch als Geliebte des Zeus genannt. (Murr, Josef F.: Die Pflanzenwelt in der griech. Mythologie 106. Wagnersche Universitätsbuchhandlung, 1890) Die Ehefrau Hannibals soll aus dem Meilichios nachfolgenden Geschlecht gewesen sein. (Zedlers großes Universallexicon online, Bayrische Staatsbibliothek online) RE XVI/1 1092 MYRO Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) MYRTOESSA Arkadische Nymphe, vielleicht eine Tochter des Okeanos, des Flussgottes Alpheios oder des Zeus. Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befunden habe: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) MYSISCHE NAIADEN Die mysischen Quellnymphen, Töchter des Okeanos und der Tethys, die den schönen Hylas, den Liebling des Herakles, in die Tiefe eines Teiches zogen. In der großen Familie der Nymphen, niederen weiblichen Gottheiten, die an bestimmten Plätzen, Objekten oder Erscheinungen der Natur wohnten, waren die Naiaden diejenigen, die in Flüssen, Quellen, Teichen und Seen hausten, lieblich, zart, schön und dämonisch verführerisch, aber nicht ungefährlich, wenn sie sich in einen Schönen verliebten. Nicht nur Hyllos wurde von ihnen in das Nass gezogen, genau so, wie es heute noch die Nixen tun in den Märchen die gute Väter ihren Kindern erzählen. Nach Antoninus Liberalis 26 (nach Nikandros 4. Buch): Bei der Argonautenfahrt musste Hylas den Heros Herakles als Knappe und Lustknabe begleiten. Bei einem Aufenthalt an der mysischen Küste schickte Herakles Hylas aus, um Frischwasser zu bringen. Der Jüngling fand eine stille Quelle und wollte schöpfen. Die Nymphen der Quelle sahen ihn, Eros schoss Pfeile und schon verliebten sie sich in den Unwiderstehlichen, fassten ihn und zogen ihn zu sich auf den tiefen Grund des Wassers. Seine Stimme verwandelten sie in ein Echo. Herakles und sein Begleiter Polyphemos suchten den Verschollenen, fanden ihn nicht; die Argonauten hielten alle drei für verschollen und fuhren weiter. Herakles suchte tagelang, irrte völlig verzweifelt durch die Wälder und rief immer wieder: „Hylas, Hylas, Hylas“. Vergebens, der so heiß Geliebte war verschwunden. Bevor Herakles nach Argos zurückkehrte, verpflichtete er die Mysier jährlich am Tag des Verschwindens durch die Wälder zu gehen und dreimal „Hylas“ zu rufen. Bis zum 3. Jh. v. Chr. wurde dieser Brauch gepflegt. Die sieben Nixen. Es waren sieben Nixen fein,Die saßen im schlanken Kahn,Und ruderten im MondenscheinAuf des Seees Spiegelbahn.Sie schlugen den Takt, und sangen dazu,Und weckten des Wiederhalls traumende Ruh,Die Nixen alle sieben.Nur das jüngste Nizlein schweigsam blieb,In des Nachens Ecke geduckt,Und zum Ufer lauscht es, bald freudig, bald trüb,Wenn der Mond durch die Zweige zuckt.Und die andern meinten, sie sei noch ein Kind,Und noch gar nicht verstandig, wie Nixen sind,Sechse von ihrer sieben.Und die erste sang: Was die Liebe sei,Bleib' ewig uns unbewußt!Denn das Menschenherz pocht ungetreuIn der falschen, betrüglichen Brust.Die Liebe, die Liebe, die sei verbannt!Das schwuren sie fest sich in die Hand,Sechse von ihrer sieben.Die zweite sang: Was ist ein Kuß?Ein kurzer, vergänglicher Scherz!O kindische Lust! O schlechter Genuß,Du bringst nur Thränen und Schmerz!Das Küssen, das Küssen, das sei verbannt!Das schwuren sie fest sich in die Hand,Sechse von ihrer sieben.Die dritte sang: Und wenn es vorbei,Dann ringt aus des Jammers GrundDie arme Seele sich nimmer frei,Und seufzet, und seufzet allstund.Das Seufzen, das Seufzen, das sei verbannt!Das schwuren sie fest sich in die Hand,Sechse von ihrer sieben.Die andern sangen jedwede noch was,Die jüngste allein war stumm,Die schmückt sich mit Blumen, und schaut in's NaßDer Wellen — wer weiß, warum?Mit leichtem Wiegen das Schifflein glitt,Die Wellen tanzten, und sangen mit,Mit sechsen von ihrer sieben.Und als sie gelangt zu des Ufers Bug,Wo im Schilfe die Erlen stehn,Die Lüfte der Nacht mit leisem ZugVon den Bergen zu Thale wehn.Doch schau, was fesselt der Nixen Hast?Sie stehen erstaunt, und machen Rast,Sechse von ihrer sieben.Und die jüngste, mit Wasserrosen bekränzt,An das blühende Ufer sprang,Und der blonde Fischer, mondbeglänzt,Sein luftiges Nizlein umschlang.Und die Zwei die küßten sich halb zu Tod',Und die andern standen seufzend im Boot,Sechse von ihrer sieben.Ihr Nixen, liebe Nixen mein,Ihr hättet nicht sollen schwören!Denn harrten der Fischer noch sechs an dem Rain,Was gilts, ihr ließt euch bethören!Nun sagen sie nichts, und nun singen sie nichts,Nun rudern trübseligen AngesichtsSechse von ihrer sieben.aus: Otto Roquette, Gedichte, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart, 1859 HYPERLINK "http://vabdln.tumblr.com/image/30261366849" INCLUDEPICTURE "http://25.media.tumblr.com/tumblr_m9dorzh5k21rowppxo1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET Hylas and the water Nymphs / Henrietta Rae NAIA 1,2 1. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden Chyrsis, Anthe(i)a 3, Makaria 2, Periklymene 2, Phanope, Kisso, Nymphe, Choro und einer nicht Benannten abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVI/2 1584 2. Die Nymphe der Quelle Naia nahe der Stadt Teuthrone in Lakonien; Pausanias III 25,4 nennt die Quelle. RE XVI/2 1584 NAIADEN Göttinnen der freien Natur. In der großen Familie der Nymphen, jenen niederen weiblichen Gottheiten die an bestimmten Plätzen, Objekten oder Erscheinungen der Natur wohnten, waren als Wassergottheiten die Naiaden diejenigen, die in Flüssen, Quellen, Teichen und Seen wohnten. In anderen Kulturkreisen werden sie Nixen genannt. Als Ausdruck allgemeiner Göttlichkeit galten Nymphen allgemein als Töchter des Zeus, später wurde ihnen die Titanin Themis als Mutter dazugegeben. Homer Ilias VI 419f: "...... ringsum pflanzten Ulmen die Nymphen aus den Bergen, die Töchter des aigisschwingenden Gottes." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4809 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 117) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homer Od. VI 101ff: " Herrlich, wie Artemis schreitet, die Schützin, über die Berge, über den hohen Taygetos oder auch den Erymanthos, voller Vergnügen beim Anblick der Eber und eilenden Hirsche, und sich die Nymphen, die Töchter des Trägers der Aigis, Bewohner ländlicher Fluren, rings um sie tummeln, zur Wonne der Leto, Artemis alle jedoch überragt mit dem Haupt und der Stirne, ..." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5593 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 93) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die innige Beziehung die die Naiaden zum Element Wasser haben lässt aber den Gott des Meeres, Okeanos, als Vater gerechter erscheinen. Hesiod theo. 346ff: "Und einen heiligen Stamm von Töchtern hat sie geboren, die auf Erden die Knaben wachsen lassen zu Männern, mit Apollon, dem Herrn, sowie mit den Flüssen; und dieses ist ihr Auftrag von Zeus. Es sind Peitho, Adméte, Iánthe, Doris, Eléktra, Prymno, das göttliche Kind Uranía, Hippo, Klyméne, Rhódeia und Kallirhóe und weiter Zeuxo, Klytíë, Idyía sowie Pasithóe, Plexaúre und Galaxaúre, die reizende, schöne Dióne und Thóe, ferner Melóbosis und Polydóre, herrlich zu schauen, Pluto mit strahlenden Augen, Kerkéïs, lieblich gewachsen, Xanthe, Perséïs, Akáste, Iáneira und auch Menéstho, weiter Petraíë, das liebliche Kind, Eurynóme, Európe, Metis, Telésto, in krokusfarbenem Kleide gewandet, und auch Chryséïs, Asía, Kalýpso, Verlangen erweckend, Tyche sodann, Eudóre und Ámphiro und Okyrhóe, schließlich die Styx; sie ragt hervor unter all ihren Schwestern. Unter den Töchtern, die Okéanos zeugte mit Tethys, sind dies die edelsten nur; es gibt noch andere viele: Dreimal Tausend sind es schlanke Okeaninen, die verstreut das Land und die tiefen Seen durchschweifen, überall ähnlicher Art, der Göttinnen strahlende Töchter." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4503 (vgl. Hesiod-W, S. 16-17) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Diese Töchter des Okeanos und der Tethys werden jedoch als Okeaniden bezeichnet, sind aber von den Naiaden kaum zu trennen. Flussgötter wie Aigaion, Amnisios, Asopos, Inachos, Acheloos und viele andere werden ebenfalls als Väter von Nymphen des nassen Elementes bezeichnet. Als Wassergöttinnen hatten diese Nymphen den Namen Naiaden. Apollonios v. Rh. 1,624ff: "Un diese nun zogen Fischer an die zuvor Oinoe, später aber Sikinos genannte Insel (nach Sikinos, den die Naiaden-Nymphe Oinoe dem Thoas gebar, nachdem sie mit ihm das Lager geteilt hatte)." Apollonios von Rhodos 4,537ff: „Sie trafen ebenhier den Herrscher Hyllos nicht mehr lebend an, den die schöngestaltige Melite dem Herakles im Volk der Phaiaken geboren hatte. Denn Herakles war zu den Häusern des Nausithoos und zu Makris gekommen, der Näherin des Dionysos, um sich von dem verhängnisvollen Mordblut seiner Kinder rein zu waschen. Da bezwang dieser die Tochter des Flusses Aigaios, in die er sich verliebt hatte, die Najade Melite. Und die gebar den starken Hyllos." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Euripides Helene 179ff: " CHOR zieht auf. Am tiefblauen Wasser auf zartgrüner Wiese ließ ich die Purpurgewänder trocknen im goldenen Strahle der Sonne, inmitten des wuchernden Röhrichts. Da schrie es in kläglichem Ton, ich hörte vom Mund meiner Herrin ein Jammern, ein trauriges Lied, wie eine Quellnymphe kummervoll aufstöhnt, in den Bergen, ein Flüchtling, klagend, und in felsiger Grotte die Liebe des Pan sich herbeiwünscht." (Euripides: Helena. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3429 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 113-114) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos Dion. XIV 139ff: "Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Söhne von Quellnymphen, menschengestaltig in ihrer Erscheinung, von den Hyaden; die stammten ab von dem Flußgotte Lamos." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8383(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 214) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Die Niaden wurden auch in vier Gruppen geteilt: - Crinaeae, die Quellnymphen, - Limnades oder Limnatides, die Seenymphen. - Pegaeae, die Nymphen der Bäche und die - Potameides, die Flussnymphen. Als Quellnymphen hatten die Naiaden besondere Bedeutung. Sie waren verantwortlich für die für die Menschen so wichtige Wassermenge der Quellen. Auch Lauf- und Schöpfbrunnen sowie Wasserleitungsanlagen gehörten zu ihrem Wirkungsbereich. Natürlich wohnten sie in den Flüssen deren Quelle sie verkörperten genau so wie sie in nassen Höhlen, Teichen und Seen hausten. Das Wasser, dieses lebenswichtige Element, wurde als Geschenk der Niaden an die Menschen, die Tiere und die Pflanzen gedacht. Dementsprechend wurden sie auch verehrt. Wer sich nicht regelmäßig in den Gewässern reinigte beleidigte die Najaden. Nur Mördern war es verboten sich in einer Quelle das Blut von den Händen zu waschen. Wer jedoch Quellen verunreinigte erregte den Zorn der Naiaden und hatte mit Strafe zu rechnen. Sie konnten auch neue Quellen fließen lassen wie z. B. jene in Segesta und Himera. INCLUDEPICTURE "http://us.123rf.com/400wm/400/400/claudiodivizia/claudiodivizia1104/claudiodivizia110400052/9262942-cascatella-della-naiade-mermaid-brunnen-bei-villa-della-regina-turin-italien.jpg" \* MERGEFORMATINET Cascatella della Naiade (Mermaid Brunnen) bei Villa Della Regina, Turin INCLUDEPICTURE "http://www.geo-reisecommunity.de/bild/regular/441010/Antonius-Nymphaeum.jpg" \* MERGEFORMATINET Antonius-Nymphaeum, Sagalassos, Türkei HYPERLINK "http://www.trivago.com.tr/isparta-509374/diger-gorulecek-yer/sagalassos-133375" INCLUDEPICTURE "http://imgec.trivago.com/uploadimages/12/47/12474_l.jpeg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://greenglobaltravel.com/2012/09/28/jerash-jordan-photo-gallery-2/img_9563-2/" INCLUDEPICTURE "http://greenglobaltravel.com/wp-content/uploads/IMG_95631.jpg" \* MERGEFORMATINET The Nymphaeum, Jerash, Jordanien Lieblich, zart, schön und dämonisch verführerisch, aber auch nicht ungefährlich konnten sie sein, wenn sie sich in einen Schönen verliebten. HYPERLINK "http://dollarstips.com/freebies/wp-content/uploads/2011/04/William-Adolphe-Bouguereau-The-Nymphaeum-oil-painting-1878.jpg" INCLUDEPICTURE "http://dollarstips.com/freebies/wp-content/uploads/2011/04/William-Adolphe-Bouguereau-The-Nymphaeum-oil-painting-1878-300x212.jpg" \* MERGEFORMATINET The Nymphaeum (1878), oil on canvas painting by William-Adolphe Bouguereau Nicht nur Hylas wurde von ihnen in das Nass gezogen, genau so, wie es heute noch die Nixen tun in den alten Märchen und Sagen die gute Väter ihren Kindern erzählen. Lies mysische Najaden. In den ältesten Sagen verwandelten sich meist Tränen in Quellen. Erst bei Ovid werden Frauen in Quellen oder Seen verwandelt (Lies Arethusa, Egeria, Hyrie, Kyane und Byblis.). Lies Nymphen. RE XVII/2 1527 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Collier-the_water_nymph.jpg&filetimestamp=20090322220820" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3e/Collier-the_water_nymph.jpg/220px-Collier-the_water_nymph.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Wassernymphe, John Collier, 1923, Privatbesitz. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Arnold_B%C3%B6cklin_001.jpg&filetimestamp=20050519032602" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/54/Arnold_B%C3%B6cklin_001.jpg/220px-Arnold_B%C3%B6cklin_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Das Spiel der Najaden, Arnold Böcklin, 1883, Kunstmuseum Basel. NAIS 1,2,3,4 Nais ist eine der vielen Bezeichnungen für Nymphen hat sich aber auch zu Eigennamen entwickelt. 1. Eine Nymphe aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem chalkidischen Krater, der in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Brüssel befand, mit 4 anderen und 7 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 2. Nymphe, sie zeugte mit Poseidon den Glaukos von Anthedon, einen weissagenden Meeresdämon. Ein Erbteil kretisch-mykenischer Vorstellungen. Er wurde fisch- oder schlangenschwänzig gedacht und war der Meeresgott der „kleinen Leute“, daher eine niedere Gottheit. Das erzählte der Epiker Euanthes in einem Hymnos auf Glaukos. RE XVI/2 1586 3. Die Sibylle Herophile war die erste Frau die Weissagungen aussprechen konnte und muss, nach den Aussagen der alten Griechen, ca. 100 Jahre vor dem troianischen Krieg gelebt haben, weil sie den Untergang Troias wegen Helena vorausgesagt hat. Sie dichtete auch einmal die Verse: „ Ich bin geboren zwischen einem Sterblichen und einer Göttin, einer unsterblichen Nymphe und einem schlingenden Vater, durch die Mutter vom Ida stammend, mein Vaterland ist aber das rote Marpessos, das der Mutter heilig, am Fluß Aidoneus.“ Die Libyer gaben ihr den Beinamen Sibylla, die libysche Sibylle; Pausanias 10,12,1ff. Als ihre Eltern werden angegeben - Lamia 3 und des Zeus; - Idaia 4, eine Nymphe des phrygischen Berges Ida und Tochter des Zeus, soll einem Hirten die Sibylle Herophile in einer Grotte bei Erythrai geboren haben; Pausanias 10,12,7; - die Erythraier behaupteten, dass Herophile eine Tochter des Theodoros und der Nymphe Nais 3 gewesen sein soll und führten als Zeugnis eine Inschrift in der Grotte an. 4. Nach Apollodor 1,88; 2,36.45 waren Polydektes und Diktys Söhne des Magnes, des mythischen Repräsentanten der Halbinsel Magnesia, und einer Naiadennymphe, die Nais genannt wird. Bei Pherekydes gibt es eine Genealogie Nauplios 1 – Damastor – Peristhenes / Androthoe – Diktys 1 und sein Bruder Polydektes 1. Tzetzes Lyk. 838 nennt eine Kerebia, die mit Poseidon die Söhne Diktys und Polydektes gezeugt hat. NAKOLE Nach Suidas sv Nakoleia gab die Quellnymphe Nakole der phrygischen Stadt Nakoleai den Namen. Bei Stephanos Byzantios ist der Sohn des Daskylos, Nakolos, der Gründer und Namensgeber der Stadt oder die Nymphe Nakole. Heute heißt die Stadt Seyitgazi. RE XVI/2 1601 HYPERLINK "http://www.holidaycheck.de/vollbild-Seyyid+Battal+Gazi+Komplex+Seyitgazi+Kloster+des+Bektsi+Ordens-ch_ub-id_1130692663.html" INCLUDEPICTURE "http://www.holidaycheck.de/data/urlaubsbilder/mittel/4/1130692663.jpg" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.holidaycheck.de/image/common/magnifying_glass.png?0bb2d58" \* MERGEFORMATINET Blick auf das Kloster vom Ort Seyitgazi aus fotografiert NANA Nana ist ein Lallwort, mit dem die Göttin Kybele verehrt wurde. Sie entwickelte sich auch zu einer selbständigen Göttin mit altmesop. Ursprung und wird in der III Dyn. von Ur bereits 2100 v. Chr. bezeugt. Sie stand der Istar nahe und hatte ein Kulturzentrum in Uruk. Außerhalb Babyloniens bezeugt in Palmyra und in Hatra als NNY. Auch die „iranische“ Göttin Nanai wird im Zusammenhang mit der babyl. stehen. Die Göttinnen mit dem Namen Nana, speziell die baktr. Nana, Mutter des Attis in Phrygien, sind nur bedingt mit den Nanai in Zusammenhang zu bringen. In späterer Zeit wird Nana auch als Nymphe und Tochter der Flussgötter Sangarios und Sandrios erzählt. Lies Kybele >. ………. Pausanias 7,17,8-12 überliefert einen phrygischen Mythos: Auf dem Berg Dindymos tropfte Zeus „während des Schlafes“ Samen zur Erde aus dem Agdistis (=Kybele), ein/e Daimon/in mit den Geschlechtsteilen von Mann und Frau, wuchs. Die anderen Götter waren entsetzt. Schnell fesselten sie das Furcht erregende Wesen, nannten es Agdistis und schnitten ihm die Männlichkeit ab. Entmannt wuchs es zur Göttin Agdistis heran. Aus dem fortgeworfenen männlichen Geschlechtsteil aber wuchs ein Mandelbaum von dem sich die schöne Nana (eine andere Form der Göttin Kybele, bzw. Tochter des Flussgottes Sangarios) eine Blüte pflückte und an den Busen steckte, bzw. eine Mandel in den Schoß legte, die sofort verschwand. Sie wurde schwanger und gebar den Knaben Attis. Agdistis verliebte sich in den von einem Ziegenbock aufgezogenen schönen Jüngling. Attis bemerkte aber nichts und wollte eine Tochter des Königs von Pessinos heiraten. Rasend vor Eifersucht trieb Agdistis Attis und den König in den Wahnsinn. Beide kastrierten sich und starben. Agdistis bereute und bat Zeus, dass er Attis nie verwesen lassen solle. Zeus entsprach der Bitte. Aus dem kleinen Finger des geliebten Toten wuchs das blaue Veilchen. Attis wurde in Pessinos am Fuße des Berges Dindymos begraben. Man erzählt auch, Zeus habe ihn in eine immergrüne Pinie oder Föhre verwandelt; Ovid met. 10,99ff: „….Da bist auch du, schmiegfüßiger Epheu, und mit dir Rankende Reben und rebenumrankt, die Ulmen, des Manna Spenderin auch und die Fichten und weiter, beschwert von den roten Früchten, der Erdbeerbaum, die zähen Palmen, des Siegers Preis, und mit kahlem Rumpf und struppigen Scheitel die Föhre, Cybelen lieb, der Mutter der Götter – hat doch in deren Stamme erstarrt seine Menschengestalt verloren ihr Attis.“ (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) ….. Es wird auch von Ia, einer Verlobten des Attis erzählt. Die Arme hüllte den Leichnam des Verbluteten in warme Tücher um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Vergebens. Mit dem Dolch nahm sie sich das Leben, aus ihren Blutstropfen wuchs das Veilchen. ….. Den Attiskult, der später, im Römischen Reich, weit verbreitet war, soll Attis selbst gestiftet haben. RE XVI/2 1672 NAUSITHOE Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE XVI/2 2027 NEAIRA 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt. Sie war die Gemahlin des Aletes 2 (Sophokles Skythai frg. 503). Lies Nereiden. RE XVI/2 2104 2. Nymphe, vielleicht eine Tochter von Okeanos und Tethys, Geliebte oder Frau des Helios, Mutter von Lampetie und Phaethusa, den Nymphen, die die Rinder des Helios auf Thrinakia hüteten; Homer Odyssee 12,127ff: „Danach erreichst du die Insel Thrinakia. Nahrung gewährt sie zahlreichen Rindern und stattlichen Schafen des Helios, sieben Herden von Rindern und sieben prachtvollen Herden von Schafen, fünfzig Tiere in jeder. Das Vieh vermehrt sich nicht weiter, nimmt auch nicht ab. Zwei Göttinnen führen die Aufsicht darüber, Nymphen mit lieblichen Locken, Lampetia und Phaëthusa, Töchter des Helios und der göttlich schönen Neaira. Beide gebar und erzog die würdige Mutter und sandte sie nach Thrinakia dann, dort in der Ferne zu leben, Hüter der Schafe und krummgehörnten Rinder des Vaters.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5757 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 188) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XVI/2 2104 NEDA Eine Nymphe, Tochter des Okeanos (Kallimachos 1. Hymnus auf Zeus 30). Sie wird als die Drittälteste der Nymphen bezeichnet und war nach einer messenischen Sage mit Ithome Amme des Zeus; Pausanias 4,33,1. Kallimachos, 1. Hymnus: Auf Zeus: „………..Da sprach Rheia in ihrer Not, die erhabene Göttin: »Liebe Gaia, gebäre auch du! Leicht werden dir deine Wehen.« Hoch reckte die Göttin den starken Arm und versetzte einen Schlag mit dem Zepter den Bergen; aufklafften sie, mächtig quollen die Wasser hervor. Da wusch und wickelte sorglich dich, mein Gebieter, die Mutter, und gab dich der Neda; sie sollte dich in die kretische Höhle bringen, zu heimlicher Pflege, Neda, die älteste unter den Nymphen, die damals das Kindlein großziehen halfen, die erste an Adel nach Styx und Philyra. Herzlichen Dank auch gewährte die Göttin, sie nannte den Flußlauf, der sich gebildet, die Neda. Nach weitem Laufe ergießt sich dieser Strom in das Meer, ganz nahe dem Städtchen Lepreion, das den Kaukonen gehört. Die Enkel der Bärin Lykaons trinken von seinem Naß als dem ältesten Wasser der Erde. Als dich die Nymphe, Gottvater, nach Knossos brachte und eben Thenai durchzogen hatte - ein Städtchen, nahe vor Knossos -, da verlorest du, Gottheit, die Nabelschnur; »Nabelfeld« nennen heute noch die Kydoner jene denkwürdige Stätte. Später umarmten dich, Zeus, die Freundinnen der Korybanten, Nymphen des Berges Dikte; Adrasteia bettete liebreich dich in der goldenen Wiege zur Ruhe; du sogst an den prallen Zitzen Amaltheias, schlecktest dazu von köstlichem Honig. Plötzlich entdeckte man nämlich die Frucht des Fleißes der Bienen hoch auf den kretischen Bergen, am sogenannten Panakra. Fleißig umtummelten, waffenrasselnd, im Tanz mit der Rüstung dich die Kureten; sollte doch Kronos das Dröhnen der Schilde hören und keinesfalls dich, der du kraftvoll, nach Kinderart, brülltest. ...“ (Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6178 (vgl. Griech. Lyrik, S. 302 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias 4,33,1: "Alle nun aufzuzählen, die berichten, Zeus sei bei ihnen geboren und aufgezogen worden, würde selbst für den, der es wollte, schwierig sein. Auch die Messener haben diese Sage. Denn auch sie erzählen, der Gott sei bei ihnen aufgezogen worden, die Ernährerinnen seien Ithome und Neda gewesen. Nach der Neda sei der Fluss benannt worden, die andere habe dem Berg Ithome den Namen gegeben. Die Nymphen sollen den Zeus, der aus Furcht von seinem Vater von den Kureten verborgen worden war, dort gebadet haben, und das Wasser habe seinen Namen von jener Entwendung durch die Kureten." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 8,31,4 schreibt, dass sich am Westende einer großen Halle in Megalopolis in Arkadien neben den Statuen der großen Göttinnen und berühmter Heroen ein Tisch befand, auf dem die Nymphen Neda 2, Anthrakia, Hagno, Anchiroe 5 und Myrtoessa dargestellt waren: „An dem Tisch sind auch Nympen dargestellt: Neda ist da, die den kleinen Zeus trägt, und Anthrakia, auch sie eine arkadische Nymphe mit einer Fackel, Hagno aber hält mit der einen Hand einen Wasserkrug, in der anderen eine Schale; Anchiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und aus ihnen fließt daher Wasser.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch im Athenatempel in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias erwähnt sie und den Fluss Neda noch bei 4.20.2, 8.38.2, und 8.41.1. Auch Strabon 8,3,22 erwähnt den Fluss und die Quelle, nennt sie aber Reda. RE XVI/2 2170 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/4/4a/Neda.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/4/4a/Neda.jpg" \* MERGEFORMATINET Quellfluss Neda heute. INCLUDEPICTURE "http://www.umdiewelt.de/photos/4002/3899/0/263273.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Neda NEILO Die älteste Tochter des Flussgottes Nilos (Nil), eine Nymphe, die in einem Gedicht aus Hermupolis in Ägypten vorkommt; P. Graindor. RE XVI/2 2185 NEMAUSUS Ein Flussgott. Er gab der Stadt Nimes den Namen. Um die eigentliche Quelle herum wurden viele Votivgaben gefunden, speziell ganz eigenartige Münzen, die von angesehenen Bürgern von Nimes gespendet worden sein dürften. An der Quelle des Flusses fand man eine Inschrift an die gleichnamige Nymphe der Quelle. Heute steht an der Stelle der Quelle der Jardin de la Fontaine. RE XVII 1570 Die Nemaususquelle heute: Die Geschichte des Jardin de la Fontaine. Auch dieser Park hat römisch-keltische Wurzeln, wie viele Sehenswürdigkeiten in Nimes. Die Kelten verehrten Quellen als heilig und so errichteten sie an einer Quelle eine Siedlung, die sie Nemausus nannten. Das Heiligtum befand sich an der Stelle, an der heute der Jardin de la Fontaine liegt. Die Römer bauten das Heiligtum aus, errichten zusätzlich einen Tempel für die Göttin Diane und machten die Quelle zu einer der bekanntesten Quellen in der Antike. Diese keltisch-römische Anlage ist heute leider so gut wie nicht mehr vorhanden. Nur vom Diane-Tempel sind noch einige unspektakuläre Ruinen zu sehen.Von 1739 bis 1753, als das Interesse an der Antike wieder erwachte, restaurierten zwei französische Architekten, Jacques-Phillipe Maréchal und Esprit Dardalhon, die Anlage nach ihren eigenen Vorstellungen. Die Restaurierung war natürlich sehr von den falschen Vorstellungen der damaligen Zeit geprägt und daher kann man den Park heute getrost als nicht besonders wirklichkeitsgetreue "Fantasie-Rekonstruktion" bezeichnen. Der Jardin de la Fontaine ist ein barocker Park mit einigen römisch anmutenden Elementen. HYPERLINK "http://usmbpg.bay.livefilestore.com/y1pqa9FC16u9Cr7MTkXHbnFm1VR1-AtcoAgutz2ui_wWfcxwvrSS01khlrgxOWbOQRjWEgfytMkWT9yFna4_S11zw?PARTNER=WRITER" INCLUDEPICTURE "http://byfiles.storage.msn.com/y1pm0tSQkLoYtHbcpejNjBK23wwTXJ_XB64RRoT4eeM9-7Bnk55UjNLkwiN6OK6YV3MURW1cA0AIbE?PARTNER=WRITER" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://byfiles.storage.msn.com/y1pqZwFhjSFDJHdv7mLSKT3vLE_6F93exrySa9s49Gl-GOx4qvqnjbIo0Fuax1OQxndrAqtuS_GVd8?PARTNER=WRITER" Reste des Diana-Tempels HYPERLINK "http://dandynomad.files.wordpress.com/2012/07/jardin-de-la-fontaine-02.jpg" INCLUDEPICTURE "http://dandynomad.files.wordpress.com/2012/07/jardin-de-la-fontaine-02.jpg?w=584&h=438" \* MERGEFORMATINET Ein Teil des Gartens heute. NEMEA Eine Nymphe und Eponyme der argivischen Stadt Nemea und der von Herakles gegründeten Nemeischen Spiele, Tochter des Flussgottes Asopos und der Metope, der Tochter des Ladon und Gemahl eines Lykurgos. Auch Tochter des Zeus und der Selene wird sie genannt; Schol. Pindar Ode an Nemea. In der bildenden Kunst ist Nemea im Altertum sehr oft dargestellt worden. Pausanias 2.15.3: "Den Namen soll dem Platz Nemea gegeben haben, auch sie eine Tochter des Asopos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 5.22.6: "Auch die Phliasier weihten einen Zeus und die Töchter des Asopos und Asopos selbst. Die Statuen sind so angeordnet: Zuerst Nemea von den Schwestern, nach ihr Zeus, der Aigina anfaßt. Neben Aigina steht Harpina; ihr wohnte nach der Erzählung der Eleer und Phliasier Ares bei, und Harpina ist Mutter des Oinomaos, der im Lande von Pisa König war. Nach ihr kommt Korkyra und dann Thebe und als letzter Asopos. Über Korkyra wird erzählt, daß Poseidon sie begattet habe; dasselbe hat Pindar über Thebe und Zeus gedichtet." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Plutarch, Das Leben des Alkibiades 16.5: "Aristophon painted Nemea [goddess of the town of Nemea] with Alkibiades [an historical Athenian statesman] seated in her arms; whereat the people were delighted, and ran in crowds to see the picture." "Aristophon malte Nemea mit Alkibiades, wie er in ihren Armen sitzt. Die Leute waren begeistert und kamen in Scharen, um das Bild zu sehen." Lies Metope 2. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Bildfries.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f9/Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Bildfries.jpg/678px-Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Bildfries.jpg" \* MERGEFORMATINET Um 340 v. Chr., rotfiguriger Volutenkrater aus Ruvo (Apulien). Der Bildfries zeigt die Aufbahrung des toten Archemoros. Rechts oben neben dem Naiskos sind Zeus und Nemea im Gespräch dargestellt. Die Benennung Nemeas ist durch die Namensbeischrift NEMEA gesichert. Neapel, Museo Nazionale, 81394 (H 3255) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Zeus_und_Nemea.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/68/Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Zeus_und_Nemea.jpg/667px-Archemorosvase%2C_Tod_des_Archemoros%2C_Zeus_und_Nemea.jpg" \* MERGEFORMATINET Ein Ausschnitt. RE XVI/22310 NEMERTHES / NEMERTES „Die niemals Fehlende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 263; Homer Ilias 18,46. Lies Nereiden. NEOMERIS Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE XVI/2 2428 NEPHELAI Töchter des Okeanos; Homerische Hymn. 2,5; Aristophanes Wolken 264, und der Tethys; Orphische Hymnen 22, oder des Aither; Aristophanes Wolken 563. Die Nephelai waren Wolken- und Regennymphen. Aus dem die Erde umgebenden Fluss Okeanos trugen sie mit bedeckten Krügen Wasser zum Himmel. Mit ihren Regen nährten die Nephelai die Erde und fütterten die Ströme ihrer Flussgottesbrüdern. Sie wurden als schöne, junge Frauen dargestellt, die mit wogenden Roben über den Himmel schwebten und Wasser auf die Erde gossen. ….. Aischylos Prometheus 88ff: "PROMETHEUS. Du göttlich reiner Himmel - leichtbeschwingte Lüfte - ihr Stromesquellen - endlos heiteres Geplätscher der Meereswogen - Erde, Mutter allen Lebens - auch ihn, der alles sieht, den Kreis der Sonne, rufe ich auf; Schaut her, was ich, ein Gott, von Göttern leide! Seht euch mit an, wie schmachvoll gemartert ich mich durch zahllose Jahre hin quälen muß! Solch eine schimpfliche Fesselung hat sich der neue Gebieter der Seligen gegen mich ausgedacht! O weh, um die Leiden von heute, die Leiden von morgen jammre ich laut. Wie lange wohl werde ich diese Qualen ertragen müssen, bevor ihr Ende sich zeigt? Und doch, was sage ich? In allem weiß ich ganz genau voraus die Zukunft, und nie wird ein Leid mich unerwartet treffen. Das verhängte Los muß ich ertragen, möglichst leicht, in der Erkenntnis, daß die Gewalt des Schicksals unbezwinglich ist. Doch weder kann mein Unglück ich verschweigen noch - es nicht verschweigen! Weil den Menschen ein Geschenk ich gab, ward ich in dieses Joch gespannt, ich Armer; in hohlem Steckenkraut, als Diebesgut, barg ich den Feuerfunken, der den Menschen sich als Lehrer in jeder Kunst erwies und als ein großer Helfer. Das ist die Schuld, für die ich nunmehr büßen muß, in Fesseln unter freiem Himmel angeschmiedet! Ach! Ach! Ha! Welch ein Schall, welch ein Duft schwebt plötzlich heran zu mir aus unsichtbarem Quell? Von Göttern? Von Menschen? Von beiden? Kommt jemand zum Felsen am Rande der Welt, meine Qualen zu schauen? Oder was will er sonst? Seht mich in Fesseln, mich unglückseligen Gott, mich, den Gegner des Zeus, mich, der verhaßt ward sämtlichen Gottheiten, die den Palast des Zeus betreten, weil ich die Menschen zu innig geliebt! O wehe, was für ein Rauschen vernehme ich wieder, von Vögeln ganz nahe? Vom leichten Schlage der Fittiche säuselt leise die Luft. Schrecken jagt alles mir ein, was herannaht. CHOR schwebt auf einem geflügelten Wagen heran. Nichts brauchst du zu fürchten! Freundlich gesonnen ist unsere Schar, die im eiligen Wettflug der Schwingen diesen Felsen erreichte; wir haben vom Vater, mit knapper Not, die Erlaubnis erfleht. Und in reißender Fahrt trugen uns die Winde ans Ziel. Durchdrang doch das Klirren von Stahl die Tiefe der Grotten und raubte uns plötzlich die Scheu, die ernst aus den Augen geblickt; wir stürmten, barfuß, hinweg in geflügeltem Wagen. PROMETHEUS. Ach, ach! Ihr Töchter der fruchtbaren Tethys, gezeugt von Okeanos, der rings um die Erde sich wälzt in niemals ruhendem Strom, schaut her, seht euch an, mit welchen Banden festgeschmiedet ich hier auf den ragenden Klippen der Schlucht eine Wache, die keiner mir neidet, halten muß! CHOR. Ich sehe, Prometheus. Schreckenerregend webt um mein Auge ein Schleier sich, triefend von Tränen erblicke ich dich, wie du schmachtest am Felsen in diesen schimpflichen Fesseln von Stahl! Neu am Ruder sind die Machthaber im Olymp, neu auch die Gesetze, nach denen Zeus, in Mißachtung älterer Satzungen, herrscht; was einstmals gewaltig war, wirft er jetzt nieder." PROMETHEUS. O hätte er mich doch unter die Erde geschickt, noch tiefer, als Hades, der Totenwirt, haust, in den unermeßlichen Tartaros, hätte mich dort in unlösliche Bande grausam geschlagen, damit sich kein Gott und kein Wesen sonst daran weide! Doch jetzt muß ich Armer, den Lüften ein Spiel, meinen Feinden zur Freude, die Qualen ertragen. CHOR. Wer von den Göttern könnte so hartherzig sein, daß er darüber Freude empfände? Wer empört sich nicht mit uns über deine Schmerzen – außer Zeus? Der freilich hält, voller Zorn, auf ewig in strenger Zucht den Stamm des Uranos und wird nicht ablassen, ehe er stillte den Rachedurst oder ein anderer ihm mit starker Faust die schwer erringbare Herrschaft entwindet. PROMETHEUS. Wahrlich, einmal noch wird er mich brauchen – bin ich auch schmählich geschlagen in drückende Fesseln –, wird er mich brauchen, der Herr der Glückseligen, auf daß den gefährlichen Plan ich enthülle, durch den er Zepter und Ehren verliert! Doch keinesfalls soll er mit süßen, bezaubernden Worten mich listig beschwichtigen, niemals auch will ich mich ducken vor furchtbaren Drohungen und ihm verraten den Plan, bevor er mich löst aus den grausamen Banden und Buße für diese Mißhandlung zu leisten bereit ist! CHOR. Mutig bist du und gibst auch bitteren Qualen nicht nach, sprichst allzu frei! Durchbohrende Furcht raubt mir die Ruhe. Ich bange um dein Schicksal; wie sollst du einst, nach glücklicher Landung, ein Ende deiner Leiden erleben? Ein unzugängliches Wesen und ein unerbittliches Herz besitzt der Sohn des Kronos! PROMETHEUS. Hart ist Zeus, ich weiß, und setzt das Recht nach seinem Belieben; trotzdem wird er einmal sich nachgiebig zeigen, dann, wenn er an seiner Härte zu scheitern droht. Dämpfen wird er den jetzt noch unbändigen Groll und wird einen Freundschaftsbund schließen mit mir, er wie ich beseelt von dem heißen Verlangen danach. CHORFÜHRERIN. Enthülle alles und berichte uns darüber, was du verbrochen hast, daß Zeus dich greifen ließ und dich so schmachvoll und so grausam martert. Gib uns Auskunft – falls das Reden dir nicht Nachteil bringt! PROMETHEUS. Es tut mir weh, davon auch nur zu sprechen, doch auch Schweigen schmerzt mich; allerwärts umringt mich Unglück. Als wilder Zorn der Götter sich bemächtigt hatte und schon der Zwist in ihrem Kreis zum Ausbruch kam – die einen wollten Kronos von dem Throne stoßen, damit Zeus Herr sei, und die andern strebten zu verhindern, daß je Zeus der Fürst der Götter werde –, da riet ich wohl das Beste, doch vermocht ich nicht des Himmels und der Erde Kinder, die Titanen, zu überzeugen; List und Klugheit schätzten sie gering und bildeten sich ein in ihrem Dünkel, die Herrschaft leicht, mit roher Faust nur, zu erringen. Doch hatte meine Mutter Themis oder Gaia – trotz vieler Namen eine Gottheit – mehr als einmal den Inhalt schon der Zukunft mir vorausgesagt; nicht durch Gewalt und nicht durch Körperkräfte, sondern durch List nur soll der Überlegne Sieger sein. Ich suchte ihnen das ausdrücklich zu erklären, doch hielten sie es gar nicht der Beachtung wert. Das Beste schien mir nun zu sein in dieser Lage, im Bund mit meiner Mutter Zeus zu unterstützen – ich tat es gern, und gern hat er es angenommen. Dank meinem Rate schließt der düstre, tiefe Schlund des Tartaros den hochbetagten Kronos ein samt seinen Kampfgenossen. Solcher Hilfe hat der Götterfürst von meiner Seite sich erfreut und zahlt mir jetzt mit dieser schweren Buße heim! Liegt doch in der Gewaltherrschaft der Übelstand begründet, seinen eignen Freunden zu mißtrauen. Auf eure Frage nun, für welche Schuld er mich so schmählich straft, will ich euch die Erklärung geben. Kaum hatte auf des Vaters Thron er Platz genommen, da teilte jedem Gott ein andres Amt er zu und gliederte sein Reich in ganz bestimmter Ordnung; nur an die leidgeprüften Menschen hat er nicht gedacht, ja, wollte ihr Geschlecht sogar vollkommen vertilgen und dafür ein andres neu erschaffen! Und niemand sträubte sich dagegen außer mir. Ich nahm das Wagnis auf mich; ich ersparte es den Menschen, ausgerottet, in die Unterwelt zu ziehen; dafür beuge ich mich diesen Qualen, die grausam schmerzen, deren Anblick Mitleid weckt. Erbarmen schenkte ich den Sterblichen, ich selbst galt nicht als dessen wert, nein, hart behandelt man mich so – ein Schauspiel, das auf Zeus nur Schande häuft! CHORFÜHRERIN. Hartherzig und aus Stein geschaffen ist ein jeder, der sich nicht über deine Qualen mitempört, Prometheus! Niemals hätte ich das sehen mögen – nun ich es sehen mußte, tut das Herz mir weh. PROMETHEUS. Ja, meinen Freunden biete ich ein Bild des Jammers! CHORFÜHRERIN. Gingst du nicht über das, was du gesagt, hinaus? PROMETHEUS nickt bejahend. Den Menschen nahm ich die Vorausschau in ihr Schicksal. CHORFÜHRERIN. Welch Mittel gegen diese Krankheit fandest du? PROMETHEUS. Ich habe ihnen blinde Hoffnung eingepflanzt... CHORFÜHRERIN. Damit erwiesest du den Menschen großen Nutzen. PROMETHEUS. ... und außerdem das Feuer ihnen noch gebracht. CHORFÜHRERIN. So sind die Eintagswesen im Besitz des Feuers? PROMETHEUS. Ja – manche Einsicht werden sie von ihm erhalten. CHORFÜHRERIN. Das also ist das böse Tun, wofür dich Zeus... PROMETHEUS. ... mißhandelt, ja, und seine Grausamkeit nicht mildert. CHORFÜHRERIN. Und steht ein Ende dieser Qualen dir in Aussicht? PROMETHEUS. Nur dann gibt es ein Ende, wenn es ihm beliebt. CHORFÜHRERIN. Wird es belieben? Gibt es Hoffnung noch? Siehst du nicht deinen Fehler ein? Den Fehler zu erklären bringt mir Verdruß und dir nur Kummer. Lassen wir es denn, sieh zu, von deinen Qualen freizukommen! PROMETHEUS. Ein jeder, dessen Fuß nicht in der Klemme steckt, kann leicht dem Unglücklichen Rat und Mahnung spenden. Ich wußte über all dies wohl Bescheid. Gern, gern nahm ich die Schuld auf mich, ich will es gar nicht leugnen! Weil ich den Menschen half, lud selbst ich Leid mir auf. Ich habe freilich nicht erwartet, daß ich einst in solchen Martern hoch am Felsen schmachten müßte, hier an den öden, unwirtlichen Stein geschmiedet. Ihr braucht nicht um das Leid, das mich bedrängt, zu jammern; steigt aus und lasset von der Zukunft euch berichten, damit ihr alles vollständig zur Kenntnis nehmt! Erfüllt, erfüllt mein Bitten, tragt mit mir die Not, die jetzt ich leide! Treu sich selbst nur, irrt das Leid umher und haftet bald an diesem, bald an jenem. CHOR. Nicht ungern folgen wir deinem Rufe, Prometheus. Und leichten Fußes verlasse ich schon den Sitz, der so eilig dahingejagt, und die heilige Luft, wo die Vögel sich tummeln, und will mich dem rauhen Grunde hier nähern; dein bitteres Schicksal möchte ganz und gar ich erfahren." [Aischylos: Prometheus in Fesseln. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 649 (vgl. Aischylos-W, S. 120ff) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] Aischylos, Prometheus 399ff: " CHOR. Ich jammere um dein furchtbares Los, Prometheus. Aus meinen zarten Augen quillt ein Strom von Tränen und netzt meine Wangen mit rinnendem Naß. Denn schrecklich führt Zeus die Herrschaft hier nach Gesetzen, die selber er schuf, und läßt die einstigen göttlichen Herren voll Hochmut spüren die nackte Gewalt. Schon hallt das Land in all seinen Teilen von Stöhnen wider, man jammert über die Schmähung der hohen, seit grauer Vorzeit gültigen Ehren, die du und dein Geschlecht errungen; und alle Sterblichen, die des heiligen Asiens benachbarte Fluren bebauen, leiden mit an dem Unglück, das bittere Seufzer hervorruft; mit ihnen die jungfräulichen Bewohnerinnen von Kolchis, furchtlos im Kampf, und die Schwärme Skythiens, die am Ende der Welt rings um den Maiotissee hausen, und die Blüte der Helden Arabiens, die ihre Stadt am Steilhang besitzen, nahe dem Kaukasos, ein streitbares Volk, dröhnend im Kampf der durchbohrenden Lanzen. Nur einen Gott noch sah ich vorzeiten in schmachvolle, unentrinnbare Fesseln geschlagen, den Titanen Atlas, der auf ewig die unermeßliche Last des Himmelsgewölbes auf seinen Schultern seufzend trägt. Es jammern die Wogen des Meeres laut im Steigen und Sinken, es stöhnt die Tiefe, die dunklen Klüfte des Hades unter der Erde dröhnen dumpf, und die Wasser der heiligen Ströme klagen über die trostlose Qual." Aischylos, Prometheus 528ff: " .... und die Schwärme Skythiens, die am Ende der Welt rings um den Maiotissee hausen, und die Blüte der Helden Arabiens, die ihre Stadt am Steilhang besitzen, nahe dem Kaukasos, ein streitbares Volk, dröhnend im Kampf der durchbohrenden Lanzen. Nur einen Gott noch sah ich vorzeiten in schmachvolle, unentrinnbare Fesseln geschlagen, den Titanen Atlas, der auf ewig die unermeßliche Last des Himmelsgewölbes auf seinen Schultern seufzend trägt. Es jammern die Wogen des Meeres laut im Steigen und Sinken, es stöhnt die Tiefe, die dunklen Klüfte des Hades unter der Erde dröhnen dumpf, und die Wasser der heiligen Ströme klagen über die trostlose Qual. die von Zeus errichtete Ordnung verletzen! Das mußte ich einsehen, als ich dein trauriges Los, Prometheus, vor Augen bekam. Ein ganz anderes Lied fiel einst mir bei, das Lied, das beim Bad und an deinem Ehebett aus dem Anlaß der Hochzeit ich angestimmt, damals, als du unsre Schwester Hesione, die du gewonnen durch Brautgeschenke, als Gattin geführt zum gemeinsamen Lager." Aischylos, Prometheus 1054ff: " HERMES. In der Tat, das sind Wünsche und Phrasen, wie man von Verrückten sie hören kann. Was fehlt seinem Fluchgebet noch am Vollmaß des Irrsinns? Wo läßt er ein Nachlassen spüren im Wahn? Doch auf, ihr Mädchen, die Mitleid ihr mit seinem Unglück empfindet, zieht fort von hier, zieht anderswohin, recht schnell, damit euch nicht eure Sinne raubt das furchtbare Grollen des Donners! CHOR. Sprich anders zu mir und gib einen Rat, mit dem du mich überzeugst. Unerträglich ist mir der Befehl, den du so gebieterisch ausstößt. Wie kannst du mich aufrufen, feige zu sein? Gemeinsam mit ihm will ich leiden die Not, die ihn peinigen soll; Verräter habe ich hassen gelernt; es gibt keine Schuld, die mich mit größerem Abscheu erfüllte! HERMES. So denket an das, was ich warnend sage; seid ihr vom Verderben ereilt, so erhebet nicht Vorwürfe gegen das Schicksal und klagt nicht, es habe euch Zeus in ein Unglück gestürzt, von dem ihr nichts ahntet! Gewiß nicht, ihr selbst habt hinein euch gestürzt! Mit vollem Bewußtsein, nicht unvorbereitet, nicht heimlich getäuscht habt ihr ins unentrinnbare Netz des Unheils verstrickt euch, Opfer der eigenen Torheit." (Aischylos: Prometheus in Fesseln. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Aristophanes, Wolken 264ff: " SOKRATES mit Salbung. Andächtiges Schweigen geziemt dem Greis, und es lausche sein Ohr dem Gebete! – Betend. Allwaltende Herrin, unendliche Luft, die du hältst in der Schwebe den Erdball! Und du, strahlender Äther, ihr Göttinnen hehr, blitzdonnerundhagelgewaltig, Erhebt euch, erscheinet, erhabene Frau'n, in den Höhen dem sinnenden Forscher! STREPSIADES. Nein, ich bitte, noch nicht! Laß den Mantel mich erst um den Kopf ziehn wider die Nässe! Verdammt, daß ich heut auch gerade von Haus bin gegangen ohne den Filzhut! SOKRATES. Kommt, kommt, hochheilige Wolken, und gönnt ihm den Anblick eurer Gestalten! Wo ihr immer verweilt, auf Olympos' Höhn, den beschneiten, heiligen, oder In Vaters Okeanos' Gärten, vereint mit den Nymphen zum festlichen Reigen, Ob am flutenden Nil ihr soeben die Flut in goldenen Eimern heraufzieht, Ob ihr schwebt am maiotischen See oder fern auf dem schneeigen Gipfel des Mimas: Wo ihr seid, o erhört mich und schauet mit Huld auf das Opfer der heiligen Weihe! CHOR DER WOLKEN noch unsichtbar; Blitz und Donner. Schwimmende Wolken, ans Licht Ziehn wir, die leuchtenden, ewig beweglichen, Unversieglichen, Ziehen herauf aus dem Schoße des tosenden Vaters Okeanos, auf zu den waldigen Gipfeln der Berge, schaun Nieder auf fernhin erglänzende Zinnen, auf Saaten, hinab auf die säugende, heilige Erd' und die göttlichen, rauschenden Ströme bis Hin zu des wogenden, stöhnenden Meeres Flut: Denn unermüdet ja leuchtet das Auge des Äthers Schwimmend in heitrer Klarheit! – Auf denn! Wir schütteln von unsern unsterblichen Leibern die tauige Hüll' und mit leuchtendem Aug' überschaun wir die weite Erde. Blitz und Donner. SOKRATES. Ihr erhabenen Wolken, ihr habt mich erhört und erscheint mir von Auge zu Auge! Zu Strepsiades. Und vernahmst du die göttliche Stimm' und den Knall des rollenden heiligen Donners? STREPSIADES. O gewißlich, ich bet, ihr Erhabnen, euch an, und es drängt mich, den Knall zu erwidern; Ach, es kommt mir, es kommt: so entsetzliche Furcht, solch Zittern und Beben ergreift mich, Ob sich's gehört oder nicht, ich vermag es nicht länger zu halten – ich kacke! SOKRATES. Mensch, laß mir die Possen, geriere dich nicht wie die teuflischen Hefengesichter! Andächtige Stille! Der Göttinnen Schar, sie naht sich mit heil'gem Gesänge! CHOR. Jungfraun mit tauendem Haar Schweben wir hin zu Athenes gesegneten Gauen, des Kekrops Heldenerzeugende, liebliche Flur zu schaun, Die das Geheimnis mystischer Feier wahrt, Wo sich das Heiligtum Öffnet am Feste der Weihe den Schauenden, Dort wo Geschenke, Bilder und ragende Tempel die himmlischen Götter verherrlichen, Festliche Züge der Frommen, der Seligen, Jubel der Blumenbekränzten und Schmausenden, Wechselnd im Tanz der Hören; Heut, mit dem nahenden Lenze, des Bakchos Fest, Fröhlich mit Tanz und Gesang um die Wette zum Helltönenden Klang der Flöten! STREPSIADES. Ich beschwöre dich bei dem allmächtigen Zeus, wer sind sie denn, Sokrates, die da, Die so prächtig singen, so furchtbar schön? Halbgöttinnen, sollte man glauben! SOKRATES. Bewahre, die himmlischen Wolken sind's, der Müßigen göttliche Mächte, Die Gedanken, Ideen, Begriffe, die uns Dialektik verleihen und Logik Und den Zauber des Worts und den blauen Dunst, Übertölplung, Floskeln und Blendwerk. STREPSIADES. Drum ist mir doch auch, da ihr Lied ich vernahm, meine Seel' in den Äther entflogen Und versucht jetzt schon dialektisch den Rauch zu zerlegen in seine Atome, Jeden Satz zu zersetzen mit Sätzchen und fein auf die Silben mit Silben zu stechen; Drum verlangt es mich sehr, wenn es irgend erlaubt, sie von Antlitz zu Antlitz zu schauen. SOKRATES. So blicke nur hin zum Parnassos dort: schon seh ich gemessenen Schrittes Sie herniederwandeln. STREPSIADES. Ei zeig mir doch, wo? SOKRATES. Dort rücken heran sie in Masse, Durch Schluchten und Büsche, dort seitwärts herab, siehst du? STREPSIADES. Das begreif mir ein andrer! Ich seh sie ja nicht! SOKRATES. An dem Eingang dort! STREPSIADES. Eine Spur kaum seh ich von ihnen! Der Chor der Wolken tritt in die Orchestra ein. SOKRATES. Aber jetzt doch wohl: sonst glaub ich, du hast Schmalzklumpen wie Kürbisse im Auge. STREPSIADES. Beim Zeus, ja, ja! Ihr Erhabnen, ich seh, schon wimmelt der Boden von Wolken. SOKRATES. Und du wußtest es nicht und du glaubtest es nicht, daß sie Göttinnen sind und unsterblich? STREPSIADES. Meiner Seel', ich sah sie mein Lebtag an für Tau und Nebel und Dünste. SOKRATES. So, so? Und du weißt also nicht, daß sie die Sophisten, die vielen, ernähren, Quacksalber, Propheten echt thurischen Stammes, brillantringfingrige Stutzer, Dithyrambische Schnörkeldrechsler zu Hauf, sternschnuppenbeguckende Gaukler: Sie füttern sie alle, das müßige Volk, das ihnen zu Ehren lobsinget. STREPSIADES. Drum singen sie auch von »des feuchten Gewölks blitzschlängelndverheerendem Sturmschritt«, Von »der duftigen, tauig krummklauigen Schar luftmeerdurchschwimmender Vögel« Und von »Wassergüssen des Regengewölks«; und für diese Ergüsse verschlingen Sie die leckersten Stücke des prächtigsten Aals und die köstlichsten Krammetsvögel! SOKRATES. Und verdienen sie das um die Wolken denn nicht? STREPSIADES. Meinthalben! Erklär mir nur eines: Wenn sie Wolken doch sind, leibhaftig, wie kommt's, daß wie sterbliche Weiber sie aussehn? Die droben, die sind doch wahrhaftig nicht so! SOKRATES. Ei nun, und wie sehen denn die aus? STREPSIADES. Das kann ich so recht nicht beschreiben, ich mein: wie ein Haufen verzettelter Wolle; Von Weibern – nicht die mindeste Spur! Und die da – die haben ja Nasen! SOKRATES. Du, gib einmal Antwort! Ich frage dich – STREPSIADES. Schnell, nur heraus damit, ohne Präambel! SOKRATES. Hast du nie in der Höh' eine Wolke gesehn, an Gestalt gleich einem Kentauren Oder Panthertier oder Wolf oder Stier? STREPSIADES. Ei warum nicht? Aber was soll das? SOKRATES. Sie geben sich jede belieb'ge Gestalt; zum Exempel, sie sehn einen geilen, Langhaarig verwilderten Bubenfreund, unter anderm den Sohn Xenophantos', Gleich äffen sie nach des Verrückten Figur und verwandeln sich selbst in Kentauren. STREPSIADES. Was machen sie denn, wenn sie Simon sehn, mit der Hand in dem Säckel des Staates? SOKRATES. Sie zeichnen ihn treu ganz nach der Natur und verwandeln sich selber in Wölfe. STREPSIADES. So, drum! Als sie gestern Kleonymos sahn, den Schildwegwerfer, da wurden Sie beim ersten Blick auf die Memme sogleich in flüchtige Hirsche verwandelt. SOKRATES. Und weil sie den Kleisthenes, den dort, erblickt- du siehst ihn? – drum wurden sie Weiber. STREPSIADES zum Chor. Nun, so seid mir gegrüßt, ihr erhabenen Fraun! Wenn einem, tut mir den Gefallen Und laßt, ihr Durchlauchtigen, tönen einmal die himmeldurchrollende Stimme! CHOR zu Strepsiades. Sei mir auch gegrüßt, du bemooster Greis, du ideenverfolgender Weidmann! Zu Sokrates. Hoherpriester des Gallimathias, auch du! Tu kund dein Verlangen! Wir hören! Denn der Überschwenglichen keinem, fürwahr, von der Zunft der Sophisten verleihen Wir Gehör als etwa dem Prodikos, der es verdient durch Weisheit und Tiefsinn, Und dir, weil du breit durch die Straßen stolzierst und die stierenden Augen umherwirfst, Stets barfuß gehst und den Leib kasteist und die Nas' – als der Unsre – so hoch trägst. STREPSIADES. Alle Welt! Wie erhaben die Stimme tönt, majestätisch, übernatürlich!" Aristophanes, Wolken 563ff: " ERSTER HALBCHOR. Zeus, den erhabenen, ruf ich zuerst: Mächt'ger Fürst der Götter, o schau Gnädig auf unsern Reigen! Dich auch, Gewalt'ger, der du den Dreizack Schwingst und die Erd' und das salzige Meer Mächtig erschütterst und aufwühlst! Vater der Menschen, auch dich, den Gepriesenen, Himmlischer Äther, Ernährer von allem, was atmet! Dich auch, Rosselenker Helios, der du Rings in leuchtende Gluten die Welt Tauchst, unter Göttern und Sterblichen Hochgefeiert und strahlend! CHORFÜHRERIN. Jetzt, ihr hochwohlweisen Männer, bitten wir euch um Gehör. Unrecht tut ihr uns: wir müssen euch verklagen vor euch selbst. Mehr als alle andern Götter segnen wir doch eure Stadt: Gleichwohl bringt ihr nie zum Opfer Speise oder Trank uns dar, Uns, die wir euch treu beschirmen: immer wenn im Unverstand Ihr beschließet auszurücken, donnern oder regnen wir. Neulich, als den gottverhaßten, paphlagon'schen Gerber ihr Auserkoren euch zum Führer, runzelten wir gleich die Stirn, Schnitten grimmige Gesichter, »Blitz und Donner sprühten wir«, Und es trat der Mond aus seiner Bahn, die Sonne zog zurück In sich selbst den Docht der Lampe und erklärt' euch rund heraus, Daß sie keinen Strahl euch sende, wenn euch Kleon kommandiert. Dennoch nahmt ihr ihn zum Feldherrn; denn man sagt: verkehrter Rat Sei in eurer Stadt zu Hause; dumme Streiche, die ihr macht, Werden aber durch der Götter Huld zum besten stets gekehrt. Dieser Fall auch kann zum Vorteil sich euch wenden, hört mich an: Wenn ihr Kleon, den bestochnen Schuft, den überwiesnen Dieb, An dem Kragen packt und unters Holz ihm niederdrückt den Kopf, Dann, trotz eurer vielen Böcke, wird zurück ins alte Gleis Alles kommen und zum besten euch und eurer Stadt gedeihn! ZWEITER HALBCHOR. König Apollon, Delier, Hoch auf dem kynthischen Felsenhorn Thronend, erschein, o erhör uns! – Du auch, o Sel'ge im goldnen Tempel Prangend zu Ephesos, wo dich verehrt Lydischer Jungfraun Andacht! – Komm, o Beschirmerin unserer Burg und Stadt, Pallas Athene, gewaltige, Ägisbewehrte! – Du auch, der du auf Parnassos' Höhn Schwärmst und im Kreise der delphischen Fraun Unter flammenden Fackeln beim Tanz Strahlst, o komm, Dionysos!" Aristophanes, Wolken 1115ff: " CHORFÜHRERIN an die Zuschauer. Was die Richter profitieren, wenn sie unserm Chor sein Recht Heute widerfahren lassen, das eröffnen wir euch jetzt. Nämlich: Wenn ihr euer Brachfeld pflügen wollt zur Frühlingszeit, Sollt zuerst ihr Regen haben, und die andern hintennach. Eure Saaten, eure Reben nehmen wir in unsre Hut, Daß sie nicht durch Dürre leiden noch durch lange Regenzeit. Doch will einer uns nicht ehren, er, ein Mensch, uns Göttinnen, Mag er wohl erwägen, welche Strafen unser Zorn ihm drohet an! Weder Wein noch andre Früchte tragen wird ihm dann sein Gut; Fängt der Ölbaum an zu knospen, setzt der Rebstock Augen an, Schlagen wir sie ihm mit Hagel, mächt'ge Schleudern schwingen wir. Sehen wir sein Dach ihn decken, regnen und zertrümmern wir Ihm mit eiergroßen Schloßen alle Ziegel auf dem Haus. Wenn er oder einer seiner Freund' und Vettern Hochzeit macht, Soll's die ganze Nacht durch regnen, daß er lieber wünscht', er wär In Ägypten heut gewesen als so dumm beim Urteilsspruch!" (Aristophanes: Die Wolken. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Jürgen Werner bearbeiteten Übersetzung von Ludwig Seeger.) Auch in den Orphischen Hymnen 21 und 22, bei Cicero, De Natura Deorum 3 und Statius, Thebais 1.205ff werden die Nephelai erwähnt. HYPERLINK "http://chvacher.deviantart.com" INCLUDEPICTURE "http://24.media.tumblr.com/tumblr_mbjvulaZQI1r47bczo1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET Nephelai. victoriousvocabulary.tumblr.com Powered by Tumblr.© 2 HYPERLINK "http://www.tumblr.com/tagged/nephelai" www.tumblr.com011–2013 HYPERLINK "http://www.tumblr.com" Powered by Tumblr © 2011–2013 HYPERLINK "http://www.tumblr.com" Powered by Tumblr NEPHELE 1,2 „Wolke“. 1. Wolkennymphe und Göttin, Gattin des Athamas, des Königs von Boiotien, und Mutter von Helle und Phrixos. Ihre mythische Herkunft ist unbekannt. ........ Die Thessaler erzählten, dass eines Tages die schöne Göttin Nephele, die „Regenwolke“ (Personifikation einer göttlichen Wolke), erschien und Athamas heiratete. Sie schenkte ihm zwei Kinder, Phrixos und Helle. Athamas verstieß aber Nephele, man erzählt auch, dass sie im Wahn aus dem Haus geflohen sei, jedenfalls entschwand sie, die Wolke, in die Lüfte und zog in den Olymp. Der König nahm nun Ino, die Schwester der Semele, der Mutter des Dionysos, als menschliche Ehefrau. Sie schenkte ihm Learchos und Melikertes. Zudem nahm Ino mit Zustimmung ihres Gatten den aus dem Oberschenkel des Zeus geborenen Dionysos in Pflege und zog sich dadurch den Hass der Göttin Hera zu. ….. Eifersüchtig und hasserfüllt verachtete Ino ihre Stiefkinder Phrixos und Helle und fürchtete um die Thronfolge ihrer eigenen Söhne. Man erzählt auch (Pindar Hymn. frg. 45), dass sie Phrixos unerwidert geliebt und deshalb gehasst habe. Um die beiden Stiefkinder los zu werden schmiedete sie einen fürchterlichen Plan. Sie beauftragte die Frauen des Landes, das Saatgetreide zu rösten. Als die Saat dann nicht aufging und eine Hungersnot ausbrach, schickte Athamas Boten nach Delphi, um das Orakel zu befragen. Die Rückkehrenden bestach Ino und sie berichteten, dass das Orakel die Opferung von Phrixos und Helle gefordert habe. Athamas wies dieses Ansinnen entrüstet zurück. Als aber nach weiteren Missernten das Volk hungerte und die Opferung verlangte, ließ Athamas die Opferung vorbereiten und die Kinder holen. Es wird auch erzählt, dass Phrixos sich großmütig selbst zum Opfertod bereit erklärt habe. Für den Tod geschmückt traten die Unschuldigen vor den Altar. Der Priester griff zum Messer, aber Nephele, die Göttin, griff zur Rettung ihrer Kinder ein. Sie schickte einen sprechenden Widder, ein edles Tier, den mit dem Goldenen Vlies, ein Sohn des Poseidon, den er in Widdergestalt mit Theophane, der Tochter des Bisaltes, einst gezeugt hatte. Dieser göttliche Widder forderte die Kinder auf sich auf seinen Rücken zu setzen und flog mit ihnen durch die Lüfte davon. Über der Meeresenge zwischen Europa und Asien, verlor Helle den Halt und stürzte in das Meer. INCLUDEPICTURE "http://pic.pimg.tw/sophieyu09/4a39df3ee1be7.jpg" \* MERGEFORMATINET Helle stürzt in das Meer, Wandgemälde, Pompeji Nephele bat Poseidon um Hilfe. Er fing das Mädchen auf, verwandelte sie in eine Meeresgöttin und heiratete sie (der Hellesponthes). Die Söhne Almops, Paion und Edonos waren die Früchte dieser Ehe. ….. Der Widder landete mit Phrixos in Kolchis bei König Aietes. Über Anweisung des Widders opferte Phrixos das Tier dem Zeus und schenkte das Goldene Vlies dem König (Die Opferung eines Widders als Ersatz für ein Menschenopfer war im griechischen Kulturraum allgemein gebräuchlich.). Aietes hing es im Hain des Ares auf und befahl einem Drachen das goldene Fell zu bewachen. Der Knabe Phrixos wuchs zu einem kräftigen Mann heran und als die Zeit reif war gab ihm Aietes seine Tochter Chalkiope zur Frau. Sie hatten vier (oder acht, die Schriftsteller nennen verschiedene Namen) Söhne: Argos 20, Melas 6, Presbon / Phrontis und Kytissoros. ….. Das Verschwinden von Phrixos und Helle gab Ino das Gefühl der Genugtuung und Sicherheit. Aber Hera, die Göttin der Ehe, erzürnte endgültig! Erst den Bruch einer Ehe, dann das Produkt des Seitensprungs ihres Mannes, das Baby Dionysos in Pflege und schlussendlich der versuchte Mord an Helle und Phrixos! Wütend flog sie zum Eingang des Hades und verlangte von der Erinnye Teisiphone / Tisiphone die Bestrafung von Ino und Athamas. Teisiphone gehorchte; Ovid met. 4,492ff: „Da lassen die Schlangen sich hören, Teils auf die Schultern gelagert, zum Teil um die Brust hin geglitten, Zischen sie, spein ihren Geifer und züngeln mit zuckenden Zungen. Zweie von ihnen greift sie mitten heraus aus den Haaren, Greift sie und schleudert sie hin mit der siechtumbringenden Rechten. Und sie schweifen durch Inos und Athamas` Busen und hauchen Schweres Gemüt ihnen ein. Dem Leibe schlagen sie keine Wunden, der Geist ist`s, der die schrecklichen Bisse empfindet. Mitgebracht hat sie auch die gräßlichsten flüssigen Gifte: Schaum von des Cerberus Maul und Saft aus dem Leibe Echidnas, Schweifenden Irrwahns Gedanken, umnachteten Geistes Vergessen, Auch Verbrechen und Tränen und Wut und rasende Mordlust, Alles zusammen gerieben, mit frischen Blute in hohlem Erze gekocht und verrührt mit dem grünen Stengel des Schierlings. Während sie bleich noch stehen in Grauen, flößt sie in Beider Brust das tobende Gift und verstört im Tiefsten ihr Innres.“ Ino und Athamas, vom Wahnsinn ergriffen, beginnen zu rasen. Völlig irr erfasst die Mutter ihre beiden Söhne und stürmt aus dem Haus. Athamas glaubt eine Löwin mit Jungen vor sich zu haben, verfolgt sie und reißt ihr das seinem Papa zulächelnde Kind Learchos vom Arm. Der Vater wirbelt das Kind durch die Luft und zerschmettert den Kopf des Kleinen an einer Wand; Ovid met. 4,512ff: „Aeolus' Sohn alsbald schreit rasend inmitten des Hofes: »Auf, ihr Gefährten, ió! Hier stellt im Walde die Garne! Hier mit doppelter Brut soeben sah ich die Löwin.« Und er verfolgt, als wär es ein Wild, wahnwitzig die Gattin, Reißt vom Busen ihr weg den lächelnden Knaben Learchus, Während die Ärmchen er streckt, und schwingt ihn wie eine Schleuder Zwei-, dreimal in der Luft und zerschmettert am harten Gesteine Grimmig des Kindes Gesicht. Da erst ward rasend die Mutter, Ob nun Schmerz das tat, ob schuld das verbreitete Gift war. Laut heult sie auf und flieht, wahnsinnig, mit fliegenden Haaren. Während auf nackendem Arm sie das Kindlein trägt, Melicertes, ….“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12659 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 96 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) (Zur Erinnerung: Hitlers Schergen und nichtarische Kleinkinder!). In heller Panik ergriff Ino nun den kleinen Melikertes, eilte mit ihm zu den Molurischen Felsen am Golf von Korinth und sprang in heller Verzweiflung mit dem Kind in das Meer. Aphrodite, die Großmutter der Ino, griff ein und bat Poseidon um Hilfe. Und er half: Mutter und Sohn wurden vom alten Meeresgott unter den Namen Leukothea und Palaimon in zwei Gottheiten verwandelt deren Aufgabe es war die Fischer zu beschützen. Beide wurden über viele Jahrhunderte von den Familien der Fischer hoch verehrt und hatten eine Vielzahl von Kultstätten. In der bildenden Kunst war Melikertes der „Knabe auf dem Delphin“. …. Athamas wurde wegen des Mordes an Learchos aus seinem Königreich verbannt. Das Orakel sagte ihm, dass er sich dort niederlassen solle, wo wilde Tiere ihn bewirten würden. Nach langer Wanderung traf er auf ein Rudel Wölfe die vor ihm flüchteten und ein halb gefressenes Schaf zurückließen. Er erkannte die Erfüllung des Orakelspruches, ließ sich nieder, benannte das Land nach sich Athamania und heiratete Themisto, seine dritte Frau. Themisto schenkte ihm sechs Söhne: Leukon, Schoinus, Erythros, Ptoos (Ptoios), Sphingios und Orchomenos. Auch eine Tochter Ara wird genannt. ....... Von dieser dritten Ehe des Athamas kennt Hygin (Fabulae 4) eine andere Version und stützt sich dabei auf das verlorene Drama „Ino“ des Euripides: Ino, bereits im Banne ihres Pflegekindes Dionysos, raste im Wahn aus dem Hause, ließ ihre Kinder zurück und verschwand. Athamas hielt sie für tot und heiratete Themisto, die ihm zwei Kinder zur Welt brachte. Als Athamas erfuhr, dass Ino, wieder genesen, noch lebt, holte er sie als angebliche Amme für die Kinder in das Haus. Sie erschlich sich das Vertrauen der Themisto und verleitete sie zur Tötung von Learchos und Melikertes, ihrer eigenen Kinder. Themisto gab der vermeintlichen Amme den Auftrag, die Kinder der Ino, Learchos und Melikertes, in der Nacht schwarz, ihre eigenen Kinder aber weiß zu kleiden. Hinterhältig tauschte Ino aber den Kindern die Kleider und Themisto, irregeführt, erdolchte in der Dunkelheit ihre eigenen Kinder. Als sie den Wahnsinn erkannte, tötete sie sich selbst. Der Triumph der Ino währte nicht lange, denn jetzt griff Hera ein. Wie bei der anderen Version töteten Athamas und Ino im Wahn ihre eigenen Kinder. ....... Herodot 7,197 berichtet, dass Athamas, weil ein Orakel ihm das Elend des Landes aufbürdete, von der Bevölkerung des thessalischen Achaia bald selbst dem Zeus Laphystios geopfert worden wäre. Sie schmückten ihn mit Girlanden und führten ihn in einer Prozession zum Altar. Im letzten Moment erschien Kytissoros, sein Enkel und Sohn des Phrixos, und befreite seinen Großvater. Zeus bestrafte darauf hin Kytissoros und alle seine Nachkommen mit einer folgenschweren Buße: „Dem Erstgeborenen der Familie ist es verboten, das öffentliche Haus der Bürger zu betreten, die Familie selbst hat Wache zu halten. Dringt er trotzdem ein, so lässt man ihn nur unter der Bedingung heraus, daß er als Menschenopfer dem Gotte dargebracht werden müsse.“ Viele, die so zur Opferung verurteilt wurden, sind entwichen und ausgewandert. Kehrten sie zurück und entdeckte man sie, dann wurden sie mit weißen Binden umwickelt, feierlich aus der Stadt geführt und geopfert. …… Nach Pausanias 9,34,5ff kehrte Athamas in hohem Alter in nach Orchomenos zurück und wurde vom König Andreus, einem Sohn des Flussgottes Peneios, herzlich aufgenommen. Andreus gab ihm ein Stück Land am Berg Laphystios. Weil er glaubte, dass alle seine Kinder tot seien, nahm er Koronos und Haliartos, die Enkel seines Bruders Sisyphos aus Korinth auf und bestimmte sie als seine Nachfolger. Plötzlich erschien Presbon aus Kolchis, sein und der Nephele Enkel, ein Sohn von Phrixos. Koronos und Haliartos verzichteten, gründeten die Städte Koroneia und Haliartos und Presbon wurde Erbe des Athamas. Der dem Athamas gnädige König Andreus hatte die Enkelin des Athamas, Euippe, eine Tochter des Leukon, geheiratet. Als ihr Sohn Eteokles König von Orchomenos wurde, lebte Athamas, endlich glücklich, auf einem kleinen Landgut in einem Königreich, das einmal seines war und jetzt von seinen Nachkommen regiert wurde. RE XVI/2 2490 2. Eine Nymphe, eine Tochter des Okeanos und der Tethys und Dienerin der Göttin Artemis. An einem heißen Tag nahmen Artemis und ihre Dienerinnen nackt genüsslich ein erfrischendes Bad in einem Teich. Aktaion, ein junger Jäger, wollte ebenfalls ein Bad nehmen und erblickte ungewollt die unbekleideten Schönheiten. Entsetzt verbargen die Dienerinnen mit ihren Körpern die nackte Göttin. Artemis jedoch verwandelte Aktaion in einen Hirsch, der von den eigenen rasend gewordenen Hunden zerrissen wurde; Ovid met. III 163ff: „Hier war's, wo, von der Jagd ermüdet, die Göttin der Wälder Pflegte mit lauterem Tau jungfräuliche Glieder zu netzen. Jetzt auch trat sie hinein, und der waffentragenden Nymphe Gab sie den Spieß und samt dem entspanneten Bogen den Köcher. Über den Arm legt eine sodann den fallenden Mantel. Zwei entfesseln den Fuß. Die geschickte ismenische Nymphe Krokale bindet indes das im Nacken zerstreuete Haupthaar Sorglich zusammen zum Wulst, obgleich ihr eignes gelöst war. Nephele, Hyale dann und Phiale, Rhanis und Psekas Schöpfen die Flut und gießen herab aus geräumigen Krügen. Als mit gewohnetem Naß sich dort die Titane bespülte, Siehe, da kommt, nachdem ein Teil der Geschäfte verschoben, Zwecklos irrend im Wald, den nie er gesehen, des Kadmos Enkel in jenes Gehölz. So leitete ihn das Verhängnis. Aber sobald er betrat die von Quellen betauete Grotte, Schlugen die Nymphen, bestürzt bei des Mannes erschreckendem Anblick, Nackt, wie sie waren, die Brust und füllten mit plötzlichem Schreien Rings den heiligen Hain und schützten, gedrängt um Diana, Sie mit dem eigenen Leib. Doch höher als sie ist die Göttin Selber und überragt bis zum Halse die anderen alle. Wie in glühendem Rot, wenn die Sonne querüber es anstrahlt, Pfleget zu stehn das Gewölk, wie im Purpurschimmer Aurora, Also erglüht das Gesicht der entkleidet geschauten Diana. War sie auch von der Schar der begleitenden Nymphen umgeben, Stand sie doch schräg auf die Seite geneigt, nach hinten das Antlitz Beugend, und wie sie zur Hand gern hätte gehabt die Geschosse, Schöpfte sie Flut, die sie hatte zur Hand, und goß sie dem Manne Über das Haupt, und das Haar ihm bespritzend mit rächenden Wellen, Sprach sie die Worte dazu, Vorboten des nahen Verderbens: »Magst du es jetzt kundtun, daß ohne Gewand du mich schautest, Wenn du es kundtun kannst.« Nicht Weiteres drohend, verleiht sie Durch das Wasser dem Haupt das Geweih lang lebenden Hirsches Und gibt Länge dem Hals und spitzt ihm oben die Ohren, Und in Füße verwandelt sie Hände, die Arme in lange Beine, und überzieht mit fleckigem Felle den Körper. Furcht auch ist ihm verliehn. Fort eilt Autonoës Sprößling Und sieht während des Laufs mit Verwunderung, daß er so schnell ist. Wie er jedoch das Gesicht und die Hörner im Wasser erblickte, Wollt er rufen entsetzt: »Weh mir!« Nicht folgte die Stimme. Dafür kam ein Gestöhn. Feucht ward von Tränen das Antlitz, Welches das seinige nicht; den Geist nur hatt er behalten. Was nun sollte er tun? Heimkehren zum Königeshause Oder sich bergen im Wald? Scham hinderte jenes, die Furcht dies. Während er schwankt, da sehn ihn die Hund, ……..“. (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12600 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 61) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) INCLUDEPICTURE "http://us.123rf.com/400wm/400/400/snem/snem0708/snem070800012/1559028-die-aktaion-skulpturalen-garten-brunnen-gruppe-in-der-kaskade-im-park-von-caserta-palast-reggia-von-.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Aktaion skulpturalen Garten Brunnen-Gruppe in der Kaskade im Park von Caserta Palast (Reggia von Caserta). Kampanien, Italien HYPERLINK "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/1810039a.jpg" \o "" INCLUDEPICTURE "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/1810039a.jpg?w=500&h=462&vid=1925879268" \* MERGEFORMATINET Tizian: Aktaion überrascht Diana beim Bade, 1556 - 1559, Edinburgh, National Gallery of Scotland RE XVI/2 2491 Nach der Nymphe Nephele wurde ein Asteroid des inneren Asteroiden-Hauptgürtels, der am 18. Dezember 1897 von dem französischen Astronomen Auguste Charlois entdeckt wurde, benannt. Er hat einen Durchmesser von etwa 95 Kilometern. NEREIDEN Die 50 Töchter des Nereus und der Doris leben mit ihren Eltern in einem wunderschönen Schloss aus Silber am Grund des tiefen Meeres. Sie gehören zur großen Gruppe der Meeresnymphen, leben fröhlich, tanzen Reigen, singen und leben in Frieden, Freundschaft und Spiel mit den Tieren der okeanischen Tiefen. Die wenigsten von ihnen sind Produkt des Volksglaubens, die meisten entsprangen der dichterischen Phantasie. Sie verkörpern die Gaben des Meeres, die Bewegtheit, die Stille, den Zauber, den Glanz und die Schönheit des uferlosen Wassers, Sinneseindrücke, die immer beschrieben, aber nur vor Ort empfunden werden können. Ovid met. II, 8ff: "Bläuliche Götter umschließet die Flut, den blasenden Triton, Proteus' Wandelgestalt und den Riesen Aegaeon, wie jener Drückt mit den Armen dem Wal den mächtigen Rücken, und Doris Und, die (Töchter die) Doris gebar. Teils scheinen zu schwimmen die Jungfraun, Teils auf felsigem Riff sich die grünlichen Haare zu trocknen, Teils auf Fischen zu ruhn. Nicht gleich ist allen das Antlitz, Ohne verschieden zu sein, so wie es bei Schwestern geziemend." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12541(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 28) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Nonnos Dion. I 54ff: "Bleich vor Entsetzen, durchmaß Europa das Meer, sie verspürte keinerlei Rütteln, es netzte sie auch kein Tröpfchen des Wassers. Wer sie erblickte, der hätte in ihr wohl Thetis vermutet, auch Galateia oder des Erderschütterers Gattin, wohl Aphrodite sogar, die auf Tritons Nacken daherritt. Auch Poseidon bestaunte die wirbelnden Tritte des Stieres. Triton durchschaute, im Ohr das Brüllen, den Trug des Kroniden, stieß, ihm zur Antwort, kräftig ins Muschelhorn, gleichsam ein frohes Festlied zur Hochzeit. Nereus, staunend zugleich und erschrocken über den seltsamen Schwimmer mit Hornschmuck, zeigte der Gattin Doris das reitende Mädchen. Hoch über den Fluten indessen kreuzte Europa, getragen vom Rücken des Stieres, die Wogen, hielt bei dem reißenden Meeresritt zaghaft umklammert die Hörner, ratloser Steuermann. Eros begleitete sie als Matrose." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8029 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 5) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homer Il. 18,39ff erwähnt 33 Nereiden, Hesiod theog. 243ff. 51 und Apollodoros 1,11f. 45. Viele andere Dichter nennen noch andere und im Laufe der Zeit wurden sie sehr oft mit Quell-, Fluss- und anderen Nymphen vereint, bzw. gleichgestellt. Nur vier von ihnen, Amphitrite, Galateia, Thetis und Psamathe, erhielten einen eigenen Mythos und auch Kult. Sie treten in menschlicher Gestalt auf, erscheinen edel und schön gekleidet. Erst ab dem 4. Jh. v. Chr. werden sie auch nackt dargestellt. Ihr Kult war, meist im Zusammenhang mit Poseidon oder Aphrodite, weit verbreitet. In einigen Sagen treten die Nereiden auf als Begleiterinnen ihrer Schwestern Thetis, Galatheia und Amphitrite, sie retten Hephaistos und Dionysos, lassen Kassiepeia bestrafen, bestaunen und retten die Argo u. a. In der bildenden Kunst war die Darstellung der Nereiden sehr beliebt, oft im Zusammenspiel mit den Tritonen. In der römischen Kaiserzeit schmückte man Sarkophage gerne mit Nereiden, weil sie die Unsterblichkeit verkörperten. ……. VERZEICHNIS DER NEREIDEN: Hesiod Theogonie 240-264: „Von Nereus stammen zahlreiche Götterkinder im unwirtlichen Meere, von ihm und der schönhaarigen Doris, der Tochter des Okeanos, des endlosen Stromes: Proto – die Erste, Eukrante – die gute Vollendung, Sao – die Rettung, die fesselschöne Amphitrite – die große Meeresgöttin. Sie heiratete Poseidon und übergab ihm die Macht im Meer. Eudore – die Spenderin, Thetis - Die Gattin des Peleus und Mutter des Achilleus. Galene – die Meeresstille, die Personifizierung des „heiteren Wetters“, der strahlenden Helle des mit der unbewegten Meeresfläche verglichenen Glücks des ungetrübten Gemütes, Glauke – die Glänzende, Kymothoe – die Wogenschnelle, Speio – die Grotte, Theo – die Rasche, die reizende Halie – Meermädchen, Pasithea(e) – ganz göttlich, Erato – die Liebliche, die rosenarmige Eunike – gute Siegerin, die anmutige Melite – honigsüß, Eulimene – sicherer Hafen, Agaue – die Hehre, Doto – die Geberin, Pherusa – die sanft Tragende, Ploto Dynamene – die Starke, Nesaie – die Inselgöttin, Aktaie – die Strandgöttin, Protomedeia – die erste Waltende, Doris – die Geberin, Panope – die Allsehende, die schöne Galateia – Milchweiß, die Geliebte des Kyklopen Polyphemos, die liebliche Hippothoe – die Pferdschnelle, die rosenarmige Hipponoe – die Pferdsinnige, Kymodoke – die Wogenempfängerin, Kymatolege – die Wogenglätterin, Kymo – die Woge, Eione – Gestade, die schönbekränzte Halimede – Meerherrscherin, Glaukonome – die hell Waltende, die gern lächelt, Pontoporeia – die Meerfahrende, Leiagore – die sanft Redende, Euagore – die gut Sprechende, Laomedeia – Volksherrscherin, Poulynoe – die Vielsinnende, Autonoe – die selbst Sinnende, Lysianassa – lösende Herrin, Euarne – die gute Schäferin, lieblich von Wuchs und von makelloser Gestalt, die reizende Psamathe – Sandgöttin, die Gattin des Aiakos, die edle Menippe, Neso – die Inselgöttin, Eupompe – die Wohlgeleitende, Themisto – die Rechtliche, Pronoe – die Vorausdenkerin, Nemerthes – die niemals Fehlende, die im Wesen ihrem unsterblichen Vater gleicht. Dies sind die Töchter des herrlichen Nereus, fünfzig Mädchen, geschickt in herrlichen Werken.“ (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Homer nennt folgende Nereiden; Ilias 18,37-50: „Und sie schrie schrill auf; die Göttinnen scharten sich um sie Alle, soviel Nereiden waren im Grund des Meeres. Dort die Glauke, Thaleia und die Kymodoke waren Und Nesaia und Speio und Thoe, rindsäugig Halia Und Kymothoe und Aktaia und Limnoreia, Melite auch und Iaira, Amphithoe und Agaue, Doto und Proto sowie Pherusa, Dynamene ferner Und Dexamene und Amphinome, Kallianeira, Doris und Panope auch und hochberühmt Galateia Und Nemertes sowie Apseudes und Kallianassa; Dort war Klymene und Ianeira und Ianassa, Maira und Oreithyia und schöngelockt Amaltheia; Andere Nereiden sind in der Tiefe des Meeres.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Hygin nennt 50 Nereiden namentlich, die sich aber mit den Aufzählungen der Ilias 18,39ff und der Theogonie 243ff des Hesiod nicht decken. Er nennt zusätzlich zu den oben angeführten Namen: Drymo, Xantho, Ligea, Phyllodoke, Kydippe, Lykorias, Kleio, Beroe, Ephyre(a), Opis, Asia, Deiope, Arethusa, Krenis, Eurydike und Leukothoe. Apollodor nennt 45 der 50 Nereiden namentlich, die sich aber mit den Aufzählungen der Ilias 18,39ff und der Theogonie 243ff des Hesiod nicht decken. Er nennt in 1,11 und 1,12 zusätzlich zu den oben angeführten Namen: Nausithoe, Pontomedusa, Plexaure, Kalypso, Kranto, Neomeris, Polynoe, Dione, Dero, Eumolpe, Ione und Keto. Sonstige genannte Nereiden: Choro / Chora (auf einer Vase in München, 331). Chryseis (Hom. Hym. Demeter 421). Hydatosyne (Kallimachos frg. 347). Iphianassa (Lukianos dial.mar. 14). Kalyke, auf einer Schale in Vulci. Altis; ein sonst unbekannter Name einer Nereide auf einem attischen Onos aus Eretria, jetzt befindet er sich im Nationalmuseum in Athen. Neaira, Gemahlin des Aletes 2 (Sophokles Skythai frg. 503). Kleopatra, eine Nereide, die den aufgebarten Achilleus beweinte; sie ist auf einer Vase, die sich im Louvre befindet, abgebildet. Eudia, eine Nereide. Sie ist auf einer Kylix aus Canosa mit zwei anderen, ebenfalls auf Delphinen reitenden Nereiden, abgebildet. Sie tragen die Waffen des Achilleus. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gaston_Bussiere_%E2%80%94_The_Nereides.jpg&filetimestamp=20050821154052" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fc/Gaston_Bussiere_%E2%80%94_The_Nereides.jpg/220px-Gaston_Bussiere_%E2%80%94_The_Nereides.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Nereïden von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_Bussi%C3%A8re" \o "Gaston Bussière" Gaston Bussière 1902 HYPERLINK "http://images-02.delcampe-static.net/img_large/auction/000/121/487/428_001.jpg" INCLUDEPICTURE "http://images-02.delcampe-static.net/img_large/auction/000/121/487/428_001.jpg" \* MERGEFORMATINET Korinthische Hydria - "Nereiden betrauern den toten Achill Nach den Nereiden wurde Nereid, ein Mond des Planeten Neptun, der am 01.5.1949 von Gerard Peter Kuiper entdeckt wurde, benannt. HYPERLINK "http://www.paintgallery.de/adolphe_la_lyre/nereiden.htm?pos=a" INCLUDEPICTURE "http://www.paintgallery.de/nereiden_k111617.jpg" \* MERGEFORMATINET Adolphe La Lyre - Nereiden. Bei den „Nereiden“ handelt es sich um eine bewegt dargestellte mythologische Figurenkomposition. Typisch für Adolphe La Lyre ist eine perlmutterne Farbigkeit, die dem Motiv einen ausgesprochen malerischen Reiz verleiht. NESAIE 1,2 „Inselgöttin“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264, Homer Ilias 18,40, Apollodor 1,12. Bei Vergil Aeneis 5,826 heißt sie Nisaea. Lies Nereiden. 2. Bei Vergil gibt es eine Okeanide Nesaie; georg. 4,333ff. Lies Okeaniden. NESO „Die Inselgöttin“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. esiod Theogonie 240 – 264. Lies Nereiden. RE XVII/1 78 Neso als Mond des Planeten Neptun: Am 3. Februar 2007 wurde ein Mond, der am14. 08.2002 von einem Team des Cerro Tololo Inter-American Observatori in Chile, entdeckt wurde, nach der Nereide Neso benannt. NIKAIA Phrygische Nymphe, Tochter des phrygischen Flussgottes Sangarios und der Kybele. Sie ist eine Jägerin die nur die Jagd liebt und die Liebe verachtet. Nonnos beschreibt im 15. und 16. Gesang seiner Dionysiaka die unglückliche Liebe des Hirten Hymnos zu ihr und ihre Überwältigung durch Dionysos. Sie schenkte dem Gott die Tochter Telete. Nonnos Dion. XV 169ff - XVI 405: " Tief in den einsamen Wäldern blühte damals ein Mädchen unter den Nymphen Astakias, eine vorzügliche Schützin, Jägerin, Artemis, neu erstanden, die schöne Nikaia, wollte von Liebe nichts wissen, noch ohne Erfahrung mit Kypris, richtete nur auf Wild ihr Geschoß und durchstreifte die Höhen, mied den verbergenden, duftenden Winkel des Jungfrauenzimmers. Hoch in den Felsen, auf öden Pfaden, ersetzte der Bogen ihr die Spindel. Im Dickicht galten befiederte Pfeile immer so viel ihr wie anderen längliche Fäden. Das Stellholz schätzte, als Pallas der Berge, sie hoch anstelle des Webstuhls. Helferin war sie und Freundin der reinen göttlichen Schützin. Lieber flocht sie das Netz der vertrauten Jagd in den Felsen als das Gebild aus gesponnenem Garn. Sie richtete niemals Pfeile auf buntgesprenkelte, wehrlose Hirschkälbchen, niemals jagte sie Rehe, verschonte auch Hasen. Sie legte statt dessen blutrotes Zaumzeug um die Rachen der Löwen und peitschte deren von zottiger Mähne umwallte glänzende Rücken, schwang auch gegen die rasende Bärin oftmals den Jagdspieß. Tadelnd machte sie es der göttlichen Schützin zum Vorwurf, daß sie nicht farbig gefleckte Panther und mächtige Löwen, sondern bloß wertlose Hirsche vor ihren Jagdwagen schirrte. Duftende Salben liebte sie nicht. Statt Becher voll süßen Honigseims pflegte aus Wildbächen sie den Trunk sich zu schöpfen, freute sich eiskalten Wassers. Felsige Einöden, Höhlen unter natürlichem Steindach, schwer zugänglich, boten ihr Obdach. Oftmals, ermattet nach ihrer gewohnten erfolgreichen Hetzjagd, saß sie neben den Panthern, ruhte zur Mittagszeit unter Felsengewölben, bei einer Löwin, die Junge geworfen. Schmeichelnd beleckte das Raubtier dann, mit friedlichem Blicke, freundlich kosend, das Mädchen, ohne es je zu verletzen, ließ, wie ein winselnder Hund, aus dem schrecklichen reißenden Rachen, kurz nach dem Wurfe, vorsichtig leise, ein gütiges, sanftes Schnurren vernehmen, streckte, im Glauben, Artemis selber vor sich zu haben, bittflehend den Kopf zum Boden hernieder, beugte den zottigen Nacken demütig-mild vor Nikaia. Gleichzeitig lebte ein Rinderhirt in den Wäldern der Berge, aufrecht, von hoher Gestalt, überlegen den Altersgenossen. Hymnos hieß er, hütete tief in der baumreichen Wildnis sorgsam die stattliche Herde, ganz nah dem Reviere des Mädchens. Er, der den Hirtenstab schwang in lieblichen Händen, er wurde heftig von Liebe gepackt, ihn erfreuten nicht länger die Rinder, wie einst den rosigen Hirten Anchises. Hatte doch Kypris dessen die Berge durchschweifende glänzende Stiere mit ihrem farbigen Gürtel gehütet! Hymnos erblickte das schneeig schimmernde Mädchen auf seiner Weide bei eifrigem Pirschgang, und er vergaß die Pflichten des Hirten. Selbständig streiften nunmehr die Kälber, allein, zur nährenden Aue, entfernten weit sich von ihrem gewohnten, jetzt elend verliebten Betreuer. Unruhig sprangen die Kühe umher auf den Höhen und suchten eifrig den Hirten. Doch dieser durchirrte die Wildnis, er hatte ständig das rosige, runde Antlitz des Mädchens vor Augen. Listig stachelte Eros die Sehnsucht des Hirten, erregte heftiger noch sein Verlangen. Während Nikaia in schnellem Lauf durch die felsigen Schroffen sich völlig dem Jagdeifer hingab, bauschte ein leichter Windhauch ihr Kleid in die Höhe, und ihre blühende Schönheit enthüllte sich. Hell erglänzten die Schenkel, rötlich die Knöchel. Wie Lilien, wie Anemonen auf rosig schimmernder Wiese, so leuchteten ihre blendenden Glieder. Sattsehen konnte der sehnende Junge sich nicht an dem Mädchen, starrte gebannt auf ihre entblößten stattlichen Hüften – – – – – Rückwärts auch ließ der Windhauch die wallenden Haarlocken flattern, hierhin wie dorthin, und zwischen den aufwärts gewirbelten Strähnen leuchtete frei der Nacken hervor in strahlender Helle. Oft noch durchstreifte der Hirt auf den Spuren Nikaias die Berge, tastete über des Mädchens Netzstangen, über den Bogen, blickte auch – holte sie aus mit dem Speer, den innig er liebte – starr auf die rosigen Finger des Mädchens, das er begehrte. Wenn sie zum Schusse den hörnernen Bogen durch Ziehen der Sehne spannte, dabei der Arm sich entblößte, beschaute er heimlich, schräg von der Seite, die Schulter der Schützin, ließ dann die Augen, Herolde der Eroten, hin- wie herschweifen, prüfend, ob je die Arme der Hera so glänzten wie jene Nikaias, richtete auch nach Westen den Blick, um zu sehen, wer heller strahlte, echtsilbern, die Jungfrau Nikaia oder Selene. Ununterbrochen gedachte der Jüngling, im Herzen die Wunde, die ihm Eros geschlagen, des Mädchens, weilte er nahe oder auch fern ihr: Wie auf die Löwin der Berge mit ihrem Pfeile sie zielte; wie sie den Nacken des Löwen umfaßte, beidarmig sicher ihn festhielt in unentrinnbarer Schlinge; wie sie sich, unter dem rinnenden Quell zur Hälfte nur sichtbar, abwusch den Schweiß. Stets stärker gedachte er sehnend der Stunde, da ihr der Windhauch das Kleid anhob bis zur Höhe des Nabels, dabei die blühende Schönheit ihres Leibes entblößte; dachte er daran, so bat er innig die freundlichen Winde, einmal ihr faltenreiches langes Gewand noch zu lüpfen. Unstet nur weilte der Jüngling bei seinen stattlichen Rindern. Sah er das Mädchen erhobenen Hauptes nahebei jagen, stieß er hervor, voll Eifersucht, aber zugleich auch bewundernd: »Könnte ein Pfeil ich werden, ein Fangnetz oder ein Köcher, ja, ein Geschoß, das Tiere erlegt, damit sie mit bloßen Händen mich aufhöbe! Könnte, noch lieber, an ihrem gespannten Bogen die Sehne ich sein, damit sie mich drückte an ihre schneeigen Brüste, ohne daß ehrbar die Binde mich hemmte! Jungtier, mein Kälbchen du – ohne daß ehrbar die Binde mich hemmte! Mädchen, wie selig der Pfeil, den du anfaßt! Deine Geschosse spüren ein höheres Glück als Hymnos, der Hüter der Herde: Denn sie genießen deine liebeerregenden Hände! Haß auf dein stummes, so liebliches Stellholz muß ich empfinden. Aber ich sehne mich nicht nach dem Stellholz nur. Eifersucht stachelt gegen den Bogen mich auf und gegen den leblosen Köcher. Wollte das Mädchen sich abkühlen, mittags, nah der verliebten Quelle, und dürfte ich sie, die Stolze, im Bade erblicken, Jungtier, mein Kälbchen du – ohne ein Kleid, das mich neidisch nur hindert! Kypris, erbarmst du dich meiner noch nicht in solcher Bedrängnis? Unbekannt ist mir Thrinakia, sind mir die dortigen Rinder. Hier in den Bergen hüte ich nicht die Heliosherden, niemals enthüllte mein Vater die heimliche Liebe des Ares. Mädchen, verschmähe mich nicht, obwohl ich nur Rinder betreue! Hirten teilten mit Göttinnen schon das Lager: Ein Hirte war der rosig-schöne Tithónos; um seiner Erscheinung willen entführte im Wagen ihn Eos, die Botin des Lichtes. Hirte auch war der Mundschenk des Zeus; als Adler entführte ihn der Kronide, der Schönheit zuliebe, mit schonendem Griffe. Komme doch, hüte die Rinder, ich möchte dich preisen als eine jüngere Mene, vereint mit dem zweiten Hirten Endymion. Fort die Geschosse! Greife zum Hirtenstab! Soll man doch sagen: ›Da, Kythereia hütet die Rinder des Kuhhirten Hymnos!‹« Derart sprach er und flehte, umklammerte dabei die eignen Knie in rasendem Sehnen, folgte ihr, zitterte, seine Qualen ihr zu enthüllen, verfluchte sein tatloses Schweigen. Einmal faßte er Mut, den treuen Helfer beim Werben, hob empor die am Boden liegenden Waffen Nikaias, ihren geschärften Jagdspieß, ergriff auch, von seinem Verlangen stärker gepeinigt – dem Zorne des Mädchens zum Trotz –, den ihm teuren Köcher und küßte die leichten Netze und leblosen Pfeile, preßte beglückt auf die blutbesudelte Spitze die Lippen, drückte an seine Brust das Geschoß, Gefahren nicht scheuend, hauchte dazu vor sich hin die kaum vernehmbaren Worte: »Bei Aphrodite, beginnt aufs neue zu sprechen, ihr Bäume, wie zu Deukalion einst und zu Pyrrha, tadelt das harte Mädchen! Erhebe, du teure Daphne, als Lorbeer die Stimme! Hätte die schöne Nikaia doch früher gelebt: Gott Apollon hätte die hübsche verfolgt, und Daphne wäre kein Lorbeer!« Derart flüsterte er. Und ganz nahe dem sittsamen Mädchen, blies auf der Syrinx ein Hochzeitslied er, enthüllte sein Leiden. Aber das Mädchen lachte nur über den Hirten und sagte: »Angenehm euer Gott Pan, der so innig ein Liebeslied flötet! Oftmals besang er den Eros, doch ward nie der Bräutigam Echos. Wie viele Liedchen sang doch der Rinderhirt Daphnis! Vor seinem Singen verbarg sich das Mädchen jedoch um so tiefer in rauhen Felshöhlen, wollte nichts wissen vom Hirtenlied. Wie viele Lieder hörte einst Daphne von Phoibos, ohne sich locken zu lassen!« Dabei zeigte dem törichten Hirten sie ihren geschärften Jagdspieß. Doch Hymnos, gequält vom Stachel rasender Liebe, ahnte noch nicht, wie herzlos sehr oft Amazonen sich zeigen, rief, der zum Unglück Liebende, die für ihn tödlichen Worte: »Bitte, ja, schleudre den Spieß, den du gern hast, erleg mich mit deiner schneeigen Hand, es sollte mich freuen! Ich zittre vor deiner Lanze, vor deinem Schwerte durchaus nicht, du Spröde. Sie brächten mir ja am schnellsten das Ende, ich würde erlöst von der ewig schmerzenden Wunde des Eros, der Glut, die im Herzen mir lodert. Sterben, das wäre für mich ein wonniges Schicksal! Doch möchtest du, wie erst Kypris, als Schützin mit deinem Pfeil mich durchbohren, ziele nicht, bei Aphrodite, auf meinen Nacken, nein, sende mir dein Geschoß in das Herz: Dort sitzt schon der Pfeil der Eroten! Nein, mit dem Spieß durchbohr nicht das Herz mir, lieber den Nacken: Nicht an derselben Stelle möge die Waffe mich treffen! Bitte, verwende auch andere Waffen: Mich berge das Erdreich, Opfer zugleich der Liebesflamme und tödlichen Eisens! Töte mich unglücklich Liebenden, spanne nur ruhig den Bogen! Zärtlichkeit leihst du dem Eisen, wenn du die Pfeile nur anrührst. Freiwillig stelle als Ziel ich mich hin, mit freudigem Blicke sehe ich deine Finger, die schimmernd die Pfeilkerbe fassen, dann zum Spannen zurückziehen deine so liebliche Sehne, deiner rechten Brust, der rosig-schönen, sich nähern. Opfer des Eros, sterbe ich gern, ein glückliches Schicksal, scheue den Tod nicht, zittre auch nicht vor Wolken von Pfeilen, habe vor Augen nur deine entblößten blendenden Arme, die sich des Bogens und deiner lieblichen Pfeile bedienen. Alle Geschosse deines Köchers verschieße auf mich nur, schnelle die tödlichen Pfeile auf mich nur! Wesentlich bittrer schmerzen mich andre Geschosse, versehen mit glühenden Spitzen! Aber sofern du mich tötest mit deinem bezaubernden Bogen, Mädchen, verbrenne als Leichnam mich nicht auf dem üblichen Holzstoß! Weitere Brandstätten brauche ich nicht. Vollziehe, Nikaia, bitte, nur eines: Bestreue eigenhändig mit süßem Staube mich Toten, ein letzter Liebesdienst! Soll man doch sagen: ›Rührend erbarmt sich die Jungfrau des Manns, den sie totschoß.‹ Auf meinem Grabhügel lasse dann meine Flöte und Harfe nicht liegen, leg auch den Hirtenstab drauf nicht, das Kennzeichen meines Berufes! Pflanze vielmehr dein Geschoß mit der Spitze, die immer vom Blute eines zum Unglück Verliebten noch trieft, auf den Hügel des Toten! Einen, den allerletzten Gefallen erweis mir noch: Pflanze Blumen des liebegeplagten Narkissos aufs Grab mir, auch pflanze lieblichen Krokos oder die Liebesblume der Milax; pflanz Anemonen, die kurz nur lebenden, während des Frühlings: Anzeigen sollen sie jedem, wie kurz die Jugend mir blühte. Hat dich das grausame Meer nicht geboren, nicht felsige Schroffen, widme mir einige Tränen, nur so viele, daß sie gerade netzen die rosige Fläche deiner lieblichen Wangen, male auch eigenhändig in Rot die Aufschrift der Trauer: ›Hier ruht Hymnos, der Rinderhirt, den das Mädchen Nikaia abwies und tötete, dann ihm die letzten Ehren erzeigte.‹« Über die Worte geriet Nikaia in Wut. Wie von Sinnen, riß sie den leidigen Deckel vom vollen Köcher und zerrte einen der zielsichren Pfeile hervor. Dann spannte sie kraftvoll krümmend die Waffe, zum Kreise fast hörnernen Bogen und Sehne, schnellte den windflinken Pfeil in den Mund des noch sprechenden Hirten. Unwiderstehlich drang das Geschoß zum Ziele und brachte, gleichsam ein Siegel, den Jüngling mitten im Wort zum Verstummen. Freilich, dem Toten fehlten nicht Tränen der Trauer. In tiefem Schmerze erhob die Bergnymphe gegen die Mörderin Vorwurf, härmte sich um den getöteten Hymnos. Im Wasserpalaste stöhnte das Mädchen Rhyndakis, das barfuß die Fluten durchgleitet. Bitterlich weinten die Quellnymphen. Reichlicher flossen die Tränen, bitterer hallte das Stöhnen des Niobefelsens, am Berge Sipylos, ganz in der Nähe. Das Mädchen Ábarbaréë, jüngste der Nymphen, noch ledig, noch nicht Bukolíons Geliebte, machte, immer aufs neue, kein Hehl aus ihrer Entrüstung. Droben am Díndymosgipfel, nahe dem Dickicht versammelt, tadelten heftig die Nymphen Kybeles die Haltung Nikaias, stimmten ihr Klagelied an. Nicht einmal die Heliostöchter hatten so bitter geweint, als Phaëthon starb in den Flammen. Eros, vor Augen das unmenschlich-spröde, grausame Mädchen, schleuderte fort den Bogen und schwor bei dem Hirten, Nikaia unter das Joch des Dionysos, wenn auch gewaltsam, zu zwingen. Tränenlos, klagte doch Rheia über das Sterben des Jünglings, hoch auf dem Löwengespann, die Herrin der Díndymosberge, Mutter des Zeus. Selbst Echo, das Mädchen, das gegen die Heirat trotzig sich sträubte, bejammerte laut die Ermordung des Hymnos. Bäume auch riefen: »Welch Unrecht tat dir der Hirte, Nikaia? Nicht Kythereia, nicht Artemis seien dir jemals noch gnädig!« Auch Adrasteía gewahrte das blutbesudelte Mädchen, sah den vom Pfeil getroffenen Jüngling zucken im Sterben, zeigte den frisch noch blutenden Leichnam der kyprischen Göttin, tadelte heftig den Eros. Der Stier, aus Mitleid mit Hymnos, ließ in dem laubreichen Dickicht die Tränen fließen, das Kälbchen weinte, die Kuh auch klagte in schmerzlicher Trauer um ihren sterbenden Hirten, es klang, als stöhne sie jammernd die Worte: »Tot der stattliche Hirt, ihn erschoß das stattliche Mädchen! Ihn, den Liebenden, tötete sie, nicht Liebesbeweise schenkte sie ihm, nein, den Tod, ins Blut des sehnenden Hirten tauchte die Pfeilspitze sie und löschte die Fackel des Eros! Tot der stattliche Hin, ihn erschoß das stattliche Mädchen! Nymphen betrübte sie, hörte auch nicht auf die Felsen der Berge, nicht auf die Ulmen, nahm auf das Flehen der Fichte auch keine Rücksicht: ›Schieß nicht, schone doch, bitte, das Leben des Hirten!‹ Wölfe auch klagten um Hymnos, voll Trauer klagten die Bären, Schmerz um den Hirten empfand der grausig blickende Löwe. Tot der stattliche Hin, ihn erschoß das stattliche Mädchen! Suchet euch andere Berge, ihr Rinder, sucht euch, ihr Stiere, andere Almen! Mein guter Hirte starb an der Liebe, wurde durchbohrt von der Hand der Geliebten. Welch andere Wälder suche ich auf? Lebt wohl, ihr Weiden, ihr Lager im Freien! Tot der stattliche Hirt, ihn erschoß das stattliche Mädchen! Seid mir gegrüßt, ihr Berge und Gipfel, gegrüßt auch, ihr Quellen, ihr auch, Najaden und Hamadryaden!« Gemeinsam erhoben Hirtengott Pan und Phoibos die Klage: »Nieder die Flöten! Nemesis, Kypris, wo seid ihr? Eros, berühr nicht den Köcher! Spielt nicht mehr, Pfeifen! Es starb der hellstimmig singende Hymnos.« Phoibos zeigte der Schwester das Blut, das schuldlos der arme Hirt um der Liebe willen verlor, und die Göttin, die selber Liebe nicht kannte, beklagte des Hymnos erloschene Neigung." Sechzehnter Gesang Listig bemächtigt Dionysos sich der Nikaia, löst der vom Schlummer Umfangenen kampflos den Gürtel. Freilich, dem Mord an dem klagenden Hirten folgte die Sühne. Griff doch der stürmische Eros zum Bogen und einem der Sehnsucht weckenden Pfeile. Er wollte heimlich Dionysos treffen, der sich am Ufer des kiesreichen Stromes hingesetzt hatte. Nach dem gewohnten Pirschgang begab sich die flinke Nikaia, schweißüberströmt von der Anstrengung zwischen den felsigen Höhen, nackt in ihr Reinigungsbad in dem Bach, der vom Berge herabfloß. Eros, der sichere Schütze, säumte nicht. Schnell auf die Sehne legte den Pfeil er, gefiedert, mit Widerhaken versehen, spannte den Bogen und schoß, traf tief in das Herz des Lyaios, den gleich die rasende Liebe ergriff. Er sah auf den Wellen schwimmen das unbekleidete Mädchen, und jählings entflammte unter dem feurigen Pfeil das schon glimmende köstliche Sehnen. Wohin die Jägerin ging, er folgte ihr lauernden Schrittes, schaute bald auf die geringelten Locken des wallenden Haares, die, wenn sie lief, weit flatterten unter dem wechselnden Windhauch, bald, wenn die Locken zur Seite wehten, auf den entblößten Nacken, der silbern glänzte, so rein wie der Schimmer Selenes. Satyrn vergaß er, Bakchen konnten ihn nicht mehr erfreuen. Auf zum Olympos blickend, rief er und warb um Erfüllung: »Dorthin möchte ich, wo man auf tauigen Wiesen dahinjagt, Bogen und Köcher und Pfeile hochschätzt, wo Lager der Wildnis köstlich den Duft der noch unvermählten Jungfrau verströmen. Anfassen will ich mit meinen Händen ihr Stellholz, ihr Jagdnetz, selber als Jäger auch pirschen wie sie und Hirsche erlegen. Sollte, nach Amazonenweise, sie grimmig mich schelten, weiblich erbittert Drohungen ausstoßen – lieb mir wie Honig! –, möchte, wie sehr sie auch grollt, ich ihre Knie umfassen, flehend berühren den lieblichen Leib, ......" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8409(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 229) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ............... doch alle Bemühungen des Dionysos waren vergebens. Erst als Nikaia, um den Durst zu löschen, sich vor einer Quelle, deren Wasser Dionysos schnell in Wein verwandelt hatte, niederkniete und trank, erreichte der Gott sein Ziel. Die Arme war nach dem Genuss des ungewohnten Getränkes eingeschlafen, wurde willenlos und Mutter der Telete. Zu Ehren Nikaias gründet Dionysos die nach ihr benannte Stadt Nikäa. RE XVII/1 218 NIKOSTRATE Die mit prophetischen Gaben ausgestattete arkadischen Nymphe Nikostrate wird als Mutter des Euandros, des ersten Gründers von Rom, genannt. Hermes ist der Vater. Ursprünglich war Euandros ein Gott oder Daimon aus dem Kreise des Pan, wurde im südöstlichen Arkadien lokalisiert und als Heros des arkadischen Dorfes Pallantion verehrt. In Arkadien galt er als Sohn des Hermes und der Nymphe Themis, einer Tochter des Flussgottes Ladon. Pausanias 8,44,5 berichtet von einem Tempel in Pallantion, in dem neben einer Marmorstatue des Pallas auch eine des Euandros gestanden ist. Der Tempel wurde nahe dem heutigen Ort Besiri (amtlich Pallantion) ausgegraben. Lies Themis. RE XVII/1 540 NOMIA 1,2,3 1. Eponyme Nymphe des gleichnamigen Gebirges in Arkadien, Tochter des Zeus; Pausanias 8,38,11: "Die Vermutung liegt am nächsten, daß das Nomiagebirge nach den Nomai (Weideplätzen) des Pan benannt sei, doch behaupten die Arkader selbst, es habe seinen Namen nach einer Nymphe." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XVII/1 821 2. Nymphe in Arkadien, Tochter des Lykaon, des ältesten mythischen Königs von Arkadien. Nach Pausanias 10,31,10 war sie mit Kallisto und Pero auf dem Unterweltbilde des Polygnotos als alte Frau abgebildet; Pausanias 10,31,10: "Über diesen ist Lykaons Tochter Kallisto und Nomia und Neleus´ Tochter Pero; ....." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XVII/1 821, RE XVII/2 1545. 3. Die sizilische Nymphe Nomia liebte den schönen Hirten Daphnis. Daphnis aber liebte Chimaira (Theokrit nennt sie Xenia)und verschmähte die liebende Nomia. Aus Rache raubte sie ihm zuerst das Augenlicht und versteinerte ihn dann auch noch. Ovid met. IV 276ff: "Jetzt an Alkithoë ist, als die Schwestern geschwiegen, die Reihe, Und sie beginnt, mit dem Schiff durcheilend den stehenden Aufzug: »Nicht die verbreitete Mär von der Liebe des Hirten am Ida, Daphnis, ersah ich mir aus, den die eifersüchtige Nymphe Hart ließ werden zu Stein: So heiß drängt Schmerz die Verliebten." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12646(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Daphnis war der Sohn des Hermes und einer sizilischen Nymphe und Hirte auf Sizilien am Abhang des Ätna oder in Himera. Um ihn spannt sich ein Reigen von Mythen und unglücklichen Liebesgeschichten die immer damit enden, dass Hermes ihn in den Olymp führt. Die erste Aufschreibung des Daphnisthemas finden wir bei Stechisorus von Himera, 6. Jh. v. Chr. 300 Jahre später wurde es von Phileta, Theokrit und Sositheos bearbeitet. Wieder 600 Jahre später, im 3. Jh. verarbeitete Longos dieses Thema im Hirten- und Liebesroman „Daphnis und Cloe“. Dieser Roman wurde zu einem der am meisten gelesenen Werke des Mittelalters. Vom 6. Jh. v. Chr. bis heute ist das Daphnis-Thema fester Bestandteil der Dichtkunst und Musik. RE XVII/1 822 NYCHEIA 1,2 1. Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys. Als Hylas, der wunderschöne Liebling des Herakles, Wasser für die Argonauten schöpfen wollte und sich an einer Quelle niederkniete verliebten sich die im Wasser spielenden Nymphen Nycheia, Euneika und Malis augenblicklich und unsterblich in den bildhübschen Jüngling. Sie erfassten Hylas und zogen ihn zu sich in die Tiefe. Theokrit Idyllen 13. Lies Euneika. RE XVII/1 1508 HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=CHTwULTqD8vWsgaEn4CwBw&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dnycheia%2Bnymphe%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26nfpr%3D1%26biw%3D1920%26bih%3D955&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/File:Rape_Hylas_Massimo.jpg&usg=ALkJrhi8FTjVTZbW_Bj6miz-Qpz5-XwieQ" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dc/Rape_Hylas_Massimo.jpg/300px-Rape_Hylas_Massimo.jpg" \* MERGEFORMATINET Römische Darstellung Hylas und die Nymphen, von der Basilika von Junius Bassus, 4. Jh. 2. Quellnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys. Nach Epigramm adesp. Anth. Pal. 9,684 ist sie eine Quellnymphe auf Taphos. RE XVII/1 1508 NYMPHAIA Die Pflanze Nymphaia (Seerose) soll eine Nymphe gewesen sei. Sie starb aus Eifersucht auf Herakles (Plin. n. h. XXV 75.) RE XVII/21548 INCLUDEPICTURE "https://lh5.googleusercontent.com/C-WnjSB1u-yY5sQ71eYRu09csde-DyqXhpK_zF_VONuV89aoAoOpTI3ZLFlo-GrCiyrAuMwEydH3FXQHwSbO6pL1_4XET2yHGE93VdIY4NhI5MwBI1c" \* MERGEFORMATINET NYMPHE 1,2 1. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden Chyrsis, Anthe(i)a, Makaria, Periklymene, Phanope, Kisso, Naia, Choro und einer nicht Benannten abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 2. Göttin einer Stunde des Tages, Hyginus fab. 183. Ursprünglich verkörperten die Horai das Wachstum in der Natur, das Blühen, Reifen, die volle Reife und die Schönheit dieser Wunder der Natur. In späterer Zeit verkörperten sie die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter und wurden in einer Vierzahl gedacht. Ihr Zuständigkeitsbereich war die Regelung des Jahresablaufes, des lebenswichtigen Regens und das Reifen des Kornes und des Weines. Sie dienten der Hera, trugen blumendurchwebte Kleider und empfingen Aphrodite als sie aus dem Meer stieg. Bevor die neu angekommene Liebesgöttin in den Olymp entschwebte wurde sie von den Horen eingekleidet und bekränzt. Als Hephaistos von Zeus den Auftrag erhielt Pandora zu erschaffen, mussten die Horai sie mit Blumen bekränzen; Hesiod, Werke und Tage 75. Durch Hesiod, Theogonie 901ff, wurden die drei Horai zu Töchtern des Zeus und der Tittanin Themis und durch die Namensgebung, Dike (die Gerechtigkeit), Eunomia (die Ordnung) und Eirene (der Frieden), die Überwacherinnen des Handelns der sterblichen Menschen, zu Göttinnen von Sitten, Recht und Ordnung, den Grundlagen des Friedens; sie wurden Personifizierungen politischer Elemente. Dort, wo man nach ihren Vorgaben lebte, hatten Staaten Bestand, entstand Reichtum. In der bildenden Kunst und der Literatur hatten die Horai mit allen ihren Funktionen große Bedeutung, wurden mit den Musen, Chariten und Nymphen vereint und oft auch ausgewechselt. In Athen und auf dem Peloponnes genossen sie kultische Verehrung. ….. Die Horai gelten auch als Göttinnen der Zeit (h?ra bedeutet „Zeit“ oder „Zeitabschnitt“), bzw. als Göttinnen der Tagesstunden. In dieser Form nennt sie Quintus von Smyrna 2,490 als Töchter des Helios. Nonnos 12,15 nennt sie als Töchter des Kronos mit den Namen Anatolia, Mesembria, Dysis und Arktos. Hyginus fab. 183 nennt sie Auge 2, Anatole, Mousika, Gymnastika, Nymphe, Mesembria, Sponde, Elete, Akte, Hesperis und Dysis. Ob sie tatsächlich als Nymphen zu bezeichnen sind ist fraglich. NYMPHEIA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Spitzamphora, die in Etrurien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Britischen-Museum in London befand, abgebildet wie sie dem Dionysos am Altar Wein einschenkt. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) NYMPHEN AM BERGE OTHRYX Lakonische Nymphen, Töchter des Zeus. Eine Nymphe Eidothea, ebenfalls eine Tochter des Zeus, zeugte mit dem Poseidonsohn Euseiros den Kerambos, der, erwachsen, Hirte am Berg Othryx wurde. Nach einer Verwandlungssage des Antoninos Liberalis 22 (nach Nikandros) erfand er die Lyra und die Syrinx und spielte herrliche Weisen nach denen die Nymphen des Berges Othryx tanzten. Auch Gott Pan liebte seine Nähe. Als ein fürchterliches Wintergewitter aufzog warnten ihn Pan und die Nymphen und forderten ihn auf mit der Herde in das Tal zu ziehen. Kerambos aber, in jugendlichem Übermut, verlachte Pan und beleidigte die Nymphen: Nicht von Zeus würden sie abstammen, sondern Deino habe sie dem Flussgott Spercheios geboren und als Poseidon einmal lüstern gewesen sei habe er eine von ihnen, Diopatre, ausgewählt und alle anderen in Bäume verwandelt und als er gesättigt gewesen sei in seinem fleischlichen Verlangen habe er alle wieder zurückverwandelt. Plötzlich wurde es fürchterlich kalt, das Wasser der Bäche wurde zu Eis und in einem fürchterlichen Schneesturm erfroren die Tiere, die Wälder verschwanden. Kerambos selbst wurde zur Strafe für die Beleidigung von Nymphen in einen Käfer mit langen, einer Lyra gleichenden Hörnern verwandelt – den holzfressenden Kerambyx, in einen Hirschkäfer. Bei Ovid retten die Nymphen Kerambos vor der deukaliche Sintflut durch die Verwandlung in ein geflügeltes Wesen; met. 7,350ff: „…………………………………………..Über Pelions Wälder Und den philyrischen Sitz hin flieht sie und über den Othrys, Über die Gegend, bekannt durch des alten Cerambus Verwandlung, Der, auf Flügeln empor mit Hilfe der Nymphen gehoben, Als einströmendes Meer die gewichtige Erde verschüttet, Unverschüttet entging den deukalionischen Wogen.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12775 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 165 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) NYMPHEN DES ARIZISCHEN TALES Töchter von Zeus oder von Tethys und Okeanos. Ovid met. 15,485ff: „Wie er die Herrschergewalt als Greis mit dem Leben beschlossen, Weinten um Numas Tod die gesamten latinischen Töchter Und mit den Vätern das Volk. Von der Stadt war fern die Gemahlin, Die, im dichten Gehölz des arizischen Tales verborgen, Jammernd und stöhnend störte den Dienst der Diana, die einstmals Hatte Orest entführt. Wie oft, ach, mahnten des Haines Nymphen sie und des Sees, es zu lassen, und redeten tröstlich Zu ihr, …..“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13150 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 376) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) NYMPHEN DES BERGES DYKTE Kallimachos, 1. Hymnus: Auf Zeus: „………..Da sprach Rheia in ihrer Not, die erhabene Göttin: »Liebe Gaia, gebäre auch du! Leicht werden dir deine Wehen.« Hoch reckte die Göttin den starken Arm und versetzte einen Schlag mit dem Zepter den Bergen; aufklafften sie, mächtig quollen die Wasser hervor. Da wusch und wickelte sorglich dich, mein Gebieter, die Mutter, und gab dich der Neda; sie sollte dich in die kretische Höhle bringen, zu heimlicher Pflege, Neda, die älteste unter den Nymphen, die damals das Kindlein großziehen halfen, die erste an Adel nach Styx und Philyra. Herzlichen Dank auch gewährte die Göttin, sie nannte den Flußlauf, der sich gebildet, die Neda. Nach weitem Laufe ergießt sich dieser Strom in das Meer, ganz nahe dem Städtchen Lepreion, das den Kaukonen gehört. Die Enkel der Bärin Lykaons trinken von seinem Naß als dem ältesten Wasser der Erde. Als dich die Nymphe, Gottvater, nach Knossos brachte und eben Thenai durchzogen hatte - ein Städtchen, nahe vor Knossos -, da verlorest du, Gottheit, die Nabelschnur; »Nabelfeld« nennen heute noch die Kydoner jene denkwürdige Stätte. Später umarmten dich, Zeus, die Freundinnen der Korybanten, Nymphen des Berges Dikte; Adrasteia bettete liebreich dich in der goldenen Wiege zur Ruhe; du sogst an den prallen Zitzen Amaltheias, schlecktest dazu von köstlichem Honig. Plötzlich entdeckte man nämlich die Frucht des Fleißes der Bienen hoch auf den kretischen Bergen, am sogenannten Panakra. Fleißig umtummelten, waffenrasselnd, im Tanz mit der Rüstung dich die Kureten; sollte doch Kronos das Dröhnen der Schilde hören und keinesfalls dich, der du kraftvoll, nach Kinderart, brülltest. ...“ (Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6178 (vgl. Griech. Lyrik, S. 302 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) NYMPHEN DES ERIDANOS Eridanos war ein mythischer Strom im fernen Westen, an dem Nymphen, Töchter des Zeus und der Titanin Themis, in einer Höhle wohnten. Sie wiesen Herakles den Weg zu Nereus, als er die Äpfel der Hesperiden suchte. In diesen Eridanos soll laut Ovid Helios gestürzt sein. Dasselbe wird von Phaethon erzählt. NYMPHEN DES FLUSSGOTTES GRANIKOS Nymphen des anatolischen Flusses Granikos. Eine von ihnen war Alexirrhoe. RE I/2 1467 NYMPHEN VOM BERGE TRIKRENA Bergnymphen, Töchter des Zeus. Nach einer arkadischen Sage sollen diese Bergnymphen in den drei Quellen, die am Fuße des Berges Trikrena entspringen, den neugeborenen Hermes gewaschen haben. Deshalb galten diese Quellen als dem Hermes heilig; Pausanias 8,16,1. NYMPHEN VON KARYAI Lakedaimonische Nymphen, Töchter des Zeus. Pausanias X 10,7: „….. Denn der Ort Karyai gehört Artemis und den Nymphen, und es steht dort im Freien eine Statue der karyatischen Artemis. Hier stellen die lakedaimonischen Mädchen jährlich Chöre, und ihr Tanz ist ein einheimischer.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) NYMPHEN DES HYDASPES Als Dionysos während seines Zuges nach Indien im Kampfe den Fluss Hydaspes mit Feuer belegte flohen die Nymphen des Flusses aus dem kochenden Wasser; Nonnos 23,236ff: „Halte dein Wasser zurück jetzt! Sonst muß den Hydaspes am Ende ich, dem Erídanos gleich, in Flammen aufgehen sehen!« Aber die Warnung steigerte noch den Groll des Hydaspes. Stürmischer ließ er in rollenden Wogen das Hochwasser branden. Unter sich hätte er die ernüchterten Streiter des Bakchos alle begraben, wenn Bromios sich nicht zur Wehr gesetzt hätte. Einen leicht brennbaren Steckenkrautstengel entnahm er dem nahen Dickicht und setzte ihn, ostwärts gestreckt, in Brand an der Sonne. Schnell erwuchs aus dem Funken die mächtige Flamme des Narthex. Bromios schleuderte sie in den Strom. Die bedrohliche Fackel steckte in Flammen den Fluß, aufwallte er gegen die Ufer. Düstere Rauchwolken kräuselten gleich sich empor in die Lüfte, quollen aus brennendem Lotos und tödlich schrumpfenden Gräsern. Feuer verzehrte die Binsen. In vielfältig wirbelndem Schwunge wand sich der Qualm der beizenden Dünste zum Himmelsgewölbe auf und verdüsterte es. Verfinstert auch wurde das Dickicht, als der duftende Rauch mit dem Winde die Schilfhalme peitschte. Auch in die Tiefe fraß sich das Feuer. Fische, schon brennend, suchten im Schlamm sich zu bergen. Durch schwimmende Funken der unter Wasser wirkenden Flamme begann der Flußgrund zu sieden, dann, trotz der Feuchte, zu brennen. Stürmisch entquollen der Tiefe feuerdurchloderte Schwaden, durchsetzt mit triefenden Dünsten. Scharen von Flußnymphen flohen in Ängsten eilenden Fußes, ohne Kopfbinden, nackt, aus ihrer wogenden Wohnstatt. Manche Najade entsagte völlig der brennenden Heimat, tauchte, unverschleiert, ins fremde Wasser des Ganges. Andre, schon trockenen Leibes, fanden Zuflucht im mächtig rauschenden indischen Strom Akesínes. Auch der Choaspes, nahe den persischen Grenzen, eröffnete einigen Nymphen, die, unverschleiert, barfuß, die Berge durchirrten, ein Obdach.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8593 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 341 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) NYMPHEN DES SIMOEIS Nach Quintus v. Smyrna 11,245ff war der Flussgott Simoeis der Vater einiger Nymphen: "Es stöhnten die Nymphen, des schönfließenden Simoeis und des Xanthos Töchter." (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band II. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) NYPHAI Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Francois-Vase, die in Chiusi gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im archeolog. Museum in Florenz befand, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) NYSA Sie war eine der nysäischen Nymphen und eine der Ammen des Dionysos; Terpander Frag. 9; Hygin Fab. 182. Terpander frg. 9 sagt, sie sei eine Schwester des Dionysos gewesen. Nymphe am Berg Nysa. Sie zog mit ihren Schwestern auf dem Berg Nysa den Dionysos auf und gehörte später zu dessen Gefolge; Hygin fab. 182. Ovid met. III 313ff: "Heimlich zog zunächst in der Wiege es auf seine Muhme Ino, dann ward es den Nymphen des Nysa gegeben; in dessen Grotte bargen es die und geben ihm Milch zur Nahrung." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Nonnos Dion. XXIX 262ff: " Beistand gewährte ihnen der Gott. Auf die Wunden der Frauen legte und streute er Heilmittel. Der entschleierten Gorge, die ein feindlicher Schwerthieb am Fuß verwundete, half er durch Umwinden des Beines mit frischen Weinreben, stillte der Eupetále das rinnende Blut mit Tropfen des Weines, brachte durch Zaubergesang das Blut der Staphýle zum Stocken, heilte dann Myrtos verwundete Hand durch Beeren der Myrte, zog der Kalýke, zu ihrer Rettung, den Pfeil aus der Schulter, sprengte den Trank der Kelter über die offene Wunde. Gleichfalls behob er den Schmerz der im Antlitz verwundeten Nysa, rieb ihr die Wangen rundherum ein mit leuchtender Kreide." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8724 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 421) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Weitere Einzelnachweise: Diodor 3.70; Oppian Kynegetika 4.273ff; Ilias 6,132-135; Homerischer Hymnus 26, 3-10; Arrian Anabasis 5.1.1-6 und Athenaios Deipnosophistai 5.198f Lies Nysäische Nymphen. RE XVII 1628 NYSAI Grundsätzlich, neben Nymphai, eine Sammelbezeichnung für Nymphen. Einmal scheint er auch als Einzelname auf: Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Sophilos-Scherbe, die auf der Akropolois in Athen gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Akropolis-Museum befand, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) NYSÄISCHE NYMPHEN Nymphen des legendären paradiesischen Ortes oder des Berges Nysa . Auf dem mythischen Berg Nysa, es dürfte sich um den Berg Kithairon in Boiotien handeln, wohnte in einem Haus Nysos, ein alter ländlicher Gott oder Silen. Ihm wurde die Pflege des jungen Dionysos anvertraut. Mit der Hilfe seiner fünf Nymphen-Töchtern, den Nysiades, soll er Dionysos aufgezogen haben. INCLUDEPICTURE "http://img.posterlounge.de/images/wbig/jacques-francois-courtin-bacchus-delivered-to-the-nymphs-of-nysa-121498.jpg" \* MERGEFORMATINET Hermes übergiebt Dionysos den Nymphen von Nysa, Jacques Francois Courtin, 1672-1752 Auch Okeanos wird als Vater der Nysäischen Nymphen genannt; orphischen Hymnus 51, Hyginus Fabulae 182. Hyginus Fabulae 182 und Astronomika 2.21 nennt folgende Namen: Nysa, Kisseis, Bromis, Erato, Eriphia, Polyhymno,[1.3] KISSEIS, BROMIE, KORONIS, AMBROSIE, ARSINOE (Hyginus Fabulae 182) Bromie, Koronis, Ambrosie, Arsinoe, [1.4] KORONIS, AMBROSIA, PHYTO, POLYXO, EUDORA, PEDILE, THYONE (Hyginus Astronomica 2.21) Phyto, Polyxo, Eudora, Pedile und Thyone Die südlichen Täler des Berges Kithairon werden heute noch Nysaian-Felder genannt. Nach den homerischen Hymnen soll dort Persephone von Hades entführt worden sein. Homer Ilias VI 130ff: "Denn auch der Sohn des Dryas, der kraftvolle König Lykurgos, der mit den himmlischen Göttern haderte, lebte nicht lange; jagte er einst doch die Ammen des schwärmenden Bakchos dahin durch Nysas heilige Fluren; fallen ließen die Frauen sämtlich die Thyrsosstäbe, als sie der Mörder Lykurgos traf mit dem Ochsenstachel. Auch Bakchos stürzte von dannen, sprang in die Wogen; und Thetis verbarg in der Tiefe den Flüchtling; überaus heftig zitterte er vor dem Drohen des Menschen. Diesen verfolgten die selig lebenden Götter mit Feindschaft, der Kronide schlug ihn mit Blindheit; auch lebte er nicht mehr lange, weil er verhaßt war allen unsterblichen Göttern." (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4795 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 109) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Apollodor 3,29: "Den Dionysos aber verwandelte Zeus in einen jungen Bock und versteckte ihn so vor dem Zorn der Hera. Ihn nam Hermes und brachte ihn zu den Nymphen, die in Nysa in Asien siedeln; später versetzte Zeus sie unter die Sterne und nannte sie Hyaden." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Ovid met. III 313ff: "Heimlich zog zunächst in der Wiege es auf seine Muhme Ino, dann ward es den Nymphen des Nysa gegeben; in dessen Grotte bargen es die und geben ihm Milch zur Nahrung." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Ovid fasti III 767ff: "................. Den Efeu liebt Bacchus besonders! Wie denn nun das wieder kommt? Das ist in Kürze erklärt: Als ihn - da er noch klein - die Stiefmutter suchte, da haben Nymphen vom Lysa dies Laub vor die Wiege gelegt." (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Als sie alt wurden ließ sie Dionysos, zusammen mit ihren Nysiadenschwestern durch Medeia verjüngen. Ovid met. 7.292ff: "Und Aeson erstaunt und entsinnt sich, Daß er vor 40 Jahren ein solcher Jüngling gewesen. Bacchus hat aus der Höh das Wunder gesehen, und gemahnt, man Könne auf ähnliche Art seinen Ammen die Jahre der Jugend Wiedergeben, empfängt er dies als Geschenk der Medea." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Wieder verjüngt wurden sie in Hyaden verwandelt. Erwähnt werden sie auch bei Ovid met. 3.312, 7.294 und fasti. 5.164, bei Diodor 4.2.3 und in den Homerischen und Orphschen Hymnen. RE XVII 1629 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d6/William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d6/William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg/800px-William-Adolphe_Bouguereau_%281825-1905%29_-_The_Youth_of_Bacchus_%281884%29.jpg" \* MERGEFORMATINET The Youth of Bacchus (detail), by William-Adolphe Bouguereau (1825-1905), French Academic painter NYSIADEN Lies nysäische Nymphen. OBEROE Eine boiotische Flussnymphe, Tochter der Tethys und des Okeanos; imperium-romanum.com. OEROE Nymphe des gleichnamigen Flusses in Südboiotien, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos. Pausanias IX 4,4: "Auf dem Weg von Plataiai nach Theben fließt der Fluss Oeroe; Oeroe soll eine Tochter des Asopos sein." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Herodot IX 51: "Der Name des Baches ist Oeroe; so hieß, wie die Leute der Gegend erzählen, eine Tochter des Asopos." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) Lies Metope. OGYGIA Nymphe. Tochter des Ogygos oder des Zeus. Gemahlin des Tremiles. Sie schenkte ihm die Söhne Xanthos, Pinaros, Tloos und Kragos; Panyassis bei Stephanos Byzantios. Man nannte sie auch Praxidike. Lykische Berg-, Orts- und Stammesnamen werden durch diese genealogische Konstruktion erklärt. RE XVII 2076 OINANTHE 1,2 1. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. RE XVII 2188 2. Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einem Krater, der sich im Antiken-Kabinett in Wien befindet, sitzt Gott Dionysos bei einem Gelage auf einem Fels vor einem Altar mit Speisen und einem Löwen. Ihn umgeben sechs Mänaden und fünf Silenen. Zwei Silenen, Hedyonios und Komos, und vier Mänaden, Eirene, Ogora, Dione und Oinanthe, sind namentlich genannt. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880. Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVII 2188 OINEIS Nach Schol. Theokritos I 3/4c eine Nymphe, die mit Zeus den Pan gezeugt haben soll. OINOE 1,2 1. Arkadische Nymphe, eine Amme des Zeus. Im Tempel der Athene in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Von Aither wurde sie nach Schol. Theokritos Syr. 1 die Mutter des Pan. Auch Zeus wurde als Vater genannt. Vergleiche mit Oineis. RE XVII/2 2236 2. Eine Naiaden-Nymyhe, die mit Thoasden Sikinos zeugte; Apollonios v. Rh, 1,620ff: „Hypsipyleia allein von allen verschonte den Thoas, Ihren greisen Erzeuger, er herrschte als König im Volke. Über das Meer ließ treiben sie ihn in räumiger Arche, Ob er entränne. Ihn zogen dann Fischer ans Ufer Oinoies. So ward früher die Insel genannt, doch Sikinos später Nach dem Sikinos, den die Nymphe Oinoie dem Thoas Einst geboren hatte, mit ihm in Liebe verbunden.“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 936 (vgl. Apollonios-Argon., S. 23) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) INCLUDEPICTURE "http://www.greeka.com/members/user_images/nickrg/580_nickrg85544.jpg" \* MERGEFORMATINET Oinoe / Sikinos heute Oinoe / Sikinos heute. OINONE Nymphe in der Troas, Tochter des Flussgottes Kebren; Apollodor 3,154; Nicander Frag; Cephalon Gergitha Frag; Parthenius Liebesleiden 4. Schwester von Asterope. Gemahlin des Paris und von ihm Mutter des Korythos; Hellanikos Troica Frag.; Cephalon Gergitha Frag.; Parthenius Liebesleiden 34. Als Paris auf dem Ida aufwuchs verliebte er sich in die schöne Nymphe, heiratete sie und führte mit ihr ein genüssliches Leben. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/22/Pieter_Lastmann_%281583-1633%29_Paris%26%C3%96none_1619.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/22/Pieter_Lastmann_%281583-1633%29_Paris%26%C3%96none_1619.jpg" \* MERGEFORMATINET Pieter Lastman: Paris und Önone, 1619 HYPERLINK "http://www.wikipaintings.org/en/agostino-carracci/paris-and-oenone" \o "Paris and Oenone - Agostino Carracci" INCLUDEPICTURE "http://uploads4.wikipaintings.org/images/agostino-carracci/paris-and-oenone.jpg!xlMedium.jpg" \* MERGEFORMATINET Agostino Carracci (1557 - 1602), Paris et Oenone Als Paris eines Tages gemütlich am Berge Ida seine Herde bewachte kamen vier Gestalten geflogen, die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite und Hermes der Bote der Götter. Hermes erklärte Paris, dass er im Auftrage des Zeus Juror der ersten Misswahl des Weltenlaufes sein müsse und der schönsten der drei Göttinnen den mitgebrachten goldenen Apfel als Preis zu übergeben habe. Paris erschrak fürchterlich und wollte fliehen, doch Hermes hielt den Verängstigten fest. Die Göttinnen vergaßen ihre göttliche Würde. Sie schmückten und parfümierten sich, poposten und buhlten, tänzelten einmal nackt und einmal angezogen vor ihm und versuchten den Schönen zu bestechen. Hera versprach ihm die Weltherrschaft, Athene, dass er alle Kriege gewinnen werde, Aphrodite aber, versprach ihm die Liebe der Helena, der Gattin des Menelaos, der schönsten Frau der Welt. Paris überreichte natürlich Aphrodite den goldenen Apfel. Nach diesem `Urteil des Paris´ warnte ihn Oinone. Wenn er sie verlasse und Helena zur Frau nehme, dann werde er sich selbst und mit ihm ganz Troia in das Unglück stürzen. Paris fuhr trotzdem nach Sparta. Vor der Abreise versprach sie ihm aber noch ihn zu heilen, sollte er jemals im Krieg verletzt werden. Apollodor 3,154f: "Hektor heiratete die Andromache, die Tochter des Eëtion, Alexandros die Oinoe, die Tochter des Fluss(gott)es Kebren. Diese hatte von Rhea die Seerkunst gelernt und dem Alexandros geraten, nicht wegen Helena in See zu stechen. Sie konnte ihn aber nicht überreden und sagte ihm deshalb, solle er, wenn er verwundet werde, zu ihr zurückkehren; sie allein nämlich könne ihn heilen. Er habe Helena aus Sparta geraubt, sei während des Krieges um Troia von Philoktetes mit den Pfeilen des Herakles verwundet worden und kehre nun zu Oinoe auf den Ida zurück. Sie aber war ihm noch böse und weigerte sich, ihn zu heilen. Alexandros wurde daraufhin nach Troia gebracht und starb dort; Oinone aber hatte ihre Haltung geändert und noch die Zaubermittel gebracht, nahm nun aber wahr, dass er tot sei, und erhängte sich." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Parthenios von Nicaea, geb. ca. 100 v. Chr., Liebesleiden 4: "Alexandros, der Sohn des Priamos, verliebte sich als Rinderhirt auf dem (Berg) Ida in die Tochter des Kebren, Oinone. Es heißt, daß sie von einem Gott mit der Fähigkeit begabt worden sei, die Zukunft vorherzusagen, und auch sonst wegen ihres Verstandes weithin berühmt gewesen sei. Alexandros also führte sie nun von ihrem Vater fort auf den Ida, wo er seine Ställe besaß, hatte sie zur Frau gelobt, da er ihr gewogen war, daß er sie niemals verlassen und sie in immer größeren Ehren halten werde. Sie aber sagte, sie wisse, daß er sie gegenwärtig liebe; es werde jedoch eine Zeit kommen, in der er sie verlassen und nach Europa übersetzen werde; dort werde er, von einer fremden Frau betört, für seine eigenen Leute einen Krieg herbeiführen. Auch weissagte sie ihm, daß er in diesem Krieg verwundet würde und niemand außer ihr selbst in der Lage sein werde, ihn wieder gesund zu machen. Jedesmal aber, wenn sie davon sprach, wollte er nicht zulassen,daß sie dies auch nur erwähne. Nachdem aber einige Zeit vergangen war und Alexandros Helena geheiratet hatte, machte ihm Oinone wegen dieser Handlungen Vorwürfe und reiste nach Kebren (bei Troia), woher sie stammte. Alexandros aber wurde, nachdem der Krieg (Kampf um Troia) begonnen hatte, beim Bogenschusswechsel mit Philoktetes verwundet. Da kam ihm das Wort der Oinone wieder in den Sinn, als jene gesagt hatte, daß er nur von ihr geheilt werden könne; er schickte daher einen Boten zu ihr mit der Bitte, sie möge ihm rasch zu Hilfe kommen und das Vergangene vergessen, weil es nur nach dem Ratschluss der Götter so gekommen sei. Sie aber antwortete aber trotzig, daß er zu Helena gehen und sie bitten müsse. Tatsächlich jedoch eilte sie sogleich dorthin, wo er nach ihren Erkundigungen liegen sollte. Da aber der Bote das von Oinone gesagte schneller gemeldet hatte, verzweifelte Alexandros und starb. Oinone aber, die ihn bei ihrer Ankunft tot auf dem Boden liegen sah, schrie auf und brachte sich unter lautem Wehklagen selber um." (BRODERSEN, Kai: Liebesleiden in der Antike. Die "Erotica Pathemata" des Parthenios. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen mit 36 Vasenbildern aus dem Reiss-Museum Mannheim. Primus-Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2000.) Andere Schriftsteller berichten, dass sich Paris zum Berg Ida tragen ließ. Doch Oinone weigerte sich den Untreuen zu heilen, sterbend kehrte er nach Troia zurück. Als die verlassene Gemahlin ihren Hass bedauerte und ihm mit Wunderkräutern nacheilte, kam sie zu spät. Bereuend nahm sie sich das Leben. INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/Images2/ParisOenone.jpg" \* MERGEFORMATINET Im "Der Fall von Troia" 10.266ff und 10.411ff erzählt Quintus Smyrnaeus sehr dramatisch von der Weigerung der Oinone Paris zu heilen und von ihrem Selbstmord auf dem Scheiterhaufen. Bakchylides, Fragment 20D, berichtet, dass sie sich von einem Felsen gestürzt habe. Ihr gemeinsames Grab wurde in Kebren gezeigt; Strabo Geo. 13,1,33. RE XVII 2251 Ovid Heriodes 16,93ff: " Wie ich mich sehne nach dir, so sehnten nach mir sich die Jungfraun; Welchen so viele begehrt, kannst du besitzen allein. Nicht bloß seufzten nach mir der Fürsten und Könige Töchter, Sondern von Nymphen sogar ward ich ersehnt und geliebt. Da bewundert ich Oenones Schönheit vor allen, auf Erden Würd'ger ist keine, nach dir, Priamus' Tochter zu sein. Aber ein Ekel erfüllt mich gegen sie alle, da Hoffnung, Mich zu vermählen mit dir, Tyndarus' Tochter, mir winkt." Ovid Heriodes 17,191ff: " Sicher ist nicht, nein flüchtig wie sie, der Fremdlinge Liebe; Hofft man, es knüpfe sich nichts fester, so ist sie dahin! Zeuginnen sind Hypsipyle dort und die Tochter des Minos, Hielt ja Betrug entfernt beide vom ehlichen Bett. Auch ist, sagt das Gerücht, Treubrüchiger, deine Oenone, Die du so manches Jahr liebtest, verlassen von dir. Das gibst du sogar zu; und auch ich bemühte mich eifrig (Falls du das noch nicht weißt), alles von dir zu erspähn. Mehr noch: Wolltest du selbst in steter Liebe beharren, Kannst du's? Das phrygische Volk rüstet die Segel ja schon. Während du redest mit mir und die Nacht, die ersehnte, herannaht, Weht, zum heimischen Strand schon dich zu tragen, der Wind. Mitten im Drange der Lust verläßt du die neuen Genüsse: Wie die Winde, so wird unsere Liebe verwehn." (Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.) HYPERLINK "http://www.van-ham.com/fileadmin/kuenstler/cornelis-cornelisz-van-haarlem/paris-und-oinone-1.jpg" \o "Paris und Oinone von Cornelis Cornelisz. van Haarlem, Nachfolge" INCLUDEPICTURE "http://www.van-ham.com/typo3temp/GB/paris-und-oinone-1_0dd3f4_04ed82fdc3.png" \* MERGEFORMATINET Paris und Oinone von Cornelis Cornelisz. van Haarlem, 1522-1638, Ovid: Briefe berühmter Frauen,V. Oenone an Paris: "[Ihrem Paris, ob auch der Ihre zu sein er sich weigre, Sendet zu lesen vom Berg Ida die Nymphe den Brief.] Liest du ihn? Oder verbietet's die neue Gemahlin? Ja, lies ihn! Von des Mykeners Hand kommt er geschrieben dir nicht. Ich, die Najad Oenone, berühmt in Phrygiens Wäldern, Nennend - vergönnst du's - dich mein, klage, beleidigt von dir. Welches Gottes Gewalt steht meinen Wünschen entgegen? Welches Vergehn soll mich hindern, die Deine zu sein? Was man leidet aus Schuld, das muß man gelassen erdulden. Schmerzen verursacht, was ohne Verschulden man büßt. Als mir Nymphe genügte, der Tochter des mächtigen Flußgotts, Deine Gemahlin zu sein, standest so hoch du noch nicht. Du, nun Priamus' Sohn, warst (scheue dich nicht vor der Wahrheit!)nos Sklave; der Ehe mit dir weigert ich Nymphe mich nicht. Oftmals ruheten wir mit den Herden im Schatten der Bäume, Rasen, mit Laub bestreut, bot oft zum Lager sich dar. Oftmals schützten wir uns, auf Stroh in niedriger Hütte Und auf geschichtetem Heu liegend, vor grau-weißem Reif. Wälder, zu Jagden geeignet, und Felsenschluchten, worin sich Birgt mit den Jungen das Wild, sage, wer zeigte sie dir? Oftmals spannt ich dir maschige Netze als deine Gefährtin, Hetzte durch weites Gebirg flüchtige Hunde dir hin. Eingeschnitten in Buchen, von deinem Messer gezeichnet, Wird mein Name bewahrt, liest man »Oenone« noch jetzt. Und es erwächst mein Name so hoch, wie erwachsen die Stämme. Wachst nur und recket euch auf, einst meine Grabschrift zu sein! (Einer Pappel gedenk ich, gepflanzt an des Stromes Gestade Steht sie; meiner gedenkt, was sie Geschriebenes trägt.) Pappel, erhalte dich nur, gepflanzt am Rande des Ufers, Die du in runzligem Stamm wörtlich die Zeilen enthältst: »Wenn es je Paris vermag, zu leben getrennt von Oenone, O so strömt auch gewiß Xanthos zur Quelle zurück.« Eile nur, Xanthos, zurück; strömt rückwärts zur Quelle, ihr Wasser! Wohl hält Paris es aus, fern von Oenone zu sein. Ach, mein klägliches Los, daß deiner veränderten Liebe Trauriger Winter begann, führte der Tag mir herbei, Als sich Minerva (weit schöner doch ist sie gewappnet!) und Juno Stellten mit Venus vereint nackt deinem Schönheitsentscheid. Als du mir dies erzähltest, da pochte mir angstvoll der Busen, Eiskalt lief mir der Schreck durch das erstarrte Gebein. Weil ich mich fürchtete, fragt ich die ältesten Männer und Frauen Drüber um Rat; es galt allen für böses Geschick. Tannen fällt man und zimmert Gebälk, und der fertigen Flotte Schiffe, bestrichen mit Pech, bringt man zur bläulichen Flut. Scheidend weinetest du; o schäme dich doch, es zu leugnen; Mehr bringt die jetzige Lieb als die vergangne dir Schimpf. Ja, du weintest und sahst mein Auge von Tränen befeuchtet; Trauernd mischten wir beid unsere Tränen in eins. Nicht umschlingt so innig die Reb umklammernd den Ulmbaum, Als du, die Arme um mich schlingend, am Halse mir hingst. Ach, wie lachten, sooft du den Wind anklagtest als Hemmnis, Deine Gefährten so oft! Wehte doch günstig der Wind! Und wie gabst du so oft mir nochmals Küsse zum Abschied! Kaum ein: Lebe du wohl! brachte die Zunge hervor. Jetzt nun schwellt am starrenden Mast die leinenen Segel Säuselnde Luft, und die Flut schäumt, von den Rudern gepeitscht, Und die scheidenden Segel verfolg ich, so weit nur der Blick reicht; Tränen, vergossen von mir Armen, befeuchten den Sand. Baldige Rückkehr erbitt ich von Nereus' grünlichen Töchtern, Ja, daß bald du zurückkehrest zu meinem Verderb. Ja, und du kamst, wie ich flehte, doch mir nicht, nein, der verwünschten Buhlin zulieb, für sie schmeichelt ich ihnen - weh mir! Weithin beherrscht des Meers unmeßbare Tiefen ein Felsen; Es war ein Berg, und standhält er der wogenden Flut. Dorther erblickt ich zuerst von deinem Geschwader die Segel, Und in die Fluten hinab fühlt ich zu springen den Drang. Während ich zögre, so glänzt mir Purpur entgegen vom Vorschiff, Schrecken befällt mich: der Schmuck war ja der deinige nicht. Kaum ist genaht und gelandet das Schiff mit beflügelndem Winde, Werd ich - es zittert mein Herz - weibliche Wangen gewahr. Dieses genügte noch nicht: die schändliche Freundin (warum denn Zögert ich Rasende noch?) saß auf dem Schoße dir selbst. Jetzt zerriß mein Gewand ich, zerschlug mir die Brust, und mit starren Nägeln ritzt ich sogar weinend die Wangen mir auf; Und mit Klagegeschrei erfüllt ich den heiligen Ida; Hier verbarg ich mich dann weinend im Felsengemach. Traure so Helena auch und klage, vom Gatten verlassen; Was ich zuerst durch sie litt, das erfahre sie selbst! Welche dir folgen durch offene Meere und rechtlich verbundne Gatten verlassen, wie wohl passen nun solche für dich! Aber da arm du noch warst und weidetest Herden als Hirte, Gattin des Ärmlichen war einzig Oenone da noch. Schätze bezaubern mich nicht, mich reizt dein Königspalast nicht, Priamus' Tochter zu sein, wünscht ich - wie viele - mir nicht. Doch darf Priamus nicht sich weigern, mein Schwäher zu heißen, Hekuba schämen sich nicht, wär ihr ich Nymphe verwandt. Eines Gewaltigen Gattin zu sein verdien ich und wünsch ich, Sind mir doch Hände verliehn, denen ein Zepter geziemt. Hüte dich, weil ich mit dir einst lagert im Schatten der Buchen, Mich zu verachten! Mir ziemt purpurnes Lager noch mehr. Endlich: gefahrlos ist die Verbindung mit mir. Es erhebt sich Keinerlei Krieg noch bringt rächende Schiffe die Flut. Tyndarus' Tochter dafür, die entflohne, mit grimmigen Waffen Heischet man sie: solch ein Gut bringt dir, sich brüstend, die Braut. Soll man den Danaërn sie zurückerstatten? Den Hektor, Den Deïphobos auch, forsche Polydamas aus! Frage du selbst, was Priamus rät und Antenor, der ernste, Denen des Lebens Verlauf lange ein Lehrer schon war. Schmähliche Erstlingstat, der Geraubten zu opfern die Heimat, Schnöder Verrat! Ihr Gemahl führet die Waffen des Rechts. Bist du klug, so versprich vom lakonischen Weibe dir keine Treue! Sie gab sich so schnell deinen Umarmungen hin. So wie der jüngre Atrid ob entweihetem Bunde der Ehe Schreit und beklagt, daß ihn buhlend der Fremdling betrog, So wirst schreien auch du. Mit keinerlei Künsten ersetzbar Ist die entweihete Scham; einmal verliert man sie nur. Liebe entflammt' sie für dich? Menelaus auch war's, den sie liebte; Jetzt aber liegt, der zuviel traute, im einsamen Bett. Glücklich vereint ist dem treuen Gemahl Andromache sicher: Wie deinem Bruder sie's ist, sollt ich Gemahlin dir sein. Doch du bist leichter als Laub, wenn solches, von wogenden Winden Dürre gemacht, auffliegt ohne des Saftes Gewicht. Weniger hast du in dir an Gewicht als starrende, leichte Ährenspitzen, von Glut dauernder Hitze gesengt. Also sang weissagend mit wildzerflatterndem Haare Deine Schwester mir einst (wieder gedenk ich daran): »Ach, was beginnst du, Oenone? Dem Sand vertrauest du Samen? Wahrlich zu keinem Gewinn pflügst du mit Stieren den Strand. Eine grajische Kuh kommt, dir zum Verderb und der Heimat Und dem Geschlecht! Oh, sie kommt, wehr es, die grajische Kuh! Senket, solang es vergönnt noch bleibt, das schändliche Fahrzeug Nieder ins Meer! Wie viel führt es, ach! Phrygierblut!« Also sprach sie. Es fingen die Rasende reißenden Laufes Sklavinnen auf, doch mir sträubt' sich das goldene Haar. Wehe, du warst mir Armen nur allzu wahre Prophetin: Jene Kuh, ach, sie hält meine Gehege besetzt! Sei auch ihre Gestalt voll Reiz, doch Buhlerin ist sie, Ließ, vom Gaste betört, heimische Götter zurück! Täusch ich im Namen mich nicht, so entführte sie früher schon Theseus, Ja, ein Theseus doch wohl, listig dem heimischen Land. Kam sie zurück wohl dann vom feurigen Jüngling als Jungfrau? Fragst du, woher ich's mag wissen? - Ich liebe ja selbst. Nenn es auch immer Gewalt und verhülle die Schuld mit dem Namen! Wer so oft schon entführt, bot zur Entführung sich an! Aber es bleibt Oenone getreu dem betrügenden Gatten, Wär ich zu täuschen auch dich deinem Gesetz nach befugt. Mich verfolgte der lüsterne Schwarm der flüchtigen Satyrn Eilenden Schritts (versteckt lag ich im Waldesgebüsch) Und selbst Faunus, mit stachliger Ficht umkränzt das gehörnte Haupt, auf weitem Gebirg, wo nur der Ida sich türmt. Trojas Befestiger auch, durch die Töne der Leier berühmt, war Hold mir, die Jungfrauschaft nahm er zur Beute dahin; Doch auch dieses mit Kampf: ich zerrauft mit den Händen das Haar ihm, Und mit den Fingern zerkratzt ward ihm die Wange von mir. Gold nicht heischt ich noch Edelgestein als Lohn der Umarmung, Schmählich, wenn edle Gestalt sich um Geschenke verkauft! Selber würdigt' er mich, mir ärztliche Künste zu weisen; All seine Gaben, er legt' mir in die Hände sie selbst. Welcherlei Kraut mit helfenden Kräften und welcherlei Wurzel Wächst in der Erde Gebiet, nützlich zum Heilen: mir dient's! Wehe mir Armen! Die Lieb ist allein nicht heilbar mit Kräutern; Mir Kunstfertigen nun mangelt die Hilfe der Kunst. Selbst der Erfinder der Kunst war Hüter der Rinder zu Pherae, Und es verwundete ihn flammende Liebe zu mir. Du nur vermagst mir zu helfen, wie weder der Gott noch die Erde, Reich an der Kräuter Gewächs, mir noch zu helfen vermag. Ja, dies kannst du; auch hab ich's verdient. O erbarme dich meiner, Die mit den Danaërn doch blutige Waffen nicht trägt! Nein, ich bin nur die Deine, mit dir durchlebt ich die Jugend: Und so lang ich noch leb, fleh ich, die Deine zu sein. (Ovid: Briefe berühmter Frauen (Heroides). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13359 (vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 105 ff.) (c) Aufbau-Verlag] S. 105 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von E. F. Mezger.) INCLUDEPICTURE "http://www.bornemania.com/civ/classical_greece/amphora-oenone-paris.jpg" \* MERGEFORMATINET Amphora - Oenone and Paris, 5. Jh. v. Chr. HYPERLINK "http://www.brockport.edu/theatre/Ph3.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.brockport.edu/theatre/Ph3.jpg" \* MERGEFORMATINET Brockport Theater: Phedre by Jean Racine; Emily Donn as Oenone, November 2003, Directed by Richard St GeorgeScenic Design by Michelle Malavet, Alumna '95Lighting Design by Gary Thomas Musante Costume Design by Gail Argetsinger OKEANIDEN Das `heilige Geschlecht` der 3000 Töchter des Okeanos und der Tethys. Diese Wassergöttinnen wurden und werden heute noch als hübsche junge Frauen gedacht die sich in der Tiefe des Meeres aber auch hin und wieder auf dem Land fröhlich beim Spiel vergnügen und im Frieden mit den Tieren des Meeres leben. Einige der Okeaniden haben eine Eigenpersönlichkeit, z. B.: - Die Styx. Styx kommt von „stygein“ und bedeutet „hassen“. Personifiziert ist sie die Nymphe des Flusses der Unterwelt und Gattin des Pallas. Ihre Kinder waren: Zelos (der Ehrgeiz), Bia (die Gewalt), Nike (der Sieg) und Kratos (die Kraft). Später wurde noch Vis (die Notwehr oder die verbotene Gewaltanwendung) dazu gedacht. Pausanias 8,18,2 berichtet, dass Epimenides (er lebte ca. 500 v. Chr.) in seiner Dichtung Styx zu einer Tochter des Okeanos und von Peiras zur Mutter der Echidna machte. Der Gigant Pallas und Styx werden auch als Eltern des Phthonos, der Personifizierung des Neides, genannt. - Elektra, „Die Goldhelle“. Elektra war ursprünglich wohl eine vorgriechische Lichtgöttin, die Heliostochter Elektryone verweist darauf, die im Zuge der Völkerwanderung besonders in den Westen zog. Theogonie 265ff: „Aber Elektra, die Tochter des tiefen Okéanosstromes, holte sich Thaumas zur Frau. Sie gebar ihm die reißende Iris und die gelockten Harpyien, Aéllo sowie Okypéte, die dem Brausen des Sturms und den Vögeln zu folgen vermögen, reißend ihr Flügelschlag; in den Lüften jagen sie vorwärts.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4499 (vgl. Hesiod-W, S. 13) (c) Aufbau-Verlag] - Klymene, die Gemahlin des Japetos, von ihm Mutter des Atlas, Prometheus und Epimetheus. Sie wird auch als Gattin des Prometheus, des Merops und als Mutter des Phaethon und der Heliaden mit Helios als Vater genannt; z. B. in Euripides´ „Phaethon“. Nach Schol. Homer Ilias 2,519 und Odyssee 11,362 war Minyas von einer Euryale der Vater von Klymene, die dem Helios den Phaethon schenkte. - Asia, Eponyme des Erdteiles Asien. Nach den damaligen geogr. Kenntnissen etwa die heutige Westtürkei. Nach Lykophron 1283, 1412 ist sie die Gattin des Japetos und von ihm die Mutter des Prometheus. Auch als Mutter des Atlas wird sie genannt; Schol. Apoll. v. Rhod. I 444. - Okyrrhoe, „Die Raschfließende.“, die Personifizierung des schnellen Regengusses. Von Helios war sie Mutter des Phasis. Der Sohn erwischte die Mutter beim Ehebruch und tötete sie. Die Erinyen verfolgten ihn unaufhörlich. Vor Verzweiflung stürzte er sich in den Fluss Arkturos, der dann nach ihm Phasis benannt wurde. Einige Namen der Okeaniden sind Personifizierungen von Begriffen; z. B.: - Rhodeia, „Die Rosenschöne“, Personifizierung der rosafarbenen Wolken bei Sonnenauf- und -untergang. - Amphiro, „Die Umfließende“, die Personifizierung des schweren Regengusses. - Hippo, „Pferdefreundin“, die Personifizierung der kleinen, schnell über das Firmament ziehenden Wolken. Homer kennt namentlich nur zwei Okeaniden, Eurynome und Perse - Ilias XVIII 392ff: " Ihr entgegnete gleich der ruhmvolle, kräftige Meister: »Ei, so weilt mir im Hause die mächtige, achtbare Göttin, die mir Unterschlupf bot, als ich dulden mußte den tiefen Sturz auf Betreiben der schamlosen Mutter. Die wollte mich Lahmen kurzweg beseitigen! Damals wäre es schlecht mir ergangen, hätten mich nicht des kreisenden Stromes Okeanos Töchter, sie, Eurynome und Thetis, geborgen in Tiefen des Meeres. Zahlreiche Schmuckstücke schmiedete ich den beiden, neun Jahre – Spangen, Spiralen als Broschen, Gehänge mit Kelchen, auch Ketten – in der gewölbten Grotte; der Strom Okeanos rauschte schäumend rings um mich her, unendlich; und keiner der Götter, keiner der Menschen kannte den Schlupfwinkel, lediglich Thetis und Eurynome wußten um ihn, die mir Obdach geboten. Thetis besucht uns heute; den Lohn für die Rettung des Lebens habe ich voll der mit Flechten geschmückten Göttin zu zahlen. Auf denn also, bewirte sie herzlich; ich räume derweilen fort die Blasebälge und sämtliche Arbeitsgeräte.« (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5229(vgl. Homer-W Bd. 1, S. 355-356) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Odyssee X 133ff: " Weiterhin fuhren wir über das Meer mit bekümmertem Herzen, froh der Errettung, obwohl wir die teuren Gefährten verloren. Wir gelangten zur Insel Aiaia. Dort wohnte die menschlich sprechende, prachtvoll gelockte Kirke, die machtvolle Göttin, leibliche Schwester des unheilsinnenden Fürsten Aietes. Beide stammten von Helios, der den Menschen das Licht bringt, und von der Tochter des Erdenstromes Okeanos, Perse." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5693(vgl. Homer-W Bd. 2, S. 150) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Erst Hesiod lieferte den ersten Katalog; Theo. 364ff: " Und einen heiligen Stamm von Töchtern hat sie geboren, die auf Erden die Knaben wachsen lassen zu Männern, mit Apollon, dem Herrn, sowie mit den Flüssen; und dieses ist ihr Auftrag von Zeus. Es sind Peitho, Adméte, Iánthe, Doris, Eléktra, Prymno, das göttliche Kind Uranía, Hippo, Klyméne, Rhódeia und Kallirhóe und weiter Zeuxo, Klytíë, Idyía sowie Pasithóe, Plexaúre und Galaxaúre, die reizende, schöne Dióne und Thóe, ferner Melóbosis und Polydóre, herrlich zu schauen, Pluto mit strahlenden Augen, Kerkéïs, lieblich gewachsen, Xanthe, Perséïs, Akáste, Iáneira und auch Menéstho, weiter Petraíë, das liebliche Kind, Eurynóme, Európe, Metis, Telésto, in krokusfarbenem Kleide gewandet, und auch Chryséïs, Asía, Kalýpso, Verlangen erweckend, Tyche sodann, Eudóre und Ámphiro und Okyrhóe, schließlich die Styx; sie ragt hervor unter all ihren Schwestern. Unter den Töchtern, die Okéanos zeugte mit Tethys, sind dies die edelsten nur; es gibt noch andere viele: Dreimal Tausend sind es schlanke Okeaninen, die verstreut das Land und die tiefen Seen durchschweifen, überall ähnlicher Art, der Göttinnen strahlende Töchter. Ebenso viele sind auch die anderen strömenden Flüsse, Söhne der hehren Tethys, die sie Okéanos schenkte. Schwer ist's wohl einem Sterblichen, all ihre Namen zu nennen, aber die jeweils ringsum wohnen, wissen den Namen." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4503 (vgl. Hesiod-W, S. 16-17) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Bei Hesiod ist Styx die wichtigste Okeanide und auch die Erstgeborene; Theog. 776f. Dichterische Fantasie und genealogische Systematik dürften Hesiod beflügelt haben als er diese Liste der Okeaniden zusammenstellte. Dennoch kann angenommen werden, dass einige dieser Genannten ursprünglich chthonische Gottheiten gewesen sind. Einen Kult hat dieser Göttinnenverein nicht gehabt. Einen weiteren Katalog finden wir im Homerischen Hymnos Demeter 418ff: " Antwort gab ihr Persephone gleich, die liebliche Tochter: »Aufrichtig will ich dir, teure Mutter, alles berichten. Als mich der segenspendende Hermes, der eilende Bote, anwies im Auftrag des Vaters Zeus und der übrigen Götter, aufzusteigen vom Reich der Toten, damit du bei meinem Anblick der Wut und dem bitteren Groll auf die Götter entsagtest, sprang ich fröhlich empor. Doch Hades gab mir verstohlen einen Granatapfelkern, so süß wie Honig, zu naschen; er überrumpelte mich - ich wünschte gar nichts zu essen. Wie er mich aber, dank dem tückischen Rat des Kroniden, meines Vaters, entführte, hinab in die Tiefen der Erde, will ich genau dir, deiner Frage entsprechend, erzählen. Allesamt spielten wir heiter auf der lieblichen Wiese, Phaino und Leukippe, Elektra wie auch Ianthe und Melite, Iache, Rhodeia, dazu Kallirhoë, und Melobosis und Tyche und, mit rosigem Antlitz, Okyrhoë, Chrysëis auch, Ianeira, Akaste und Admete, Rhodope und Pluto, Kalypso, die schöne, Styx, Urania und Galaxaure, die reizende, Pallas, Herrin der Schlachten, und Artemis, treffend mit Pfeilen - wir alle trieben fröhliche Spiele und pflückten liebliche Blumen, nebeneinander freundliche Krokusse, Iris, auch rote Rosen, Rittersporn, Lilien, ein erstaunlicher Anblick, und die Narzisse, die weithin der Boden, dem Krokus gleich, nährte. Freudigen Eifers pflückte ich sie. Da klaffte die Erde jäh auseinander, herausfuhr der mächtige Fürst Polydegmon, riß mich auf seinem goldenen Wagen mit in die Tiefe, wenn ich auch heftig mich sträubte, auch gellend den Hilferuf ausstieß. Damit berichte ich, tief betrübt, dir den wirklichen Hergang.«" (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 44 (vgl. Griech. Lyrik, S. 16) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Apollodor nennt zusätzlich noch Amphitrite, Eidyia, Melia, Meliboia und Pleione. Auch Hygin nennt Namen, doch sind die meisten unbrauchbar. Grundsätzlich werden die Okeaniden als junge Frauen gedacht. Nur Kallimachos nennt sie auch als Kinder; 3. Hymnus: Auf Artemis 13ff: "Und gib mir als Tanzgefährtinnen sechzig Okeanostöchter, allesamt neunjährig, allesamt noch Kinder ohne Gürtel. Und gib mir als Mägde zwanzig Nymphen, Töchter des Amnisos, die mir die Jagdstiefel und, wenn ich von der Jagd auf Luchse, auf Hirsche ablasse, die schnellen Hunde gut versorgen können." [Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6198 (vgl. Griech. Lyrik, S. 314) (c) Aufbau-Verlag] Auch Vergil Georg. IV 317ff nennt einige Okeaniden namentlich: "Einstmals verließ Aristaeus, der Hirt, das peneische Tempe. Krankheit und Hunger, erzählt man, hatten geraubt ihm die Bienen. Niedergeschlagen trat er zum heiligen Quell des Penéus, richtete bitterlich klagend an seine Mutter die Worte: »Mutter, du, meine Mutter Kyrene, Bewohnerin dieser strudelnden Tiefe, warum gebarst du als Gegner des Schicksals mich, den ruhmreichen Göttersproß – wenn, nach deiner Behauptung, Phöbus von Thymbra mein Vater ist? Du liebst mich nicht länger? Wecktest umsonst mir die Hoffnung, man werde als Gott mich verehren? Nunmehr verliere den Ruhm ich sogar für mein sterbliches Dasein, den mir mein kluges Bemühen um Landbau und Viehzucht in manchem allseitig-zähen Versuche errang – und bin doch dein Sprößling! Reiße mit eigener Hand doch heraus gleich die stattlichen Bäume, wirf den zerstörenden Brand in die Stallung, vernichte die Ernte, lasse die Saaten verdorren, die Weinstöcke fälle mit schweren Axthieben, wenn dir mein Ruhm so bittere Abneigung einflößt!« Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen." (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Folgende Okeaniden erscheinen in der Weltliteratur: Admete HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Kallirrho%C3%AB_(Tochter_des_Okeanos)" \o "Kallirrhoë (Tochter des Okeanos)" KallirrhoëKalypsoAdrasteiaKamarina HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Aithra_(Okeanide)" \o "Aithra (Okeanide)" AithraKapheira HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Prymno_(Mythologie)" \o "Prymno (Mythologie)" PrymnoAitnaKerkeisRhodeiaAkaste HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Klymene_(Okeanide)" \o "Klymene (Okeanide)" KlymeneRhodopeAlthaea HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Klytia_(Mythologie)" \o "Klytia (Mythologie)" KlytiaRhodosAmphiroKorypheSilvoAmaltheiaLeukippeSpio HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Amphitrite_(Mythologie)" \o "Amphitrite (Mythologie)" Amphitrite HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Libye" \o "Libye" Libye HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Styx" \o "Styx" StyxArethusaLigeaTelestoArgiaLycoriasTeschinoeno HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Asia_(Mythologie)" \o "Asia (Mythologie)" AsiaLyriseitiaThalia HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Beroe_(Nereide)" \o "Beroe (Nereide)" Beroe HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Melia_(Mythologie)" \o "Melia (Mythologie)" MeliaThoeChryseis HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Meliboia_(Okeanide)" \o "Meliboia (Okeanide)" MeliboiaTitanisClioMeliteThrakeCoriaMelobosis HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Tyche" \o "Tyche" TycheCydippeMenesthoUranieCymodoceMenippe HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Xanthe_(Tochter_des_Okeanos)" \o "Xanthe (Tochter des Okeanos)" XantheDaeira HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Merope_(Tochter_des_Okeanos)" \o "Merope (Tochter des Okeanos)" Merope HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Zeuxo" \o "Zeuxo" ZeuxoDeiopea HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Metis_(Mythologie)" \o "Metis (Mythologie)" Metis HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Dione_(Mythologie)" \o "Dione (Mythologie)" Dione HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Nemesis" \o "Nemesis" NemesisDodonaNesaee HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Doris_(Mythologie)" \o "Doris (Mythologie)" DorisOkyrhoeDrymoOpis HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Ozomene" \o "Ozomene" ElektraPasipheEidyiaPasithoeEphyra HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Peitho_(Mythologie)" \o "Peitho (Mythologie)" PeithoEuagoreis HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Perse" \o "Perse" Perse HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Eudore_(Mythologie)" \o "Eudore (Mythologie)" Eudore HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Perseis" \o "Perseis" PerseisEuropePetraie HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Eurynome_(Tochter_des_Okeanos)" \o "Eurynome (Tochter des Okeanos)" EurynomePiecusGalaxaurePhainoHesionePhanereHestyaeaPhilyraHippoPhyllodoceIache HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Pleione_(Mythologie)" \o "Pleione (Mythologie)" PleioneIaneiraPlexaureIanthe HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto_(Okeanide)" \o "Pluto (Okeanide)" PlutoIdotheaPolydoreIdyiaPolyxo INCLUDEPICTURE "http://img.geocaching.com/cache/e8a8ec15-61f4-4300-8830-545edf3d11b1.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Okeaniden. Gustave Dore, 1860 Johann Wolfgang von Goethe (1778) Der Fischer Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis an's Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: "Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist, Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Tau?" Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn gescheh'n: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr geseh'n. HYPERLINK "https://sites.google.com/site/pascalitsagouliasdidiez/LordFrederickLeighton-TheFishermanan.jpg" INCLUDEPICTURE "https://sites.google.com/site/pascalitsagouliasdidiez/LordFrederickLeighton-TheFishermanan-custom-size-382-594.jpg" \* MERGEFORMATINET Lord Frederick Leighton, Der Fischer HYPERLINK "http://meeresschaum.files.wordpress.com/2011/02/goethe_fischer_bkw_885__500x769_1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://meeresschaum.files.wordpress.com/2011/02/goethe_fischer_bkw_885__500x769_1.jpg?w=630" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.nadlanu.com/upload/thumbs/archive/Uploads/Logos/Beta-News/20101111_205-ItemID-183634-lrg_420x0.jpg" \* MERGEFORMATINET KOPENHAGEN Heinrich Heine Der Gesang der Okeaniden Abendlich blasser wird es am Meer,Und einsam, mit seiner einsamen Seele,Sitzt dort ein Mann auf dem kahlen Strand,Und schaut, todkalten Blickes, hinaufNach der weiten, todkalten Himmelswölbung,Und schaut auf das weite, wogende Meer –Und über das weite, wogende Meer,Lüftesegler, ziehn seine Seufzer,Und kehren zurück, trübselig,Und hatten verschlossen gefunden das Herz,Worin sie ankern wollten –Und er stöhnt so laut, daß die weißen Möwen,Aufgescheucht aus den sandigen Nestern,Ihn herdenweis umflattern,Und er spricht zu ihnen die lachenden Worte: "Schwarzbeinigte Vögel,Mit weißen Flügeln meerüberflatternde,Mit krummen Schnäbeln seewassersaufende,Und tranigtes Robbenfleisch fressende,Eu'r Leben ist bitter wie eure Nahrung!Ich aber, der Glückliche, koste nur Süßes!Ich koste den süßen Duft der Rose,Der mondscheingefütterten Nachtigallbraut,Ich koste noch süßeres Zuckerbackwerk,Gefüllt mit geschlagener Sahne;Und das Allersüßeste kost ich,Süße Liebe und süßes Geliebtsein.Sie liebt mich! Sie liebt mich! die holde Jungfrau!Jetzt steht sie daheim, am Erker des Hauses,Und schaut in die Dämmrung hinaus, auf die Landstraß',Und horcht und sehnt sich nach mir – wahrhaftig!Vergebens späht sie umher, und sie seufzet,Und seufzend steigt sie hinab in den Garten,Und wandelt in Duft und Mondschein,Und spricht mit den Blumen, erzählet ihnen,Wie ich, der Geliebte, so lieblich binUnd so liebenswürdig – wahrhaftig!Nachher im Bette, im Schlafe, im Traum,Umgaukelt sie selig mein teures Bild,Sogar des Morgens, beim Frühstück,Auf dem glänzenden Butterbrote,Sieht sie mein lächelndes Antlitz,Und sie frißt es auf vor Liebe – wahrhaftig!"Also prahlt er und prahlt er,Und zwischendrein schrillen die Möwen,Wie kaltes, ironisches Kichern.Die Dämmrungsnebel steigen herauf;Aus violettem Gewölk, unheimlich,Schaut hervor der grasgelbe Mond;Hochaufrauschen die Meereswogen,Und tief aus hochaufrauschendem Meer,Wehmütig wie flüsternder Windzug,Tönt der Gesang der Okeaniden,Der schönen, mitleidigen Wasserfraun,Vor allen vernehmbar die liebliche StimmeDer silberfüßigen Peleus-Gattin,Und sie seufzen und singen:"O Tor, du Tor, du prahlender Tor!Du kummergequälter!Dahingemordet sind all deine Hoffnungen,Die tändelnden Kinder des Herzens,Und, ach! dein Herz, Nioben gleich,Versteinert vor Gram!In deinem Haupte wird's Nacht,Und es zucken hindurch die Blitze des Wahnsinns,Und du prahlst vor Schmerzen!O Tor, du Tor, du prahlender Tor!Halsstarrig bist du wie dein Ahnherr,Der hohe Titane, der himmlisches FeuerDen Göttern stahl und den Menschen gab,Und geiergequälet, felsengefesselt,Olymp-auf trotzte und trotzte und stöhnte,Daß wir es hörten im tiefen Meer,Und zu ihm kamen mit Trostgesang.O Tor, du Tor, du prahlender Tor!Du aber bist ohnmächtiger noch,Und es wäre vernünftig, du ehrtest die Götter,Und trügest geduldig die Last des Elends,Und trügest geduldig so lange, so lange,Bis Atlas selbst die Geduld verliert,Und die schwere Welt von den Schultern abwirftIn die ewige Nacht."So scholl der Gesang der Okeaniden,Der schönen, mitleidigen Wasserfraun,Bis lautere Wogen ihn überrauschten –Hinter die Wolken zog sich der Mond,Es gähnte die Nacht,Und ich saß noch lange im Dunkeln und weinte. OKYNOE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. OKYRRHOE 1,2,3,4,5 „Die Raschfließende.“ 1. Personifizierung des schnellen Regengusses. Tochter des Okeanos und der Tethys, Hesiod theog. 360. Von Helios Mutter des Phasis. Der Sohn erwischte die Mutter beim Ehebruch und tötete sie. Die Erinyen verfolgten ihn unaufhörlich. Vor Verzweiflung stürzte er sich in den Fluss Arkturos, der dann nach ihm Phasis benannt wurde. Sie war auch eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE XVII 2394 2. Samische Nymphe. Ihre Mutter war Chesias, ihr Vater der Flussgott Imbrasos. Apollon verliebte sich in sie. Entsetzt floh Okyrrhoe vor dem lüsternen Gott und bat den Fischer Pompilos sie auf seinem Boot mitzunehmen. Apollon verwandelte das Boot in einen Felsen, den Fischer in einen Fisch, der jetzt seinen Namen trägt und raubte die Schöne (Es war immer schon sinnlos, sich gegen den Willen eines Göttlichen zu wehren.). RE XVII 2394 3. Nymphe, Frau des Mainalos, Mutter des Hippomedon, der im Kampf um Troia fällt; Quintus Smyrn. 11,35ff: „Dann dem Iphition und auch des Mänalos mächtigem Sohn Gab er im Kampfe den Tod, dem Hippomedon, welchen die Nymphe, Welchen Okyrrhoe einst am Sangariosstrome geboren; Aber sie sah nicht wieder den Sohn; denn feindliche Keren Rafften ihn weg und erweckten in ihr endlose Betrübnis.“ (Quintus von Smyrna: Die Fortsetzung der Ilias, in der Versart der Urschrift und der Übersetzung von J. J. C. Donner. Stuttgart: Verlag Krais & Hoffmann, 1866.) RE XVII 2395 4. Ovid met. 2,636ff. "Aber der Halbmensch war auf den Zögling göttlichen Stammes Stolz indes, und er trug mit Freuden die ehrende Bürde. Siehe, da kommt, die Schultern umwallt von rötlichem Haupthaar, Chirons Tochter herzu, die am Ufer des reißenden Stromes War in vergangener Zeit von der Nymphe Chariclo geboren Und Ocyrrhoë hieß. Zu verstehen die Künste des Vaters War noch nicht ihr genug; sie sang der Geschicke Geheimnis. Die nun, wie im Gemüt sie ergriff weissagender Wahnsinn Und sie erfüllte der Gott, den sie trug im Busen verschlossen, Schaute das Kind und rief: »Heilbringer dem Kreise der Lande, Wachse, du Knabe, heran! Dir werden der Sterblichen Leiber Oftmals danken sich selbst. Du darfst das genommene Leben Führen zurück; doch wagst du den Göttern zuwider es einmal, Wird dies ferner zu tun dein Ahn mit der Flamme dir wehren. Leichnam wirst du sodann, kein Gott mehr sein, und vom Leichnam Wandelst du dich zum Gott, und zweimal wechselt dein Schicksal. Du auch wirst, kein Sterblicher jetzt, o teuerer Vater, Da dich bestimmt die Geburt, zu bleiben in ewigen Zeiten, Einst dir wünschen den Tod, wenn in den verwundeten Gliedern Brennend dich martert und quält das Blut der entsetzlichen Schlange. Dir, dem Ewigen, gibt dann Tod zu erleiden die Gottheit, Und von den drei Göttinnen wird dir der Faden zerschnitten.« Übrig war vom Geschick noch einiges. Tief aus dem Busen Seufzet sie auf und benetzt mit quellenden Tränen die Wangen. »Ach, mir kommet zuvor das Schicksal«, rief sie, »versagt ist Weiteres Wort, und der Stimme Gebrauch schon wird mir genommen. Soviel ist ja die Kunst nicht wert, die das Zürnen der Gottheit Auf mich zog. O hätt ich doch nimmer geschaut in die Zukunft! Schon entweichet gemach – so scheint mir – das menschliche Antlitz, Schon lockt Gras als Kost; schon durch die Gefilde zu laufen Treibt mich die Lust. Die verwandte Gestalt der Stute gewinn ich, Aber warum denn ganz? Ist doch zweileibig mein Vater.« Also redete sie, doch war am Schlusse die Klage Wenig verständlich bereits, und es waren verworrene Worte; Nicht mehr Worte sodann; doch schien's nicht Stimme des Rosses, Nur als ob sie ein Roß nachahmete. Aber in kurzem Wieherte wirklich ihr Mund, und sie neigte die Arme zum Grase. Bald sind die Finger verknüpft, und je fünf Nägel verbindet Mit durchgehendem Horn ein Huf. Zu größerer Weite Dehnt sich der Mund und der Hals. Das Ende des wallenden Mantels Wurde zum Schweif, und das Haar, wie es lose den Nacken bedeckte, Senkte sich rechts als Mähne hinab. Neu wurde die Stimme Und das Gesicht. Auch gab ihr anderen Namen das Wunder." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12576 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 48ff) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XVII 2395 INCLUDEPICTURE "http://nrs.harvard.edu/urn-3:HUAM:DDC106002_dynmc?width=560&height=560" \* MERGEFORMATINET Antonio Tempesta, Italian (Florence, Italy 1555 - 1630 Rome, Italy), Ocyrhoe Changed into a Horse, 1606 Series/Book Title: Illustrations to Ovid's "Metamorphoses" 5. Mysische Nymphe, von Hermes Mutter des Kaikos; Plutarchos de fluv. 2. Vor Angst vor den Verwandten des von ihm ermordeten Timandros stürzte sich Kaikos in den Fluss Astraios, der dann nach ihm Kaikos benannt wurde. Kaikos war der Flussgott des am Abhang des Temnos in Mysien entspringenden Flusses. In Attaia wurde er auf Münzen abgebildet. Auch ein Nordostwind wurde nach ihm bezeichnet. ……… Bei Euripides ist Okyrhoe ein früherer Name der Hippe, bei Ovid met. 2,636ff ist sie eine eigene Person. RE XVII 2395 OLBIA Nymphe, eine Tochter des Zeus; von Poseidon ist sie die Mutter des Astakos, des eponymen Heros der bithynischen Stadt Astakos. Die Lage der Stadt ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Auch ist noch ungewiss ob Olbia ein alter Name von Astakos ist oder ob es sich um zwei Städte handelt. RE XVII 2403 OMBRIOS Tochter des Zeus, Nymphe oder Regengöttin, die auf einer Amphore auf Zypern abgebildet ist. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVIII 350 OPIS 1,2,3,4 1. Eine der Hyperboreerinnen. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Göttinnen der Vegetation, sie werden auch als Nymphen gedacht, waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln wurden sie verehrt. Ihr Grab befand sich auf Delos in und hinter dem Artemision. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Oupis und Loxo. Lies Hyperboeerinnen. RE XIII/2 1533 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Nach Hygin. Lies Nereiden. 3. Vergil nennt eine Okeanide Opis; georg. 4,333ff. Lies Okeaniden. 4. Eine Nymphe und jungfräuliche Begleiterin der Diana. Ihre Geschichte ist Teil der Camilla-Legende im 11. Buch von Vergils Aeneis; 11,533ff: „Hoch in der Wohnstatt des Himmels rief inzwischen Diana eine der Freundinnen an aus der heiligen Schar, die geschwinde Opis, und gab ihr mit trauriger Stimme folgenden Auftrag: »Unbeirrt schreitet Camilla soeben aufs grausige Schlachtfeld, Opis, und rüstet umsonst sich mit unseren Waffen, das Mädchen, das ich vor allen hoch schätze. Diese innige Neigung lebt nicht seit kurzem, hat mich auch keineswegs plötzlich bezaubert. Mißgunst, jedoch auch Mißbrauch der Macht veranlaßten einstmals Metabus, aus der alten Heimat Privernum zu fliehen. Seine noch kleine Tochter nahm er im Toben der Kämpfe in die Verbannung mit sich; nach der Mutter Casmilla hatte er ihr, leicht verändert, den Namen Camilla gegeben. Selber trug er das Kind vor der Brust und suchte die weiten einsamen Bergwälder noch zu erreichen: Allseits umschwirrten wild ihn Geschosse, umschwärmten ihn schwerbewaffnete Volsker. Während der Flucht gelangte er zum Amasenus, der schäumend zwischen den Ufern einherschoß, von mächtigem Regen geschwollen. Willens, den Strom zu durchschwimmen, sah von der Liebe zum Kinde er sich gehemmt, von der Furcht um die teure Last, überlegte fieberhaft alles nur Mögliche, kam zum Entschluß dann noch eben: An die gewaltige Lanze, die kraftvoll im Kampfe er führte, einen in Feuer gehärteten knotigen Schaft von der Eiche, band er die Tochter mit Baststreifen, sorglich mit Rinden umwickelt, machte sie fest in der Mitte der Waffe, noch handlich zum Schleudern, holte dann aus mit mächtiger Faust und flehte zum Äther: 'Gnädige Tochter Latonas, Herrin der Wälder, als Vater weihe ich, dir zum Dienste, mein Kind. Es schwingt heut zum ersten Male, bittflehend, von Feinden gehetzt, dein Geschoß. Übernimm es, Göttin, als dein - ich vertraue es an jetzt den schwankenden Lüften!' Damit zog er den Arm nach hinten und schleuderte schwungvoll von sich die Waffe. Laut rauschten die Wellen, die arme Camilla flog an der sausenden Lanze hoch über die reißenden Fluten. Metabus stürzte jedoch vor den näher schon drängenden Feinden sich in den Strom, und glücklich gerettet, zog er die Waffe samt dem Mädchen aus grünendem Uferrand: Gabe Dianas. Keinerlei Städte mehr nahmen ihn auf in Mauern und Häusern; schwerlich auch hätte er, wild wie er war, sich untergeordnet, führte sein Leben als Hirte vielmehr allein in den Bergen. Hier, in Gestrüpp und rauhen Lagern des Wildes, ernährte er die Tochter mit Milch von Stuten frei streifender Herden, melkte den Saft von den Zitzen gleich zwischen die Lippen des Mädchens. Aber sobald das Kind erst sicher zu gehen vermochte, reichte er ihm als Waffe bereits den schneidenden Wurfspieß, hängte der Kleinen auch Bogen und Pfeile über die Schulter. Weder vergoldete Haarreifen trug sie noch wallende Kleider, nein, ein Tigerfell hing ihr vom Scheitel über den Rücken. Wurfwaffen bald, wie Knaben sie führen, begann sie als Mädchen sicher zu handhaben, wirbelte Schleudern ums Haupt sich an dünnem Riemen und schoß strymonische Kraniche, schneeweiße Schwäne. Zahlreiche Mütter in Städten Tyrrheniens begehrten für ihre Söhne zur Frau sie, vergeblich. Diana galt ihr als Vorbild, ewige Liebe zu Waffen hegte sie nur und zu strengem Wahren des Mädchentums. Wäre sie nie doch ergriffen von solcher Kriegslust und wagte sie nie, die Teukrer zum Kampfe zu reizen: Teuer auch künftig bliebe sie mir als liebe Gefährtin! Da sie nun aber vom bitteren Schicksal verfolgt wird, so fliege, Nymphe, vom Himmel herab und begib dich zum Land der Latiner, wo jetzt der leidige Kampf bei drohenden Vorzeichen anfängt! Nimm hier mein Schießgerät, ziehe den Pfeil aus dem Köcher, zur Rache: Wer auch den mir geheiligten Leib Camillas verwundet, Troer oder Italer, entrichte mir blutige Buße durch dies Geschoß! Den Leichnam, die Waffen der Armen, vom Feinde niemals berührt, entführe ich hoch in den Wolken und werde sie in der Heimat bestatten.« Opis durchrauschte im Abflug leichthin die Lüfte, umhüllt von düster wirbelndem Sturmwind. Nah an die Stadtmauern kamen derweil die berittnen Trojaner, auch die etruskischen Feldherrn, kurz, alle Kämpfer zu Pferde, streng nach Schwadronen geordnet. Über das flache Gelände trappelten wiehernd die Rosse, sie warfen die Köpfe, sich gegen Zügeldruck sträubend, bald hierhin, bald dorthin; von ehernen Lanzen starrte weithin die Flur, hoch blitzten die Waffen im Felde. Ihnen entgegen sprengten Messapus, die schnellen Latiner, Coras mit seinem Bruder, dazu die Geschwader Camillas, zeigten sich offen zum Kampfe, streckten die Lanzen zum Stoße vorwärts, die Arme gewinkelt, teils schwangen zum Wurf sie die Spieße. Näher kamen die Kämpfer sich, lauter dröhnten die Hufe. Nunmehr in Schußweite schon, verhielten beide ein wenig, brachen dann plötzlich hervor mit Geschrei und spornten zu wildem Ansturm die Pferde. Gleichzeitig flogen die Speere von allen Seiten wie stiebender Schnee, verdunkelten weithin den Himmel. Gegeneinander brausten, gesenkt die Lanzen zum Stoße, Held Tyrrhenus sowie der tapfre Akonteus; als erste warfen sie beide sich krachend vom Sattel, im Anprall zerschlugen Brust an Brust sich die Rosse. Weit schnellte Akonteus von dannen, blitzartig oder wie ein vom Geschütz gewirbelter Steinblock, stürzte kopfüber zur Erde zum Schluß und verhauchte sein Leben. ............. (Es folgt eine lange Beschreibung des brutalen Kampfes.) .................................... Dem Schicksal verfallen, lauerte Arruns, die flinke Camilla umkreisend, mit größter Vorsicht, den Speer in der Rechten, auf eine Gelegenheit schnellen Angriffs. Wo immer das Mädchen rasend im Schlachtgewühl kämpfte, ritt er ihr nach, überwachte, ganz unauffällig, ihr Handeln. Wo sie nach siegreichem Kampf vom Feinde sich löste, da lenkte er auch, geschwind und verstohlen, sein Pferd behutsam beiseite. Alle nur möglichen Stellen zum Wurfe erprobte er, ringsum spähend, und schwang, des Zieles sicher, voll Mordgier die Lanze. Chloreus, zu Trojas Zeiten geweihter Priester Kybeles, leuchtete, weithin sichtbar, im Schmuck der phrygischen Waffen, spornte sein schäumendes Roß, dem ein Tierfell mit bronzenen Schuppen, dicht wie Gefieder, vergoldet, den Körper bedeckte. Er selber glänzend im rostroten Purpurgewande spanischer Herkunft, schoß von dem Bogen aus lykischem Horn gortynische Pfeile. Golden auch waren der Helm des Sehers, der Köcher auf seinen Schultern; die knisternden Falten des safrangelben, aus feiner Leinwand gewebten Mantels hatte gerafft er mit goldner Spange; bestickt war Hose wie Rock, nach Brauch der Barbaren. Ihn verfolgte Camilla, wollte vielleicht mit den Waffen Trojas die Tempel schmücken, vielleicht mit erbeutetem Golde selbst auch sich brüsten - verfolgte allein ihn im Kampfesgetümmel, scharf wie ein Jäger, blindlings, zu sorglos inmitten des Krieges, brannte, in fraulicher Schwäche, vor Gier nach der wertvollen Beute. Endlich ersah jetzt Arruns den günstigen Zeitpunkt zum Abwurf, ließ aus dem Hinterhalt sausen den Speer und flehte zum Himmel: »Hocherhabner Apollo, Beschützer des hohen Soracte, den wir vor allen verehren, dem Scheiter aus Fichtenholz glühen, dem wir zum Ruhme als Anbeter, fest vertrauend auf unsre Frömmigkeit, Flammen durchschreiten und glimmende Kohlen betreten, laß mich, allmächtiger Vater, die Schande dort tilgen durch meinen Speerwurf! Keinerlei Beute, keine Trophäen, nein, gar nichts will dem besiegten Mädchen ich abnehmen, andere Taten sollen mich ehren. Erlege ich dieses entsetzliche Scheusal, will ich als Heimkehrer deswegen keinesfalls Ruhmesglanz ernten!« Phöbus erhörte sein Flehen und gönnte zum Teil ihm Erfüllung, ließ es zum anderen Teile jedoch in den Lüften verwehen. Plötzlich die blindlings erregte Camilla zu töten, gewährte er ihm; daß aber der Berg Soracte ihn heimkehren sähe, schlug er ihm ab, der Südsturm zerriß die Worte zu Fetzen. Als nun der Speer aus der Faust des Arruns die Lüfte durchschwirrte, richteten sämtliche Volsker gespannt die Blicke auf ihre Königin. Aber sie selber bemerkte das warnende Zischen gar nicht, auch nicht das Geschoß, das den Äther durchschnitt - bis die Lanze unter der nackten Brust in den Körper des Mädchens sich bohrte und, zur Tiefe gedrungen, das Blut der Kämpferin schlürfte. Ihre Gefährtinnen strömten bestürzt gleich zusammen und fingen sorglich die Sinkende auf. Doch Arruns, am stärksten erschrocken, wandte zur Flucht sich, von Angst gepeitscht trotz der Freude, und wagte weder dem Speerwurf zu trauen noch gegen das Mädchen zu kämpfen. Wie sich ein Wolf, der den Hirten tötete oder auch einen stattlichen Jungstier zerfleischte, sofort, fern den Wegen, in hohe Berge zurückzieht, noch ehe Geschosse von Jägern ihn treffen, seiner verwegenen Tat wohl bewußt, und angstbebend seinen Schwanz sich zwischen die Schenkel klemmt und im Walde verschwindet, ebenso suchte sich Arruns den Blicken vor Furcht zu entziehen, barg sich, allein auf Entkommen bedacht, im Gedränge der Kämpfer. Aber Camilla zerrte sterbend am Speerschaft; fest steckte freilich die eherne Spitze tief zwischen den Rippen. Erbleichend taumelte sie, vom Tode gezeichnet, begannen die Augen schon zu erstarren, schnell wich des Antlitzes einstige Röte. Röchelnd noch, sprach sie zu einer der Altersgenossinnen, Acca, die ihr vor allen besondere Treue erwies, der sie alle Sorgen auch anvertraut hatte, folgendes: »Acca, geliebte Schwester, so lange noch konnte ich atmen. Jetzt läßt mich die bittre Wunde erschlaffen, schon hüllt sich im Umkreis alles in Dunkel. Bringe in Eile hier meine letzte Botschaft dem Turnus: Eingreifen soll er sofort in die Schlacht, vor den Toren die Hauptstadt schützen! Leb wohl jetzt!« Ihren Händen entglitten die Zügel, ohne Bewußtsein sank sie zu Boden. Allmählich erstarb sie, Kälte ergriff den Körper, sie neigte den langsam erschlafften Hals, das vom Tode ergriffene Haupt, ließ fallen die Waffen. Unwillig stöhnend entwich ihr Geist hinab zu den Schatten. Nunmehr erhob sich ein ungeheures Geschrei zu den goldnen Sternen empor, neu entbrannte der Kampf nach dem Tode Camillas. Gleichzeitig stürmten geschlossen sämtliche Truppen der Teukrer, die tyrrhenischen Fürsten, Euanders Arkaderschwadronen. Aber Dianas Wächterin Opis saß auf dem hohen Bergkamm schon lange und blickte kaltblütig auf das Gemetzel. Als sie von ferne, im gellen Geschrei der erbitterten Kämpfer, die schon vom bitteren Tode entstellte Camilla erspähte, seufzte sie schwer und rief aus innerstem Herzen die Worte: »Mädchen, ach, allzu grausam mußt du jetzt Buße entrichten, weil du verwegen die Teukrer im Kampfe zu reizen versuchtest! Gar nichts nützte es dir, daß du einsam im Walde Diana ehrtest, daß unsere Pfeile auf deinen Schultern du trugest. Aber nicht ruhmlos ließ in der letzten Stunde dich deine Herrin verscheiden, Ehren gewinnt dir dein Tod bei den Völkern, nachsagen soll dir niemand, es sei dir kein Rächer erstanden. Wer dir auch immer die tödliche Wunde schlug, mit dem Tode soll er, verdient, es büßen!« Am Fuße des ragenden Berges hob sich, von Eichen beschattet, das aufgeschüttete hohe Grab des Gebieters, der einst in Latium herrschte: Dercennus. Hierher begab sich in schnellem Fluge die strahlende Göttin. Lauernd ging sie in Stellung und spähte vom Ausguck nach Arruns. Als sie im Glänze der Waffen und stolz geschwellt ihn erblickte, rief sie: »Weswegen drückst du dich abseits? Richte die Schritte hierher, zum Tode, ernte den würdigen Lohn für Camilla! Möchtest wohl gar von Diana selber noch hingestreckt werden?« Aus dem vergoldeten Köcher zog die Thrakerin einen windschnellen Pfeil, dann spannte sie zornig den hörnernen Bogen, zog ihn kraftvoll zurück, bis sich in der Krümmung die Enden trafen und Opis, die Hände in gleicher Höhe, mit ihrer Linken die Pfeilspitze, rechts mit der Sehne den Busen berührte. Arruns vernahm sogleich den pfeifenden Hauch des Geschosses, aber da haftete ihm bereits das Eisen im Körper. Röcheln und letztes Stöhnen verhallten, es kümmerten keine Freunde sich um ihn, man ließ ihn namenlos liegen im Staube. Opis jedoch flog wieder empor zum hohen Olympus.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 18007 (vgl. Vergil-W, S. 430 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ORANIES Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einer Amphora, die in Ruvo gefunden wurde und sich heute in Neapel befindet, sind drei Mänaden, der Satyrknabe Simos 3 und 2 Silenen, gruppiert um den musizierenden Marsyas, abgebildet. Ein Silen, Tyrba, und zwei Nymphen, Thaleia und Oranies, sind namentlich genannt. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) OREA 1,2 1. Eine Bergnymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Voluten-Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, im Rahmen eines dionysischen Festumzuges abgebildet. Der Satyrknabe Sikinnos entzäumt den Esel des Dionysos, der Gott ist umgeben von der Göttin Opora, den Mänaden und Nymphen Eydaimon(ia), Ebe, Eydia, Thyone und Orea / Oreas / Oreias und den Silenen Simos 2, Oinopion und Silenos. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 2. Tochter des Oxylos 3 und seiner Schwester Hamadryas. Sie waren die Eltern der Nymphen (Hamadryaden) Karya, Balanos, Kraneia, Morea, Aigeiros, Ptelea, Syke, Orea und Ampelos. Lies Hamadryaden. OREADEN Töchter des Zeus. Sie waren die Nymphen der Berge und wohnten vornehmlich auf deren Spitzen. Homer in der Ilias 6,420: „………. und ringsum pflanzten dann Ulmen Nymphen der Berge, die Töchter des Zeus, des Halters der Ägis.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Hesiod Theog. 129f: "Weiter gebar sie (Gaia) hohe Berge, liebliche Göttersitze für Nymphen, die zerklüftete Höhen bewohnen." (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Homer Ilias XXIV 614ff: "Irgendwo nun in den Felsen,droben auf einsamen Bergen, Auf dem Sipylos, wo sie sagen, daß göttliche Nymphen Sich dort lagern, die um Acheloios tanzen den Reigen, Dort noch spürt sie, zu Stein verwandelt,das Leid von den Göttern." (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Die Oreaden gehörten, weil die Berge ja auch bewaldet waren, zu den Begleiterinnen der Artemis. Homer Odysse VI 102ff: "Herrlich, wie Artemis schreitet, die Schützin, über die Berge, über den hohen Taygetos oder auch den Erymanthos, voller Vergnügen beim Anblick der Eber und eilenden Hirsche, und sich die Nymphen, die Töchter des Trägers der Aigis, Bewohner ländlicher Fluren, rings um sie tummeln, zur Wonne der Leto, Artemis alle jedoch überragt mit dem Haupt und der Stirne, leicht zu erkennen, wie schön auch die anderen sämtlich sich zeigen: ebenso strahlte hervor aus dem Schwarm der Mägde die Jungfrau." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5593 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 93) (c)Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Aen. I 497ff: "Wie Diana, wenn sie die Ufer des Eurotas entlang oder über die Berghänge des Cynthus ihren Schwarm führt, zu beiden Seiten gefolgt von tausend ungebärdigen Oreaden, den Köcher über die Schulter trägt und unter allen Göttinnen hervorsticht durch die Grazie ihres Schrittes, so dass Freude Latonas verschwiegene Brust durchzuckt, also erschien Dido." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) Auch als Pflegerinnen des kleinen Dionysos werden sie genannt: Euripides Kyklop 1ff: " Vor der Höhle des Kyklopen am Fuße des Ätna. SILENOS reinigt mit einer Harke den Vorplatz. Um deinetwillen, Bakchos, leide ich unendlich, heut so wie einst, da ich in Jugendkraft noch blühte. Das Leid begann, als Hera dich mit Wahnsinn schlug und du davonliefst vor den Nymphen des Gebirges, die dich ernährt; darauf, in der Gigantenschlacht, als Kampfgenoß an deiner rechten Seite, traf Enkelados ich mitten auf den Schild und streckte ihn nieder – schau, erzähl ich da von einem Traum? ...." (Euripides: Der Kyklop. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3977 (vgl. Euripides-W Bd. 3, S. 121) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Ebenso als Ammen des Aineias; Homerische Hymnen, Hymnos auf Aphrodite 284ff: "Aber sobald der Knabe die Augen zum Sonnenlicht aufschlägt, werden vollbusige, bergdurchschweifende Nymphen ihn nähren; hier in dem heiligen, hohen Gebirge sind sie zu Hause, weder den sterblichen Menschen gehören sie an noch den Göttern. Lange währt ihr Leben, sie essen ambrosische Speise, unter den Göttern tummeln sie sich in herrlichem Reigen. Mit den Silenen und dem scharfspähenden Töter des Argos treiben sie Liebesspiele im Innern bezaubernder Grotten." (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 87 (vgl. Griech. Lyrik, S. 43-44) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homerische Hymnen: Hymnos auf Pan Singe mir, Muse, das Lied vom teuren Sprößling des Hermes! Ziegenbeine besitzt er, zwei Hörner und liebt es zu lärmen, baumreiche Auen besucht er im Kreise tanzender Nymphen; diese erklettern schroffe Felsen und rufen, lautschallend, Pan, den Beschützer der Herden im vollen, struppigen Haarpelz, ihn, den Gebieter sämtlicher schneereich schimmernder Höhen, ragender Gipfel im hohen Gebirge und steiniger Pfade. Hierhin und dorthin schlüpft er durch dichte Sträucher und Büsche, läßt sich zuweilen verlocken durch lieblich rieselnde Bäche, klettert auch manchmal durch steile, starrende Felsen, die höchste Spitze, von der man die Schafherden gut übersieht, zu gewinnen. Oftmals durcheilt er die hohen, leuchtenden Berge aus Kalkstein, oftmals auch hält er scharf Ausschau nach wildem Getier in den Tälern, jagt es geschickt und erlegt es; bald spielt er, freilich nur abends, wenn er vom Jagen heimkehrt, sein reizvolles Lied auf der Flöte. Kaum übertrifft ihn an Weise und Klang der gefiederte Sänger, der zu der Zeit des blühenden Frühlings, in Baumkronen sitzend, bittere Klage verströmen läßt in süßem Gesange. Mit ihm tanzen dann die Nymphen der Berge, die lieblich singenden, schweben am düster sprudelnden Quell mit den Füßen wirbelnd einher, der Widerhall dröhnt um die ragenden Gipfel. ..... (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 94 (vgl. Griech. Lyrik, S. 47) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XVII/2 1546. XVIII 937 HYPERLINK "http://www.yatego.com/" \l "#" \o "Send to Facebook_like" HYPERLINK "javascript:void();" INCLUDEPICTURE "http://picture.yatego.com/images/4cdc1c666d0e95.3/41_00309055-kqh/william-adolphe-bouguereau-die-oreaden-80-x-105---.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Oreaden, William-Adolphe Bouguereau, HYPERLINK "http://www.musee-orsay.fr/de/kollektionen/werkbeschreibungen/suche/commentaire/commentaire_id/les-oreades-21296.html?no_cache=1" Musée d'Orsay, Paris OREIAS Eine Bergnymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Voluten-Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, im Rahmen eines dionysischen Festumzuges abgebildet. Der Satyrknabe Sikinnos entzäumt den Esel des Dionysos, der Gott ist umgeben von der Göttin Opora, den Mänaden und Nymphen Eydaimon(ia), Ebe, Eydia, Thyone und Orea / Oreas / Oreias und den Silenen Simos 2, Oinopion und Silenos. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, Verlag Max Niemeyer, 1880. Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVIII 938 OREITHYIA 1,2,3 „Im Gebirge stürmend“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Ilias 18,37-50. Sie scheint in der Nereidenliste des Hesiod nicht auf. Lies Nereiden. RE XVIII 951 2. Eine Windsbraut die in Pferdegestalt erschien. Nach ihrem Namen und ihrer Verbindung mit Boreas ist sie von Haus aus eher eine vom Windgott verfolgte „Windsbraut“. Beide wurden in Pferdegestalt gedacht. Oreithyia 2 wurde später in die attische Sage als Tochter des Erechtheus einbezogen und von Boreas „geraubt und entführt“; Apollonios v. Rh. 1,211ff: „Zethos und Kalais auch, die Söhne des Boreas, kamen, Die ihm einst Oreithyia, Erechtheus' Tochter, geboren Auf dem Wintergefilde der äußersten, stürmischen Thrake. Boreas raubte sie einst dorthin aus Kekropiens Fluren, Als sie sich tanzend getummelt entlang des Ilissos' Gestade, Fernhin trug er sie fort, wo Sarpedonias Felsen Rühmend man zeigt, und neben Erginos' strömenden Wellen, Eingehüllt in wolkiges Dunkel, bezwang er die Jungfrau. Beide schwebten empor, an jedem Fuße von dunklen Schwingen getragen - fürwahr, ein wunderlich-seltsamer Anblick, Wie sie, von goldenen Schuppen umglänzt, und rings um die Schultern Hoch vom Scheitel der Häupter und Nacken hierhin und dorthin Wallte dunkles Gelock im Hauch der wehenden Winde.“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 917 (vgl. Apollonios-Argon., S. 8 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) ….. Die „Windsbraut“ als Personifizierung des auf Schneefeldern vom Sturm aufgewirbelten Pulverschnees und als in Stürmen mitrasende Bergdämonin hielt sich offensichtlich bis in die heutige Sagenwelt. Erst sehr spät, nach dem Eindringen des Kultes in Attika, wurde Boreas in Menschengestalt gedacht. Das ergab, dass seine Gattin Oreithyia ihm erst die Söhne Kalais und Zetes, bereits in menschlicher Gestalt, aber noch mit Flügeln versehen, und dann die Kinder Kleopatra, Chione, Haimos und Chthonia schenkte. Zutreffender dürfte aber die Geschichte sein nach der Kalais und Zetes als Hengste geboren, dann aber, um an der Fahrt der Argonauten teilnehmen zu können, von Boreas in geflügelte Menschen verwandelt wurden. Es wurde auch erzählt, dass sie als Knaben geboren wurden und ihnen gleichzeitig mit dem Bart auch die Flügel gewachsen seien (Ein wirbelwindiger Vorgang, unter dem besonders besorgte Mütter leiden, wenn die Söhne „flügge“ werden.). ….. Nach Euripides war sie einer jener Töchter des Erechtheus, die nach der Opferung ihrer jüngsten Schwestern Protogoneia und Pandora Selbstmord begingen. ….. Dieser Raub war ein beliebtes Thema der Maler aller Epochen. INCLUDEPICTURE "http://farm3.staticflickr.com/2704/4477770354_c36df5d913_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Boreas raubt Oreithyia, Britisches Museum, London HYPERLINK "http://blogovine.ru/wp-content/uploads/2011/12/Peter-Paul-Rubens_Boreas-Abducting-Oreithyia_1615.jpg" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://blogovine.ru/wp-content/uploads/2011/12/Peter-Paul-Rubens_Boreas-Abducting-Oreithyia_1615_.jpg" \* MERGEFORMATINET Peter Paul Rubens, Boreas raubt Oreithyia, 1615 HYPERLINK "http://1.bp.blogspot.com/-LMP2alIS6Q8/TVsa7KruYII/AAAAAAAAEQc/_9DkPxEWNn4/s1600/lancrenon-joseph-ferdinand-boreas-abducting-oreithyia-1822.jpg" INCLUDEPICTURE "http://1.bp.blogspot.com/-LMP2alIS6Q8/TVsa7KruYII/AAAAAAAAEQc/_9DkPxEWNn4/s400/lancrenon-joseph-ferdinand-boreas-abducting-oreithyia-1822.jpg" \* MERGEFORMATINET Boreas Capturing Oreithyia, 1822 by John Ferdinand Lancrenon HYPERLINK "http://4.bp.blogspot.com/-K1pg_YcRHMQ/TaQ4VWWY9-I/AAAAAAAAV-s/DOz2s3jrGqY/s1600/SpadaRomanelliBoreaRapesOreithya.jpg" INCLUDEPICTURE "http://4.bp.blogspot.com/-K1pg_YcRHMQ/TaQ4VWWY9-I/AAAAAAAAV-s/DOz2s3jrGqY/s1600/SpadaRomanelliBoreaRapesOreithya.jpg" \* MERGEFORMATINET Giovan Francesco Romanelli, Boreas Raping Oreithyia HYPERLINK "http://3.bp.blogspot.com/-6bhtKhlx1iM/TaQ4DlByzRI/AAAAAAAAV-k/afnxypTKUdA/s1600/SpadaSolimenaBoreaRapesOreithyia.jpg" INCLUDEPICTURE "http://3.bp.blogspot.com/-6bhtKhlx1iM/TaQ4DlByzRI/AAAAAAAAV-k/afnxypTKUdA/s640/SpadaSolimenaBoreaRapesOreithyia.jpg" \* MERGEFORMATINET Francesco Solimena, Boreas Raping Oreithyia 3. Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Stamnos, die in Cervetri gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Britischen Museum in London befand, abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XVIII 958 4. Nymphe, von Belos Mutter des Theias, der ohne sein Wissen mit seiner Tochter Smyrna den Adonis gezeugt hat (Normalerweise erzählt man diese Geschichte von Kinyras.). Oreithyia 4 wird auch als Frau des Theias und Mutter der Smyrna und des Kinyras genannt. RE XVIII 958 ORNEA Nymphe des argolischen Flusses Orneas, Tochter des Okeanos und der Tethys. Vergleiche mit Ornia. RE XVIII 1125 ORNIA Thessalische Nymphe, Eponyme des in der Argolis liegenden Ortes Orneai. Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos; Diodor 4.72.1. Sie dürfte mit Ornea, der Nymphe des Flusses Orneai identisch sein. Lies Euboia 2. RE XVIII 1125 ORPHNE Nymphe, neben Gorgyra und Mormolyke genannte Gattin des in der Unterwelt als Person gedachten Flussgottes Acheron, Mutter des Askalaphos; Ovid met. 5,538ff: „………………, und allein zugegen von allen, Nahm es Ascalaphus wahr, den ehmals - sagen sie - Orphne, Nicht die Geringste an Ruf von der Schar der avernischen Nymphen, Unter dem schwarzen Geklüft aus Acherons Liebe geboren.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12706 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 124) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE XVIII 1417 ORSEIS Nymphe vom Berg Othris. Gattin des Hellen, Mutter von Doros, Xuthos und des Aiolos; Apollodor 1,49. Nach Hellanikos hatte sie auch eine Tochter Xenopatra. Ihr Name ist nicht eindeutig gesichert, sie wird auch Othrys genannt. RE XVIII 1418 ORSINOE Eine arkadische Nymphe die den Hermes mit dem Pan beschenkte; Schol. Euripides Rhes. 36. RE XVIII 1420 ORTYGIA Eine Najade, vielleicht eine Tochter der Flussgottes Kenchreios. Nach Strabon Geo. 14.1.20 befand sich der Nähe der westanatolischen Stadt Ephesos ein herrlicher, mit schönen Zypressen bewachsener Hain der vom Fluss Kenchreios durchquert wurde und in dem die Nymphe Ortygia wohnte. Nach einer örtlichen Legende soll Leto in diesem Hain Apollon geboren haben und ihr Ortygia als Hebamme beigestanden sei. Im Hain befanden sich mehrere Tempel mit unterschiedlichstem Alter und hölzernen Bildern. In einem Tempel jüngerer Zeit befanden sich Werke des Skopas, z. B. eine Leto mit Szepter und neben ihr Ortygia mit dem kleinen Apollon auf dem Arm. OSSA Eine Nymphe vom Berge Ossa, Tochter des Zeus. Von Poseidon war sie die Mutter von Sithon, des mythischen Königs der Thraker. RE XVIII 1597 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/Kisavos_%28Ossa%29_mountain%2C_Thessaly%2C_Greece.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/Kisavos_%28Ossa%29_mountain%2C_Thessaly%2C_Greece.jpg/800px-Kisavos_%28Ossa%29_mountain%2C_Thessaly%2C_Greece.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Berg Ossa. OTHREIS Die othreische Nymphe Othreis hatte ein zartes Verhältnis mit Apollon und wurde Mutter des Phagros. Jahre später vergnügte Othreis sich mit Zeus. Meliteus, ein Sohn, war das Ergebnis. Sofort hat ihn die Mutter ausgesetzt, weil sie Angst vor Hera, der Gemahlin des Zeus, hatte. Bienen ernährten den Kleinen im Auftrag des Vaters. Phagros, ihr älterer Sohn, fand das ausgesetzte wohlgenährte Baby, gab ihm den Namen Meliteus und zog ihn auf. Ein Orakel hatte ihm einst verkündet, dass er einen Halbbruder, der von Bienen ernährt werde, aufziehen muss. Der Knabe wuchs zu einem kräftigen Mann heran, herrschte über viele Umwohner und gründete in Phthia eine Stadt, die er nach sich Melite / Melithaia benannte. Anton. Lib. 13 erzählt nach Nikandros diese Geschichte des Meliteus. Auf Münzen der Stadt war eine Biene abgebildet. PAKTOLIDES Paktolos, der Flussgott eines Gold führenden gleichnamigen Flusses in Lydien, früher hieß er Chrysorrhoas, hatte einige Nymphen-Töchter - die Paktolides. Ovid Met. 6,13ff: "Oftmals, dort zu besehn die bewundrungswürdige Arbeit, Kamen die Nymphen herzu von den Weinhöhn ihres Timolus, Kamen herzu, entstiegen dem Fluß, die paktolischen Nymphen, Und nicht sahen sie bloß mit Ergötzen die fertigen Teile, Auch die Fertigung selbst – so paarte Geschick sich mit Anmut –, Ob zu Knäueln sie erst die Wolle, die roh noch, vereinigt, Ob mit den Fingern sie die gereinigte schlichtet und Flocken, Wie von Nebel so zart, durch Krempeln verfeinert und schmeidigt Oder behend mit dem Daumen umschwang die gerundete Spindel Oder ob stickend sie saß – man sah, sie lernte von Pallas." Ovid Met. 6,41ff: "Warum kommt sie nicht selbst? Warum denn scheut sie den Wettstreit?« Pallas darauf: »Sie ist da!« Und der Greisengestalt sich begebend, Stand als Göttin sie da. Ihr zollen die Nymphen Verehrung Und die mygdonischen Fraun; frei nur vom Schreck ist die Jungfrau." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12716 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 130) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) PALLAS Eine Nymphe des libyschen Sees Tritonis, eine Tochter des Triton; Apollodor 3,144. Die junge Göttin Athene wurde von Triton aufgezogen und hatte dessen Tochter Pallas als beste Freundin. Beide waren sehr kämpferisch und haben fleißig das Kriegshandwerk geübt. Einmal kamen sie in Kampfeseifer, stritten sich, Pallas wollte Athene schlagen, aber Zeus sei erschrocken und habe die Aigis vor sie gehalten. Pallas, voller Angst, habe emporgeblickt und sei in diesem Moment von Athene verletzt worden. Diese Verletzung führte zu ihrem Tod. Athene war tief betrübt und habe trauernd eine der Pallas ähnlich sehende Holzfigur gefertigt und sie zur ewige Erinnerung Palladion genannt und neben Zeus aufgestellt. So sei das Palladion entstanden; Apollodor 3,144. Pausanias 1,14,6: "Über dem Kerameikos und der sogenannten Königsstoa ist ein Tempel des Hephaistos. Und daß ein Standbild der Athena neben ihm steht, wundert mich nicht, da ich den Mythos über Erichthonios kenne. Als ich aber sah, daß die Statue der Athena blaue Augen hat, fand ich, daß das der Mythos der Libyer sei. Denn diese sagen, daß sie eine Tochter des Poseidon und des tritonischen Sees sei und deshalb blaue Augen wie Poseidon habe." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Herodot 4,180: "Athena gilt bei ihnen als Tochter des Poseidon und der Göttin des Tritonsees. Aus Groll gegen ihren Vater sei sie zu Zeus gegangen, der sie als seine eigene Tochter angenommen habe. So erzählen sie." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) PANOPE / PANOPEIA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris die sowohl bei Hesiod Theog. 250, Apollodor 1,12, als auch bei Homer Ilias 18,45 vorkommt. Sie dürfte in Hinsicht auf die Heilkraft des Wassers als die „Allsorgende“ gedeutet werden. Vergil führt sie in der Aeneis 5,242ff extra an: „Tief auf dem Grunde des Meeres vernahmen die Töchter des Nereus dieses Gebet, der Reigen des Phorkos, dabei Panopeia, und mit gewaltiger Faust schob Vater Portunus persönlich vorwärts die »Skylla«. Schneller als Südsturm und fliegende Pfeile schoß sie dem Lande entgegen und warf in der Hafenbucht Anker.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17702 (vgl. Vergil-W, S. 246-247) (c) Aufbau-Verlag] Auf einem Mosaik in Toulouse ist sie abgebildet. Lies Nereiden. RE XVIII/3 636 INCLUDEPICTURE "http://images2.bridgemanart.com/cgi-bin/bridgemanImage.cgi/400wm.CH.6941940.7055475/488317.jpg" \* MERGEFORMATINET Panope, 1862 (oil on canvas), Frost, William Edward (1810-77) / Private Collection / Photo © Christie's Images / The Bridgeman Art Library HYPERLINK "http://www.brockport.edu/theatre/Ph11.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.brockport.edu/theatre/Ph11.jpg" \* MERGEFORMATINET Brockport Theater: Phedre by Jean Racine, Julia Rogers as Panope, November 2003Directed by Richard St GeorgeScenic Design by Michelle Malavet, Alumna '95Lighting Design by Gary Thomas Musante Costume Design by Gail Argetsinger PANTISE Name einer Nymphe, einer Tochter des Zeus, auf einem apulischen Vasenbild aus Rubi. Neben einer Szene von der Tötung des Minotauros wird sie von einem Satyr lüstern verfolgt. PAPHISCHE NYMPHE Ein Eurymedon soll mit einer paphischen Nymphe, einer Tochter des Zeus, den Kinyras gezeugt haben. Die Nymphe Zelotype: "Die Epigonen erschienen vor Theben, entschlossen durch Eroberung der Stadt ihren Namen zu verherrlichen und die Ehre der Argeier zu retten. Die Götter, auf den hundert Zinne des Olympus versammelt, schauen auf Theben herab, dem es verhängt ist, durch die Argeier, hauptsächlich durch die Hand des Diomedes zu fallen. Juno und Pallas, die den Argeiern hold sind, freuen sich des nahen Untergangs der Stadt. Venus, immer darauf sinnend, die Pläne ihrer dieser Nebenbuhlerinnen zu vereiteln, rathschlagt, durch welche Mittel die Aufhebung der Belagerung zu bewürken sey. Das zweckdienlichste dünkt ihr, in Diomedes Gemüthe das Feuer der Eifersucht anzufachen, und zu dem Ende ihn zu bereden, daßs Cassandra im Herzen den Echetus begünstige, und daßs dieser so eben aufgebrochen sey, um in sein Gebiet einzufallen, und die Geliebte zu entführen. Zelotype, eine Paphische, von Cupido und Alecto (!!) entsprungene Nymphe beut der Göttin zu diesem Behuf ihre Dienste an." (Kosegarten, Ludwig Theobul: Denkwürdigkeiten aus dem Leben und den Schriften der neuesten Brittischen Dichter, Band 2. Berlin 1800, bey Gottlieb August Lange.) PAREIA Auch Paria genannt. Parische Nymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus. Von Minos war sie Mutter von Eurymedon, Nephalion, Philolaos und Chryses; Apollodor 3.7. Alle ihre Söhne wurden von Herakles erschlagen, weil sie bei seiner Landung auf der Insel Paros zwei seiner Gefährten umgebracht hatten; Apollodor 2.99. RE XVIII/4 1455 PARNETHIA Nymphe, Tochter des Zeus. Von Apollon war sie die Mutter des Kynnes, des Stifters des attischen Kultes des Apollon Kynneios; Sokr. bei Phot. s. ????????; vgl. Toepffer Att. Geneal. 301. Das „heilige“ Geschlecht der Kynnidai, in welchem die Priesterwürde des Apollon Kynneios erblich war, nannten ihn als ihren Stammvater und Heros und zählten ihn, um sich selbst zu glorifizieren, zu den Titanen. Stephanos Byzantios nennt Kynnes einen Bruder des Titanen Koios und Eponymos der Stadt Kynna beim pontischen Heraklea. PARTHENIA 1,2 1. Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Kallimachos frg. 693 / neu bei Markus Asper 448: Schol. Theokrit zu (Peleiaden): Die Pleiaden. Kallimachos sagt, dass die Pleiaden, die Peleiaden genannt werden, Töchter der Amazonenkönigin waren. Zunächst richteten sie Reigentanz und Nachtfeier ein, als Jungfrauen …. die Namen der Pleiaden: Kokkymo, Glaukia, Protis, Parthenia, Maia, Stonychia, Lampado. Lies Pleiaden. 2. Nymphe, eine Tochter des Flussgottes Parthenios. Im pontischen Herakleia, das von Boiotern und Megareern gegründet wurde, wurde Agamestor neben Idmon als Heros verehrt. Bei Quintus von Smyrna 6,465 ist Kleitos ein Troianer, Sohn des Agamestor und einer Nymphe Parthenia, einer Tochter des Flussgottes Parthenios, und wurde von Podaleiros getötet. RE XVIII/4 1936 PASITHEA 1,2 „Ganz Göttlich“, „die Wunderschöne“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 246. Lies Nereiden. RE XVIII/4 2. Die Geliebte des Morreus, die Bacchantin Chalkomede, eine Tochter des Dionysos, wird auch Pasithea genannt. Nonnos Dion 15.83ff: " Völlig betrunken, taumelten fort ins Gebirge die Feinde. Aber da regte der heilsame Hypnos die kräftigen Schwingen, wehte die schwimmenden Augen der Inder an, die sich vergeblich sträubten, und zwang sie, im Banne des reichlichen Weines, zum Schlafen, Pasithéas Erzeuger zuliebe, dem Herrscher Lyaios." Nonnos Dion. 34,43f: „Außerdem ist sie gleichzeitig gerüstet mit zweierlei Waffen, mit dem Geschoß der Schönheit und mit dem Eisen der Lanze, kurz: Pasithea mit nickendem Helmbusch. Es nennen die Bakchen sie Chalkomede. Als silberfüßige Artemis würde ich sie bezeichnen oder als Pallas mit goldenem Schutzschild.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8806 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 21) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) PASITHOE „Die Allschnelle“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 353. Personifizierung der schnell ziehenden Wolken. Lies Okeaniden. RE XVIII/4 2090 PEGAEA Eine Gruppe von Flussnymphen, Töchter der Potamoi genannten Flussgötter. INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/RM/LaSourceIngres.jpg" \* MERGEFORMATINET Monegassische Briefmarke von 1980 PEGAIA Nymphe einer Heilquelle des Flusses Kytheros. Pausanias 6,22,7: "Gegen 50 Stadien von Olympia entfernt liegt das elische Dorf Herakleia und dabei der Fluss Kytheros; eine Quelle ist da, die in den Fluß mündet, und ein Nymphenheiligtum an der Quelle. Jede der Nymphen hat ihren besonderen Namen, Kalliphaeia und Synallaxis und Pegaia und Iasis, und gemeinsam haben sie den Beinamen der Ioniden. Wenn man in der Quelle badet, erlangt man Heilung von Erschöpfung und verschiedenen Schmerzen. Die Nymphen sollen benannt sein nach Ion, dem Sohn des Gargettos, der nach hier von Athen übersiedelte." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Herakleia lag ca. 8 km nordwestlich von Olympia, nahe dem heutigen Dorf Brouma. Auch Strabon erwähnt das Heiligtum der ionidischen Nymphen; 8,3,32: "Nahe bei Salmone liegt Herakleia, ebenfalls eine der acht Städte, etwa 40 Stadien von Olympia entfernt und am Flusse Cytherius gelegen, wo der Tempel der Ioniadischen Nymphen steht, von denen man glaubt, daß sie Krankheiten durch das Wasser heilen." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) RE IX/1 758; RE IX/2 1895 PEGASIS Eine trojanische Quellnymphe. Sie schenkte am Fluss Granikos dem Emathion den Sohn Atymnios, den Odysseus im Kampf um Troia erschlug; Quintus v. Smyrna 3,301ff: „Nach ihm schlug er den edlen Atymnios, welchen die Jungfrau Pegasis einst am Granikos, die lockige Nymphe, zum Sohne Gab dem gewaltigen Helden Emathion; ….“. (Quintus von Smyrna: Die Fortsetzung der Ilias, in der Versart der Urschrift und der Übersetzung von J. J. C. Donner. Stuttgart: Verlag Krais & Hoffmann, 1866.) PEIRENE 1. Nymphe, eine der 12 Töchter des Flussgottes Asopos und der Metope; Diodor 4.72.1, Bakchylides Frag 9. Lies Metope 1. Von Poseidon ist Peirene die Mutter von Leches, dem Eponym von Lechaion (westlicher Hafen von Korinth), und Kenchrias / Kenchreios, dem Eponym von Kenchreai 2 (östlicher Hafen von Korinth) und vielleicht, nach Pausanias 2.2.3, 2.24.7, vom Ort Kenchreai in der Argolis. Dichterische Phantasie führte die Entstehung der Quelle auf die Tränen der Nymphe zurück die sie weinte, als Kenchrias versehentlich von Artemis getötet – die Nymphe wurde zur Quelle. Man erzählt auch, dass Pegasos mit dem Huf geschlagen habe bevor er an dieser Stelle von Bellerophon gezähmt wurde und so die Quelle entstanden sei. Spätere fassten sie auch als Musenquelle auf: Wer aus ihr trinkt, wird hoffnungslos von der Literaturbegeisterung befallen; siehe Musai. Pindar Olymp. 13.3: "Als aus Lykien Glaukos kam, erzitterten die Danaer. Vor denen / rühmte er sich, in der Stadt der Peirene-Quelle sei seines Großvaters Herrschaft, / fruchtbares Land und Palast. / Als dieser einst den Pegasos, der schlangengestaltigen Gorgo Sohn, anzuschirren / begehrte, wahrlich vieles musste er an dieser Quelle durchleiden, ......" (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Die genaue Beschreibung der Quelle und ihrer Umgebung durch Pausanias deckt sich mit den heute noch sichtbaren Grabungsergebnissen. RE XIX/1 106 INCLUDEPICTURE "http://www.bilder-pixel.de/griechenland/Bilder/Tag%2009/slides/DSC_4731231008x.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peloponnes-treff.de/galerie/index" INCLUDEPICTURE "http://de.travello.com/f/p/2002/07/05/5445.l.jpg" \* MERGEFORMATINET Altkorinth: Brunnenhaus der Peirene HYPERLINK "http://www.acsearch.info/images/50/499395.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.acsearch.info/images/50_m/499395.jpg" \* MERGEFORMATINET Drachme, ca. 308-306. Pegasos mit spitzen Flügeln nach links fliegend, darunter Koppa. Rs: Kopf der Nymphe Peirene mit einfachem Ohrhänger, Halskette und mit Spendone gebundenen Haaren. PEIRETHOI Nymphen auf Zypern. Sie dürften Wassernymphen gewesen sein. "Wir bewegen uns also hier auf Kypros fortwährend in heimatlichen griechischen Umgebungen. Auch die kyprischen Nymphen Peirethoi müssen von dort her ihre Erklärung finden, nur ist es schwer ihnen ihre Herkunft nachzuweisen, indessen nicht unwahrscheinlich, daß sie entweder mit Peirene, der argivischen Danaos-Tochter, oder mit der Tochter des Asopos, Peirene, zusammenhangen." (ENGEL, Wilhelm Heinrich: Kypros, eine Monographie, 2. Theil, Berlin, bei G Reimer, 1841) Bereits Hesychios beklagte sich über die spärlichen Angaben über sie und bezeichnete sie als zu ungenau. RE XIX/1 114 PEITHO „Überredung“. Griechische Göttin, der Rhetorik, Beredsamkeit, der Überzeugungs- und Überredungskunst, auch der erotischen Überredung. Personifikation der Überredung, bzw. der Überredungskunst. Abgeleitet wird ihr Name vom griechischen Substantiv peitho = Überredung, Überzeugung, Zuversicht und dem dazugehörigen Verb peithein = überreden, überzeugen. Als ihre Eltern gelten - Okeanos und Tethys; Hesiod Theo. 349; - Aphrodite, Sappho frg. 96; Aischylos, Die Schutzflehenden 1033ff: "Aber unser heitrer Schwarm ist Nicht um Kypris unbekümmert. Ihre Macht vereint mit Here Ist am Thron des Zeus die nächste. Denn die leichtgesinnte Göttin Wird begehrt bei ernstem Werke. Und zur Seiten ihrer Mutter Sitzen Sehnsucht und, der niemand Etwas weigert, Schmeichelei; auch Sel´ge Eintracht ist im Flüster Aphroditens und dem holden Wechselspiel der Zärtlichkeiten." (Aischylos: Die Tragödien (Die Perser, Sieben gegen Theben, Die Orestie, Die Schutzsuchenden, Der gefesselte Prometheus), übersetzt von Emil Staiger und Walther Kraus. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 2002.) - Prometheus; Alkman frag. 3 und 64: "Tyche, Schwester von Eunomia und Peitho, die Tochter des Prometheus, ....." - Ate; Aischylos, Agamemnon384ff: "Ihn nötigt bös Bereden, das Schlimm planende Kind des Fluches." (Aischylos: Die Tragödien (Die Perser, Sieben gegen Theben, Die Orestie, Die Schutzsuchenden, Der gefesselte Prometheus), übersetzt von Emil Staiger und Walther Kraus. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 2002.) In einer Orphschen Rhapsodie wird Hygeia als Tochter der Peitho und des Pan überliefert. Suidas nennt Iynx als Tochter der Peitho und mit Phoroneus soll sie Aigialeus und Apia gezeugt haben; Euripides Schol. Orest 920. Sie gilt auch als eine der Chariten - Personifikationen des Charmes und der Anmut.Auch als Okeanide wird sie überliefert (Hesiod theo. 349.) und als Gemahlin des Phoroneus oder des Argos 18 genannt. Kultische Verehrung und Opfervorschriften sind seit dem 5. Jh. v. Chr. bezeugt. Kultstätten hatte sie in - Athen; Pausanias 1.22.3; - Megara; Pausanias 1.43.3; - Sikyon; Pausanias 2.7.7 und in - Argos; Pausanias 2.21.1.Ursprünglich war Peitho in Griechenland, auf den Inseln und in der Westtürkei eine Sondergottheit, eine Göttin der Ehe, die die Aufgabe hatte das Begehren eines liebenden und werbenden zukünftigen Ehemannes mittels Verstärkung der Überredungskunst zum Ziel zu führen. Sie wandelte sich zur Gefährtin der Aphrodite mit der gleichen Aufgabe. War also im antiken Griechenland jemand unglücklich verliebt und die begehrte andere Person zeigte wenig Interesse, so wurde Peitho angerufen, in der Hoffnung, dass das Liebeswerben dann erhört werde. Peitho verhalf den Verliebten zu den richtigen Worten, die nötig sind um ihn oder sie "ins Bett zu bekommen". Liebesgeständnisse, eindeutige Offerten und Heiratsanträge sollen mit Peithos Hilfe besser gelingen. Sie stand in enger Beziehung zu anderen Gottheiten wie z. B. Nemesis, Apollon, Artemis und war ständige Begleiterin der Göttin der Liebe, der Aphrodite, um stets da zu sein wenn sie, die Überredungskunst, gebraucht wurde um zum genüsslichen Ziel zu gelangen. In der homerischen Dichtung fehlt Peitho, Hesiod aber nennt sie und die Lyrik kennt sie bereits. Auch als Hypostase der Göttinnen Artemis, sie ist u. a. auch die Göttin der Jungfräulichkeit, und Aphrodite wurde sie verehrt. Die Wendung zur Bedeutung einer stärker rhetorischen Überredung findet bereits im attischen Drama bei Aischylos, Sophokles und Euripides statt und wird in der Rhetorik, besonders in der Komödie, weiter entwickelt. Peithos Einfluss weitete sich aus. Sie wurde nicht mehr nur in Liebesfragen konsultiert, sondern auch im politischen Leben wurde ihre Unterstützung erbeten. Sie leistet jenen Beistand, die in Reden, Vorträgen und Diskussionen die nötige Überzeugungskraft brauchen, um Ziele durchsetzen zu können. Rhetorik und die Kunst der geschickten und vor allem gewaltlosen Staatsführung waren dem Einfluss der Göttin unterworfen. Peitho steht für die Kunst, statt mit Gewalt Worte eine Schlacht entscheiden zu lassen. Sie ist die Schirmherrin der Diplomatie. Ihre Bedeutung für die antike Literatur war groß, da sowohl LiebeslyrikerInnen wie auch geschickte Staatsmänner sich gerne auf Peitho beriefen. Beispiele finden sich u. a. bei - Hesiod, Theogonie 346 ff; - Pindar, Pythien 4.217 ff; 9.40 ff; Nemeische Ode 8. 1 ff; Pindar, Eulogies Fragment 122 und 123; - Plutarch, Themistokles 21.1; - Herodot 8.111.1; - Orphsche Hymnen 55; - Philostratos d. Ä., Imagines 1.17; - Philostratos d. J., Imagines 4 und - Sappho, Fragment 96 und 200; - Anakreontische Lieder, Fragment 16 (Ibykus) und Fragment 288; - Aischylos Agam. 104ff, 385ff; Eum. 723ff, 885ff, 969ff; Prom. 173ff und Frg. 82; - Aristophanes, Frösche 1360; - Nonnos Dion. 3.84ff, 8.220ff, 10,278ff, 24.261ff, 25.150ff, 33.111ff, 41.250ff, 42.350ff, - 48.106ff und 48.593ff. Peitho wird oft mit erhobener, dozierender Hand dargestellt bzw. mit einem Garnknäuel, das wohl den roten Faden in guter Argumentation und in Reden darstellen soll. Später wird Peitho meist allegorisch verwendet. Die älteste bildliche Darstellung auf einem Skyphos ist von ca. 490 v. Chr. Peitho soll laut Pausanias auch auf dem Relief des Pheidias an der Basis des Zeusthrons in Olympia abgebildet gewesen sein. RE XIX/1 194 INCLUDEPICTURE "http://www.getty.edu/art/collections/images/l/01208001.jpg" \* MERGEFORMATINET Weinschale mit Demonassa und Peitho, dem Meidias zugeordnet, Athen, ca. 410 v. Chr. HYPERLINK "http://www.theoi.com/Daimon/Peitho.html" Eros ergreift die Macht über Paris (rechts) und Aphrodite überredet (Peitho links oben) Helena. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Aldobrandini_wedding.JPG" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Aldobrandini_wedding.JPG" \* MERGEFORMATINET Die Aldobrandinische Hochzeit, römisches Freskogemälde, ca. 10 v. Chr. Um 1606 wurde es in Rom in den ehemaligen Gärten des Maecenas gefunden. Seit 1818 in den Vatikanischen Museen. Während Frauen die Hochzeitsvorbereitungen treffen und die Musen bereits singen überredet Peitho die Braut. Der Bräutigam sitzt und wartet. ......................................... Der Hauch des Eros. Einer berichtete uns: Zweifach bläst der dunkelgeflügelte Sohn Aphrodites aus seinen Backen, Damonomos; dir fehlt ja durchaus nicht jede Erfahrung. Wen nämlich vom Kreise der Sterblichen die rechte Backe des Gottes, sanft und wohlwollend, anhaucht, der lenkt das Schifflein des Eros in Ruhe dahin mit dem verständig beherrschten Steuer der Peitho. Doch jene, gegen die der Gott die linke Backe losläßt und Stürme und reißende Winde der Leidenschaft hetzt, die haben während der Fahrt nur mit hohen Wogen zu kämpfen. Treffend sagte Euripides: Gibt es schon zweierlei Winde, wählen wir lieber den günstigen aus, handhaben klug und maßvoll Peithos Steuerruder und fahren in gerader Richtung, dem Willen der Kypris gemäß – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – (Kerkidas: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6260 (vgl. Griech. Lyrik, S. 416) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Von Sappho, der großen Dichterin der Insel Lesbos, hat sich eine "Ode an Aphrodite" erhalten, in der sie die Göttin `überredet`. Ode an Aphrodite Goldigthronende göttliche Aphrodite,Tochter des Zeus, Listspinnende, höre mein Flehen!Nicht durch Schmach und herbes Leid, o Hohe,Beuge den Stolz mir!Sondern nahe mir jetzt, wie du ja gnädigMeiner Sehnsucht brünstigen Ruf schon einmal Helfend hast erhöret, des Vaters WohnungFreundlich verlassend.Hoch auf goldenem Wagen kamst du. Ihn zogen Fluggeübte Tauben zur düsteren Erde.Nie ermattenden Fittichs aus Wolkenhöhe,Äthergeschaukelt.Pfeilgeschwinde warst du da und fragtest,Selige, mich lächelnd in göttlicher Anmut:"Welch Verlangen brennt dir im Herzen, dass duMeiner begehrtest?Was ersehnt die lüsterne FlammenseeleGar so wild? Wen soll ich listig betören,Wen denn wieder ins Netz dir fangen, wer dochKränkte dich, Sappho?Flieht dich dein Freund: morgen soll er dir folgen.Schlägt er Gaben aus: reichlich soll er dir geben.Liebt er nicht: bald soll er entbrennen, und duLass ihn dann schmachten!"Komm auch heut und befrei mich von schweren Sorgen!Was, vor Liebe krank, mein sehnendes Herz wünscht,O, gewährs, Allmächtige, stehe du selbst mirRettend zur Seite!Sappho - zwischen 630 und 570 v. Chr.Übersetzer: Richard Zoozmann 1863 - 1934 HYPERLINK "http://www.theoi.com/Daimon/Peitho.html" PELORIAS Nymphe des Vorgebirges Peloron bei Messina, eine Tochter des Zeus. Sie scheint in der Zeit von 461 bis 288 wiederholt auf Münzen der Stadt Messina in Sizilien auf. RE XIX/1 397 INCLUDEPICTURE "http://d2kgc8vhiynyx6.cloudfront.net/51/lots/2371/photos/04102-WWW.jpg" \* MERGEFORMATINET Ca. 461 v. u. Z., Bekränzter Kopf der Nymphe Pelorias., davor 2 Delphine PENELOPEIA Eine Arkadische Bergnymphe, Tochter des Zeus. In Arkadien wurde eine Penelopeia als Tochter des Dryops und als göttliche Mutter des Pan von Hermes oder Apollon verehrt: Homerisch Hymnen, Pan; Hygin Fab. 224. Bei Herodot 2.145f und Apollodor E7.38 liegt eine Verwechslung mit der Penelope des Odysseus vor. Homerischer Hymnos auf Pan Singe mir, Muse, das Lied vom teuren Sprößling des Hermes! Ziegenbeine besitzt er, zwei Hörner und liebt es zu lärmen, baumreiche Auen besucht er im Kreise tanzender Nymphen; diese erklettern schroffe Felsen und rufen, lautschallend, Pan, den Beschützer der Herden im vollen, struppigen Haarpelz, ihn, den Gebieter sämtlicher schneereich schimmernder Höhen, ragender Gipfel im hohen Gebirge und steiniger Pfade. Hierhin und dorthin schlüpft er durch dichte Sträucher und Büsche, läßt sich zuweilen verlocken durch lieblich rieselnde Bäche, klettert auch manchmal durch steile, starrende Felsen, die höchste Spitze, von der man die Schafherden gut übersieht, zu gewinnen. Oftmals durcheilt er die hohen, leuchtenden Berge aus Kalkstein, oftmals auch hält er scharf Ausschau nach wildem Getier in den Tälern, jagt es geschickt und erlegt es; bald spielt er, freilich nur abends, wenn er vom Jagen heimkehrt, sein reizvolles Lied auf der Flöte. Kaum übertrifft ihn an Weise und Klang der gefiederte Sänger, der zu der Zeit des blühenden Frühlings, in Baumkronen sitzend, bittere Klage verströmen läßt in süßem Gesange. Mit ihm tanzen dann die Nymphen der Berge, die lieblich singenden, schweben am düster sprudelnden Quell mit den Füßen wirbelnd einher, der Widerhall dröhnt um die ragenden Gipfel. Aber der Gott durcheilt bald hier, bald dort das Getümmel, ordnend die Scharen der Tänzer, ein blutrot leuchtendes Luchsfell trägt er um seine Schultern und freut sich herzlich der süßen Weisen auf üppiger Wiese, wo unter den übrigen Kräutern zahllos Krokusse und weitduftende Lilien blühen. Über die Seligen singen sie und den hohen Olympos, preisen, zum Beispiel, vor allen andern, den hilfreichen Hermes, wie er für alle Götter sich einsetzt als eilender Bote und das von Quellen durchrauschte Arkadien aufsucht, die Mutter stattlicher Schafe; als Herr von Kyllene besitzt er dort einen Tempel und hütete auch bei einem sterblichen Schäfer wollige Schafe, als Gott: Ihn drängte die Sehnsucht, mit einer Nymphe, der lockigen Tochter des Dryops, der Liebe zu pflegen. Jugendlich blühend, vollzog er den Bund; die Nymphe gebar ihm bald im Hause das Kind, ein seltsames Wesen; es hatte Ziegenbeine, zwei Hörner, es stampfte, es lachte vergnüglich. Außer sich, floh die Mutter und ließ im Stiche den Jungen; Schrecken ergriff sie beim Anblick des groben, zottigen Kindes. Hermes jedoch, der hilfreiche, nahm es sofort in die eignen Hände, es freute der Gott sich innig, über die Maßen, wickelte sorglich das Kind ins wollige Fell des im Bergland heimischen Hasen und eilte geschwind zum Wohnsitz der Götter. Neben Zeus und den andern Unsterblichen ließ er sich nieder, zeigte sein Kind umher. Da freuten sich sämtliche Götter herzlich, Dionysos aber, der schwärmende Weingott, besonders. Allgott nannten das Kind sie, weil es alle ergötzte. Glück auch für dich, mein Gebieter! Mein Festlied stimme dich gnädig! Deiner will ich gedenken - und eines anderen Themas. (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 94 (vgl. Griech. Lyrik, S. 47 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Einige Schriftsteller erzählen eine fast gleichlautende Geschichte in der aber Dryope als Mutter des Pan genannt wird. Bei Pan, dem wichtigen Gott der Fruchtbarkeit der Tiere, kannte die Phantasie der Menschen kaum Grenzen. Je nach Region wurden verschiedene Mütter und Väter genannt. Bei Nonnos Dionysiaka 14,86ff zeugte Hermes mit einer Weidennymphe Penelopeia, einer Tochter des Zeus, den Pan Nomios: „Ihnen schlossen zwei Pane sich an, die Hermes einst zeugte, innig in Liebe vereint mit zwei verschiedenen Nymphen. Seinem Beilager mit der Bergnymphe Sose entstammte ein mit der Gabe der Weissagung ausgestatteter Sprößling, Agreus genannt, weil er sich bewährte als tüchtiger Jäger; seiner Verbindung mit Penelopeia, der Nymphe der Weiden, Nomios, zärtlich geliebt von den Schafen, ein kundiger Meister auch in dem Spiel auf der Syrinx der Hirten.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8381 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 212-213) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) PERIBOIA 1,2 1. Naiade, Tochter der Titanin Themis und des Zeus, Gattin des Ikarios 2, Mutter von Aletes, Damasippos, Imeusimos, Perileos, Thoas und der Penelope; Apollodor 3,126 Paul Dräger. Lies Naiaden. RE XIX/1 718 2. Okeanide, vom Titanen Leantos Mutter der Aura; Nonnos Dionysiaka 48,241ff: „Ebenda lebte am Fuße der felsigen Dindymonberge Aura, die Jungfrau am Rhyndax. Sie tummelte sich in den Bergen, jungfräulich noch, als Jagdgefährtin der göttlichen Schützin, wollte nichts wissen vom üblichen Sinnen und Trachten der Mädchen, eine jüngere Artemis. Ein Titan aus der Vorzeit, Lelantos, war der Vater des schnellfüßig-kraftvollen Mädchens und Periboia, eine Okéanostochter, die Mutter.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9193 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 255-256) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Lies Okeaniden. RE XIX/1 718 PERIKLYMENE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und in Berlin aufbewahrt wird, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden und Nymphen Chyrsis, Anthe(i)a 3, Makaria 2, Kisso, Phanope, Naia, Nymphe, Choro und einer nicht Benannten abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XIX/1 792 PERSE(IS) Auch Perseis genannt, Okeanide, Tochter des Okeanos (Homer Odyssee 10,139; Hygin Fabulae 156) und der Tethys, eine der Gattinnen des Helios und von ihm Mutter von Kirke und Aietes; Hesiod Theog. 357, 956. Odyssee X 133ff: "Weiterhin fuhren wir über das Meer mit bekümmertem Herzen, froh der Errettung, obwohl wir die teuren Gefährten verloren. Wir gelangten zur Insel Aiaia. Dort wohnte die menschlich sprechende, prachtvoll gelockte Kirke, die machtvolle Göttin, leibliche Schwester des unheilsinnenden Fürsten Aietes. Beide stammten von Helios, der den Menschen das Licht bringt, und von der Tochter des Erdenstromes Okeanos, Perse." (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5693 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 150) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Auch Hygin fab. 156 nennt sie eine Tochter des Okeanos. Bei ihm ist sie die Mutter von Kirke, Aietes, Pasiphae und Perses. Apollodor nennt sie bei E7,14 Perse und bei 1,83 und 3,7 Perseis und gibt ihr von Helios die Kinder Kirke, Aietes und Pasiphae. Ebenso Cicero De Natura Deorum 3,19. Tzetzes, Lykophron 174, nennt Aloeus als Sohn von Helios und Perse. Apollonios v. Rh. 4,591 nennt Kirke als Tochter. Andere Schriftsteller haben ihr noch Eretrieus, Sterope, Kalypso und Parthenia als Kinder zugeschrieben. RE XIX/1 938 PETRA Eine Quellnymphe des Libethrion-Gebirges in Boiotien, eine Tochter des Okeanos und der Tethys und Schwester der Libethrias; Pausanias IX 34,4: „Vierzig Stadien von Koronoia entfernt ist das Gebirge Libethrion; darin befinden sich Statuen der Musen und Nymphen mit dem Beinamen der libethrischen. Und Quellen sind da, die eine Libethrias genannt, die andere Petra, wie Frauenbrüste, und Wasser fließt aus ihnen wie Milch.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XIII/1 111 PETRAIE „Die Felsige“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 358. Personifizierung der steingrauen Wolken. Lies Okeaniden. PEUKE Eine Inselnymphe, Tochter des Okeanos und der Tethys oder vielleicht des Flussgottes Istros, Eponyme der gleichnamigen Insel, eines Deltaarmes der Donau und einer Stadt bei der Donaumündung. Valerius Flaccus Argonautica 8,217ff: "Eine Insel, Peuce, liegt da, ?benannt? nach dem Namen einer sarmatischen Nymphe, wo der grimmige und immer an beiden Ufern zu fürchtende Hister zwischen seinen grausamen Zöglingen in die Brandung hinabsteigt." Valerius Flaccus, Argonautika 6.563f hatte sie einen Sohn Peukon: "Er gleitet dahin, an den um die bläulichen Schläfen gewundenen Haaren auch damals noch umhüllt vom müttelichen Schilf, Peucon." (Flaccus, G. Valerius: Argonautica / Die Sendung der Argonauten. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger, Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, 2003.) RE XIX/2 1382 PHAEO Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden. RE VIII/2 2615ff. XIX/2 1594 PHAETHUSA Tochter des Helios und der Nymphe Neaira (Rhode). Mit ihrer Schwester Lampetie hütete sie die Herden ihres Vaters auf Thrinakie und unterrichtete ihn von dem Diebstahl der Rinder durch die Gefährten des Odysseus. Homer Odyssee 12,128ff und 12,261ff. Lies Lampetie. RE XIX/2 1515 PHAINO Eine der Okeaniden, der Töchter der Tethys und des Okeanos. Personifizierung der plötzlich auftretenden Wolken und Regengüsse. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE XIX/2 1592 PHANOPE 1,2 1. Name einer Nymphe, einer Tochter des Zeus, die mit Silenen und der Choro 2 auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Berlin befunden hat, abgebildet ist. Komos spielt die Leier, Kissos flötet und Chorillos, Phanope und Choro tanzen. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XIX/2 1784 2. Eine Mänade. Sie ist auf einem mit Gold verzierten Aryballos, der in Trachones bei Athen gefunden wurde und im Jahre 1912 in Berlin aufbewahrt wurde, in einer um Gott Dionysos gruppierten Musik- und Tanzgruppe mit den Silenen Silenos und Komos und den Mänaden und Nymphen Chyrsis, Anthe(i)a 3, Makaria 2, Periklymene 2, Kisso, Naia, Nymphe, Choro und einer nicht Benannten abgebildet. (Furtwängler, Adolf: Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium (Band 2) Berlin, 1885, Seite: 692, beschreibt die Vase ganz genau. Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XIX/2 1784 PHANTHO Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) PHANTHOI Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem chalkidischen Krater, der in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Brüssel befand, mit 4 anderen und 7 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) PHARMAKEIA Eine Tochter des Flussgottes Ilissos. Sie war die Naiadennymphe einer giftigen Quelle nahe dem Fluss Ilissos bei Athen und soll die Spielgefährtin der Oreithyia gewesen sein; Platon Phaidros 229 b, c. RE XIX/2 1838 PHARSYLE / PAISYLE / PHAISYLE / AISYLE Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden. RE VIII/2 2615ff INCLUDEPICTURE "http://mashopsimg.com/poinsignon/pic/combined44960.jpg" \* MERGEFORMATINET GREEK COINS Thessalie, Pharsale, drachme (vers 424-404 av. J-C) PHASEIDES Fluss- und Sumpfnymphen, vermutlich Töchter des Gottes des Flusses Phasis in Kolchis. Apollonios von Rh. Argonaut. 3.1214ff: "Aber die gewaltige Göttin (Hekate) hörte es und näherte sich aus den tiefsten Schlünden den Opfern des Aisioniden. Und rundum bekränzten sie schreckliche Schlangen mit Eichenzweigen. Und es blitzte unendlich der Fackelschein, und ringsum erhoben unterirdische Hunde mit scharfem Gebell ihre Stimme. Und alle Wiesen erbebten da, wo sie schritt. Und die sumpfbewohnenden Flussnymphen schrien laut auf, die in jenem Tal des Amarantischen Phasis im Tanz einherwirbelten." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) PHERUSA „Die sanft Tragende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 248, Homer Ilias 18,43, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE XIX/2 2058. PHIALE Eine Nymphe, eine Tochter des Zeus und Dienerin der Göttin Artemis. An einem heißen Tag nahmen Artemis und ihre Dienerinnen nackt genüsslich ein erfrischendes Bad in einem Teich. Aktaion, ein junger Jäger, wollte ebenfalls ein Bad nehmen und erblickte ungewollt die unbekleideten Schönheiten. Entsetzt verbargen die Dienerinnen mit ihren Körpern die nackte Göttin. Artemis jedoch verwandelte Aktaion in einen Hirsch, der von den eigenen rasend gewordenen Hunden zerrissen wurde; Ovid met. III 163ff. Lies Nephele 2. HYPERLINK "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/1810039a.jpg" \o "" INCLUDEPICTURE "http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I/1810039a.jpg?w=500&h=462&vid=1925879268" \* MERGEFORMATINET Tizian: Aktaion überrascht Diana beim Bade, 1556 - 1559, Edinburgh, National Gallery of Scotland. INCLUDEPICTURE "http://us.123rf.com/400wm/400/400/snem/snem0708/snem070800012/1559028-die-aktaion-skulpturalen-garten-brunnen-gruppe-in-der-kaskade-im-park-von-caserta-palast-reggia-von-.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Aktaion skulpturalen Garten Brunnen-Gruppe in der Kaskade im Park von Caserta Palast (Reggia von Caserta). Kampanien, Italien PHIGALIA Nach Pausanias 8,3,1-5 war Phigalos einer der 50 Söhne des Lykaon, des ältesten mythischen König von Arkadien. Er gründete die Stadt Phigalia, die später nach Phialos, dem Sohn des Boukalion, in Phialia umbenannt wurde. Man erzählte in Arkadien aber auch, dass die arkadische Bergnymphe Phigalia, eine Tochter des Zeus, die Namensgeberin der Stadt gewesen sei; Pausanias 8,39,3. Phigalia ist eine Stadt in Arkadien die neben dem Fluss Neda auf einer Anhöhe lag. 659 wurde sie von den Spartanern erobert aber bald wieder frei. Einige Ruinen sind erhalten. In der Nähe befand sich der Tempel der schwarzen Demeter und ein Apollonheiligtum. RE XIX/2 2067 INCLUDEPICTURE "http://uploads3.wikipaintings.org/images/karl-bryullov/temple-of-apollo-in-phigalia.jpg!Blog.jpg" \* MERGEFORMATINET Karl Bryullov: Der Apollontempel von Phigalia im Jahre 1835. Pushkin Museum of Fine Art, Moscow, Russia PHILIA Nach Diodor 5,52,2 eine Nymphe auf Naxos, eine der Nysiaden, der Töchter des Nysos, die mit ihren Schwestern Koronis und Philia Pflegerin des kleinen Dionysos am Berg Nysa im Auftrag des Zeus waren; Diodor, Library of History 5,50,4; 5,52,1.52. Lies Nysiaden. PHILLYRA "Wasserfreundin". Thessalische Nymphe, Tochter des Flussgottes Asopos und der Metope, vom Flussgott Peneios war sie Mutter des Lapithenkönigs Hypseus. Auch Kreusa 2 wird als Mutter des Hypseus genannt. Lies Metope 1. RE XIX/2 PHILODIKE Flussnymphe, Tochter des Flussgottes Inachos, Gemahlin des Leukippos, Mutter von Arsinoe, Phoibe und Hilaeira; Schol. Lykophron 511. RE XIX/2 2482 PHILYRA Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Apollodor 1,9 Paul Dräger. Kronos wohnte ihr in Rossgestalt bei und sie gebar den Kentauren Chiron; Eumelos Titanomochia Frag 6; Apollonius Rhodius 2,1233; Apollodorus 1,9, Ovid Metamorphosen 6,126, Virgil Georgica 3,92 und 3,549, Plinius Naturgeschichte 7,197). Hesiod Theog. 1000f: "Diese nun gebar, bezwungen von Iason, dem Führer der Völker, den Knaben Medeios, den Philyras´ Sohn Cheiron im Gebirge aufzog." (Hesiod: Theogonie, in der Übersetzung von Otto Schönberger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1999.) Pindar Pyth. III 1f: "Ich wünschte, Chiron, der Sohn der Philyra, der tot ist, würde leben, wenn mein Mund diese gewöhnliche Bitte aussprechen dürfte, ...." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Pindar Pyth. 4,100ff: "Ihm aber erwiderte jener stolz mit freundlichen Worten also: »Ich sage, ich werde die Lehre Chirons bringen (üben). Von seiner Grotte nämlich komme ich heim von Chariklo und Philyra, wo des Kentauren reine Töchter mich aufgezogen. Zwanzig Jahre habe ich vollendet, weder ein Werk noch unwürdiges Wort ihnen gesagt und bin jetzt gekommen nach Haus, um zurückzugewinnen die Herrschaft meines Vaters, die geübt wird nicht nach Fug, welche einst Zeus hat erteilt dem Fürsten Aiolos und seinen Kindern als Ehrenamt." (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9357 (vgl. Pindar-D, S. 90) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Apollonios v. Rhod. Argo. II 1231ff erzählt: " Nächtens fuhren sie so an Philyras Insel vorüber. Kronos, des Uranos Sohn, der die Titanen beherrschte Auf dem Olymp, indes noch in der Kretischen Höhle Zeus behütet wurde von den Kureten des Ida, Hatte die Rheia getäuscht und Philyras Lager bestiegen. Rheia aber entdeckte sie in der Umarmung, und Kronos Sprang vom Bett und entfloh in Gestalt eines mähnigen Pferdes. Schamvoll jene Gefilde und rings die Gegend verlassend Eilte Philyra da, Okeanos' Tochter, ins hohe Bergland der Pelasger, wo sie dem verwandelten Vater Den gewaltigen Cheiron, halb Roß und halb Gottheit, geboren." (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1026 (vgl. Apollonios-Argon., S. 93-94) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Nach Kallimachos war sie die Zweitälteste aller Nymphen. Kallimachos, 1. Hymnus: Auf Zeus: „………..Da sprach Rheia in ihrer Not, die erhabene Göttin: »Liebe Gaia, gebäre auch du! Leicht werden dir deine Wehen.« Hoch reckte die Göttin den starken Arm und versetzte einen Schlag mit dem Zepter den Bergen; aufklafften sie, mächtig quollen die Wasser hervor. Da wusch und wickelte sorglich dich, mein Gebieter, die Mutter, und gab dich der Neda; sie sollte dich in die kretische Höhle bringen, zu heimlicher Pflege, Neda, die älteste unter den Nymphen, die damals das Kindlein großziehen halfen, die erste an Adel nach Styx und Philyra. Herzlichen Dank auch gewährte die Göttin, sie nannte den Flußlauf, der sich gebildet, die Neda.“ (Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6178 (vgl. Griech. Lyrik, S. 302 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Georgia 3,92ff: " Ebenso ließ Saturnus, als er, überrascht von der Gattin, jäh sich zum Pferde verwandelte, flattern die Mähne vom Nacken, sprengte davon; sein Wiehern dröhnte vom Pelion nieder." (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17459 (vgl. Vergil-W, S. 99) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Zusammen mit Chariklo, der Gemahlin des Cheiron, lebte Philyra in der Höhle ihres Sohnes und half ihm bei der Erziehung des Achilleus und des Iason. In dieser Funktion nennt Apollonios v. Rhod. Argo. IV 813 die beiden Frauen Naiaden. Pindar Nem. 3,43ff: "Und der blonde Achilleus hat, weilend in Philyras Hause, ein Kind noch im Spiel große Taten getan. Mit den Händen schwang er oft seinen Speer, der mit kurzem Eisen beschlagen war, gleich den Winden, und hat im Kampfe wilden Löwen den Tod geschaffen und Eber erlegt; die röchelnden Leiber hat er dann zu des Kronos Sohn, dem Kentauren, geschafft, sechsjährig zuerst und die ganze Zeit dann später." (Pindar: Nemeen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9407(vgl. Pindar-D, S. 137) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Nur in einer aitiologischen Sage wird erzählt, dass Kronos seinen neuen Sohn Zeus auf der Erde suchte und dabei in Thrakien Philyra erblickte. In der Gestalt eines Pferdes vergewaltigte er sie und zeugte mit ihr den Cheiron. Als Philyra ihr Kind zur Welt brachte und sah dass es halb Mensch halb Pferd war schämte sie sich fürchterlich und bat Zeus um eine Verwandlung. Er erhörte sie und verwandelte Philyra in eine Linde; Hygin fab. 138. Hygin erzählt auch, dass Kronos mit Philyra auch noch den Dolops gezeugt habe. Nach Scholion Homer Ilias 4,219 soll Chiron ein Sohn des Poseidon sein. ………………. Aus einer Lokalsage aus Lakereia: Aphros, ein Sohn der Philyra und des Kronos, war ein Bruder von Chiron, Zeus und Hera, Gemahl der von der Insel Lakeria stammenden Astynome und von ihr der Vater der Aphrodite. Diese lokale Genealogie stammt aus der thessalischen Stadt Lakereia, hinter der sich die Insel Lakeria verbirgt. Chiron und Philyra haben ihren Ursprung auch in Lakereia. Weil Kronos auch bei der Zeugung des Chiron als Hengst auftrat dürfte auch Aphros als Rossmensch zu denken sein. Aphros wird aber auch als Kentaur-Fisch gedacht. Mit seinem Bruder Bythos soll er die Muschel aus der dann Aphrodite stieg an die Meeresoberfläche gehoben haben. Diese Szene ist auf einigen Mosaiken (Tunis, Antiochia, Zypern) abgebildet. RE XX/1 213 INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/RM/PhilyraSaturnMazzola.jpg" \* MERGEFORMATINET Saturn and Philyra, Parmigianino (Francesco Mazzola) PHOIBE 1,2,3 1. Sonnennymphe; Hygin fab.154 nennt sie eine der Heliaden, die Töchter des Helios. Ovid erzählt wunderbar die Geschichte des Phaethon, met. 1,748-2,400. Lies Heliaden. RE XX/1 346 2. Eine ägyptische Hamadryade, Baumnymphe, Tochter der Thetis und des Zeus, die dem Danaos einige Töchter schenkte; Apollodor 2,17. RE XX/1 346 3. Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem chalkidischen Krater, der in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Brüssel befand, mit 4 anderen und 7 Silenen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE XX/1 346 PHOTIS Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. RE VIII/2 2615ff PHRIXA Nymphe, Tochter von Okeanos und Tethys. Eine der Ammen des Zeus. Im Tempel der Athene in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8,47,3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl ach Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. RE XX/1 762 PHRONIA Eine Nymphe, Tochter des Zeus, Gemahlin des Minossohnes Katreus, von ihm Mutter des Iasion, des Geliebten der Demeter. Ob sie auch die Mutter seiner anderen Kinder ist, ist nicht sicher; Schol. Homer Od. V 125. Für Iasion werden auch andere Mütter und Väter angegeben. RE XX/1 770 PHRYGIA Philostephanos nennt die Nymphe Phrygia als Gattin des Kyklopen Arges und Mutter von Deusos, Atron und Atrene. Nach Pherekydes, Schol. Euripides Alkmene 6, tötete Apollon die drei Kinder. Aram Chatschaturjan schrieb in seiner Ballettmusik Spartacus einen `Tanz der Phrygia`. PHYLLIS Bei Nonnos Dion. 43,54f sind die Nymphe Phyllis und Ereuthalion die Eltern eines Oineus, der den Dionysos bei seinem Zug nach Indien begleitete: „……………………………………………Die erste führte der Sohn des Ereuthalíon, Oineus, der Heger herrlicher Reben; ihn hatte, nahe dem Taurosgebirge, Phyllis geboren, im Freien sich einst verbunden dem Vater.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9057 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 171) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XX/1 1024 PHYLLODOKE 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Nach Hygin. Lies Nereiden. RE XX/1 1025 2. Vergil erwähnt eine Okeanide Phyllodoke; georg. 4,336. Lies Okeaniden. RE XX/1 1025 PHYSADEIA Eine der 50 Töchter des Danaos. Sie erdolchte und köpfte in der Hochzeitsnacht den ihr wider Willen angetrauten Ehemann. Apollodor 2,15ff nennt aber ihren Namen nicht. In Argos war eine Quelle nach ihr benannt; Kallimachos hym. V 47. Euphorion bei Stephanos Byzantios. Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra 1 verschonte ihren Gatten Lynkeus 2, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern gehorchten dem Vater, schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie bei Lerna. Die Körper begrub man außerhalb der Stadt. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos; Apollodoros 2.22. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Der Vater verheiratete alle mit Siegern von Sportwettkämpfen. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. Nach Hygin 169: Poseidon hat, wütend auf den Flussgott Inachos, die Quellen in Argos versiegen lassen. Im Streit um Argos zwischen Hera und Poseidon entschied Inachos für Hera. Dafür legte Poseidon dem Flussgott den Fluss trocken. Danaos schickte seine Töchter Amymone, Hippe, Physadeia und Automate Wasser zu suchen. Während der Suche warf Amymone ihren Wurfspieß nach einem Hirsch und scheuchte dabei unabsichtlich einen ruhenden argivischen Satyr auf, der sie sofort hochaufrecht erregt verfolgte. Poseidon sah dies und warf dem Lüsternen seinen Dreizack nach, der in einer Felswand stecken blieb. Für diese Rettung in höchster Not gab sie sich dankbar Poseidon hin und gebar Nauplios, den Gründer der Stadt Nauplia. Als sie den Dreizack aus dem Fels zog entsprangen drei (vier) Quellen, Amymone, Hippe, Physadeia und Automate, die man heute noch „Quellen der Amymone“ nennt. Apollodor 2.13f: "Das Land war schon von sich aus wasserarm, und nun hatte zudem Poseidon die Quellen austrocknen lassen aus Zorn auf Inachos, weil er bezeugt hatte, dass das land der Hera gehöre. So schickte Danaos seine Töchter zum Wasserholen. 14. Eine von ihnen, Amymone, warf auf der Suche nach Wasser ihren Speer nach einem Hirsch, traf aber einen schlafenden Satyr. Der fuhr hoch und empfand Lust, mit ihr zu schlafen. Als aber Poseidon erschien, floh der Satyr; dafür aber musste Amymone nun mit diesem schlafen, und Posseidon offenbarte ihr dann die Quellen von Lerna." 2.78: "Herakles bestieg einen Wagen mit Iolaos als Lenker und kam so nach Lerna, ließ die Pferde haltmachen und fand die Hydra bei einem Hügel an den Quellen der Amymone, wo ihr Lager war. Er warf brennende Pfeile hinein und zwang sie so herauszukommen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Kallimachos Hymnus: Auf das Bad der Pallas 45ff: "Heute, ihr Wasserträger, schöpft nicht - heute, Argos, trinke aus den Quellen, nicht aus dem Fluss! Tragt heute eure Krüge, Dienerinnen, zu Physadeia oder zu Amymona, Tochter des Danaos! Denn mit Gold und Blumen die Wasser mischend wird Inachos von den Bergweiden herabfluten, der Athene ein herrliches Bad zu bringen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Kallimachos Aitien III 78: "[...] Heroinen, Enkelinnen der Jasostochter. Braut Poseidons, Wassergöttin (78), auch nicht daß sie, deren Sache es ist, Heras heiliges Gewand zu weben, bei den Webrahmen stehen, ist Recht, bevor sie dein Wasser sich über den Kopf gegossen haben, dabei auf einem heiligen Fels sitzend, den in der Mitte du umläufst zu beiden Seiten. Herrin Amymone und Physadeia, liebe, Hippe und Automate, der Nymphen ältestes Haus, seid mir gegrüßt und fett fließt, Pelasgerinnen!" ....... (78) Anrede der Quell(nymph)e Anymone. (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) (Zur Fußnote (78) erklärt Herr Markus Asper, dass für Kallimachos Quelle und ‚Person‘ sicher identisch sind oder so behandelt werden können (fr. 77.1). Außerdem nimmt er an, dass die ‚Person‘ identisch mit der Namensgeberin ist (fr. 78.2 scheint ja ephudrias zu heißen, dass die Danaide Amymone die Nymphe ‚ist‘). Irgendwo in diesem Aition könnte die Benennung der Quellen bzw. Metamorphose der Danaiden zu Quellen/Nymphen erzählt worden sein. Es gibt in diesem Aition vermutlich keine anonymen Nymphen neben den Danaiden, sondern die Danaiden sind die Quellen/Quellnymphen (jedenfalls für Kallimachos)). Physadeia galt auch als Göttin des Frühlings. RE XX/1 1034 PITANA Eine lakedaimonische Nymphe, Tochter des Zeus, Eponyme von Pitana, eines Stadtteiles von Sparta. Euadne, „die gut Gefallende“, war eine Tochter des Poseidon und der lakon. Nymphe / Heroine Pitana oder Pitane; Pindar, Olympische Oden 6.2: "Denn zu Pitana an des Eurotas Fluß muß ich heute kommen beizeit. Sie hat aus der Umarmung mit dem Kroniden Poseidon, so sagt man, ein veilchengelocktes Kind, Euadne, geboren. Sie verbarg die jungfräulichen Wehen unter dem Bausch des Gewandes, und im bestimmten Monat sandte sie ihre Dienerinnen und hieß sie dem Heldensohn des Elatos zum Aufziehen geben das Kindlein, der über die arkadischen Männer herrschte zu Phaisana und am Alpheios seine Wohnung hatte. Dort wuchs sie (Euadne) auf und kostete unter Apollon zum ersten Male die süße Aphrodite. Doch sie konnte Aipytos nicht die ganze Zeit den Samen des Gottes verbergen. Sondern der fuhr nach Pytho, im Gemüt niederkämpfend unsäglichen Grimm durch scharfes Überlegen, um das Orakel zu fragen über diesen unerträglichen Fall. Sie aber legte ihren purpurfarbenen Gürtel nieder und den silbernen Krug und gebar unter dem dunklen Gebüsch einen göttlichbegabten Knaben. Ihr hieß der Goldgehaarte die mildgesinnte Eileithya zur Seite stehen und die Moiren. Da kam unter dem Leibe hervor aus holden Wehen Iamos ans Licht alsbald. Sie ließ ihn, so weh es ihr tat, am Boden liegen. Aber zwei helläugige Schlangen nährten ihn nach der Götter Ratschluß, mit unschädlichem Gifte von Bienen seiner wartend. Als der König von der felsigen Pytho gefahren kam, fragte er alle im Hause nach dem Knaben, den Euadne geboren. Denn von Phoibos als Vater, sagte er, sei er entsprossen und werde ein vor den Sterblichen ausgezeichneter Seher sein unter den Menschen, und nie werde vergehen sein Geschlecht." (Pindar: Olympien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9298 (vgl. Pindar-D, S. 34) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Pitana wurde nach der Geburt ausgesetzt, von Aipytos gefunden und großgezogen und von Apollon Mutter des Iamos, dem Ahnherrn des weissagenden Geschlechtes vom Altar des Zeus in Olympia, das seine Nachkommen fast 1000 Jahre ausübten. Ursprünglich war sie die Tochter des Aipytos. Durch die Einschiebung neuer Eltern, Poseidon und die spartanische Pitana als Mutter (Der Name jenes Stadtteiles von Sparta, in dem die gehobene Bevölkerungsschicht wohnte.), verbanden sich die Spartaner mit dem berühmten Sehergeschlecht. RE XX/1 1839 INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Ort/CCSparta.jpg" \* MERGEFORMATINET Ausgrabung von Pitana PITYS Eine Nymphe, Tochter des Zeus, vielleicht auch vom Flussgott Ladon, die von einem Pan heiß begehrt wurde, aber die Flucht ergriff. Zur Strafe wurde sie in eine Pinie oder Fichte verwandelt: Nonnos Dion. 2.108ff: " Schiffbauer, schone mich, bitte, zimmere nicht aus dem Holz der Fichte ein Fahrzeug des Meeres, tauche es nicht in die tobende Brandung, das Reich Aphrodites! Holzhauer, bitte, erweis mir noch einen Gefallen: Erschlage mich mit den Äxten anstelle der Fruchtbüschel, treibe durch meine Brust die enthaltsame Bronzeklinge der keuschen Athene; will ich doch unberührt sterben, als Mädchen den Hades erreichen, immer noch unbezwungen vom Eros, wie Pitys, wie Daphne!« Notdürftig bastelte sie sich darauf ein Brustband aus Blättern, deckte voll Scham mit dem grünenden Gürtel die schwellenden Brüste, preßte die Schenkel fest aneinander. Die Nymphe des Lorbeers sagte beim Anblick ihrer Gefährtin niedergeschlagen: »Furcht, wie sie Mädchen befällt, empfinde ich, daß ich, vom Lorbeer einstmals geboren, das gleiche Schicksal wie Daphne erleide. Wohin noch fliehen? Mich unter Felsen verstecken? Wo Blitze, auf den Olympos geschleudert, schon Berge zu Asche verbrannten! Zittern auch muß ich vor deinem lüsternen Pan, der mir nachstellt, wie schon der Pitys, der Syrinx, werde, gehetzt, auch zur zweiten Echo noch werden, Berge durchstreifen, im Nachhall nur tönen!" Nonnos Dion. 16.356ff: " »Weh um mein Mädchentum, das mir der Strom des Bakchos entrissen, weh um mein Mädchentum, das mir der Schlaf der Eroten entraffte, weh um mein Mädchentum, das mir der Streuner Dionysos raubte! Fluch dem tückischen Trank der Najaden und Fluch hier dem Lager! Hamadryaden, wen soll ich verantwortlich machen? Gemeinsam raubten mein Mädchentum Hypnos und Eros, die List und der Weinrausch. Artemis ließ die ihr treuen Mädchen im Stich. Doch weswegen hat mir nicht Echo, selber so spröde, den Anschlag verraten? Warum raunte mir Pitys nichts in die Ohren, weswegen brach auch nicht Daphne das Schweigen, ohne daß Bakchos es hörte: ›Hüte dich, Mädchen, vom tückischen Wasser des Flusses zu trinken‹?«" (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Eine andere Version: Der eisige Nordwind Boreas hatte sich in die keusche Pitys verliebt. Vergebens, denn sie zog ihm den Pan vor. Wütend erfasste er die Abwesende, schleuderte sie gegen einen Stein und tötete sie. Die gütige Mutter Gaia erbarmte sich ihrer, öffnete den Schoß und verwandelte sie in eine Pinie; Dousa ad Propert. lib. I. Eleg. 18. v. 20. ex Constant. Geopon. 11. Nonnos Dion. 42.257ff: " Schlage die Harfe, die deiner Rheia einst dargereicht wurde, diesen so herrlichen Schatz der Kypris beim Weine! Gleichzeitig lasse jetzt Spiel und Gesang zu einem Klange verschmelzen, singe von Daphne zuerst, dann vom Irrweg der ruhlosen Echo und von der hallenden Antwort der niemals schweigsamen Göttin; hatten die zwei doch liebende Götter mißachtet! Doch singe auch von der spröden Pitys, die windschnell über die Berge floh, dem verhaßten Liebesbunde mit Pan zu entgehen, sterbend im Erdreich dann Wurzeln schlug – ja, tadle die Erde! Mag nun Beroë beweinen den Gram der trauernden Nymphe, jammern auch über ihr Los. Du aber freue dich schweigend, hast du die süßen Tränen des weinenden Mädchens vor Augen. Keinesfalls darf man darüber lachen; trauernde Frauen werden begehrenswerter mit ihren schimmernden Tränen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9036 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 160) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Hirtengedichte 7.24: " Gönnt mir, geliebte Musen Libethrions, ebenso schöne Verse wie meinem Gefährten Codrus, der fast so vortrefflich singt wie Apollo – andernfalls, sollte mein Können nicht reichen, wird mein Blasrohr sogleich an der heiligen Pinie hier hängen." (Vergil: Hirtengedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17371 (vgl. Vergil-W, S. 40) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XX/1 INCLUDEPICTURE "http://www.gardnerian.de/mythologie/pan1.jpg" \* MERGEFORMATINET Pan und seine Nymphen von Jean-Francois de Troy (1722-1724) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Panmosaic.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Panmosaic.jpg" \* MERGEFORMATINET Pan und Pitys. Napoli nel Museo Archeologico Nazionale (inv. 27.708) INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/Images/Flower1.jpg" \* MERGEFORMATINET Greek Stamp of Pan and Pitys PLATAIA Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos. Zeus war in sie verliebt. Sie dürfte die Eponyme der boiotischen Stadt Plataiai sein. Lies Metope 1. Pausanias 9,3,1: „Man erzählt nämlich, Hera sei aus irgend einem Grund auf Zeus erzürnt nach Euboia fortgegangen und Zeus sei, als er sie nicht beschwichtigen konnte, zu Kithairon gekommen, der damals in Plataiai herrschte; Kithairon habe nämlich an Erfindungsgabe niemand nachgestanden. Dieser trug nun dem Zeus auf, er solle ein Holzbild erstellen und es verhüllt auf einem Wagen mit Rindern fahren und dabei sagen, er fahre Plataia, die Tochter des Asopos, als Frau heim. Er verfuhr nun nach dem Rat des Kithairon; Hera erfuhr es aber sofort und kam sogleich. Wie sie an den Wagen trat und dem Bild das Gewand abriss, freute sie sich über die Täuschung, als sie ein Holzbild statt einer Braut fand, und versöhnte sich mit Zeus. Wegen dieser Versöhnung feiern sie ein Fest Daidala, weil man früher die Holzbilder Daidala nannte.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Dieses Fest wurde einige Jahrhunderte lang alle sieben Jahre gefeiert. HYPERLINK "http://www.ipernity.com/doc/166956/13871754/in/keyword/1070435/self" INCLUDEPICTURE "http://u1.ipernity.com/25/17/54/13871754.6c35009b.240.jpg" \* MERGEFORMATINET Ein Teil der Stadtmauer von Plataiai HYPERLINK "http://www.ipernity.com/doc/166956/13871753/in/keyword/1070435/self" INCLUDEPICTURE "http://u1.ipernity.com/25/17/53/13871753.14e9911e.240.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Ebene von Plataiai, hier fand im Jahre 479 v.Ch. die entscheidende Schlacht zwischen dem griechischen Heer und dem persichen Heer unter Führung des Mardonios, des Feldherrn des persischen Kaisers Xerxes, statt, das die Griechen für sich entscheiden konnten. PLEIADEN / PLEJADEN „Die Tauben“. Ein schon sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen. Hesiod erg. 383 nennt sie Töchter des Atlas und der Pleione und nennt sie namentlich: Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Sterope, Taygete und Maia. Ebenso Apollodor 3,110, Hyginus Fabulae 192, Hyginus Astronomica 2,21, Ovid Fasti 4,169 und 5.79. Aratos Phainomena 252-267: „Eng bei seinem linken Knie fahren in einem Schwarm alle Plejaden. Der gar nicht große Platz fasst sie alle, und sie selbst sind nur schwach zu sehen. Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen, obwohl nur ihrer sechs mit Augen zu sehen sind. Immerhin ist dieser Stern nicht ohne Nachricht aus dem Haus des Zeus verlorengegangen, nachdem wir auch von seiner Entstehung hören, vielmehr wird davon genauso gesprochen. Jene sieben aber heißen aufgesagt Alkyone und Merope, Kelaino und Elektra, und Sterope, Taygeta, und die hehre Maia. Die sind obzwar klein und glanzlos, doch nennenswert, früh und abendlich, Zeus ist der Grund, im Kreislauf; er gewährt ihnen das Amt, Sommers- und Winteranfang anzuzeigen und das Kommen der Pflügezeit.“ (Aratos: Phainomena. Sternbilder und Wetterzeichen. Übersetzt von Manfred Erren. Heimeran Verlag München, 1971.) Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.): „Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault.“ (Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4569 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Sechs leuchten sehr hell, der siebte Stern, Merope, ist kaum sichtbar. Sie habe sich aus Scham, weil sie als einzige mit einem Sterblichen verheiratet war, zurückgezogen und fast unsichtbar gemacht. Kallimachos frg. 693 / neu bei Markus Asper 448: "Schol. Theokrit zu (Peleiaden): Die Pleiaden. Kallimachos sagt, dass die Pleiaden, die Peleiaden genannt werden, Töchter der Amazonenkönigin waren. Zunächst richteten sie Reigentanz und Nachtfeier ein, als Jungfrauen …. die Namen der Pleiaden: Kokkymo, Glaukia, Protis, Parthenia, Maia, Stonychia, Lampado." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Orion, lüstern, begehrte die schönen Schwestern. In panischer Angst baten sie Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, um Hilfe. Sie half und verwandelte die Bedrängten in Tauben. Aber Orion verfolgte die Davonfliegenden sieben Jahre um den Erdkreis bis sich, endlich, Zeus ihrer erbarmte und sie an den Himmel erhob, das Sternbild der Pleiaden. Ihre Auf- und Untergänge hatten schon sehr früh große Bedeutung für Bauern und Schiffsleute. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Hyaden und Pleiaden Schwestern waren. Als Elternteile der Hyaden werden Atlas, Pleione, Aithra, Hya, Hye, Hyas und Boiotia genannt. Die Hyaden (Hyades), altlat. Suculae, sind eines der ältesten Sternbilder der griech.-röm. Himmelshalbkugel im Kopf des Stieres und in der Nachbarschaft des Orion und der Pleiaden. Der wichtigste Stern der Gruppe heißt Lampadias. Homer Ilias XVIII 481ff: "Fünffach geschichtet war der Schild; auf der Fläche desselben schuf er mit kunstverständigem Scharfsinn zahlreiche Bilder. Erde und Meer und Himmel stellte er dar auf der Fläche, dazu die unermüdlich scheinende Sonne, den Vollmond, all die bekannten Gestirne, die rings den Himmel besetzen, die Plejaden, Hyaden und den starken Orion, weiter die Bärin, die man auch nennt mit dem Namen des Wagens, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht. (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5234(vgl. Homer-W Bd. 1, S. 358) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Hesiod erg. 615ff nennt sie neben Orion und den Pleiaden als Merkgestirn für das Pflügen und für das Anlandziehen der Schiffe (ca. Mitte Nov.). Hesiod Tage und Werke 609ff: "Aber wenn mitten am Himmel Oríon und Seírios stehen und den Arktúros erschaut die rosenfingrige Eos, Perses, sind alle Trauben zu lesen und heimwärts zu tragen; volle zehn Tage und Nächte noch in die Sonne zu legen, dann in den Schatten noch fünf; am sechsten in Krüge zu schütten ist das Geschenk des Freudenbringers Diónysos. Aber wenn die Pleiaden, die Kraft des Oríon und die Hyaden untergehen, ist's wieder soweit, an das Pflügen zu denken recht zu der Zeit. Die Saat sei wohlgeborgen im Boden! Falls dich jedoch die Lust hinzieht zu stürmischer Seefahrt: Wenn die Pleiaden der machtvollen Kraft des Oríon entfliehen und in das dunstige Blau des weiten Meeres versinken, brausen von überall Böen einher der verschiedenen Winde. Da ist nicht länger das Schiff auf dem dunklen Meer zu belassen, sondern das Feld zu bebauen, bedenkend, was ich geraten. Weit auf das Land ist das Schiff zu ziehn und ringsum ein Steinwall aufzurichten zum Schutz vor der Kraft feuchtwehender Winde, wenn du den Spund gelöst, daß der Regen des Zeus es nicht durchfault. Alles Gerät verstaue in deinem Haus unter Aufsicht, ordentlich falte die Flügel des meerdurchfurchenden Schiffes; aber das haltbare Ruder ist über den Rauchfang zu hängen." [Hesiod: Werke und Tage. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4568 (vgl. Hesiod-W, S. 73) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Bei Homer und Hesiod sind die Hyaden noch nicht personifiziert. Erst ab ca. dem 5. Jh. v. Chr. werden sie als Nymphen, als dem Menschen gleichende Wesen aufgefasst. Nach Pherekydes wurde der Name der Hyaden vom Namen ihres Bruders, dem Gott Hyas, von „hyein“ = regnen, vom Begriff „Schweinchen“, die sich um die Muttersau gruppieren abgeleitet. Musaios erzählt: Okeanos und Aithra hatten einen Sohn Hyas und fünfzehn Töchter, die Hyaden. Als ihr Bruder Hyas von einem Eber (oder Löwen) verletzt wurde pflegten sie ihn. Nach seinem Tod beweinten ihn seine Schwestern bitterlich. Zeus zeigte Erbarmen und hob sie als Sterne an den Himmel. Mehrere Schriftsteller behaupten, sie seien aus Dodona gekommen, hätten deshalb früher Dodonidai geheißen und sollen sogar Zeus aufgezogen haben. Wieder andere berichten, dass sie auch die Ammen des Dionysos gewesen seien, der sie als Dank durch Medeia verjüngen habe lassen und sie anschließend an den Himmel gehoben habe. Ihre Zahl schwankt zwischen zwei und sieben. Auch ihre Namen werden unterschiedlich angegeben, dürften aber aus der Dionysossage stammen. Die Pflegerinnen des Dionysos, die Nymphen Ambrosia, Eudora, Pharsyle / Paisyle / Phaisyle / Aisyle, Koronis, Polyxo, Phaeo/Phaio und Dione setzte Pherekydes den Sternen im Sternbild der Hyaden gleich. Andere Schriftsteller nennen noch Bakcho, Philia, Kleide, Kleeia, Eidothea, Althea, Kissa, Thyene, Ambrosia, Bromie, Kisseis, Coronis und Adraste. Nonnos gibt ihnen den Flussgott Lamus als Vater. Nonnos Dion. IX 28: " Übrigens nannte man auch das Kind den »im Schenkel Umnähten«, weil ihn der Vater bis zur Geburt dort eingenäht hatte. Ohne den Neugeborenen nach der Entbindung zu baden, ohne ihn weinen zu sehen, trug ihn im Arme sein Bruder Hermes, den Jungen mit stattlichem Hörnerpaar, gleich der Selene, gab dann den Sprößling des Zeus, den Heger des Weines, zu treuer Pflege den Töchtern des Lamos, Flußnymphen. Herzlich umarmten sie den Dionysos. Jede von ihnen ließ aus den Brüsten, ohne zu pressen, nährende Milch in den Knabenmund fließen. Rücklings, doch schlaflos lag der Kleine und richtete seine Blicke zum Himmel empor, auch strampelte er mit Vergnügen, trat mit den Beinen schwungvoll die Luft, betrachtete dabei prüfend das ihm noch fremde Gewölbe und lächelte, während er sich in tiefem Staunen des Vaters Sternenkreis ansah. Hera erblickte das Kind und fühlte den Eifersuchtsstachel. Jählings versetzte die Wut der grollenden Frau mit der Geißel göttlicher Bosheit die Töchter des Lamos in rasenden Taumel. Über die Mägde im Hause fielen sie her, auf den Straßen töteten sie und zerfleischten mit grausamen Klingen Passanten. Grauenhaft heulten sie, ließen mit furchtbar verzerrten Gesichtern wild in den Augenhöhlen die Augäpfel rollen. Nach allen Richtungen rannten sie fort in willkürlich wechselnder Absicht, stoben in Sprüngen dahin auf rastlos wirbelnden Füßen. Stürmischer Wind ließ langhin die Locken der Tobenden flattern. Über den Brüsten der Mädchen färbten die gelben Gewänder leuchtend sich weiß von dem Schaum, der den offenen Mündern enttropfte. Zweifellos würden sie unter dem sinneverwirrenden Anfall schweifenden Wahns mit den Dolchen den kleinen haben, wenn nicht der geflügelte Hermes, unsichtbar gleitend, heimlich den Jungen gepackt und aufs neue fortgeschafft hätte. Fest an die Brust ihn pressend, rettete er ihn zum Schlosse Inos; man hatte sie kürzlich von einem Knaben entbunden." Nonnos Dion. XIV 146ff: " Andre Kentauren mit menschlichen Zügen noch kamen zur Stelle, stattlich gehörnte, dicht behaarte Unholde, denen Hera fremdartige Merkmale, Hörner auch, mitgab. Sie waren Söhne von Quellnymphen, menschengestaltig in ihrer Erscheinung, von den Hyaden; die stammten ab von dem Flußgotte Lamos. Ammendienst leisteten sie bei dem glücklich geborenen Zeussohn Bakchos, als dieser noch roch nach seiner Geburt aus dem Schenkel, schützten zärtlich das allen Blicken entzogene Kindlein." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ........ Astrologische Deutung: Ihr Aufgang verheißt den Neugeborenen Unglück, den Staaten Aufruhr. Jedoch die beim Aufgang des Lampadias Geborenen können Ruhm und Reichtum erwarten. RE VIII/2 2615ff; XXI/2 2486 INCLUDEPICTURE "http://jumk.de/astronomie/img/plejaden.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.aao.gov.au/images/captions/uks018.html" Anglo-Australian Observatory/Royal Obs. Edinburg: Der hellste Stern ist Alkyone INCLUDEPICTURE "http://media.tumblr.com/tumblr_m22puxa6LG1r9jyoi.jpg" \* MERGEFORMATINET Merope und ihre Schwestern Die Plejaden. Gemälde von Elihu Vedder, 1885. Metropolitan Museum of Art, New York PLEIONE Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Apollodor 3,110; Hygin Fab. 192 (Im lateinischen Text fehlt der Name Pleione und wurde mit Aithra ersetzt.); Ovid Fasti 5,79. Sie ist die Gattin des Atlas und wird als Mutter der Pleiaden, den Hyaden und dem Hyas genannt; Apollodorus 3,110; Ovid Fasti 5.79; Hyginus Vorwort und Astronomica 2,21; Ovid Fasti 5,164. Lies Okeaniden und Pleiaden. RE XXI/1 192 PLEXAURE 1,2 „Die Luft Schlagende“. 1. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 353. Personifizierung der gemächlich wie Schiffe über das Firmament ziehenden Wolken. Lies Okeaniden. RE XXI/1 268 2. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris 1. Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnt; Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE XXI/1 268 PLOTO „Die Schwimmende.“ Eine Nereide; Hesiod Theo. 248. Sie ist auf einer Vase des Xenotimos, die sich in der Sammlung Banteghem in Brüssel befindet, abgebildet. Lies Nereiden. RE XXI/1 611 PLUSIA / PLOUSIA Nymphe. Sie dürfte eine Erfindung des Aratos von Soloi (4. Jh. v. Chr.) sein. Die himmlischen Gesänge, die sphärischen Klänge. Abweichend oder ergänzend zur Elternschaft von Mnemosyne und Zeus schrieb Aratos von Soloi in seiner Phainomenia dem Aither die Gemahlin Plousia, eine Nymphe, zu mit der er die Musen Melete (Aufmerksamkeit, Übung), Aoide (Gesang), Thelxinoe (die Sinnberückende) und Arche (Anfang und Ursprung) gezeugt haben soll. Aoide und Thelxinoe wurden auch als die himmlischen Gesänge, die sphärischen Klänge gedacht – auch jene sphärische Musik, die ein Mensch während des Überganges vom Leben in den Tod hört. RE XXI/1 616 PLUTO 1,2 „Die Reiche“. 1. Die Kuhäugige, die Wohlstandschenkende, nannte Hesiod 355 diese Tochter von Tethys und Okeanos, eine der Okeaniden. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE XXI/1 989 2. Berekyntische Nymphe des Berges Sipylos in Lydien, Tochter der berekyntischen Großen Mutter Kybele und des Kronos. Gemahlin des Tantalos mit Atlas und Pelops als Söhne. Nach Apollodor 1,8 sind jedoch Iapetos und Asia und bei Hesiod Theog. 507f Iapetos und Klymene die Eltern von Atlas. Auch Himantes wird als ihr Vater bezeichnet, wobei berücksichtigt werden muss, dass Himantes und Tantalos im lydischen Mythos Versionen des Königs Mantes und des Atys sind. Pluto kann auch die Kybele selbst sein und mit diesem Namen als die große Beschenkende, weil in dieser Gegend die Natur die Menschen mit großem Goldreichtum im Berg Tmolos und im Sand der Flüsse beschenkte; Kerenyi, Die Heroen-Geschichten S. 53. Sie wird auch überliefert als: - Gemahlin des Zeus mit Tantalos als Sohn; Hygin fab. 82, Antoninus Liberalis 36: "Tantalos, Sohn des Zeus und Plouto (Pluto)." - Gemahlin des Tmolos mit Tantalos als Sohn; Schol. Euripdes Or. 4. - Clem. Roman. recogn. 10,22 entrüstet sich, dass Pluto eine Tochter des Atlas, also eine Enkelin des Zeus gewesen sein soll und mit ihrem Großvater den Tantalos gezeugt habe. Jedenfalls ist sie die Stammmutter des grausamen Geschlechtes der Tantaliden. Nonnos Dion. I 138ff: " Deswegen pilgerte Kadmos von Land zu Land auf der Suche nach den verschwimmenden Spuren des Stiers, der die Schwester ihm raubte, kam auch zur blutbesudelten Höhle der Árimer, damals, als die hochwirbelnden Berge ans Tor des festen Olympos schmetterten, als noch Götter mit Schwingen, den Vögeln vergleichbar, außerhalb jeglicher Reichweite, über dem friedlichen Nilstrom hoch durch die Lüfte zogen auf seltsamer Bahn und die sieben Zonen des Himmels Qualen erlitten. Denn Zeus, der Kronide, hatte mit Pluto geschlafen: Er sollte mit ihr den von bösem Wahne geschlagenen Tantalos, Räuber der Götterpokale, zeugen. Er hatte die göttlichen Waffen zuvor noch samt seinem Blitzstrahl in felsiger Grotte verborgen." Nonnos Dion. VII 119ff: " »Erster: Lockt den Kroniden zur rindsäugig blickenden Io. Zweiter: Reizt ihn, zum Stiere verwandelt, Europa zu rauben. Dritter: Verleitet den Herrn des Olympos, mit Pluto zu schlafen. Vierter: Bestimmt ihn, als goldener Regen Danáë zu schwängern. Fünfter: Läßt ihn sich flammenumsprüht mit Semele vermählen. Sechster: Führt zu Aigína den Herrscher des Himmels als Adler. Siebter: Verbindet den listigen Sátyros mit Antiópe. Achter: Holt den berechnenden Schwan zur entkleideten Leda. Neunter: Stachelt den Hengst, der bespringt die Perrhaiberin Dia. Zehnter: Beschert dem Zeus mit Alkmene drei wonnige Nächte. Elfter: Bewirkt die Vermählung des Zeus mit Laodameia. Zwölfter: Zieht zu Olympias ihn als sich ringelnde Schlange.« (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Pausanias II 22,3: "Von Tantalos aber, der als Sohn von Zeus und Plouto gilt. habe ich mit eigenen Augen das bemerkenswerte Grab am Sipylos gesehen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) RE XXI/1 989 POLYDORA / POLYDORE Eine der Okeaniden, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod 354. Lies Okeaniden. POLYERATE Eine Nymphe und Tochter des Zeus, aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einer Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, sind Dionysos und die Mänade Eirene als Liebespaar abgebildet. Sie sind von Erato, Pannychis und Polyerate und den Silenen Sybas, Eurytion und Batyllos umgeben. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Auch Otto Jahn erwähnt eine Vase auf der Polyerate abgebildet ist. (Jahn, Otto: Vasenbilder. Herausgegeben und erklärt von Otto Jahn. Hamburg, Perthes-Desser und Mauke, 1839.) POLYHYMNO Eine der Nysäischen Nymphen. Lies Nysäische Nymphen. POLYNIKA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem Krater, der in Italien gefunden wurde, mit Dionysos, Oinopion, Mimas 8 und der Nymphe Mainas abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) POLYNOME Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 258; Apollodor 1,12 Paul Dräger. Lies Nereiden. RE XXI/2 1789 POLYPHE / POLYPHENOLE "Die klar Denkende". Nach Suidas Byzantinisches Lexikon sv Polyphe / Polyphenole war sie eine Okeanide und von Poseidon die Mutter der Athena Hippia. Die Phrasier erzählten, eingeflüstert vom Cyrbas, Helios und Athena Hippia seien die Eltern der Korybanten gewesen¸ Strabon 10.1.19, 14. 1.18 ..... Rhode war eine Nymphe und die Eponyme der Insel Rhodos, der Sonneninsel. Als Eltern werden genannt: - Aphrodite, Pindar Olymp. Oden 7,14 „….. und preise Rhodos, die Meerestochter der Aphrodite und Braut des Helios,….“ - Poseidon und Amphitrite, Apollodor 1.28 - Poseidon und Halia, Diodorus Siculus 5.55.1 - Poseidon und Aphrodite, Schol. Pindar's Pythien 8.24 - Poseidon und Polyphe, Suidas sv Polyphe - Poseidon und Polyphenole, Suidas sv Polyphenole - Asopos - Nach einer anderen Sage zeugte in Libyen Poseidon mit Kelaino den Kelainos, Eurypylos, die Rhode und den Triton. Das heißt, dass es sich bei Athena Hippia um die Nymphe Rhode handelt. POLYXO 1,2,3 1. Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden und Nysäische Nymphen. RE XXI/2 1860 2. Eine ägyptische Naiade, Tochter der Titanin Themis und des Zeus oder des Neilos, eine der 10 Gemahlinnen des Danaos. Sie zeugten 12 Töchter die durch das Los 12 Söhnen des Aigyptos vermählt wurden; Apollodor 2,19. "Die zwölf Söhne der Naiaden-Nymphe (und der) Kaliadne losten um die Töchter der Naiade Polyxo; die Söhne waren Eurylochos, Phantes, Peristhenes, Hermos, Dryas, Potamon, Kisseus, Lixos, Imbros, Polyktor und Chthonios, die Töchter Autonoë, Theano, Elektra, Kleopatra, Eurydike, Glaukippe, Anthelaia, Kleodore, Euïppe, Erato, Stygne und Bryke." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Aigyptos, durch die Flucht seines Bruders mächtiger König von Arabien, Ägypten und Libyen, hatte 50 Söhne und wünschte die Verheiratung mit den 50 Töchtern seines Bruders Danaos. Danaos lehnte ab, Aigyptos zog mit einem Heer und seinen Söhnen nach Argos und bedrohte die Stadt. Danaos willigte in die Hochzeit ein, verloste seine Töchter den 50 Söhnen des Aigyptos, gab aber allen vor der Hochzeitsnacht einen Dolch und den Auftrag, die frisch angetrauten Ehemänner zu ermorden. 49 Töchter gehorchten, nur Hypermestra verschonte ihren Gatten Lynkeus, weil er ihrer Bitte, ihre Jungfräulichkeit zu schonen, entsprochen hatte. Sie verhalf ihm sogar zur Flucht. Ihre Schwestern schnitten den Toten die Köpfe ab, brachten sie Danaos als Beweis und bestatteten sie auf dem Berg Larisa. Die Körper begrub man bei Lerna. Hypermestra wurde in den Kerker geworfen, doch Aphrodite vermittelte, es kam zur Versöhnung mit dem Vater und Lynkeus wurde Nachfolger des Danaos als König von Argos. Die 49 mörderischen Witwen hatten größte Probleme bei der Wiederverheiratung. Heute wohnen sie im Hades und sollten einen löchrigen Bottich mit Wasser füllen. Weil aber ihre Krüge auch Löcher haben wird der Bottich bis in alle Ewigkeit nicht voll und sie laufen und schöpfen und laufen ........ ewige Strafe für Gattenmord, der ewige Versuch das bräutliche Reinigungsbad und das Bad der Reinigung von Blutschuld nachzuholen. RE XXI/2 1860 3. Eine der Bacchantinnen die gegen den thrakischen König Lykurgos vorgingen als er Dionysos verprügelte und ihn zudem vertreiben wollte; Nonnos Dionysiaka 21,69ff: „Nunmehr stürzte die Bakche Polyxo sich jäh auf des Riesen Schädel und riß ihm die Haare, die langen, heraus samt den Wurzeln, stieß ihm in rasender Wut dann die Faust in den Unterleib, packte kraftvoll den Panzer, riß ihn vom Leibe mit krallenden Fingern, brach ihn in Stücke - erklärt mir, bitte, ihr Musen des Krieges, dieses gewaltige Wunder: Ein Panzerhemd, völlig aus Eisen, ward von den Fingernägeln der Bakche damals zerrissen! Kleide, mit wallenden Locken, hatte aus biegsamen langen Ruten ein Seil sich geflochten; Gigarto, die Nymphe des Weinstocks, schwang die belaubte Ranke: beide zerfleischten mit ihren Peitschen den Rücken des Unholds in purpurrot blutenden Striemen. Phleio, von Zorn wie berauscht, zerkratzte mit schneidenden Dornen wild ihm die Sohlen. Eriphe, Gefährtin des Eíraphiótes, packte den Riesen am Kinn, inmitten des wuchernden Bartes, wollte zu Boden ihn strecken. Ebenfalls gegen ihn wandte sich Phasýleia, Leiterin sonst des bakchischen Reigens, bohrte den scharfen Stachelstab unter die Rippen …..“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8540 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 309-310) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Diese Polyxo dürfte mit der Polyxo 1 identisch sein; vergleiche mit Hygin fab. 192. RE XXI/2 1863 POMONA Pomona war eine altitalische Göttin der Baumfrüchte. Bei Ovid met. XIV 622ff ist sie eine Baumnymphe (Hamadryade), die der römische Gott Vertumnus nach langem Werben endlich eroberte: „Damals war's, als Pomona gelebt, die Gärten zu pflegen Trefflich wie keine verstand der latinischen Hamadryaden, Die auf Baumesertrag sorgfältig wie keine bedacht war. Davon ist sie benannt. Nicht Waldungen liebt sie und Flüsse, Fluren allein und von köstlichem Obst vollhangende Zweige. Statt mit dem Spieß ist die Rechte beschwert mit gebogener Hippe, Womit bald sie zu üppigen Wuchs beschränkt und verwildert Schweifende Ranken verkürzt, bald auch in gespaltene Rinde Pfropfet ein Reis und Saft darreicht dem entliehenen Pflegling. Nichts auch läßt sie vergehn vor Durst, und der saugenden Wurzel Krummes Gefaser benetzt sie mit drübergeleitetem Wasser. Dies ist Neigung und Lust; auch Lieb ist nimmer ihr Trachten. Fürchtend jedoch die Gewalt der Flurenbewohner, verschließt sie Innen den Garten und wehrt und fliehet den männlichen Zutritt. Was nicht alles geschah von den Satyrn, der hüpfenden Jugend, Und von den Panen im Feld mit den fichtenumwundenen Hörnern, Von Silenus, dem Greis, der jugendlich bleibet im Alter, Auch von dem Gott, der die Diebe erschreckt mit dem Glied und der Hippe, Um der Pomona Besitz! Vor ihnen sogar im Verlangen Tat sich Vertumnus hervor, doch glücklicher nicht als die andern. Oh, wie trug er so oft in der Tracht ausdauernden Schnitters Ähren im Korb und gewährte das Bild leibhaftigen Schnitters! Oftmals, wenn er ans Haupt frischduftendes Heu sich gebunden, Schien er gemähetes Gras erst eben gewendet zu haben. Oft in schwieliger Hand auch trug er den Stachel, und schwören Mochtest du, daß er entjocht vorher die ermatteten Rinder. Hielt er die Hipp: er war Laubscherer und Schnitter der Rebe. Trug er die Leiter am Hals: Obst, dächte man, ging er zu brechen. Kriegsmann schien er zu sein mit dem Schwert, mit der Angel ein Fischer. So vielfache Gestalt annehmend, verschafft' er sich öfter Eingang, daß er die Lust, zu betrachten die Schönheit, genösse. Einmal auch, die Schläfen verhüllt mit zierlicher Haube, Trat er, gestützt auf den Stab und erblichenes Haar an den Schläfen, Als ein Mütterchen ein in den sorglich gewarteten Garten. …..“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13110 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 354 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) In der Übersetzung der Metamorphosen durch Erich Rösch, erschienen beim DTV im Jahre 1997, steht bei 14,639: „Was nicht Silvanus getan, der stets seine Jahre verleugnet, …“. Das heißt, dass nicht Silenus, sondern der altitalische Waldgott Silvanus um die Hand der Pomona geworben hat. RE XXI/2 1876 Constant Lambert [1905-1951] komponierte im Jahre 1927 ein Ballett `Pomona`. HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dpomona%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvns&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/File:Jacopo_Pontormo_048.jpg&usg=ALkJrhiHRfR8Nj7bQHjcVv2B-M5Jl8S1gg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ef/Jacopo_Pontormo_048.jpg/400px-Jacopo_Pontormo_048.jpg" \* MERGEFORMATINET Jacopo Pontormo, Vertumnus und Pamona, 1520-1521. Landhaus Medici bei Poggio a Caiano. HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dpomona%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvns&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Jacopo_Pontormo&usg=ALkJrhg9zLbKOCEy445AsrO1L3XdMufhoQ" \o "Jacopo Pontormo" Jacopo Pontormo . Vertumnus and Pomona . INCLUDEPICTURE "http://i.ebayimg.com/00/s/NDY4WDQ3MA==/$(KGrHqV,!ksE7!QbvBtPBOzu3(YcZw~~60_12.JPG" \* MERGEFORMATINET Vertumnus and Pomona, François Boucher, Ausschnitt, 1703-1770 HYPERLINK "http://www.bizarrebytes.com/wp-content/uploads/2010/10/Pomona.jpg" \o "Vertumnus and Pomona by Luca Giordano" INCLUDEPICTURE "http://www.bizarrebytes.com/wp-content/uploads/2010/10/Pomona-300x235.jpg" \* MERGEFORMATINET Vertumnus und Pomona, Luca Giordano 1632-1705 INCLUDEPICTURE "http://www.dailyherald.com/apps/pbcsi.dll/bilde?Site=DA&Date=20121004&Category=ENTLIFE&ArtNo=710049948&Ref=EP&NewTbl=1&item=1&maxw=568&maxh=370&Q=70&cache=1" \* MERGEFORMATINET Lookingglass-Theater: Die Nymphe Pomona (Louise Lamson) ignoriert Versuche des Vertumnus (Lawrence E. DiStasi), Regie Mary Zimmerman. HYPERLINK "http://parisondemand.files.wordpress.com/2011/08/vertumnus-and-pomona.jpg" INCLUDEPICTURE "http://parisondemand.files.wordpress.com/2011/08/vertumnus-and-pomona.jpg?w=920" \* MERGEFORMATINET Camille Claudel, Pamona und Vertumnus, 1905 PONTOMEDUSA Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE XXII/1 46 PONTOPOREIA „Die Meerfahrende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264. Lies Nereiden. RE XXII/1 46 POTAMEIDES Flussnymphen, Töchter der Potamoi, der Flussgötter, Enkelinnen von Okeanos und Tethys. RE XVII/2 1536 Man erzählte, dass Sommersprossige, die in ihrem Wasser gebadet haben, ihre Sommersprossen verloren hätten. HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=_mv0UO6_G4zU4QSPwYCoDA&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dnymphes%2Bpotamides%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D944%26bih%3D947&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/File:Nymphes_au_Bain_by_Auguste_Gaspard_Louis_Desnoyers.jpg&usg=ALkJrhjpbSd9uCXWzex8E9_wSALPVxWyPA" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/59/Nymphes_au_Bain_by_Auguste_Gaspard_Louis_Desnoyers.jpg/220px-Nymphes_au_Bain_by_Auguste_Gaspard_Louis_Desnoyers.jpg" \* MERGEFORMATINET Potamides in a river. Nymphes au bain by HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=_mv0UO6_G4zU4QSPwYCoDA&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dnymphes%2Bpotamides%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D944%26bih%3D947&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Auguste_Gaspard_Louis_Desnoyers&usg=ALkJrhgAe_VpeneLp8PnhQ_MhLQlGrx_3g" \o "Auguste Gaspard Louis Desnoyers" Auguste GL Desnoyers , 1830. Potamides in einem Fluss. Nymphes au bain von HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&ei=_mv0UO6_G4zU4QSPwYCoDA&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dnymphes%2Bpotamides%26hl%3Dde%26tbo%3Dd%26biw%3D944%26bih%3D947&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Auguste_Gaspard_Louis_Desnoyers&usg=ALkJrhgAe_VpeneLp8PnhQ_MhLQlGrx_3g" \o "Auguste Gaspard Louis Desnoyers" Auguste GL Desnoyers 1830. POULYNOE „Die Vielsinnende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 258. Sie dürfte mit Polynome, Apollodor 1,12, identisch sein. Lies Nereiden. PRAXIDIKE Eine Eidgöttin, eine Göttin der Gerechtigkeit, in deren Heiligtümern man früher die Eide leistete. Ihre Genealogie wird verschieden angegeben: a.) Schwester des Zeus Soter, des Gottes Zeus als Retter in höchster Not, dem sie die Töchter Homonia und Areta und den Sohn Ktesios schenkte. Mit ihren beiden Töchtern bildete sie oft eine Schwureinheit; Mnaseas bei Suidas FHG 2,152 frg. 17 (oder 3,152 Frg. 17). Franz Wilhelm Ramler schrieb im Jahre 1794: „Laverne, eine Schutzgöttin der Diebe und Betrüger, und aller, die ihre ungerechten Anschläge vor der Welt zu verbergen haben. Ihr war zu Rom vor dem Lavernischen Thore ein Hain geweiht, wo vor Zeiten das romulische Raubgesindel seine Beute in Sicherheit gebracht und unter sich getheilt hat. Die Verehrer dieser Göttinn wurden Lavernionen genannt. Man hatte von ihr keine Bildsäule, vor ihrem Hain aber stand ein Altar. Einige haben sie mit einer ganz anderen Göttinn verwechselt, welche unter dem Bilde eines Kopfes verehrt ward, und bey den Griechen Praxidice hieß. Diese aber war eine Göttinn, welche die gerechten Anschläge der Menschen zur Erfüllung bringen sollte, und deren Schwestern oder Töchter Eintracht und Tugend waren.“ (Ramler Karl Wilhelm: Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern Halbgöttern und Helden des Alterthums. Bey Franz Haas, Wien, 1794.) b.) Nymphe, Tochter des Ogygos oder Zeus mit dem Namen Ogygia, die man aber auch Praxidike nannte. Gemahlin des Tremiles. Sie schenkte ihm die Söhne Xanthos, Pinaros, Tloos und Kragos; Panyassis bei Stephanos Byzantios. Lykische Berg-, Orts- und Stammesnamen werden durch diese genealogische Konstruktion erklärt. Pausanias 3,22,2 nennt sie in der Mehrzahl: „…..Menelaos, …….acht Jahre nach der Zerstörung von Troia nach Hause zurückkehrt, stellte Standbilder der Artemis und der Göttinnen Praxidikai nahe der Migonion auf.“ RE XXII/2 1751 PRAXITHEA 1,2 Eine Quellnymphe, Tochter des Kephisos, des Flussgottes des boiotisch-phokischen Hauptflusses Kephisos. Kephisos wurde als Sohn des Okeanos und der Tethys gedacht. Seine Töchter waren die Nymphen Lilaila, Melania und Praxithea – die Kephisides. In späterer Zeit wurde sie als Gemahlin des Erichthonios in die attische Genealogie eingebaut und zur Heroine; Apollodor 3,190. 196. Als Väter werden jetzt die Flussgötter Eridanos oder Kephis(s)os genannt. Hier ist sie Quellnymphe und Gemahlin des Erechtheus. Euripides behandelt in seinem „Erechtheus“ den Krieg mit Eumolpos. Damit Eumolpos, der größte Feind des Erechtheus den Krieg verliert, musste gemäß dem Orakel Erechtheus eine seiner Töchter opfern. Er besprach sich mit seiner Frau die sofort bereit war eine ihrer Töchter dem Vaterland zu opfern. Damit war auch der Untergang der anderen Töchter verbunden, denn ohne Wissen der Eltern hatten sie sich geschworen sich gegenseitig nicht zu überleben. Nur Kreusa entging dem Tod, dafür galt sie später als Beispiel der Vaterlandsliebe. Lies Kephisides. RE XXII/2 1809 2. Najade. a.) Hier als Tochter der Titanin Themis und des Zeus. Gemahlin des Erichthonios, Mutter des Pandion; Apollodor 3,190. b.) Apollodor nennt bei 3,196 eine Praxithea als Tochter des Phrasimos und der Diogeneia, der Tochter des attischen Flussgottes Kephisos. Sie war die Gemahlin des Erechtheus und durch ihn Mutter von Kekrops II, Metion, Pandoros, Chthonia, Kreusa, Prokris und Oreithyia. Da Erechtheus und Erichthonios ursprünglich identisch waren, sind auch Praxithea 1, 2a und 2b identisch. RE XXII/2 PREMNOSIA Eine Quellnymphe, welche zusammen mit Arethusa den Scheiterhaufen des Herakles löscht, während dieser auf einem von Athena geführten Gespann zum Olymp empor fährt. Diese Szene ist auf einer Vase der Vasensammlung König Ludwigs I abgebildet. (Heydemann Heinrich: Satyr- und Bakchennamen, Halle, p. 25 Nr. 1, Verlag Max Niemeyer, 1880.) RE XXII/2 1836 PRONOE / PRONOIA 1,2,3,4,5 "Die Weissagende, Die Vorausdenkerin, Sehr klug, Sorgend". 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 261. Lies Nereiden. XXIII/1 744 2. Nach Konon Narr. 2 ist sie eine weissagende lykische Naiade, die nach dem Selbstmord der Byblis den Kaunos heiratete, ihm ihr Reich übergab und von ihm Mutter von Aigialos und Heilebie wurde. XXIII/1 744 3. Naiade, ihr Sohn Lassos, den sie am Fluss Nymphaios geboren hat, wurde vom Asklepiossohn Podaleirios getötet; Quintus v. Smyrna 6,467ff: (Einen weiteren feindlichen Mann tötete er bei seinem Bruder, Lassos, den gottgleich Pronoe gebar bei den Strömen des Flusses Nymphaios ganz nah bei einer großen Höhle, ...) (Quintus von Smyrna: Der Untergang Troias. Band I. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Edition Antike. Herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose. WBG Darmstadt, 2010.) XXIII/1 744 4. Thessalische Nymphe, Tochter der Metope 1 und des Flussgottes Asopos. Von Ornytos / Ornytion / Ornyton Mutter des Phokos, des Königs von Korinth, und von Thoas. Man erzählte auch dass Poseidon der Vater von Phokos gewesen sei. Lies Metope 1. XXIII/1 744 5. Nach Aischylos Prometheus 555 ist sie eine Tochter von Okeanos und Tethys und von Prometheus die Mutter des Deukalion; Hesiod frg. 3. Sie wird auch Prynoe, Pronoia oder Pryneie genannt und war eng verbunden mit der Göttin Athena die in Delphi einen Tempel der Athena Pronoia hatte. Auch Tzetzes Lyc. 1283 und Schol. Apollonios von Rh. 3,1086 erwähnen sie. XXIII/1 745 PROSYMNA Tochter des Asterion, des Flussgottes des gleichnamigen Flusses beim Heraion in Argolis. Sie und ihre Schwestern Euboia und Akareia / Akraia sollen Ammen der Hera gewesen sein. Pausanias II 17,1: „Links von Mykenai, fünfzehn Stadien entfernt, liegt das Heraion. Auf dem Weg dahin fließt die sogenannte Eleutheriosquelle; ihr Wasser benutzen die Priesterinnen des Heiligtums zur Reinigung und ebenso für die geheimen Opfer. Das Heiligtum liegt am unteren Abhang des Euboiaberges. Diesen Berg nennen sie Euboia, wobei sie sagen, der Fluss Asterion habe als Töchter Euboia und Prosymna und Akraia gehabt und sie seien Ammen der Hera gewesen. Nach Akraia nennen sie den Berg gegenüber dem Heraion, und Euboia die Gegend um das Heiligtum und Prosymna das Land unter dem Heraion. Dieser Asterion fließt über dem Heraion und verschwindet ein einer Schlucht.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Roscher und Nilsson halten die drei Töchter des Flussgottes Asterion für lokale Nymphen. RE I/1 1192; RE XXIII/1 903 PROTHOE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. XXIII/1 976 PROTIS Kallimachos frg. 693 / neu bei Markus Asper 448. Lies Pleiaden. XXIII/1 979 PROTO „Die Erste“. Eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264, Homer Ilias 18,43, Apollodor 1,12. Lies Nereiden. RE XXIII/1 979 PROTOMEDEIA „Die erste Waltende“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 249. Lies Nereiden. XXIII/1 985 PRYMNO „Die am Bergfuß Geborene“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 350. Lies Okeaniden. RE XXIII/1 1156 PSALAKANTHA Diese schöne Nymphe, eine Tochter des Zeus, wohnte auf der Insel Ikaria und bot dem Dionysos Mithilfe bei der Erreichung der Gunst der Ariadne an, verlangte aber vom Gott, dass er auch ihr als Dank seine Gunst schenken muss. Dionysos nahm das Angebot an, betrog sie dann aber schmählich. Gekränkt und zornig verfolgte Psalakantha die vom Gott geliebte Ariadne und beging Selbstmord. Dionysos erbarmte sich ihrer und verwandelte sie in eine schöne Pflanze die ihren Namen trägt. Bei der Hochzeit von Ariadne und Dionysos trug Ariadne einen Kranz der von den Blüten der Psalakantha geflochten war. In der Hochzeitsnacht warf Dionysos den Kranz an den Himmel und als Stern Psalakantha leuchtet sie nun für das Eheglück von Ariadne und Dionysos; nach Ptolemaios Hephaistion, Neues Geschichtsbuch 5. In der Botanik ist sie nicht bekannt. (Genlis, Stéphanie Félicité de: Die Botanik der Geschichte und Literatur oder die Pflanzen in ihren mythologischen, religiösen, bürgerlichen, sinnbildlichen, abergläubischen, sprüchwörtlichen, literarischen, ästhetischen, und geschichtlichen Beziehungen, Band 2.Verfasst von Frau Stéphanie Félicité de Genlis. Vermehrt und übersetzt von K. J. Stang. Bamberg und Würzburg. bey Josepf Anton Goebhard, 1813.) RE XXIII/1 1161 PSAMATHE 1,2 „Sand“, „Sandstrand“, „Sandgöttin“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Eine Meeresjungfrau, ein schönes edles Mädchen, das mit seinen Schwestern in Harmonie mit den Tieren die Meere bewohnte bis Aiakos mit ihr den Sohn Phokos zeugte; Hesiod Theogonie 260: „… die reizende Psamathe ….“; Apollodor 1,12 Paul Dräger. Hesiod Theog. 1004f: "Aber die Töchter des Nereus, des greisen Gottes des Meeres, wahrlich, von ihnen gebar die hehre Göttin Psamáthe, durch Aphrodite, die goldne, in Liebe zu Aíakos Phokos;..." (Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4533 (vgl. Hesiod-W, S. 41-42) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Luise und Klaus Hallof.) Aiakos, der König von Aigina, verfolgte Psamathe lüstern; sie verwandelte sich in einen Delphin oder eine Robbe, vergeblich, nach neun Monaten gebar sie Phokos, den Eponymos von Phokis (Seine Söhne sind Eponyme der dortigen Städte). Apollodor 3,158ff: "Es vereinigte aber hinwieder Aiakos mit Psamathe, der Tochter des Nereus, die sich in eine Robbe (phoke) verwandelt hatte, weil sie nicht mit ihm zusammenkommen wollte, und zeugte den Sohn Phokos (Robbe)." (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) Weil die Söhne des Aiakos aus der ersten Ehe Phokos töteten, schickte Psamathe aus den Tiefen des Meeres einen Wolf, der die Herden des Peleus angriff. Auf Bitten der Thetis versteinerte Psamathe den Wolf. Ovid met. XI 346ff: "Als noch Lucifers Sohn das erstaunliche Wunder erzählte, Das mit dem Bruder geschehn, naht eilig der Hüter des Hornviehs, Keuchend vom hastigen Lauf, Anetor, aus phokischem Lande. »Peleus, Peleus, ach, ich bringe betrübende Kunde!« Rufet er. Peleus heischt, was immer er bringe, zu hören. Selbst auch schwebet in Furcht der Trachinier bebenden Mundes. Jener erzählt: »Ich hatt an das krumme Gestade die müden Rinder geführt, als Sol, zuhöchst in der Mitte des Kreises, Hinter sich ebensoviel des Raumes schaute wie vor sich. Manche der Stiere, die Knie im gelblichen Sande gebogen, Blickten, gelagert, hinaus auf das Feld weitreichender Wasser; Manche ergingen sich hier und dort mit verweilendem Schritte; Andere schwammen, den Hals hoch über die Wellen gehalten. Nah ist ein Tempel am Meer, nicht prangend von Marmor und Golde, Aber von dichtem Gehölz und gealtertem Haine beschattet, Von Nereiden beschirmt und von Nereus, wie mir ein Schiffer Auf mein Fragen erzählt', der Netze getrocknet am Strande. Daran grenzet ein Sumpf, mit buschigen Weiden bewachsen, Den zum Sumpfe gemacht des Meers überschäumende Fluten. Dort schreckt plötzlicher Lärm mit lautem Gekrach die Umgebung, Und ein entsetzlicher Wolf, bedeckt mit morastigem Schlamme, Kommt, mit Geifer bespritzt und geronnenem Blute den Rachen, Blitzesgleich, und die Augen funkeln wie rötliche Flammen. Wenn auch Hunger und Wut ihn zugleich hinreißen zum Würgen, Stachelt ihn mehr doch die Wut. Denn er hat nicht Sorge, den Hunger An dem gemordeten Vieh und die Gier zu stillen; die ganze Herde befällt er und streckt feindselig sie alle darnieder. Mancher von uns auch sinkt, vom verderblichen Bisse verwundet, Während wir stehen zur Wehr, in den Tod. Vom Blut ist die Küste Rot und die vorderste Flut und die Sümpfe, erfüllt von Gebrülle. Doch im Verzug ist Gefahr, und es gönnt kein Zaudern die Sache. Weil noch einiges bleibt, greift alle geschart zu den Waffen! Waffen ergreift, und laßt uns vereint ausziehen zum Jagen!« Also sagte der Hirt. Nicht kümmert der Schaden den Peleus; Aber er ahnt, des Verbrechens gedenk, daß die sohnesberaubte Psamathe Schaden verhängt, dem getöteten Phocus zur Sühne. Rüstung zu nehmen befiehlt der öteische König den Männern Samt scharfbohrender Wehr. Selbst ausziehn wollt er mit ihnen. Doch da eilte herzu Alkyone, seine Gemahlin; Von dem Getümmel geschreckt, noch fehlte der Schmuck in den Haaren, Die sie jetzt vollends zerrauft, und den Nacken des Gatten umschlingend, Bat sie mit Tränen und Wort, daß ohne sich selber er Beistand Sende zur Jagd und so zwei Leben in einem erhalte. Da sprach Aeacus' Sohn: »O Königin, banne die schöne Liebende Furcht! Gunst ist mir genug schon euer Erbieten. Nicht mit Waffen gedenk ich das neue Getier zu bekämpfen: Anflehn will ich die Göttin des Meers.« Hoch ragte ein Turmbau, Drauf zuoberst ein Feuer, willkommen ermatteten Kielen. Diesen ersteigen sie jetzt und gewahren mit Seufzen die Stiere, Niedergeworfen am Strand, und mit blutigem Rachen das Untier, Ihren Verheerer, von Blut an den struppigen Zotten gerötet. Dort, die Hände gestreckt zum Gestade der offenen Meerflut, Bittet zu enden den Zorn und Hilfe zu bringen die blaue Psamathe Aeacus' Sohn. Die aber ist nicht von des Peleus Flehenden Worten erweicht; erst Thetis erlangt die Verzeihung, Bittend für ihren Gemahl. Doch, ob sie ihn ruft, in dem grausen Morde beharret der Wolf, von der Süße des Blutes gestachelt, Bis sie ihn, während er hing am Hals der zerfleischeten Färse, Wandelt in hartes Gestein. Den Körper und außer der Farbe Alles behielt er wie sonst; an der Farbe des Steines nur sah man, Daß er ein Wolf nicht mehr, daß keiner ihn brauche zu fürchten. Doch gönnt auch hier das Geschick nicht häuslichen Sitz dem gebannten Peleus. Irrend gelangt der Verwiesene zu den Magneten, Wo ihn endlich vom Mord entsühnt der Hämonier Acastus." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12961(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 271) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Lies Nereiden. RE XXIII/2 1297 Am 3. Februar 2007 wurde ein im Jahre 2003 entdeckter Mond des Neptun nach ihr benannt: Psamathe. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:TheIrregulars_NEPTUNE_GROUPS.svg&page=1&filetimestamp=20070304195954" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/da/TheIrregulars_NEPTUNE_GROUPS.svg/220px-TheIrregulars_NEPTUNE_GROUPS.svg.png" \* MERGEFORMATINET Einordnung in die irregulären Monde 2. Psamathe ist als Quellnymphe auch die Eponyme einer boiotischen Quelle. Von ihr wird die gleiche Geschichte erzählt als von Psamathe 1. RE XXIII/2 1298 PSANIS Arkadische Quellnymphe des Frühlings. Sie dürfte eine Okeanide sein. Vielleicht war sie neben Stymphalis die Frau des Flusses Ladon. HYPERLINK "http://25.media.tumblr.com/tumblr_lrlvztiIgq1qe7pbfo1_1280.jpg" INCLUDEPICTURE "http://25.media.tumblr.com/tumblr_lrlvztiIgq1qe7pbfo1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET Ladon und die arkadische Quellnymphe Psanis, Mosaik aus dem Hause des Menander, ca. 260 n. Chr., heute im Museum der Stadt Antakya, Türkei PSEKAS "In kleinen Tröpfchen regnen, tauen" Eine Nymphe und Tochter des Zeus, eine der Dienerinnen der Göttin Artemis. An einem heißen Tag nahmen Artemis und ihre Dienerinnen nackt genüsslich ein erfrischendes Bad in einem Teich. Aktaion, ein junger Jäger, wollte ebenfalls ein Bad nehmen und erblickte ungewollt die unbekleideten Schönheiten. Entsetzt verbargen die Dienerinnen mit ihren Körpern die nackte Göttin. Artemis jedoch verwandelte Aktaion in einen Hirsch der von den eigenen rasend gewordenen Hunden zerrissen wurde; Ovid met. III 163ff. Lies Phiale. RE XXII/2 1354 PSORA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer chalkidischen Amphora, die in Vulci gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Leyden befand, mit 5 anderen und 6 Silenen beim Tanz abgebildet. Ob der Schriftzug wirklich als Psora zu erklären ist ist umstritten. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) PTELEA Die erste Ulmen-Hamadryade; Athen. III 78 b. Lies Hamadryaden. RE XXIII/2 1480 HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ptelea_trifoliata_20050808_002.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/24/Ptelea_trifoliata_20050808_002.jpg/640px-Ptelea_trifoliata_20050808_002.jpg" \* MERGEFORMATINET Ptelea trifoliata PTELEADES Nach Hesychios eine Bezeichnung der Ulmen-Hamadryaden. Lies Hamadryaden. RE XXIII/2 1480 PTERIDES Nymphen, Töchter des Zeus, die nach dem Farnkraut benannt wurden; Hesych. ap. Gyrald. Synt. V. p. 177. RE XXIII/2 1497 PTOIDES Nach Hesychios die Bergnymphen des Ptoongebirges, Töchter des Zeus. RE XXIII/2 1505 RHANIS Eine Nymphe, Tochter des Zeus, eine der Dienerinnen der Göttin Artemis. An einem heißen Tag nahmen Artemis und ihre Dienerinnen nackt genüsslich ein erfrischendes Bad in einem Teich. Aktaion, ein junger Jäger, wollte ebenfalls ein Bad nehmen und erblickte ungewollt die unbekleideten Schönheiten. Entsetzt verbargen die Dienerinnen mit ihren Körpern die nackte Göttin. Artemis jedoch verwandelte Aktaion in einen Hirsch der von den eigenen rasend gewordenen Hunden zerrissen wurde; Ovid met. 3,163ff. Lies Phiale. RHENE 1,2 1. Eine kyllenische Nymphe Rhene, eine Tochter des Zeus, soll mit Hermes den Samon / Saon gezeugt haben. Erwachsen verließ er Arkadien, wanderte aus, ließ sich auf einer Insel nieder und benannte sie nach sich: Samothrake; Dion. Halikarnassos Ant. Rom. 1,61. Samon / Saon wird auch als Sohn des Zeus, den er mit einer unbekannten Nymphe gezeugt hat, bezeichnet. Nach Pausanias 9,40,2 wurde dieser böotische Heros nach Delphi geschickt um sich nach einem Mittel gegen die große Dürre zu erkundigen. Die Pythia schickte ihn nach Lebadeia. Begleitet von einem großen Bienenschwarm begab er sich dort hin und stiftete den Kult des Trophonios. Aristoteles nennt ihn Saos. Diodor 5,48,1 berichtet von einem Saon, der die Bewohner der Insel Samothrake in 5 Phylen (Ortsteile) eingeteilt hat. Er verließ die Insel, zog mit Aineias nach Latium und soll dort den Waffentanz der Salier eingeführt haben. …….. Die Ureinwohner von Samothrake waren die Saoi. Bei Saon dürfte es sich daher um mythische Eponyme handeln, ebenso wie bei Samothrax, der auch ein Sohn des Zeus und einer Nymphe war. 2. Eine Nymphe, Tochter des Zeus, die mit Oileus außerehelich den Medon zeugte. Auch Alkimache, die Tochter des Aiakos und der Endeis wird als Mutter des Medon genannt; Homer Ilias 2,726ff: "Doch sie waren nicht führerlos, den Führer ersehnend, Sondern sie ordneten Medon, ein Nebensohn des Oileus, Welchen Rhene geboren dem Städtezerstörer Oileus." (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Medon findet seinen Tod vor Troia durch Aineias; Ilias 15,327ff: „Troer erschlugen Achaier, nach Auflösung aller geschloßnen Reihen: Hektor den Stichios und den Arkesilaos; letzterer war der Feldherr der erzumschirmten Boioter, jener ein treuer Gefährte des mutbeseelten Menestheus. Held Aineias beraubte Iasos und Medon der Rüstung. Medon war ein unechter Sohn des edlen Oïleus, Bruder des Aias, des flinken; er wohnte, ferne der Heimat, in Phylake, weil er den Bruder der zweiten Gemahlin des Oïleus erschlug, der Stiefmutter, der Eriopis.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5096 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 281-282) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RHODE / RHODOS 1,2 1. Nymphe, Eponyme der Insel Rhodos, der Sonneninsel. Als Eltern werden genannt: - Aphrodite, Pindar Olymp. Oden 7,14 „….. und preise Rhodos, die Meerestochter der Aphrodite und Braut des Helios,….“ - Poseidon und Amphitrite, Apollodor 1.28 - Poseidon und Halia, Diodorus Siculus 5.55.1 - Poseidon und Aphrodite, Schol. Pindar's Pythien 8.24 - Poseidon und Polyphe, Suidas sv Polyphe - Poseidon und Polyphenole, Suidas sv Polyphenole¸ (Hippeia Athene dürfte Rhode sein) - Asopos - Nach einer anderen Sage zeugte in Libyen Poseidon mit Kelaino den Kelainos, Eurypylos 4, die Rhode und den Triton. Als Tochter des Asopos hat sie vier Kinder: Phaethon und drei Töchter. Bei Tzetzes Lykophron 923 sind Poseidon und Rhode die Eltern von Kameiros, Lindos und Ialysos. Helios, der Sonnengott, raubte Rhode und zeugte mir ihr sieben Söhne, die Heliadai: Ochimos, Kerkaphos, Aktis, Makareus / Makareos, Kandalos, Triopes / Triopas, Tenages-Phaethon und die Tochter Elektryone; Diodor 5.55.1. Zenon und Diodor 5,56 nennen auch noch Elektryone als Tochter des Helios und der Rhode - eine Lichtgöttin. Sie wird auch Elektre, Elektra und Alektrona genannt. Nach Schol. Od. XVII 208 ist sie auch die Mutter der Aigle. Pindar, Olymp. Oden 7,54ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) …… Rhode ist eine Erfindung der Dichtkunst. Kultische Verehrung genoss sie erst von 408 vor bis 392 nach Chr., also 800 Jahre lang. …… Die Insel Rhodos ist heute noch jene griechische Insel, die von allen am meisten Sonnentage hat – sie ist also heute noch mit Helios „verheiratet“. RE I A, 1 953 INCLUDEPICTURE "http://www.ferries-greece.com/images/islands/dodecanese/rodos/dodecanese_rhodes_mythology.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Mythologie zufolge soll Rhodos aus dem Meer entstanden sein. Poseidon passte auf die Insel auf. Wenn er nicht da war, sah seine schöne Tochter, die Nymphe Rhode, nach dem Rechten. 2. Eine der von Nonnos erfundenen Ammen des Dionysos. Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE I A,1 953 RHODEIA „Die Rosenschöne“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 352. Personifizierung der rosafarbenen Wolken bei Sonnenauf- und –untergang. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Phaino. RE I A, 1 955 RHODO Nymphe, Tochter des Zeus; sie ist auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde, mit Krotalen tanzend neben Chione und Thalia abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RHODOESSA Nymphe, Tochter des Zeus, von Apollon Mutter des Keos, des Eponymos der gleichnamigen Insel; Etym. M. S. 507, 54. und Phavorin. (Boeckh, August: Gesammelte kleine Schriften VII, Georg Olms Verlag, Leipzig, 1858-1874, Seite 343) RHODOPE 1,2 1. Eine thrakische Nymphe, eine Tochter des Zeus, Eponyme des thrakischen Rhodope-Gebirges, heute bulgarisch Rodopi. Sie wird auch als Tochter des Flussgottes Strymon genannt. Sie war die Gattin des Haimos, des Sohnes des Boreas und der Oreithyia, und Mutter des Hebros ; Lucian Der Tanz 51. Lucian nennt Hebros aber auch als ihren Vater. Haimos und Rhodope waren glücklich und verliebt und nannten sich kosend Hera und Zeus – und schon waren sie in zwei Gebirge verwandelt. Das Haimos- (heute bulgarisch Stara Planina, türkisch Balkan) und das Rhodope-Gebirge (heute bulgarisch Rodopi) in Thrakien; Ovid met. 6,87-89: „Rhodope zeigt ein Winkel dem Blick und den thrakischen Haemus, Frostige Höhn nunmehr, doch vormals sterbliche Leiber, Die sich zu nennen gewagt mit dem Namen der obersten Götter.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12720 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 133) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Nach den Schol. Apollonios v. Rh. 2,704 hatte Apollon mit der Rhodope 1 einen Sohn Kikon, den Stammvater der Kikonen. Nach seinem Sohn Biston soll der Stamm der Bistonen benannt worden sein. Von Poseidon hatte sie den Sohn Athos; Schol. Theokr. 7,76/77 d. 2. Eine Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Phaino. RHYNDAKIDES Quellnymphen, Töchter des Flussgottes Rhyndakos in Mysien. Dionysos verwandelte ihr Wasser um die Nymphe Nikaia verführen zu können. Nonnos Dion. 15,332ff: "Opfer des Eros, sterbe ich gern, ein glückliches Schicksal, scheue den Tod nicht, zittre auch nicht vor Wolken von Pfeilen, habe vor Augen nur deine entblößten blendenden Arme, die sich des Bogens und deiner lieblichen Pfeile bedienen. Alle Geschosse deines Köchers verschieße auf mich nur, schnelle die tödlichen Pfeile auf mich nur! Wesentlich bittrer schmerzen mich andre Geschosse, versehen mit glühenden Spitzen! Aber sofern du mich tötest mit deinem bezaubernden Bogen, Mädchen, verbrenne als Leichnam mich nicht auf dem üblichen Holzstoß! Weitere Brandstätten brauche ich nicht. Vollziehe, Nikaia, bitte, nur eines: Bestreue eigenhändig mit süßem Staube mich Toten, ein letzter Liebesdienst! Soll man doch sagen: ›Rührend erbarmt sich die Jungfrau des Manns, den sie totschoß.‹ Auf meinem Grabhügel lasse dann meine Flöte und Harfe nicht liegen, leg auch den Hirtenstab drauf nicht, das Kennzeichen meines Berufes! Pflanze vielmehr dein Geschoß mit der Spitze, die immer vom Blute eines zum Unglück Verliebten noch trieft, auf den Hügel des Toten! Einen, den allerletzten Gefallen erweis mir noch: Pflanze Blumen des liebegeplagten Narkissos aufs Grab mir, auch pflanze lieblichen Krokos oder die Liebesblume der Milax; pflanz Anemonen, die kurz nur lebenden, während des Frühlings: Anzeigen sollen sie jedem, wie kurz die Jugend mir blühte. Hat dich das grausame Meer nicht geboren, nicht felsige Schroffen, widme mir einige Tränen, nur so viele, daß sie gerade netzen die rosige Fläche deiner lieblichen Wangen, male auch eigenhändig in Rot die Aufschrift der Trauer: ›Hier ruht Hymnos, der Rinderhirt, den das Mädchen Nikaia abwies und tötete, dann ihm die letzten Ehren erzeigte.‹« Über die Worte geriet Nikaia in Wut. Wie von Sinnen, riß sie den leidigen Deckel vom vollen Köcher und zerrte einen der zielsichren Pfeile hervor. Dann spannte sie kraftvoll krümmend die Waffe, zum Kreise fast hörnernen Bogen und Sehne, schnellte den windflinken Pfeil in den Mund des noch sprechenden Hirten. Unwiderstehlich drang das Geschoß zum Ziele und brachte, gleichsam ein Siegel, den Jüngling mitten im Wort zum Verstummen. Freilich, dem Toten fehlten nicht Tränen der Trauer. In tiefem Schmerze erhob die Bergnymphe gegen die Mörderin Vorwurf, härmte sich um den getöteten Hymnos. Im Wasserpalaste stöhnte das Mädchen Rhyndakis, das barfuß die Fluten durchgleitet. Bitterlich weinten die Quellnymphen. Reichlicher flossen die Tränen, bitterer hallte das Stöhnen des Niobefelsens, am Berge Sipylos, ganz in der Nähe." Nonnos Dion. 16,345ff: "Einer der geilen Satyrn, aus einem Gebüsch in der Nähe, konnte nicht sattsehen sich am verbotenen Anblick der Feier, sagte, vor Augen den Bakchos bei seinem stattlichen Mädchen: »Hornträger Pan, du allein noch versuchst die Geliebte zu fangen. Wann vollziehst du die Hochzeit mit Echo, der lang schon Gejagten? Wann gedenkst du einen entsprechenden Trick zu benutzen, der dich befähigt, endlich die lockende Tat zu begehen? Arbeite, teurer Pan, auch du nicht länger als Hirte, sondern als Gärtner, entsage dem Hirtenstock, laß in den Felsen Rinder und Schafe. Was können die Hirten dir opfern? Erwache, pflanze auch du den hochzeitsfördernden Wein der Eroten!« Weiter noch wollte er sprechen. Doch Ziegenhirt Pan unterbrach ihn. »Hätte mein Vater gelehrt mich, Frauen durch Wein zu betören«, rief er, »verfügte, wie Bakchos, ich über berauschende Trauben! Längst schon hätte gestillt ich den rasenden Drang der Eroten, hätte die spröde Echo im Weinrausch schlafen gesehen! Weiden ihr, seid mir gnädig: Während am Quell hier ich meine Schafherden tränke, zieht sich Dionysos mittels der trunknen Strömung des Flusses trotzige Mädchen wehrlos aufs Lager! Fand er in seinem Gewächs doch ein Mittel, sein Sehnen zu stillen. Fort mit dir, Milchtrank der Ziegen, der Schafe! Du kannst die Geliebte nicht in Schlummer versenken, das Mädchen zum Beischlaf nicht locken. Ich, Kythereia, allein muß leiden. Wehe, Eroten! Syrinx entzog sich dem Werben des Pan, hintertrieb die Erfüllung, Bakchos jedoch bejubelt die eben vollzogene Hochzeit, singt, was die Freude ihm eingibt. Schlimmer noch quält mich, daß Echo in das gewohnte Klingen der Syrinx begeistert mit einstimmt. Bakchos, menschenbetörender Meister bräutlichen Rausches, du nur genießest das Glück: Verweigert sich dir die Geliebte, findest im Wein du den Helfer zur Sättigung deines Verlangens.« Traurig klagte so Pan, der in heißer Sehnsucht Getäuschte, haßte und liebte zugleich den Gott, der sein Sehnen erfüllte. Aber Dionysos hatte gestillt sein Liebesverlangen dort auf dem Lager am Weg und machte sich still aus dem Staube. Nunmehr erwachte Nikaia. Unter Strömen von Tränen richtete gegen den Flußquell sie bittere Vorwürfe, voller Wut auf Hypnos und Kypris und Bakchos. Von Kummer gepeinigt, hörte sie noch den Hochzeitsgesang der Najaden verklingen, sah auch die Stätte, die ihr die Tat des Lyaios enthüllte, das von dem üppigen Weinlaub dicht überschattete Lager, die darüber geschichteten bräutlichen Felle des Bakchos, deutliche Zeugen des heimlichen Beischlafs, schließlich die Binde, Hüterin einst des Mädchentums, jetzt bespritzt von dem Samen. Da zerkratzte sie wild sich die rosigen Wangen und schlug sich trauernd die Schenkel, erhob mit gellender Stimme die Klage: »Weh um mein Mädchentum, das mir der Strom des Bakchos entrissen, weh um mein Mädchentum, das mir der Schlaf der Eroten entraffte, weh um mein Mädchentum, das mir der Streuner Dionysos raubte! Fluch dem tückischen Trank der Najaden und Fluch hier dem Lager! Hamadryaden, wen soll ich verantwortlich machen? Gemeinsam raubten mein Mädchentum Hypnos und Eros, die List und der Weinrausch. Artemis ließ die ihr treuen Mädchen im Stich. Doch weswegen hat mir nicht Echo, selber so spröde, den Anschlag verraten? Warum raunte mir Pitys nichts in die Ohren, weswegen brach auch nicht Daphne das Schweigen, ohne daß Bakchos es hörte: ›Hüte dich, Mädchen, vom tückischen Wasser des Flusses zu trinken‹?« (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Der Vater Rhyndakos war bärtig mit den Kaisern Hadrian und Elagabal und dem Hermes auf Münzen von Apollonia, Hadrianoi und Aizanis abgebildet. INCLUDEPICTURE "http://www.helios-numismatik.de/images/muenzen/00014/00350q00.jpg" \* MERGEFORMATINET RODANTHE Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem Stamnos, der in Etrurien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 im Louvre befand, gemeinsam mit Dionysos und Choranthe abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) SABRINA Flussnymphe, Tochter des britannischen Flussgottes Severnus. Sabrina ist der lateinische Name des Flusses Severn in England, der angeblich nach einem Mädchen, das in ihm ertrunken ist, benannt wurde. Ihre Sage wird in John Miltons Comus erzählt: Sabrina war eine jungfräuliche Königstochter, welche von ihrer Stiefmutter verfolgt und in dem Fluss ertränkt wird, der seither ihren Namen trägt. Laut dieser Legende soll sie nach ihrem Tod zu einer Nymphe bzw. zu der Göttin dieses Flusses geworden sein. Deshalb wird die Bedeutung des Namens Sabrina oft als „Nymphe des Flusses Severn“ o.ä. angegeben. Sie gilt auch als Schutzpatronin von Jungfrauen in Not. RE I A,2 1608 SAGARATIS Eine phrygische Nymphe aus dem Gefolge der Rhea-Kybele, Tochter des Zeus. SAGARISNYMPHE Eine Hamadryade. Nur Ovid fasti 4,229 nennt sie als jene Nymphe, mit der Attis die Kybele betrogen hat und die dafür von der Göttin bestraft wurde. Ovid fasti 4,221ff: „….. Drauf ich: “Wie kommt´s zu dem Drang, das Geschlechtsteil Sich zu verstümmeln“? Ich schwieg. Gleich fing die Muse da an: „Einst hatt Attis, der schöne phrygische Knabe, die Göttin Deshalb zur Liebe bewegt, weil er noch unberührt war. Daß er das bleibe und seinen Tempel bewache, das wünschte Sie sich und sprach: „Wolle du immer ein Knabe nur sein!“ -er sagte ja. „Bin ich wortbrüchig, sei die Liebe, mit der ich Dich betrüge, für mich dann auch die letzte.“ sprach er. Doch er betrügt sie und ist bei der Sagarisnymphe dann nicht mehr Das, was er war, und im Zorn fordert sie, daß er das büßt. Wunden fügte sie dem Baum der Nymphe zu, tötete sie selbst so, Denn mit dem Schicksal des Baums war das der Nymphe verknüpft. Er wird rasend und glaubt, es stürze das Dach seines Hauses Auf ihn. Im schnellen Lauf eilt er auf Dindymus´ Höhn, Ruft bald: „Fort mit den Fackeln!“ bald „Hinweg mit den Peitschen!“, Häufig schwörend, des Styx Göttinnen seien jetzt da. Auch zerfleischt er mit einem scharfen Stein seinen Körper; Durch den schmutzigen Staub schleift sein üppiges Haar. „Ich hab`s verdient und bezahle mit Blut meine Strafe!“, so schrie er, „Weg mit dem Teil meines Leibs, dem ich mein Elend verdank`!“ „Weg damit!“ rief er noch, reißt das Gemächt sich dann ab, und von da an War nichts Männliches mehr an seinem Körper zu sehn. Das machte Schule. Die weichlichen Jünger schneiden, dabei die Haare schüttelnd, das Glied, das sie verachten, sich ab.“ So hat mit klugen Worten da die aonische Muse Mir den Grund jenes Wahns, den ich erfragte, genannt.“ (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) I A, 2 1734 SALAMIS Nymphe, Eponyme der Insel Salamis, heute Salamina, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos; Corinna Frag 654, Apollodor 3,161, Pausanias 1.35.2. Lies Metope 1. Kychreus, eine Schlange, war der Ortsheros der Insel Salamis und Sohn der Salamis und des Poseidon; Apollodor 3,161, Pausanias 1.35.2, Diodor 4.72.1-5. Seine Mutter ist die Insel selbst, sein Vater der Meeresgott. Der Schlangengestaltige gilt als erster Einwohner und erster König der Insel. Ein Drache ist ein Sohn des Zeus und der Salamis bei Clem. Rom. recogn. 10,21,7. Der salaminische Heros Skiros war ein Sohn des Poseidon, König der Insel Salamis, und Gemahl der Salamis, der eponymen Heroine der Insel. Weil diese Insel ein Ausläufer des megarischen Gebirges ist hieß sie, nach Strabon 9,393, früher Skiras: „Vor alters wurde sie mit anderem Namen benannt, nämlich Skiras und Eychria, nach gewissen Helden, von deren einem auch Athene Skiras heißt und ein Ort in Attika Skira und ein gewisses Opferfest Episkirosis und der Monat Skirophorion (ca. Dezember); …..“. Auf dem Vorgebirge Skiradeion stand dieser Tempel der Athene Skiras und soll nach Skiros benannt worden sein." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) ….. Ihr Enkel Menesthes befand sich unter den Jünglingen, die Theseus dem Minotauros zum Fraß bringen hätte sollen, die er aber gerettet hat; Plutarchos Thes. 17. Nach Philochoros (bei Plutarchos Thes. 17,7) gab König Skiros dem nach Kreta fahrenden jungen Theseus zur Sicherheit die Steuermänner Nausithoos und Phaiax mit. Dieses Männerpaar dürfte in früherer Zeit ein Götterpaar gewesen sein das von den Fischern verehrt wurde. Ihr Heiligtum befand sich in Phaleron in der Nähe des Heiligtums des Skiros und wurde von Theseus erbaut. ….. Skiros und Skiron, der gute, bzw. ungute Geselle vom skironischen Felsen, dürfen als eine mythische Person betrachtet werden. I A, 2 1826 SALMAKIS Eine Teichnymphe, vielleicht eine Tochter des Flussgottes Maiandros. Eine wegen ihrer aphrodisischen Wirkung berühmte Quelle bei der Burg Salmakis. Salmakides, der eponyme Heros von Salmakis, ließ einen der Aphrodite und dem Hermes geweihten Tempel bei der Quelle errichten. Jedoch Strabo 14,2,16: ".....; auch die Quelle Salmacis, welche, ich weiß nicht warum, verschrien ist, als ob sie die aus ihr Trinkenden verweichliche. " (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) In der Quelle wohnte eine Teichnymphe – die Salmakis. ……………………….. Hermes begehrte lüstern, aber leider unerwidert, Aphrodite. Er bat Zeus, dem er schon so oft in ähnlichen Situationen geholfen hatte, um Hilfe. Zeus, verständnisvoll, schickte einen Adler, der Aphrodite, sie badete gerade im Fluss Acheloos, eine Sandale entwendete und sie Hermes brachte. Aphrodite wollte die Sandale zurück, Hermes verlangte Gegenleistung – kurz, der Sohn hieß Hermaphroditos und wurde von Naiaden aufgezogen. Im Alter von 15 Jahren reiste er, er war der schönste Knabe der Welt, nach Karien. Nicht unweit von Halikarnassos verliebte sich die Quellnymphe Salmakis unsterblich in ihn, aber er, unerfahren in solchen Dingen, staunte nur. Als er in ihrer Quelle ein Bad nahm, sprang sie hinein, klammerte sich an seinen Körper und betete zu den Göttern, sie sollten nie getrennt werden. Die Körper der beiden vereinigten sich zu einem. ....... Salmakis / Hermaphroditos ist eine myth. Gestalt, die maskulinen und femininen Sexus in sich vereinigt. Das ihr inhärente Prinzip physikalischer Vollkommenheit fand vor allem bildlichen Niederschlag. Die oben angeführte ätiolische Legende erklärt das Phänomen des Zwitters durch Metamorphose. Tatsächlich ist Hermaphroditos eine mythol. Ausdrucksform des androgynen Wesens primitiv-undifferenzierter Göttlichkeit, Relikt einer Frühstufe maternaler Religion, die der Großen Göttin männliche Attribute, bzw. eine mit ihr idente maskuline Ergänzung zuweist. Beispiele: Die babyl. Istar-Semiramis, Astar-Astart in Kanaan, die ägyptische Neith, Aphrodite-Aphroditos auf Zypern, die etruskischen Paare Turms-Turan und Votumna-Voltumnus. Dazu kommen Hypostasen wie Agdistis und Komplemetärgestalten aus der kosmogon. und vegetativen Sphäre wie Phanes, Adonis, Attis, bei denen die Bisexualität in ihrer göttlichen Kraft durch kulturell fundierte Akte wie Kleidertausch, Geschlechtswechsel, Rollentausch, Männerkindbett, u.ä. signifiziert wird. Ovid met. 4,285ff: „Warum Salmacis kam in Verruf, weshalb sie verweichlicht Mit arg wirkendem Born und erschlafft umflossene Glieder, Höret es. Wenig bekannt ist der Grund, allkundig der Zauber. Von Mercurius einst erzeugt mit der Göttin Kytheras, Ward von Najaden ein Knab in des Ida Grotten erzogen. Also war sein Gesicht, daß leicht so Vater wie Mutter Wiedererkannte der Blick; auch ward er nach beiden geheißen. Wie er erreicht dreimal fünf Jahre, da zog von der Heimat Bergen der Knabe hinaus, und getrennt von dem nährenden Ida, War es ihm Lust, zu schweifen umher durch fremde Gefilde, Fremde Gewässer zu sehn; und die Mühen verringert die Neugier. Auch zu dem lykischen Land und den Karern, Lykiens Nachbarn, Kommt er des Wegs. Hier lockt ihn mit glänzendem Wasser ein Weiher, Klar bis zum untersten Grund. Dort war kein sumpfiges Röhricht, Dort kein mageres Schilf noch Binsen mit stachliger Spitze. Durchscheinend klar war die Flut. Doch außen umsäumet den Weiher Frisch aufkeimendes Gras und grün stets bleibender Rasen. Die ihn bewohnet, die Nymph, ist zur Jagd untüchtig, und niemals Ziehet den Bogen sie straff noch mag sie eifern im Wettlauf, Von den Najaden allein ganz fremd der behenden Diana. Oft wohl sprachen zu ihr - so meldet die Sage - die Schwestern: 'Salmacis nimm den Spieß, den zierlich gefertigten Köcher, Und mit der stärkenden Jagd vertausche behagliche Muße!' Doch nicht nimmt sie den Spieß noch den zierlich gefertigten Köcher, Mag mit der stärkenden Jagd nicht tauschen behagliche Muße, Sondern bespült in dem Wasser des Borns die reizenden Glieder, Streichet die Haare sich glatt mit dem Kamm von kytorischem Buchsbaum Oder befragt, was schön ihr stehe, die spiegelnden Wellen; Mit durchsichtigem Kleid auch öfter umgebend den Körper, Wählt bald schwellendes Laub, bald schwellendes Gras sie zum Lager; Oft pflückt Blumen sie ab. Auch damals pflückte sie Blumen, Als sie den Knaben erblickt und den kaum Erblickten begehret. Noch nicht nahet sie ihm, obgleich sie eilte zu nahen, Bis sie geordnet den Putz und musternd besehen den Anzug, Freundliche Miene gemacht und verdient, liebreizend zu scheinen. 'Jüngling', redet sie nun, 'als einer der Götter zu gelten Würdig zumeist! Wofern du ein Gott, bist du sicher Cupido, Doch wenn sterblicher Art, dann selig die beiden Erzeuger, Glücklich der Bruder von dir, fürwahr zu beneiden die Schwester, Falls du eine besitzt, und die einst dich säugte, die Amme! Doch glückselig und reich vor allen und über die Maßen, Die als Braut dir gehört, die würdig du findest der Fackel. Hast du diese bereits, sei mein Umfangen verstohlen; Hast du sie nicht, sei ich's, und laß uns einen das Brautbett!' Hiermit schwieg die Najad. Es errötet die Wange des Jünglings, Welchem die Liebe noch fremd. Doch schön auch stand ihm Erröten. So ist der Apfel zu sehn, der hängt am sonnigen Baume, Oder das Elfenbein, das gefärbt ist, oder mit Weiße Röte vereinend der Mond, wenn fruchtlos helfendes Erz tönt. Als ihn um Schwesterkuß zum wenigsten ständig die Nymphe Bittet und schon ausstreckt nach dem elfenen Nacken die Arme, Ruft er: 'Hinweg! Sonst flieh ich und meide den Ort und dich selber.' Salmacis bangte darob und sprach: 'Frei mögest du, Fremdling, Hier dich ergehn!' Und sie wendet, zum Schein weggehend, die Schritte. Doch stets blickt sie zurück, und versteckt im Wald der Gebüsche, Lugt sie, geduckt mit gebogenem Knie. Doch jener, wie Knaben Pflegen, und unbelauscht sich wähnend im einsamen Grase, Geht lustwandelnd umher, und hinein in die plätschernden Wellen Taucht er die Sohlen zuerst, dann bis an die Knöchel die Füße. Bald auch legt er, gelockt von der Milde des schmeichelnden Wassers, Nieder das weiche Gewand von dem zartgebildeten Körper. Da kommt Salmacis ganz von Sinnen und brennt von Begierde Nach der enthüllten Gestalt, und es glühen die Augen der Nymphe Ähnlicher Art, als wenn vollglänzend mit lauterer Scheibe Prallet die Sonne zurück vom entgegengehaltenen Spiegel. Kaum erträgt sie Verzug, kann kaum ihr Entzücken verschieben, Möcht ihn umfangen und weiß - von Sinnen - sich kaum noch zu fassen; Jener beklatscht sich den Leib mit offenen Händen und springet Rasch in die Wellen hinein, und rudernd mit wechselnden Armen, Scheinet er durch in der Flut, wie wenn schneeige Lilien einer Oder ein elfenes Bild zudeckt mit hellem Kristallglas. 'Sieg! Er ist mein!' So ruft die Najad, und jegliche Hülle Schleudert sie fort und wirft sich mitten hinein in die Wellen, Hält den Streitenden fest und raubt im Ringen ihm Küsse, Schiebt ihm unter die Händ und berührt den wehrenden Busen, Und bald schmiegt sie sich hier, bald schmiegt sie sich dort an den Jüngling. Endlich hält sie, wie sehr er sich sträubt und sucht zu entkommen, Ihn wie die Schlange umstrickt, die der Königsvogel davonträgt Und hochrafft in die Luft - im Schweben umstricket ihm jene Füße und Kopf und umschlingt mit dem Schwanz die gebreiteten Flügel -, Oder wie Efeu pflegt sich zu ranken an ragenden Stämmen Oder wie unter der Flut der Polyp den ergriffenen Gegner Hält mit den Fängen gepackt, die er streckt nach jeglicher Seite. Standhält Atlas' Sproß und weigert der Nymphe die Freuden, Die sie ersehnt. Sie dränget und spricht, wie sie dicht an den Jüngling Sich mit dem Leibe gefügt: 'Wie sehr, Grausamer, du wehrest, Doch entkommst du mir nicht. So möge, verhängt es, ihr Götter, Jenen von mir kein Tag, kein Tag mich trennen von jenem!' Götter alsbald willfahren dem Wunsch. Die Körper der beiden Werden, vermengt, zu einer Gestalt miteinander verbunden. Wie oft einer gewahrt, der Zweige vereint mit der Rinde, Daß sie verwachsen in eins und dann aufschießen gemeinsam; Also, wie sich verschränkt die Glieder in enger Verschlingung, Sind's nicht zwei und doch ein Doppelgeschöpf, das zu heißen Knabe so wenig wie Weib; sie scheinen so keines wie beides. Wie er sich sieht von der Flut, worein als Mann er gestiegen, Zum Halbmanne gemacht und schlaff die Glieder geworden, Bittet, die Hände gestreckt, mit schon unmännlicher Stimme Hermaphroditos und spricht: 'Erweist, o Vater und Mutter, Euerem Sohne die Gunst, der führt von euch beiden den Namen: Wer in den Born hier kommt als Mann, der steige als Zwitter Wieder heraus und erschlaffe sogleich, wie er taucht in das Wasser.' Gütig erfüllend den Wunsch des doppelgestaltigen Sohnes, Geben die Eltern dem Quell Geschlecht verwirrenden Zauber.« (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12646 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 89 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE I A,2 1976 HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Bartholom%C3%A4us_Spranger_005.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Bartholom%C3%A4us_Spranger_005.jpg" \* MERGEFORMATINET Salmakis & Hermaphroditos; Gemälde von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bartholom%C3%A4us_Spranger" \o "Bartholomäus Spranger" Bartholomäus Spranger, 1581 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hermaphroditos_salmacis.jpg&filetimestamp=20050919231340" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a8/Hermaphroditos_salmacis.jpg/220px-Hermaphroditos_salmacis.jpg" \* MERGEFORMATINET Salmakis & Hermaphroditos; Ovidius, Metamorphoseon libri XV, flandrische Buchmalerei, 15. Jahrhundert HYPERLINK "http://24.media.tumblr.com/tumblr_m8g77d58uh1rcj7i1o2_1280.jpg" INCLUDEPICTURE "http://24.media.tumblr.com/tumblr_m8g77d58uh1rcj7i1o2_400.jpg" \* MERGEFORMATINET The above paintings, all by the lovely Roberto Ferri, is called Salmacis and Hermaphroditus II HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "10/10/70 cm, Kapselbrand, mit rostigem Stahldraht auf Sockel aus dem Raku Brand montiert" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/id9b64fe0352b20f8/1350668692/thumb/10-10-70-cm-kapselbrand-mit-rostigem-stahldraht-auf-sockel-aus-dem-raku-brand-montiert.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "Detailansicht" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/ifa17f288ccccb026/1350668692/thumb/detailansicht.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "Detailansicht" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/i2b4a84ea6306443c/1350668692/thumb/detailansicht.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "10/10/70 cm, Kapselbrand, mit rostigem Stahldraht auf Sockel aus dem Raku Brand montiert" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/i1a4ee316875a0c87/1350668692/thumb/10-10-70-cm-kapselbrand-mit-rostigem-stahldraht-auf-sockel-aus-dem-raku-brand-montiert.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "Detailansicht" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/i278f35d155944fa6/1350668692/thumb/detailansicht.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.peter-wichmann.de/arbeiten/" \l "#" \o "Detailansicht" INCLUDEPICTURE "http://u.jimdo.com/www48/o/sc6c64e2594b98723/img/i360741d617f97ba2/1350668692/thumb/detailansicht.jpg" \* MERGEFORMATINET Raku-Keramik Peter Wichmann SAMIA Eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Maiandros. Ankaios war ein lelegischer König auf der Insel Samos und wurde auch Agkaios genannt. Er war ein Sohn des Poseidon oder Zeus und der Gaia, der Astypalaia oder Althaia und heiratete Samia, die Tochter des Flussgottes Maiandros. Er gründete die Hautstadt und den Heratempel und benannte die Insel nach seiner Frau, Samos. Nach den Gedichten des Asios und Pausanias 7.4.1 hatten sie Perilaos, Enoudos, Samos und Alitherses als Söhne und Parthenope als Tochter. Pausanias 7,4,1: "Asios aus Samos, des Amphiptolemos Sohn, berichtete in seinen Gedichten, dem Phoinix sei von Perimede, des Oineus Tochter, Astypalaia und Europe geboren worden; ein Sohn des Poseidon und der Astypalaia war Ankaios, ein König der sogenannten Leleger. Ankaios habe die Samia, eine Tochter des Flussgottes Maiandros, zur Frau genommen und von ihr die Söhne Perilaos, Enoudos, Samos und Alitherses und dazu noch die Parthenope erhalten. Von dieser Parthenope, des Ankaios Tochter und des Apollon, sei Lykomedes geboren. Dies erzählt Asios in seinen Epen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Bei der Argonautenfahrt wird Ankaios nach dem Tod des Tiphys Steuermann; Apollonios v. Rhodios 2,865ff: „ …Und sie wären wohl länger noch, verzagt, festgehalten worden, wenn nun nicht Hera dem Ankaios übermäßige Kühnheit gegeben hätte, den Astypalaia an den Imbrasischen Wassern dem Poseidon geboren hatte – denn vorzüglich gut hatte er sich darin ausgezeichnet, sein <Schiff> zu lenken; …..“. (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) INCLUDEPICTURE "http://www.palmapartments.gr/images/Samia.jpg" \* MERGEFORMATINET Antike Ruinen auf Samos AntikeA A INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Ort/SamosSat.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Insel Samos SAO „Die Rettung aus Seegefahr“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE I A,2 2302 Ein Himmelskörper wurde nach ihr benannt: Laomedeia wurde am 14. August 2002 auf Aufnahmen vom 14. August bis zum 4. September 2002 als irregulärer Mond des Planeten Neptun entdeckt. Am 3. Februar 2007 wurde der Mond dann nach Sao, einer der 50 Nereiden, benannt. INCLUDEPICTURE "http://www.monde.de/neptun_s2002n1_2_3.jpg" \* MERGEFORMATINET So stellt sich David A. Aguilar vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics die Monde Halimede, Sao und Laomedeia vor. SATURIA Nymphe, Tochter des Zeus, Geliebte des Poseidon. Von ihm ist sie die Mutter des Flussgottes Taras der auch Eponymos der Stadt Tara, heute Tarent, ist. Ebenso kann sie die Gemahlin des Taras sein und der Sohn der beiden gründete Tarent, weil sowohl vom Vater als auch vom Sohn erzählt wird daß sie Schiffbruch erlitten hätten und von einem Delphin an Land gebracht worden wären. Er wurde auf einem Delphin reitend dargestellt. Man zeigte ihn auch als Kind, das seine Hände nach seinem Vater ausstreckt. In Tarent wurde er mit einem Standbild verehrt; Prob. Vergil Georgia 2,197; Der große Pauly, Ausgabe 1852. (Creuzer, Friedrich: Deutsche Schriften, neue und verbesserte. Erste Abtheilung. Dritter Band. Leipzig und Darmstadt. Druck und Verlag von Carl Wilhelm Leske. 1841. Seite 273.) Pausanias 10,10,8: "Der Heros Taras soll aber ein Sohn des Poseidon und einer einheimischen Nymphe gewesen sein, und von dem Heros sollen die Stadt und der Fluß den Namen erhalten haben." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nach Intp. Serv. Vergil Aeneis 3,551 ist er ein Sohn des Herakles. Saturia wird auch, wohl irrig, manchmal, speziell auf Münzen, Satyra genannt. INCLUDEPICTURE "https://www.numisbids.com/sales/hosted/hirsch/287/image01650.jpg" \* MERGEFORMATINET Saturia auf einer tarentinischen Münze, gültig von 268-228 v. u. Z. SATYRA Eine Mänade aus dem Gefolge des Dionysos, die auf einem Glockenkrater, der in Orvieto gefunden wurde und sich heute in Wien befindet, in einem bachantischen Zug mit der Nymphe Philia und dem Satyrknaben Eupolis abgebildet ist; Wiener Vorlegebl. E Tafel 12. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) close SEBETHIS Nymphe, Tochter des Flussgottes Sebethos; Vergil Aeneis 7,733ff: „Deiner auch, Oebalus, soll mein Gesang voll Achtung gedenken, deiner, den Telon, erzählt man, dereinst mit der Nymphe Sebethis zeugte, als er, bejahrt schon, über die Telebóër herrschte auf Capri. Freilich, der Sohn, mit dem Reiche des Vaters gar nicht zufrieden, gebot schon damals dem Volk der Sarrasten, weiter dem Flachland, das der Sarnus befruchtet, den Leuten Rufraes und Bátulums wie auch der Fluren Celemnas und jener obstreichen Landschaft zu Füßen der ragenden Festung Abella. Wie die Teutonen schleuderten Wurfkeulen sie im Gefechte, nutzten als Kopfschutz Kappen von Korkeichenrinde; die Schilde funkelten ehern, es funkelten ebenso ehern die Schwerter.“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17831 (vgl. Vergil-W, S. 322) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE II A, 1 964 SEMESTRA Eine Nymphe. Um die Abstammung von Byzas, dem Gründer und eponymen Heros von Byzanz, ranken sich drei Legenden: 1. Seine Mutter war die einheimische Nymphe Semestra. Er wurde thrakischer König und heiratete Phidaleia, die Tochter des Barbysios, des Beherrschers jenes Gebietes, auf dem heute Istanbul liegt. Barbysios beauftragte das Paar mit der Gründung einer Stadt – Byzanz. 2. Io, die Tochter des Flussgottes Inachos und der Nymphe Melia, wurde von Zeus geschwängert und in eine Kuh verwandelt. Verfolgt von Hera, ließ sich auf der Flucht am Bosporos (=Kuhfurt) ermüdet nieder, brachte eine Tochter Keroessa zur Welt und flüchtete weiter nach Ägypten. Die Nymphe Semestra fand das Mädchen und zog es auf. Kaum erwachsen wurde Keroessa von Poseidon verführt und brachte Byzas und Strombos / Stroibos, die von der Quellnymphe Byzia ernährt und aufgezogen weuden, zur Welt. Erwachsen heiratet Byzas Phidaleia, die Tochter des Barbysios. ..... Bei 1 und 2 gründen sie die nach ihm benannte Stadt Byzantion auf der Spitze der Landzunge südlich des von ihm nach seiner Mutter Keroessa benannten Meeresarmes "Chrysokeras" (altgr. ????ò? ?????, zusammengezogen ?????????? - "Goldenes Horn") und haben eine Tochter Byze 2. 3. Byzas soll Anführer einer Gruppe von Kolonisten aus Megara gewesen sein. ….. Byzas war in der römischen Kaiserzeit auf byzantinischen Münzen abgebildet. Hesych. 34 berichtet von einer Doppelstatue des Gründerehepaares aus dem 4. Jh. v. Chr. SIDE Nymphe, Gemahlin des Orion, Mutter von Metioche / Menodike, Menippe und einiger Söhne, Eponyme der gleichnamigen Stadt im östlichen Pamphylien. Von Metioche ist sie die Großmutter des Hylas. Side behauptete, dass sie schöner sei als die Göttin Hera. Hera erfasste sie und warf sie in den Hades; Apollodor 1,25. SILENE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. SILONSACLO Ein bis heute ungeklärter Beiname einer Nymphe. Er scheint auf einem Weihestein vom Minhotal, Pfarrei von Alongos, auf. RE XVII 1599 SIMA Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem korinthischen Krater, der in Italien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Dresden befand, mit 4 anderen und 5 Sileen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) SIME Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem korinthischen Krater, der in Italien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Dresden befand, mit 4 anderen und 5 Sileen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) SINOE 1,2 1. Eine Nymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einem korinthischen Krater, der in Italien gefunden wurde und sich im Jahre 1912 in Dresden befand, mit 4 anderen und 5 Sileen beim grotesken Tanz abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 2. Nymphe. Pausanias 8,30,2: "Einen Eingang hinein gibt es nicht; innen, man kann nämlich hineinsehen, stehen Altäre des Gottes und zwei Tische und ebensoviel Adler wie Tische und eine Statue des Pan aus Marmor. Er heißt Sinoeis mit Beinamen, und diesen Beinamen soll Pan von einer Nymphe Sinoë erhalten haben, und diese soll mit anderen Nymphen zusammen ..... und besonders die Amme Pans gewesen sein." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) SINOPE Thessalische Nymphe, Tochter des Asopos und der Metope, Eponyme der assyrischen Stadt Sinope am Schwarzen Meer. Lies Metope 1. Bei den Orphikern und u. a. bei Aristoteles frg. 186 ist Sinope eine Tochter des Ares und der Aigina oder Parnasse. Zeus soll sich in die wunderschöne Sinope verliebt und sie durch die Lüfte in die Nordtürkei verschleppt haben. An der Südküste des Schwarzen Meeres ließ er sich mit der Geraubten an einem Bergabhang mit Meeresblick nieder und versprach ihr, dass sie einen Wunsch frei habe, wenn er dürfe was er wolle. Sinope, in panischer Angst um ihre Jungfräulichkeit, rief Artemis um Hilfe und Artemis half. Leise flüsterte sie der Verängstigten etwas in das Ohr. Sinope lächelte und fragt Zeus: "Habe ich wirklich einen Wunsch frei? Erfüllst du ihn mir wirklich?" Freudig erregt antwortete er: "Ich, der Beherrscher der Götter, verspreche es!" Und Sinope wünschte sich: „Ich möchte für alle Zeiten Jungfrau bleiben.“ Zähneknirschend zog Zeus ab und sie blieb was sie war. Artemis lachte und erzählte natürlich Hera die Geschichte. Die glückliche Sinope wusste aber nicht wo sie war und weil das Land aber so schön war blieb sie, gründete eine Stadt und nannte sie nach sich - Sinope. Mit dem gleichen Trick wurde sie auch Apollon los. Alle werbenden Männer, auch den Flussgott Halys, habe sie wie die Götter abgewiesen und sei für alle Zeit Jungfrau geblieben. (Frei nach Apollonius Rhodius, Argonautica 2. 944 ff und Valerius Flaccus, Argonautica 5.109ff) Diodorus Siculus 4,72,2 behauptet jedoch, sie sei beim schönen Apollon schwach und Mutter des Syros, des Eponymos der Syrer, geworden. INCLUDEPICTURE "http://www.dorotheum.com/uploads/tx_ogkatalogebe/lots/47M11116_147_9038_578.jpg" \* MERGEFORMATINET Paphlagonien. AR Hemidrachme, 4. Jh. v. C. Av: Kopf der Nymphe Sinope l. mit Ohrgehänge und Halskette. SIRENEN / SEIRENES Ihre mythologische Herkunft ist unbekannt. Aufbauend auf das Schiffermärchen der Odyssee blieb es Dichtern und bildenden Künstlern vorbehalten diese vogelartigen, wundersüß singenden Wesen zu erzählen und bildnerisch zu gestalten. Homer nennt zwei, später wurden sie zur Dreiheit erweitert. Im Volksglauben galten die Sirenen als Dämonen, als Totenvögel und wurden in der Mehrzahl gedacht. Wie bei vielen anderen Völkern wurden auch bei den Griechen die Seelen der Verstorbenen als Vögel dargestellt und, weil diese Totenseelen zu ihrer Existenz menschliches Blut brauchten, suchten sie die Nähe der Menschen. Als Mütter werden genannt: -Terpsichore, die Töchter heißen hier Parthenope, Leukosia und Ligeia. -Melpomene, mit den Töchtern Thelxiepeia, Aglaope und Peisinoe. -Kalliope. -Sterope, Tochter des Porthaon und der Euryte, von Acheloos Mutter der Sirenen (Seirenes); Apollodor 1,63 Paul Dräger. RE III A,2 2447 -Chthon, ein Beweis, dass sie in frühen Zeiten auch erdgeboren gedacht wurden. Als Vater gilt der Flussgott Acheloos, weshalb sie auch als Flussnymphen gedacht werden. Nur bei Schol. Lykphron 724 wird als Vater der Leukosia ein Leukos genannt. Im Schol. Apollonios von Rhodos 4,892 hat eine Sirene den Namen Molpe. Lucianus erzählt, dass die Sirenen aus den Blutstropfen, die auf den Boden fielen als Herakles im Kampf um Deianeira dem Acheloos ein Horn ausriss, entstanden sind. Bildliche Darstellungen zeigen sie anfänglich als wilde Vögel, ab dem 8. Jh. v. Chr. mit Menschenköpfen und prallen Brüsten, dann noch mit Armen und schließlich ganz in Menschengestalt mit Flügeln. Gewohnt haben sie an der Westküste von Unteritalien oder der Ostküste von Sizilien. Mancher Fremdenverkehrsverein nennt heute seine Heimatgemeinde als ehemaligen Sitz der Sirenen. Gemäß ihrer Natur, Blut saugend und liebestoll, sind sie wohl Todesdämonen, ähnlich den Harpyien, nicht aber der Tod selbst, sondern Personifizierung jener ‚himmlischen Gesänge‘, die beim Übergang vom bewussten Leben in den Tod zu hören sind. Mit diesen himmlischen Tönen begleiten sie die Menschen vom irdischen Dasein auf dem Weg in den Himmel (Musikbeispiel: Apotheose der Margarete in „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz). In dieser Funktion und als Symbole der Unsterblichkeit sind sie auf unzähligen Urnen und Sarkophagen der Römer abgebildet. Als Symbole der Unsterblichkeit schmückten sie auch massenweise alle nur erdenklichen Geräte des täglichen Bedarfes dieser Zeit. Ihr Ende fanden die drei Sirenen durch gemeinsamen Selbstmord. Als Grund wurde angegeben dass sie - der List des Odysseus unterlegen sind, - den Gesangswettstreit gegen die Musen verloren haben und - Orpheus mit seinem Leierspiel während der Argonautenfahrt über sie triumphiert hat. Ihr freiwilliges Ende kann auch als das Loslassen eines Sterbenden, als das Verstummen der ´himmlischen Gesänge´, verstanden werden. Die Sirenen, speziell auch ihr Ende, waren fester Bestandteil des Volksglaubens. In der römischen Zeit verloren sie ihre Bedeutung und wurden nur noch zu Dekorationszwecken verwendet. Heute kennt man sie nur noch als aufheulende Warnanlagen bei Feuersbrünsten und dgl. ……. Aus der Erzählung des Odysseus; Homer Odyssee 12,39ff: „Zu den Seirenen wirst du zuerst gelangen; sie locken jeglichen Menschen in sein Verderben, wer immer sie aufsucht. Wer den Seirenen sich ahnungslos naht und die herrlichen Stimmen anhört, der kehrt niemals zurück nach Hause, den werden Gattin und harmlose Kindlein niemals mit Freuden mehr grüßen. Denn die Seirenen bezaubern ihn mit hellem Gesange, sitzend auf blumiger Wiese; Gebeine verwesender Menschen häufen sich ringsumher, es schrumpft die Haut der Erwürgten. Steure daher an ihnen vorüber, knete dir süßes Wachs und verstopfe damit die Ohren der Mannschaft: Kein andrer darf sie hören! Du selber magst, auf Wunsch, sie vernehmen. Aber dann muß man im Schiff an den Schuh des Mastbaums dich binden, aufrecht, an Händen und Füßen, die Seile geknüpft um den Mastbaum. Darauf erst erfreue dich an dem Gesang der Seirenen! Bittest du aber dringend die Mannschaft, die Fesseln zu lösen, soll sie vielmehr mit stärkeren Seilen noch strenger dich binden! Sind die Gefährten an den Seirenen vorübergefahren, kann ich dir weitere Weisung nicht geben, …….“ Odyssee 12,158ff: „Nunmehr begann ich im Kreis der Gefährten traurig zu sprechen: 'Freunde, es dürfen nicht einer, nicht zwei nur die Tatsachen wissen, die mir Kirke, die herrliche Göttin, warnend enthüllte. Nein, ich will sie euch sagen, damit wir sämtlich in voller Kenntnis entweder sterben oder dem Tode entgehen! Vor dem Gesang der Seirenen, der lieblich tönenden, sollen wir uns hüten zuerst und ihrer blumigen Wiese. Mir nur erlaubt es die Göttin, den Stimmen zu lauschen; hart fesseln sollt ihr mich freilich, damit ich an Ort und Stelle verharre, aufrecht am Mastbaumschuh, die Seile geknüpft um den Mastbaum. Flehe ich aber dringend euch an, mir die Fesseln zu lösen, sollt ihr vielmehr in stärkere Bande noch strenger mich schnüren.' Derart erklärte ich alles Nötige meinen Gefährten. Währenddessen gelangte das treffliche Schiff zu der Insel der Seirenen; ein günstiger Wind ließ sicher uns segeln. Aber die Brise legte sich plötzlich, windstill erstreckte weit sich das Meer, und ein Daimon wiegte die Wellen in Schlummer. Meine Gefährten erhoben sich, refften die Segel und legten sie ins gewölbte Schiff, besetzten die Bänke und ließen schäumen das Wasser unter den Schlägen der tannenen Ruder. Eine mächtige Wachsscheibe schnitt ich in kleinere Stücke mit dem Schwerte und knetete sie in den kraftvollen Händen. Weich ward schleunig das Wachs; es erlag dem kräftigen Kneten und den Strahlen des Helios, des Gebieters der Höhe. Allen Gefährten verstopfte ich nacheinander die Ohren. Nunmehr banden sie mich im Schiffe an Händen und Füßen, aufrecht am Mastbaumschuh, die Seile geknüpft um den Mastbaum, setzten sich dann und peitschten das schäumende Meer mit den Rudern. Als wir, in schleuniger Fahrt, uns der Insel auf Rufweite nahten, merkten sogleich die Seirenen das Kommen des eilenden Schiffes, und sie begannen mit herrlich klingenden Stimmen zu singen: 'Komme doch, weithin gerühmter Odysseus, du Stolz der Achaier, steure das Schiff an das Ufer, um unsrem Gesange zu lauschen! Niemand fuhr noch im dunklen Schiff an der Insel vorüber, ohne die lieblichen Töne aus unserem Mund zu genießen, setzte die Fahrt zufrieden dann fort und reicher an Wissen. Wohlunterrichtet sind wir von allem, was Griechen und Troer nach dem Willen der Götter im weiten Troja erlitten, wissen auch sonst, was alles geschieht auf der nährenden Erde.' Derart erscholl ihr holder Gesang. Ich begehrte voll Sehnsucht, mehr noch zu hören, und gab mit den Brauen den Freunden ein Zeichen, meine Fesseln zu lösen. Sie ruderten angestrengt weiter. Aber Eurylochos und Perimedes erhoben sich eilend, legten mir stärkere Fesseln noch an und banden mich fester. Derart fuhren wir an den Seirenen vorüber und konnten schließlich ihr Lied und ihren Gesang nicht länger verstehen. Aus den Ohren holten sogleich das Wachs die Gefährten, das ich hineingestopft, und befreiten mich dann von den Fesseln.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Ovid met. 5,551ff: „ …………………………..Woher habt ihr, acheloische Mädchen, Füße wie Vögel und Flaum, da ihr tragt jungfräuliches Antlitz? Wohl weil da, als Blumen im Lenz Proserpina pflückte, In der Gefährtinnen Zahl ihr wart, sangreiche Sirenen? Als ihr die Lande gesamt umsonst durchsucht nach der Göttin, Wünschtet ihr auch alsbald, daß euere Sorge den Meeren Kund sei, über der Flut zu stehn mit dem Ruder der Flügel. Götter vernahmen den Wunsch willfährig, und euere Glieder Saht ihr plötzlich gefärbt von gelben umhüllenden Federn. Doch daß jener Gesang, die köstliche Gabe des Mundes, Lockend das Ohr zu fesseln bestimmt, nicht misse die Zunge, Ist jungfräulich Gesicht und menschliche Stimme geblieben.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12706 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 124 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) .................................................. "......die Überreste der alten griechischen Stadt Terina ( 4.Jahrhundert vor Christus) und dessen hübsche Münze, ein Meisterstück der antiken Münzprägung, die heute im Museum von Nicastro- Catanzaro ausgestellt wird. Sie stellt eine der weiblichen Gottheiten dar, die von der damaligen Bevölkerung Terinas angebetet wurde. Es handelt sich um die Sirene Ligea, deren Körper der Legende nach von den Wellen auf den Strand von Santa Eufemia getragen wurde. Mitfühlende Seeleute machten ihr ein ehrenvolles Begräbnis an der Mündung des Flusses Ocinaro ( heute der Fluss Bagni). Dort entstand später das alte Terina. Die Sirene Ligea, die oft zusammen mit der Nymphe Terina gezeigt wird, füllt einen Krug mit dem Wasser der heiligen Quelle von Terina. Die beiden göttlichen Wesen zelebrieren die Heiligkeit von Wasser und Fruchtbarkeit." Copyright © Azienda Agricola Cristiano Antonio - Web editing HYPERLINK "http://www.savaglio.it" \o "savaglio web solutions" \t "_blank" Savaglio Web Solutions RE III A,1 288 HYPERLINK "javascript:void();" INCLUDEPICTURE "http://picture.yatego.com/images/4cdc1c666d0e95.3/41_00375952-kqh/odysseus-u-sirenen---vasenmaleri-67-x-71-kunstr---.jpg" \* MERGEFORMATINET Odysseus u.Sirenen / Vasenmaleri. 5. Jahrhundert v.Chr. HYPERLINK "http://www.paintgallery.de/julia_hoffmanntedesco/der_ruf_der_sirenen.htm?pos=a" INCLUDEPICTURE "http://www.paintgallery.de/der_ruf_der_sirenen_k111646.jpg" \* MERGEFORMATINET Julia Hoffmann-Tedesco: Der Ruf der Sirenen, 1843 HYPERLINK "http://www.google.at/imgres?imgurl=http://img.fotocommunity.com/images/Gemaelde-Skulpturen/Skulpturen-im-Freien/Limburgs-Altstadt-Die-Sirenen-des-Odysseus-a24954687.jpg&imgrefurl=http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/24954687&usg=__aUm51dWUM5Ls1aqPxOKxHJzRNA4=&h=666&w=1000&sz=436&hl=de&start=1&zoom=1&tbnid=jRJNuu2YjN2g7M:&tbnh=140&tbnw=210&ei=yuSOUJRR0fmyBp6wgcAP&prev=/search%3Fq%3Dlimburg%2Bdie%2Bsirenen%2Bbilder%26tbnh%3D145%26tbnw%3D219%26hl%3Dde%26sa%3DX%26sig%3D104261294272490868609%26biw%3D1617%26bih%3D772%26tbs%3Dsimg:CAESEgmNEk267ZiM3SFEzczpqM0Tqg%26tbm%3Disch%26prmd%3Dimvns&itbs=1&iact=hc&vpx=186&vpy=190&dur=3493&hovh=183&hovw=275&tx=281&ty=201&sig=104261294272490868609&page=1&ved=1t:429,r:0,s:0,i:72" INCLUDEPICTURE "http://t1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRjc6i7-FzlgK61Wwoha6vjV3rn_36ayPodf7Vzi4a6Lc3k1iYK" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://www.google.at/search?iact=hc&vpx=186&vpy=190&dur=3493&hovh=183&hovw=275&tx=281&ty=201&sig=104261294272490868609&ei=yuSOUJRR0fmyBp6wgcAP&page=1&tbnh=140&tbnw=210&start=0&ndsp=3&ved=1t:429,r:0,s:0,i:72" HYPERLINK "http://www.google.at/imgres?imgurl=http://img.fotocommunity.com/images/Gemaelde-Skulpturen/Skulpturen-im-Freien/Limburgs-Altstadt-Die-Sirenen-des-Odysseus-a24954687.jpg&imgrefurl=http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/24954687&usg=__aUm51dWUM5Ls1aqPxOKxHJzRNA4=&h=666&w=1000&sz=436&hl=de&start=1&zoom=1&tbnid=jRJNuu2YjN2g7M:&tbnh=140&tbnw=210&ei=yuSOUJRR0fmyBp6wgcAP&prev=/search%3Fq%3Dlimburg%2Bdie%2Bsirenen%2Bbilder%26tbnh%3D145%26tbnw%3D219%26hl%3Dde%26sa%3DX%26sig%3D104261294272490868609%26biw%3D1617%26bih%3D772%26tbs%3Dsimg:CAESEgmNEk267ZiM3SFEzczpqM0Tqg%26tbm%3Disch%26prmd%3Dimvns&itbs=1&iact=hc&vpx=186&vpy=190&dur=3493&hovh=183&hovw=275&tx=281&ty=201&sig=104261294272490868609&page=1&ved=1t:429,r:0,s:0,i:72" LimburgsAltstadtDieSirenendesOdysseusa24954687 INCLUDEPICTURE "http://www.bilder-geschichte.de/imgsg/waterhouse-odysseus-sirenen.jpg" \* MERGEFORMATINET John William Waterhouse: Odysseus und die Sirenen (1891) HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/B%C3%B6cklin%2C_Arnold_-_Sirenen_-_1875.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/B%C3%B6cklin%2C_Arnold_-_Sirenen_-_1875.jpg" \* MERGEFORMATINET Böcklin, Arnold - Sirenen - 1875 INCLUDEPICTURE "http://cdn.fotocommunity.com/images/Gemaelde-Skulpturen/Skulpturen-im-Freien/Limburgs-Altstadt-Die-Sirenen-des-Odysseus-a24954687.jpg" \* MERGEFORMATINET Limburg´s Altstadt / Die Sirenen des Odysseus SITHNIDES Brunnennymphen der Stadt Megaros, Töchter von Tethys und Okeanos. Megaros, der Eponymos des Megaros-Gebirges, war der Sohn des Zeus und einer der sithnidischen Nymphen, die, wie die Megarer behaupteten, in Megara beheimatet waren. Dort hatten sie einen wunderschönen mit Säulen umgebenen Brunnen. Megaros überlebte die deukalionische Sintflut, weil er dem Geschrei von Kranichen nachschwimmend den Gipfel des Geraniagebirges erreichte, das dann nach ihm benannt wurde; Pausanias 1,40,1. Er soll der erste König in der megarischen Königsliste gewesen sein. RE III A,1 392 SITHNIS (?) Eine kyllenische Nymphe Rhene soll mit Hermes den Samon / Saon gezeugt haben. Erwachsen verließ er Arkadien, wanderte aus, ließ sich auf einer Insel nieder und benannte sie nach sich: Samothrake; Dion. Halikarnassos Ant. Rom. 1,61. Er wird auch als Sohn des Zeus, den er mit einer unbekannten Nymphe (vielleicht Sithnis) gezeugt hat, bezeichnet. Nach Pausanias 9,40,2 wurde dieser böotische Heros nach Delphi geschickt, um sich nach einem Mittel gegen die große Dürre zu erkundigen. Die Pythia schickte ihn nach Lebadeia. Begleitet von einem großen Bienenschwarm begab er sich dort hin und stiftete den Kult des Trophonios. Aristoteles nennt ihn Saos. Diodor 5,48,1 berichtet von einem Saon, der die Bewohner der Insel Samothrake in 5 Phylen (Ortsteile) eingeteilt hat. Er verließ die Insel, zog mit Aineias nach Latium und soll dort den Waffentanz der Salier eingeführt haben. …….. Als Ureinwohner von Samothrake sind die Saoi bewiesen. Bei Saon dürfte es sich daher um einen mythischen Heros handeln, ebenso wie bei Samothrax, der auch ein Sohn des Zeus und einer Nymphe war. SIZILISCHE NYMPHE Daphnis, ein Hirte auf Sizilien am Abhang des Ätna oder in Himera, war der Sohn des Hermes und einer sizilischen Nymphe, einer Tochter des Zeus. Um ihn spannt sich ein Reigen von Mythen und unglücklichen Liebesgeschichten die immer damit enden, dass Hermes ihn in den Olymp führt. Nomia 3, ebenfalls eine sizilische Nymphe, liebte den wunderschönen Hirten. Daphnis aber liebte Chimaira (Theokrit nennt sie Xenia)und verschmähte die Liebe der Nomia. Aus Rache raubte sie ihm zuerst das Augenlicht, dann versteinerte sie ihn auch noch; doch Hermes entführte seinen unglücklichen Sohn in den Olymp. Die erste Aufschreibung des Daphnisthemas finden wir bei Stechisorus von Himera im 6. Jh. v. Chr.; 300 Jahre später wurde es von Phileta, Theokrit und Sositheos bearbeitet. Wieder 600 Jahre später, im 3. Jh. verarbeitete Longos dieses Thema im Hirten- und Liebesroman „Daphnis und Cloe“. Dieser Roman wurde zu einem der am meisten gelesenen Werke des Mittelalters. Vom 6. Jh. v. Chr. bis heute ist das Daphnis-Thema fester Bestandteil der Dichtkunst und Musik. Ovid met. IV 276ff: " Jetzt an Alkithoë ist, als die Schwestern geschwiegen, die Reihe, Und sie beginnt, mit dem Schiff durcheilend den stehenden Aufzug: »Nicht die verbreitete Mär von der Liebe des Hirten am Ida, Daphnis, ersah ich mir aus, den die eifersüchtige Nymphe Hart ließ werden zu Stein: So heiß drängt Schmerz die Verliebten." [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12646(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm ] SOSE Hermes zeugte mit der Bergnymphe Sose, einer Tochter des Zeus, den Pan Agreus; Nonnos Dionysiaka 14,86ff: „Ihnen schlossen zwei Pane sich an, die Hermes einst zeugte, innig in Liebe vereint mit zwei verschiedenen Nymphen. Seinem Beilager mit der Bergnymphe Sose entstammte ein mit der Gabe der Weissagung ausgestatteter Sprößling, Agreus genannt, weil er sich bewährte als tüchtiger Jäger; seiner Verbindung mit Penelopeia, der Nymphe der Weiden, Nomios, zärtlich geliebt von den Schafen, ein kundiger Meister auch in dem Spiel auf der Syrinx der Hirten.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8381 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 212-213) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Diese Nymphe dürfte ihre Existenz der dichterischen Phantasie des Nonnos zu verdanken haben. SPARTE Tochter des Eurotas, Gemahlin des Lakedaimon, Mutter von Eurydike (Pherekydes frg. 26) und Amyklas. Lakedaimon erbte von seinem Schwiegervater das Land und benannte es nach sich. Die Stadt die er gründete erhielt den Namen seiner Frau – Sparta, und so heißt sie heute noch. Sparte wird auch als lakedaimonische Nymphe überliefert. RE III A,1 1272 Insgesamt eine von frühen Logographen erfundene Abstraktion in deren Genealogie die geographischen Namen Eurotas, Sparta, Amyklai und Taygetos (ein Bergmassiv) als Personen erschienen: Zeus / Taygete – Lakedaimon / Sparte (Tochter des Eurotas) – Amyklas / Diomede – Harpalos – Dereitas – Aiginetes – Pelias – Ampyx – Areus – Agenor – Preugenes – Patreus. INCLUDEPICTURE "http://www.adelinde.net/wp-content/uploads/2009/11/Sparti_in-river-Eurotas-valley_flanked-by-Taygetos-mountains.jpg" \* MERGEFORMATINET Reste des antiken Sparta, im Hintergrund die moderne Stadt und die Ausläufer des Taygetos (Wikipedia) SPEIO 1,2 „Die Grotte“. 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 245, Apollodor 1,11 Paul Dräger. Lies Nereiden. RE III A,1 1586 2. Bei Vergil ist eine Speio eine Okeanide; georg. 4,333ff. Lies Okeaniden. SPERCHEIDES Flussnymphen, die Töchter des thessalischen Flussgottes Spercheios. SPHRAGITIDES Weissagende Oreaden, Nymphen, die in einer Höhle am Berg Kithairon in Attika wohnten; Töchter des Zeus; Plutarch, Leben des Aristides 11.3. Pausanias 9.3.9: "Etwa 15 Stadien unterhalb des Gipfels, auf dem man den Altar baut, befindet sich eine Höhle der kithaironischen Nymphen, Sphragidion genannt, und die Nymphen sollen hier einst auch orakel gegeben haben." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Als die Griechen im Jahre 479 v. Chr. am Plataiai endgültig die Perser besiegten wurde, entsprechend einem Gelübde, den Sphragitides nach der Schlacht als Dank für ihre Hilfe ein Opfer dargebracht. RE XVII/2 1553. RE III A,1 1759 STEROPE 1,2 1. Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. Sie ist, abweichend vom Geschick der Pleiaden, die Gattin des Oinomaos (In dieser Form war sie, nach Pausanias, auf dem Ostgiebel des Zeustempels in Olympia abgebildet.) oder von Ares die Mutter des Oniomaos; Apollodor 3,110. Schol. Lykophron 149 und 219 nennen Sterope 1 und Hyperochos als Eltern des Oinomaos. Damit war sie die Mutter oder Großmutter von Hippodameia. Dem Herakles soll sie den Keltos und den Iberos (Die Stammväter der Kelten und Iberer.) geboren haben; Dion. 14,1. Auch als Gattin des Sisyphos, Mutter von Glaukos, Ornytion, Theresandros und Almos wird sie überliefert. Nur Pausanias 5,1,6 nennt einen Alxion neben Ares als Vater des Oinomaos. Einige Schriftsteller nennen sie auch als eine Geliebte des Apollon. RE III A,2 2446 2. Eine Mainade, die im Kampf getötet wurde; Nonnos Dionysiaka 30,314ff: „Mitleid verspürte er nicht mit den Locken des sterbenden Hauptes, nicht mit dem rosigen Glanz des Gesichts, das der Staub überwölkte, Mitleid auch nicht bei dem Anblick des Busens, der rund wie zwei Äpfel stattlich sich wölbte und prall die deckende Brustbinde straffte, scheute sich nicht vor dem tiefen Einschnitt zwischen den Schenkeln, nein, er zerstörte solch eine noch reifende Schönheit! Getroffen stürzte Kodone zu Boden. Und Morrheus, mit nickendem Helmbusch, trieb die Mainaden, die reizvoll gekleideten, zahllos zu Paaren, schlug Eurypýle, Sterópe und Soë nieder mit seinem Schwerte, zerfleischte Staphýle, traf auch die rote Gigarto tödlich, durchbohrte über dem rosig schimmernden Busen noch Meliktaine, tauchte in Blut die mordende Klinge.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8743 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 433) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE III A,2 2448 STESICHORE Eine bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. 14,19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8387 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 216 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarischen Nymphen in voller dichterischer Freiheit erfunden. RE III A,2 2458 STILBE / STILBO Nymphe, Tochter des Flussgottes Peneios und der Nymphe Kreusa; Diodor 4.69.1. Hyginus nennt Okeanos und Tethys als Eltern Mit Apollon zeugte sie den Aineus, den Vater des Kyzikos; Schol. Apoll. v. Rh. 1,948. Diodorus Siculus 4,69,1 erzählt, dass sie mit Apollon auch den Kentauros und den Lapithes in die Welt gesetzt habe. Keteus, ein mythischer König der Arkader, wird auch als Vater der Kallisto bezeichnet mit Stilbe als Mutter. RE III A,2 2522 STRONYCHIA Sie wird als eine der Pleiaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Pleiaden. XXI/2 2486 STROPHIA Eine Quellnymphe, Tochter des Flussgottes Ismenos, die in der Nähe von Theben wohnte. Kallimachos, 4. Hymnus auf Delos 70ff: "Es floh Arkadien, es floh der heilige Berg der Auge, Parthenion, gleich hinterher floh der alte Peneios, es floh die gesamte Peloponnes, soweit sie am Isthmos liegt, abgesehen von Aigialos und Argos: Jenen Weg schlug Leto nämlich gar nicht ein, weil Hera das Gebiet um den Inachos innehatte. Es floh auch Aonien (Boiotien) in derselben Richtung, ihr folgten Dirke und Strophia an der Hand ihres Vaters Ismenos, des Schwarzkieseligen, weit hinter ihnen kam Asopos mit schweren Knien, denn er war vom Blitz getroffen." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) STRYMO Nymphe, Tochter des Skamandros, des Flussgottes des gleichnamigen Flusses der in der Tros am Berg Ida entspringt, und der Idaia, Gemahlin des Laomedon. Laomedon 1 war ein legendärer König von Troia, Sohn des Ilos und der Eurydike, der Tochter des Adrastos. Der Stammbaum des Laomedon erwähnt Homer in der Ilias 20,215ff: „Willst du jedoch Genaueres wissen von unseren Ahnen, höre mir aufmerksam zu; bekannt sind sie zahlreichen Menschen. Dardanos war es, den der Kronide zeugte als ersten; dieser gründete dann Dardania; war doch als Wohnstatt sterblicher Menschen das heilige Troja noch gar nicht errichtet; nein, man hauste am Fuß des quellensprudelnden Ida. Dardanos wurde des Erichthonios Vater, des Königs, der sich den größten Reichtum erwarb im Kreise der Menschen. Dreitausend Stuten hatte er auf den Auen zu hüten, Muttertiere, die ihrer munteren Füllen sich freuten. Liebe zu einigen Tieren der Herde packte Boreas, und er besprang sie, als Hengst mit dunkel wallender Mähne. Trächtig wurden die Tiere und warfen zwölf kräftige Füllen. Sprangen sie über die nahrungspendenden Flächen der Äcker, flogen sie über die Ähren, ohne nur eine zu knicken; sprengten sie feurig über den weiten Rücken des Meeres, blieben im Lauf sie noch über den Kämmen der schäumenden Wogen. Erichthonios zeugte den Tros als Herrn für die Troer; Tros hingegen ward Vater von drei untadligen Söhnen, Ilos, Assarakos und Ganymedes, dem göttlichen Jüngling, der an Schönheit die sterblichen Menschen weit überragte; ihn entführten die Götter als Weinschenken für den Kroniden, seiner Schönheit wegen; er sollte die Götter beglücken. Ilos ward Vater des Laomedon, des trefflichen Helden, und Laomedon zeugte Tithonos, Priamos, Lampos, Klytios und Hiketaon als letzten, den Sprößling des Ares.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5276 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 382 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Homer nennt noch keine der Gemahlinnen des Laomedon. Andere Schriftsteller nennen: - Kalybe 2, eine Nymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus, Mutter des Bukolion; Apollodor 2,146. - Strymo, Tochter des Skamandros, Mutter von Podarkes (=Priamos), Tithonos, Lampon, Klytios, Hiketaon, der Hesione, Killa und der Astyoche; Hellanikos frg. 139. Apollodor 3,146 Paul Dräger. Alkman frg. 113 nennt sie Zeuxippe, Pherekyds nennt sie Leukippe 2, Tzetz. nach Lycoph. 18. - Auch Rhoio, ebenfalls Tochter des Skamandros wird als Mutter des Tithonos genannt. - Plakia, Tochter des Otreus; Apollodor 3,146, Paul Dräger. - Thoosa, Tochter des Teukros, Enkelin des Skamandros; Skamon frg. 6. RE IV A,1 390 STYX Styx kommt von „stygein“ und bedeutet „hassen“. Fluss der Unterwelt, Tochter der Tethys und des Okeanos. Personifiziert ist sie die Nymphe des Flusses und Gattin des Pallas, eines Titanen bei Hesiod theog. 376ff, der Sohn des Kreios und der Eurybia. Ihre Kinder waren: Zelos (der Ehrgeiz), Bia (die Gewalt), Nike (der Sieg) und Kratos (die Kraft). Später wurde noch Vis (die Notwehr oder die verbotene Gewaltanwendung) dazu gedacht. Pausanias 8,18,2 berichtet, dass Epimenides (er lebte ca. 500 v. Chr.) in seiner Dichtung Styx zu einer Tochter des Okeanos und von Peiras zur Mutter der Urschlange Echidna machte. Der Gigant Pallas, der Sohn der Ge und des Tartaros oder Uranos, und Styx werden auch als Eltern des Phthonos, der Personifizierung des Neides, genannt. ...... Bereits in der von den Summerern gedachten Unterwelt spielte die Abhängigkeit der Toten von Wasser, die Wasserspende für die Toten, „Totendurst“ genannt, eine große Rolle (heute Totenwaschung und Weihwasser). In der von den Griechen gedachten Unterwelt gab es zur Versorgung der Toten mit Wasser neben den dazu gedachten lokalen Flüssen und Quellen einige Hauptflüsse: die Styx, der Kokytos, ein Seitenarm der Styx, der Titaressos, ein Nebenfluss des Peneios, Lethe, der Fluss des Vergessens, sowie Acheron, Phlegethon und Pyriphlegethon. Der bedeutendste Fluss der Unterwelt ist aber die Styx; Hesiod Theogonie 362. Den unterirdischen Ursprung soll sie im Okeanos haben und über einen riesigen Wasserfall herabstürzen. Laut Vergil, Aeneis 6,439 floss sie neunmal um den Hades: "Anschließend hausen voll Wehmut die Elenden, die sich mit eignen Händen, ganz unschuldig, töteten, die, aus Abscheu vor diesem Dasein, ihr Leben fortwarfen. Heute würden sie unter freiem Himmel gern Armut und lastende Mühsal ertragen! Götterrecht hemmt sie, der Sumpf, der verhaßte, bannt sie mit eklem Schlamm, und die neunmal gewundene Styx hält fest sie umschlossen." (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17763 (vgl. Vergil-W, S. 281) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Charon, der Fährmann der Unterwelt, geleitete die Verstorbenen, die ordnungsgemäß bestattet wurden, gegen Entgelt, den Obolos, über den Fluss Styx in den Hades. HYPERLINK "http://www.kunstkopie.de/a/michelangelo/das-juengste-gericht-das.html" INCLUDEPICTURE "http://www.kunstkopie.de/kunst/michelangelo_buonarroti/juengstes_gericht_.jpg" \* MERGEFORMATINET Michelangelo: Das jüngste Gericht. Sixtinische Kapelle, Vatikan. Ausschnitt: Charon, der Fährmann, führt in seinem Boot die Verstorbenen über den Fluss Styx. Vor der Beisetzung der Toten legte man deshalb eine Münze in ihren Mund. Charon wurde in Euripides` „Alkestis“ und in Atistophanes´ „Fröschen“ mürrisch dargestellt. Michelangelo stellt ihn in seinem „Jüngsten Gericht“ in der Sixtinischen Kapelle so dar wie Vergil ihn geschildert hat, als schmutzige und bösartige Gottheit der Unterwelt. ….. Die Personifizierung der Styx, bzw. die Nymphe des Flusses, eine Tochter von Tethys und Okeanos, lebte im Hades in einer Höhle mit silbernen Pfeilern, als Symbol hat sie neben sich einen auf einer Säule sitzenden Uhu. ...... Als die Götter mit den Titanen Krieg führten, erschien sie, auf Anraten ihres Vaters Okeanos, als erste von den kleinen Gottheiten mit ihren Kinder vom Titanen Pallas, Bia (Gewalt), Zelos (Ehrgeiz), Kratos (Kraft) und Nike (Sieg) auf dem Olymp und unterstützte Zeus. Nach dem Sieg bedankte sich der Götterkönig bei Styx indem er bestimmte, dass ihre Kinder Gewalt, Ehrgeiz, Kraft und Sieg für alle Zeiten bei ihm bleiben müssen. Sie gelten als jene Kräfte, die im Dienste der Macht stehen und auf denen Machtentfaltung ruht. Damit besaß er den Ehrgeiz, die Gewalt und die Kraft um König der Götter zu sein und die Entscheidungsgewalt über Niederlage oder Sieg. Zudem ordnete Zeus an, dass der heiligste Eid der Götter und Menschen Styx zur Ehre geschworen werden muss: „Ich schwöre bei den Wassern der Styx.“. Wenn eine Gottheit diesen Eid brach, wurde sie mit einem Jahr Ohnmacht und neun Jahren Verbannung bestraft. „Die Wasser der Styx“ sind zurückzuführen auf einen noch heute existierenden Fluss Styx, der in Nordarkadien im Felskessel am Nordabhang des Berges Chelmos, nahe dem antiken Dorf Nonakris, 200 m über eine Felswand stürzt und für Mensch und Tier giftiges Wasser, das „Wasser des Grauens“, geführt haben soll. Alexander d. Gr. soll, so erzählte man sich, von diesem Wasser getrunken und daran gestorben sein. ….. Dieser „Durst der Toten“ und die religiösen Aktivitäten, die sich daraus entwickelt haben, dürften neben dem Glauben an ein Weiterleben in einer anderen Welt auch einen profanen Ursprung haben. Bei der Bestattung in Gegenden mit extremer Trockenheit, z. B. Wüstensand, bedurfte es der ständigen Zufuhr von Feuchtigkeit, damit der Körper zerfallen und verschwinden und damit endgültig in die Welt des nur zu Denkenden und des Glaubens eingehen konnte. Dieses Glaubensgut, Wasser für die Toten, findet in der christlichen Religion seine Fortsetzung durch die Spende des Weihwassers auf den Sarg, an die Urne und auf das Grab. …… Styx war auch eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. RE IV A,1 457 Aus Friedrich Schiller´s Hero und Leander: "Aus des Labyrinthes PfadenLeitet sie mit sicherm Faden,Auch den Blöden macht sie klug,Beugt ins Joch die wilden Thiere,Spannt die feuersprühnden StiereAn den diamantnen Pflug.Selbst der Styx, der neunfach fließet,Schließt die Wagende nicht aus;Mächtig raubt sie das GeliebteAus des Pluto finsterm Haus." INCLUDEPICTURE "http://www.histoire-fr.com/images/thetis_plongeant_achille_dans_le_styx.gif" \* MERGEFORMATINET Thétis taucht Achilleus in den Styx, Tapisserie von Pierre Paul RUBENS, XVII Jahrhundert, musée d'art et d'histoire, Bruxelles. INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6b/Lytovchenko_Olexandr_Kharon.jpg/800px-Lytovchenko_Olexandr_Kharon.jpg" \* MERGEFORMATINET Alexander Litovchenko, 1861, Charon überquert den Fluss Styx. Russian Museum, St. Petersburg. INCLUDEPICTURE "http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSPJRIirub8Uzz6EqFGVvxTt9HeQ17016Ckv5FUXdpXK4z24zdwtA" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSPJRIirub8Uzz6EqFGVvxTt9HeQ17016Ckv5FUXdpXK4z24zdwtA" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://www.kundeneingang.net/files/337/1/docroot/k-Kjosfossen.JPG" \* MERGEFORMATINET Der Styx-Wasserfall heute. INCLUDEPICTURE "http://www.kundeneingang.net/files/337/1/docroot/k-743619.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Styx-Wasserfall heute. HYPERLINK "http://espritdescalier.de/blog/wp-content/uploads/2007/09/styx-gross.JPG" \o "Charon auf dem Styx" INCLUDEPICTURE "http://espritdescalier.de/blog/wp-content/uploads/2007/09/styx-klein.JPG" \* MERGEFORMATINET Mit Charon über den Fluss Styx ins Reich der Schatten: „Mahnmal für die Opfer des Bombenkrieges” (Friedhof Hamburg Ohlsdorf) SUNIAS Eine Quell- oder Brunnennymphe, Tochter der Tethys und des Okeanos. Sie ist ab ca. 66 v. Chr. auf Münzen von Soloi auf einem Wasserkrug liegend mit einem Füllhorn in der Hand abgebildet. RE IV A,1 910 SYDRIADES Die Nymphen des Flusses Sydros; Plin. n. h. 6, 63. Nonnos Dion. XXXII 281ff: "Allesamt wichen die Vorkämpfer jetzt. Im lauten Getümmel hielt als der einzige Aiakos stand. Er vermißte im Kampfe freilich die Anwesenheit des siegreichen Bromios. Trotzdem suchte er seinen Platz zu behaupten. Die Flußnymphen aber tauchten, hinweg von den felsigen Schroffen, ins tiefe Gewässer, schlossen den Schwestern sich an im Hydaspes oder entrannen hin zum nah strömenden Indos, in dessen Naß sie sich bargen. Andere fanden ein Obdach bei den Nymphen des Sydros, manche auch wuschen im Ganges das frische Blut sich vom Leibe. Dessen silberfüßige Nymphe empfing die in Scharen Fliehenden gastlich am Tor zu ihren sprudelnden Tiefen, öffnete ihnen ihren Palast als Zuflucht für Mädchen. Baumnymphen suchten sich ein Versteck im Schatten von Ästen, schlüpften hinein, wo dichter Baumbestand Höhlungen darbot. Zahlreiche Bassariden vergossen, am Feldgestein, neben murmelnden Quellen, Ströme von Tränen. Unter den Schauern salziger Tropfen, die schmerzlich verzerrten Gesichtern entrannen, schwollen die tiefen Quellen und färbten sich dunkel. So bitter trauerte man um Bakchos, der selber die Trauer nicht kannte." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8781(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 456) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE XVII/2 1544 SYKE Die erste Feigen-Hamadryade. Lies Hamadryaden und Nymphen. HYPERLINK "http://einfach-herzenssache.blogspot.com/2010/04/jesus-und-der-feigenbaum.html" INCLUDEPICTURE "https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRFT2Rc76_smxW3KiyjckpbVZJrOuF2s2vo8Wx330tpaaIL3ngo" \* MERGEFORMATINET SYLLIS / HYLLIS Nymphe, Tochter des Zeus oder vielleicht der Flussgottes Asopos. Von Apollon ist sie die Mutter des Zeuxippos, des vorletzten Königs von Sikyon; Pausanias II 6,7 nennt sie Hyllis. Nach dem Tod des Zeuxippos führte Agamemnon ein Heer gegen Sikyon. König Hippolytos, der Nachfolger des Zeuxippos, unterwarf sich und Agamemnon zog Sikyon in sein Reich ein. RE IV A,1 1044 SYMAITHIS Tochter des Flussgottes Symaithos / Symaethus auf Sizilien, der, jugendlich unbärtig, mit Lorbeer bekränzt, mit Horn und spitzen Ohren auf einer einzigen aufgefundenen Münze abgebildet ist. Sie war von Faunus die Mutter des schönen Akis, der sich in die schöne Galateia verliebte und dafür von Polyphem erschlagen wurde; Ovid met. 13,746ff, Erzählung der Galatea: „Als sie mit schneeweißer Hand die hatte getrocknet der Göttin Und sie getröstet zugleich, sprach Scylla: »Erzähle mir, Liebste, Hehle mir nicht - mir darfst du vertrauen - den Grund der Betrübnis.« Also gab Antwort dem Kind der Crataeis die Tochter des Nereus: »Acis, von Faunus gezeugt mit einer symäthischen Nymphe, War herzinnige Lust für den Vater wie auch die Mutter, Aber für mich noch mehr: er hatte mich einzig gefesselt. Schön war Wuchs und Gesicht, und die zart gerundeten Wangen Zeichnete zartester Flaum nach dem zweimal achten Geburtstag. Nach ihm trachtete ich, nach mir endlos der Zyklope. Wolltest du fragen jedoch, ob ich mehr Liebe dem Acis, Ob mehr Haß dem Zyklopen gehegt, so möchte ich sagen: Gleich war beides in mir. Wie weit, holdselige Venus, Reicht nicht deine Gewalt! Selbst jener entsetzliche Unhold, Wäldern ein Grauen sogar, den straflos nimmer ein Fremdling Schaute, des großen Olymp und der ewigen Götter Verächter, Wird, was Liebe, gewahr, und zu mir von Verlangen ergriffen, Glüht er und hat nicht acht auf das Vieh und die bergende Höhle. Schon nun bist du bedacht auf Putz und bedacht zu gefallen, Kämmst dein borstiges Haar sorgsam mit dem Karst, Polyphemus, Und es beliebt dir, den struppigen Bart mit der Sichel zu schneiden, Auch dein wüstes Gesicht im Wasser zu schaun und zu ordnen. Wildheit, Liebe zum Mord und der unersättliche Blutdurst Rasten, und ohne Gefahr nun kommen und gehen die Schiffe. Telemus, während der Zeit zum sikulischen Aetna verschlagen, Telemus, Eurymus' Sohn, den nimmer betrogen ein Vogel, Kommt zu dem Ungetüm Polyphemus: 'Das einzige Auge', Spricht er, 'inmitten der Stirn wird einst dir nehmen Ulixes.' Doch der lacht und versetzt: 'O dümmster der Seher, du irrst dich: Eine nahm es mir schon.' So spottet er sein, der vergebens Richtig gewarnt, und drückt bald schreitend mit mächtigem Fußtritt Schwer auf den Strand, bald kehret er müd in die finstere Höhle. Weit ragt vor in die Flut keilförmig ein Hügel mit langer Spitze; zur Rechten bespült ihn die Woge des Meers und zur Linken. Diesen ersteigt der wilde Zyklop und sitzt in der Mitte; Sein wolltragendes Vieh kam folgend, von keinem getrieben. Als er die Fichte darauf, die, Rahen zu tragen geeignet, Dienst ihm tat als Stock, vor die Füße gelegt und die Flöte Hielt am Munde, gefügt aus hundert vereinigten Rohren, Ward sein Hirtengepfeif von den Bergen gespürt in der Runde, Ward es gespürt von der Flut. Ich hörte, dem trautesten Acis Sitzend im Schoß und gedeckt vom Felsen, mit eigenen Ohren Folgende Worte von fern und behielt im Geist das Gehörte: Leuchtender, o Galatea, als Blatt vom weißen Liguster, Blühender als die Au und schlanker als ragende Esche, Glänzender noch als Glas und munterer noch als ein Böcklein, Glatter als Muscheln sogar, die das Meer beständig gerieben, Lieber mir als die Sonne im Winter, der Schatten im Sommer, Edler als Äpfel und stattlicher als die hohe Platane, Lichter als Eis und süßer bist du als zeitige Traube, Weicher als Schwanendaun und weicher bist du als Quark noch, Schöner, wenn nur du nicht fliehst, als gar ein bewässerter Garten, Wilder doch auch, Galatea, als Färsen, bevor sie gezähmt sind, Trüglicher als die Flut und härter als uralter Eichstamm, Zäher als Weidengestrüpp und weißliche Ranken am Weinstock, Brausender als ein Strom, unbeweglicher als dieser Felsen, Stolzer noch als der prächtige Pfau, mehr schmerzend als Feuer, Stachliger als Berberitz und grimmig wie säugende Bärin, Nicht ist so fühllos das Meer, so wild nicht getretene Natter! Doch, was vor allem zumeist ich gern dir möchte benehmen: Rascher bist du als der Hirsch, den jagt helltönendes Bellen, Flüchtiger noch als der Wind und als der geflügelte Lufthauch! Kenntest du mich nur recht, dich reute die Flucht, und das spröde Zaudern verdammtest du selbst und trachtetest mich zu erhalten. Tief im Berge, gewölbt von lebendigem Felsen, die Höhle Nenne ich mein, wo nie in der Schwüle des Sommers die Sonne, Nie mich Winter erreicht. Auch Obst an belasteten Zweigen Hab ich und Trauben, wie Gold an den rankenden Reben erglänzend, Purpurne auch sind mein: dir sparen wir diese wie jene. Schwellende Erdbeern auch, im waldigen Schatten gewachsen, Kannst du mit eigener Hand dir pflücken und herbstliche Kirschen, Pflaumen dazu, nicht bloß von dunkelem Safte gefärbte, Sondern veredelte auch, frisch glänzendem Wachse vergleichbar; Nie auch fehlet es dir an Kastanien, bist du die Meine, Noch an Arbutusfrucht: dir dient dann jeglicher Obstbaum. All dies Vieh ist mein; auch viele noch irren in Tälern, Viele noch heget der Wald, und in Ställen sind viele in Höhlen. Wenn du mich fragtest danach, nicht könnt ich dir sagen die Anzahl: Arme Leute nur zählen ihr Vieh. Von dem Lobe des meinen Glaube mir nichts aufs Wort; komm selbst und betrachte die Schafe, Wie mit den Beinen sie kaum umgehen das strotzende Euter. Hier sind, jüngere Zucht, in gewärmten Ställen die Lämmer; Dort, gleichen Alters, sind in anderen Ställen die Zicklein. Schneeige Milch ist immer zur Hand; die heb ich zum Trinken Teils mir auf, teils wird sie verdickt von erweicheter Labe. Nicht bloß schaff ich dir auch mühlos zu erlangende Kurzweil, Gaben gewöhnlicher Art, wie Reh und Hasen, ein Böcklein Oder von Tauben ein Paar, aus dem Wipfel genommene Nester: Unlängst hab ich entdeckt, für dich ein ergötzliches Spielzeug, Ganz einander sich gleich, daß kaum du vermagst sie zu scheiden, Hoch auf erklommenem Berg zwei Junge der zottigen Bärin; Diese entdeckt ich und sprach: 'Die heben wir auf für die Liebste.' Hebe das niedliche Haupt nun auch aus dem bläulichen Meere, Komm, Galatea, herauf und verschmäh nicht unsere Gaben. Wahrlich, ich kenne mich wohl: ich sah mich im Spiegel des Wassers Unlängst, und es gefiel mir meine Gestalt bei dem Anschaun. Siehe, wie groß ich bin! Nicht ist in dem Himmel an Wuchse Jupiter größer als ich. (Ihr pflegt euch ja zu erzählen, Daß da herrsche ein Mann wie Jupiter.) Reichliches Haar hängt Über mein ernstes Gesicht und beschattet wie Wald mir die Schultern. Daß auch rauh und dicht mir am Leib stehn starrende Borsten, Achte für häßlich es nicht. Laublos sind häßlich die Bäume, Häßlich das Roß, hüllt nicht ihm die Mähne den bräunlichen Nacken; Vögel bekleidet ihr Flaum; zur Zierde ist Wolle den Schafen: Männern geziemet der Bart und struppige Borsten am Leibe. Nur ein Aug ist inmitten der Stirn mir, aber vergleichbar Einem gewaltigen Schild. Wie? Sieht von der Weite des Himmels Sol nicht alles umher? Ein einziger Kreis ist die Sonne. Füge dazu, daß in euerem Meer mein Vater gebietet: Der soll Schwäher dir sein. Hab endlich Erbarmen, erhöre Mein inständiges Flehn. Denn dir nur lieg ich zu Füßen. Ich, der Jupiter höhnt und den schmetternden Blitz und den Himmel, Scheue mich, Nymphe, vor dir: dein Zorn ist schlimmer als Blitzstrahl. Eher ertrüg ich noch mit Geduld auch diese Verachtung, Miedest du alle zugleich. Warum, den Zyklopen verschmähend, Liebst du den Acis und wählst vor meinen Umarmungen Acis? Mag der aber an sich, magst du, Galatea, Gefallen Finden an ihm - mein Wunsch ist's nicht -, wenn ich ihn erwische, Wird ihm gezeigt, wie die Kraft auch stimmt zu der Größe des Leibes. Lebend reiß ich ihm aus die Geweid und streu ihn in Fetzen Über die Felder und dir - vereinigt euch dann! - in die Wellen. Denn heiß brennt es in mir, und gestört braust wilder die Flamme; Ja, mich dünkt, als trüg ich mit seinen Gewalten den Ätna Hier in den Busen versetzt, und nichts rührt dich, Galatea. Als er umsonst so hatte geklagt - denn alles bemerkt ich -, Springt er empor und tobt wie ein Stier, dem die Kuh man genommen, Kann nicht rasten und irrt durch gewohnete Triften und Wälder. Da wird Acis und mich, die nichts argwöhnend und harmlos Saßen, der Wilde gewahr. 'Ich seh euch', ruft er, 'und diesmal Pflegt ihr fürs letzte, das schwör ich euch zu, einmütiger Liebe.' Machtvoll scholl sein Ruf, so laut, wie nur ein Zyklope Zornig die Stimme erhebt. Vor dem Toben entsetzt sich der Ätna. Ängstlich verbarg ich mich in der Tiefe der nahen Gewässer. Bang auch hatte zur Flucht sich gewandt der symäthische Jüngling: 'Rette mich, ach, Galatea, ich bitt euch, rettet mich, Eltern!' Rief er. 'In euer Gebiet gebt mir, dem Verlorenen, Einlaß!' Hinter ihm kommt der Zyklop, und ein Stück, vom Berge gerissen, Schickt er ihm nach, und wiewohl zu jenem die äußerste Ecke Nur von dem Berge gelangt, ward ganz doch Acis verschüttet. Was uns aber zu tun von dem Schicksal einzig vergönnt war, Taten wir: daß sich die Kräfte des Ahns aneignete Acis. Unter der Masse hervor floß punisches Blut, und nach Ablauf Kurz andauernder Frist fing an zu verschwinden die Röte; Farbe des Stroms, den Regen getrübt, ist nun zu gewahren; Die auch klärt sich gemach. Drauf spaltet sich berstend die Steinlast; Schlank aufsteigend ersteht aus den Ritzen lebendiges Schilfrohr, Und der geöffnete Fels tönt rauschend von quellendem Wasser. Plötzlich, o Wunder, entragt bis zur Mitte des Leibes den Wellen, Um sein neues Gehörn Rohrflechten gewunden, ein Jüngling, Der, nur größer zu sehn und bläulich im ganzen Gesichte, Acis glich. Auch so noch war er, gewandelt zum Strome, Acis, und ständig verblieb bei dem Fluß vormaliger Name.« Damit war Galatea am Schluß, und die Töchter des Nereus Trennten sich nun und schwammen, zerstreut, in ruhigen Wellen.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13062(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 328) (c) Aufbau-Verlaghttp://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE IV A,1 1072 INCLUDEPICTURE "http://paristheultimateguide.com/img51.jpg" \* MERGEFORMATINET Acis und Galatea, Paris, Jardin du Luxembourg SYME Tochter des Ialysos und der Dotis (Athenaios 7,296), Nymphe der gleichnamigen Insel. Sie zeugte mit Poseidon den Chthonios der die Insel kolonialisierte; Diodor V 53. Man erzählt auch Glaukos von Anthedon, ein weissagender Meeresdämon (Erbteil kretisch-mykenischer Vorstellungen. Er wurde fisch- oder schlangenschwänzig gedacht und war der Meeresgott der „kleinen Leute“.), habe sie geliebt, geraubt und geheiratet. Auf seiner Fahrt nach Kleinasien habe er die Inseln bevölkert und der Insel Aigle den Namen Syme gegeben. (Nach Vollmer's Mythologie aller Völker. Neu bearbeitet von Dr. W. Binder, Hoffmann`sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1874.) RE IV A,1 1098 SYNALLAXIS "Die Gesundheit gegen Leiden Tauschende." Nymphe der Heilquellen des Flusses Kytheros, Tochter des Zeus. Lies Ionides. RE IX/1 758; RE IX/2 1895; RE IV A,2 1325 SYRINX Eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Ladon; Ovis met. 1.704. Auf der Flucht vor dem lüsternen Pan wurde sie in flüsterndes Schilf verwandelt aus dem sich Pan seine Panflöte schnitzte; Ovid met. 1,689ff: „Drauf sprach also der Gott: »In Arkadiens kalten Gebirgen War die schönste im Kreis der nonakrischen Hamadryaden Eine Najad unlängst: Die Nymphen nannten sie Syrinx. Mehrmals war sie bereits entschlüpft nachstellenden Satyrn Und den Göttern zumal, die der schattige Wald und das Saatfeld Heget. Sie weihte sich ganz der ortygischen Göttin mit Neigung Und jungfräulichem Sinn. Nach Sitte Dianas gegürtet, Konnte sie täuschen und selbst wohl gelten als Tochter Latonas, Wär ihr nicht ein Bogen von Horn und ein goldener jener. Doch so täuschte sie auch. Wie sie einst heimging vom Lycaeus, Schaute sie Pan, und das Haupt umwunden mit nadliger Fichte, Hub zu reden er an.« Noch war zu erzählen die Rede Und, wie die Nymphe geflohn, nicht achtend der dringenden Bitten, Durch pfadloses Gefild, bis daß zu des sandigen Ladon Ruhigem Strom sie gelangt, und, als die Wellen versperrten Weiteren Lauf, um Wandlung gefleht zu den flüssigen Schwestern; Wie dann Pan, da schon er glaubte zu haschen die Syrinx, Statt der Nymphe Gestalt Sumpfrohr in den Armen gehalten Und, als seufzend er stand, die wehende Luft in dem Schilfe Leises Geflüster erregt, das ähnlich ertönte wie Klage, Wie er, entzückt vom Zauber des Tons und der neuen Erfindung, Hatte gesagt: »Das soll fortan uns beide vereinen!« Und in den Halmen sodann, die er ungleich untereinander Hatte verbunden mit Wachs, den Namen des Mädchens behalten.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12535 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 24 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Nonnos II 117ff: " Zittern auch muß ich vor deinem lüsternen Pan, der mir nachstellt, wie schon der Pitys, der Syrinx, werde, gehetzt, auch zur zweiten Echo noch werden, Berge durchstreifen, im Nachhall nur tönen!" Nonnos XIV 332ff: " Ingrimmig focht man auf beiden Seiten. Es gellte die Syrinx – Syrinx, als Rufer zur Schlacht! –, es schrillte die Flöte zum Kampfe. Die Bassariden jubelten. Seit dem Beginn des Getümmels hallten die Lüfte, verdüstert, wider von krachendem Donner, Zeichen des Zeus, der seinem Sohne den Sieg prophezeite." Nonnos XLII 382ff: " Sind die Eroten im Ernstfall doch grausam, wenn sie von Frauen Sühne verlangen, die gegen die Freuden der Liebe sich sträubten! Sicherlich weißt du, wie Syrinx die hitzige Kypris verschmähte, wie sie an ihrer Sprödigkeit allzu prahlerisch festhielt, sich durch die Flucht der Leidenschaft Pans entzog, dann, verwandelt in ein stets raunendes Schilfrohr, von Pansliebe heute noch flötet! (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) INCLUDEPICTURE "http://eduscol.education.fr/louvre/morphe/images/pan1.jpg" \* MERGEFORMATINET Michel Dorigny, Pan et Syrinx, 1657, Louvre, Paris HYPERLINK "http://images.suite101.com/890706_de_panundsyri.jpg" INCLUDEPICTURE "http://images.suite101.com/890708_de_panundsyri.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Lustgarten August des Starken - Barock in Großsedlitz; Pan und Syrinx INCLUDEPICTURE "http://farm7.staticflickr.com/6151/6243273783_aef38cdab5_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Pan und Syrinx im barocken Schlossgarten in Schwetzingen TAJO NYMPHEN Der Portugiese Luis de Camões schrieb im Jahre 1572 das Epos "Die Luisiaden": I 1ff: "Was auch die alte Muse preist verstumme: Ein andrer, höherer Preis erhebt sich jetzt. Denn ihr, des Tajos Nymphen, habt mir Ein neues, glühendes Gemüt geschaffen. (...............) Gebt mir jetzt einen hohen Ton voll Macht, Einen erhabenen Stil, der Rede Flut; Damit Phöbus befielt, daß euere Welle Nicht mehr beneide Hippokrenes Quelle." (KLOTZ, Volker: Erzählen: Von Homer zu Boccaccio, von Cervantes zu Faulkner, Verlag C.H.Beck, München 2006) Bei Cervantes sind es Nymphen der Wiesen und Haine die dem Gott des Flusses Duero, - der gleich dem Tajo ist -, ihre Reize zeigen und ihre Gunst schenken. "Du schöner Duero, der in sanftem Bogen Den Busen, Kühlung bringend, mir befeuchtet, So mögst du immer goldne Hörner führen In deinen Fluthen, gleich dem reichen Tajo, So mögen reizende, verschämte Nymphen Von Wies` und Hain demüthig sich dir nahn, Dir nicht verweigernd ihres Reizes Anblick, Und reich dir spenden ihrer Gunst Bezeugung, ....." (Aus Cervantes Sämmtliche Werke, Band 12, Seite 21f. Übersetzt von Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1826) TANAGRA „Bronzener Kochkessel“. Tochter des Aiolos, des Sohnes der Orseis und des Hellen, des Stammvaters der Hellenen, und der Enarete. Korinna frg. 654 nennt sie Tochter des Asopos. Diodor 4,72 zählt sie mit Asopos und Metope 1 als Eltern zu den Nymphen. Bei Homer ist sie eine der Töchter des Atlas. Sie heiratete Poimandros, der seiner Stadt Poimandria den Namen seiner Frau, Tanagra, gab. Tanagra lebte so lange, dass die Menschen der Stadt nur noch „Graia“, die Alte, zu ihr sagten und die Stadt auch so benannten. Erst nach ihrem Tod erhielt sie wieder den Namen Tanagra. Tanagra wird auch als böotische Nymphe, die von Apollon (Kunst und Kultur) und von Ares (Krieg) geliebt wurde, überliefert. In Tanagra befand sich das Grab des Orion und der Berg Kerykion, bei dem Hermes geboren worden sein soll; Pausanias 9,20,3. ...... Die bedeutende historische Stadt Tanagra liegt ca. 5 km südlich von Schimatari und wird seit 1893 ausgegraben. Die gesamte Stadtmauer, ein Theater und Unmengen von Terrakotten aller Art, „Tanagrafiguren“ genannt, haben die Stadt berühmt gemacht. In der Umgebung der Stadt fand man eine Vielzahl von Resten der mykenischen Kultur. RE IV A,2 2153 Die Dichterin Korinna lebte im 5. oder 3. Jh. v. Chr. in Tanagra: „Mich [hieß] Terpsichore,Schöne alte Weisen singen -Den weißgewandeten Frauen von TanagraGroße Freude hat die StadtAn meiner wasserklaren Stimme.[...]Sagen, stammend aus Väterzeit,Auszuschmücken mit eigner KunstHebe ich nun für die Mädchen an.Oft schon sang ich dem KephisosLied um Lied [...]“ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GD-EG-Alex-Mus%C3%A9eNat043.JPG&filetimestamp=20060605144951" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1b/GD-EG-Alex-Mus%C3%A9eNat043.JPG/250px-GD-EG-Alex-Mus%C3%A9eNat043.JPG" \* MERGEFORMATINET Sammlung verschiedener Tanagra-Figuren im Griechisch-Römischen Museum zu Alexandria Die kleinen Terrakottafiguren stellen fast ausnahmslos vornehme Frauen dar, die dem Schönheitsideal und der Mode der damaligen Zeit entsprachen. Die Gewänder mit zum Teil prächtigem Faltenwurf sind elegant und oft eng um den Körper geschlungen, die Haartracht ist, wenn auch zuweilen verhüllt, aristokratisch und aufwendig frisiert. Die Accessoires – beispielsweise wertvolle Ohrringe oder Fächer, auch Spitzhüte – vervollständigen den Eindruck. Es gab auch einige wenige Götterfiguren unter ihnen, wie z. B. Aphrodite. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7e/Altes_Museum-Tanagra-lady_with_fan.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7e/Altes_Museum-Tanagra-lady_with_fan.jpg/450px-Altes_Museum-Tanagra-lady_with_fan.jpg" \* MERGEFORMATINET Stehende Frau mit Sonnenhut und Fächer, am blauen Mantel breite Goldborte. Aus Tanagra, 325-300 v. Chr. TARA Eine der Hesperiden. Sie ist auf einem Gefäß des Asteas, das sich im Nationalmuseum in Neapel befindet (Nr. 2873), abgebildet. Lies Hesperiden. RE IV A,2 2273 TAYGETE Sie wird als eine der Plejaden (Die Tauben), eines sehr früh beobachteter Sternhaufen von sieben sichtbaren Sternen, genannt. Lies Plejaden. Vergil, Georgica 4.232ff: "Wenn die Plejade Taýgete freundlich ihr Antlitz der Erde zukehrt, im Aufsteigen stolz des Ozeans Fluten zurückläßt oder in furchtsamer Flucht vor dem Sternbild des triefenden Fisches traurig vom Himmel herab in die stürmischen Fluten zurücktaucht. Maßlos erzürnt sein können die Bienen; werden bedrängt sie, spritzen im Stechen sie Gift; den im Einstich haftenden Stachel lassen sie fliehend zurück und mit ihm ihr eigenes Leben." (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17500 (vgl. Vergil-W, S. 125) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ...... Apollodor 3,116: "Tay?gete [gebar] von Zeus den Lakedaimon, nach dem auch das Land Lakedaimon benannt ist." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Pausanias 3.1.2: "Da er keinen männlichen Nachkommen hatte, hinterließ er die Herrschaft an den Lakedaimon, einen Sohn der Taygete, nach der auch das Gebirge benannt ist. Als seinen Vater nennt die Sage Zeus." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Auch Hygin, Fabulae 155 und Astronomica 2,21, nennt Lakedaimon als Sohn der Taygete und des Zeus. Nonnos, Dionysiaka 32.62ff: " Aber uns beide empfange ein bräutliches Lager! Niemals erregte der Gürtel der Liebe mir derart berauschend Sehnsucht nach einer Frau, ob sie Mensch, ob sie Göttin gewesen – nicht, als ich Taÿgéte, die Tochter des Atlas, besuchte, die dann den Stadtbeschützer der Vorzeit gebar, Lakedaimon; ....." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8769 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 449) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Der Gottessohn heiratete Sparta und erbte von ihrem Vater Eurotas die Herrschaft über Lakonien, dem er seinen eigenen Namen gab und gründete eine Stadt, der er den Namen seiner Frau gab – Sparta; Pausanias III 1,2. Insgesamt handelt es sich um eine von frühen Logographen erfundene Abstraktion in deren Genealogie die geographischen Namen Eurotas, Sparta, Amyklai und Taygetos (ein Bergmassiv) als Personen erscheinen. Zeus / Taygete 1 – Lakedaimon / Sparte (Tochter des Eurotas 1) – Amyklas / Diomede 2 – Harpalos – Dereitas – Aiginetes – Pelias 2 – Ampyx 3 – Areus – Agenor 4 – Preugenes – Patreus. INCLUDEPICTURE "http://www.cerambycidae-hrbek.cz/images/fotky-akce/peloponnes/taygetos02.JPG" \* MERGEFORMATINET Gebirgszug Taygetos ...... In Euripides` Helena 382 ist Taygete aber eine Tochter des Merops: "Glücklich auch das Mädchen, des Titanen Merops Tochter, die Artemis einst aus dem Chore verstieß als Hirschkuh mit goldenen Hörnern um ihrer Lieblichkeit willen!" (Euripides: Helena. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 3437 (vgl. Euripides-W Bd. 2, S. 120) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Bei Pindar wird Taygete von der Göttin Artemis verwandelt damit Zeus sie nicht entführen kann. Nachdem die Gefahr vorbei war wurde sie wieder zurückverwandelt und Taygete opferte das goldgehörnte Tier das später von Herakles erlegt wurde der Göttin. Pindar Ol. III 28ff: "Der Zwang, der ihm vom Vater überkommen, ließ ihn unter dem Auftrag des Eurystheus die goldgehörnte Hindin verfolgen. Sie hatte einst Taygeta der Artemis Orthosia gestiftet zur frommen Gegengabe." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Am Thron von Amyklai waren Zeus und Poseidon abgebildet wie sie die Pleiaden Taygete und Alkyone rauben; Pausanias III 18,10. INCLUDEPICTURE "http://forschungsprojekt-amyklai.wikidot.com/local--files/anfang/Lofos2010.jpg" \* MERGEFORMATINET Ausgrabungsstätte des Thrones von Amyklai Dictys I 9 nennt sie eine Tochter des Agenor. Ps.-Plutarch. de fluv. 17, 1 und 3 überliefert, dass Taygete eine Gemahlin des Lakedaimon gewesen sei und mit ihm den Himeros und die Kleodike gezeugt habe. Taygete habe sich wegen der Vergewaltigung durch Zeus aus Scham auf einem Berg, der dann nach ihr benannt wurde, erhängt. Himeros soll sich aus Gram wegen dem aphrodisischen Treiben seiner Schwester in den Marathonfluss gestürzt haben der nach ihm dann Fluss Himeros genannt wurde. Es wird angenommen, dass Taygete in frühester Zeit eine lokale Gottheit war die dann der Artemis untergeordnet, bzw. von ihr verdrängt wurde. RE V A,1 90 TELESTO „Vollenderin“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 359. Lies Okeaniden. TELLONESOS Eine Nymphe. Sie ist auf einem Votivrelief im Nationalmuseum in Neapel gemeinsam mit den drei Chariten Euphrosyne, Aglaie, Thalie und den Nymphen Ismene, Eranno und der Kykais abgebildet. RE XVII/1 1569 TELODIKE "Die das Recht weithin Verbreitende." Nymphe, Tochter der Titanin Themis und des Zeus. Von Phoroneus Mutter der argivischen Niobe und des Apis. Phoroneus werden mehrere Frauen zugeschrieben: Kerdo (Pausanias 2,21,1), die Perimede, eine Tochter des Aiolos (Sohn der Orseis und des Hellen), die Telodike (Apollodor 2,1), Teledike, eine Tochter des Xuthos, Peitho und eine Vielzahl von Kindern. TELPHUSA / TILPHOUSA / TILPHUSA 1,2 1. Eine Quellnymphe, vielleicht eine Tochter des Flussgottes Termessos. Sie wohnte in einer Quelle am Abhang des Berges Tilphousios in Böotien in Zentralgriechenland. Ihr Wasser dürfte kaum genießbar gewesen sein, denn "tilphê weist auf Insektenlarven und "tiphos" auf Sumpf. Mit den Erinyen dürfte die Quellnymphe einen starken Bezug gehabt haben. Auch diese wurden am Berg Tilphousios verehrt. Eine von ihnen wird auch Telphousia / Telphusa genannt; siehe Telphusa 2. Nach dem Homerischen Hymnus 3, Pythian Apollo 244 ff, lag die Quellnymphe Telphusa mit Apollon wegen der Errichtung eines Tempels im Streit. Genau an der Quelle wollte Apollon einen Tempel errichten. Doch Telphusa schickte ihn nach Krisa und Apollon erbaute dort seinen Tempel. Zu spät bemerkte er dass sie ihn betrogen hatte, nur sie wollte an dieser Quelle verehrt werden. Der mächtige Gott erzürnte und türmte Steine über die Quelle und errichtete einen Tempel (Wahrscheinlicher Nachklang eines Konkurrenzkampfes zwischen den Priestern der Tilphusa und des Apollon.). Auf dem Gipfel des Tilphossaion befand sich nach Herodianos 2,589 ein Tempel des Apollon Tilphusios. Homerischen Hymnus 3, Pythian Apollo 242 ff: "Ihn und Okaleas´ Feste, die türmebewehrte durchschreitend, Ferntreffer, kamst du darauf zum Wiesengrund Haliartos, Gingst zu Telphusa hinab; dir gefiel der günstige Standplatz, Dort deinen baumbestandenen Hain und den Tempel zu gründen, Stelltest dich nah an die Quelle und sprachst sie an mit den Worten: "Hier gedenk ich, Telphusa, den herrlichen Tempel zu bauen Als Orakelstätte der Menschen; vollkommene Tiere Wird ein jeder an meinem Altar zum Großopfer führen, Wer immer besiedelt die üppige Insel des Pelops, Wer Euboia bewohnt und die meerumfluteten Inseln, Wenn einen Spruch er begehrt, dann gebe ich jedem von ihnen Niemals trügenden Ratschluss in meinem schathreichen Tempel." So sprach Phoibos Apollon und legte den Grundbau des Tempels Breit und weithin gestreckt. Doch als das Telphusa gesehen, Wurde sie zornig im Herzen und sprach zu Apollon die Worte: "Ferntreffer Phoibos, o Herr! Ich geb` dir ein Wort zu bedenken: Da du bewogen bei mir einen herrlichen Tempel zu bauen Als Orakelstätte der Menschen - vollkommene Tiere Sollen sie immer an deinen Altar zum Großopfer führen -, Sage ich dir aber offen, das sollst du genau überlegen: Immer wird dich der Hufschlag von trabenden Pferden verdrießen Und das Tränken der Maultiere an meiner heiligen Quelle; Denn gar mancher der Menschen will lieber bestaunen die Menge Schöngezimmerter Wagen und schneller Pferde Getrappel Als den gewaltigen Tempel und alle Schätze drinnen. Willst du mir aber folgen - denn du bist stärker und edler, Herrscher Apollon, als ich, und deine Macht ist gewaltig -, Bau deinen Tempel in Krisa am Felssturz des Parnassos! Denn um den gutgefügten Altar lärmt nie das Gerassel Schöner Wagen, hallt nie der Hufschlag trabender Pferde. Dort aber bringen dir Gaben die ruhmreiche Scharen der Menschen, Dir dem Iépaiéon, und du empfange mit frohem Herzen die herrlichen Opfer der ringsum wohnenden Menschen!" Sprach es und beredete so den Schützen, dass künftig Ruhm im Lande Telphusa und nicht Apollon gewänne." (Homerische Hymnen: Übertragung, Einführung und Erläuterungen von KarlArno Pfeiff. Herausgegeben von Gerd von der Gönna und Erika Simon. 2. Auflage, StauFFenburg Verlag, 2010, Tübingen) Apollon glaubte Tilphusa, wanderte durch die Stadt der Phlegyer, kam zum Parnassos und der Stadt Krisa und errichtete dort mit Agamedes und Trophonios seinen Tempel. In der Nähe seines Tempels befand sich eine Quelle in die Python, eine schreckliche Schlange, Tochter (oder Sohn) der Gaia, die den von Hera selbst gezeugten Drachen Typhaon in Pflege hatte. Apollon tötete die Pytho und Helios, der Sonnengott, besorgte die Verwesung. Jetzt erkannte Apollon dass Telphusa ihn betrogen hatte; Homerischen Hymnus 3, Pythian Apollo 375 ff: "Jetzt erkannte in seinem Sinn auch Phoibos Apollon Deutlich, warum ihn betrogen die kräftig strömende Quelle, Schritt voll Zorn auf Telphusa zu, kam schnell zu der Nymphe, Stellte sich nahe zu ihr und sprach sie an mit den Worten: "Da du den Sinn mir getäuscht, Telphusa, sollst du nicht länger, Herrschend am lieblichen Orte, schönquellendes Wasser verströmen! Hier wird künftig auch mir, nicht dir nur Ehre erwiesen." Also der Fernhintreffer Phoibos, der Herr; er stieß einen Felsen Samt einem Hagel von Steinen auf sie und bedeckte die Strömung, Baute sich einen Altar im baumbeschatteten Haine Nahe der schönen, sprudelnden Quelle. Aber die Mensche Rufen alle den Herrn als Telphusier an in Gebeten, weil er in Schande gebracht Telphusas heilige Strömung." (Homerische Hymnen: Übertragung, Einführung und Erläuterungen von KarlArno Pfeiff. Herausgegeben von Gerd von der Gönna und Erika Simon. 2. Auflage, StauFFenburg Verlag, 2010, Tübingen) Doch Telphusa rächte sich und tötete Apollon´s Günstling, den Seher Teiresias. Sie ließ Teresias von ihrem kalten Wasser sterben. Sein Grab wurde neben der Quelle errichtet und entwickelte sich zum Orakelort. Pausanias 9.33.1: "Das Tilphousiongebirge und die Tilphousa genannte Quelle sind gegen 50 Stadie von Haliartos entfernt. Von den Griechen wird erzählt, daß die Argiver mit den Söhnen des Polyneikes nach der Eroberung von Theben außer anderer Beute auch Teiresias nach Delphoi zum Gott brachten, und er habe, da er durstig war, unterwegs von der Tilphousa getrunken und dabei sein Leben aufgegeben; so befindet sich sein Grab bei der Quelle." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 7,3,1 berichtet: „Als dann Theresandros, des Polyneikes Sohn, und die Argiver Theben eroberten, wurde zusammen mit den Gefangenen auch Manto zu Apollon nach Delphoi gebracht. Den Teiresias ereilte der Tod unterwegs im haliartischen Gebiet.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Diese Quelle existiert heute noch am Fuße einer steilen Felswand am nördlichsten Ausläufer des Helikon zwischen den Dörfern Ypsilanti und Solinari. 2. Eine der am Berg Tilphousion verehrten Erinyen. Westlich von Haliartos, am Abhang des Tilphossaiongebirges an der Quelle Tilphusa, habe Poseidon mit der Nymphe / Erinys Tilphusa das Pferd Areion / Arion gezeugt, das er nach der Geburt dem Kopreus, dem König von Haliartos in Boiotien (oder Sohn des Haliartos) schenkte. Er war ein Hengst mit schwarzer Mähne. Erstmals erwähnt wird Areion bei Homer Ilias 23,346f: „Triebe er auch dahin das göttliche Roß, den Arion, Des Adrastos hurtiges Pferd von göttlichem Stamme,…“ Hier ist er ein Sohn der Demeter und des Poseidon, Bruder der Despoina. Nach Pausanias 8,25,1 ff: In Arkadien auf einer Wiese näherte sich Poseidon der Göttin in lüsterner Verfassung. Demeter verwandelte sich in ein Pferd und mischte sich grasend unter die Stuten des Onkios. Der Meeresgott erkannte die List, verwandelte sich in einen Hengst und besprang sie (In der Verbindung mit Poseidon war Demeter in der Funktion einer Pflanzen und Tiere gebärenden Erdmutter und konnte sich deshalb in Pflanzen und Tiere verwandeln.). Wütend wurde sie zur Demeter Erinys, zur Demeter als Zorngöttin. Im Fluss Ladon (vergleiche mit Thelpusa) wusch sie sich vom Zorn rein. Die Früchte dieser Vereinigung war eine Tochter, eine Göttin, deren Namen man nur in den Mysterien nennen durfte und die die Arkader deshalb Despoina (Herrin) nannten und Arion (Areion, Erion), ein Pferd mit schwarzer Mähne (Die Arkader verehrten seitdem Demeter mit dem Kopf einer Stute und Poseidon als Pferd.). Antimachos dagegen schrieb: „Adrestos, des Talaos Sohn, des Krethiaden, trieb als erster der Danaer die hochgepriesenen Rosse, den behenden Kairos und Areion, den Thelpousier, den im nahen Hain des onkaischen Apollon Ge selbst gebar, als Wunder zu schaun für die Menschen.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 8,25,10 erzählt auch, Herakles habe von Onkios das Wunderpferd verlangt und auf ihm reitend die Stadt Elis erobert. Nach dem Sieg gab er den Hengst Adrastos, einem Heros aus aiolischem Geschlecht in Argos, König von Sekyon und später von Argos, weiter; Ilias 23,346f. Die gleiche Erinys habe mit Ares die Schlange der Kadmos-Sage gezeugt. Bevor Kadmos mit dem Bau der Stadt begann, wollte er seiner Schutzgöttin Onka, die die Griechen mit Athene gleichsetzten, opfern und schickte seine Männer aus Wasser zu suchen. Als sie nicht zurück kamen hielt er Nachschau und fand an einer Quelle eine drachenartige riesige Schlange, die gerade den Letzten seiner Männer fraß. Nach einem schweren Kampf erschlug er sie ohne zu wissen, dass sie eine Tochter des Ares und der Tilphusa und heilig war. Ares, erzürnt wegen der Tötung seiner Schlangentochter, schwor bittere Rache. Dieses Ungeheuer wurde Symbol einer chthonischen Macht und die Mutter zur Göttin der Unterwelt, die dann aber in die Idee der Demeter einfloss. Nach Eustathios Il. 23,346 zeugte eine Arpyia 2 mit Poseidon den Areion. Mit Thelphusa / Tilphusa hat man es mit fast übereinstimmenden Kulten in Arkadien und Boiotien zu tun. RE VI A,1 1045 TEMENITIS Quellnymphe. Vielleicht eine Okeanide? Nach Plinius dem Älteren, Geschichte der Natur 3.89 wurde Syrakus auch von einer Quelle Temenitis mit Wasser versorgt. TEREINE Thrakische Nymphe, Tochter des Flussgottes Strymon, mit Ares zeugte sie Thrassa; Anton. Lib. 21. Sie ist auch eine Hypostase der Aphrodite und in dieser Eigenschaft die eponyme Göttin oder Nymphe der Stadt Terina im Land der Bruttii. Sie war auf Münzen der Stadt abgebildet. "......die Überreste der alten griechischen Stadt Terina ( 4.Jh. v. u. Z.) und dessen hübsche Münze, ein Meisterstück der antiken Münzprägung, die heute im Museum von Nicastro- Catanzaro ausgestellt wird. Sie stellt eine der weiblichen Gottheiten dar, die von der damaligen Bevölkerung Terinas angebetet wurde. Es handelt sich um die Sirene Ligea, deren Körper der Legende nach von den Wellen auf den Strand von Santa Eufemia getragen wurde. Mitfühlende Seeleute machten ihr ein ehrenvolles Begräbnis an der Mündung des Flusses Ocinaro ( heute der Fluss Bagni). Dort entstand später das alte Terina. Die Sirene Ligea, die oft zusammen mit der Nymphe Terina gezeigt wird, füllt einen Krug mit dem Wasser der heiligen Quelle von Terina. Die beiden göttlichen Wesen zelebrieren die Heiligkeit von Wasser und Fruchtbarkeit." Copyright © Azienda Agricola Cristiano Antonio - Web editing Savaglio Web Solutions RE V A I 587 HYPERLINK "http://www.muenzen-ritter.de/media/catalog/product/cache/1/image/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/e/g/egri10251-italien-bruttium-terina-13-stater-4-jhvchr-ss_1.jpg" \o "Italien-Bruttium, Terina, 1/3 Stater 4. Jh.v.Chr., ss" INCLUDEPICTURE "http://www.muenzen-ritter.de/media/catalog/product/cache/1/image/265x265/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/e/g/egri10251-italien-bruttium-terina-13-stater-4-jhvchr-ss_1.jpg" \* MERGEFORMATINET 1/3 Stater 4. Jh.v. u. Z. Kopf der Terina r., dahinter Triskeles / Nike mit Caduceus sitzt l. auf cippus. SNG Cop. 2028ff THALEIA 1 bis 7 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Ilias 18,37-50. Lies Nereiden. RE V A,1 1207 2. Sizilianische Nymphe, Mutter der Palikoi, der „Rückkehrer“. Ein Naturphänomen, das zum göttlichen Bruderpaar personifiziert wurde. Die Palikoi sind zwei sizilianische Naturdämonen, Zwillinge, als Wassergeister gedacht, die in den beiden Kratern im Palikensee (heute Lago dei Palici zwischen Caltagirone und Catania) als Wassersprudel kräftig kochend schwefelhaltige Gase freisetzten. Weil sie ständig aus der Erde sprudelten nannten sie die einen vaterlos gezeugte Söhne der Gaia. Andere wiederum nannten sie Söhne des Adranos, eines sehr alten sizilischen Feuergottes, der später von Hephaistos, auch in der Rolle als Vater der Palikoi, verdrängt wurde. Nach Seilenos von Kalakte waren sie Söhne der Aitne / Aetna und des Zeus. In Aischylos´ Bühnenstück "Aitnaiai" ist die in der Erde verborgene Thaleia eine Tochter des Hephaistos, die Mutter der Zwillinge und Zeus, der sich mit ihr in der Gestalt eines Geiers verbunden hat, der Vater. Die Schwangere wurde von der eifersüchtigen Zeusgattin Hera derart verfolgt, dass sie sich wünschte, der Erdboden möge sie verschlingen. Und dies geschah. Aber nach Ende der Schwangerschaft tat die Erde sich wieder auf und gab die Zwillingssöhne frei (daher der Name „Rückkehrer“). Der damals eben in Sizilien angekommene Aischylos soll das Stück "Aitnaiai" zur Aufführung gebracht haben, um sich dem Tyrannen Hieron zu empfehlen, der kurz zuvor die Stadt Aitne gegründet hatte. ...... In dieser Form wurden die Palikoi zwecks Ableitung eines Machtanspruches in viele sizilianische Genealogien eingebaut. Sie wurden auch als Schwurgötter angerufen. HYPERLINK "" INCLUDEPICTURE "http://fondoponte.aft.it/fondoponte/images/large/ponpos/ponpos_000275.jpg" \* MERGEFORMATINET Lago dei Palici, Sizilien RE V A,1 1207 5. Nymphe, Tochter des Zeus; sie ist auf einer Schale, die in Vulci gefunden wurde, mit Krotalen tanzend neben Chione und Rhodo abgebildet; Charlotte Fränkel. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 6. Eine Bergnymphe und Tochter des Zeus aus dem Gefolge des Dionysos. Auf einem Stamnos, der in Nocera die Pagani gefunden wurde und der sich heute im Nationalmuseum in Neapel befindet, tanzen acht Mänaden und Nymphen um das Pfahlbild des Gottes Dionysos. Vier davon sind namentlich genannt: Dione, Mainas, Thaleia und Choreia. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 7. Auf einer Amphora, die in Ruvo gefunden wurde und sich heute in Neapel befindet, sind drei Nymphen, der Satyrknabe Simos 3 und 2 Silenen, gruppiert um den musizierenden Marsyas, abgebildet. Ein Silen, Tyrba, und zwei Mänaden, Thaleia und Oranies, sind namentlich genannt. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 8. Auf einer Vase, deren Aufenthalt heute unbekannt ist, nur Abbildungen sind erhalten, schwärmen Eudia und Thalia und die Silenen Komos und Oinos zum Flötenspiel des Pothos; Pothos ist die Personifizierung der Liebessehnsucht. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) 9. Vergil nennt eine Thaleia als Okeanide; georg. 4,333ff. Lies Okeaniden. THEBE 1,2 1. Nymphe, Tochter der Metope und des Flussgottes Asopos; Korinna Frag 654, Bacchylides Frag 9, Herodot 5.80.1, Pausanias 2.5.1, Pindar Olympische Ode 6, Diodor 4.72.1-5. Lies Metope 1. INCLUDEPICTURE "http://www.astronomia.de/images/thebe.jpg" \* MERGEFORMATINET Ein Jupitermond wurde nach ihr, Thebe, benannt; Größe 110X90 km 2. Tochter des Flussgottes Neilos (Nil), des Epaphos, Proteus oder Libys, Eponyme der ägyptischen Stadt Theben. Zeus verliebte sich in sie und zeugte mit ihr den Aigyptos 3 oder den „vierten Herakles“. RE V A,2 1595 THEISOA / THISOA Die Schreibweise schwankt zwischen Thisoa und Theisoa. Eine in Arkadien hoch verehrte Nymphe, vermutlich eine Tochter von Tethys und Okeanos, die zu den Ammen des Zeus zählt. Der nördliche Teil des Lykaiongebietes und die arkadische Stadt Theisoa erhielten ihren Namen; Pausanias 8.38.3: "Den Nymphen, von denen Zeus aufgezogen sein soll, legen sie die Namen Theisoa und Neda und Hagno bei. Und nach Theisoa hieß eine Stadt im parrhasischen Gebiet, zu meiner Zeit aber gehört das Dorf Theisoa zum Gebiet von Megalopolis, nach der Neda erhielt der Fluss seinen Namen und nach Hagno die Quelle im Lykaiongebirge, die ebenso wie der Fluss Donau ....." 8.38.9: "Der nördliche Teil des Lykaions ist die Thaisoa. Die Menschen halten dort besonders die Nymphe Theisoa in Ehren. Nachdem sie die Theisoa durchflossen haben, münden in den Alpheios der Noos, der Achelos, der Kelados und der Naliphos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Im Tempel der Athene in Tegea stand ein Standbild von ihr. Pausanias 8.47.3: „Der Altar für die Göttin soll gebaut worden sein von Melampous, dem Sohn des Amythaon; an dem Altar sind dargestellt Rhea und die Nymphe Oinoe mit dem noch kleinen Zeus, und beiderseits sind vier Figuren, Glauke und Neda und Theisoa und Anthrakia, auf der anderen Seite Ide und Hagno uns Alkinoe und Phrixa. Auch von den Musen und Mnemosyne stehen Statuen da.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Delphoi, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Sie war eine der Lykaiiden genannten Nymphen: Hagno war eine Nymphe des Berges Lykaios, Neda gab dem Fluss Neda seinen Namen und Theisoa war die Nymphe eines Brunnens im Theisoan Tal. Four more Oinoe, Glauke, Phrixa, and Alkinoe were probably also HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Naiades.html&usg=ALkJrhjYhhi3W-V0Rl6zpbITDt8ep74fTA" Naiades of the mountain springs.Oinoe, Glauke, Phrixa und Alkinoe waren wohl auch Naiaden von Bergquellen. The eight named Anthrakia, was a torch-bearing Nymphe, suggesting that she was perhaps a tree-dwelling Oread or HYPERLINK "http://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&hl=de&prev=/search%3Fq%3Dphrixa%2Bnymphe%26hl%3Dde%26biw%3D1617%26bih%3D772%26prmd%3Dimvnsb&rurl=translate.google.at&sl=en&u=http://www.theoi.com/Nymphe/Dryades.html&usg=ALkJrhgL1ez9pEosQ-ZNiY_uaX9jnJRg6A" Dryad . Die Nymphe Anthrakia trug eine Fackel was darauf hindeutet, dass sie vielleicht ein baumbewohnenden Oread oder Dryade war. The ninth, Ida, appears to be the Kretan Nymphe of Mount Ida who later cared for Zeus in the Diktaion cave. Die später hinzu gekommene Ida dürfte die Nymphe des kretischen Berges Ida sein die später in ihrer Höhle Zeus betreute. Die Stadt, von der einige Reste erhalten sind, lag beim heutigen Ort Labda (amtlich Theisoa). RE VI A,1 292 HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Theisoa.JPG&filetimestamp=20090630143735" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d7/Theisoa.JPG/220px-Theisoa.JPG" \* MERGEFORMATINET Blick auf Theisoa vom nördlich gelegenen Alipheira. Auf der Spitze des Berges die Überreste der Stadt; HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Anders123&action=edit&redlink=1" \o "User:Anders123 (Seite nicht vorhanden)" Anders123 THELPUSA / THELPOUSA / THELPHOUSA Eine arkadische Quellnymphe, Tochter des Flussgottes Ladon. Nach Stephanos Byzantios ist sie die mythische Gründerin der arkadischen Stadt Thelpusa. Die Stadt erhielt ihren Namen von der Quelle. Reste der Stadtmauer und der Agora sind nahe dem heutigen Thelphusa an der Straße von Psophis nach Heraia erhalten. Arkadische Auswanderer errichteten Thelpusa auf Kreta ein ihr geweihtes Heiligtum; d. h., dass sie auch in Arkadien selbst einen Kult gehabt haben dürfte. Auf einer Wiese, nahe der Quelle, näherte sich Poseidon der Göttin Demeter in lüsterner Verfassung. Demeter verwandelte sich in ein Pferd und mischte sich grasend unter die Stuten des Onkios. Der Meeresgott erkannte die List, verwandelte sich in einen Hengst und besprang sie (In der Verbindung mit Poseidon war Demeter in der Funktion einer Pflanzen und Tiere gebärenden Erdmutter und konnte sich deshalb in Pflanzen und Tiere verwandeln.). Wütend wurde sie zur Demeter Erinys, zur Demeter als Zorngöttin. Im Fluss Ladon wusch sie sich vom Zorn rein. Die Früchte dieser Vereinigung war eine Tochter, eine Göttin, deren Namen man nur in den Mysterien nennen durfte und die die Arkader deshalb Despoina (Herrin) nannten und Arion (Areion, Erion), ein Pferd mit schwarzer Mähne. Seit dem verehrten die Arkader die Göttin Demeter mit dem Kopf einer Stute und Poseidon als Pferd; Pausanias 8,25,4ff. Nach Pausanias 8,25,1 stand in Tilphusia ein Tempel des Asklepios, was auf die Heilkraft der Quelle schließen lässt. ….. Mit Thelphusa / Tilphusa hat man es mit fast übereinstimmenden Kulten in Arkadien und Boiotien zu tun. RE V A,2 1618 THEMIS Eine arkadische Nymphe, Tochter des Ladon, des Flussgottes des rechten Nebenflusses des Alpheios (Hesiod Theog. 344) und Mutter des Euandros. Ursprünglich war Euandros ein Gott oder Daimon aus dem Kreise des Pan, wurde im südöstlichen Arkadien lokalisiert und als Heros des arkadischen Dorfes Pallantion verehrt. In Arkadien und auch noch ca. 1400 Jahre später in Rom, galt er als Sohn des Hermes und der Nymphe Themis. Auch die mit prophetischen Gaben ausgestattete arkadischen Nymphe Nikostrate wird als seine Mutter genannt. Pausanias 8,44,5 berichtet von einem Tempel in Pallantion, in dem neben einer Marmorstatue des Pallas auch eine des Euandros gestanden ist. Der Tempel wurde nahe dem heutigen Ort Besiri (amtlich Pallantion) ausgegraben. ….. Homer nennt in der Ilias 6,196ff die Genealogie Bellerophontes – Laodameia / Zeus (Euandros) – Sarpedon. Spätere Schriftstellen gaben Sarpedon als leiblichen Vater den Euandros und als Sohn einen nächsten Euandros. Euandros der Ältere wird dadurch zum weltlichen Gemahl der Laodameia. Seit spätestens dem 3. Jh. v. Chr. hatte in Rom folgende Legende Gültigkeit: Euandros, Vergil nennt ihn Euander, war der erste Mensch der sich im Bereich der heutigen Stadt Rom niedergelassen hat. 60 Jahre vor dem troianischen Krieg ist Euandros mit einigen Leuten nach Italien ausgewandert. Seine Mutter habe ihn veranlasst zu gehen, denn als Seherin habe sie vorausgesehen, dass Euandros, sollte er in Arkadien bleiben, beim Kampf um Troia sein Leben verlieren werde. Auch andere Gründe werden genannt. Nach langer Wanderung hat er sich mit seinen Leuten oberhalb des Flusses Tiber am Abhang des heutigen Palatin niedergelassen. Faunus, der König der Aboriginer, der Urbevölkerung am Tiber, empfing ihn freundlich. Euandros, jetzt König dieser Arkader, gründete eine Stadt und gab ihr als Erinnerung an sein Heimatdorf in Arkadien den Namen Pallanteum (dieses arkadische Dorf heißt heute noch Pallantion). Diese Arkader sollen damit die ersten gewesen sein, die auf dem Palatin gewohnt haben. König Euandros gründete in dieser Stadt die Kulte des Hermes, der Carmentis / Themis / Nikostrate, der Demeter, der Nike und des Poseidon. Zudem war er der Erste, der den Herkules göttlich verehrte und ihm am Ufer des Tiber am Fuße des Palatin einen Altar errichtete. Aus diesem Altar entwickelte sich später die Ara maxima, die überlieferte Kultstätte des Herkules (Leider sind die dort bekannten Anlagen und Tempel erst zu einem kleinen Teil archäologisch erforscht). ….. In der weiteren Entwicklung nannten die Römer seine Mutter Carmentis / Carmenta (Gleichsetzung mit der altrömischen Göttin Carmenta, die wiederum mit der griechischen Themis und der arkadischen Nymphe Nikostrate identisch ist) und setzten Euandros dem Faunus gleich. In dieser Version tötete Euandros seine Mutter als sie 110 Jahre alt war. Carmentis ist auch unter dem Namen Tibur bekannt; Serv. Vergil Aen. 8,336. Auch Echemos aus Tegea, Nyktimos und Aigeus werden jetzt als Väter und die Tyndareostochter Timandra als Mutter des Euandros genannt. Eratosthenes nennt Euandros als Sohn der italienischen Sibylle; Schol. Platon Phaidr. 244 b. Damit ergaben sich folgende Abstammungen des Euandros 1: Japetos – Prometheus – Deukalion – Hellen – Aiolos – Sisyphos – Glaukos – Bellerophontes – Laodameia / Zeus / Euandros – Sarpedon – Euandros als Enkel. Japetos – Atlas – Maia / Zeus – Hermes / Themis / Nikostrate – Euandros – Pallas (ein Gefährte des Aineias), Launa, Pallantia, Pallantium, Roma und eine weitere Tochter. Carmenta – Euandros. Ital. Sibylle – Euandros. Poseidon – Aigeus – Euandros. Gaia / Hephaistos – Erechtheus – Pandion – Erechtonios – Pandion – Kekrops – Aigeus – Euandros. Okeanos – Inachos – Phoroneus – Niobe / Zeus – Pelasgos – Lykaon – Nyktimos – Euandros. Japetos – Atlas – Taygete / Zeus – Lakedaimon – Amyklas – Kynortas – Oibalos – Tyndareos – Timandra / Echemos – Euandros. ….. Damit konnte man über mehrere Genealogien die Abstammung des Euandros von der Göttin Gaia und den Göttern Hephaistos, Hermes, Zeus, Poseidon, Okeanos, Atlas, einer Nymphe, einer Sibylle und zudem von einer altrömischen Göttin beweisen. Nur dieser Euandros konnte Rom, die zukünftig Königin aller Städte, gründen. Kein Sterblicher war besser geeignet als er. In diesem Selbstverständnis und Selbstbewusstsein lebten die Bewohner dieser Stadt und leiteten davon ihren Machtanspruch ab. ….. Damit galt Euandros, der Sohn der Nymphe Themis und des Hermes, als erster legendärer Gründer von Rom, ca. 530 Jahre vor Romulus und Remus. Als Anerkennung dieser Verdienste des Euandros hat Kaiser Antoninus Pius ca. 1450 Jahre nach der mythischen Existenz des ersten Romgründers sein Heimatdorf Pallantion in Arkadien zur Stadt erhoben, sie zur freien Stadt erklärt und ihr Steuerfreiheit gegeben; Pausanias 8,43,1f. THEMISTO „Die Rechtliche“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 261. Nach Hygin fab. 157 soll sie von Poseidon Mutter eines Leukos sein. Lies Nereiden. RE V A,2 1683 THEO „Die Rasche“. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 245; Apollodor 1,11. Lies Nereiden. RE V A,2 1703 THERO 1,2,3 1. Nach Pausanias 3,19,7 Amme des Ares. Zwischen Amyklai und Therapne stand ein Heiligtum des Ares Theritas das die Bevölkerung so nannte, weil eine sonst unbekannte Amme des Ares Thero geheißen habe. Sie könnte auch eine Nymphe einer Quelle oder eines Brunnens in der Stadt Therapne sein. RE V A,2 2445 2. Eine Nymphe, eine Tochter des Zeus, die ihren Sitz im arkadischen Maenala-Gebirge hatte und Begleiterin der Diana war; Claud. 24,250. RE V A,2 2447 3. Eine Nymphe / Mänade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie ist auf einer Schale, die in Corneto gefunden wurde und die sich im Jahre 1912 im Museum von Corneto befand, mit Dionysos und einigen anderen Silen und Mänaden abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) THESPEIA Eine Nymphe, Tochter der Metope 1 und des Flussgottes Asopos; Korinna Frag 654, Bacchylides Frag 9, Herodot 5.80.1, Pausanias 2.5.1, Pindar Olympische Ode 6, Diodor 4.72.1-5. Lies Metope 1. Thespeia, Apollon war in sie fürchterlich verliebt, gab der Stadt Thespiai den Namen; Pausanias 9.26.4. In der Stadt stand eine Bronzestatue des Zeus Saotes (= Retter). Die Bewohner erzählten: Einst soll ein Drache ihre Stadt verwüstet haben. Zeus befahl ihnen, dem Untier jedes Jahr einen durch das Los bestimmten Jüngling zu geben. Als einmal Kleostratos ausgelost wurde habe sein Liebhaber Menestratos sich zur Verfügung gestellt. Er fertigte einen Panzer mit einem Widerhaken an jeder Schuppe, legte sich diesen an und lieferte sich freiwillig dem Drachen aus. Der Drache fraß ihn und beide verloren das Leben. Dem Helden zur Ehre errichteten sie die Statue mit dem Beinamen „Der Retter“; Pausanias 9,26,6ff. Die Reste der Stadt Thespiai liegen westlich der heutigen Dörfer Erimokastros und Kaskaveli auf einem Hügel. RE VI A,1 37 THESSALISCHE NYMPHEN Der thessalische Flussgott Peneios, der Gemahl der Bura, war von ihr Vater von Atrax, dem eponymen Heros der thessalischen Stadt Atrax, und Menippe. Bei Kallimachos hym. 4, 109ff ist er auch der Vater der thessalischen Nymphen: "Thessalische Nymphen, Töchter dieses Flusses, bittet euren Vater, die hohe Woge einschlafen zu lassen! Umfaßt eurem Vater das Kinn mit der flehenden Bitte, mich die Kinder des Zeus im Wasser gebären zu lassen. O Peneios, du Fluß in Phthia, ....." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) RE XVII/2 1529 THETIS Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus (der „Alte Mann im Meer“) und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 240 – 264, Apollodor 1,11. Sie wurde zu einer der großen Figuren der Ilias. Bei Homer ist sie mehr als nur eine Nereide, er bezeichnet sie als große Meeresgöttin. In Thessalien entwickelte sie sich zu einer Gottheit des Meeres und wurde vielerorts kultisch verehrt. ……………. Zeus und Poseidon hatten sich in die schöne Meeresnymphe und Göttin Thetis heftig verliebt und stritten sich um sie. Die Titanin Themis prophezeite aber, dass Thetis einmal einen Sohn gebären werde der stärker sein wird als sein Vater. Beide göttlichen Herrschaften bekamen Angst, denn sie selbst hatten ihren Vater ja auch gestürzt. Nach Absprache mit Hera, sie hatte Thetis aufgezogen, wurde beschlossen sie sofort mit einem Sterblichen zu verheiraten – mit Peleus. Nereus, der alte Meeresgott, erklärte dem ahnungslosen Peleus, dass er eine Göttin, eben Thetis, zur Frau erhalten werde, wenn er sie finde. Der weise Kentaur Chiron gab ihm noch den Rat sie, sobald er sie fassen könne, festzuhalten und keinesfalls loszulassen. Sofort machte sich Peleus auf die Suche und fand sie in ihrer Höhle am Strand von Magnesia schlafend. HYPERLINK "http://lafautearousseau.hautetfort.com/media/00/02/3208782590.jpg" \t "_blank" INCLUDEPICTURE "http://lafautearousseau.hautetfort.com/media/00/02/959734760.jpg" \* MERGEFORMATINET Apollon in der Grotte der Thetis, Schloss Versailles, Girardon, 1664. Er näherte sich ihr, ergriff sie, doch Thetis verwandelte sich zuerst in Wasser, dann in Feuer, dann in einen Baum und in wilde Tiere, aber Peleus ließ sie nicht los. Schlussendlich gab sie auf und willigte in die Hochzeit ein. Homer Ilias 18,428ff: „Ihm entgegnete Thetis unter strömenden Tränen: »Hat schon, Hephaistos, von den olympischen Göttinnen eine derart zahlreiche bittere Leiden aushalten müssen, wie vor sämtlichen anderen Zeus über mich sie verhängte? Mich, als einzige Meergöttin, zwang er zur Heirat mit einem Menschen, mit Peleus! Ich mußte die Gattin des sterblichen Mannes werden, wie sehr ich mich sträubte. Entkräftet vom leidigen Alter, liegt er zu Hause. …….“ Homer Ilias 24,57ff: „…wünschtet Achilleus und Hektor ihr gleiche Ehren zu zollen. Hektor ist sterblich und sog am Busen des Weibes, Achilleus aber entstammt dem Geschlechte der Göttin, die ich persönlich nährte und aufzog und als Gemahlin dem Sterblichen Peleus zuführte, den die Götter vor allen anderen schätzten. Sämtlich begingt ihr die Hochzeit, ihr Götter; du schmaustest, die Harfe schlagend, mit ihnen, du Freund der Bösen, treulos für immer!« Ihr entgegnete Zeus, der wolkenballende Vater: »Hera, ereifre dich ja nicht zu hitzig gegen die Götter! …..“ Der Göttervater Zeus beschloss den beiden auf dem Berg Pelion eine große Hochzeit zu veranstalten und lud alle Göttlichen dazu ein – mit einer Ausnahme, Eris, die Göttin der Zwietracht, denn Zeus wollte Frieden beim Schmause an der göttlichen Hochzeitstafel. Eine Traumhochzeit, alle Geladenen erschienen und brachten herrliche Geschenke. Hephaistos überreichte Thetis eine selbst gefertigte herrliche Juwelenkrone, Poseidon schenkte Peleus die unsterblichen windschnellen Pferde Xanthos und Balios und Chiron brachte eine wundeschöne Lanze aus Eschenholz. INCLUDEPICTURE "http://farm5.staticflickr.com/4013/4521167558_81a36c0c60_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Die Hochzeit von Thetis und Peleus, 1606-09, Hendrik de Clerck, Louvre, Paris Aber auch Eris, die Uneingeladene, erschien und legte auf die herrlich gedeckte Tafel einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“. Hera, Athene und Aphrodite beanspruchten sofort den Apfel für sich. Zeus aber, er wollte Ärger und Streit vermeiden, befahl den Göttinnen sich Paris, dem schönsten jungen Mann der Welt, vorzustellen und ihn entscheiden zu lassen, welche die Schönste sei. Auf der Stelle flogen die drei Göttinnen in Begleitung des Hermes zum Berg Ida in die Westtürkei. Dort weidete Paris, ein Sohn des troianischen Königs Priamos, seine Herden. Paris entschied sich für Aphrodite, weil sie ihm als Dank Helena, die schönste Frau der Welt, versprach. HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sandro_Botticelli_-_Il_Giudizio_di_Paride.jpg&filetimestamp=20091117113235" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/05/Sandro_Botticelli_-_Il_Giudizio_di_Paride.jpg/400px-Sandro_Botticelli_-_Il_Giudizio_di_Paride.jpg" \* MERGEFORMATINET Sandro Botticelli, Das Urteil des Paris, 1485–88, Tempera auf Leinwand Ein folgenschweres Urteil, denn die Göttinnen Athene und Hera hassten ihn für diese Schmach und beschlossen auf der Stelle den Untergang des Paris, seines Volkes und seiner Heimatstadt Troia. Thetis, die Meeresgöttin in menschlicher Gestalt, schenkte dem Peleus einen Sohn, Ligyron, Achilleus wurde er erst später genannt. Melanippides frg. 9 nr. 765 Page hat das aber nicht glauben wollen und der Thetis eine Liebschaft mit Zeus zugedichtet. In einer alten Fassung der Sage wird erzählt, dass der Vater sofort nach der Geburt das Kind der Mutter weg nahm und es dem Chiron zur Erziehung gab. Wütend verwandelte sich Thetis in die Meeresgöttin zurück und verschwand im Meer, ihrem ureigensten Element. Eine andere Version erzählt Apollonios von Rhodos in der Argonautica 4,865ff: „Heftiger Schmerz ergriff ihn, denn nicht mehr hatte ihr Nahen Er gesehen, seitdem sie Haus und Lager verlassen, Weil sie ihm wegen des kleinen, erlauchten Achilleus so zürnte. Hielt sie um Mitternacht doch den Knaben über die Flamme, Immer sein sterbliches Fleisch zu tilgen, am Tage dann aber Salbte den zarten Leib sie mit Ambrosia, daß er So unsterblich würde und traurigem Altern entginge. Aber als Peleus sich einst vom Lager erhoben, da sah er, Wie sein lieber Sohn in den Flammen sich krümmte, und schrecklich Brüllte er bei dem Anblick, der Tor; als Thetis das hörte, Riß sie das schreiende Kind heraus und ließ es dann fallen. Selber als sei ihr Leib ein Windhauch oder ein Traumbild, Eilte sie aus dem Palaste geschwind und stürzte sich zürnend Nieder ins Meer und kehrte dann nimmer wieder nach Hause.“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1133 (vgl. Apollonios-Argon., S. 176 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Man erzählt auch, sie habe ihn in siedendes Wasser oder das Wasser des Flusses Styx getaucht. INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Griechenland/Mythos/Bild/ThetisDaumier.jpg" \* MERGEFORMATINET Thetis tauchte Achilleus in den Styx Fluss, Daumier 1842 INCLUDEPICTURE "http://www.histoire-fr.com/images/thetis_plongeant_achille_dans_le_styx.gif" \* MERGEFORMATINET Thétis trempant Achille dans le Styx, tapisserie de Pierre Paul RUBENS, XVII° siècle, musée d'art et d'histoire, Bruxelles. Erst Statius, Achilleus 1,269 und Hyginus fab. 107 erzählen, dass Thetis das Baby an einer Ferse hielt als sie es, um es unverwundbar zu machen, in das Feuer hielt oder das Wasser tauchte. Und genau dort, an der Verse des Achilleus - an der Achillesverse – blieb er verletzbar (vergleiche mit Siegfried in der Nibelungensage). ……… Die jüngste Version der Kindheit des Achilleus dürfte die Ilias wider geben. Hier wird er von Thetis erzogen lebte im Hause des Peleus, Ilias 18,55ff: „Da gebar ich den Sohn, den tadellosen und starken, Unter den Helden den besten, er wuchs empor einem Reis gleich, Und ich zog ihn auf wie die Pflanze im Winkel des Gartens, Ließ ihn mit den geschweiften Schiffen nach Ilion ziehen, Um mit den Troiern zu kämpfen; doch nimmer empfang ich ihn wieder, Daß er nach Hause kehrt in Peleus´ Haus in die Heimat.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) …….. Die wunderschöne Tochter des spartanischen Königs Tyndareos und seiner Frau Leda, Helena, man nannte sie die schönste Jungfrau der Welt, wurde von vielen Königssöhnen mit vielen Geschenken umworben. Ihr Vater lud die Freier nach Sparta ein und ließ, bevor er Helena dem Menelaos zur Frau gab, alle den Schwur leisten, dass jeder im Falle einer Entführung der Helena dem Menelaos mit der Waffe bei der Rückeroberung beistehen muss. Der schöne Sohn des Königs von Troia, Paris, er gab der Aphrodite den goldenen Apfel ja nur gegen das Versprechen, Helena, die schönste Frau der Welt, zur Frau zu bekommen, raubte mit Hilfe der Göttin der Liebe Helena und floh mit ihr nach Troia. Der Schwur des Beistandes trat in Kraft. Paris, und mit ihm die ganze Stadt Troia, weigerten sich Helene dem Menelaos zurückzugeben. Die verbündeten Achaier erklärten daraufhin Troia den Krieg und trafen erste Vorbereitungen. Obwohl Achilleus, er war ja damals noch ein Kind, den Schwur nicht geleistet hatte, prophezeite der Seher Kalchas, dass Troia ohne Achilleus nicht eingenommen werden kann. Thetis, die besorgte Mutter hatte ihren Sohn gewarnt. Ihm sei vom Schicksal bestimmt ein gemütliches langes Leben in seiner Heimatstadt Phthia oder ein kurzes ruhmreiches im Kampf um Troia zu erleben. Achilleus entschied sich für den Ruhm. Ilias 1,413ff: „Ihm entgegnete Thetis, unter strömenden Tränen: »Ach, wozu nur erzog ich dich, Kind, ich elende Mutter? Weiltest du doch, verschont von Tränen und Leid, bei den Schiffen, da dir ein kurzes, nur so ein kurzes Leben bestimmt ist! Jetzt erwartet ein zeitiger Tod dich, dazu noch, vor allen, bitterer Schmerz! Ich gebar dich im Hause zu elendem Schicksal.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Eine völlig anderen Version: Weil Tethis als Meeresgöttin in die Zukunft sehen konnte sah sie dass Achilleus, wenn er nach Troia zieht, dort sein Leben verliert und brachte ihn an den Hof des Lykomedes, des Königs der Doloper auf der Insel Skyros. Der gütige König versteckte auf Bitten der besorgten Mutter den in dieser Sage erst Neunjährigen als Mädchen verkleidet bei seinen Töchtern. Leider war die mütterliche Vorsorge der Thetis umsonst. Der Seher Kalchas sah nämlich wo sich Achilleus aufhielt und verriet das Versteck. Odysseus, Phionix und Nestor (oder Diomedes) reisten nach Skyros an den Hof des Lykomedes und forderten den König auf den Knaben herauszugeben. INCLUDEPICTURE "http://imgc.allpostersimages.com/images/P-473-488-90/21/2130/ATWED00Z/posters/peter-paul-rubens-achilles-discovered-by-ulysses-among-the-daughters-of-lykomedes-at-skyros.jpg" \* MERGEFORMATINET Peter Paul Rubens: Die Entdeckung des Achilleus unter den Töchtern des Lykomedes durch Odysseus, Don't see what you like? Customize Your Frame HYPERLINK "javascript:void();" INCLUDEPICTURE "http://picture.yatego.com/images/4cdc1c666d0e95.3/41_00204348-kqh/achill-unter-den-toechtern-des-lykomedes-59-x-62---.jpg" \* MERGEFORMATINET Achilleus unter den Töchtern des Lykomedes, Wandgemälde, 3. Jh. Lykomedes stellte sich ahnungslos aber Odysseus, der Listenreiche, hatte eine List erdacht. Wunderschönen Schmuck und herrliche Kleider für Mädchen und Waffen für Krieger hatte er mitgebracht. Als die Mädchen die Geschenke betrachteten, ließ Odysseus Alarm blasen, so als ob die Insel angegriffen würde – Achilleus vergaß seine Rolle als Mädchen, griff eilig zu den Waffen – und hatte sich damit verraten. Freudig zog er mit den Abgesandten in den Krieg. INCLUDEPICTURE "http://file1.npage.de/004223/03/bilder/tapis_vert-herbst_10.jpg" \* MERGEFORMATINET Achilleus auf Skyros; 1695, Vigier, Schlossgarten in Versailles. Den Töchtern des Lykomedes muss aber das Geheimnis der Verkleidung bewusst gewesen sein, denn Deidameia, eine der Töchter des Gastgebers, schenkte nach der Abreise des Achilleus dem offensichtlich Frühreifen den Sohn Neoptolemos. Vor der Abreise der Troianer hatte die besorgte Thetis ihren Sohn gewarnt. Keinesfalls sollte er Tenes, den König der Insel Tenedos, töten, er sei ein Sohn des Apollon. Auch soll er nicht als Erster vor Troia an Land gehen, dies würde ihm den Tod bringen. INCLUDEPICTURE "http://www.kuschelkatzen.de/blog/kbkm/neptun03.jpg" \* MERGEFORMATINET Neptunbrunnen vor dem Schloß Schönbrunn: Poseidon, zu seiner Rechten kniet die Meeresnymphe Thetis, die seine Gunst für die sichere Seefahrt ihres Sohnes Achill nach Troja erfleht. Die Griechen landeten aber auf der vor Troia liegenden Insel Tenedos und Achilleus tötete, kampfeslüstern, sagen die einen, aus Versehen, die anderen, König Tennes / Tenes, den Sohn des Apollon, trotz der Warnung seiner Mutter. Lykophron 240 erzählt eine abweichende Geschichte: Die Meeresgöttin Thetis gab ihrem Sohn Achilleus den Sklaven Mnemon, den „Pflichtbewussten“, mit in den troianischen Krieg, damit er Achilleus davor bewahre einen Sohn oder Liebling des Apollon zu töten. Beim Angriff auf die Insel Tenedos tötete Achilleus aber Tennes, den göttlichen Sohn. Mnemon hatte es verabsäumt ihn zu warnen, Achilleus erschlug ihn dafür. Mit diesem Mord an Tennes zog sich Achilleus den Hass des Apollon auf sich. Um eine von Apollon geschickte Seuche von den Griechen abzuwenden forderte der Seher Kalchas König Agamemnon auf seine Lieblingskonkubine Chryseis, auch sie war verschenktes Raubgut, ihrem Vater Chryses, einem Priester des Apollon, zurückzugeben. Agamemnon willigte ein, verlangte aber als Ersatz dafür von Achilleus die Briseis. Achilleus kämpfte verzweifelt um seine Geliebte, vergeblich; Ilias 1,318ff: „ …………………………….Doch Agamemnon führte die Drohung, die er im Streit an Achilleus gerichtet, aus. Talthybios und Eurybates berief er, die beide ihm als Herolde dienten und als flinke Gehilfen: »Auf, begebt euch zum Zelt des Peliden Achilleus! Brisëis führt an der Hand herbei, das Mädchen mit lieblichen Wangen. Weigert er sich, sie zu geben, so will ich mit größrem Gefolge selber sie holen; das wird ihn dann noch empfindlicher treffen!« Damit entließ er sie; streng war der Auftrag, den er erteilte. Schweigend gingen die beiden längs des ruhlosen Meeres und erreichten der Myrmidonen Zelte und Schiffe, fanden ihn, wie er dasaß am düsteren Schiff und am Zelte. Freilich, ihr Anblick bot für Achilleus keinerlei Freude. Furcht ergriff sie, es hemmte sie Scheu vor dem König, sie standen stumm und wagten ihn weder zu grüßen noch zu befragen. Er jedoch durchschaute sogleich ihr Zaudern und sagte: »Herzlich willkommen, Herolde, Boten des Zeus und der Menschen! Tretet näher! Ich klage nicht euch an, nein, Agamemnon, der euch beide geschickt, das Mädchen Brisëis zu holen. Bringe heraus denn das Mädchen, zeusentstammter Patroklos, laß sie es wegführen! Selber seien die beiden mir Zeugen vor den seligen Göttern wie vor den sterblichen Menschen und dem verstockten König, sollte man wirklich einst wieder meiner Hilfe bedürfen zum Schutz des übrigen Heeres gegen schmählichen Tod! Er rast ja in heillosem Wahnsinn, weiß nicht vorwärts noch rückwärts zu schauen in seinem Bestreben, daß bei den Schiffen die Griechen den Kampf erfolgreich bestehen.« Derart sprach er. Patroklos gehorchte dem teuren Gefährten, führte vom Zelt aus Brisëis, das Kind mit den lieblichen Wangen, zu den Gesandten. Sie kehrten zurück zu den Schiffen der Griechen, ungern folgte ihnen das Mädchen. ……“ Wütend und verzweifelt stimmte Achilleus zu und Patroklos brachte das schöne Mädchen in das Zelt des Agamemnon. INCLUDEPICTURE "http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR15M_zf9vG-sLptTmd1_g2DMzMa3Iqv6r-QvXhOrH1WjG9tMFRag" \* MERGEFORMATINET INCLUDEPICTURE "http://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BMjIxNzYxNDAyM15BMl5BanBnXkFtZTcwOTU4MTQyMw@@._V1._SX640_SY423_.jpg" \* MERGEFORMATINET Brad Pitt und Rose Byrne als Achilleus und Briseis im Film "Der Fall von Troia"; 2004. Der große Achilleus weint bitterlich und sucht Trost am Busen seiner Mutter; Ilias 1,348ff: „……………………………………………... Aber Achilleus hemmte die Tränen nicht mehr, ließ, ferne den Freunden, sich nieder an der schäumenden See, das düstere Wasser vor Augen. Innig flehte er, mit gestreckten Händen, zur Mutter: »Nur für ein kurzes Leben, Mutter, hast du mich geboren - hätte mir dafür der droben donnernde Zeus, der Olympier, wenigstens Ehren verliehen! Jetzt tut er es nicht im geringsten! Der Atride, der weithin gebietende Fürst Agamemnon, hat mich beschimpft; er entriß mir, eigenmächtig, den Kampfpreis!« Derart sprach er, in Tränen; ihn hörte die mächtige Mutter. Bei dem betagten Vater saß sie, am Grunde des Meeres. Schnell wie ein Nebel tauchte empor sie aus schäumenden Fluten, setzte sich dicht vor ihn, dem immer noch Tränen entströmten, streichelte ihn mit der Hand und begann die Worte zu sprechen: »Warum weinst du, mein Junge? Welch ein Kummer betrübt dich? Sprich dich nur aus, verbirg nichts, damit wir den Kummer uns teilen!« Antwort gab ihr, mit tiefem Seufzen, der schnelle Achilleus: »Alles weißt du doch schon. ……………..“. …..“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) HYPERLINK "http://jessicahinel.files.wordpress.com/2009/04/warmusic_1_web1.jpg" INCLUDEPICTURE "http://jessicahinel.files.wordpress.com/2009/04/warmusic_1_web1.jpg?w=500" \* MERGEFORMATINET Sea nymph Thetis (René Augesen) comforts her son and Greek hero Achilles (Jud Williford) in her arms. HYPERLINK "http://www.google.nl/imgres?imgurl=http://jessicahinel.files.wordpress.com/2009/04/warmusic_1_web1.jpg%3Fw%3D500&imgrefurl=http://jessicahinel.wordpress.com/2009/04/01/war-music/warmusic_1_web1/&usg=__UvSsVn_hsPSOoIHhLoTQXUxJ_0s=&h=332&w=500&sz=27&hl=nl&start=90&zoom=0&um=1&itbs=1&tbnid=XvbfYBYcbaH7KM:&tbnh=86&tbnw=130&prev=/images%3Fq%3Dthetis%2Bachilles%26start%3D80%26um%3D1%26hl%3Dnl%26safe%3Doff%26sa%3DN%26rlz%3D1R2ADBR_en%26ndsp%3D20%26tbs%3Disch:1" \t "_blank" War Music:” A modern Iliad at A.C.T. Die Mutter gab ihm den Rat sich völlig aus dem Kampfgeschehen zurückzuziehen und die Griechen sich selbst zu überlassen. Der Sohn gehorchte und verweigerte jede weitere Mithilfe beim Kampf um Troia. Mit ihm legten die 2500 Myrmidonen die Waffen nieder. Fürchterliche Verluste der Achaier waren die Folge. Achilleus weigerte sich trotz der fürchterlichen Verluste wieder in die Schlacht einzugreifen. Bei der Mitteilung, dass sein Freund und Geliebter Patroklos von Hektor getötet und der Leichnam auch noch geschändet wurde, schrie Achilleus vor Schmerz auf. HYPERLINK "http://shrsl.com/?%7Etba" INCLUDEPICTURE "http://farm6.static.flickr.com/5107/5598113854_4003b4703b_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Der Aufschrei, Achill beweint Patroklos, Troy Caperton, 2010. Thetis, die göttliche Mutter, hörte, am Meeresgrund sitzend, den Aufschrei des Sohnes, beweinte mit den Nereiden den Tod des Patroklos, stieg aus dem Meer und versuchte den Untröstlichen zu trösten, gab ihm aber auch die Schuld am Tod seines besten Freundes, Ilias 18,70ff: „Dem heftig Stöhnenden trat zur Seite die Mutter, die hehre. Und sie schrie schrill auf und faßte das Haupt ihres Kindes. Und mit Jammern sprach sie zu ihm die gefiederten Worte: „Kind was weinst du? Was für ein Leid kam dir in die Sinne? Sprich und verbirg mir nichts. Das ist in Erfüllung gegangen, Her von Zeus, was du vorher erbatest, die Hände erhebend, Daß um die Hecks der Schiffe zusammengedrängt die Achäer dich missen sollten und schmähliche Dinge erlitten.“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) Der Leichnam des Patroklos wurde in das Lager der Achaier gebracht, gewaschen, gesalbt und aufgebahrt. Alle beweinten ihn. HYPERLINK "http://en.wikipedia.org/wiki/File:Nikolay_Ge_002.jpeg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bc/Nikolay_Ge_002.jpeg/330px-Nikolay_Ge_002.jpeg" \* MERGEFORMATINET Achilles Lamenting the Death of Patroclus (1855) by Nikolai Ge. Aischylos, Myrmidonen 66/67/68 (Aischylos lässt – darin abweichend von Homer – den Achilleus an den Toten Worte leidenschaftlicher gleichgeschlechtlicher Liebe richten): „Ach der Schenkel Bund, den heiligen, hast du nicht gescheut, O du, undankbar für so viel Liebkosungen! …… Ach Und deiner Schenkel gottgefälliger Verkehr …… Ach Fürwahr, ich küss` ihn, fühle nicht Abscheu davor.“ (Aischylos, Tragödien und Fragmente. Herausgegeben und übersetzt von Oskar Werner. Ernst Heimeran Verlag, 1. Ausgabe, München, 1957) Achilleus schwor fürchterliche Rache für den Tod seines Freundes und kündigte den Zweikampf mit Hektor an. Denn erst nach dem Tod des Hektor, so der Schwur des Rasenden, sollte Patroklos bestattet werden. Für ihren Sohn bat Thetis Hephaistos um eine neue Rüstung und neue Waffen. Der Gott der Schmiede erhörte sie und fertigte für Achilleus eine neue Kampfausstattung. INCLUDEPICTURE "http://www.mshanks.com/wp-content/uploads/2010/01/Hephaistos.jpg" \* MERGEFORMATINET Tethis beobachtet Hephaistos bei der Herstellung der neuen Waffen für ihren Sohn Achilleus. Wandgemälde aus Pompei, heute im Museo Archeologico Nazionale di Napoli. Ilias 19,3ff: „Da kam Thetis mit den Geschenken des Gottes ins Lager, fand den Sohn, wie er, bitterlich weinend, den toten Patroklos innig umfaßt hielt; und viele Gefährten umringten ihn jammernd. Unter die Männer trat, zu dem Sohne, die herrliche Göttin, drückte ihm kräftig die Hand und sprach die tröstenden Worte: »Lassen den Toten wir ruhen, mein Junge, trotz unseres Kummers, wo er nun einmal dem Willen der Götter zum Opfer gefallen! Nimm hier die stattliche Rüstung, die dir Hephaistos geschmiedet; sie ist so prachtvoll, wie keiner sie je um die Schultern getragen!« Damit legte die Göttin vor dem Helden Achilleus nieder die Rüstung; laut erklirrten die kunstreichen Stücke. Schrecken packte die Myrmidonen, es wagte nicht einer, frei zu betrachten die Waffen; sie wandten sich ab. Doch Achilleus drängte noch wilder zum Kampf bei dem Anblick, ihm flammten im Antlitz, unter den Brauen hervor, die Augen so schrecklich wie Blitze. Glücklich hielt er die prächtigen Gaben des Gottes in Händen. Aber nachdem er sattsam betrachtet die kunstvolle Rüstung, sprach er zur Mutter sogleich die im Fluge enteilenden Worte: »Mutter, ein Gott verlieh mir die Waffen - so herrliche Werke können Unsterbliche bloß, nie Menschen zur Ausführung bringen. Auf der Stelle will ich mich wappnen. Doch quält mich die Sorge, daß in den Leib des tapfren Menoitiossohnes die Fliegen eindringen durch die vom Erz geschlagenen Wunden und Maden darin erzeugen und somit den Leichnam entstellen - sein Leben ist ja geschwunden -, er schließlich ganz der Verwesung anheimfällt!« Ihm gab Antwort die Göttin, die silberfüßige Thetis: »Darum, mein Junge, brauchst du dir keinerlei Sorge zu machen. Selber wehre ich das Geschmeiß von dem Toten, die Fliegen, die sich voll Freßgier stürzen auf die gefallenen Helden. Läge er auch ein ganzes Jahr, es sollte sein Körper dennoch sich unversehrt erhalten - oder noch frischer. Du berufe jedoch zur Versammlung die griechischen Streiter, sag, daß du länger nicht grollst Agamemnon, dem Hirten der Völker, rüste zum Kampfe dich gleich und mache dich fertig zum Angriff!« Damit verlieh ihm die Göttin Mut und Kühnheit. Dem Leichnam träufelte sie Ambrosia wie auch rötlichen Nektar durch die Nase ins Innere, ihn vor Verwesung zu schützen.“ Den Rat der göttlichen Mutter befolgend versöhnte sich Achilleus mit Agamemnon. Der große Anführer der Griechen schwor vor den Göttern nie mit Briseis das Bett geteilt zu haben und gab sie Achilleus zurück. Rasend vor Hass stürzte sich Achilleus wieder in die Schlachten, tötete viele und stellte sich dem Hektor. Wild entschlossen nur mit bitterstem Widerstand unterzugehen ergriff Hektor das Schwert und stürzte sich auf Achilleus. Auch Achilleus stürzte heran, hob, genau zielend, die eschene Lanze und stieß sie in die Kehle des Heranstürmenden, durchbohrte seinen Hals. Hektor fiel. Im Staube sich windend bat der gefallene große Sohn des Priamos Achilleus um eine würdige Bestattung seines Leichnams, doch finster blickend antwortete der gewaltige Menschenschlächter; Ilias 22,345ff: „»Flehe mich ja nicht an, du Hund, bei Knien und Eltern! Brächten mich Wut und Rachgier dazu, dein Fleisch zu verschlingen, roh, zerstückelt, für alles, was du mir tatest! So sicher wünsche ich das, wie niemals einer die Hunde dir fortscheucht, wenn man auch zehnfach und zwanzigfach hierher Lösegeld schleppte, unermeßlich, es abwöge, ja, mir noch weitres verspräche! Ließe dich aufwiegen auch mit Gold des Dardanos Enkel Priamos, legte dich trotzdem nicht die würdige Mutter auf die Bahre und weinte um dich, den sie selber geboren; nein, dich werden Hunde und Vögel gänzlich zerfleischen!« Sterbend erwiderte ihm der Held mit dem nickenden Helmbusch: »Wirklich, dein Antlitz gibt mir die volle Gewißheit: Ich konnte niemals erwarten, dich umzustimmen. Dein Herz ist von Eisen. Lasse dich warnen; ich könnte den Götterzorn gegen dich lenken an dem Tage, an dem dich Paris und Phoibos Apollon umbringen werden, so tapfer du bist, am Skaiischen Tore!« Nach den Worten umfing ihn der Tod, und die Seele enteilte fliegend dem Leibe, zur Wohnstatt des Hades, …….“. Triumphierend zog Achilleus dem Toten die Lanze aus der Wunde und entkleidete ihn der blutigen Rüstung. Mit Fußtritten in die klaffende Wunde entehrten die umstehenden Griechen den Leichnam. Dann durchbohrte Achilleus dem Geschändeten bei beiden Fersen die Sehnen, zog einen Lederriemen durch, befestigte ihn an seinem Wagen und schleifte den nackten Toten durch den Schmutz vom Kampfplatz drei mal um die Mauern der Stadt Troia und dann zu den Schiffen der Griechen. Rachlüstern schleifte Achilleus täglich den mit vielen Schwertstichen geschändeten Leichnam des Hektor mehrmals um den Grabhügel des Patroklos. Doch keine Hunde und Geier kamen und rissen Fleisch aus dem Toten, keine Verwesung trat ein, auch keine Schleifspuren waren am Körper erkennbar, mehr noch, seine Wunden schlossen sich – Aphrodite und Apollon hielten schützend ihre Hände über den toten Helden. Die Götter beobachteten dieses Geschehen. Mitleid erfasste einige und empfahlen Hermes, dem Gott der Diebe, den Leichnam zu stehlen. Hera und Athene, wegen der erlittenen Schmach durch Paris nur auf Rache sinnend, waren dagegen. Ein heftiger Streit entstand. Zeus, selbst nicht erfreut über die unehrenhafte Rache des Achilleus, schlichtete und schickte Iris, die Götterbotin, zu Thetis in die Tiefe des Meeres. Die Mutter des Achilleus erschien ihrem Sohn; Ilias 24,126ff: „Neben dem Sohne ließ die erhabene Mutter sich nieder, streichelte ihn mit der Hand und begann die Worte zu sprechen: »Lieber Junge, wie lange noch willst du im Jammern und Trauern dich verzehren, nicht denken an Speise und Trank und an Schlummer? Heilsam wäre es jetzt, in Liebe ein Weib zu umarmen. Lange, ich weiß es, wird dein Leben nicht dauern, nein, nahe steht dir bereits der Tod und das übermächtige Schicksal. Hör mir jetzt aufmerksam zu! Ich bringe dir Botschaft Kronions. Dir, das verkündet er, zürnen die Götter, vor allen grollt er dir selber jedoch, weil du rasend vor Wut den Leichnam des Hektor bei den geschweiften Schiffen zurückhältst und nimmermehr freigibst. Lasse ihn freikaufen, nimm ein Lösegeld an für den Toten!« Ihr gab Antwort darauf der schnelle Achilleus und sagte: »Derart sei es: wer Lösegeld bringt, der nehme den Leichnam, wenn der Olympier selbst es ernstlich wünscht und gebietet!«“. Sofort flog Iris zu Priamos, dem alten König von Troia, und forderte ihn auf den Leichnam seines Sohnes auszulösen. …… Der mehrfach angekündigte Tod des Achilleus wird in verschiedenen Variationen erzählt. In der vermutlich ältesten Version, die auch in der Ilias 21,276ff erwähnt wird, tötet Apollon, weil Achilleus seinen Sohn Tennes getötet hat, während einer Schlacht von den Zinnen der Stadt Troia aus mit einem Blitz: „Keiner der Himmelsbewohner trägt so deutlich die Hauptschuld wie die teure Mutter allein, die durch Lügen mich täuschte: Dicht an der Mauer der erzgepanzerten Troer, so sprach sie, solle den Tod ich finden, durch flinke Geschosse Apollons!“ In einer anderen Version, die ebenfalls und zweimal in der Ilias erwähnt wird, stirbt Achilleus mit Hilfe des Apollon durch die Hand des Paris; Ilias 19,416f: „……………………………….; dich werden, ganz ohne unsere Schuld, ein Gott und ein Mensch gewaltsam bezwingen.«“ und Ilias 22,355ff: „Sterbend erwiderte ihm der Held mit dem nickenden Helmbusch: »Wirklich, dein Antlitz gibt mir die volle Gewißheit: Ich konnte niemals erwarten, dich umzustimmen. Dein Herz ist von Eisen. Lasse dich warnen; ich könnte den Götterzorn gegen dich lenken an dem Tage, an dem dich Paris und Phoibos Apollon umbringen werden, so tapfer du bist, am Skaiischen Tore!«“ Nach dem Tod des Memnon und die Verwandlung seiner Krieger in Vögel fliehen die Troier zu den Toren ihrer Stadt. Achilleus verfolgt sie todbringend. Während einer Schlacht vor dem Skaiischen Tor schießt Paris einen vergifteten Pfeil auf Achilleus. Gott Apollon lenkt den Pfeil genau an jene Stelle bei der Verse des Achilleus, an der seine Mutter ihn hielt während sie ihn in das Wasser der Styx oder in das Feuer hielt um ihn unverwundbar zu machen. Hier war er verwundbar, hier traf ihn der vergiftete Pfeil, an der „Achillesverse“, und brachte ihm den frühen Tod. INCLUDEPICTURE "http://www.travel-to-corfu.com/gallery_images/62.jpg" \* MERGEFORMATINET Archilleion auf Korfu: Im Schlosspark ließ die österreichische Kaiserin Sisi die 1884 von Ernst Herter geschaffene Marmorskulptur „Sterbender Achill“ aufstellen. INCLUDEPICTURE "http://farm2.static.flickr.com/1144/952968261_827c187448.jpg" \* MERGEFORMATINET Der sterbende Achilleus, von Christophe Veyrier, 1683 Um die Leiche des Achilleus entbrannte ein fürchterlicher Kampf. Endlich gelang, mit der heldenhaften Rückendeckung durch Odysseus, Aias die Rettung des Toten. Odyssee 24,35 (In der Unterwelt: Die Seele des Agamemnon spricht zur Seele des Achilleus): „Ihm gab Antwort darauf die Seele des tapfren Atriden: »Glücklicher Sohn des Peleus, göttergleicher Achilleus, glücklich, jawohl! Denn du fielest vor Troja, ferne von Argos; deinen Leichnam umkämpften die tapfersten Söhne der Troer wie der Achaier; du aber lagst im Staubwirbel, riesig, weithin gestreckt, und dachtest nicht mehr an das Lenken des Wagens. Über den ganzen Tag hin fochten wir, hätten auch schwerlich ausgekämpft, trennte nicht Zeus die Gegner durch Sturmwind und Regen. Anschließend trugen wir dich aus der Schlacht zum Lager der Schiffe, reinigten deinen stattlichen Körper mit lauwarmem Wasser, salbten mit Öl ihn und bahrten ihn auf, und die Danaer weinten heiße Tränen rings um die Bahre und schoren ihr Haupthaar. Auf die Nachricht entstieg im Kreise der Meernymphen deine Mutter dem Meere. Laut hallte der Wehruf der Göttinnen weithin über die Fluten, Entsetzen packte sämtliche Griechen. Angstbebend wollten sie in die bauchigen Schiffe sich stürzen; aber es hielt sie zurück ein Held von reicher Erfahrung, Nestor; es hatte sein Rat sich bisher schon als trefflich erwiesen. Einsichtsvoll ergriff er das Wort und sagte zu ihnen: 'Halt, ihr Argeier, fliehet nicht weiter, ihr Männer Achaias! Hier entsteigt, mit den Nymphen des Meeres, die Mutter des Toten trauernd den Fluten, zur Teilnahme an der Bestattung des Sohnes!' Derart rief er; die mutigen Griechen flohen nicht weiter. Deinen Leichnam umringten die Töchter des Alten vom Meere, bitterlich klagend, und hüllten dich in ambrosische Kleider. Alle neun Musen trugen, im Wechselgesange, mit schönen Stimmen ihr Trauerlied vor. Da erblickte man keinen Argeier, der sich der Tränen enthielt. So erschütterte jeden das Grablied. Siebzehn Tage und Nächte beklagten wir ununterbrochen deinen Tod, unsterbliche Götter wie sterbliche Menschen, und übergaben am achtzehnten deinen Leichnam den Flammen, schlachteten rings um den Holzstoß gemästete Schafe und Rinder. Du verbranntest in Göttergewändern, man opferte reichlich Öl und erquickenden Honig. Viele achaische Helden tummelten sich gewappnet rings um den brennenden Leichnam, Fußvolk und Kämpfer zu Wagen; es scholl ein lautes Getöse. Völlig verzehrte dich die Glut des Hephaistos. Am Morgen sammelten wir dein weißes Gebein, Achilleus, in reinem Weine und Öl. Es brachte uns deine Mutter die goldne, doppeltgehenkelte Urne, die ihr Dionysos schenkte, wie sie erzählte, ein Werk des ruhmreichen Meisters Hephaistos. Darin ruht dein weißes Gebein, berühmter Achilleus, innig vereint mit dem des Menoitiossohnes Patroklos, aber gesondert von dem des Antilochos, den du am höchsten schätztest von allen Gefährten, nächst dem toten Patroklos. Um die Gebeine errichteten wir, die kraftvolle Heerschar der gewappneten Griechen, ein riesiges, herrliches Grabmal, über dem Vorsprung der Küste am breiten Sunde der Helle; weither vom hohen Meere sollen die Menschen es sehen, unsere Zeitgenossen wie auch die Menschen der Zukunft. Aber die Mutter erbat von den Göttern prachtvolle Preise, setzte sodann zum Wettkampf sie aus den tüchtigsten Griechen. Du erlebtest bereits die Begräbnisse zahlreicher Helden, wenn sich am Grabmal eines gefallenen Fürsten die jungen Streiter zum Wettkampf gürteten und die Spiele begannen. Aber du hättest besonders bestaunt die prachtvollen Preise, die zu deinen Ehren die silberfüßige Thetis ausgesetzt hatte; dich liebten gewiß vor allen die Götter! Derart verlorst du deinen Namen nicht einmal im Tode, nein, dein glänzender Ruhm wird ewig dir bleiben, Achilleus!“ HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Mourning_of_Akhilleus_Louvre_E643.jpg&filetimestamp=20070721194453" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cb/Mourning_of_Akhilleus_Louvre_E643.jpg/220px-Mourning_of_Akhilleus_Louvre_E643.jpg" \* MERGEFORMATINET Thetis und die Nereiden beweinen den Tod des Achilles, schwarzfigurige korinthische Hydra, 560–550 v. Chr., Louvre. …… Nach Homer wurde Peleus uralt und wegen seiner Lebenserfahrung weise. Er nahm u. a. Phoinix, Epeigeus, Patroklos, Archandros und Architeles als Schutzflehende auf und verteidigte zu unrecht Bedrängte. Nach seinem Tod nahm Thetis ihn in ihr Element auf, erhob ihn zum Gott und heute wohnen beide tief auf dem Grund des Meeres im Palast bei Nereus, dem alten Mann im Meer. ........ (Alle angeführten Textstellen aus der Ilias und der Odyssee bei denen keine Quellennachweise angebracht sind folgen der Übersetzung von Dietrich Ebener und wurden der CD „Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, Homer Ilias“ (c), erschienen im Aufbau-Verlag, entnommen.) RE VI A,1 206 Catull: Die Hochzeit des Peleus und der Thetis Peliaco quondam prognatae vertice pinus Einstmals zog nach der Alten Bericht ein Schiff durch die Wogen, Und aus Fichten vom Gipfel des Pelion war es gezimmert. Hin zum Phasis, ins Reich des Aeetes eilte das Fahrzeug, Und erlesene Männer, der Stolz der Argivischen Jugend, Voller Verlangen, aus Kolchis das goldene Vlies zu entführen, Wagten auf eilendem Kiel sich hinaus in die salzigen Fluten, Teilend die blau erschimmernde See mit fichtenen Rudern. Aber die Göttliche selber, die Schirmerin ragender Burgen, Fest den empor sich wendenden Kiel mit den Planken verbindend, Hatte das Schiff gebaut, das dem leisesten Hauche gehorchte, Und das nun als das erste ins Reich Amphitrites hinauszog. Kaum nur hatte die wogende Flut sein Schnabel durchschnitten, Und kaum blinkte der Schaum auf der Fläche vom Schlage der Ruder, Als aus gähnenden Tiefen des Meeres die Häupter erhoben Nereus Töchter, die staunend das Wundergebilde gewahrten. Sterbliche konnten im blühenden Licht mit Augen nun sehen, Wie, aus schaurigen Schlünden enttauchend, Leiber der Nymphen Unverhüllt, bis zum Busen hinan aus dem Wasser sich hoben. Damals war's, wie es heißt, daß für Thetis Peleus erglühte, Wo sich Thetis nicht scheute den sterblichen Mann zu beglücken, Jupiter selber dann beide zu dauerndem Bunde vereinte. O, ihr Söhne, glückseligen früheren Zeiten entsprossen, Ihr von Göttern Gezeugte, ihr Trefflichen, Freude der Mütter, Gruß euch, edle Heroen, und Heil euch immer aufs neue! Oftmals will ich im rühmenden Sang euch preisen, vor allen Peleus dich, der erlesen, die herrlichste Ehe zu schließen, Stolz Thessaliens du, dem der Vater der Himmelsbewohner Jene zum Weibe vergönnte, die teuer ihm selber gewesen! Drückte ans Herz dich nicht Thetis, des Nereus reizendste Tochter? Gaben die eigene Enkelin nicht zur Gattin dir Tethys Und, der flutend die Erde umkreist, Oceanus selber? Als nun endlich die freudig erwarteten Tage gekommen, Strömten Thessaliens Bewohner dem Hause zu, alle mitsammen, Und im Königspalaste die fröhlichen Scharen sich drängten, Alle mit Gaben in Händen, und Freude-erhellt die Gesichter. Leer wird Cieros Stätte, verödet ist Tempe und Crannon; Und von Menschen verlassen das Wall-umzogne Larissa: Alles enteilt nach Pharsalus, dorthin nur streben sie alle. Keiner sein Feld mehr bebaut, und den Rindern die Nacken erschlaffen, Nicht mehr säubert die Hacke die niedrig wachsenden Reben, Nicht verschneidet das Laub auf den Bäumen der sichelnde Gärtner, Nicht durchackert den Boden der Stier mit der wühlenden Pflugschar, Häßlicher Rost sich legt auf die müßig liegenden Pflüge. Aber bis tief ins Innre des prächtigen Königspalastes Funkelt es rings von glänzendem Gold und Silber, es schimmert Elfenbein an den Sesseln, auf Tischen blinken Pokale: So prangt herrlich der ganze Palast mit fürstlichen Schätzen. Doch inmitten erhebt sich das bräutliche Lager der Göttin, Schimmernd von Elfenbein, in Indiens Ländern gewonnen, Und darüber sich breitet ein purpurfarbener Teppich. Mannigfache Gestalten der Vorzeit, Taten von Helden Zeigte in vielerlei Bildern der kunstvollendete Teppich: Sorgsam späht Ariadne von Naxos' flutenumrauschtem Strande hinaus in die See nach Theseus' fliehenden Schiffen, Und unendlicher Kummer ihr Innres aufs tiefste erschüttert. Was ihr Auge gesehn, sich selber mag sie's nicht glauben, Denn, vom täuschenden Schlummer soeben erwacht, sieht die Arme Einsam sich und verlassen am trostlos öden Gestade. War doch, ihrer vergessend, im Schiff entwichen der Jüngling, Gebend den Winden des Himmels zum Spiel sein einst'ges Versprechen! Sie jedoch, tränenden Auges, vom Strande späht in die Weite, Anzusehn wie im steinernen Bilde erstarrt die Bacchantin, Und in wogenden Wellen das Herz ihr Sorgen durchstürmen. Nicht umspannt ist ihr goldiges Haar von zierlichem Netzwerk, Nicht ihr Busen verdeckt vom hüllenden, leichten Gewande, Nicht mehr bändigt die schneeige Brust ihr die haltende Binde: Alles vom Körper hernieder zu Boden einzeln ihr gleitet, Liegt zerstreut ihr zu Füßen, und Wellen ihr Spiel damit treiben. Aber sie achtet der Binde, des losen Gewandes gar wenig, Alles bist du ihr, sie hängt nur an dir mit der Seele, o Theseus, All ihr Denken und Fühlen, auf dich nur ist es gerichtet! Ach, du Arme, wie hat dich so schwer mit Kummer und Sorgen Erycina verfolgt, wie rastlos ließ sie dich leiden, Seit, vertrauend der eigenen Kraft und mutigen Herzens, Theseus her vom Piräus geschifft und nach Gortys gekommen, Dorthin wo die Behausung des Rechte-verletzenden Königs. Denn einst wurde die Cekropsstadt verwüstet von Seuchen, Weil vor Zeiten ermordet Androgeos dort, und zur Strafe Mußte sie Knaben von edler Geburt und die Blüte der Jungfraun Dorthin immer zum Mahl für den Minotaurus entsenden. Als nun solche Bedrängnis der Stadt zur Plage geworden, Da war Theseus, von Liebe erfüllt für die Stadt der Athener, Eher sein Leben zu wagen bereit, als daß man lebendig Jene nach Creta verschickte, die dort dem Tode verfallen. So, vertrauend dem eilenden Schiff und günstigen Winden, Kam er zur ragenden Feste des machtvoll herrschenden Minos. Dort nun hatte nur eben erblickt ihn die Tochter des Königs, Sie, die zärtlich gepflegt und von Mutterarmen umfangen, Hold in Gemächern erblüht, die liebliche Düfte erfüllten, Wie sie Myrtengebüschen am Strom Eurotas entschweben, Oder den prangenden Blumen, die Frühlingswinde erwecken, Als sie feurig verlangend nicht eher den Blick von ihm wandte, Als bis heißes Begehren das Herz hochauf ihr erregte, Und bis tief in das innerste Mark ihr die Flamme gedrungen. O, allmächtiger Knabe, wie schrecklich marterst du Herzen, Du, der Leid mit den Freuden vermischt, die du Sterblichen spendest, Und o Golgi's Beherrscherin du und der Wälder Jdaliums, Wieviel ließest du leiden das liebende Mädchen, das oftmals, Tief aufseufzend den Fremden im goldnen Gelock nun herbeisehnt! Wieviel Sorgen um ihn ließ bang sie immer erzittern, Und wie schwand ihr die Farbe so oft, wie fahl ward ihr Antlitz, Als zum Kampf mit dem Drachen nun Theseus zog, mit dem Wunsche, Sei's, sein Leben zu lassen, sei's, strahlenden Ruhm zu erwerben! Aber ihr frommes Gebet blieb nicht unerhört, und die Götter Nahmen ihr stilles Gelübde mit Wohlgefallen entgegen. Denn wie brausender Sturm auf des Taurus Höhen die Eiche, Oder die dicht mit Zapfen behangene harzige Fichte, Machtvoll blasend, erschüttert, zu Boden streckt und entwurzelt, Tief aus der Erde sie reißt, vornüber beugt, bis sie alles, Was im Fall ihr begegnet, weithin mit sich selber herabreißt: So in den Staub streckt Theseus das grause bezwungene Scheusal, Das ohnmächtig ins Leere die Stöße der Hörner nun richtet. Unversehrt dann kehrt er zurück, der rühmlich gestritten, Leitend die suchenden Schritte am fein-gesponnenen Faden, Der die verschlungenen Gänge des Baus ihm zeigte und sicher Wieder hinaus ins Freie, damit er nicht irre, ihn führte. Aber wohin verliert sich mein Sang? soll ich alles berichten, Was dann weiter geschehn? wie die Tochter den Vater verlassen, Wie sie die Schwester umfangen, die Mutter zuletzt, die unendlich Sich der Unsel'gen gefreut, und diese, glühend für Theseus, Alle die andern verschmäht, nur ihn von Herzen ersehnend? Oder wie hin ans Gestade von Naxos das Schiff sie getragen, Wo ihr Gatte, nicht ihrer gedenk, sie schnöde verlassen, Während erquickender Schlummer die Augen ihr leise geschlossen? Oftmals stieß sie, wie's heißt, zum Rasen gebracht vor Erregung, Weithin gellende Töne hervor aus der Tiefe des Herzens, Stieg zu Zeiten auch traurigen Muts auf die Gipfel der Berge, Weithinaus auf die wogende See mit den Blicken zu dringen; Wieder dann lief sie hinunter, hinein in die schäumende Brandung, Streifte die leichten Gewänder empor bis hinauf zu den Knieen, Dann, von Tränen betaut das Gesicht, mit bebenden Lippen, Klagte sie also in äußerster Not und Trauer im Herzen: »So nun, Theseus, du Falscher, nachdem du dem Hause, der Heimat Mich entrissen, verläßt du mich hier am verödeten Strande? So entziehst du dich mir, mißachtend die himmlischen Götter, Ach, und eilst in dein väterlich Land trotz heiliger Schwüre? Konnte denn nichts dich bewegen, dem harten Entschluß zu entsagen, Stieg denn nimmer im Busen dir auf eine freundliche Regung, Dir mit tiefem Erbarmen das trotzige Herz zu erweichen? Vorher hattest du schmeichlerisch mir ganz andres versprochen, Und dein Wort ließ Unselige mich nicht Solches erwarten, Freuden der Ehe vielmehr und Jubelgesänge zur Hochzeit; Aber die Winde des Himmels in nichts das alles verwehten! Schwüren der Männer mag fürder kein Weib mehr glauben, noch hoffen, Redlich gemeint sei das, was sie vorher alles verheißen: Hegt solch einer ein heiß ihn verzehrendes großes Verlangen, Weder vor Schwüren dann schreckt er zurück, noch spart er Versprechen; Aber sobald sein begehrlicher Sinn das Ersehnte genossen, Dann gilt alles Gesagte ihm nichts, noch kümmern ihn Eide! Ich jedoch brachte dir Hilfe, als Tod schon nahe dir drohte, Und war eher den Bruder zu opfern erbötig, als Hilfe Dir, der Treue nicht kannte, in Lebensgefahr zu versagen! Nun zum Lohn werd ich wildem Getier und Vögeln zur Beute, Keiner wird auch die Gebeine mir einst mit Erde bedecken! Brachte denn dich in entlegnem Geklüft zur Welt eine Löwin? Wo ist das Meer, das im Schoße dich barg und hinaus dich geschleudert? War es die Räuberin Scylla, die Syrte, die grause Charybdis, Daß du jener so dankst, die dich vom Tode errettet? Wenn's dein Wille nicht war, daß der Ehe Band uns vereine, Weil dir solches mit Strenge dein greiser Erzeuger verboten, O, so konntest du dennoch mich hin in dein Land mit dir nehmen, Und dort hätt' ich mit Freuden als Magd dir Dienste geleistet, Hätte die Füße dir willig mit rieselndem Wasser begossen, Oder mit purpurnen Decken die Lagerstatt dir bereitet. Doch was klag' ich, von Leiden erschöpft, mein Weh nun vergeblich Fühllos bleibenden Winden, die weder zum Hören geschaffen, Noch mit Stimme begabt, das gesprochene Wort zu erwidern? Ferne bereits auf wogendem Meer entschwand er den Blicken, Und kein sterbliches Wesen sich zeigt am öden Gestade, Fühllos blickt auf all meine Not hernieder das Schicksal, Und unwillig verschließt es sein Ohr meinem Jammern und Klagen! Jupiter, Weltenbeherrscher, o wären am Strande von Gnossus Damals Schiffe aus Cekrops' Stadt doch nimmer gelandet! Hätte der schändliche Schiffer auch nie vor Creta geankert, Dort dem gewaltigen Stiere sein gräßliches Opfer zu bringen! Hätten auch ihn, der gefällig und schön von außen, doch schändlich Innerlich war, doch nimmer die Unsrigen gastlich empfangen! Denn wohin nun mich wenden, wo Hilfe, ich Arme, erwarten? Soll zum Idagebirge der Weg mich führen? Ach, trennend Breitet davor sich das grausige Meer mit gähnenden Schlünden! Kann ich mir Hilfe erhoffen vom Vater, von dem ich geschieden, Weil ich jenem gefolgt, der den Bruder mir tötlich getroffen? Oder soll Trost mir die Liebe und Treue des Gatten gewähren, Der, entfliehend vor mir, sein Schiff in die Weite nun steuert? Nacktes Gestade, kein Haus, ringsher nur Wasser sich breitet, Und kein Weg aus des Meeres umflutenden Wogen sich öffnet; Weder Gedanke an Flucht, noch Hoffnung: stumm ist hier alles, Alles verlassen und öde, an Tod nur alles gemahnend! Aber es sollen nicht eher die Augen im Tode mir brechen, Nicht den ermatteten Leib soll Besinnung verlassen, als dann erst, Wenn ich Verratne die Götter um volle Bestrafung gebeten, Und von ihnen mein Recht erst erfleht in der Stunde des Todes! Drum, die ihr rächend den Frevler mit Strafen verfolgt, Eumeniden, Ihr, mit Haaren durchflochten von Natterngezücht an den Stirnen, Und die zeigen, wie grimmig der Zorn im Busen euch lodert: Hierher, hierher, kommet herzu und vernehmet die Klagen, Die ich Arme in äußerster Not aus den Tiefen der Seele, Hilflos, glühend und meiner vor Wut nicht mächtig, entsende! Und da Grund mir gegeben, aus innerstem Herzen zu klagen, O, so lasset mein Jammern zum Spiel der Winde nicht werden, Sondern wie ich so freventlich hier von Theseus verlassen, So auch stürz' er sich selber dereinst und die Seinen ins Unglück!« Als in Worten nun also ihr trauerndes Herz sich ergossen, Und sie volle Bestrafung geheischt für schwere Vergehen, Sieh, da neigte gewährend sein Haupt der Beherrscher des Weltalls, Machte die Erde erbeben, die hochaufrauschenden Meere, Und erschütterte mächtig des Alls hell schimmernde Sterne. Theseus aber, wie geistesverwirrt, was fest sein Gedächtnis All die Zeit ihm bewahrt, vergessen hatte er alles, Was geboten ihm war und im Herzen bisher ihm gehaftet: Zeichen der Freude nicht zog er empor für den bangenden Vater, Als er gerettet den Hafen der Heimat vor sich gesehen. Denn man sagt, daß zur Zeit, als die Schiffe zur Fahrt schon gerüstet, Und mit günstigen Winden Athen zu verlassen gedachten, Aegeus, eng umfangend den Sohn, ihm solches geboten: »Sohn, mein einziger Sohn, du, mehr als das eigene Leben Wert mir, den ich in solche Gefahr zu entsenden genötigt, Du, mir eben erst wiedergeschenkt, da ich nahe dem Ende: Will's das Geschick denn so, und reißt, trotz meiner Betrübnis, Dich dein Feuer von mir, noch ehe die sinkenden Augen Vollauf schon sich geweidet an deiner so holden Erscheinung, O, so kann ich doch freudig gestimmt nicht ziehen dich lassen, Noch auch sehn, daß du Zeichen, Gelingen verkündend, entfaltest; Erst vielmehr will ich all meine Not in Klagen ergießen Und mit Erde und Staub mir bestreuen den schneeigen Scheitel. Schwarz dann sollen die Segel am schwankenden Maste sich zeigen, Denn wie Trauer mich selber erfüllt und den Geist mir verdüstert, So muß dunkel gefärbt auch am Schiffe das Segel erscheinen. Aber beschützt dich Itonus' Bewohnerin, sie, die so huldvoll Unser Geschlecht und die Stadt des Erechtheus' immer beschirmte, So daß rot dir die Rechte sich färbt vom Blute des Stieres, O, dann präge dir tief ins Gemüt und immer lebendig Halte vor Augen dir dieses Gebot, daß es nimmer erlösche: Gleich, sobald nur den Blicken die heimischen Berge sich zeigen, Laß von den Rahen die Trauer verkündenden Segel hernieder, Und statt ihrer zieh weise sodann an den Tau'n in die Höhe, Daß ich so rasch ich's vermag dich erspähe und freudig begrüße, Wenn zur glücklichen Stunde dein Weg dich wieder zurückführt!« Dieses Gebot nun bewahrte zuerst im treuen Gedächtnis Theseus, dann jedoch schwand es dahin, wie Wolken, vom Atem Stürmischer Winde gejagt, von den Gipfeln der Berge entschwinden. Aber der Vater, vergehend vor Schmerz und in Tränen zerfließend, Spähte nur stets von der Höhe der Burg in die Tiefe, und plötzlich, Sehend, daß schwarz von Farbe die Segel des nahenden Schiffes, Stürzte sich jäh von der Höhe des Felsens hinab in die Tiefe, Meinend, genommen nun sei ihm der Sohn vom feindlichen Schicksal. So nun fand beim Betreten des Vaterhauses als Leiche Theseus ihn, und das Leid, das er Minos' Tochter bereitet, Da er ihrer vergaß, an sich selber nun mußt' er's erfahren! Diese nun sah voll Trauer das Schiff in die Ferne enteilen, Und unsäglicher Kummer das blutende Herz ihr beschwerte. Doch schon zieht ihr im Fluge der blühende Bacchus entgegen, Satyrnschwärme, Silene aus Nysas Aun ihn begleiten: Dich, Ariadne, ersehnt er, für dich erglüht er in Liebe! Weiber von rasendem Taumel erfaßt, ihn stürmisch umdrängen, Schreiend »Euhö, Euhö,« nach dem Rücken hin werfend die Köpfe. Thyrsusstäbe, umwunden mit Blättern, die Einen hier schwingen, Andre zerfleischen ein Rind und streun auf den Boden die Teile; Manche umgürten die Leiber mit wild sich windenden Nattern, Andre, mit Kästchen in Händen, verrichten der festlichen Orgien Heimlichen Dienst, der streng sich verschließt unheiligen Augen, Diese hier heben die Arme hochauf zum Schlage auf Pauken, Oder entlocken dem klingenden Erz scharftönende Laute; Andre noch stoßen in dröhnend verhallende Hörner, und kreischend Schallen die gellenden Töne barbarischer Flöten dazwischen. Solche Gebilde nun schmückten in prangender Fülle den Teppich, Der ringsher sich verbreitend das bräutliche Lager umhüllte. Als nun, freudig erregt, die Thessalier dran satt sich gesehen, Zogen sie fort und räumten den Himmelsbewohnern die Stätte. Gleichwie wallend das Meer in der Frühe sich kräuselt, vom Zephir Flüsternd bewegt, wenn Aurora der Sonne Erscheinen verkündet, Dann allmählich zu schwellen beginnt, und die flutenden Wellen, Die vorher beim säuselnden Wehn nur leise geatmet, Höher und höher sich heben, von klingendem Plätschern begleitet, Und von Winden getrieben sich immer gewaltiger türmen, Dann in purpurnen Schimmer getaucht hinrollend erglänzen: Also ergoß aus dem Königspalast sich flutend die Menge, Und weithin sich zerstreuend, zog jeder für sich seine Straße. Bald nachdem sie gegangen, erschien von des Pelion Höhen Chiron zuerst und bot zum Geschenk, was der Boden hervorbringt: Blumen, soviele Thessaliens Aun und Gebirge nur schmücken, Und soviele, genährt von Zephirus' laulichem Atem, Irgend den Ufergeländen der Ströme entsprießen: sie alle Brachte er, wie sie sich boten, ganz schlicht zu Kränzen gewunden, Und gar lieblicher Blumengeruch durchwogte die Räume. Drauf kam eilends Peneios herbei, für Reigen und Tänze Schweifenden Scharen von Nymphen sein Tal von Tempo verstattend, Tempe, im prangenden Grün, von ragenden Bergen umschlossen. Er auch nahte mit Spenden: entwurzelte mächtige Buchen, Schlank aufstrebenden Lorbeer, auch allzeit rege Platanen, Steile Zypressen und leise sich wiegende Pappeln, Geschwister Phaëthons, den flammender Blitz herniedergeschmettert. Diese nun pflanzt' er in Reihn um die Stätte, erquickenden Schatten Sollte ihr laubiges Dach ringsher um die Halle verbreiten. Dann herzu kaum geschritten der vielerfahrne Prometheus, Tragend am Körper die Male, veraltet jetzt, von der Strafe, Die er voreinst, von Ketten umschnürt, und hoch vom Gebirge Hangend herab in die Tiefe, an Scythiens Küste erlitten. Endlich der ewige Vater erschien mit der hehren Gemahlin, Und mit ihren Erzeugten. Zurück im Himmel verblieben Phöbus, nur und Diana, der teuer die Höhen des Idrus: Grollten die Zwillingsgeschwister doch immer noch heftig mit Peleus, Deshalb blieben sie ferne dem Fest von Thetis' Vermählung. Als nun alle sich niedergesetzt auf schimmernde Sessel, Füllten die Tafeln sich reichlich mit auserlesenen Speisen. Aber die Parzen dann, wiegend die Körper bewegend, begannen Ihren Gesang, der künft'ges Geschehn untrüglich verkündet. Weiße Gewänder umhüllten weithin die gebrechlichen Glieder. Und nur unten am Rande ein Purpurstreifen sich zeigte; Binden, wie Schnee erschimmernd, die Häupter der Alten umwanden, Und nie rastend vollführten die Hände die ewige Arbeit. Während den Rocken, umkleidet mit schmeidiger Wolle, die Linke Fest hielt, führte die Rechte mit spielendem Finger den Faden Sacht nach unten, es drehte, vom Daumen erfaßt, sich die Spindel Wirbelnd umher, und geglättet der schwebende Faden sich zeigte. Zerrend befreiten die Zähne sodann das Gespinst von den Fasern, Und vom wolligen Flaum nur verblieb an den trockenen Lippen, Was am glänzenden Faden zuvor noch Rauhes gehangen. Ihnen zu Füßen befanden sich Weiden-geflochtene Körbchen, Bergend die duftigen Flocken der milchweiß schimmernden Wolle. Während des Spinnens nun sangen sie hell mit tönender Stimme, Göttlich begeistert, den hehren Gesang, der Kommendes kündet, Und der nimmer als Trug sich erweist bei den spätesten Enkeln: »Herrlicher du, den Taten voll Kraft aufs würdigste zieren, Hort Emathias du, der umstrahlt vom Ruhme des Sohnes, O, vernimm, was am festlichen Tag, wahr redend, die Schwestern Dir verkünden: doch ihr, die ihr künft'ge Geschicke bereitet, Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Bald wird Hesperus nahn und bringen, was Männer ersehnen, Glück verheißend geschieht's: die Gemahlin wird er dir bringen! Sinnverwirrender Liebe Gewalt ihr entströmt, wenn sie schmachtend Unter den mächtigen Nacken die schimmernden Arme dir breitet, Und vereinigt in süßer Ermattung der Schlummer euch findet. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Nimmer zuvor gab's ein Haus, das soviel Liebe umhegte, Niemals schlossen sich Liebende so zur Ehe zusammen, Wie einträchtigen Herzens hier Thetis und Peleus sich fanden. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Euch erblühn wird ein Sohn, der Gefahren verachtet, Achilleus, Nimmer den Rücken, die mutige Brust wird er Feinden nur bieten, Alle besiegend im Lauf, gleichwie er flüchtige Hirsche Stürmisch verfolgt und ereilt, wird er oft den Sieg sich erringen. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Keiner, der Tapferste nicht, wird mit ihm im Kampf sich vergleichen: Wenn sich Phrygiens Boden einst färbt mit dem Blute der Teukrer, Dann wird er, der ein Enkel des eidvergessenen Pelops, Trojas Feste, so lange umstürmt, vom Boden vertilgen. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Seiner untadligen Sitten und seiner gewaltigen Taten Werden gar oft noch die Mütter gefallener Söhne gedenken, Werden mit Asche bestreun sich die grauen, wild-flatternden Haare, Und mit zitternden Händen die welkenden Brüste sich schlagen. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Zeugen von seiner gewaltigen Kraft wird die Flut des Skamander, Der, sich teilend, hinabfließt zum reißenden Hellespontus: Weithin werden die Leiber Erschlagner im Laufe ihn hemmen, Dampfend von Strömen vergossenen Bluts wird die Welle enteilen. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Zeugen für ihn wird zuletzt die erbeutete Jungfrau, dem Toten Dargebracht, wenn dereinst der Getöteten schneeige Glieder Decken wird der aus Erde hochaufgeschüttete Hügel. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Denn sobald den erschöpften Achivern verstattet vom Schicksal, Niederzuwerfen die Dardanerstadt, die Neptunus gegründet, Wird am ragenden Hügel Polyxenas Blut sich ergießen, Und vom Beile gefällt, mit wankenden Knien, als Opfer Sinkt sie dahin, und den Boden bedeckt ihr verstümmelter Leichnam. Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Auf nun, eilt den ersehnten Genüssen der Liebe entgegen, Schließe zu glücklicher Stunde der Gatte den Bund mit der Göttin, Und sei nun der verlangende Mann mit der Gattin vereinigt! Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden! Kommt in der Frühe die Pflegerin dann zum Besuch ihr entgegen, Kann sie wie gestern den Hals ihr nicht mehr mit dem Bändchen umfangen; Sorge die Mutter auch nimmer, die Tochter, entzweit mit dem Gatten, Könne vereiteln ihr Hoffen auf Liebe verdienende Enkel! Laufet dahin, ihr Spindeln, dahin und führet die Fäden!« * * * So, aufs tiefste erregt von dem Gotte, hatten für Peleus Fülle des Glücks im Liede die Parzen damals geweissagt. Denn einst pflegten die Götter in eigner Gestalt in die Häuser Edler Heroen zu kommen, sich sterblichen Augen zu zeigen, Damals, als von den Menschen noch göttliches Recht nicht mißachtet. Oftmals kam in sein prangendes Haus der Unsterblichen Vater, Wenn sein Fest in der heiligen Zeit alljährlich gefeiert, Und zu Hunderten sah er dann Stiere den Boden bedecken. Oft auch stieg vom Parnassus der schwärmende Bacchus hernieder, Führend Thyiaden, die Haare gelöst, laut lärmend und jauchzend, Während das Volk aus Delphi hinaus sich drängte, die Gottheit, Freudig bewegt zu empfangen an dampfumwallten Altären. So auch haben sich Mars und Athene und Nemesis oftmals Mitten im todverbreitenden Streit und Schlachtengetümmel Selber gestellt in der Kämpfenden Reihn und die Scharen befeuert. Aber nachdem sich das Menschengeschlecht mit Lastern besudelt, Und aus sündigem Herzen getilgt den Sinn für das Rechte, Seit mit mordender Hand sich ein Bruder gestürzt auf den andern, Und nicht Kinder mehr Trauer am Grabe der Eltern empfinden; Seit als Toten der Vater den Sohn gern sähe, um sicher Dessen Erwählte, noch nimmer berührt, für sich zu gewinnen, Und seit liebebegierig die Mutter dem züchtigen Sohne Nachstellt, schnöde verletzend der Ehe hochheilige Schützer: Seitdem haben unendliche Schuld und schändliche Laster Uns entfremdet die Götter, die immer das Recht nur beschützen: Deshalb wollen sie ferner nicht mehr zu uns sich gesellen, Und verschmähn es, sich Menschen im Lichte des Tages zu zeigen! (Catull: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 10924 (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Nachdichtung von Paul Lewinsohn.) THISBE Nymphe, Tochter des Flussgottes Asopos 8. Nach ihr ist die Stadt Thisbe in Boiotien benannt; Pausanias 9,32,2: "Fährt man von Kreusis nicht über das offene Meer, sondern an Boiotien selbst entlang, liegt zur Rechten die Stadt Thisbe. Zuerst leigt ein Berg am Meer; wenn man den überschritten hat, kommt eine Ebene und nach dieser ein anderer Berg, an dessen Abhängen die Stadt liegt. Hier befindet sich ein Heraklesheiligtum mit einem stehenden Kultbild aus Marmor, und man feiert auch ein Fest Herakleia. Die Ebene zwischen den Bergen würde infolge der Wasser menge ein See sein, wenn sie nicht in der Mitte einen festen Damm gebaut hätten. So leiten sie jedes zweite Jahr das Wasser auf die Seite jenseits des Dammes ab und können die andere Seite bebauen. Thisbe soll eine einheimische Nymphe sein, nach der die Stadt den Namen erhalten hat." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Um den heutigen Ort Kakosi (Thisvi) im Becken von Dombrena sind von der antiken Stadt Reste der isodomen Stadtmauer erhalten. In der Ebene sind Quaderfundamente des nord-südlich verlaufenden Damms noch heute sichtbar. Apollodor 1,85; 2,5.6; 3,156.157.161 spricht von 12 Töchtern des Asopos, gibt aber nur drei Namen an, Aigina 2, Ismene 1 / 2 und Salamis. Diodoros nennt Salamis, Aigina, Peirene 1, Korkyra, Kleone, Thebe 5, Tanagra, Thespeia, Asopis 5, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia 4, Pronoe 4, Rhode 1, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne 4, die vom ägyptischen Flussgott Nil geliebt wurde. ….. In einer in verschiedenen Variationen erzählten Sage ist Thisbe mit Pyramos verbunden. Nikolaos erzählt die Geschichte der unglücklichen Liebe zwischen Thisbe und Pyramos. Thisbe, schwanger und verzweifelt, nahm sich das Leben und Pyramos folgte ihr. Voller Erbarmen verwandelten die Götter Pyramos in einen durch Kilikien fließenden Fluss und Thispe in eine Quelle, die sich neben Pyramos in das Meer ergießt – nun sind sie für ewig vereint. ….. Nonnos dürfte diese Geschichte als Vorbild gehabt haben als er den Flussgott Alpheios zu Pyramus sprechen ließ; Dionysiaka 6,338ff: „Gurgelnd ergoß sich, lebensträchtig, der Nil durch die sieben Mündungen, traf dabei auf den elend verliebten Alpheios. Jener gedachte fruchtbares Land zu durchströmen und seine schmachtende Braut zu erfreuen mit feuchtigkeitsspendenden Küssen. Dieser hatte den altgewohnten Seeweg verloren, schleppte verdrossen sich hin. Da sah er den anmutig-schönen Pyramos neben sich fließen und rief die folgenden Worte: »Nil, was vermag ich zu tun? Ganz spurlos verschwand Arethusa! Warum so eilig, mein Pyramos? Wem überließest du deine Thisbe? Beglückt der Euphrat, ihn trafen noch nicht die Eroten! Eifersucht quälen und Furcht mich zugleich. Denn der Meereskronide schlief schon vielleicht bei der lieblichen Braut Arethusa. Ich fürchte, daß er in diesen Güssen auch deine Thisbe verführt hat. Pyramos, Trost für Alpheios, die Zeusflut stachelt uns beide weniger als das Geschoß der schaumgeborenen Göttin. Folg mir Verliebtem, meinem syrakusanischen Mädchen werde ich nachspüren, du, mein Pyramos, suche die Thisbe! Einwenden wirst du, es bebe die Erde, uns grolle der Himmel, grausam bedränge das Meer uns, und ohne befahrbare Bahnen schwelle der Äther sogar in schaumübersprudelter Strömung. Doch mich beeindruckt gar nicht die rasende Sintflut.Welch Wunder: Während der Regen des Zeus die brennende Erde, die hellen Flammen des Meeres, die Flüsse auch reinwusch, konnte er dennoch nicht den Alpheios befreien vom nichtigen Flämmchen der Kypris! Trotzdem, bedrängt mich die Flut und verursacht mir Qualen das Feuer, bleibt mir ein kleines Mittel doch gegen den Kummer: Umherirrt auch der hübsche Adonis und läßt Aphrodite sich grämen!«“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8204 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 107 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ….. Die berühmteste Fassung ist wohl die des Ovid met. 4,55-166, nur, er verlegt die Geschichte nach Babylon: »Thisbe und Pyramus einst, der Jünglinge schönster der eine, Hoch die andre berühmt vor allen den Mädchen im Osten, Wohnten als Nachbarn dort, wo die prächtige Stadt nach der Sage Hatte Semiramis rings mit Backsteinmauern umgeben. Umgang brachte zuweg und vertrautes Gewöhnen die Nähe; Liebe erwuchs mit der Zeit, doch Hochzeitsfackeln versagte Ihnen der Väter Verbot. Eins konnte ihr Machtwort nicht hindern: Beider Gemüt war gleich entzündet von heißem Verlangen. Jeglicher Zeuge ist fern. Sie reden mit Winken und Zeichen, Und je enger beschränkt, je mächtiger lodert die Flamme. Von kaum merklichem Riß, den schon beim Bau sie bekommen, War die gemeinsame Wand der beiden Häuser durchspalten. Dieses Gebrechen, erkannt noch nie seit Reihen von Jahren, Ward - was merkt nicht Liebe? - zuerst euch Liebenden sichtbar, Dann als Weg für die Stimme gewählt, und in leisem Geflüster Pflegten verstohlen hindurch zu gehn liebkosende Worte. HYPERLINK "http://lateinstein.aes-laatzen.de/s-pyramus.htm" INCLUDEPICTURE "http://lateinstein.aes-laatzen.de/thisbe.jpg" \* MERGEFORMATINET Lauschende Thisbe, unbekannter Maler Oft, wenn sie standen davor, hier Thisbe, Pyramus drüben, Und ein jedes den Hauch auffing von des anderen Munde, Sprachen sie: 'Neidische Wand, was bist du der Liebenden Hemmnis? Wieviel hätt es bedurft, daß ganz du uns ließest vereint sein Oder, wenn dieses zuviel, uns Raum doch gäbest zum Küssen! Doch nicht weigern wir Dank. Dir sind wir mit Freuden erkenntlich, Daß zu befreundetem Ohr du Durchgang gewährest den Worten.' Wenn, voneinander getrennt, sie solches vergeblich geredet, Sagten sie gegen die Nacht Lebwohl und gaben ein jedes Küsse der trennenden Wand, die nicht hinübergelangten. Früh nun hatte verscheucht die nächtlichen Leuchten Aurora Und das betauete Gras mit Strahlen die Sonne getrocknet, Als der gewohnete Ort sie vereint. Mit leisem Geflüster Klagen sie lang und beschließen sodann, die Hüter zu täuschen Mitten in schweigender Nacht und sacht aus der Türe zu schleichen, Wenn sie entkommen dem Haus, die Gebäude der Stadt zu verlassen, Dann, daß draußen sie nicht fehlgingen im weiten Gefilde, Beide zu kommen zum Grabe des Ninus und sich zu verbergen Unter dem schattigen Baum. Dort ragte, beladen mit weißen Früchten, ein Maulbeerbaum ganz nahe bei kühlendem Borne. So ist's bestimmt, und das Licht, das langsam schien zu entweichen, Sinkt in die Wogen hinab, und die Nacht steigt auf aus den Wogen. Sacht dreht Thisbe die Tür in der Angel und schlüpft in dem Dunkel Leise hinaus, von keinem bemerkt; und verhüllet das Antlitz, Langt bei dem Hügel sie an und setzt an dem Baume sich nieder. Liebe machte sie stark und beherzt. Da naht eine Löwin, Frisch von dem Morde der Rinder befleckt den schäumenden Rachen, Daß sie lösche den Durst im nahen Gewässer der Quelle. Diese gewahrte von fern im Mondschein Babylons Tochter Thisbe und floh mit ängstlichem Fuß zur finsteren Höhle; Aber sie ließ auf der Flucht das Gewand entfallen dem Rücken. Als die Löwin, die wilde, den Durst an der Quelle gestillt hat, Findet sie auf dem Weg zum Walde zwar nicht die Jungfrau, Aber das dünne Gewand und zerfetzt es mit blutigem Maule. Später entschritten dem Haus, nimmt wahr in dem lockeren Sande Sichere Spuren des Tiers und erblaßt im ganzen Gesichte Pyramus. Als er das Kleid auch findet, vom Blute gerötet, Spricht er: 'Dieselbige Nacht wird Tod zwei Liebenden bringen; Ach, und die Würdigste war doch sie vieljährigen Lebens! Ich nur trage die Schuld; ich habe dich, Ärmste, gemordet, Der ich kommen dich hieß bei Nacht an grausige Stätte Und als der spätere kam. Reißt unseren Körper in Stücke, Und mit dem grimmen Gebiß zehrt auf die verruchten Geweide, All ihr Löwen zumal, die ihr haust hier unter dem Felsen! Aber den Tod nur wünschen ist feig.' Und die Hülle der Thisbe Hebt er vom Boden und nimmt sie mit in den Schatten des Baumes. Als dem bekannten Gewand er Tränen gegeben und Küsse, Spricht er: 'Empfange denn nun auch unseres Blutes Beströmung'; Und er versenkt in die Weichen den Stahl, mit dem er gegürtet; Rasch dann zieht er ihn sterbend heraus aus der blutenden Wunde. Hochauf spritzte das Blut, wie er rücklings lag auf dem Boden, Ähnlicher Art, wie wenn die beschädigte bleierne Röhre Aufplatzt und mit Gewalt weithin feinstrahliges Wasser Schleudert aus zischendem Loch und die Luft wegdrängt mit dem Schusse. Von dem bespritzenden Blut gehn über die Früchte des Baumes Plötzlich in schwarze Gestalt, und die Wurzel, vom Blute befeuchtet, Tränkt sie mit purpurnem Saft und färbt die hangenden Beeren. Sieh, da kehrt, noch bang, um nicht den Geliebten zu täuschen, Thisbe zurück und sucht mit Augen und Herzen den Jüngling, Ihm, wie großer Gefahr sie entging, zu erzählen begierig. Während den Ort sie erkennt und den Baum, dessen Form ihr vertraut schien, Macht sie die Farbe der Frucht doch irr: Ob dieser es wäre, Stutzte sie. Zweifelnd im Sinn, sah zuckende Glieder sie plötzlich Schlagen den blutigen Grund, und zurück wich ihr Fuß, und im Antlitz Wurde sie bleicher als Buchs und schauderte ähnlich dem Meere, Welches erbebt, wenn leicht hinstreift an dem Spiegel ein Lufthauch. Aber sobald sie erkannt nach kurzem Verzug den Geliebten, Schlägt sie mit hallendem Streiche die schuldlos leidenden Arme. Rauft sich das Haar und umschlingt den teueren Leib, und die Wunde Füllt mit Tränen sie an und mischt mit dem Blute der Zähren Heißen Erguß und bedeckt mit Küssen das eisige Antlitz. 'Pyramus', jammerte sie, 'was raubte dich mir für ein Schicksal? Pyramus, rede zu mir! Sieh, deine geliebteste Thisbe Nennet dich. Höre mich doch und erhebe das liegende Antlitz!' Als sie 'Thisbe' gesagt, schlug wieder die brechenden Augen Pyramus auf und schloß, wie er Thisbe geschaut, sie für immer. Jetzo gewahrt sie ihr eignes Gewand und die elfene Scheide Ohne das Schwert. 'Dein Arm, Unglücklicher', ruft sie, 'und Liebe Haben den Tod dir gebracht. Auch mir ist der Arm zu dem einen Stark: auch mir wird Kraft zu Wunden verleihen die Liebe. Ja, dir folg ich im Tod; dann heiß ich deines Verderbens Grund und Begleiterin auch, und den allein mir entreißen Konnte der bittere Tod, soll Tod auch nicht mir entreißen. Um dies einzige nur seid noch von uns beiden gebeten, O von mir und von ihm, ihr so unglücklichen Väter: Uns, die entschlossene Lieb in der Stunde des Todes vereinte, Uns mißgönnet es nicht, beisammen zu ruhen im Grabe. Baum, der du jetzt die beklagenswerte Leiche des einen Deckst mit deinem Gezweig, bald deckst von zweien die Leichen: Wahre die Zeichen der Tat und behalte für immer der Trauer Ziemende dunkele Frucht als Mal zwiefältigen Mordes.' Sprach's, und unter die Brust sich stemmend die Spitze des Schwertes, Stürzte sie sich in den Stahl, der noch von dem Morde gewärmt war. Aber es rührt' ihr Wunsch die Götter und rührte die Eltern. Denn, wenn ganz sie gereift, ist schwarz an den Beeren die Farbe, Und was die Flammen verschont, das ruht in gemeinsamer Urne.« (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12634 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 82 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) RE VI A,1 286 HYPERLINK "http://www.hellenica.de/Rom/Pompeji/PompejiCasaDiOctaviusQuartio1.html" INCLUDEPICTURE "http://www.hellenica.de/Rom/Pompeji/CasaDiOctaviusQuartio1.jpg" \* MERGEFORMATINET Pyramus und Thisbe: Pompeji, Casa di Decimus Octavius Quartio HYPERLINK "http://www.flickr.com/groups/562831@N24/pool/bilwander/?view=lg" INCLUDEPICTURE "http://farm8.staticflickr.com/7120/7542669268_a3e55ca8e8_z.jpg" \* MERGEFORMATINET Thisbe und Pyramus: Mosaik in Paphos, Zypern. Johann Adolf Hasse schrieb 1768 ein tragisches Intermezzo zum Thema Thisbe und Pyramus. Shakespeare verwendete das Thema in "Romeo und Julia". Pyramus und ThisbeIm vergangnen MorgenlandStand einst der Schönste aller BäumeSeine Früchte weiß und reinWeckten zuckersüße TräumeDieser Baum an Ninus GrabWar von Babylon die größte GabeWurzeln schlug er nah der StadtEr strahlte hell in weißer FarbeDen Baum, ihn speiste eine QuelleDie am Grabe sich erstreckteUnd in diesem WüstenlandTausendfach das Leben weckteDer weise Baum in hohen JahrenAhnte Unglück schon vorausDenn am Himmel schwebten WolkenUnd schütteten ihr Leid herausZur gleichen Zeit in BabylonWuchs aus der Liebe zarte BlüteZwei junge Herzen mit gleichem KlangDeren Feuer Funken sprühtenPyramus, ein junger MannSehnte sich nach einer FrauThisbe hieß sie, gleichen AltersIhre Augen strahlend blauDoch wo Liebe schon gewachsenHinderte der Väter WortUnd trotz aller KlageredenWünschten sie die Liebe fortEin Geheimnis bot sich ihnenAus Ton geformt die alte WandDie der Väter Häuser trennteDoch durch Risse sie verbandDurch diese Spalte sprachen sieUnd hauchten auch des Odems DuftAuf eine endlos lange ReiseVerbunden nur durch Wort und LuftDoch wo Liebe schon gewachsenDort schaffte sie den größten MutSo fassten beide einen PlanUnd nährten ihrer Liebe GlutSie wollten ihre Wächter täuschenUm dann im zarten MondesscheinBeim alten Baum an Ninus GrabVoll Glück vereint beisammen seinAls Thisbe nun am Baum erschienTrank eine Löwin aus den WogenBlutverschmiert nach langer JagdGänzlich Mut war schnell verflogenDie schlaue Thisbe konnte fliehenEntzog sich so des Todes DrangDoch verlor sie ihren SchleierDen die Luft zu Boden zwangDer Schleier wurde blutig rotFärbte sich vom LebenssaftDen die Löwin dort verteiltedurchströmt noch von der LebenskraftAls Pyramus am Baum erschienTraute er den Augen nichtEr sah den blutgefärbten SchleierIn dem zarten MondeslichtVon Liebeskummer rasch ergriffenVerlor er seines Lebens SinnEr nahm sein Schwert und holte ausSo schied er an dem Baum dahinSein Blut es schnitt sich durch die LuftDer Baum er ahnte was geschahVon Blut getränkt sind Frucht und WurzelUnd Thisbe schrie bevor sie sahSchmerz ergriff ihr junges HerzObwohl sie noch im Schatten weilteSie spürte etwas war geschehenSo schnell wie Wind zum Baum sie eilteSie sah den Liebsten vor ihr LiegenUnd sah auch seine schwachen GliederSie schlugen noch vor Schmerz den BodenThisbe rief ihn immer wiederDen letzten Schein in seinen AugenNahm Thisbe schweren Herzens wahrUnd selbst dem Baum entronnen TränenPerlengroß, so rein und klarVon feuriger Trauer nun ergriffenBlickte Thisbe aufs blutige SchwertUnd warf sich auf die scharfe SchneideIhr Leben war so nichts mehr wertIhr Blut traf auch des Baumes FruchtEs zog tief ein bis in das HarzVon solcher Trauer heimgesuchtFärbten sich die Früchte schwarzDie Götter rührte diese TatAuch Ninus zeigte offen TrauerSogar die Väter dieser KinderWurden durch das Opfer schlauerDie schwarze Frucht des alten BaumsWarnt Mensch und Tier vor dem VerbotDer einzig wahren großen LiebeUnd erinnert an der Kinder TotDie toten Körper sind verbranntDoch trennen konnte man sie nichtDie Asche ruht in einer UrneSo wurden beide Licht in Licht. (Unbekannter Verfasser) THOE 1,2 „Die Rasche“. 1. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 354. Lies Okeaniden. RE VI A,1 303 2. Eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Hesiod Theogonie 245, Homer Ilias 18,40. Lies Nereiden. RE VI A,1 303 THOOSA Eine Nymphe, außereheliche Tochter des Meeresgottes Phorkys. Sie ist die Personifizierung der raschen Meeresflut. Mit Poseidon zeugte sie den Polyphemos, den gewaltigen Riesen und Menschenfresser, der als der einäugige Kyklop aus der Odyssee 9,106ff. 166ff, der mit Schafen und Ziegen in einer Höhle im Ätna wohnt und von Odysseus geblendet wurde, bekannt ist. Homer Odyssee 1,71ff: „Zeus, der wolkenballende Vater, gab ihr zur Antwort: »Welch ein Vorwurf entfloh, mein Kind, dem Geheg deiner Zähne! Wie denn - ich sollte den göttlichen Helden Odysseus vergessen, der vor den Menschen durch Klugheit sich auszeichnet, üppige Opfer auch den Göttern gebracht, die den weiten Himmel bewohnen? Nein, nur Poseidon, der Träger der Erde, zürnt ihm noch immer, um des Kyklopen willen, dem er das Augenlicht raubte, des Polyphemos, des göttlichen, der doch alle Kyklopen weitaus an Kraft übertrifft; ihn gebar Thoosa, die Nymphe, Tochter des Phorkys, des Herrschers im ruhelos wogenden Meere, die in gewölbter Grotte sich einst mit Poseidon verbunden. Seitdem bedroht zwar der Gott, der die Erde erschüttert, Odysseus nicht mit dem Tode, doch läßt ihn umherirren, ferne der Heimat.“ (Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5447 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 8 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Apollodorus E7.4: "Die Höhle gehörte Polyphem, der ein Sohn des Poseidon und der Nymphe Thoosa war - ein übergroßer wilder Mann und Menschenfresser, der nur ein Auge hatte, mitten auf der Stirn." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) INCLUDEPICTURE "http://ksbuelach.ch/fach/as/aktuell/1999/sperlonga/images_sp/13_rekon.jpg" \* MERGEFORMATINET Sperlonga, Blendung des Polyphem: Rekonstruktion der Polyphemgruppe nach Prof. B. Andreae (Bochum). Die Polyphemgruppe von Sperlonga ist gestaltetnach einem hellenistischen Vorbild um 165 - 155 v. Chr. (Rhodos) Nonnos Dion. XXXIX 257ff: " Auch Galateia tauchte hervor aus der Tiefe des Meeres, brach durch die windstille Fläche der See, zur Hälfte nur sichtbar. Schaudern ergriff sie, als sie Kyklopen blutbespritzt kämpfen sah auf der brandenden Salzflut, Entsetzen ließ sie erbleichen. Meinte sie doch Polyphemos zu sehen im Kampf mit den Indern, Bundesgenossen des Bakchos gegen den indischen König. Aufgeregt flehte sie zu Aphrodite, der Herrin des Meeres, Schutz zu gewähren dem heldenhaft kämpfenden Sohne Poseidons, bat auch innig den dunkelgelockten liebenden Vater, den Polyphemos im tobenden Schlachtgewühl wirksam zu schützen. Die Nerëiden auch drängten sich um den Träger des Dreizacks, Fürsten der Tiefsee; der erderschütternde Meeresgott selber schaute, gestützt auf den Dreizack, zur nahen Seeschlacht hinüber, musterte prüfend die Streitmacht des trefflich gerüsteten Bakchos, sah auch, verärgert, wie andre Kyklopen im Kampf sich bewährten, tadelte heftig dann Bromios, der auf den Salzfluten kämpfte: »Bakchos, mein Lieber, du führst in den Krieg so viele Kyklopen, ließest indessen einen zurück, den Schlachtfeldern ferne, stehst in dem Kampfe so viele Jahre schon, sieben im ganzen, nährtest dadurch nur die launische Hoffnung auf endloses Ringen: Denn den berühmtesten Helden deines langdauernden Krieges fehlt doch noch einer, der unbesiegbare Held Polyphemos! Hätte mein Sohn, der Kyklop, an deinem Kampf sich beteiligt, hätte den scharfen Dreizack seines Vaters geschwungen, würde, als Kampfgenosse des Bakchos zu Lande, er ohne Zweifel die Brust des indischen Königs zerschmettert, mit meinem Dreizack noch massenhaft andere Gegner durchbohrt und an einem Tage die ganze Sippschaft der Inder ausgetilgt haben! Einmal schon kam ein Sprößling von mir, Aigaion, mit hundert wimmelnden Armen, bei der Vernichtung der wilden Titanen deinem Vater zu Hilfe, als die gewaltigen, vielen, weithin zupackenden Fäuste Kronos in Schrecken versetzten, finster die Sonne auch ward von Aigaions wallenden Locken und die entsetzlichen Riesen, die sich vor dem Kampfe mit meinem tapferen Sohne scheuten, den Himmel fluchtartig verließen!« Derart rief er voller Empörung mit grollender Stimme. Aber Thoósa neigte ihr Antlitz, von Scham überwältigt, weil der verliebte Held Polyphemos am Kriege nicht teilnahm." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8958(vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 113-114) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Theokrit Gedichte 11,18ff: "»Warum verschmähst du den Liebenden, leuchtendes Kind, Galateia, leuchtender, wahrlich, als Quark, noch zarter als Lämmchen, vergnügter als ein Kälbchen, und frischer als pralle, noch unreife Trauben? Doch du besuchst mich bloß, wenn der liebliche Schlummer mich festhält, ziehst dich dann wieder zurück, wenn der liebliche Schlummer mich losläßt, fliehst wie ein Schaf, das den Wolf im tiefgrauen Fellkleid gesichtet. Damals schon, Mädchen, gewann ich dich lieb, als du kamest mit meiner Mutter, zum ersten Male, und Hyazinthen dir pflücken wolltest, hoch von den Bergen, und ich als Wegweiser diente. Seitdem vermag ich mich nicht, bis zum heutigen Tage, von deinem Anblick zu lösen. Doch du, beim Zeus, tust gar nicht dergleichen! ..." Theokrit Gedichte 11,58ff: " Komme heraus, Galateia, und bist du gekommen, vergiß nur, sitzend, gleich mir, auf diesem Platze, nach Hause zu gehen! Ziehe doch, bitte, mit mir auf die Weide und melke die Tiere, lasse die Milch dann durch bitteres Lab zu Käse gerinnen! Unrecht tut mir die Mutter allein, ich tadle sie deshalb; niemals fand sie bei dir zu meinen Gunsten ein gutes Wörtchen – und sah doch, von Tag zu Tag, wie ich bitter mich härmte!" (Theokrit: Gedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S.10190, 10192 (vgl. Theokrit-SD, S. 96) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VI A,1 331 THRASSA Eine thrakische Nymphe, Tochter der Tereine, der Tochter des Flussgottes Strymon, und des Ares, Urgroßmutter von Agrios und Oreios. Nach Antoninus Liberalis 21,3ff folgende Genealogie: Strymon – Tereine / Ares – Thrassa / Triballos – Hipponoos – Polyphonte / mit einem Bären – Agrios und Oreios. Die Geschichte ihrer Enkelin, Boios bei Ant. Lib. 21 gilt als älteste Quelle und hat einige andere Sagen als Vorbilder. Polyphonte, die Enkelin der Thrassa, wollte von der Göttin Aphrodite, also der Liebe zu Männern, nichts wissen, zog sich in die Wälder zurück und wurde eine Gefährtin der Artemis, der Göttin der Jagd, der Keuschheit und der Ruhe im Walde. Aphrodite erzürnte und schlug die keusche Polyphonte mit heftiger Liebe zu einem wilden Bären und mit Wahnsinn. Polyphonte genoss die Urkraft dieses gewaltigen Tieres. Nun aber wurde Artemis, die Hüterin der Keuschheit, rasend und hetzte alle Tiere des Waldes auf sie. In höchster Not rettete sich die Schwangere in die Hütte ihres Vaters Hipponoos und brachte dort Zwillinge zur Welt, Agrios und Oreios, zwei wilde Babys. Diese Bärenkinder wuchsen zu gewaltigen und Schrecken erregenden Jünglingen heran die nur schlimme Schandtaten verübten und nicht einmal vor den Göttern zurückschreckten. Sogar ahnungslose Wanderer fingen sie und fraßen sie auf. Für Zeus hatten sie damit die Grenze überschritten und er beauftragte Hermes diesen Fall zu lösen. Die Hände und die Füße wollte der Götterbote ihnen zur Strafe abhacken aber Ares, der Ururgroßvater der beiden Unholde, bat für seine Nachkommen und man einigte sich: Agrios wurde in einen Geier, Oreios in einen Lagos und Polyphonte in einen Kauz verwandelt – der Fall war erledigt und Zeus war zufrieden. RE VI A,1 565 THRIAI Drei am Parnass wohnende geflügelte Nymphen, die als Töchter der Titanin Themis und des Zeus den Vorsitz bei Vergöttlichungsprozessen führten. Sie waren Pflegerinnen des kleinen Hermes, besaßen die Kunst der Wahrsagung und haben die drei Wahrsagesteinchen erfunden die ihnen den Namen gegeben haben. Diese Steinchen übergaben sie der Athene. Als der Göttin der Vorwurf gemacht wurde sie übe damit eine ihr nicht zustehende Tätigkeit aus warf sie die Steine auf die thriasische Ebene. RE VI A,1 598 Homerische Hymnen, Hymnos auf Hermes 509ff: "Hermes erfand noch ein weiteres Werkzeug zu kunstvollem Klange, fertigte tönende Hirtenflöten, weithin vernehmbar. Darauf richtete Letos Sohn an Hermes die Worte: »Sprößling der Maia, Gott des Geleits, an Erfindungen reicher, Furcht beschleicht mich, du könntest Leier und Bogen mir stehlen; denn du erhieltest von Zeus das Amt, den Austausch der Güter unter den Menschen auf nahrungspendender Erde zu fördern. Könntest du mir doch, bitte, den großen Göttereid leisten, sei es durch Kopfnicken, sei es beim mächtigen Wasser der Styxflut, tätest du mir den größten Gefallen, bewährtest die Freundschaft!« Da gelobte der Sohn der Maia durch Nicken des Kopfes, niemals Besitz des weithin treffenden Schützen zu stehlen, niemals auch seinem festen Palast sich zu nahen; Apollon aber versprach durch Nicken, zugunsten der innigen Freundschaft keinen Unsterblichen höher zu schätzen, keinen der Götter, keinen der sterblichen Zeussöhne: »Ein vollgültiges Sinnbild will ich dir schaffen, für Götter und jeden beliebigen andern, mir persönlich vertraut und wertvoll: Ich möchte dir meinen Stab übergeben, den prächtigen, goldnen, dreifach verzweigten Bringer von Segen und Reichtum; er wird dich vor Schaden bewahren, wird die Gebote sämtlich der guten Worte und Taten ausführen, wie sie die Stimme des Zeus mir prophetisch verkündet. Freilich, die Weissagungskunst, die du fragend erwähntest, du bester Sprößling des Zeus, die darfst du nach göttlicher Weisung nicht lernen, auch kein anderer Gott. Nur Zeus beherrscht sie. Ich mußte fest durch Nicken des Kopfes und strengen Eid mich verpflichten, daß kein andrer als ich im Kreise der ewigen Götter Kenntnis erhalte vom hochverständigen Rat des Kroniden. Du auch, mein lieber Bruder, Träger des Goldstabes, bitte, suche mir kein Orakel des donnernden Zeus zu entlocken! Manchem Sterblichen werde ich schaden, anderen nützen, wenn ich mich allseits unter den elenden Menschen bewege. Segen von meiner Auskunft erntet ein jeder, der unter Stimme und Flügelschlag sicher kündender Vögel herannaht. Segen verschafft ihm mein Spruch, ich führe ihn nicht in die Irre. Wer im Vertrauen jedoch auf sinnlos schreiende Vögel mich um Erteilung eines Orakels angehen sollte, klüger zu sein bestrebt als die ewig lebenden Götter, der wird fehlgehen; seine Gaben behalte ich freilich. Eines noch will ich dir sagen, ruhmreicher Sprößling der Maia und des Trägers der Aigis, hilfreicher Daimon der Götter: Ehrfurchtgebietende Jungfrauen gibt es, als Schwestern geboren, die sich ihrer geschwind sie tragenden Flügel erfreuen, drei an der Zahl; die Häupter bestreut mit leuchtendem Mehlstaub, wohnen sie tief in der Schlucht des Parnassos, betreiben gesondert jene Weissagungsart, die ich, ein Knabe noch, einstmals bei den Rindern geübt. Mein Vater ließ es geschehen. Aus der Behausung fliegen sie nunmehr bald hierhin, bald dorthin, naschen vom Honig und leisten ihre prophetischen Pflichten. Wenn sie dahinschwärmen nach dem Genuß des gelblichen Honigs, wollen aus eigenem Antrieb sie die Wahrheit verkünden; meiden sie freilich die süße Speise der Götter, erteilen sie, durcheinander wie wild daherjagend, fälschliche Auskunft. Sie überlasse ich dir, befrage sie offen, und herzlich freue dich ihrer; und lerntest du einen Sterblichen kennen, höre, gegebenenfalls, er oftmals von dir das Orakel. Dessen walte, Maias Sprößling, und weidender Rinder, schirme die Rosse, die Maultiere auch, die von Lasten geplagten; über wildblickende Löwen, Eber mit leuchtenden Hauern, Hunde und Schafe und sämtliches Vieh, das die riesige Erde aufwachsen läßt, gebiete als Fürst der ruhmreiche Hermes, tue, als einziger Gott, auch die Botengänge zum Hades, der, zwar selbst nicht beschenkt, dies wichtige Vorrecht ihm einräumt.«" (Anonyma: Homerische Hymnen. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 71 (vgl. Griech. Lyrik, S. 33) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Kallimachos frg. 251: "Hoffentlich bist du zu jener Zeit noch am Leben, daß [du wissest], wie die Thrien die greise Krähe begeistern." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Auch im Schol. Kallimachos Hymnos auf Apollon 45 und bei Philochorus 1C werden die Triai erwähnt. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Plaque_bee-goddess_BM_GR1860.4-123.4.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a1/Plaque_bee-goddess_BM_GR1860.4-123.4.jpg/800px-Plaque_bee-goddess_BM_GR1860.4-123.4.jpg" \* MERGEFORMATINET Bienengöttinnen: Britisches Museum, London THRONIA Nymphe, Tochter des Belos, Eponyme von Thronion, der Hauptstadt der epiknemidischen Lokrer. HYPERLINK "http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=194375" \l "#" INCLUDEPICTURE "http://www.cngcoins.com/photos/big/2630072.jpg" \* MERGEFORMATINET LOKRIS, Thronion. Münzen circa 200-150 BC Nach Pindars Paian II für Abdera ist sie von Poseidon Mutter des Abderos, des Lustlieblings des Herakles und eponymen Heros der Stadt Abdera. Als Thronias Sohn Abderos die menschenfressenden Stuten des Diomedes im Auftrag des Herakles bewachte, wurde er von ihnen gefressen. HYPERLINK "http://www.latein-pagina.de/ovid/ovid_m9.htm" INCLUDEPICTURE "http://www.latein-pagina.de/ovid/pic_ovid_9/diomedes03.jpg" \* MERGEFORMATINET Gustave Moreau: Der Tod des Abderos, 1865 Aus der siebten Arbeit des Herakles: Im Auftrag des Eurystheus, des Königs von Tyrins, erschien Herakles bei Diomedes, dem Sohn des Ares und Königs der thrakischen Bistonen. Er war Besitzer von nur Menschenfleisch fressenden Stuten und galt als blutrünstiger Barbar. Durchziehende Fremde fing er und warf sie seinen Stuten vor. Herakles erschlug den Grausamen und warf ihn den eigenen Pferden zum Fraß vor. Andere erzählen, dass Herakles auf die Weide ging, um die Pferde zu holen. Er musste aber zuerst die Pferdehüter in die Flucht jagen. Diomedes kam mit seinen Leuten den Bewachern zu Hilfe. Herakles schritt ihnen entgegen, gab aber vorher seinem Lustjüngling Abderos die Pferde zur Bewachung. Während Herakles Diomedes erschlug und die Bistoner vertrieb, fraßen die Pferde Abderos. Tief betrübt bestattete er die Überreste seines Lieblings, gründete am Grab zur ewigen Erinnerung an ihn die Stadt Abdera und kehrte mit den Pferden nach Mykene zurück. Einen zweiten Sohn, Arabos, soll Thronia mit Hermes gezeugt haben; Strabon 1,42. Er war der Eponym der Arabes, der Begleiter des Kadmos mit dem sie von Tyros kommend Eretria besiedelt haben sollen. Zur Großmutter der Kassiopeia, der Gattin des Phoinixsohnes Agenor, sei er erst durch die Gleichsetzung zweier verschiedener Arabes geworden. RE VI A,1 608 THYIA „Sturmwind“, „Windsbraut“. Ihr Name wird von den Begriffen "opfern, aber auch schlachten und rasen" abgeleitet. Wegen der Vielfalt der Überlieferungen kann sie genealogisch kaum fest gemacht werden; zeitweise pflegte man mehrere Thyia auseinander zu halten. 1. Sie war die Tochter des Deukalion, des Sohnes des Prometheus und der Pronoe, und seiner Gemahlin Pyrrha (Deukalion und Pyrrha, die Heroen der mittleren der drei Sintfluten der griechischen Mythologie.). Als Geliebte des Poseidon (Pausanias 10,29,5) wurde Thyia Mutter des attischen Flussgottes Kephisos und von Delphos. Von Zeus war sie die Mutter von Makedon, des Stammheros der Mekedonen und Namensgeber von Makedonien. Auch Magnes, der mythische Repräsentant die Halbinsel Magnesia, gilt als Sohn des Zeus und der Thyia. In der delphischen Lesche hat Polygnot sie gemalt; Pausanias 10.29.5: "Unter Phaidra lehnt Chloris an den Knien der Thyia. Man wird auch nicht fehl gehen, wenn man sagt, daß sie einander befreundet waren, als die Frauen noch lebten; die eine, Chloris, war nämlich aus Orchomenos in Boiotien, die andere ..... des Landes. Man erzählt auch eine andere Geschichte über sie, daß nämlich Poseidon der einen von ihnen beigewohnt habe, der Thyia, und Chloris Poseidons Sohn Neleus geheiratet habe." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) 2. Nymphe, eine Tochter des Zeus. 3. Tochter des Flussgottes Kephisos, von Apollon Mutter des Delphos; Herodot 7.178: "Während die Hellenen, in zwei Heerkörpern, eilig ins Feld rückten (gegen die Perser im August oder September 480 v. Chr.), befragten die Delpher den Gott Apollon; denn sie waren um ihr eigenes Schicksal und das von ganz Hellas sehr besorgt. Sie erhielten die Antwort: zu den Winden sollen sie beten, denn die Winde würden mächtige Bundesgenossen der Hellenen sein. Als den Delphiern dieser Orakelspruch zuteil geworden war, meldeten sie ihn den freiheitsliebenden Hellenen, wofür ihnen diese, die in banger Furcht vor dem Perserkönig schwebten, ewig dankbar waren. Ferner erbaute Delphi den Winden einen Altar in Thyia, wo sich auch das Heiligtum dieser Thyia, Tochter des Kephisos, befindet, nach der der Ort seinen Namen hat, und brachten den Winden Opfer dar. Und auf diesen Orakelspruch hin opfern die Delpher den Winden noch heutigen Tages." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) 4. Tochter des Kastalios (Epiklese des Apollon), Mutter des Delphos. Als erste orgiastische Dienerin des Dionysos in Delphi und Geliebte des Apollon weist sie auf die kultische Verbindung der beiden delphischen Götter hin; Pausanias 10.6.4: "Andere dagegen wollen, Kastalios, ein Ureinwohner, habe eine Tochter Thyia gehabt, und Thyia habe als erste Priesterin dem Gotte Dyonysos die Orgien gefeiert; nach dieser aber würden von den Menschen auch später noch die, welche für den Gott in Raserei gerieten, Thyiaden genannt. Für einen Sohn des Apollon und der Thyia halten sie den Delphos. Andere sagen, seine Mutter sei Melaine, die Tochter des Kephisos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Jedenfalls war sie eine Winddämonin, Stammfrau der Thyiaden, der Winddämoninnen, der frühesten Begleiterinnen des Dionysos und u. a. von Apollon oder Poseidon Mutter des Delphos. Die Elier besaßen ein Heiligtum des Dionysos mit einer Statue des Praxiteles und feierten alle zwei Jahre ein Thyiafest zur Ehre des Gottes; Pausanias 6,26,1. RE VI A,1 679 THYIADEN Töchter der Thyia. Lies Thyia 4. Attische und delphische Frauen, die sich dem Kult des griechischen Gottes Dionysos hingaben, wurden auch als Thyiaden bezeichnet. In Delphi besaßen sie einen Schrein. Sie sind den Mainaden gleichzusetzen. Lies Mainaden. RE VI A,1 684 THYMBRIS Nymphe des gleichnamigen Flusses in der Troas. Auch als eine prophetische arkadische Oreiade oder Naiade wird sie vermutet. Von Zeus wurde sie die Mutter des Pan; Apollodor 1,22: „….Apollon aber lernte von Pan, dem Sohn des Zeus und der Thymbris, die Orakelkunst und kam so nach Delphi, …..“ (Apollodor von Athen: Bibliotheke, Götter und Heldensagen, übersetzt und herausgegeben von Paul Dräger. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2005.) RE VI A,1 699 HYPERLINK "http://www.scoopweb.com/Syrinx" INCLUDEPICTURE "http://espacecollege.free.fr/antiquite/M%E9tamorphoses/images/Syrinx.jpg" \* MERGEFORMATINET Pan und Syrinx: Michel Dorigny, 1617 - 1663 THYNISCHE NYMPHE Eine Tochter der Zeus. Sie erscheint in der Erzählung des blinden Königs von Salmydessos in Thrakien und Sehers Phineus, betreffend seinen besten Freund und Diener Paraibios; Apollonios von Rh. Argonautica 2,468ff: »O ihr Freunde, so sind nicht alle Männer nur Frevler Oder uneingedenk der Wohltat. Anders gesonnen Kam auch jener hierher, daß er sein Schicksal erkunde. Denn als er früher gar schwer sich mühte und bitterlich werkte, Peinigten immer den Mann, der dürftig sein Leben gefristet, Häufiger Mangel und Not, und immer ärger noch wuchs es Tag um Tag, und Ruhe war nie dem Bedrängten beschieden. Mußte der Mann doch büßen für arge Verschuldung des Vaters. Denn als dieser allein einst Bäume fällte im Bergwald, Hatte er nicht das Flehen der Hamadryade beachtet, Die mit beweglichen Worten ihn klagend wollte erweichen, Nicht die Eiche zu fällen, die mit ihr zusammen emporwuchs, Und in der sie so lange und unablässig verweilte. Der aber fällte den Baum in törichtem Trotze der Jugend Zwecklos; jedoch die Nymphe verhängte ihm später gar Schlimmes, Ihm und den Kindern. Sobald Paraibios nahte, erkannt' ich Jene Verschuldung. Ich mahnte ihn, gleich der Thynischen Nymphe Einen Altar zu errichten und auf ihm sühnende Opfer Flehend zu bringen, von ihm des Vaters Verhängnis zu wenden. Seit er dem gottverhängten Geschick entronnen, vergaß er Meiner nicht mehr und beachtet mich wohl und läßt sich nur ungern Aus dem Hause weisen, um stets bei mir Armem zu weilen.« (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 991 (vgl. Apollonios-Argon., S. 66 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Propertius Sextus, 12. Elegie Erstes Buch V 32ff: "Hylas geht, doch er bringt, ach, nur den Nymphen die Glut! Hier war Pege der Quell, an den Höhen des Berges Arganthus: Thynische Nymphen ergetzt Kühle der Grotten allda: Um die kühlenden Grotten sind thauige Früchte gehangen, Ungepflegt der Kunst, Keinem der Hirten bekannt." (Propertius Sextus: Elegieen. Bey Georg Joachim Göschen, Leipzig, 1798.) THYONE Ein Stern aus dem Sternbild der Hyaden; Ovid fast. 6,711f: „15. Juni Dreimal wird es noch Nacht, dann bist du, Dodonas Thyone; An des phönizischen Stiers Stirne ganz deutlich zu sehen.“ (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) ….. Eine der Nymphen, die den kleinen Dionysos pflegten. Pherekydes setzte sie und ihre Schwestern den Hyaden gleich. Lies Hyaden und Nysäische Nymphen. Nach einer rhodischen Lokalsage war sie von Zeus die Mutter des Dionysos, der auf Rhodos auch Thyonidas hieß und übernahm die Rolle der thebanischen Königstochter Semele. Die glorreichen Reisen des Dionysos führten ihn in viele Teile der Welt. Als der Glaube an ihn gefestigt war beschloss er zu sterben, wollte aber die Seele seiner Mutter aus dem Hades holen, um sie auf den Olymp mitzunehmen. Nach Pausanias steigt Dionysos durch den bei Lerna gelegenen Halkyonischen See hinab in die Unterwelt. Um den Eingang in den Hades zu finden bedurfte er eines Führers und Wegweisers. Er fand einen, Prosymnos. Entzückt vom riesigen Phallos des Gottes verlangte dieser aber für die Führung als Belohnung eine Liebesnacht mit Dionysos. Dionysos versprach ihm diesen Genuss. Nach der Rückkehr aus dem Hades stellte Dionysos ihm aber als Ersatz und zur Anbetung einen riesigen Phallos aus Feigenholz auf und gab ihm den Namen Prosymnos, der „viel Besungene“ (nachdem dann der Führer benannt wurde). Diese Geschichte soll den Ritus der Phallosprozessionen und die Anbetung des Phallos als Symbol der Fruchtbarkeit im Dionysoskult erklären (vergleiche mit dem Shivakult in der Hindureligion). Lautlos entschwand Dionysos dann mit seiner Mutter auf den Olymp, gab ihr als Göttin den Namen Thyone und nahm Platz am Tisch der Götter. Seine sterblichen Reste wurden in Delphi im Adyton des Apollontempels bestattet, daneben befand sich der Dreifuß der Pythia und der echte Omphalos. HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/ec/GustaveMoreauJupiterUndSemele.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/e/ec/GustaveMoreauJupiterUndSemele.jpg/473px-GustaveMoreauJupiterUndSemele.jpg" \* MERGEFORMATINET Gustave Moreau: Apotheose der Semele / Thyone, 1895. Nationalmuseum Gustave-Moreau. Als Mänade aus dem Gefolge des Dionysos ist sie auf einer Voluten-Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, im Rahmen eines dionysischen Festumzuges abgebildet. Der Satyrknabe Sikinnos entzäumt den Esel des Dionysos, der Gott ist umgeben von der Göttin Opora, den Mänaden Eydaimon(ia), Ebe, Eydia, Thyone und Orea(s) und den Silenen Simos, Oinopion und Silenos. Sie ist auch auf einer Amphora, die in Ruvo gefunden wurde, abgebildet. Neben ihr ihr Sohn Dionysos, mit dem sie spricht, und der Mänade Dione, der der Silen Simos in eine Schale Wein einschenkt. Auf einer Pelike, die in Etrurien gefunden wurde, sitzt der bärtige Dionysos auf einem Felsen zwischen den Silenen Simos und Hedymeles, seiner Mutter Thyone und zwei Nymphen, die beide Mainas genannt werden. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) RE VI A,1 662 THYSA Thysa war eine bacchantische Nymphe, die Personifizierung der bacchantischen Raserei und eine Tochter und Begleiterin des Dionysos; Euripides Palamedes, Strabo 10,3,13. TIASA Okeanide, lakedaimonische Flussnymphe, Tochter der Tethys und des Okeanos. Pausanias III 18,6 erzählt aber:"Geht man von Sparta nach Amyklai hinab, trifft man den Fluss Tiasa; Tiasa soll eine Tochter des Eurotas sein, und an dem Fluss ist ein Heiligtum der Chariten Phaënna und Kleta, wie auch Alkman gedichtet hat." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) TITHOREA Eine Nymphe, Tochter des Zeus. Ursprünglich war sie eine Dryade, wandelte sich dann aber zu einer Bergnymphe eines gleichnamigen steilen Felsens beim Parnass. Eponyme von Tithorea, einer Stadt aus hellenistischer Zeit, die vorher Neon hieß; Pausanias 10,32,9: "Es scheint also im Laufe der Zeit zuerst das ganze Land, danach, als sie aus den Dörfern zusammengesiedelt waren, auch die Stadt Tithorea und nicht mehr Neon genannt worden zu sein. Die Einheimischen sagen, daß der Name Tithorea nach einer Nymphe Tithorea gegeben worden sei, wie sie vor Alters nach Aussage der Dichter sowohl von anderen Bäumen, besonders aber von den Eichen entstanden." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Heute heißt das Dorf Velitsa. Auf einem riesigen Felsklotz sind noch Reste eines Mauerringes der antiken Stadt erhalten. RE VI A,2 1519 Mauerreste der Stadt HYPERLINK "http://www.finostithorea.gr/wp-content/uploads/2012/03/teixos.jpg" INCLUDEPICTURE "http://www.finostithorea.gr/wp-content/uploads/2012/03/teixos-300x209.jpg" \* MERGEFORMATINET TRAGODIA / TRAGOEDIA Eine Mainade aus dem Gefolge des Dionysos. Sie kann auch eine Tochter des Dionysos und der Ariadne sein und ist auf vielen Töpferarbeiten abgebildet; u. a. auf einem Krater, der in S. Agata de´ Goti gefunden wurde, neben dem bärtigen Dionysos, der Ariadne und dem Satyrknaben Komos 2 abgebildet. Auch auf einer bauchigen Kanne, die sich im Ashmolean Museum in Oxford befindet, ist sie vor einem heranschleichenden Silen abgebildet. (Fränkel Charlotte: Satyr- und Bakchennamen aus Vasenbildern. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1912.) Wohl durch die `tragische Beziehung` zwischen Ariadne und Dionysos dürfte Tragodia bei der Entstehung der Tragödien zur Personifizierung der Tragödie geworden sein und muss nun neben die Musen gestellt werden. Bei den Musen selbst verkörpert Melpomene, die Sängerin, die Tragödie, den Trauergesang und das lesbisches Lied. In der Literatur erscheint sie nur bei Ovid Liebeselegien III 1: Drittes Buch. Alt – jahrhundertelang von der fällenden Axt nicht getroffen – Ragt ein Wald. Ein Gott, scheint es, bewohnet den Ort. Mitten ein heiliger Quell, umwölbt von hangendem Tuffstein, Und süß tönt ringsum klagender Vögel Gesang. Hier lustwandelt ich einst in des Hains umschattendem Dickicht, Sinnend, zu welcherlei Stoff wende sich passend mein Lied. Da kamst du, Elegie, im duftenden Lockengeflechte, Irr ich nicht, schien ein Fuß, Göttin, dir länger zu sein. Hold die Gestalt, durchsichtig das Kleid und schmachtend die Mienen! Selbst durch den Fehler am Fuß wurde der Reiz nur erhöht. Und die Tragödie kam, mit mächtigen Schritten, gewaltsam, Düster die Stirne, das Haar tief, und mit schleppendem Kleid. Weitausladend bewegt ein Königszepter die Linke, Hoch umschlingt des Kothurns lydische Fessel den Fuß. Und sie begann: »Wann wirst ein Ende du machen der Liebe? Dichter, du hängst zu zäh immer am eigenen Stoff. Schon wird dein schmähliches Tun erzählt bei Zechergelagen, Wird am Kreuzweg schon rings durch die Straßen erzählt. Oft schon zeigt man, geht er vorbei, auf den Dichter mit Fingern, Ruft: der, der dort ist's, welchen Cupido versengt. Merkst du nicht, daß ganz Rom dich schon als Fabel herumträgt, Da ganz schamlos du selber berichtest dein Tun? Zeit wär's, daß dich der Schlag des ernsteren Thyrsos bewegte! Schreite – du ruhtest genug! – endlich zu größerem Werk. Niedergedrückt wird dein Geist vom Stoff, sing männliche Taten, Und du wirst sagen: ›Die Bahn ist wie geschaffen für mich!‹ Schuf dir tändelnd die Muse Gesang für zärtliche Mädchen, Hast du in Weisen, die ihr ziemten, die Jugend verbracht, Muß ich, Roms Tragödie, jetzt durch dich mich zum Ruhme Schwingen empor, mein Gebot künftig erfüllen dein Geist.« Also sie, und auf bunten Kothurn sich stützend, bewegt' sie Dreimal, viermal das Haupt, düster von Locken umwallt. Aber die andere lachte dazu mit schelmischen Augen; Irr ich nicht, war ihr die Hand rechts mit der Myrte geschmückt. »Stolze Tragödie«, sprach sie, »was dringst mit gewichtigen Worten Du auf mich ein? Entsagst nie du gewichtigem Ernst? Und doch ließest du jetzt dich ein auf die wechselnden Maße, Um zu kämpfen mit mir, nahmst du die Verse von mir. Niemals würd ich mein Lied mit erhabnen Gedichten vergleichen: Niedrigen Türen zu hoch raget der Königspalast. Leicht bin ich selbst und leicht ist er, dem ich diene, Cupido; Und kein Wunder, daß ich stärker nicht bin als mein Stoff. Bäurisch ist ohne mich nur die Mutter des maßlosen Amor, Und als Kupplerin drum schließ ich der Göttin mich an. Sie, die du nimmer vermagst mit hartem Kothurn zu erschließen, Meinem schmeichelnden Wort öffnet die Türe sich leicht. Größere Macht auch verdien ich als du, da ich vieles ertrage, Was dein stolzerer Blick nimmer erträglich sich denkt. Durch mich hat Corinna gelernt, den Wächter zu täuschen, Und wie des festesten Tors Treue zum Wanken man bringt, Und zu entgleiten dem Bett, umhüllt mit losem Gewande, Ohne den mindesten Laut nachts zu bewegen den Fuß. Oh, wie oft hab ich an der grausamen Türe gehangen, Ließ mich geduldig dort lesen vom gaffenden Schwarm. Ja, ich erinnere mich, wie einst, bis der grimmige Wächter Fort war, ich in der Magd Busen verborgen mich hielt; Und nun gar, da du mich zum Geburtstag schickst, wie Corinna Mich zerbrach und, o Schimpf! grausam ins Wasser mich warf! Ich auch nährte zuerst dir den fruchtbaren Samen des Geistes: Daß jetzt jene um dich wirbt, das verdankst du nur mir.« Also schloß sie; ich sprach: »Ich beschwör euch Göttinnen beide, Mag mein schüchternes Wort finden doch ruhig Gehör. Du schmückst mich mit des Zepters Gewalt und dem hohen Kothurne; Schon, wie du nur mich berührst, tönet erhaben mein Mund. Doch du, dauernden Ruhm verleihest du unserer Liebe: Gnädig zum längeren Vers füge den kürzeren drum. Du, Tragödie, laß dem Sänger nur wenige Zeit noch: Dann bist du ewig mein Werk; kurz ist, was jene verlangt.« Und sie erhörte den Wunsch; nun eile dich, Büchlein der Liebe, Weil es noch Zeit; auf dem Fuß folgt dir ein größeres Werk. (Ovid: Liebeselegien (Amores). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13275 (vgl. Ovid-W Bd. 2, S. 58) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt den von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzungen von Wilhelm Hertzberg und Heinrich Lindemann.) RE VI A,2 1895 TRITONIS Eine Nymphe des libyschen Salzwassersees Triton. Sie dürfte eine Tochter des Okeanos und der Tethys sein. Amphithemis, der Sohn des Apollon und der Akakallis, der Tochter des Minos, er wurde auch Garamas genannt und dürfte Eponym der libyschen Gamaranten gewesen sein, heiratete Tritonis, die Nymphe des nordafrikanischen Sees und zeugte mit ihr Nasamon und Kaphauros, auch Kephalion genannt; Argonautica 4,1485ff: „Dich aber, Kanthos, entrafften in Libyen feindliche Keren, Als du zu weidenden Herden gelangtest; es folgte ein Hirte, Der, als du das Vieh zu den darbenden Freunden zu treiben Suchtest, sich deiner erwehrte und dich mit geschleudertem Steine Tötete. Wahrlich, es war kein Schwächerer der dich erschlagen, War es Kaphauros doch, des Lykoreïschen Phoibos Enkel und Akakallis entstammt, des Minos erlauchter Tochter, vom Vater verbannt nach Libyen wegen der schweren, Göttlichen Leibesfrucht. Dem Phoibos gebar sie den hehren Sohn Amphithemis, und auch Garamas ward er geheißen. Und Amphithemis nahm die Nymphe Tritonis zum Weibe, Die ihm den Nasamon und den starken Kaphauros geboren, Der bei seinen Herden dann später den Kanthos getötet. Doch er entrann nicht lange den rächenden Händen der Helden, Als sie vernommen, was er getan. Die Minyer trugen Später den Toten zurück und betteten klagend die Leiche Dort in die Erde und trieben zugleich die Herde dann mit sich.“ (Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1162 (vgl. Apollonios-Argon., S. 198 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH. Der Text folgt der Übersetzung von Thassilo von Scheffer.) Auch Hygin fab. 14 erzählt diese Geschichte. Herodot Historien 4.180 berichtet: "Auf die Machyler folgen die Auseer. Sie und die Machyler wohnen um den Tritonsee herum. Die Grenze zwischen ihren Gebieten bildet der Tritonfluss. Die Machyler lassen den hinteren Teil ihres Haupthaares wachsen, die Ausseer den Vorderen Teil. An dem jährlichen Fest, das sie der Athena feiern, kämpfen die Jungfrauen, in zwei Gruppen geteilt, mit Steinen und Knüttel gegeneinander *. Sie erfüllen damit, wie sie sagen, eine altererbte Pflicht gegen ihre heimische Göttin, die bei uns Athena heißt. Die Jungfrauen, die an ihren Wunden sterben, nennen sie falsche Jungfrauen. Sobald der Kampf zu Ende ist, tut das Volk folgendes. Die Jungfrau, die am tapfersten gekämpft hat, wird mit einem korinthischen Helm und einer hellenischen Kriegsausrüstung geschmückt und auf einem Wagen um den See herumgefahren. Womit sie die Jungfrauen vor Gründung der hellenischen Ansiedlung geschmückt haben, kann ich nicht sagen, doch vermute ich, daß es mit ägyptischen Waffen geschehen ist. Denn meiner Meinung nach sind auch Schild und Helm aus Ägypten nach Hellas gekommen. Athena gilt bei ihnen als Tochter des Poseidon und der Göttin des Tritonsees. Aus Groll gegen ihren Vater sei sie zu Zeus gegangen, der sie als Tochter angenommen habe. Sie leben in Weibergemeinschaft, kennen kein eheliches Zusammenleben, sondern begatten sich wie das Vieh. Ist das Kind einer Frau erwachsen, so versammeln sich innerhalb dreier Monate die Männer und sprechen das Kind dem zu, dem es ähnlich sieht." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) * Es handelt sich hier um rituelle Kämpfe, die zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin, in der man die karthagische Tanit erkennen kann, ausgefochten wurden. Vergleiche mit der Nymphe Pallas: Pallas war eine Nymphe des libyschen Sees Tritonis, eine Tochter des Triton 1; Apollodor 3,144. Die junge Göttin Athene wurde von Triton aufgezogen und hatte dessen Tochter Pallas als beste Freundin. Beide waren sehr kämpferisch und haben sich im Kriegshandwerk geübt. Einmal kamen sie in Kampfeseifer, stritten sich, Pallas wollte Athene schlagen, aber Zeus sei erschrocken und habe die Aigis vor sie gehalten. Pallas, voller Angst, habe emporgeblickt und sei in diesem Moment von Athene verletzt worden. Diese Verletzung führte zu ihrem Tod. Athene war tief betrübt und habe trauernd eine der Pallas ähnlich sehende Holzfigur gefertigt und sie zur ewige Erinnerung Palladion genannt und neben Zeus aufgestellt. Später aber, als Elektra nach ihrer Vergewaltigung sich zu ihr flüchtete, habe Zeus mit Ate auch das Palladion in das ilische Land geworfen; Ilos aber habe für es einen Tempel errichtet und so es geehrt. So sei das Palladion entstanden; Apollodor 3,144, nach Kai Brodersen. Pausanias 1.14.6: "Über dem Kerameikos und der sogenannte Königsstoa ist ein Tempel des Hephaistos. Und daß ein Standbild der Athena neben ihm steht, wundert mich nicht, da ich den Mythos über Erichthonios kenne. Als ich aber sah, daß die Statue der Athena blaue Augen hat, fand ich, daß das der Mythos der Libyer sei. Denn diese sagen, daß sie eine Tochter des Poseidon und des tritonischen Sees sei und deshalb blaue Augen habe wie Poseidon." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) TROIADES Sammelbezeichnung der Nymphen der Flüsse Skamandros und Simoeis und den Quellnymphen des Berges Ida in der Troas - die Troianischen Nymphen. Oinone war eine dieser Nymphen. Ovid met. 4.285ff: "Hört, woher verrufen, warum mit entkräftenden Welle Salmacis Glieder. die sie benetzt, entnervt und verweiblicht, Ist doch verborgen der Grund und bekannt nur die Wirkung der Quelle. Den dem Mercur die Göttin Cytheras geboren, den Knaben, Zogen die Nymphen auf in den Grotten des Idasgebirges. Dessen Gesicht war so, daß du Vater konntest und Mutter Wiedererkennen in ihm, auch trug er den Namen von Beiden." (Ovid: Metamorphosen, in der Übersetzung von Erich Lösch. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1997.) Kolluthos, Raub der Helena 1: "Die troiadischen Nymphen, die Töchter des Xanthos (Fluss Skamandros), die oftmals auf ihres Vaters Sande ....." (Kolluthos: Raub der Helena. Griechisch-deutsch. Einleitung, Text, Übersetzung und Anmerkungen von Otto Schönenberger. Königshausen & Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-819-7) Quintus von Smyrna erwähnt diese Nymphen in seinem `Der Untergang Troias` bei 8.345ff, 10.364ff, 10.411ff, 11.245ff, 12.444ff und 14.71ff. TRYGIE Eine uralte, ständig betrunkene bassarische Nymphe, Tochter des Zeus, Amme und Begleiterin des Dionysos bei seinem Zug nach Indien; Nonnos Dion. XIV 19ff: „Stärker als diese, eilten herbei jetzt die Ammen des Bakchos, die Bassariden, in Scharen, erprobt in ihrer Verrichtung, Aigle und Kallichóre, Ione sowie Eupetále, die stets heitre Kalýke, Bryúsa auch, Freundin der Horen, Rhode, Silene mit ihr, Okynóë, desgleichen Ereutho, Methe sowie Akrete. Oinanthe, die rosige, folgte, treue Gefährtin der Harpe; Lykaste, mit silbernen Füßen, danach Prothóë sowie Stesichóre. Gerüstet als letzte kam auch die alte Trygíë, volltrunken, mit stetigem Schmunzeln.“ XXIX 225ff: "Die Bassariden schwangen im Kampf die blumenumwundnen Lanzen und schleuderten sie, und Häupter der Feinde des Bakchos, zahlreicher Männer, sanken vor Thyrsen in Frauenhand nieder. Leneus brach mit zottiger Faust von den ragenden Höhen einen Gesteinsgipfel ab, ihn als Waffe zu nutzen, und hob ihn, schleuderte dann den scharfkantigen Brocken unter die Feinde. Kampfesfroh jauchzten die Bakchen ihr Kriegsgeschrei. Weinrankenpfeile wirbelten aus den Händen der efeuumwundenen Frauen. Hell auf den Lippen ein Loblied für Ares und Bakchos, so kämpfte kühn Eupetále und warf im Vorstürmen schneidenden Efeu, Weinlaub mit Trauben dazwischen, die eiserne Waffen zerschlugen, brachte den Indern Verderben mit Ranken und Zweigen und Büscheln. Auch Stesichóre, die Freundin der Trauben, tanzte im Kampflärm, brach und verwirrte mit ihrem Thyrsos die feindlichen Reihen, schlug aneinander im Schwung die dröhnenden ehernen Zimbeln. Herakles hat die stymphalischen Vögel nicht derart mit seiner gellenden Klapper gescheucht, wie jetzt Stesichore mit ihrem hallenden Kriegstanzgetöse die indischen Scharen verjagte. Freilich, Trygíë blieb, ermattet, hinter den Ihren, wurde die letzte. Furcht hemmte die Füße. Keiner verharrte von den Silenen bei ihr. Man ließ sie in ihrer Bestürzung einsam und ohne Hilfe zurück. Sie streckte die Hände aus nach dem Zecher Maron. Der ließ im Stich die Betagte, weil sie die Reigen der weinfrohen Schar Korybanten und Satyrn hemmte. Er bat nur flehend die Götter, die nutzlose Alte einem Speerwurf des Deriades erliegen zu lassen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8722(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 420) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nonnos hat diese bassarische Nymphe in voller dichterischer Freiheit erfunden. RE VII A,1 712 TYCHE Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 360. Pindar Olympische Oden XII 1 nennt sie eine Tochter des Zeus: "Ich flehe zu dir, Tochter Zeus´, des Befreiers, Retterin Tyche, walte über dem mächtigen Himera." (Pindar: Oden I – IV, in der Übersetzung von Eugen Dönt. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co., 1986.) Tyche war die Personifizierung des launischen Schicksals, der Hoffnung, des Glücks und des Reichtums, eine labile, aber tugendhafte Göttin, die zwischen Göttern und Menschen vermittelte und genoss in der Antike hohe Verehrung. Das wichtigste Symbol der Göttin war ein mächtiges Horn, wo sie das Reichtum der Welt aufbewahrte. Dieser Horn gehörte einst Amalthea, der Ziege, die den griechischen Gott Zeus aufzog. Tyche trug den Horn ständig mit sich herum und gelegentlich schüttelte sie ihn, um den Menschen Gutes zu verteilen. Weitere Attribute sind das Ruder, Flügel und ein Steuerruder das auf einer Kugel oder einem Rad steht. Auf vielen Abbildungen hält sie den Knaben Plutos, den Gott des Reichtums auf dem Arm. In den Städten Alexandria und Antiochia wurde sie als Stadtgöttin verehrt. Ihr römisches Gegenstück war die Göttin Fortuna. Ab ca. 450 v.u.Z. ist ein Tyche-Kult nachweisbar und sind Abbildungen von ihr bekannt. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Lies Okeaniden. Pausanias 4,30,4: "Zuerst, soweit ich weiß, hat Homer in seinen Gedichten die Tyche erwähnt. Er nannte in seinem Hymnos auf Demeter, indem er auch andere Töchter des Okeanos aufzählt, wie sie mit Kore, der Tochter der Demeter, Spielten, auch Tyche als eine Tochter des Okeanos." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) HYPERLINK "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/TycheAntiochVaticanInv2672.html" INCLUDEPICTURE "http://www.mlahanas.de/Greeks/Mythology/Images/TycheVaticanInv2672.jpg" \* MERGEFORMATINET Vatikanisches Museum Rom: Tyche, Marmor, Kopie nach einem Original aus Bronze von Eutychides, 1. Jh. v.u.Z. HYPERLINK "http://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?2476-Istanbul-Sehensw%FCrdigkeiten-der-Kulturhauptstadt-2010" INCLUDEPICTURE "http://www.schoener-reisen.at/Bildergalerie/data/media/475/istanbul_4.jpg" \* MERGEFORMATINET Tyche hält Plutos auf dem Arm, 2. Jh. n.u.Z., Istanbul, Archeologisches Museum. HYPERLINK "http://espritdescalier.free.fr/blog/wp-content/uploads/2006/12/tyche-gross-b.JPG" \o "Das Schicksal" INCLUDEPICTURE "http://espritdescalier.free.fr/blog/wp-content/uploads/2006/12/tyche-klein.JPG" \* MERGEFORMATINET Das Schicksal: Am Schopfe zieht uns Tyche .....; Skulptur der Schicksalsgöttin und zweier Menschen aus Muschelkalk von Hugo Lederer aus dem Jahr 1905. Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf UPIS / OPIS 1,2 1. Eine der Hyperboreerinnen. Die in der Zwei- oder Dreizahl auftretenden Nymphen / Göttinnen der Vegetation waren aus dem Gefolge von Apollon und Artemis. Als Väter wurden Okeanos und Boreas angegeben. Sie sollen bereits mit Leto, der Mutter von Apollon und Artemis, auf Delos gekommen sein und die neu geborenen Gottheiten gepflegt haben. Sie wurden hauptsächlich auf Delos und den nahe gelegenen Inseln verehrt. Speziell Frauen verehrten sie, weihten Haare, sammelten bei Opferumzügen, verbrannten Opfertiere und streuten die Asche feierlich auf ihr Grab. Junge Männer opferten ihre ersten Bartstoppeln. In der Literatur scheinen sie mit verschiedenen Nahmen auf: Opis, Arge, Hyperoche, Laodike, Hekaerge, Upis, Uopis und Loxo. Ihr Grab befand sich auf Delos im und hinter dem Artemision. Herodot Hist. 4.35: "In Delos erzählt man, daß vor Hyperoche und Laodike schon einmal zwei Frauen aus dem Hyperboreerlande, Arge und Opis, an denselben Völkern vorüber nach Delos gereist seien. Sie hätten der Eileithyia die Gaben, die sie ihr für leichte Niederkunft gelobt, bringen wollen. Arge und Opis seien zu gleicher Zeit mit den Göttern Apollon und Artemis aus dem Hyperboreerlande gekommen, und auch ihnen habe man Ehren erwiesen.Ihnen zu Ehren sammeln die Frauen auf Delos Gaben ein; in dem Hymnos, den der Lykier Olen ihnen dazu gedichtet hat, kommen die beiden Namen vor. Von ihnen haben es die anderen Inseln und die Ionier übernommen, die ebenfalls beim Gabensammeln Opis und Arge anrufen und besingen. Dieser Olen kam aus Lykien nach Delos und hat auch die anderen uralten Hymnen gedichtet, die auf Delos gesungen werden. Wenn die Schenkel der Opfertiere auf dem Altar verbrannt sind, wird die Asche auf das Grab der Opis und Arge gestreut. Das Grab befindet sich hinter dem Artemisheiligtum, an der Ostseite, ganz nahe an der Herberge der Keier." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) Eine Legende die Kallimachos hymn. IV 292ff überliefert: "Als erste haben dir diese Gaben von den blonden Arimaspen (= Hyperboreer) her dargebracht Oupis, Loxo und die glückliche Hekaërge, die Töchter des Boreas, und als männliche Begleitung die Edelsten der jungen Männer. Doch sind sie nicht in umgekehrter Richtung wieder nach Hause gelangt, sondern haben ein glückliches Los erlangt und waren seitdem nicht mehr ruhmlos. Denn die Mädchen von Delos opfern, wenn der herbeigesehnte Hochzeitstag die Gemüter der Töchter in Aufregung versetzt, das gleichaltrige Haar den Jungfrauen der damaligen Gesandtschaft, die männliche Jugend aber die erste Mahd der Barthaare als Erstlingsgabe den jungen Männern." (Kallimachos: Werke. Herausgegeben und übersetzt von Markus Asper. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2004.) Apollodor 1.27: "Wie einige erzählen, wurde Orion getötet, als er Artemis zum Diskoswerfen aufforderte, anderen zufolge versuchte er, eine aus dem Land der Hyperboreër erschienene Jungfrau namens Opis zu vergewaltigen, uns wurde deshalb vom Pfeil der Artemis getroffen." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Pausanias 1.43.4: "Deshalb ist es Sitte, daß die Mädchen vor der Hochzeit am Grabe der Iphinoë ein Trankopfer spenden und von ihren Haaren opfern, wie sie auch die Töchter der Delier einst für Hekaërge und Opis die Haare schneiden ließen." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Pausanias 5.7.8: "Als erster hat der Lykier Olen einen Hymnos auf die Achaiia gedichtet. Die Achaiia sei von den Hyperboreern nach Delod gekommen. Später hat der Kymaier Melanopos ein Lied auf die Opis und auf die Hekaërge gedichtet, daß auch sie, früher noch als die Achaiia, von den Hyperboreern nach Delos gekommen sei." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nonnos Dion. 5.468ff: " Wahnsinnig war ich, beging zwei Verbrechen auf einmal: Athenes heiligen Baum erklomm ich, die göttliche Jägerin frechen Auges nackt zu betrachten! So zog sich Aktaion den schweren drohenden Groll der Artemis zu, desgleichen der Pallas. Badete Artemis doch, im Dunst der glühenden Hitze schweißüberströmt, nach ihrer gewohnten ermattenden Hetzjagd wieder im reinen Wasser. Der Glanz des badenden Mädchens blendete unmittelbar mir die Augen, schleuderte gleichsam Strahlen von greller Leuchtkraft über die Wellen. Man konnte glauben, am Rand des Okeanos, während der Rückkehr der Fluten, glänze am Abend die nährende Mene durch Schleier von Tropfen. Aufschrien plötzlich die Quellnymphen, die sie begleiteten. Loxo stimmte, zusammen mit Upis, ein in das Schreien und hemmte damit die Schwester, die schwamm auf der windstillen Flut, Hekaërge. Dunkelheit schwebte heran durch die Luft und umwob mir die Augen. Nieder glitt ich, kopfüber, vom Baum in den Staub. Ein geschecktes Aussehen nahm überraschend ich an, den menschlichen Körper büßte ich ein, mich machte unkenntlich ein zottiges Fellkleid. Ungesäumt schlug die Meute gierig ins Fleisch mir die Zähne.2 Nonnos Dion. 48.330ff: " Ebenso glänzte jetzt Artemis während der Fahrt durch den Bergwald, bis sie die Stelle erreichten, wo das vom Himmel versprühte Naß des Sangariosflusses in brausender Strömung dahinschoß. Sinken ließ jetzt Aura ihre kreisende Geißel, anhalten auch das Hirschgespann unter den goldenen Riemen, brachte den leuchtenden Wagen der Göttin am Ufer zum Stehen. Artemis stieg aus dem Fahrzeug. Upis nahm ihr den Bogen gleich von den Schultern und Hekaërge den Köcher, die Töchter des Okéanos aber das sichere Fangnetz, betreuten anschließend auch die Meute. Loxo zog ihr die Stiefel noch von den Füßen." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Lies Hyperboeerinnen. RE XIII/2 1533 2. Bei Vergil georg. 4,333ff eine Nymphe, bzw. Nereide: „Tief im Palaste des Flusses vernahm die Mutter den Anruf. Rings um sie saßen die Nymphen und zupften milesische Wolle, die überhaucht erschien von gesättigter glasgrüner Färbung, Drymo, Xantho, Ligéa, Phillódoke, deren gepflegte Haarlocken glänzend herabfielen über die schneezarten Nacken; weiter Nesaië und Speio, Kymódoke dann und Thaleía; auch Kydippe, ein Mädchen noch, und die blonde Lycorias, die schon die erste Bewährung Lucinas hinter sich brachte; Klio und Béroë, Schwestern, Okéanostöchter, mit goldnen Gürteln sie beide, auch beide in scheckige Felle gekleidet; Ephyra, Opis, dann Deiopéa vom asischen Sumpfe, schließlich noch Arethusa, die flinke, ohne die Pfeile. Eben erzählte in diesem Kreise Klymene, wie fruchtlos einst sich Vulcanus bemühte, wie Mars zur Geliebten sich listig schlich, wie die Götter, vom Zeitpunkt des Chaos an, Liebe genossen.“ (Vergil: Lied vom Landbau. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17506 (vgl. Vergil-W, S. 128-129) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Vergil Aeneis 11,532: "In den Wohnsitzen der Götter jedoch sprach unterdessen zur flinken Opis, einer aus der heiligen Schar ihrer jungfräulichen Begleiterinnen, die Tochter Latonas folgende traurigen Worte: ....." (Vergil: Aeneis, in der Übersetzung von Volker Eschenbach, 3. Auflage. Leipzig: Reclam Verlag, 1982.) Hygin fab. praef. hat sie übernommen. URANIA Nach Hesiod Theogonie 150 eine Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie war eine der Gespielinnen der Persephone und anwesend, als Hades Persephone raubte; Homerische Hymnen, Hymnos auf Demeter 414ff. Auch bei Orph. frg. 49, 28 Kern war sie eine der Gespielinnen der Persephone. Lies Okeaniden. VENILIA Venilia war der Name einer fast vergessenen römischen Göttin, einer Göttin der Verzeihung und der guten Hoffnung, die von den Literaten einfach als „Figur“ missbraucht wurde. Als Nymphe war sie von Janus die Mutter der Canens; Ovid met. 14,320ff: „In dem ausonischen Land war Picus, der Sohn des Saturnus, König, mit Eifer bedacht auf Zucht kriegstüchtiger Rosse. Seine Gestalt war, wie du sie siehst: hier schaue des Mannes Anmut selber und schließ auf das wahre vom künstlichen Bilde. Gleich war der Schönheit der Mut, und ihm fehlte nur wenig, um viermal Schon Zuschauer zu sein fünfjährigen Kämpfen in Elis. Alle Dryaden gewann, die erwachsen in Latiums Bergen, Seines Gesichts Liebreiz, und die Mächte der Quellen begehrten Sein, die Najaden gesamt, die der kurze Almo beherbergt, Albula und des Anio Flut und Numicius' Wasser Oder der reißende Nar und des Farfarus dunkele Wogen, Die in dem Waldteich auch der Diana von Skythien wohnen Und in den Weihern der Näh. Doch alle verschmäht' er und liebte Eine der Nymphen allein, die Venilia einst nach der Sage Am palatinischen Berg dem ionischen Janus geboren. Die ward, als sie heran zu mannbaren Jahren gewachsen, Ihm, der alle verdrängt, dem laurentischen Picus, gegeben, Selten in Schönheit zwar, doch seltener noch in Gesangskunst: Canens hieß sie daher: die Sängerin. Wälder und Klippen Rührte sie, zähmte das Wild, hielt auf langwallende Ströme Nur mit des Mundes Gewalt und verweilete streifende Vögel.“ Ovid met. 14,377ff: „Circe sprach's; doch rauh abweisend sie selbst und die Bitte, Redet er: »Wer du auch seist, nie bin ich der Deine: gefesselt Hält mich eine bereits und wird zeitlebens mich halten Hoffentlich. Nimmer entweih ich durch Buhlschaft unseren Ehbund, Während das Schicksal mir läßt die von Janus gezeugete Canens.«“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13094 / 13097 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 347) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Eine Nymphe,Daughter of Pilumnus. Tochter von Pilumnus,Sister of Amata. Schwester der Amata, Wife of Daunas.Ehefrau des Daunus (Vergil Aeneis 10,616) undMother of Juturna and Turnus. Mutter der Juturna und des Turnus ist sie bei Vergil, Aeneis 10,76: „Was unternahmen denn Juno, was Iris, die Botin des Himmels? Ohne Berechtigung kreisten Italer das künftige Troja ein mit den Flammen, beträte Turnus den heimischen Boden, er, des Pilumnus Enkel, der Göttin Venilia Sprößling; doch die Trojaner sollen mit düsteren Fackeln Latiner ausräuchern, fremdes Land unterwerfen und ausplündern dürfen?“ (Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17929 (vgl. Vergil-W, S. 383) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) RE VIII A,1 787 INCLUDEPICTURE "http://www.latein-pagina.de/ovid/pic_ovid_14/canens.jpeg" \* MERGEFORMATINET Doch Picus liebt nur die Nymphe Venilia. Sie heiratet er. (John William Waterhouse, 1909) Ovid, Met. XIV, 333-340 XANTHE 1,2 Die Blonde. Xanthe war außerdem der Beiname mehrerer Göttinnen, z. B. der Demeter. Nach ihr wurde ein Asteroid benannt. 1. Okeanide, eine der Töchter des Okeanos und der Tethys; Hesiod Theogonie 356. Personifizierung der hellen gelben Wolken bei Sonnenauf- und -untergang. Lies Okeaniden. RE IX A,2 1333 2. Eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Xanthos. Homer Ilias 14,433f nennt Xanthos als einen Fluss: „Als sie aber zur Furt gelangten des strömenden Flusses Xanthos, des wirbelnden, den einst Zeus, der unsterbliche, zeugte, …..“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) (VOLLMER, Wilhelm: Vollständiges Wörterbuch der Mythologie aller Nationen. Hoffmann`sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart, 1836.) XANTHO 1,2 1. Nereide, eine der 50 Töchter des Meeresgottes Nereus und der Meeresgöttin Doris. Nach Hygin. Lies Nereiden. 2. Vergil nennt eine Okeanide Xantho; georg. 4,333ff. Lies Okeaniden. ZELOTYPE Eine paphische Nymphe, vielleicht eine Tochter des Zeus? Ein englischer Dichter schrieb vor 1800: "Die Epigonen erschienen vor Theben, entschlossen durch Eroberung der Stadt ihren Namen zu verherrlichen und die Ehre der Argeier zu retten. Die Götter, auf den hundert Zinne des Olympus versammelt, schauen auf Theben herab, dem es verhängt ist, durch die Argeier, hauptsächlich durch die Hand des Diomedes zu fallen. Juno und Pallas, die den Argeiern hold sind, freuen sich des nahen Untergangs der Stadt. Venus, immer darauf sinnend, die Pläne ihrer dieser Nebenbuhlerinnen zu vereiteln, rathschlagt, durch welche Mittel die Aufhebung der Belagerung zu bewürken sey. Das zweckdienlichste dünkt ihr, in Diomedes Gemüthe das Feuer der Eifersucht anzufachen, und zu dem Ende ihn zu bereden, daßs Cassandra im Herzen den Echetus begünstige, und daßs dieser so eben aufgebrochen sey, um in sein Gebiet einzufallen, und die Geliebte zu entführen. Zelotype, eine Paphische, von Cupido und Alecto (!!) entsprungene Nymphe beut der Göttin zu diesem Behuf ihre Dienste an." (Kosegarten, Ludwig Theobul: Denkwürdigkeiten aus dem Leben und den Schriften der neuesten Brittischen Dichter, Band 2. Berlin 1800, bey Gottlieb August Lange.) ZEUXIPPE Eine Nymphe, Tochter des Flussgottes des Flusses Eridanos bei Athen; Hygin fab. 14. Sie heiratete Pandion, einen mythischen attischen König der ursprünglich eine attische Sagengestalt war. Pandion war der Sohn ihrer Schwester. Durch ihn wurde sie die Mutter von Butes, Erechtheus, Prokne und Philomela; Apollodor 3,193: "Pandion heiratete Zeuxippe, die Schwester seiner Mutter, und zeugte die Töchter Prokne und Philomela sowie die Zwillingssöhne Erechtheus und Butes." (Apollodor: Götter und Helden der Griechen. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen, Edition Antike, WBG Darmstadt, 2012.) Butes war der Ahnherr des athenischen Adelsgeschlechtes der Eteobutaden, die das Priestertum des Poseidon-Erechtheus im Erechtheion auf der Akropolis ausübten. Ihre Frauen waren Priesterinnen der auch im Erechtheion verehrten Athene Polias. Ursprünglich galt er als Sohn des Poseidon-Erechtheus selbst, dessen Hypostase er ist. Später wurde er zum Sohn des Pandion und der Zeuxippe gemacht und heiratete seine Nichte Chthonia. Nach dem Tod seines Vaters, dem Gottkönig Pandion 2 / I, wurde die Macht im Staate Athen geteilt – Erechtheus erhielt die Königswürde, das heilige Amt der Athena und des Poseidon-Erechtheus, also das höchste Priesteramt, erhielt Butes; Apollodor 3,196. Ein Stammbaum des Geschlechtes befand sich in der Eingangshalle des Erechtheions; Pausanias 1,26,5. Stephanos Byzantios nennt auch einen Teuthras als ihren Sohn. Butes wird auch als Sohn des Teleon aus Kekropien und der Zeuxippe genannt; Apollonios v. Rh. 1,95. Er schloss sich den Argonauten an und sprang, als die Sirenen sangen, als einziger über Bord. Aphrodite erbarmte sich des schönen Jünglings, rettete ihn nach Lilybaeum, erfreute sich seiner Jugend und Schönheit und gebar ihm Eryx und Polykaon, den ersten König von Messene; Pausanias 4,2,1; Apollonios v. Rh.: Die Fahrt der Argonauten, 4,910ff. Auch Hygin fab. 14 nennt Zeuxippe als Gemahlin des Teleon und Mutter des Butes. RE X A 378 ZEUXO „Die Verbindende“. Okeanide, Tochter der Tethys und des Okeanos; Hesiod Theogonie 352. Sie dürfte ursprünglich eine Göttin der Ehe gewesen sein. Lies Okeaniden. RE X A 387 HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zeuxo_Chrysippos_BM_E65.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/Zeuxo_Chrysippos_BM_E65.jpg" \* MERGEFORMATINET Zeuxo gießt Wein in Chrysippos Schale. Interior from an Attic red-figured kylix, ca. Attische rotfigurigen Kylix, Brygos Maler, ca. 490-480 BC490-480 v.u.Z., Fundort From Capua.Capua, heute im Britischen Museum in London, Main floor, Raum 14. ……………………………………….. NYMPHEN, DEREN NAMEN NICHT BEKANNT SIND: Mutter des Agamestor Bei Quintus von Smyrna 6,465 ist Kleitos 3 ein Troianer, Sohn des Agamestor und einer Nymphe, und wurde von Podaleiros getötet. Mutter des Aitolos Tochter der Thetis und des Zeus. Aitolos, ihr Sohn, war eponymer Stammvater des Volksstammes der Aitolier. Hekataios von Milet erwähnt Aitolos erstmals als Sohn des Oineus, wodurch die Aitolier zu einem Nebenzweig des griechischen Volkes werden. Ephoros beruft sich auf Inschriften in Elis und nennt ihn Sohn des Endymion und einer Naiadennymphe. Bei Pausanias 5,4,4 ist er, neun Generationen später, Sohn des Oxylos 2. Von seiner Gattin Pronoe 5, einer Tochter des Phorbos ist er Vater von Kalydon und Pleuron, den Eponymen zweier Städte. Auch als Sohn des Amphiktyon 2 wird er genannt. In der Herrschaft in Elis folgte er seinem Bruder Epeios nach, musste aber die Heimat verlassen, weil er bei den Leichenspielen des Arkaders Azan den Apis unabsichtlich getötet hatte. Der Verbannte floh in das Land der Kureten und wurde von Doros, Laodokos und Polypoites, den Söhnen von Apollon und der Phthia und Beherrschern des Landes gastfreundlich aufgenommen. Aitolos aber erschlug seine Gastgeber, nahm das Land in Besitz und benannte es nach sich – Aitolien. Mutter des Ampelos Sohn eines Satyrs und einer Nymphe, ein wunderschöner Jüngling, Geliebter des jugendlichen Dionysos. Ovid erzählt, dass der junge Dionysos seinem Liebling Ampelos eine Rebe geschenkt habe. Um sie abzuernten stieg der Jüngling auf einen Ast, stürzte und fand den Tod. Dionysos benannte die Rebe nach ihm und versetzte ihn als Stern an den Himmel - der Vindemitor im Sternbild der Jungfrau. Ovid fasti 3,407ff: „…………………………….Auch läßt sich in Kürze Sagen, wie`s dazu kam, daß dieses Sternbild entstand: Ampelos, lockiger Sohn eines Satyrn und einer Nymphe, Wurde auf Ismarus`Höhn, sagt man, von Bacchus geliebt. Der gab ihm nun eine Rebe, welche im Laub einer Ulme Hing, sie wird ja noch heute nach diesem Knaben genannt. Als er auf einem Ast bunte Trauben unachtsam pflückte, Fiel er herab. Ihn hob Liber zum Himmel empor.“ (Ovid: Fasti, Festkalender, in der Übersetzung von Niklas Holzberg, 2. Auflage. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nonnos erzählt erst im 5. Jh. nach Chr. im 11. und 12. Gesang dass Hera, die Feindin des Dionysos, die Göttin Ate, die Verblendung, beauftragte, den Ampelos auf einen Stier zu locken. Der auf seine Reitkunst stolze Jüngling wurde abgeworfen, weil er sich über die Göttin Mene erhob und diese, sich rächend, eine Bremse schickte die den Stier rasend machte. Der schöne Jüngling stürzte und fand den Tod. Dionysos beweinte seinen Liebling und verwandelte ihn in eine Rebe; das heißt, der Ursprung des Weine liegt in einer homoerotischen Liebe. ……….. Nonnos, 11. Gesang: Ampelos stürzt, der teure Gefährte des Bakchos, tödlich beim Ritt auf dem Stier, durch eignes Verschulden. Nach dem Wettrennen tanzte der junge Geliebte, stolz über seinen errungnen Sportsieg, mit Bakchos, dem Altersgenossen, rastlos im Wechselschritt rundum im Kreise mit wendigen Füßen, hielt mit dem rechten, hellschimmernden Arm den Gefährten umschlungen. Bakchos, vor Augen den seines Doppelsieges so frohen, freudevoll springenden Jungen, sagte freundschaftlich-gütig: »Los, auf ein Neues, mein Lieber! Nach deinem Erfolge im Ringkampf, nach dem Wettlauf, erprobe dich nunmehr auf drittem Gebiete: Schwimm um die Wette mit deinem Freund Bakchos und such ihn zu schlagen! Ampelos, der du im Ringkampf mich warfest auf sandigem Boden, zeig dich Dionysos nunmehr im Fluß auch an Schwung überlegen! Lasse die Satyrn sich weiter an ihren Sprüngen ergötzen, strenge dich deinerseits an in der dritten Sportart, nach Kräften. Hast du gesiegt zur Land wie zu Wasser, dann möchte ich deine lieblichen Locken doppelt umkränzen, zum Doppelerfolge, den du errangest über den unbezwinglichen Bakchos. Dieser so liebliche Strom entspricht dir, entspricht auch nur deiner Schönheit. Es sollte in zweiter Gestalt den Ampelos geben, der mit goldenen Armen die goldenen Fluten durchschneidet. Während du nackt um den Sieg ringst, werden sämtliche Fluten des Paktolos als Schmuck noch deine Schönheit erhöhen. Schenke die gleiche himmlische Ehre dem Strom, wie Phaëthon sie dem Okeanos schenkt mit seinen rosigen Strahlen. Leih dem Paktolos auch du dein Strahlen: Ampelos sollte herrlich wie Phósphoros aufsteigen! Glänzen doch beide, Paktolos hier mit dem rötlichen edlen Metalle, du aber mit deinen Gliedern. Empfange der Strom mit dem Reichtum der Tiefe den Jungen, dessen Körper genauso leuchtet, und schmelze zusammen Schönheit mit Schönheit! Zurufen werde ich darauf den Satyrn: ›Wie kommt Rose zu Rose? Weswegen verbinden zu einem Glanze sich purpurn schimmernder Leib und funkelnde Strömung?‹ Flösse doch hier der Erídanos auch, mein Lieber, wo reichlich Tränen der Heliostöchter schimmern! Dann könnte ich deine Glieder in Gold und Bernstein gleichzeitig baden. Indessen wohne ich sehr weit entfernt von dem Strome des Westens. Deswegen will ich das nahe Alybe aufsuchen, wo sich der Geudis silbrig funkelnd mit seinen reichen Wassern dahinwälzt. Wenn nach dem Bade du, Ampelos, aus dem Paktolos heraussteigst, will ich dich auch in silbernem Wasser noch aufleuchten lassen. Möge der stattliche Hermos den übrigen Satyrn genügen; denn er entspringt nicht aus goldenen Quellen. Du nur, als goldner Junge, du sollst nach Gebühr auch ein goldenes Wasser bekommen!« Derart rief er und sprang in die Fluten. Vom Ufer erhob sich Ampelos auch und glitt nach dem Sprunge neben Lyaios. Beide beschrieben beim Schwimmen von einem Punkte zum andern über das reiche Wasser einen gefälligen Bogen. Zügig durchfurchte der Gott, die Geschwindigkeit unstetig wechselnd, während des Schnellschwimmens eifrig die Wellen. Er stemmte die nackte Brust der Strömung entgegen, mit Füßen schlagend, mit Händen rudernd. Leicht glitt er über die windstille goldreiche Fläche, hielt sich auf gleicher Höhe mit seinem Altersgefährten, schoß dann auch wieder vorüber an ihm, doch mit Vorsicht – es sollte Ampelos ja in des Gottes nächster Nachbarschaft bleiben –, ließ auch die Arme wohl kreisen, als mache das Schwimmen ihn müde, kurz, überließ dem Freunde den Sieg in geschickter Bemühung. Nach dem Schwimmen begab sich der Junge ins Dickicht des Waldes, angesichts seines Sieges mit stolz erhobenem Haupte, wand um die Locken als Kranz sich ein Bündel wimmelnder Schlangen, wollte Erschrecken verbreiten wie Bakchos, der schlangenbehaarte. Nachahmend auch des Gottes Gewand mit dem scheckigen Rücken, schlüpfte er in ein Hemd mit kunstreich täuschenden Flecken, schnürte die leichten Füße in purpurne Stiefel und legte einen buntfarbenen Mantel sich um. Vor Augen den Wagen, den Iobakchos mit Panthern bespannt durch die Bergwildnis lenkte, übte er mutwillig Sprünge gleich Tieren der felsigen Schroffen, ritt auf dem Rücken des hoch in den Bergen heimischen Bären, zerrte straff rückwärts die schrecklichen Zotten des trabenden Tieres, peitschte ein anderes Mal die dichte Mähne des Löwen, saß auch zuweilen auf buntgestreiftem Rücken des Tigers, lenkte vergnügt, mit Sicherheit, ohne Zügel, sein Reittier. Als ihn Dionysos dabei erspähte, warnte er freundlich seinen Geliebten, mahnte ihn gütig, prophetischen Sinnes, kleidete seinen Tadel in Worte verstehenden Mitleids: »Wohin, mein Lieber, reitest du? Ist dir die Wildnis so teuer? Jage zusammen mit mir, du solltest mit Bakchos nur jagen! Nimm mit Lyaios gemeinsam nur teil am heiteren Festschmaus, feire erst dann, wenn ich selber die Satyrn zum Feiern versammle! Panther erschrecken mich nicht, nicht der Rachen der rasenden Bärin. Fürchte auch nicht die gierigen Zähne des Löwen der Berge. Hüte dich nur vor den schneidenden Hörnern des grausamen Stieres!« Derart sprach er, aus Mitleid mit seinem verwegenen Liebling. Dieser vernahm zwar die Warnung, doch trieb es ihn weiter zum Spielen. Da erschien dem verliebten Gott ein bedeutsames Zeichen, kündete ihm den frühen Tod des Gefährten. Ein Drachen, schuppenbedeckt, mit Hörnern, erhob sich von felsigen Klippen, trug auf dem Rücken ein junges, blühendes Hirschkalb. Er schleppte über die unteren Steinstufen aufwärts das Tier bis auf eine Plattform und stieß es von dort mit seinen gräßlichen Hörnern jäh in die Tiefe. Kopfüber rollte das Hirschkalb hinunter, ließ im Verenden durchdringende Todesschreie noch hören. Strömendes Blut, als Herold künftiger Spenden beim Opfer, rötete spritzend den Felsenaltar, ein Vorbild der später üblichen Weinspenden. Euios sah, wie das hörnerbewehrte Kriechtier das Hirschkalb verschleppte, und wußte das Zeichen zu deuten: Untergang seines leichtsinnigen Freundes durch ein gehörntes Tier! Doch im Kummer mußte er lächeln, zwiespältig waren seine Gedanken wie seine Gefühle: hier Schmerz um den nahen Tod des Geliebten, dort Freude wegen des köstlichen Weines. Wiederum zog er jedoch mit seinem Freund in die Berge wie in die Ebenen, Stätten ihrer gemeinsamen Jagden. Freudevoll ruhte der Blick noch des Bakchos auf seinem Geliebten, sattsehen können sich Augen von Liebenden niemals. Wenn Bakchos mit ihm bei Tisch saß, spielte sehr oft der Junge auf seiner Syrinx und variierte eigenartige Lieder, brachte zuweilen die Töne des Blasrohrs auch ganz durcheinander. Aber selbst wenn er die Tonfolge abbrach, so spielte doch Bakchos einen begeisterten Zuhörer. Schwungvoll vollführte er hohe Luftsprünge, klatschte auch laut in die Hände und preßte die Lippen kräftig auf jene des immer noch singenden Jungen, umarmte freundschaftlich ihn, als belohne er damit den Wohlklang des Vortrags, schwor auch bei Zeus, nicht einmal Pan, der Meister der Tonkunst, sänge so herrlich, auch nicht der hellstimmig schmetternde Phoibos. Ate indessen, die Göttin des Unheils, erspähte den allzu mutigen Jungen, der ohne Lyaios im Bergwalde jagte. Listig verwandelt in einen hübschen Altersgenossen, richtete sie an ihn betrügerisch schmeichelnd die Worte; Hera nur tat sie, der phrygischen Stiefmutter, dies zu Gefallen: »Furchtloser Junge, dein Freund Dionysos heißt so zu Unrecht. Was für ein Ehrengeschenk gewannst du infolge der Freundschaft? Fährst nicht den göttlichen Wagen des Bromios, lenkst nicht die Panther! Maron erhielt das Fahrzeug deines Dionysos, seine Hände bedienen die lenkende Geißel, die edelsteinschweren Zügel. Verlieh dir der Schwinger des Thyrsos entsprechende Gaben? Pane besitzen die Harfen und lieblich klingenden Flöten, Satyrn erhielten von deinem Betreuer Dionysos ihre runden lautdröhnenden Pauken, und hoch in den Wäldern der Berge reiten die Bassariden stolz auf den Rücken der Löwen. Welche verdienten Liebesgaben erhieltest du selber, du, der zu Unrecht von Bakchos, dem Lenker von Panthern, Geliebte? Oftmals durchquerte Atymnios schon hoch droben die Lüfte, durfte kutschieren dabei auf dem Wagen des Phoibos Apollon. Auch schon von Ábaris hörtest du: Phoibos ließ ihn auf seinem schwirrenden Pfeil, auf luftigen Bahnen, die Länder durchirren. Auch Ganymedes ritt hoch am Himmel den Adler, beschwingtes Trugbild des Zeus, des Kroniden, der deinen Lyaios auch zeugte. Aber den Ampelos packte kein Bakchos als Vogel der Liebe, hob ihn auch niemals empor mit sorgfältig fassenden Krallen. Dir überlegen bleibt der Weinschenk aus Troja – im Schlosse wohnt er des Zeus! Du sehnst dich, mein Junge, noch immer nach einem Wagen, doch weigerst dich, reizbare Füllen dort oben zu lenken, eben weil Rosse mit ihren ungestüm wirbelnden Hufen, machtvoll wie Sturmwind, den Lenker herunterschleudern vom Fahrzeug. Rasende Stuten stießen dereinst den Glaukos zu Boden; Pegasos, dieses geschwinde Flügelroß, selber Poseidons Sprößling, schüttelte droben in Lüften den Bellerophontes – auch von des Erderschütterers Blut! – kopfüber zur Erde. Folge mir dorthin zur Herde! Dort gibt es hellflötende Hirten, Rinder auch, lieblich und sanft. Dort setz dich auf einen der Stiere, ausbilden will ich dich dann zum erfahrenen Lenker von Rindern! Sicherlich zollt dir dein stiergestaltiger Liebhaber Bakchos stärker noch Beifall, sieht er auf einem Stiere dich reiten. Nichts zu befürchten brauchst du beim Ritt. Denn das Mädchen Europa hat ja, als Frau, genauso den Rücken des Stieres bestiegen, packte nur kräftig die Hörner, verzichtete völlig auf Zaumzeug.« Derart beschwatzte die Göttin den Jungen und schwand in die Lüfte. Gleichzeitig streunte plötzlich ein Stier die Felsen herunter, ließ aus dem weit geöffneten Maule lechzend die Zunge hängen, Zeugen des Dursts, der ihn quälte, und fing an zu trinken, trat zu dem Jungen sodann wie zu einem Bekannten, als wäre dieser sein Hirte. Und keineswegs wandte er seitwärts die Hörner, sondern er stieß, ein Riesengeschöpf, wiederholt aus dem weiten Schlunde, laut rülpsend, hervor das eingesogene Wasser. Über den Jungen sprühten von oben bis unten die Tropfen, Boten der Zukunft; denn Rinder fördern, ewig im Kreise rings um das Schöpfrad stapfend in ausgetretenem Pfade, mühsam das Naß, mit dem man die reifenden Weinstöcke wässert. Furchtlos streichelte Ampelos über die Stirne des Tieres, suchte die krummen Hörner, ohne zu zittern. Er wollte, wohlig gereizt vom Vergangen nach diesem Bewohner des Waldes, reiten das ungezähmte Geschöpf aus der Wildnis der Berge. Ungesäumt pflückte er sich von üppig wuchernder Wiese laubreiche Ranken und flocht sie mit schärferen Ruten zu einer leidlichen Peitsche zusammen, bog sich aus schmiegsamen Zweigen, die er sich enge und straff zusammenwand, eine Art Zügel. Anschließend schmückte den Leib er des Tieres mit taufeuchten Blättern. Über den Rücken legte er leuchtende Rosengirlanden, breitete Lilien auch und Narzissen über die Stirne, schlang um den Nacken ein schimmerndes Anemonengewinde. Tief aus dem nahen Flußgrunde schöpfte er sich mit den Händen bräunlichen Schlamm und vergoldete kunstreich die Hörner auf beiden Seiten, breitete über den Rücken des Tieres ein buntes, scheckiges Fell und stieg dann selber hinauf, um zu reiten. Über die Flanken des Stieres schwang er die Geißel und peitschte kräftig sein Reittier, als sei es ein Füllen mit stattlicher Mähne. Allzu verwegen rief er zur stiergesichtigen Mene: »Platz da, gehörnte Selene mit deinem Rindergespanne! Beides besitze ich, Hörner und einen Stier noch zum Reiten!« Derart prahlte er schallend empor zum kreisrunden Monde. Mißgünstig schaute Selene herab durch die Luft und erspähte Ampelos reitend auf mörderisch-gierigem Stiere. Sie sandte gleich ihm den Schreck der Rinder, die Stechfliege, zu. Unaufhörlich von dem wild bohrenden scharfen Stachel schmerzhaft getroffen, setzte der Stier wie ein Roß sich in Trab ins weglose Dickicht. Ampelos sah, wie das Tier, infolge der rasenden Stiche qualvoll sich bäumend, über die Berghöhen stampfte. Entsetzen packte ihn vor dem Verhängnis, er flehte mit kläglicher Stimme: »Halte für heute, mein Stier, galoppieren kannst du dann morgen! Bring mich nicht um hier oben in felsiger Öde, mein Bakchos soll doch nicht über mein trauriges Los im unklaren bleiben! Nimm mir, mein Stier, die Vergoldung deiner Hörner nicht übel! Bitte, mißgönne mir nicht die innige Liebe des Bakchos! Willst du mich töten, nicht Rücksicht dabei auf Dionysos nehmen, bringst kein Erbarmen du auf für deinen jammernden Reiter, weil ich noch jung bin, Geliebter dazu des Lyaios, so trage wenigstens mich zu den Satyrn, mein Stier. Dort kannst du mich töten: Sterbe ich, werden dann Tränen noch meine Asche durchtränken. Bitte, mein lieber Stier! Ich werde getröstet mich fühlen, klagt, wenn auch ohne Tränen, Dionysos über mein Scheiden. Möchtest du umbringen deinen hörnertragenden Reiter, der an Gestalt dir doch wirklich ähnelt, dann nimm doch die Stimme Sterblicher an und melde meinen Tod dem Lyaios! Unfreundlich handelst du. Stier, an deiner Demeter und Bakchos: Grämt sich Dionysos, grämt sich mit ihm die nährende Deo!« Derart klagte der rosige Junge, vom Unheil geschlagen, nahe dem Hades. Hinauf zu den weglosen Gipfeln der Berge stürmte der rasende Stier auf seinen gespaltenen Hufen, warf den Jungen kopfüber von seinem Rücken. Der Reiter stürzte und rollte und schlug mit dem Halswirbel auf, und mit Knirschen brach das zarte Genick, und es trennte das Haupt sich vom Körper. Über den Boden wälzte der Stier den Leichnam mit seinen schneidenden Hornspitzen, stieß dann hinab ihn zur Tiefe. Der Rumpf nur blieb von dem Toten. Über den unbestatteten, weißen Körper ergoß sich ein schmutziger, purpurn schimmernder Blutstrom. Einer der Satyrn sah den lieblichen Jungen am Boden liegen, im Staube, und brachte die Unglücksnachricht dem Bakchos. Ohne Verzug enteilte der Gott, so schnell wie die Winde. Herakles lief nicht so rasch, als einstmals die Nymphen den zarten Hylas voll Neid in die Tiefe der Quelle hinab zu sich zogen, ihn als Geliebten für eine der Wasserjungfern entführten, wie jetzt Dionysos hoch in die Bergwildnis stürmte. Er klagte um den im Staube Liegenden, wähnend, er sei noch am Leben, hüllte den nicht mehr Atmenden ein, bedeckte die Schultern und die erkaltete Brust mit dem Fellkleid des Hirschkalbs und schnürte Jagdstiefel ihm um die Füße, war auch sein Leben erloschen. Rosen und Lilien streute er über die Glieder, umwand auch – üblich bei allen zu zeitig vom tödlichen Stoße Getroffnen – mit Anemonenblüten, die rasch verwelken, die Haare, drückte den Thyrsos ihm in die Hand und legte das eigne Purpurgewand ihm über. Vom niemals geschorenen Haupte schnitt er sich eine Locke, dem Toten gewidmet als letztes Zeichen der Liebe, holte Ambrosia her von der Mutter Rheia und streute es über die Wunden: Der wiedererstandne Jüngling gewann davon den köstlichen Duft für die Früchte. Keinerlei Blässe entstellte den rosigen Körper des Toten, der auf dem Boden dahingestreckt lag. Die lieblichen Locken rings um das reizende Haupt des zu früh dem Leben Entrißnen flatterten unter der leichten Brise über das Antlitz; anmutig wirkte das Bild, auch im Staube. Neben dem Leichnam jammerten die Silene, klagten heftig die Bakchen. Nichts von der Schönheit entriß ihm der Tod. Genau wie ein Satyr sah er noch aus, er schien noch zu lächeln, als ließe er weiter aus dem verstummten Munde die Stimme wie Honig ertönen. Bakchos, der niemals Trauernde, fing beim Anblick des Toten laut an zu klagen, das Lächeln war ihm vom Antlitz geschwunden: »Ließen die Moiren den neidischen Faden doch sinken! Jetzt werden Stiere schon eifersüchtig auf Jungen, genau wie die Winde? Stürzte sich Zephyros erst auf Apollon und nunmehr auf Bakchos? Glücklich preise ich Phoibos Atymnios; führt er doch diesen Namen von jenem Jungen. Als Trost für den Freund Hyakinthos läßt er die Blume ersprießen, die ebenso heißt wie der Liebling, deren Blatt er beschriftete auch mit dem Wehruf der Klage. Womit umkränze ich meine Locken, welch sprechende Blüten hebe ich auf, mich zu trösten im Kummer um meinen Geliebten? Doch um dein Sterben zu rächen, du allzu früh mir Entraffter, schleppe den Stier ich, den Mörder, zu deinem Grabe als Opfer! Nicht mit dem Schlachtbeil möchte ich deinen Mörder erlegen, nicht ihn durch einen Schlag auf den Schädel zum Erdboden schmettern, wie man die Stiere sonst schlachtet, nein, möchte den Leib des verhaßten Tieres weit aufreißen mit den eigenen schneidenden Hörnern, weil ja auch er in den Abgrund dich stieß mit den ragenden Spitzen. Glücklich der Erderschütterer! Denn er verliebte in einen phrygischen Jungen sich, Nachbarn der Heimat des meinen, und brachte ihn in das Goldschloß des Zeus und ließ im Olympos ihn wohnen, lieh ihm dann, als es ihn drängte zum Wagenrennen der Kypris, seinen stets trockenen Wagen zur Hochzeit mit Hippodameia. Lediglich mein Geliebter starb zur Unzeit. Mein teurer Ampelos sah nicht die Hochzeit, die Blüte des Lebens, er spannte meinen Wagen nicht an, um zur Brautkammer festlich zu fahren, sondern er starb, ließ Trauer dem niemals trauernden Bakchos. Noch ist Peitho, mein Lieber, von deinem Mund nicht gewichen, wohnt noch, obwohl du starbst, auf deinen nicht atmenden Lippen. Auch noch im Tode glänzen dir frisch und rosig die Wangen, halten die Augen ihr Lächeln unwandelbar fest und bewahren treulich die Hände und Arme ihr schneehelles Leuchten. Die Winde lassen mit sanftem Säuseln die lieblichen Locken dir flattern. Keinesfalls tilgte der Hauch des Todes die Rosen auf deinen Gliedern, nein, unberührt blieben sie alle. Weh mir, Eroten! Weswegen mußtest du auch auf dem Stier, dem grausamen, reiten? Wenn das Verlangen nach sturmschnellen Rossen so bitter dich quälte, warum sagtest du mir nichts? Vom nahen Idagebirge hätte ich hierher ein Fahrzeug gebracht, von dem alten Gestüte himmlischer Rosse des Tros ein Gespann dir besorgt, ja, die Heimat des Ganymedes beraubt, den der Ida nährte, ein Junge, ebenso lieblich wie du, den vor mörderisch wütenden Stieren Zeus in Adlergestalt behutsam mit Krallen entführte! Wolltest du wirklich das Wild im hohen Gebirge erlegen, warum enthülltest du mir nicht, daß einen Wagen du brauchtest? Hättest auf meinem Wagen gefahrlos dahinrollen können, hättest, die sonst unberührbaren Zügel der Rheia in Händen, selber das zahme Löwengespann leicht gleitend gegeißelt! Länger nicht singst du im Kreise der Satyrn Lieder vom Weine, länger nicht führst Bassariden du an, die Freunde der Zimbeln, länger nicht gehst du gemeinsam mit deinem Dionysos jagen! Wehe, daß Hades niemals Erbarmen zeigt und für keinen Toten herrliches Lösegeld annimmt von reichen Metallen. Ampelos würde vom Tode ich wieder zum Leben erwecken! Wehe, daß Hades niemals nachgibt! Wenn er mir zustimmt, schenke ich ihm, durch Raub der Bäume des Flusses, den ganzen glänzenden Schatz des Erídanos – bringe die blitzenden edlen Steine der Inder vom Roten Meere, vom reichen Alybe sämtliches Silber – biete den ganzen goldnen Paktolos – alles, um meinen toten Jungen zurückzugewinnen!« Derart bejammerte er den geliebten Toten. Doch weiter mußte er klagen, den Blick auf den Leichnam im Staube gerichtet: »Liebst du mich, Vater Zeus, und kennst du die Qualen des Eros, laß, für nur eine Stunde, den Ampelos wiederum reden, laß ihn nur einmal, zum letzten Male noch sprechen: ›Weswegen, Euios, stöhnst du um den, den du niemals erweckst durch dein Stöhnen? Ohren habe ich wohl, doch kann ich den Rufer nicht hören; Augen desgleichen, doch kann ich den Stöhnenden gar nicht mehr sehen. Weine nicht, niemals trauernder Bakchos, um mich, nein, verzichte auf dein Gejammer. Denn seufzen auch neben der tödlichen Quelle laut die Najaden, so kann doch Narkissos sie nicht mehr vernehmen. Auch Phaëthon hört nicht die Klagen der Heliostöchter.‹ Hätte mein Vater als Sterblichen doch mich gezeugt – noch im Hades könnte ich mit dem Geliebten zusammen verweilen, ich brauchte nicht der Lethe allein den reizenden Jungen zu lassen! Glücklicher ist Apollon als liebender Freund des Gefährten, darf doch den Namen des Lieblings führen. Hieße ich selber ›Ampelosfreund‹ wie ›Hyakinthier‹ Phoibos Apollon! Lieber, wie lange noch schläfst du, willst du nicht wiederum tanzen? Weshalb begibst du dich heut nicht zum Fluß mit stattlichem Kruge, Wasser zu schöpfen? Schon nahte die Stunde, in der du dich immer wacker im Tanzen übtest auf dickichtumwucherter Lichtung. Hegst du, mein Lieber, Groll gegen den sehnsuchtgepeinigten Bakchos, sag den Silenen Bescheid, sie sollen die Antwort mir bringen! Hat dich ein Löwe gemordet, so will ich sämtliche Löwen tilgen, die zwischen den Felsen des Tmolos hausen, die Löwen meiner Rheia sogar nicht schonen, sondern erlegen, wurden mit ihren gräßlichen Rachen an dir sie zum Mörder. Sollte ein Panther zerrissen dich haben, Blume der Liebe, will ich kein buntes Panthergespann vor dem Wagen mehr lenken. Andere Tiere noch gibt es. So fährt die Herrin der Jagden, Artemis, einen von Hirschen gezogenen hörnernen Wagen. Fahren will ich ein Hirschkalbgespann, ein Hirschkalbfell tragen. Haben dich Wildschweine schamlos getötet, so will ich sie sämtlich packen und umbringen, möchte nicht einen einzigen Eber lebend der göttlichen Bogenschützin als Beute noch lassen. Schmetterte dich ein trotziger Stier zu Tode, so werde ausrotten ich die ganze Gattung mit schneidendem Thyrsos!« Derart jammerte er. Inzwischen nahte ihm Eros als ein gehörnter, dicht behaarter Silenos, den Thyrsos schwingend. Er trug um den Leib ein scheckiges Tierfell und stützte sich, weil bejahrt schon, auf einen knotigen Steckenkrautstengel. Zu dem laut klagenden Bromios sprach er Worte des Trostes: »Lösche durch neue Liebe die glühenden Funken der alten, lenke auf einen andern Geliebten dein schmerzliches Sehnen, denk an den Toten nicht länger! Als Heilmittel gegen die alte Leidenschaft wirkt ja immer die neue. Jahre vermögen niemals die Liebe zu töten, und wenn sie sonst alles verhüllen! Willst du vom quälenden Kummer befreit sein, bemüh dich um einen hübscheren Jungen. Neigung versteht es, Neigung zu tilgen...... ( Es folgt die Erzählung der Liebe des Zephiros zu Hyakinthos und dem Tod des vergebens geliebten und die große Liebe zwischen Kalamos und Karpos die mit dem Tod des Karpos endete.) ....... Freundschaftlich-gütig tröstete so der stürmische Eros, wollte dem Bakchos die qualvollen Schmerzen der Liebe erleichtern. Aber nur härter verspürte Dionysos über den frühen Tod des Gefährten bitteren Gram..... (Weiter im 12. Gesang) ........ Bakchos hatte den Kummer um seinen toten Gefährten noch nicht überwunden, er konnte an heitres Tanzen nicht denken. Gequält von dem Schmerz um seinen Geliebten, klagte er bitterlich. Gleichgültig waren ihm Pauken geworden, völlig verstummte ihr Dröhnen. Nicht einmal die Harfe vermochte ihn zu erfreuen. Kein Lächeln belebte sein trauriges Antlitz, schmerzliche Klagen nur blieben dem innig Liebenden. Deshalb stockte die Strömung des schilfumsäumten lydischen Hermos, der sonst mit windhellem Brausen reißend vorwärts sich wälzte, wollte nicht länger mehr fließen. Der safranngelbe Paktolos, reich an Schätzen der Tiefe, hemmte vor Trauer die Schritte, wie ein von Kummer geschlagener Mensch. Zu Ehren des Toten hielt der Sangarios, Phrygiens Strom, die Zuflüsse seiner unterirdischen Quellen zurück. Die versteinerte arme Mutter, des Tantalos Tochter, beinahe betäubt schon vom Klagen, ließ aus Mitleid für Bakchos doppelte Tränen verströmen. Innig auch klagte die Fichte und flüsterte leise mit ihrer Altersgenossin, der Kiefer. Der Baum des niemals geschornen Phoibos sogar, der Lorbeer, ließ im trauernden Winde fallen die Blätter. Die glänzende, niemals gefällte Olive warf zur Erde ihr Laub, obwohl sie der Pallas gehörte. Während Dionysos, tränenlos sonst, um den Liebling so bitter klagte, trennten die Moiren schon auf den schrecklichen Faden. Atropos, treu und verläßlich, wollte den trauernden Bakchos trösten im Leid und erhob zur Erklärung die göttliche Stimme: »Dein Geliebter, Dionysos, lebt und wird nicht die schlimme Acheronflut überqueren! Dein Klagen konnte den niemals lösbaren Faden der Moira doch einmal zur Umkehr bestimmen. Ampelos ist, obwohl gestorben, nicht tot: Ich verwandle deinen Geliebten zu köstlichem Trank, in erquickenden Nektar! Feierlich soll ihn im Tanztakt der flinken Finger die Flöte zweistimmig ehren, wohlklingend beim Spiel zu festlichem Mahle, sei es im phrygischen Rhythmus oder in dorischer Weise. Oder ihn wird im Theater ein Künstler preisen auf einem Blasrohr Aoniens, sei es vor Bürgern am Flusse Ismenos oder aus Marathon. Zujubeln werden die Musen dem frischen reizenden Ampelos wie dem Herren des Weines, Lyaios. Aufgeben wirst du das schlangenwimmelnde Band um die Locken, Weinranken, traubenreich, dann als Kranz um die Haare dir flechten, dabei den Neid Apollons erregen, weil er in den Händen die Hyazinthe, die schmerzlich beweinte, nur hält, das zur Pflanze laubreich verwandelte Klagelied – du den Balsam der Menschheit ausschenkst, den Trank, die irdische Form des himmlischen Nektars, derart dein Liebling den Blütenruhm des amykläischen Jungen weit übertrifft! Wenn sein Vaterland eherne Waffen hervorbringt, segnet die Heimat deines Geliebten die leuchtenden Fluten jenes tiefrötlichen Nasses, das zwischen Ufern dahinströmt – kennt nur den Stolz auf das Gold, durchaus nicht Freude am Eisen. Wenn man sich lauthals schon brüstet mit einem rauschenden Flusse, führt der Paktolos doch besseres Wasser als je der Eurotas! Ampelos, Trauer verursachtest du dem nie trauernden Bakchos – aber du solltest, wenn köstlich wie Honig die Weinbeere reifte, allen vier Teilen der Welt Entzücken und Frohsinn verschaffen, Trankspenden für die Seligen, doch dem Dionysos Freude. Tränen vergoß Gott Bakchos, die Tränen der Menschheit zu stillen!« Derart sprach die Moira, entfernte sich dann mit den Schwestern. Deutlich zeigte sich nunmehr dem trauernden Bakchos ein Wunder. Ampelos nämlich, der liebliche Tote, erhob sich aus eignen Kräften, in andrer Gestalt, vergleichbar der kriechenden Schlange, wurde zur freundlich labenden Blume. Im Zug der Verwandlung ward aus dem Bauch ein ragender Strauch, aus den Händen erwuchsen sprossende Ranken, die Füße schlugen Wurzel, die Locken wurden zu Trauben. Das Fell des Hirschkalbs gestaltete kunstreich sich zu der farbigen Blüte wachsender Frucht. Aus dem schlanken Nacken bildete sich ein Büschel von Weinbeeren. Äste reckten sich seitwärts, gekrümmt, dem Ellenbogen entsprechend, schwellend von Trauben. Der Kopf auch änderte sich, aus den krummen Hörnern ergaben sich seitlich gebogene Triebe. An diesen sproßten in endlosen Reihen die Früchte. So wuchs denn aus eignen Kräften der Weinstock empor, und rankend mit saftigen Zweigen, wand um benachbarte Bäume er neue, weinfarbene Früchte. Noch ein Wunder geschah: Es erklomm im Spiele der junge Kissos einen hochragenden Laubbaum in wendigem Klettern; schon in der Höhe, verwandelte er sich selber in eine Pflanze, das Rankengewächs, dem den Namen er gab, und umfaßte den soeben entstandenen Weinstock in enger Umschlingung. Freudiger Stolz erfüllte Dionysos. Rings um die Schläfen wand er die freundlich schattenden Blätter und kränzte die Locken üppig mit Weinlaub. Zusehends reiften an dem aus dem Jungen sprossenden Weinstock die Früchte, und Bakchos pflückte sich eine. Ohne Kelter und ohne zu stampfen, aus eigenem Wissen, preßte der Gott aus dem Handgelenk, mit den Fingern, die Beeren, drückte mit fest umklammernden Händen den Saft aus der Traube, brachte ans Licht die frische Bürde der schimmernden Früchte und entdeckte den köstlichen Trank. Und die ursprünglich hellen Finger des Weinschenken Bakchos färbten im Safte sich rötlich. Ungesäumt griff er ein Stierhorn als Becher. Dann kostete Bakchos, noch mit gespitzten Lippen, das süße Getränk, dann die Beeren selber. Beide Proben erfüllten ihn gleich mit Entzücken. Umgehend stieß er die Worte hervor in begeistertem Stolze: »Ampelos, meines Vaters Ambrosia ist es und Nektar, was du hervorbringst! Apollon schenkt zwei bevorzugte Pflanzen, aber er aß nie den Lorbeer, noch zechte er je Hyazinthen. Ähren bescheren nicht köstlichen Trank – verzeih mir, Demeter! Gebe doch ich den Menschen gleichzeitig Essen und Trinken. Wahrlich, begehrenswert, Ampelos, ist dein Schicksal: Vor deiner Schönheit und dir ergab sich sogar der Faden der Moira, Mitleid mit dir erweichte den Hades, sogar Persephóne milderte dir gegenüber ihre sonst übliche Strenge, machte für ihren Bruder Bakchos dich wieder lebendig! Keineswegs starbest du so wie Atymnios, sahest auch niemals stygische Sümpfe, die Glut Tisiphónes, die Fratze Megairas. Immer noch lebst du, mein Junge, dem Tode zum Trotz. Dich verschonte Lethe, kein Grab auch umschließt dich wie jeden andern. Die Erde scheute sich selbst, dich in ihrer düsteren Tiefe zu bergen. Nein, mein Vater schuf dich, dem Sohne zu Ehren, als Pflanze, hat dich zum Spender köstlichen Nektars verwandelt. Und keinen Weheruf schrieb die Natur – geschehen den Blüten Therápnais – dir auf die Blätter, die Tränen nicht kennen. Du darfst dir, mein Lieber, auf den Blättern sogar dein frisches Aussehen wahren. Öffentlich rühmt noch dein Tod den Glanz der stattlichen Glieder. Keineswegs wich die Schönheit von deinem rosigen Körper. Aber ich werde in Ewigkeit rächen dein grausames Sterben, werde als Spende zum Opfer des Stiers, der dich mordete, deinen Wein stets vergießen! Du sollst den Neid der Hamadryaden wecken mit deinen lieblichen Blättern. Von duftenden Früchten wird mich umspielen der frische Atem deiner Eroten. Kann ich im Kruge jemals den Wein mit Apfel vermischen? Feigensaft jemals tröpfeln in einen Becher voll Nektar? Bis zu den Zähnen nur können Äpfel und Feige uns reizen! Kann sich doch keine andere Pflanze messen mit deinen Trauben. Rosen und bunte Narzissen, sowohl Anemonen wie Hyazinthen und Lilien gleichen den Trieben des Bakchos niemals: Wird doch im frischen Strom der gekelterten Früchte dein Trank sämtliche Blumen umfassen. Als einzelner wird er allen vermischt sein, er wird mit allen andern zu einem Dufte verschmelzen. Deine Blüten sollen zur Zierde werden für sämtliche Pflanzen, die im Frühling ersprießen. Weiche mir, ruhmreicher Schütze: Du wandest um deine der Trauer abholden Locken den Trauerkranz bitterlich klagenden Laubes, Wehrufe liest man auf deinen Blättern. Und holt der berühmte Schütze Gebinde vom Garten, so schöpfe ich Wein zur Erquickung, setze mir einen lieblichen Kranz auf, habe in meinem Herzen den ganzen Ampelos wieder, köstlich zu trinken. Weiche dem Meister der Trauben, Gott mit dem nickenden Helmbusch! Mörder verehren Mordblut dem Ares, doch Freunde des Weines rötlichen Saft der weingewordenen Traube dem Bakchos." (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8293(vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 161) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Im Britischen Museum in London, Cat. Sculpture 1636, befindet sich eine im Stadtteil La Storta in Rom gefundene Marmorgruppe, geschaffen in der Zeit zwischen 150-200, auf der sich Dionysos auf den Jüngling Ampelos stützt. Ampelos wächst aus einer Rebe und reicht dem Gott eine Weintraube. HYPERLINK "http://www.tumblr.com/tagged/greek%20pantheon?before=18" INCLUDEPICTURE "http://31.media.tumblr.com/f778d6ed3618d2e9c6df1555504bcd07/tumblr_mjtpbuA2vL1r3p9sno1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET HYPERLINK "http://lonelyspelltoconjureyou.tumblr.com/post/32341161736/dionysus-and-ampelos-unknown-artist" INCLUDEPICTURE "http://25.media.tumblr.com/tumblr_maz126gqyS1qikbajo1_500.jpg" \* MERGEFORMATINET Ampelos und Dionysos, unbekannter Maler HYPERLINK "http://anticae.fr/figurines-antiquite/845-bacchus-et-ampelos-statuette-antiquite-rome-antique-mythologie-peplum.html" INCLUDEPICTURE "http://anticae.fr/1406-thickbox/bacchus-et-ampelos-statuette-antiquite-rome-antique-mythologie-peplum.jpg" \* MERGEFORMATINET Bacchus und Ampelos, Bronzestatuette nach einem römischen Original INCLUDEPICTURE "http://www.abnachkassel.de/fotos/marmorbad5.jpg" \* MERGEFORMATINET Bachus und Ampelos: Pierre Etienne Monnot, Kassel, Orangerie, 1692. Mutter des Antiphos und des Mesthles Eine Nymphe des gygaeischen Sees, Tochter des Gyes (Gyges), Gemahlin des Talaimenes ? / Pylaimenes. Mit seinem Bruder Mesthles führte Antiphos die Maionier vor Troia; Homer Ilias 2,864ff: „Herren der Maioner waren Mesthles und Antiphos, Söhne des Talaimenes und der Nymphe des Sees Gygaia, die auch maionischen Stämmen vom Fuße des Tmolos geboten.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4690 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 47) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Nach Dares 21 wurden beide im Kampf um Troia von Diomedes getötet. Mutter des Chios Er war Eponym der Insel Chios; Pausanias VII 4,8ff: „Der Tragödiendichter Ion berichtet in seinem Werk, Poseidon sei auf die damals noch unbewohnte Insel gekommen und habe sich mit einer Nymphe vereinigt. Während der Wehen der Nymphe sei Schnee vom Himmel auf die Insel gefallen, und deshalb habe Poseidon dem Knaben den Namen Chios gegeben.“ (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 2: Olympia, die Bücher V - VII in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Mutter des Daphnis Daphnis war Sohn des Hermes und einer sizilischen Nymphe und Hirte auf Sizilien am Abhang des Ätna oder in Himera. Um ihn spannt sich ein Reigen von Mythen und unglücklichen Liebesgeschichten die immer damit enden, dass Hermes ihn in den Olymp führt. Die sizilische Nymphe Nomia liebte den schönen Hirten Daphnis abgöttisch. Doch Daphnis liebte Chimaira (Theokrit nennt sie Xenia) und verschmähte die liebende Nomia. Aus Rache raubte sie ihm zuerst das Augenlicht und versteinerte ihn dann auch noch. Ovid met. IV 276ff: "Jetzt an Alkithoë ist, als die Schwestern geschwiegen, die Reihe, Und sie beginnt, mit dem Schiff durcheilend den stehenden Aufzug: »Nicht die verbreitete Mär von der Liebe des Hirten am Ida, Daphnis, ersah ich mir aus, den die eifersüchtige Nymphe Hart ließ werden zu Stein: So heiß drängt Schmerz die Verliebten." (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12646(vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der von Liselot Huchthausen bearbeiteten Übersetzung von Reinhart Suchier.) Die erste Aufschreibung des Daphnisthemas finden wir bei Stechisorus von Himera, 6. Jh. v. Chr.; 300 Jahre später wurde es von Phileta, Theokrit und Sositheos bearbeitet. Wieder 600 Jahre später, im 3. Jh. verarbeitete Longos dieses Thema im Hirten- und Liebesroman „Daphnis und Cloe“. Dieser Roman wurde zu einem der am meisten gelesenen Werke des Mittelalters. Vom 6. Jh. v. Chr. bis heute ist das Daphnis-Thema fester Bestandteil der Dichtkunst und Musik. HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fran%C3%A7ois-Louis_Fran%C3%A7ais-Paysage_avec_Daphnis_et_Chlo%C3%A9-D%C3%A9tail.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0a/François-Louis_Français-Paysage_avec_Daphnis_et_Chloé-Détail.jpg/640px-François-Louis_Français-Paysage_avec_Daphnis_et_Chloé-Détail.jpg" \* MERGEFORMATINET Daphnis und Chloe: François-Louis Français ?, 1814-1897 HYPERLINK "http://markronan.wordpress.com/tag/brb/" INCLUDEPICTURE "http://markronan.files.wordpress.com/2012/03/1-photo-credit-daphnis-and-chloc3ab-elisha-willis-as-chloe-and-iain-mackay-as-daphnis-with-artists-of-birmingham-royal-ballet-photo-by-bill-cooper.jpg" \* MERGEFORMATINET Daphnis and Chloë, Ballett, Glyndebourne Opera, 2012, Photo Bill Cooper Mutter des Dipsakos Er war der Sohn des bithynischen Flussgottes Phyllis und einer Wiesennymphe der als Hirte an den väterlichen Ufern zwischen den kyaneischen Felsen und der Insel Thynias wohnte. Er nahm den auf dem Widder mit dem goldenen Vlies fliehenden Phrixos freundlich auf; Apollonios v. Rh. 2,652ff: "..... und danach an den Phylleischen Fluten, wo früher Dipsakos den Sohn des Akamas in seinen Häusern aufgenommen hatte, als er zusammen mit dem Widder aus der Stadt von Orchomenos floh. Geboren aber hatte ihn eine Wiesen-Nymphe; und nicht gefiel ihm Übermut, sondern geruhsam wohnte er an den Wassern seines Vaters mit seiner Mutter zusammen und weidete die Herden an der Küste." (Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, in der Übersetzung von Paul Dräger. Stuttgart: Phillip Reclam jun. GmbH. & Co, 2002.) Mutter des Iphiton Sohn des Otrynteus und einer Quellnymphe. Er wurde im Kampf um Troia von Achilleus getötet; Homer Ilias 20,381ff: „Unter die Troer stürzte Achilleus mit grimmigem Mute, fürchterlich schreiend; als ersten erschlug er den Helden Iphition, Sohn des Otrynteus, den wackren Gebieter zahlreicher Völker, den die Quellnymphe einst dem Städtezerstörer Otrynteus schenkte, am Fuß des schneeigen Tmolos, im Fruchtland von Hyde. Mitten im Ansturm traf mit dem Speer ihn der edle Achilleus, an den Schädel genau; der klaffte weit auseinander. Dröhnend schlug er zu Boden. Der edle Achilleus frohlockte: »Hingestreckt liegst du, Sohn des Otrynteus, schrecklichster Kämpfer! Hier umfing dich der Tod - am gygaiischen See war die Stätte deiner Geburt, wo der Grundbesitz deines Vaters sich findet, dicht am fischreichen Hyllos und am strudelnden Hermos!« Derart frohlockte er. Dunkel umwob des Sterbenden Augen. Mit den Rädern zermalmten ihn die Gespanne der Griechen in dem vordersten Treffen. …….“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5284 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 387 ff.) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Mutter des Kinyras Unter den vielen in der Literatur vorkommenden Vätern und Müttern des Kinyras wird auch eine paphischen Nymphe genannt. Sie soll mit einem sonst unbekannten Eurymedon den Kinyras gezeugt haben. Kinyras war der myth. Priesterkönig von Kypros / Paphos, Ahnherr der Kinyraden, eines Priestergeschlechtes, das über Jahrhunderte die Leitung des Kultes und des Heiligtums der Aphrodite auf Zypern innehatte. Sie teilten die Verwaltung mit dem Geschlecht der Tamiraden, die Weissagung war aber den Kinyraden vorbehalten. Kinyras ist, wie der Name erkennen lässt, syrischen Ursprungs, ebenso wie Aphrodite und Adonis und deshalb mit beiden eng verbunden. Man nannte ihn auch König von Assyrien oder Byblos, dem Hauptort des Adoniskultes. Neben seinem Vater, bzw. seiner Mutter Paphos gilt er als Stifter des Aphroditekultes und Erbauer des ersten Tempels der Liebesgöttin. Erstmals erwähnt und schon als König gedacht wurde Kinyras in der Ilias 11,19ff: „...Und zum zweiten tauchte er dann mit der Brust in den Panzer, Welchen Kinyras einst als Gastgeschenk ihm gegeben – Denn bis Kypros war die große Kunde gedrungen, Daß die Achäer in Schiffen nach Troia zu fahren beschlossen; ...“ (Homer: Ilias, in der Übersetzung von Roland Hampe. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Gmbh. & Co, 1979.) ........ Obwohl er nicht griechischen Ursprungs war wurde Kinyras später in mehrere orientalische und auch griechische Genealogien eingebaut; zum Beispiel: a. Als Sohn des Apollon mit der schönen Paphos, der Tochter des Pygmalion und der Galatea 3 als Mutter; Ovid met. 10,298f: „ Deren Sohn war Cinyras dann, den man hätte für glücklich Halten können, wäre er ohne Kinder geblieben.“ Hier ist Kenchreis seine Gattin. Hesychios nennt Pharnake Mutter des Kinyras mit Apollon als Vater. b. Paphos wird auch als Sohn des Pygmalion und der Galatea und als Vater des Kinyras überliefert. c. Theias, ein Sohn des Belos und der Oreithyia, soll ihn mit Amathusa gezeugt haben; orientalische Geneologie. d. Eine paphische Nymphe soll Mutter des Kinyras sein. Als Vater wird ein sonst unbekannter Eurymedon genannt. e. Apollodor erzählt, dass er Sohn des Sandokos, eines Nachkommen der Eos und des Tithonos, und der Pharnake, der Tochter des Megassares, des Königs von Hyria, gewesen sei. Kinyras wurde auch als Nachkomme der Prokris, der Tochter des Erechtheus, Gattin des Kephalos und Mutter des Tithonos mit Sandokos als Vater in die attische, mit Kephalos in die thessalische und mit Eos in eine orientalische Königsliste eingebaut. Als Gattin wird Metharme genannt. f. Als assyrischen König, dessen Töchter in Tempelstufen verwandelt wurden, nennt Ovid met. 6,98ff: „Die von den Ecken noch frei, nimmt Cinyras auf, den verwaisten: Der hält jammernd umfaßt die Stufen des Tempels, der Töchter Glieder zuvor, und scheint, auf die Steine gesunken, zu weinen.“ (Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12720 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 133) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) ...... Kinyras als Sohn des Sandokos: Apollon verliebte sich in den schönen Jüngling ; Pindar pyth. Oden 2,14-18: „Dem einen König bringt dieser, dem andern jener Mann das wohltönende Lied als Lohn der Taten. Es ertönen häufig die Reden der Kyprier um Kinyras, den der goldgelockte Apollon willig geliebt hat, den vertrauten Priester der Aphrodite. Es kommt der Dank, für freundliche Taten eines Mannes sich erkenntlich zeigend.“ (Pindar: Pythien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9340 (vgl. Pindar-D, S. 76) (c) Insel-Verlag http://www.digitale-bibliothek.de/band30.htm. Der Text folgt der Übersetzung von Franz Dornseiff.) Später heiratete er Metharme, die Tochter der Galatea und des Pygmalion. Sie hatten vier Söhne, Mygdalion, Amarakos, Oxyporos und den schönen Adonis und vier Töchter, Myrike 1, Orsedike, Laogore und Braisia, die sich mit fremden Männer einließen und in Ägypten ihr Ende fanden (Tempelprostitution im Dienste der Göttin Astarte.). Später schrieb man ihnen auch noch den Sohn Amathus, den eponymen Heros der Stadt Amathus, zu. ….. Mit unbekannten Frauen hatte er 50 Töchter, die Kinyraden. Kinyras, musisch hochbegabt, forderte Apollon zum Wettkampf und verlor den Kampf und sein Leben. Verzweifelt über den Tod ihres Vaters sprangen die Töchter in das Meer, wurden aber von den Göttern in Eisvögel verwandelt. Der Salaminier Teukros (Ilias 6,31) soll Eune, eine Tochter des Kinyras, geheiratet haben. Durch ihn wurde sie die Stammmutter des Geschlechtes der Teukriden; Pausanias 1,3,1. Die kyprischen Könige nannten sich Teukriden. Eine Tochter Laodike verheiratete Kinyras mit dem arkadischen König Elatos. Seine Tochter Kypros und seine Söhne Kureus und Marieus wurden Eponyme von Zypern und den Städten Kurion und Marion. Kinyras selbst war Eponym der Stadt Kinyreia, die im Nordosten Zyperns liegen dürfte, aber bis heute noch nicht gefunden wurde. ....... Der Reichtum dieses Priester-Königs war sprichwörtlich, auch seine Schlauheit. König Agamemnon z.B. versprach er 50 Schiffe mit Mannschaften als Hilfe für den Kampf gegen Troia zu schicken. 49 kleine Schiffchen ließ er, beladen mit kleinen Kriegerfiguren, aus Ton anfertigen und schickte sie mit einem Schiff nach Troia. Theopomp FGrH 115 F 103 erzählt, dass Agamemnon dafür bei seiner Rückfahrt von Troia Kypros erobert und Kinyras vertrieben habe. Plinius nat. 7,195 erwähnt den Priester-König auch als Erfinder der Dachziegel und der Werkzeuge für Metallverarbeitung. Nach Anakreon soll Kinyras 160 Jahre alt geworden sei. Nach seinem Tod wurde er im Tempel der Aphrodite bestattet. Spätestens im 5. Jh. v. Chr. entstand das Drama von Kinyras und Myrrha. ........... Kinyras und Triopas dürften schuld sein, dass Goethe einmal bemerkte: „Die griechische Mythologie ist ein einziger Wirrwarr.“ Heute ist ein Fußballklub eines Stadtteiles von Paphos nach ihm benannt. HYPERLINK "http://www.kinyras.org/?p=311" HYPERLINK "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Virgil_Solis_-_Myrrha_Cinyras.jpg" INCLUDEPICTURE "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Virgil_Solis_-_Myrrha_Cinyras.jpg" \* MERGEFORMATINET Myrrha und Cinyras. Engraving by Virgil Solis for Ovid's Metamorphoses Book X, 298-475. Kupferstich von Virgil Solis für Ovids Metamorphosen Buch X, 298-475. 1581. Mutter des Kleitos 3 Kleitos war ein Troianer, Sohn des Agamestor und einer sonst unbeknnten Nymphe, und wurde von Podaleiros getötet; Quintus von Smyrna 6,465. Mutter des Kres Kres war ein Sohn des Zeus von einer kretisch idäischen Nymphe, Eponym der Insel Kreta und autochthoner König der Eteokreter; Diodor 5,64. Pausanias 8,53,5: "Kinaithon (Ein epischer Dichter um 760 v. Chr) aber sagt in seinem Gedicht, Rhadamanthys sei ein Sohn des Hephaistos, Hephaistos aber ein Sohn des Talon und Talon ein Sohn des Kres. Die Sagen der Griechen weichen jedoch meistens voneinander ab und nicht zuletzt von den Genealogien." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 3: Athen, die Bücher VIII - X in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Nach Ptolemaios Chennos Nov. hist. 2 soll er einen Sohn Olympos gehabt haben, dem Kronos die Erziehung des Zeus übertragen haben soll. Zeus tötete ihn mit einem Blitz, weil er den Giganten den Rat gab Zeus anzugreifen. Spätere machten Kres zu einem Kureten oder zu einem Richter und Gesetzgeber. Geliebte des Molos Molos gilt als Sohn und mit Deukalion als Vater auch als Enkel des Minos, des Königs von Kreta, und ist Vater des Meriones. Es gab ein kurioses Fest auf Kreta von dem Plutarch de def. or. 14 berichtet: Eine kopflose männliche Strohpuppe wurde feierlich herumgetragen der man den Namen Molos gab und die man den Vater des Meriones nannte. Die Legende erzählte nämlich, dass man Molos ohne Kopf beim Verkehr mit einer von ihm vergewaltigten Nymphe erwischte. Kurz nach der Vergewaltigung habe man seine kopflose Leiche aufgefunden. (Nilson, Martin Persson: Griechische Feste von religiöser Bedeutung mit Ausschluss der Attischen. Teubner, Leipzig 1906. Neudruck Teubner, Stuttgart 1995.) HYPERLINK "http://www.archive.org/stream/griechischefest02nilsgoog" Mutter des Orthanes Orthanes war ein Sohn des Hermes und einer Nymphe. Er ist einer der vielen in Attika in der Form des Phallus verehrten Fruchtbarkeitsgötter und wurde auf Imbros bis in das 2. Jh. v. Chr. mit Opfern und Prozessionen verehrt. Aber bereits Jahrhunderte vorher verschmolz er in anderen Regionen mit Priapos oder verlor seine Göttlichkeit, wurde in Komödien verulkt und schließlich zum Spottbegriff für dauernd fleischeslüsterne Männer. Lykophron nennt Paris einmal einen „fahrenden Orthanes“. Strabo 13,1,12: "Priapus ist eine Hafenstadt am Meer. Einige nennen sie eine Gründung der Melesier, welche zu derselben Zeit auch Abydus und Prokonnesus anbauten, andere der Cyzicener. Ihren Namen erhielt sie von dem dort verehrten Priapus, sei es, daß sein Kultus von Orneä bei Korinthus dorthin überging, oder daß die (dortigen) Menschen von selbst auf seine Verehrung fielen, weil der Gott der Sohn des Bakchus und einer Nymphe hieß; denn sowohl diese Landschaft, als die zunächst angrenzende der Parianer und Lampsakus, ist sehr rebenreich, weshalb auch Xerxes dem Themistokles Lampsakus zum Weine schenkte. Übrigens wurde dieser Gott (erst) von den Neueren eingeführt; denn Hesiodus kennt ihn noch nicht, sondern er gleicht den Attischen Gottheiten Orthanes, Konisalus, Tychon und ähnlichen." (Strabo: Geographika. In der Übersetzung und mit Anmerkungen von Dr. A. Forbiger. Wiesbaden: Marix Verlag G.m.b.H, 2005.) "Jener Priapos wird nun fortan als dienstbarer Dämon der Aphrodite zugesellt, oder vielmehr ein ganzes Priapisches Gefolge, dessen einzelne Glieder uns die alten Komiker mit den Namen Tychon, Konsialos, Orthanes, Lordon (Dordon), Kybdasos und Pyrges aufbehalten haben." (Creuzer, Georg Friedrich: Symbolik und Mythologie der alten Völker: besonders der Griechen ..., Band 2, Leipzig und Darmstadt, 1811, bei Heyer und Leske) Mutter des Phlias Orph. 195 nennt eine Nymphe als Mutter des Phlias. Pausanias nennt einen Phlias als einen Sohn des Dionysos und der Araithyrea, der Tochter des autochthonen Aras. Er heiratete Chthonophyle, die Tochter des Sikyon, und wurde von ihr der Vater des Androdamas, der den Kult des Dionysos in Sikyon einführte. Pausanias 2,12,5f: "Aras hatte einen Sohn Aoris und eine Tochter Araithyrea. Diese waren nach der Überlieferung der Phliasier kundige Jäger und mutige Krieger. Da Araithyrea zuvor starb, nannte Aoris das Land in Erinnerung an seine Schwester Araithyrea, und aus diesem Grunde hat Homer bei der Aufzählung der Untertanen des Agamemnon folgenden Vers gedichtet: "Und die Orneiai bewohnen und Araithyreas Anmut" (Homer, Ilias II 571). Die Gräber der Kinder des Aras darf man nicht sonstwo im Lande suchen, sondern nur auf dem Arantischen Hügel. Freistehende Säulen bilden den Aufbau, und vor dem Fest, das sie der Demeter darbringen, laden sie auch den Aras und seine Kinder zu den Trankspenden ein und richten ihre Blicke auf die Grabmäler. Daß Phlias, der dem Lande diesen dritten Namen von sich gab, ein Sohn des Keisos, des Sohnes des Temenos, nach Überlieferung der Argiver war, kann ich durchaus nicht glauben. Ich weiß aber, daß ein Sohn des Dionysos so genannt wird und daß es ebenfalls auf der Argo mitgeschifft sein soll. Mit mir stimmen auch die Verse des rhodischen Dichters (Apollonios Rhodios 1,115) überein: „Phlias wiederum kam zu diesen aus Araithyrea, dort wohnte er reich an Gütern durch die Huld des Dionysos, seines Vaters, an den heimatlichen Quellen des Asopos“ Des Phlias Mutter soll Araithyrea und nicht Chthonophyle gewesen sein. Chthonophyle soll vielmehr seine Gemahlin gewesen sein und mit ihm den Androdamas gezeugt haben." (Pausanias: Reisen in Griechenland. Band 1: Athen, die Bücher I - IV in der Übersetzung von Ernst Meyer. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler Verlag, 2001.) Mutter des Psyllos 1 Amphithemis 1, der Sohn des Apollon und der Akakallis, wird als Vater des Psyllos, nach dem das berühmte Schlangenbeschwörervolk der Psylloi benannt ist, genannt. Seine Mutter ist eine namentlich nicht bekannte Nymphe; Stephanos Byzantios. Das Grab des Psyllos befand sich an der Großen Syrte. RE XXIII/2 1476 Mutter des Saon / Samon Er wird als Sohn des Zeus und einer unbekannten Nymphe bezeichnet. Andere Version: Eine kyllenische Nymphe Rhene soll mit Hermes den Samon / Saon gezeugt haben. Erwachsen verließ er Arkadien, wanderte aus, ließ sich auf einer Insel nieder und benannte sie nach sich: Samothrake; Dion. Halikarnassos Ant. Rom. 1,61. Nach Pausanias IX 40,2 wurde dieser böotische Heros nach Delphi geschickt um sich nach einem Mittel gegen die große Dürre zu erkundigen. Die Pythia schickte ihn nach Lebadeia. Begleitet von einem großen Bienenschwarm begab er sich dort hin und stiftete den Kult des Trophonios. Als Ureinwohner von Samothrake galten die Saoi. Bei Saon dürfte es sich daher um einen mythischen Namensgeber handeln, ebenso wie Samothrax, der auch ein Sohn des Zeus und einer Nymphe war. Mutter des Samothrax / Saon / Saos Sohn des Zeus, eponymer Heros der Insel Samothrake. Aristoteles nennt ihn Saos. Diodor 5,48,1 berichtet von einem Saon, der die Bewohner der Insel Samothrake in 5 Phylen (in etwa Ortsteile) eingeteilt hat. Er übergab diese Teile seinen Söhnen, erließ Gesetze, verließ die Insel, zog mit Aineias nach Latium und soll dort den Waffentanz der Salier eingeführt haben. Die Ureinwohner von Samothrake waren die Saoi. Bei Samothrax, Saon, Saos und Samon dürfte es sich daher um mythische Eponyme handeln. Mutter des Satnios und des Thestor Satinos und Thestor waren Söhne einer Flussnymphe, einer Tochter des Okeanos, und von Enops, einem Rinderhirten; Homer Ilias 14,442ff: „Als die Argeier sahen, wie Hektor fortgebracht wurde, drangen sie eifriger ein auf die Troer, entbrannten vor Kampflust. Da traf Aias, der flinke, der Sohn des Oïleus, als erster mit der schneidenden Lanze im Ansturm den Sprößling des Enops, Satnios. Diesen gebar einst am Ufer des Satnioëis eine untadlige Flußnymphe Enops, dem Hirten der Rinder.“ Homer Ilias 16,401ff: „Dann traf er den Sprößling des Enops, Thestor; der hockte, zusammengekrümmt, im geglätteten Wagen, hatte den Mut verloren; die Zügel waren den Händen jählings entglitten. Patroklos nahte, durchstieß ihm die rechte Wange mit seinem Speer, durchbohrte ihm völlig den Kiefer, hob ihn am Schafte über den Wagenrand, so wie ein Fischer, sitzend auf steinerner Klippe, den munteren Fisch aus den Fluten schnellt mit Hilfe der Schnur und des funkelnden Hakens; so zerrte er den offenen Mundes Keuchenden über die Brüstung, stieß ihn herab aufs Gesicht; im Sturze verließ ihn das Leben.“ (Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5074 und 5140 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 307) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Mutter des Targitaos Der skythische Fluss und Flussgott Borysthenes, heute der Dn`epr, hatte eine Nymphe als Tochter. Sie zeugte mit Zeus den Targitaos, den ersten Menschen vom Skythenland, den Vater von Lipoxais, Apoxais und Kolaxais; Herodot 4,5-7: "5. Wie die Skythen erzählen, ist ihr Volk das jüngste von allen Völkern. Entstanden ist es auf folgende Weise. Der erste Mensch in dem noch leeren Lande war ein Mann namens Targitaos. Die Eltern dieses Targitaos sollen, wie die Skythen sagen - ich kann es aber nicht glauben - , Zeus und eine Tochter des Flusses Borysthenes gewesen sein. Von ihnen also soll Targitaos abstammen, und er wieder soll drei Söhne gehabt haben: Lipoxias und Arpoxias, und der jüngste hieß Kolaxias. Während ihrer Regierungszeit fielen goldene Werkzeuge vom Himmel herab auf das Land der Skythen: ein Pflug, ein Joch, eine Streitaxt, eine Schale. Der älteste sah es zuerst, ging heran und wollte die Geräte aufheben; aber als er heran kam, stand das Gold in Flammen. Er trat zurück, und der zweite wollte herangehen, aber das Gold wurde wieder feurig. Aber als der Jüngste herantrat, erlosch die Glut, und er trug die Geräte in sein Haus. Da verzichteten die älteren Brüder auf die Herrschaft und übergaben sie dem Jüngsten. 6. Von Lipoxais soll der skythische Stamm der Auchaten abstammen, von dem zweiten BruderArpoxias die Stämme der Katiarer und Traspier, von dem jüngsten, dem König, der Stamm der Paralsten. Alle Stämme zusammen nennen sich Skoloten, d. h. Königliche. Die Hellenen nennen sie Skythen. 7. So erzählen die Skythen von der Herkunft ihres Volkes. Sie meinen aber, daß von der Zeit des ersten Königs Targitaos bis zum Einfall des Dareios tausend Jahre vergangen sind, daß ihr Volk nur tausend Jahre alt ist." (Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Buch I – IX, in der Übersetzung von A. Horneffer, 4. Auflage. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1971) Eine namenlose Nymphe Eine alte Eichennymphe im 16. Gesang in Nonnos` Dionysiaka: „………………………………………. Die alte Baumnymphe hörte durch ihre belaubten Zweige, wie Bakchos klagte im Rausch der Liebe, und hielt ihn spottend zum besten: »Andere Jagdhundehalter, Dionysos, pirschen in dieser Gegend für Artemis, du jagst freilich im Dienste der Kypris. Goldig ein Mann, der vor zartem, noch ledigem Mädchen sich fürchtet! Bakchos, der Draufgänger, spielt den flehenden Knecht der Eroten, bittet, mit Fäusten, die Inder erschlugen, die kraftlose Jungfrau! Gar nicht versteht dein Vater, mit herzgewinnenden Worten innig werbend, ein Mädchen zum Bund sich gefügig zu machen, flehte Semele nicht an, bevor er die Liebe genossen, schmeichelte nicht der Danáë, bevor er ihr Mädchentum raubte. Ebenso weißt du, wie Zeus mit Ixíons Frau sich vereinte, wie er die Hochzeit als Hengst vollzog mit heiterem Wiehern, hast auch erfahren vom spaßigen Liebesspiel mit Antiópe, von dem Gelächter des Satyrn, in den sich der Freier verwandelt!« Derart verspottete sie den zaghaften Bakchos und schlüpfte wieder in ihren Altersgenossen, den Baumstamm.“ (Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8437 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 245) (c) Aufbau-Verlag. Der Text folgt der Übersetzung von Dietrich Ebener.) Namenlose Nymphen Bei Cervantes kommen Nymphen der Wiesen und Haine vor die dem Gott des Flusses Duero, - der gleich dem Tajo ist -, ihre Reize zeigen und ihre Gunst schenken. "Du schöner Duero, der in sanftem Bogen Den Busen, Kühlung bringend, mir befeuchtet, So mögst du immer goldne Hörner führen In deinen Fluthen, gleich dem reichen Tajo, So mögen reizende, verschämte Nymphen Von Wies` und Hain demüthig sich dir nahn, Dir nicht verweigernd ihres Reizes Anblick, Und reich dir spenden ihrer Gunst Bezeugung, ....." (Aus Cervantes Sämmtliche Werke, Band 12, Seite 21f. Übersetzt von Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1826)